Wenzel hat geschrieben:
Da man während der Hl. Messe nicht über die anderen Messbesucher nachdenkt, sondern Betrachtung hält.
Diese Betrachtung, auch gerade die Überwindung der Differenzen, finden ich etwas, das über die Messe hinausreichen sollte.
Aber im Anschluß der Messe kann man sich selbst duchaus mal fragen, warum jemand nicht in seinem Land, in seiner Heimat, das möglichste bewirken möchte, damit sich zB die Lebensverhältnisse besseren, das Land zu Frieden und Wohlstand kommt und da sind es manchmal nur kleine Gesten und Arbeitsschritte, die schon viel bewegen können. Da kann jeder mitwirken, der nicht den angeblich leichteren Weg der Immigration geht.
Die luxuriöse Frage der Ausbeutergesellschaft, warum die Menschen nicht bei sich etwas ändern, während man selbst seinen Wohlstand auf der Verletzung der Menschenwürde in anderen Ländern aufbaut.
Was nicht heißt, dass ich Deine Frage für unberechtigt halte, nur sollte sie meiner bescheidenen Meinung nach immer in der Frage münden, welchen eigenen Anteil man an diesem Elend hat und was man selbst tun kann.
Dieses 'auf Andere schauen' ist immer leichter.
Natürlich liegt das Problem in den Strukturen unserer Gesellschaft, aber letztlich ist die Asylproblematik das Ergebnis von Menschen, die sich in verschiedenen Bereichen versündigen - und das übergreifend.
Der Ansatz zur Lösung ist also vielschichtig und bezieht einen selbst und das eigene Land mit ein.
Wenn man sich aber absetzt, in einen anderen Kontinent geht, in ein fremdes Land in eine fremde Umgebung um dann da ein besseres Leben erwartet, dann darf sich tatsächlich jeder Fragen, wie soll das denn gelingen. Welche Sprachkenntnisse hat derjenige, welche besonderen Fähigkeiten, die er in seinem Land nicht einsetzen kann, aber unbedingt hier verwirklichen will. Wie kann jemand uU für Schlepper und Schleuserbanden viel Geld aufbringen, aber seiner Familie falsche Hoffnungen über ein leichtes und bequemes Leben in Deutschland, in Europa machen.
Menschliche Hoffnung. Die ist oft irrational. Aber sie treibt die Menschen.
(Nein, das Argument, da wird geschossen, da ist (Bürger)-Krieg, da ist .... zieht nicht. Siehe Argument Fachkraft, Fähigkeiten, Möglichkeiten)
Wir könnten ja erstmal damit anfangen, nicht mehr Milliarden Euro mit der Rüstungsindustrie zu verdienen und aufhören uns daran zu beteiligen, den Leuten den Hintern wegzuballern.
Und manche Menschen gehen gerade weg, weil Regime ihre Fähigkeiten für sich missbrauchen wollten (Fachkraft für Robotertechnik und sollte unter Androhung von Folter sich daran beteiligen, Systeme für die dortige Rüstung, die gegen die eigene Bevölkerung eingesetzt wird, mit zu entwickeln - eine freie Berufswahl aus ethischen Gründen gab es da nicht).
Schwierig ist natürlich an der Diskussion, dass wir von verschiedenen Themenfeldern sprechen, da die Ausgangslage und die individuelle Fluchtsituation eben sehr verschieden sind.