Deutschschule

[Juergen]

Angeregt durch ein Missverständnis über eine gewisse Restaurantkette names "Nordsee" frage ich mich, ob man hier stur nach dem Wort dekliniert, auch wenn es nur ein Eigenname ist, der einem anderen Ding entspricht, oder ob man besser nach dem Wort, das dahintersteckt, also zum Beispiel "Restaurant" deklinieren soll.

Gute Frage!
Bei der Wikipedia, wird zum großen Teil auf Artikel verzichtet, wohl um das Problem zu umgehen: http://de.wikipedia.org/wiki/Nordsee_(Restaurant)

Manches liest sich schon seltsam…z.B.
„Ab 1997 wurde die Nordsee an Apax Partners verkauft.“

[Robert Ketelhohn]

Raues Reformiertentum - laues Luthertum?

Na si ma eina an, wi unsere Geisteskorifeen di Sprache durch
moderne Ortografi aufgehüpscht haben. So macht deutsch
wida Spas und hat garnichts mehr mit der ferhasten Sprache
fon Auschwitz zu tun.

[Senensis]

Rauhes Reformiertenthum?

[Protasius]

Rauhes Reformiertenthum?

Wenn schon, dann auch bitte Lutherthum! Aber ich wäre mit rauh schon sehr zufrieden.

[lifestylekatholik]

Angeregt durch ein Missverständnis über eine gewisse Restaurantkette names "Nordsee" frage ich mich, ob man hier stur nach dem Wort dekliniert, auch wenn es nur ein Eigenname ist, der einem anderen Ding entspricht, oder ob man besser nach dem Wort, das dahintersteckt, also zum Beispiel "Restaurant" deklinieren soll.

Die Frage ist unverständlich. Was meinst du?


Nom. Restaurant | Nordsee
Gen. Restaurants | Nordsees
Dat. Restaurant | Nordsee
Akk. Restaurant | Nordsee

?

[Senensis]

Des Nordsees? Bist Du irr?

[lifestylekatholik]

Des Nordsees? Bist Du irr?

Meinst du mich?

Ich verstehe auch nicht, weshalb du den Artikel vorsetzt. Das Genetiv-s ist aber heutzutage gängig, z. B. bei »der Segen Marias«, »Mutters Marmelade«.

[Vulpius Herbipolensis]

Angeregt durch ein Missverständnis über eine gewisse Restaurantkette names "Nordsee" frage ich mich, ob man hier stur nach dem Wort dekliniert, auch wenn es nur ein Eigenname ist, der einem anderen Ding entspricht, oder ob man besser nach dem Wort, das dahintersteckt, also zum Beispiel "Restaurant" deklinieren soll.

Meinst du wirklich, du deklinierst nach einem zu ergänzenden Substantiv? Ich denke eher, du deklinierst es so, wenn du es als Eigennamen auffaßt:

Lisa spielt Schach. - Nordsee wurde 1869 gegründet.
Lisas Auto muß dringend gewartet werden. - Nordsees Filiale in Nürnberg ... (keine Ahnung, was mit ihr los ist.)
Er half Lisa beim Suchen. - Zum Mittagessen gingen wir zu Nordsee.
Hast du Lisa noch angetroffen? - Ich mag Nordsee nicht besonders.

Andernfalls kommst du in Schwierigkeiten, sobald du ein feminines Substantiv, zum Beispiel Firma, ergänzt.

[Reinhard]

Also, als philologischer Laie, der ich nun mal bin, habe ich den "Nordsee"- Laden bisher immer wie die Nordsee (mare Germanicum) dekliniert.

Das Schaufenster der "Nordsee" müsste auch mal wieder geputzt werden.

Das entspricht auch meinem Sprachgefühl.
"Der Nordsee" / "des Nordsees" / "dem Nordsee" / .... kann ich nichts abgewinnen. Das wäre ein Teich. Sowas widerstrebt einfach meiner eher norddeutsch geprägten Seele.

[Vulpius Herbipolensis]

Also, als philologischer Laie, der ich nun mal bin, habe ich den "Nordsee"- Laden bisher immer wie die Nordsee (mare Germanicum) dekliniert.

Das Schaufenster der "Nordsee" müsste auch mal wieder geputzt werden.

Das entspricht auch meinem Sprachgefühl.

Meinem Eindruck nach macht man das sogar häufiger. Bei uns zumindest. Ich denke, dagegen ist nichts einzuwenden.

[Paulus Minor]

Die Firma NORDSEE dekliniert (auf ihrer Website) ihren Firmennamen (wenn nötig) feminin: die NORDSEE.

[Vulpius Herbipolensis]

"Der Nordsee" / "des Nordsees" / "dem Nordsee" / .... kann ich nichts abgewinnen. Das wäre ein Teich. Sowas widerstrebt einfach meiner eher norddeutsch geprägten Seele.

Das wäre ja auch Blödsinn - außer es ginge um den nördlichsten von mehreren Seen.
Soweit ich erkennen kann, will das hier allerdings auch niemand.

Es geht hier um zwei Möglichkeiten:

Beispiel: die Filiale der "Nordsee" (mit den Eigenschaften des gewöhnlichen Substantivs "die See" (nicht "der See") - Nordsees Filiale (mit den Eigenschaften eines Eigennamens)

Die *"Filiale des Nordsees" steht glücklicherweise gar nicht zur Auswahl.

