Caviteño hat geschrieben:Yeti hat geschrieben: Wo bleibt da "der Aufstand der Randständigen", der Berufsempörer, Reichsbedenkenträger und Gesinnungskommissare? O
Hier
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die jüngsten antisemitischen und antiisraelischen Vorfälle in Deutschland scharf verurteilt. "Dass Juden in Deutschland angepöbelt und krankenhausreif geschlagen werden, ist ein ungeheurer Skandal. Das nehme ich nicht hin."
Allerdings:
Zu der Kundgebung waren weit weniger Menschen erschienen als erhofft. Ursprünglich war mit mehreren Zehntausend Menschen gerechnet worden, tatsächlich kamen jedoch weniger als 10 000, die Polizei sprach zunächst von 4000, der Zentralrat der Juden später von 8000 Menschen. Vor 14 Jahren hatten bei einer Kundgebung in Berlin nach einem Brandanschlag auf eine Synagoge 200 000 Menschen gegen Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus demonstriert.
umfangreicher Artikel zu der Kundgebung auch
hier
Die Kundgebung hat vor zwei Monaten([Punkt]) stattgefunden. Das sie offensichtlich von einigen Foranten vergessen wurde, zeigt mE, das noch viel Arbeit vor "uns" liegt und die Wahrnehmungsschwelle deutlich erhöht werden muß.
Das ist schon klar, ich habe diesen Meldungen damals auch verfolgt. Allerdings habe ich bei jeder Kundgebung den konkreten Hinweis auf die Tätergruppe vermisst und das waren meist Muslime - bis auf jene seltsame arabische Demonstration damals in
Frankfurt, wo sich vor allem
neben Salafisten und Islamisten auch linke und rechte Einpeitscher betätigten. Organisatoren und Hauptkräfte aber waren Muslime. Das ist leider nirgendwo gesagt worden. Ein
neues Fanal in diese Richtung ging eben erst durch die Presse. Und wieder: Antisemitismus - ja, von wem? Ach so, Muslime, ist ja klar - aber bitte nicht so laut sagen. Die haben aus gesellschaftspolitischen Gründen den "Scharia-Bonus". Mir hat auch der Aufschrei in der Gesellschaft nach den unsäglichen Vorfällen mit der
Scharia-Polizei in Wuppertal gefehlt. Und es handelt es sich beim Salafisten-Phänomen mehrheitlich nicht um zum Islam konvertrierte "Bio-Deutsche". Viele Anpassungsunwillige sind dabei wohl von einer Art Trotz getrieben:
Akif Pirinçci hat geschrieben:Der gravierendste Unterschied ist, dass die jungen Menschen alle hier geboren sind. Sie haben ihre sogenannte Heimat nicht mal gesehen. Und wenn sie dann an Traditionen festhalten, ist das eine Art Kostüm-Türkentum. Dieses „Türkischtum“ ist eine Art Trotz. Man darf nicht so ganz deutsch sein. Aber wir leben in Deutschland, warum muss man betonen, dass man Türke ist? Heute müssen sich die Zuwanderer-Kinder nicht mehr anpassen, sprechen deshalb häufig nicht richtig Deutsch. Ich war damals der einzige Türke unter 35 Kindern in der Grundschule. Nach drei Monaten konnte ich mich schon ausdrücken, nach sechs Monaten in ganzen Sätzen reden. So funktioniert Integration!
Diese Schilderung von Pirinçci ist nicht irgendeine irrationale Aversion gegen seine Landsleute, sondern mitten aus dem Leben gegriffen. Denn wer beruflich mit diesen Gruppen zu tun hat (z.B. als Lehrer, u.U. Ärzte, Sozialarbeiter etc.), weiß, dass es solche teils salafistisch oder zumindest islamistisch angehauchten
"Kostüm-Türken" in jeder Klasse gibt, in der es Schüler
"mit Migrationshintergrund" gibt; in manchen Schulformen und Schularten und Bildungsgängen (v.a. Hauptschulen und Berufsschulen) sind sie sogar in der Mehrheit. Dabei sind gerade die vor "Ehre" (etc., etc.) aufgeblasenen männlichen Exemplare noch eher lächerlich (zumindest bis sie den Schulfrieden stören), während mir die in den sozialen, kulturellen und religiösen Fesseln (das ist im Islam eigentlich identisch) gefangenen muslimischen Schülerinnen sehr leid tun, die bei "zu großer" Anpassung an den westlichen Lebensstil Zwangsverheiratung oder Schlimmeres oft vom eigenen Vater oder Bruder befürchten müssen (die Mütter stehen meist schweigend dabei). Noch einmal: Mit solchen Gruppen Anpassungsunwilliger haben die meisten Deutschen gar nichts zu tun, beruflich schon gar nicht. Den integrierten türkischen Gemüsehändler an der Ecke oder den assimilierten Jungunternehmer mit muslimischen Wurzeln kennt jeder, aber die Masse des Elends zeigt sich vor allem in Schulen oder in bestimmten Stadtvierteln - oder in offenbar ganz besonders rechtsfreien Räumen wie Moscheen, in denen vom türkischen Religionsministerium nach fadenscheinigen Kriterien Imame entsandt werden, die oft nicht einmal Deutsch sprechen.
Dort gedeiht auch der Antisemitismus. Die Hakenkreuze, die ich als Lehrer bislang in Schulen entdeckt habe, stammten meist nicht von "Bio-Deutschen". Solange es in der deutschen Bevölkerung dagegen so wenig Widerstand wie bislang gibt, bin ich insgeheim über
jeden Widerstand froh, woher er auch kommen mag, zumindest solange er als Zeichen auftritt und nicht als
rasender Mob. Ich neige aber dazu, solch ein Phänomen als langfristig vorhersehbar zu betrachten angesichts der Ignoranz weiter Teile des gehobenen Bürgertums dem Islam gegenüber. Es war also eine Gegenbewegung, die sich abzeichnen
musste, auch wenn sie durch ihre Radikalität und Gewaltbereitschaft ihre Ziele nicht erreichen wird. Ein Zeichen ist es allemal.