Tritonus hat geschrieben:Wer die Zeit vor 1990 schon bewusst erlebt hat, könnte noch mitbekommen haben, wie ab und zu nicht enden wollende Kolonnen von US-Panzern über hessische Landstraßen pflügten, tieffliegende USAF- und RAF-Flugzeuge den Luftraum über der Eifel unsicher machten oder plötzlich belgische Sturmboote auf dem Rhein südlich von Köln auftauchten. Das war ebenfalls alles vertraglich geregelt und alltäglich und hat normalerweise auch keine Pressemeldungen und kriegsgeile "Life-Ticker" über verdächtige Truppenbewegungen provoziert, sondern höchstens verärgerte Anwohner und genervte Autofahrer, die die langsame Miltärkolonne nicht überholen konnten.
Der Vergleich hinkt, wie so viele. Neben Deinen Versuchen, Deine Ansichten - die Du natürlich vertreten und belegen kannst - durch sachfremde Aspekte mehr Geltung beizumessen ("Gegenseite" mehr oder weniger offen für dumm zu verkaufen, pseudowissenschaftliche Argumentation, Versuch der Rechthaberei durch Augenzeugnis oder Bekannte vor Ort (was sagt das alleine schon aus?) oder Überlegungen, Forenschreiber in Gruppen einzuteilen (als seien wir hier auf dem Fußballfeld) oder Beweis durch einzelne Videos), kommt in diesem Vergleich der Gesamtzusammenhang nicht zum Tragen. Am ehesten wäre es Vergleichbar gewesen, wenn sich das Deutsche Volk 1989 in freier Selbstbestimmung für die Wiedervereinigung entschieden hätte, und in der Folge die Vier-Mächte auf der Basis ihres Status Truppenverlegungen geleistet hätten, um diese eigene Entscheidung mit nackten militärischen Drohgebärden (ich hoffe, dass wirklich nicht Gewalt die Folge ist) maßgeblich zu beeinflussen.
Ich kann Deine Beiträge in Anbetracht der Gesamtlage nur als tendenziös und extrem verharmlosend bewerten. Insbesondere haben wir einen deutlichen Dissens in Bezug auf die Akzeptanz zur gewalttätigen Beilegung des Konfliktes.
In der Sache liegen die Ursachen für die Situation vielschichtig in der Vergangenheit, und im Kern natürlich in der kommunistischen Sowjetzeit, aus der offensichtlich die Urkraine nach Weissrussland die größten Schwierigkeiten hat, Strukturen und Entscheidungen jener Zeit abzulegen. Und in der Folge auch die Verfassungsversuche, die ihren Namen nicht Wert waren.
Rein sachlich kann es sinnvoll sein, und Gründe geben, dass die Krim wieder Rußland angehört. Diese Frage militärisch lösen zu wollen (und sei es nur durch Drohgebärden - 6000 Soldaten dorthin zu verlegen ist schon eine Ansage - ist definitiv verurteilenswert, und treibt Rußland immer weiter in die Isolation (was ich ausdrücklich bedaure).
Rußland und die EU sollten von der Ukraine zu Verhandlungen über strittige Fragen eingeladen werden. Die Verhandlungspartner sollten die Wahlen im Mai abwarten, die Ukraine sollte sich eine von der breiten Masse der Bevölkerung getragene Verfassung geben. D.h. eine Grundlage, auf der die widerstreitenden Interessen weitesgehend berücksichtigt werden.
Anschließend sollten Verhandlungen über Interessenausgleiche geführt werden. Und wenn es auf diesem Wege zu einer Vereinbarung für einen Anschluß der Krim an Rußland käme, dann wäre es eben so. Aber das ist Sache der Ukraine und nicht Rußlands.