Marion hat geschrieben: ↑Dienstag 7. Juli 2020, 12:31
Wir haben hier nun auch seit letzten Freitag, in ganz Brasilien überall außer daheim, alleine im Auto und in Kirchen, Maskenpflicht. Die Bürgermeister dürfen es allerdings in ihren Städten strenger halten.
Wo viele Leute sind (im Zentrum und so) wird sich dran gehalten. Hier bei mir im Viertel haben ca ein Drittel die Maske auf, die auf der Straße rumlaufen. Allerdings haben vereinzelt auch im Auto, ohne dass es vorgeschrieben ist, manche ne Maske an.
Der Gesetzvorschlag, den Bolsonaro unterschreiben hätte sollen beinhaltete auch, daß zuhause ebenfalls Maskenpflicht herrschen sollte wenn dort mehr als einer haust.
Außerdem ist hier nun Invermectina (Mittel gegen Flöhe, Würmer etc.) ausverkauft. Das soll vorbeugend gegen die Seuche sein. Eine Art Ärztekrieg ist nun ausgebrochen. Es sind nicht nur kleine dumme die das nehmen, sondern auch große weise.
Hier ist immernoch alles offen (besser halboffen) außer Strand und Schulen und die zwischenzeitlich Bankrottgegangenen. Neues Gesetz seit letzter Woche ist, daß am Wochenende, abends und nachts Restaurants und Bars schließen müssen.
Das Volk (ca. die hälfte derer, die dort kommentieren) mault ganz schön, was man auf den verschiedenen Twitteraccounts der Bürgermeister, die dort ihr Kommando Pimperle spielen, verfolgen kann.
Bei Euch ist das ja richtig frei. Wir sind ja inzwischen wieder zu Hause - also in der Nähe von Manila - und da sieht es wie folgt aus:
1. absolute Maskenpflicht - und alle halten sich dran; ich habe hier noch keinen ohne Maske gesehen - im Süden war das anders;
2. Maskenpflicht im Auto, wenn man dort nicht allein ist - da halte ich mich nicht dran;
3. grundsätzliches Ausgehverbot von Personen bis 20 und über 60 - es gibt allerdings Ausnahmen, daher nicht so wirksam - alle müssen eine Quarantäne-Paß umgehängen...;
4. Gottesdienste praktisch nicht erlaubt, ggfs. zehn Personen zugelassen;
5. bei uns Ausgehverbot von 20:00 bis 05:00 Uhr;
6. Zugangsbeschränkungen z.B. bei Banken, man muß draußen warten, damit drinnen nicht zu viele sind - wir haben Temperaturen von über 30 Grad und schwül, da kommt Freude auf;
7. Fahrten in andere Städte und Provinzen müssen genehmigt werden, für die Fahrt zum Flughafen (17 km) entfernt benötigen wir eine Erlaubnis, da wir nicht in Manila sondern außerhalb wohnen;
8. kein Busverkehr in andere Provinzen, nur selten Flüge, kaum Schiffsverkehr - tlw. müssen die Ankommenden dann 14 Tage in Quarantäne; alle Reisenden benötigen Gesundheitszeugnis, tlw. negativen Corona-Test und "police clearance";
9. Schulen und Unis sind geschlossen;
10. Restaurants müssen um 18:00 Uhr schließen - auch für Außer-Haus-Lieferungen..., sofern Restaurants geöffnet sind, kann nur weniger als die Hälfte der Plätze besetzt werden und es wird auf Plastikgeschirr serviert;
11. Ausländer - sofern nicht mit einer Pinay verheiratet - dürfen nicht einreisen.
Trotz all dieser Maßnahmen steigt die Anzahl der Infizierten - auch, weil mehr getestet wird bzw. das Alkoholverbot aufgehoben wurde.
Im Grunde eine Bankrotterklärung der Politik, die mit einer Lockerung warten will, bis es einen Impfstoff gibt.
Die Bevölkerung steht überwiegend hinter der Politik - Duterte ist weiterhin beliebt, wahrscheinlich Umfragewerte von deutlich über 60 - 70%.
Man hat erfolgreich Angst verbreitet - da könnte selbst Merkel noch von lernen....
PS: Übersetz das doch mal ins Portugiesische und gib es Euren Lokalfürsten - vielleicht bekommen die dann auch solche Zustimmungswerte...