Abtreibungsdebatte-Gordischer Knoten oder rhetorische Übung?

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Adeodatus
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Abtreibungsdebatte-Gordischer Knoten oder rhetorische Übung?

Beitrag von Adeodatus »

Hallo zusammen!

In Anlehnung an den Thread "Wie begegnet ihr Anfeindungen von "Ungläubigen"?" möchte ich hier mal ganz konkret über Erfahrungen mit dem Thema "Abtreibung" sprechen.

Meiner Erfahrung nach gibt es kaum ein anderes Thema bei Gesprächen über Glaube und Ethik, bei dem sich die Gemüter so schnell entzünden, die Argumentation schwieriger ist und die Gräben zwischen überzeugten Katholiken und Kirchenkritikern tiefer klaffen. :(

Ich muss gestehen, obwohl ich schon mit so vielen Menschen unterschiedlichster sozialer Herkunft und politischer Richtung darüber gesprochen habe, ist es mir weder gelungen, jemanden zu finden, der (so wie ich) total dagegen ist, noch habe ich es geschafft, eine/n Abtreibungsbefürworter/in von meiner Position zu überzeugen. :hmm:

Wie ist es euch damit ergangen? Wie steht ihr zu dem Thema?


P.S.: Im KKK (Abschnitt 2272) wird gesagt, dass alle Ärzte, die eine Abtreibung vornehmen, sofort exkommuniziert werden. Sind euch solche Fälle bekannt?

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prim_ass
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Beitrag von prim_ass »

Also auch ich bin total gegen Abtreibung.

Somit hast Du nun einen zweiten gefunden.
Falls ich aber länger ausbleibe, sollst du wissen, wie man sich im Hauswesen Gottes verhalten muss, das heißt in der Kirche des lebendigen Gottes, die die Säule und das Fundament der Wahrheit ist.

1.Tim 3:15

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nemesis
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Beitrag von nemesis »

außer bei gefahr für mutter und/oder für kind, bin ich dagegen.
Das deutsche Schicksal: vor einem Schalter zu stehn. Das deutsche Ideal: hinter einem Schalter zu sitzen. - Kurt Tucholsky

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

nemesis hat geschrieben:außer bei gefahr für mutter und/oder für kind, bin ich dagegen.
Bei Gefahr für das Kind bist du also nicht dagegen :hmm: Ist das nicht eine etwas "seltsame" Einstellung?
Gruß Jürgen

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nemesis
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Beitrag von nemesis »

naja das lesen kann ich dir nicht abnehmen.
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Juergen
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Beitrag von Juergen »

nemesis hat geschrieben:naja das lesen kann ich dir nicht abnehmen.
Du schriebest doch
nemesis hat geschrieben:außer bei gefahr für mutter und/oder für kind, bin ich dagegen.
Das heißt
1) außer bei gefahr für mutter und für kind, bin ich dagegen.
2) außer bei gefahr für mutter oder für kind, bin ich dagegen.

Ergo:
1) Wenn für die Mutter und das Kind eine Gefahr besteht, bist Du nicht dagegen.
2) Wenn für die Mutter oder das Kind eine Gefahr besteht, bist Du nicht dagegen.

Also:
Wenn für einen der Beiden eine Gefahr besteht, bist Du nicht dagegen.

Somit:
Wenn für das Kind alleine eine Gefahr besteht, bist Du nicht dagegen.
Gruß Jürgen

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nemesis
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Beitrag von nemesis »

Juergen hat geschrieben:...
2) Wenn für die Mutter oder das Kind eine Gefahr besteht, bist Du nicht dagegen.
a.)Wenn für die Mutter Gefahr besteht und für das Kind nicht, bin ich für Abtreibung

b.)Wenn für die Mutter keine Gefahr besteht, aber für das Kind, dann auch. (Es könnte ja sein, das eine zukünftige Gefahr besteht)

Exkurs: Wenn das Kind nicht irreparabell beschädigt wird, dann macht man einen Kaiserschnitt ;-)
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Juergen
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Beitrag von Juergen »

nemesis hat geschrieben:b.)Wenn für die Mutter keine Gefahr besteht, aber für das Kind, dann auch. (Es könnte ja sein, das eine zukünftige Gefahr besteht)
Wenn für das Kind möglicherweise eine Gefahr besteht, dann bist Du für die Abtreibung; obwohl selbige wohl die größte Gefahr ist, die einem Kind passieren kann, denn diese endet in 100% der Fälle tödlich.

