Müllverbrennung statt Mülltrennung

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Tacitus
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Müllverbrennung statt Mülltrennung

Beitrag von Tacitus »

Mülltrennung scheint der Deutschen liebstes Hobby zu sein: für jede Glasfarbe ein Container, gelber Sack und grüner Punkt. Müllpolizisten stochern in manchen Komunen in der abholbereiten Tonne und suchen "Falschmüller".
Typisch deutsch, psychopathologisch gar? Das jedenfalls meint Ullrich Mueller:
http://www.mueller-ullrich.com/documents/Mull.htm

Müll wird abrakadabra zu Wertstoff umdeklariert und dem Verhältnis zum Müll wohnt nach Mueller (welch Name in diesem Kontext!) eh eine theologische Dimension inne:
Ullrich Mueller hat geschrieben:Endlagerung ist jedoch für die Öko-Nomenklatura ein genauso böses Reizwort wie Verbrennung. Denn einerseits geht dabei der schönste Aspekt der Müll-Metaphysik verloren: nämlich die Auferstehungsphantasie und der Glaube an das ewige Leben. Die quasireligiöse Inbrunst, mit der die stoffliche Verwertung unserer Abfälle gepredigt wird, hat schon etwas Verräterisches; wer genau hinhört, der spürt, daß hinter der Vorstellung von Wiederaufbereitung der Gedanke von Wiedergeburt steckt. Kein Wunder, daß den Mülldebatten immer so ein theologischer Tonfall eigen ist, es handelt sich um rezyklierte Religionsreste.
Frage eines mülltrennenden Deutschen: wäre es da nicht besser ich trennte keinen Müll mehr und verbrennte alles? Es wäre a einfacher b billiger und c umweltfreundlicher.
Ullrich Mueller hat geschrieben:In jedem Fall wäre es billiger, den Plastikmüll in einer hochmodernen Verbrennungsanlage zu verfeuern. Von einer Belastung für die Umwelt kann beim gegenwärtigen Stand der Verfahrenstechnik keine Rede mehr sein. Trotzdem gilt die Müllverbrennung in Umweltschützerkreisen immer noch als großes Tabu. In der Tat fürchten sie zu Recht, daß, wenn man diesen Weg einschlüge, die Sinnlosigkeit der Anstrengungen, den Müll zu waschen, zu sortieren und zu horten, dann offensichtlich würde.
Oder könntet Ihr das nicht mit Eurem christlichen Gewissen vereinbaren?

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Tacitus hat geschrieben:Mülltrennung scheint der Deutschen liebstes Hobby zu sein
Meines nicht. Papier ja, schon weil’s sich gefaltet und gestapelt
besser sammelt und nicht den Platz im Mülleimer wegnimmt.
Mit Glas ist es ähnlich, und da nicht ferne öffentlich die Tonnen
aufgestellt sind, wo ich gratis die Pullen reinwerfen darf, lohnt
sich’s, um die eigene Tonne nicht zu überfüllen.

Alles andere ist hanebüchener Humbug, ja teils extrem gesund-
heitsgefährdend. Öffenest du den Deckel von so einer „Bio“-
Mülltonne, kommt dir erst mal ’ne Wolke Schimmelsporen ent-
gegen. Wenn mir anschließend der Schimmel unter den Finger-
nägeln vorwächst, darf ich die Therapie auch noch selber zah-
len, weil die Kassen keine Fungizide mehr bezahlen, und wenn
man dran verreckt.

Nee, diesen Müll darf sich meinetwegen unser Genosse Bürger-
meister sonstwo hinschieben.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Linus
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Beitrag von Linus »

Papier und alles andere so trenn ich, keinesfalls die ökoboxen für die Tetrapacks, die machen in Ö nur die Mayr-Melnhofs reich (Großsammellager in Vorarlberg, das nach 5 Jahren lagerzeit wieder der thermischen Verwertung zugeführt wird...)

Plastik (wie auch überfahrene Katzen, udgl) kommt zu Schwiegerpapa ins Krematorium (der Ofen, mit dem er heizt, hat Krematoriumsgröße, meist schiebt er die alten Europaletten ungeschnitten in den Ofen) Dann ists in der Stube wieder warm.
Biomüll kriegen die Hendln, im austausch grgen Eier (so groß wie kleine Straußeneier)
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

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Erich
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Beitrag von Erich »

Ihre Sprache lassen sie verkommen;
ihre Jugend lassen sie verkommen;
ihre Kultur lassen sie verkommen;
ihre Sitten lassen sie verkommen;
ihr Land lassen sie verkommen;
ihr Volk lassen sie verkommen;
ihre ungeborenen Kinder schmeißen sie in den Abfall.
Nur ihren Müll sortieren sie feinsäuberlich.
Das Wort ward Fleisch, nicht Kerygma!

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