Typisch deutsch, psychopathologisch gar? Das jedenfalls meint Ullrich Mueller:
http://www.mueller-ullrich.com/documents/Mull.htm
Müll wird abrakadabra zu Wertstoff umdeklariert und dem Verhältnis zum Müll wohnt nach Mueller (welch Name in diesem Kontext!) eh eine theologische Dimension inne:
Frage eines mülltrennenden Deutschen: wäre es da nicht besser ich trennte keinen Müll mehr und verbrennte alles? Es wäre a einfacher b billiger und c umweltfreundlicher.Ullrich Mueller hat geschrieben:Endlagerung ist jedoch für die Öko-Nomenklatura ein genauso böses Reizwort wie Verbrennung. Denn einerseits geht dabei der schönste Aspekt der Müll-Metaphysik verloren: nämlich die Auferstehungsphantasie und der Glaube an das ewige Leben. Die quasireligiöse Inbrunst, mit der die stoffliche Verwertung unserer Abfälle gepredigt wird, hat schon etwas Verräterisches; wer genau hinhört, der spürt, daß hinter der Vorstellung von Wiederaufbereitung der Gedanke von Wiedergeburt steckt. Kein Wunder, daß den Mülldebatten immer so ein theologischer Tonfall eigen ist, es handelt sich um rezyklierte Religionsreste.
Oder könntet Ihr das nicht mit Eurem christlichen Gewissen vereinbaren?Ullrich Mueller hat geschrieben:In jedem Fall wäre es billiger, den Plastikmüll in einer hochmodernen Verbrennungsanlage zu verfeuern. Von einer Belastung für die Umwelt kann beim gegenwärtigen Stand der Verfahrenstechnik keine Rede mehr sein. Trotzdem gilt die Müllverbrennung in Umweltschützerkreisen immer noch als großes Tabu. In der Tat fürchten sie zu Recht, daß, wenn man diesen Weg einschlüge, die Sinnlosigkeit der Anstrengungen, den Müll zu waschen, zu sortieren und zu horten, dann offensichtlich würde.