Einer möglichen Gefahr wird also damit begegnet, daß man den in Gefahr befindlichen umbringt.

Tolle Ethik :jump:

-> Ein Bankräuber hält eine Geiseln mit der Pistole in Schach. Die Geisel ist in Gefahr. Also erschießt man die Geisel.
Vielleicht solltest Du den Vorschlag mal unserer Polizei machen. Das wäre eine ganz neue Deutung des "finalen Rettungsschusses".
Gruß Jürgen

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Adeodatus
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Beitrag von Adeodatus »

Ich habe mich letztens noch mit zwei ziemlich liberal eingestellten Personen unterhalten, die davon überzeugt sind, dass "jeder selbst entscheiden sollte", also frei nach dem Motto "Mein Bauch gehört mir!".

Ich habe sie dann gefragt, was sie denn zu folgendem Fall meinen:
Ein Ehepaar wünscht sich sehnlichst ein Kind, die Frau wird schwanger und bei Untersuchungen stellt sich heraus, dass das Kind behindert sein wird. Man entscheidet sich für eine Abtreibung mit den Begründungen "Es ist besser für das Kind!", "Wir können ein behindertes Kind nicht versorgen, das packen wir nicht.", "Ein gesundes Kind macht ja schon Arbeit, aber ein behindertes...?" usw.

Ich habe ihnen dann versucht zu erklären, dass dadurch doch eine Wertung menschlichen Lebens vorgenommen wird. Die Eltern wünschen sich ein Kind, aber sie wollen es nicht, weil es behindert sein wird, damit ist ihnen ein gesundes Kind mehr wert, als ein krankes.
Dann habe ich ihnen klar machen wollen, dass das für mich (und viele andere auch) dieselbe Praxis ist, wie die, die vor 70 Jahren in den Euthanasie-Programmen angewandt wurde. Für mich besteht kein Unterschied zwischen dem, was heute in einigen OP-Sälen vor sich geht und dem, was die Nazis damals z.B. in Hadamar angestellt haben.

Ich denke, die allgemeine Befürwortung von Abtreibungen liegt darin begründet, dass der Tötungsakt nicht direkt vor unseren Augen geschieht. Die Gesellschaft distanziert sich von der schmutzigen Wahrheit, ähnlich wie sie es auch bei Kriegen tut. Sie redet sich die Wahrheit schön. Aber so wenig, wie es saubere Kriege gibt, gibt es saubere Tötungen. Das Kind ist schließlich nicht einfach weg, sondern es ist eine blutige Operation (Es gibt mehrere Arten abzutreiben, eine davon ist, den Fötus in Stücke zu schneiden und dann [Punkt]).

Vielleicht muss man die Gesellschaft erst in dieser Richtung sensibilisieren, sie mit der traurigen Wahrheit konfrontieren, bevor man sie mit moralischen Argumenten überzeugen kann. Man muss ihr begreiflich machen, dass man Leben tötet und dass dieses Leben, das erst ein paar Monate oder Wochen existiert, denselben Wert hat, wie das Leben, das schon seit Jahren existiert.

