lifestylekatholik hat geschrieben: Du schmeißt alle Landesbanken in einen Topf (das wird durch die Berichterstattung auf SPON ja auch nahegelegt). Das ist aber nicht gerechtfertigt.
Habe ich auch nicht getan:
Caviteño hat geschrieben:
Aus dem oa verlinkten Artikel wird deutlich, daß einige Eigentümer froh sind, wenn sie ihre (Bad) Landesbank günstig entsorgen können;
Bad wurde "geklammert", daraus ist ersichtlich, daß es nicht für alle Fälle gilt - ebenso wie die Einschränkung auf "einige".
lifestylekatholik hat geschrieben:
Die Nord/LB etwa ist ohne größere Blessuren durch die Krise gekommen, ohne dass die Eigner eingreifen mussten. Weil sie eben eine deutlich weniger riskante Strategie gefahren hat (und dafür auch geringere Renditen akzeptiert hat). Einzig wegen des gegenwärtigen Stresstestes musste eine Kapitalerhöhung vorgenommen werden; wohlgemerkt: nicht wegen realer Probleme, sondern um den künstlichen Testkriterien zu genügen.
1. Das Kapital der Nord/LB wurde bereits vor der Finanzkrise in 25 um 85 Mio € erhöht.
2. zum Ergebnis des Streßtests:
Die Nord LB wäre diesmal durchgefallen, wenn das Land Niedersachsen nicht im April eine Kapitalerhöhung über 6 Millionen Euro auf den Weg gebracht hätte. Nach den Maßstäben der EBA hätte die eingeleitete Umwandlung stiller Einlagen von 1,1 Milliarden Euro in hartes Eigenkapital nicht ausgereicht, um die Fünf-Prozent-Hürde zu schaffen. Das zusätzliche Eigenkapital fließt der Bank zwar erst in den nächsten Monaten zu. Aber weil der Aufstockung über den Parlamentsbeschluss hinaus auch ein entsprechendes Gesetz zugrunde liegt, hat die EBA die Kapitalspritze anerkannt.
http://www.faz.net/artikel/C3638/aufsi ... 65539.html
3. zum Streßtest selbst
Es wurde dabei ein Krisenszenario mit einer zweijährigen Rezession, scharfen Kurseinbrüchen und Zinserhöhungen unterstellt.
Quelle:
s.o.
sind das "künstliche Testkriterien" (der Ausdruck legt nahe, daß es sich um "weit hergeholte" Szenarien handelt)
Angesichts der Erfahrungen der Jahre 28/9 erscheint mir das nicht wirklichkeitsfremd, obwohl ein Zinsanstieg in dieser Situation ungewöhnlich wäre. Andererseits wurde ein Zahlungsausfall staatlicher Schuldner (PIGS) nicht in Betracht gezogen (weil politisch nicht korrekt??).
lifestylekatholik hat geschrieben:
Es ist schlichtweg falsch, alle Landesbanken undifferenziert als Bad Bank zu bezeichnen und großsprecherisch zu behaupten, die Eigentümer würden sie gerne loswerden.
Die Landesbanken sind keine homogene Gruppe und agieren jeweils eigenständig und mitunter völlig unterschiedlich. Wenn Landesbank A unverantwortlich handelt, sollte man nicht auch über Landesbank B Hohn ausschütten.
s.o. - habe ich nicht getan.
Im übrigen schütte ich keinen Hohn aus, sondern frage mich, warum man überhaupt Landesbanken braucht.
Die Vergangenheit war doch gekennzeichnet von Skandalen und Affären, die sich bei jeder Landesbank finden lassen. In der Steueraffäre Ende der 9'iger Jahre kamen die Landesbanken in's Gerede, weil sie ihren Kunden bei der Steuerhinterziehung nach Luxemburg halfen. Sie hatten dort Tochterunternehmen und dem Aufsichtsrat, in dem meist der Finanzminister des jeweiligen Bundeslandes saß, war das alles nicht bekannt....
oder hat er das sogar stillschweigend gebilligt
für die Nord/LB hier:
http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/s ... 36178.html
Bei der WestLB kam Finanzminister Schleußer in Erklärungsnot....
Zur Notwendigkeit von Landesbanken vertrete eine ganz klare Auffassung:
Was privat gemacht werden kann, sollen Privatunternehmen tun - das gilt z.B. auch für das Bankgeschäft. Wenn die Politik (hier in Form der Landesregierung) meint, daß bestimmte Projekte förderungwürdig und -bedürftig sind, soll man entsprechende Bürgschaften geben, falls der Privatwirtschaft das Risiko in diesem Fall zu hoch erscheint und man nicht gewillt ist, eine entsprechende Finanzierung zu stellen. Zu hohe Marktzinsen können durch Zuschüsse abgemildert werden. Damit habe ich überhaupt kein Problem, weil dann (!) die Verantwortlichkeiten und vor allem die Kosten (!!) klar sind.
Die Landesbanken dienen aber doch häufig dazu, entsprechende Projekte außerhalb der Haushaltsklarheit zu finanzieren. Dieser immer weiter um sich greifende Virus bei allen Gebietskörperschaften (z.B. Überschüsse kommunaler Stromversorger zur Finanzierung z.B. der Schwimmbäder usw. zu verwenden, derzeit praktisch unverkäufliche Telekomaktien an die KfW zu verkaufen, natürlich mit Besserungsschein), erinnert an orientalische Taschenspielertricks und hebelt jede parlamentarische Kontrolle aus.