P.S.:

Hippokratischer Eid

Ich schwöre, Appolon den Arzt und Asklepios und Hygieia und Panakeia und alle Götter und Göttinnen zu Zeugen aufrufend, daß ich nach bestem Vermögen und Urteil diesen Eid und diese Verpflichtung erfüllen werde: Den, der mich diese Kunst lehrte, meinen Eltern gleich zu achten, mit ihm den Lebensunterhalt zu teilen und ihn, wenn er Not leidet, mitzuversorgen; seine Nachkommen meinen Brüdern gleichzustellen und, wenn sie es wünschen, sie diese Kunst zu lehren ohne Entgelt und ohne Vertrag; Ratschlag und Vorlesung und alle übrige Belehrung meinen und meines Lehrers Söhnen mitzuteilen, wie auch den Schülern, die nach ärztlichem Brauch durch den Vertrag gebunden und durch den Eid verpflichtet sind, sonst aber niemandem. Meine Verordnungen werde ich treffen zu Nutz und Frommen der Kranken, nach bestem Vermögen und Urteil; ich werde sie bewahren vor Schaden und willkürlichem Unrecht. Ich werde niemandem, auch nicht auf eine Bitte hin, ein tödliches Gift verabreichen oder auch nur dazu raten. Auch werde ich nie einer Frau ein Abtreibungsmittel geben. Heilig und rein werde ich mein Leben und meine Kunst bewahren. Auch werde ich den Blasenstein nicht operieren, sondern es denen überlassen, deren Gewerbe dies ist. Welche Häser ich betreten werde, ich will zu Nutz und Frommen der Kranken eintreten, mich enthalten jedes willkürlichen Unrechtes und jeder anderen Schädigung, auch aller Werke der Wollust an den Leibern von Frauen und Männern, Freien und Sklaven. Was ich bei der Behandlung sehe oder höre oder auch außerhalb der Behandlung im Leben der Menschen, werde ich, soweit man es nicht ausplaudern darf, verschweigen und solches als Geheimnis betrachten. Wenn ich nun diesen Eid erfülle und nicht verletze, möge mir im Leben und in der Kunst Erfolg zuteil werden und Ruhm bei allen Menschen bis in ewige Zeiten; wenn ich ihn übertrete und meineidig werde, das Gegenteil.

Das heißt doch wohl, dass es einige Ärzte gibt, die auf diese Weise eidbrüchig werden, oder?

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nemesis
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Beitrag von nemesis »

Juergen hat geschrieben:-> Ein Bankräuber hält eine Geiseln mit der Pistole in Schach. Die Geisel ist in Gefahr. Also erschießt man die Geisel.
aha die mutter hat das kind als geisel genommen!

wenn die gefahr für das kind heißt, später irreparabele schäden zu haben, die das leben zur hölle machen würden, dann könnte man es abtreiben. das ist kontrovers, aber nunmal meine meinung.

es ist nicht so schlimm wie die meinung grundsätzlich gegen abtreibung zu sein, egal ob das kind oder die mutter in gefahr ist. des prinzips will lässt man dann eben auch einen menschen kreppieren.
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Juergen
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Beitrag von Juergen »

nemesis hat geschrieben:wenn die gefahr für das kind heißt, später irreparabele schäden zu haben, die das leben zur hölle machen würden, dann könnte man es abtreiben. das ist kontrovers, aber nunmal meine meinung.
Ich sprach mal mit jemandem, dessen Frau ein Kind bekommen hatte und schon sehr früh vor der Geburt war klar, daß das Kind nur wenige Minuten zu leben hätte.
Die Eltern haben sich entschieden, daß das Kind zur Welt gebracht werden sollte. Der behandelnde Arzt selbst hat, nachdem er die Entscheidung vernommen hatte, "gekniffen". Sie haben dann aber eine Hebamme und auch Ärzte gefunden, die "ja" gesagt haben.
Das Kind wurde geboren; bekam die Nottaufe und starb.

So etwas ist sicher sehr schwer für die Eltern und derjenige sagte mir, daß er jahrelang daran zu arbeiten hatte; aber aus seiner christlichen Sicht, war es die für ihn einzig richtige Entscheidung.
Gruß Jürgen

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HeGe
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Beitrag von HeGe »

Ich bin Nr. 3, auch absolut gegen die Abtreibung.

Aber da kann man echt gegen die Wand diskutieren. Gegen die anscheindend massenhaft vergewaltigten Mütter und behinderten Kinder, die immer als Rechtfertigung für das staatlich organisierte Babytötungssystem herhalten müssen, kommt man nicht an.
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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Dann mußt Du mal die Statistik bemühen und aufzeigen wieviel Prozent der sog. Indikationen auf Vergewaltigung und Behinderung (was auch immer damit gemeint ist -- schiefe Nase? keine blauen Augen?) beruhen.
Gruß Jürgen

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HeGe
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Beitrag von HeGe »

Glaube mir, tue ich jedesmal.

Und genau da wartet dann die Wand auf mich.
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Juergen
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Beitrag von Juergen »

HeGe hat geschrieben:Und genau da wartet dann die Wand auf mich.
Laß doch mal einen Taizebus dagegen fahren.

*duckundweg*
Gruß Jürgen

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asderrix
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Beitrag von asderrix »

Also auch ich bin gegen Abtreibung, da es ein Eigriff in Gottes Führung ist, der nicht gerechtfertigt werden kann.

Ich will mich aber davor hüten Menschen zu verurteilen, die abgetrieben haben.

Ich denke unser Auftrag als Christen ist, solche Menschen auf die Vergebungsbereitschaft Christi, auch besonders in diesem Fall hinzuweisen.
Adeodatus hat geschrieben:Ich habe mich letztens noch mit zwei ziemlich liberal eingestellten Personen unterhalten, die davon überzeugt sind, dass "jeder selbst entscheiden sollte",
Das kann nicht greifen, welche Möglichkeit hat der ungeborene Mensch, sich selbst zu entscheiden?

lg
asder

Es-Ergo-Cogito
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Beitrag von Es-Ergo-Cogito »

Ich bin absolut gegen Abtreibung. Abtreibung ist und bleibt Mord. Wer den Auftrag zur Abtreibung gibt, ist dem Mörder gleichzustellen. Wer den gesetzlichen Rahmen zum Schutz des Mörders und des Auftraggebers liefert und aufrechterhält, gehört zur gleichen Bande. Wer die finanziellen Mittel zur Ausführung des Mordes bereitstellt, gehört zur gleichen Bande... Wie die jeweilige Stufung/Qualität der Schuld aussieht kann ich nicht beurteilen...

Man könnte den Sachverhalt auch kürzer beschreiben:
Bezahlter Auftragsmord aus Mitteln der kassenärztlichen Beitragszahler unter der Schirmherrschaft des Staates!
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nemesis
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Beitrag von nemesis »

Es-Ergo-Cogito hat geschrieben:Ich bin absolut gegen Abtreibung. Abtreibung ist und bleibt Mord. Wer den Auftrag zur Abtreibung gibt, ist dem Mörder gleichzustellen. Wer den gesetzlichen Rahmen zum Schutz des Mörders und des Auftraggebers liefert und aufrechterhält, gehört zur gleichen Bande. Wer die finanziellen Mittel zur Ausführung des Mordes bereitstellt, gehört zur gleichen Bande... Wie die jeweilige Stufung/Qualität der Schuld aussieht kann ich nicht beurteilen...
bin mal gespannt, wann die nächste bombe auf eine abtreibunsklinik fällt.
Das deutsche Schicksal: vor einem Schalter zu stehn. Das deutsche Ideal: hinter einem Schalter zu sitzen. - Kurt Tucholsky

Es-Ergo-Cogito
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Beitrag von Es-Ergo-Cogito »

nemesis hat geschrieben:
Es-Ergo-Cogito hat geschrieben:Ich bin absolut gegen Abtreibung. Abtreibung ist und bleibt Mord. Wer den Auftrag zur Abtreibung gibt, ist dem Mörder gleichzustellen. Wer den gesetzlichen Rahmen zum Schutz des Mörders und des Auftraggebers liefert und aufrechterhält, gehört zur gleichen Bande. Wer die finanziellen Mittel zur Ausführung des Mordes bereitstellt, gehört zur gleichen Bande... Wie die jeweilige Stufung/Qualität der Schuld aussieht kann ich nicht beurteilen...
bin mal gespannt, wann die nächste bombe auf eine abtreibunsklinik fällt.
#nemesis

Im Verhältnis zu dem zitierten Text wäre das ein Widerspruch in sich.

Wie kommst Du darauf? Nur weil das Verbrechen beim Namen genannt wird?

Wir hassen die Sünde und lieben den Sünder in seiner Eigenschaft als Mensch. Wir beten für Ihn und leisten z.B. durch Worte (wie jene oben) und Taten der Nächstenliebe einen aktiven Beitrag, daß das Übel durch Umkehr des Sünders vermindert wird oder sogar eines Tages nicht mehr da ist!
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Jo
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Beitrag von Jo »

asderrix hat geschrieben:Ich will mich aber davor hüten Menschen zu verurteilen, die abgetrieben haben.
Was bedeutet das eigentlich? Ob Du so einen Menschen nun verurteilst oder nicht, es bleibt eine schwere Sünde und zieht als Tatstrafe die Exkommunikation nach sich.
Wie sähe eine solche "Verurteilung" in der Praxis aus? Wie ein Vorredner schon sagte: den Sünder lieben. Das schließt aber nicht ein, daß ich ihn gegebenenfalls nicht darauf aufmerksam mache, daß er gesündigt hat, oder sündigen wird. Ein wichtiger Faktor ist hier wohl der Ton, in dem ich dieses Anliegen anbringe.
asderrix hat geschrieben:Ich denke unser Auftrag als Christen ist, solche Menschen auf die Vergebungsbereitschaft Christi, auch besonders in diesem Fall hinzuweisen.
Genau. Und das heißt konkret: Das beste wäre für ihn, zu bereuen, den guten Vorsatz zu fassen und zur Beichte zu gehen.

Noch ein Gedanke: Wieso spricht man der Frau das Recht zu, abzutreiben, so "über ihren Bauch zu bestimmen", hat aber andererseits dann doch Skrupel, die Tötung eines plärrenden und sonst nervenden Kindes zu gestatten?

Gruß, Jo

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nemesis
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Beitrag von nemesis »

das heißt, auch dann eine abtreibung zu unterlassen, wenn es aus medizinischen gründen nötig wäre, geschweige denn aus persönlichen gründen?
Das deutsche Schicksal: vor einem Schalter zu stehn. Das deutsche Ideal: hinter einem Schalter zu sitzen. - Kurt Tucholsky

Es-Ergo-Cogito
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Beitrag von Es-Ergo-Cogito »

nemesis hat geschrieben:das heißt, auch dann eine abtreibung zu unterlassen, wenn es aus medizinischen gründen nötig wäre, geschweige denn aus persönlichen gründen?
#nemesis
ich würde zunächst unterscheiden:
- medizinische Gründe
- persönliche Gründe

Fangen wir mit den ersteren an...
Zähle doch einmal die "medizinischen" Gründe für die Notwendigkeit von Mord auf... insbesondere im Zusammenhang mit dem hippokratischen Eid für Ärzte:

hier nocheinmal zitiert, der Übersichtlichkeit halber:

Ich schwöre bei Apollon dem Arzt und bei Asklepios, Hygieia und Panakeia sowie unter Anrufung aller Götter und Göttinnen als Zeugen, daß ich nach Kräften und gemäß meinem Urteil diesen Eid und diesen Vertrag erfüllen werde:

Denjenigen, der mich diese Kunst gelehrt hat, werde ich meinen Eltern gleichstellen und das Leben mit ihm teilen; falls es nötig ist, werde ich ihn mitversorgen. Seine männlichen Nachkommen werde ich wie meine Brüder achten und sie ohne Honorar und ohne Vertrag diese Kunst lehren, wenn sie sie erlernen wollen. Mit Unterricht, Vorlesungen und allen übrigen Aspekten der Ausbildung werde ich meine eigenen Söhne, die Söhne meines Lehrers und diejenigen Schüler versorgen, die nach ärztlichem Brauch den Vertrag unterschrieben und den Eid abgelegt haben, aber sonst niemanden.

Die diätetischen Maßnahmen werde ich nach Kräften und gemäß meinem Urteil zum Nutzen der Kranken einsetzen, Schädigung und Unrecht aber ausschließen.

Ich werde niemandem, nicht einmal auf ausdrückliches Verlangen, ein tödliches Medikament geben, und ich werde auch keinen entsprechenden Rat erteilen; ebenso werde ich keiner Frau ein Abtreibungsmittel aushändigen.

Lauter und gewissenhaft werde ich mein Leben und meine Kunst bewahren.

Auf keinen Fall werde ich Blasensteinkranke operieren, sondern ich werde hier den Handwerkschirurgen Platz machen, die darin erfahren sind.

In wieviele Häuser ich auch kommen werde, zum Nutzen der Kranken will ich eintreten und mich von jedem vorsätzlichen Unrecht und jeder anderen Sittenlosigkeit fernhalten, auch von sexuellen Handlungen mit Frauen und Männern, sowohl Freien als auch Sklaven.

Über alles, was ich während oder außerhalb der Behandlung im Leben der Menschen sehe oder höre und das man nicht nach draußen tragen darf, werde ich schweigen und es geheimhalten.

Wenn ich diesen meinen Eid erfülle und ihn nicht antaste, so möge ich mein Leben und meine Kunst genießen, gerühmt bei allen Menschen für alle Zeiten; wenn ich ihn aber übertrete und meineidig werde, dann soll das Gegenteil davon geschehen.


Quelle | hier | (Deutsche Übersetzung von Axel W. Bauer)

...und gleich nach Deiner Aufzählung der "medizinischen" Gründe möchtest Du doch gleich bitte die "persönlichen" Gründe für Mord aufzählen... ...möglicherweise wird Deine Liste jedoch die Speicherkapazität dieses Forenservers stark dezimieren, deshalb kannst Du dir (und uns) die Aufzählung letzterer sparen...
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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Zuletzt geändert von Juergen am Sonntag 28. August 2005, 21:39, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß Jürgen

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Beitrag von Es-Ergo-Cogito »

Juergen hat geschrieben:
Es-Ergo-Cogito hat geschrieben:Zähle doch einmal die "medizinischen" Gründe für die Notwendigkeit von Mord auf...
Klassisches Beispiel -- und eines der wenigen recht treffenden Beispiele; bei vielen anderen gibt's immer ein "aber", "vielleicht", "könnte man nicht"....

Eine Frau ist schwanger.
In den ersten Wochen der Schwangerschaft wird ein bösartiger Gebärmutterkrebs diagnostiziert, der schon erste Metastasen gebildet hat. Die einzige Möglichkeit, die Frau vor dem sicheren und sehr baldigen Tod zu bewahren ist eine sofortige Entfernung der Gebärmutter.
"Die einzige Möglichkeit, die Frau vor dem sicheren und sehr baldigen Tod zu bewahren..."
...sicher...?
Kein Arzt (!) wird Dir eine schriftliche Bestätigung dafür geben, daß die Entfernung einer Krebsgeschwulst (insbesondere dann, wenn bereits Metastasen ausgebildet sind) gleichbedeutend ist mit "Heilung".

...und jetzt lass mal den Promillesatz hören: Wieviele Frauen in Deutschland betraf das in den letzten 10 Jahren...
a) gerechnet von allen Schwangerschaften pro Jahr
b) gerechnet von allen Schwangerschaftsabbrüchen pro Jahr

Wenn Du so etwas ein "klassisches" Besipiel nennst, dann halte ich das für unzulässig, denn damit kolportierst Du in meinen Ohren jeder abtreibungswilligen Schwangeren einen gewöhnlichen Standardfall als Entscheidungshilfe zur Abtreibung im allgemeinen.
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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Zuletzt geändert von Juergen am Sonntag 28. August 2005, 21:39, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß Jürgen

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Zuletzt geändert von Juergen am Sonntag 28. August 2005, 21:39, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß Jürgen

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Es-Ergo-Cogito
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Beitrag von Es-Ergo-Cogito »

Juergen hat geschrieben:Genau darum geht es: die Diskussion mit Abtreibungsbefürwortern.

Von jenen kommen aber nicht die in Dtl. so gerne angeführten "sozialen" Indikationen oder was es sonst noch gibt, sondern von denen werden immer Sonderfälle wie Vergewaltigung, Krankheiten etc. angeführt.

Aber man kann wohl schlecht hingehen und bei solchen "Argumenten" immer sagen: "Ich bin generell gegen Abtreibung. Das andere sind Einzelfälle, die interessieren mich nicht" oder "...die interessieren hier nicht!"

Dann sagen die Leute mit Recht: "Mit dem kann man über das Thema nicht reden."
...ich meine, daß es nicht um "die Leute" geht, sondern es geht um "DIE MUTTER" in ihrer jeweils spezifischen Situation. Wenn DIE MUTTER ein paar Ausnahmen von der Regel hört, gewinnt sie den Eindruck, daß Abtreibung so schwer wiegt wie Schnupfen.

Umgekehrter Fall:
DIE MUTTER hört kein Ausnahmengeschwätz sondern: "Abtreibung ist Mord". Dann entsteht eine völlig andere Prioritätenliste in ihrem Leben... (...und natürlich im Leben derer, die als potentielle Helfer zu Verfügung stehen könnten)
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Es-Ergo-Cogito
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Beitrag von Es-Ergo-Cogito »

...Ich möchte hier noch eine Klarstellung zum Begriff "Tötung" für diejenigen posten, die meinen, daß jener Begriff eine qualitativ "schwächere" Spitze hätte:

"Die absichtliche Tötung eines Menschen ist immer Mord."

Absicht liegt schon vor, wenn der Täter das Ziel hatte, sein Opfer zu töten, während unter "Vorbedacht" nur eine schon einiges im Voraus geplante Tötung fiel. Heute hängt die Frage "Mord oder Totschlag" von den Motiven des Täters ab und von der Art,
wie er seine Tat begangen hat....

Auch kann einen Mord begehen, wer einen Menschen nicht absichtlich tötet - es genügt nämlich direkter oder bedingter Vorsatz (s. VI.2.)

"Absicht" bedeutet das gleiche wie "Vorsatz".

"Vorsatz" ist im Recht ein Oberbegriff, zu dem unter anderem die Absicht gehört. Absichtlich handelt jemand, dem es darauf ankommt, gerade das zu erreichen, was einen (Straf-)Tatbestand erfüllt. Es gibt aber auch den "direkten Vorsatz", wo der Täter eigentlich ein anderes Ziel hat, aber weiß, daß seine Handlungen gleichzeitig dazu führen, daß ein Tatbestand erfüllt wird
(Beispiel: Jemand zündet sein Haus an, um die Versicherungssumme zu kassieren, weiß aber, daß jemand im Haus bei dem Brand ums Leben kommen wird).

Geht es um direkten Vorsatz, so ist in Strafgesetzen oft von "wissentlich" die Rede.

Schließlich gibt es auch noch den "bedingten Vorsatz". Der liegt vor,
wenn der Täter zwar nicht sicher weiß, daß sein Handeln den Tatbestand erfüllen wird, dies aber für möglich hält und in Kauf nimmt.


Frei zitiert nach Quelle:
http://www.jurawiki.de/VRI/Strafen#head ... 5ea953ff17
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prim_ass
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Beitrag von prim_ass »

nemesis hat geschrieben:das heißt, auch dann eine abtreibung zu unterlassen, wenn es aus medizinischen gründen nötig wäre, geschweige denn aus persönlichen gründen?
Jede Abtreibung ist Mord!

Bibel: Du sollst nicht morden!

Punkt!
Falls ich aber länger ausbleibe, sollst du wissen, wie man sich im Hauswesen Gottes verhalten muss, das heißt in der Kirche des lebendigen Gottes, die die Säule und das Fundament der Wahrheit ist.

1.Tim 3:15

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prim_ass
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Beitrag von prim_ass »

Abtreibungsärzte sind Auftragskiller. Einen qualitativen Unterschied zu Mengele kann ich nicht erkennen...
Falls ich aber länger ausbleibe, sollst du wissen, wie man sich im Hauswesen Gottes verhalten muss, das heißt in der Kirche des lebendigen Gottes, die die Säule und das Fundament der Wahrheit ist.

1.Tim 3:15

HeGe
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Beitrag von HeGe »

Es-Ergo-Cogito hat geschrieben:"Die absichtliche Tötung eines Menschen ist immer Mord."
Juristisch absoluter Quatsch. Eine absichtliche Tötung kann auch ohne weiteres Totschlag sein.
Es-Ergo-Cogito hat geschrieben:Absicht liegt schon vor, wenn der Täter das Ziel hatte, sein Opfer zu töten, während unter "Vorbedacht" nur eine schon einiges im Voraus geplante Tötung fiel.
Ersteres könnte man mit den richtigen Vorkenntnissen noch als richtig bezeichen. Letzteres ist im deutschen Strafrecht schlicht irrelevant, es macht keinen Unterschied, ob ich einen Mord oder Totschlag plane oder mich spontan dazu entschließe.
Es-Ergo-Cogito hat geschrieben:Heute hängt die Frage "Mord oder Totschlag" von den Motiven des Täters ab und von der Art,
wie er seine Tat begangen hat....

Auch kann einen Mord begehen, wer einen Menschen nicht absichtlich tötet - es genügt nämlich direkter oder bedingter Vorsatz (s. VI.2.)

"Absicht" bedeutet das gleiche wie "Vorsatz".

"Vorsatz" ist im Recht ein Oberbegriff, zu dem unter anderem die Absicht gehört. Absichtlich handelt jemand, dem es darauf ankommt, gerade das zu erreichen, was einen (Straf-)Tatbestand erfüllt. Es gibt aber auch den "direkten Vorsatz", wo der Täter eigentlich ein anderes Ziel hat, aber weiß, daß seine Handlungen gleichzeitig dazu führen, daß ein Tatbestand erfüllt wird
(Beispiel: Jemand zündet sein Haus an, um die Versicherungssumme zu kassieren, weiß aber, daß jemand im Haus bei dem Brand ums Leben kommen wird).

Geht es um direkten Vorsatz, so ist in Strafgesetzen oft von "wissentlich" die Rede.

Schließlich gibt es auch noch den "bedingten Vorsatz". Der liegt vor,
wenn der Täter zwar nicht sicher weiß, daß sein Handeln den Tatbestand erfüllen wird, dies aber für möglich hält und in Kauf nimmt. [/i]

Frei zitiert nach Quelle:
http://www.jurawiki.de/VRI/Strafen#head ... 5ea953ff17
Zumindest das ist im Großen und Ganzen richtig.

Aber das zeigt, wie gefährlich wikipedia ist. Das besteht m.E. zu einem großen Teil aus nur mehr oder weniger richtigem Halbwissen.

So, und nach dieser Oberlehrerstunde nun zurück zum Thema. :mrgreen:
- Nutzer nicht regelmäßig aktiv. -

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