[Lupus]

"Der Nordsee" / "des Nordsees" / "dem Nordsee" / .... kann ich nichts abgewinnen. Das wäre ein Teich. Sowas widerstrebt einfach meiner eher norddeutsch geprägten Seele.

Das wäre ja auch Blödsinn - außer es ginge um den nördlichsten von mehreren Seen.
Soweit ich erkennen kann, will das hier allerdings auch niemand.

Es geht hier um zwei Möglichkeiten:

Beispiel: die Filiale der "Nordsee" (mit den Eigenschaften des gewöhnlichen Substantivs "die See" (nicht "der See") - Nordsees Filiale (mit den Eigenschaften eines Eigennamens)

Die *"Filiale des Nordsees" steht glücklicherweise gar nicht zur Auswahl.

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Geographisch gesehen wäre das dann wohl die Ostsee

+L.

[lifestylekatholik]

Die *"Filiale des Nordsees" steht glücklicherweise gar nicht zur Auswahl.

So ist das.

[Senensis]

Also, als philologischer Laie, der ich nun mal bin, habe ich den "Nordsee"- Laden bisher immer wie die Nordsee (mare Germanicum) dekliniert.

Das Schaufenster der "Nordsee" müsste auch mal wieder geputzt werden.

Das entspricht auch meinem Sprachgefühl.

Meinem Eindruck nach macht man das sogar häufiger. Bei uns zumindest. Ich denke, dagegen ist nichts einzuwenden.

Ich habe auch den Eindruck, daß das die gängige Variante ist (süddeutscher Erfahrungsbereich).

[lifestylekatholik]

Interessant. Ich kenne das nur ohne Artikel als Eigenname: Kommst du mit zu Nordsee? Nordsee hat ein Sonderangebot. Bei Nordsee gibt’s XY. Die Filiale von Nordsee im Hauptbahnhof ...

[Melody]

Interessant. Ich kenne das nur ohne Artikel als Eigenname: Kommst du mit zu Nordsee? Nordsee hat ein Sonderangebot. Bei Nordsee gibt’s XY. Die Filiale von Nordsee im Hauptbahnhof ...

Dasselbe lautet in meinem Sprachgebrauch:
Kommst du mit zur Nordsee?
Die Nordsee hat ein Sonderangebot.
Bei der Nordsee gibt's XY.
Die Filiale der Nordsee im Hauptbahnhof...

McDonalds würde ich so nutzen wie bei Dir im Beispiel. Oder KFC. Bei der Nordsee ist es aus irgendwelchen Gründen anders...

[Reinhard]

... also quasi als Namens-Abstraktum wie "Müller": »Das habe ich bei Müller gekauft.«

Das habe ich bei uns in der Gegend ganz selten so gehört, und wenn dann höchstens in der "Straßensprache". (und da gibt es keinen Genitiv !)
Aber wie auch immer, "Müller" oder auch "Nordsee" muss ja irgendwie auch ein Geschlecht haben, nach dem man es dekliniert.

Bei uns in der Gegend richtet sich das nach dem empfundenen Grundwort des Namens, das meistens auch so mitgesprochen wird: Der "Netto" (...-Laden), Das "Kaufland", Die "Nordsee", Der "Mäckes" (sagt mein Sohn) ...
und wenn ich mich recht erinnere, war das im Rheinland und in Westfalen genauso.

[Senensis]

Das ist aber sicher ein norddeutscher Sprachgebrauch, oder? Dort sagt man ja auch: "Kommst Du mit zu Aldi?" Bei uns würde in jedem Fall der Artikel stehen, also: "Ich gehe zum Aldi / zur Nordsee / ..."

[Melody]

Das ganze erinnert mich grad irgendwie an:

Wo geht's denn hier zum Aldi?
Zu Aldi!
Ach, schon zu?!

(Ich sag übrigens tatsächlich ZUM Aldi!)

[Vulpius Herbipolensis]

Ja, wie schon gesagt, bei uns heißt es üblicherweise "zur Nordsee", "zum Aldi", "zum Kaufhof", "bei der Nordsee", "beim Aldi", "beim Kaufhof", ...

Daraus könnte man doch eine schöne Umfrage machen. Wo steckt denn Ad-fontes?

[Senensis]

Das ganze erinnert mich grad irgendwie an:

Wo geht's denn hier zum Aldi?
Zu Aldi!
Ach, schon zu?!

(Ich sag übrigens tatsächlich ZUM Aldi!)

Ja, genau

[Stephanie]

Naja.

Da das Sprechen intuitiv erfolgt wird einfach per Analogiebildung spontan entschieden, ob das Wort als feminin oder maskulin empfunden wird.

Wir gehen in Süddeutschland i.d.R. zur Norma (nicht zu Norma) und zum Aldi oder zum Mäcces/ Mc Donalds
Und wir bestellen nicht ein Cola sondern eine Cola.
Wenn das Wort natürlich ein klar erkennbares Kompositum ist Kauf-land, Nord-see orientiert sich der Artikel meist an der zweiten Komponente.
Stringend durchgehalten wird das natürlich nicht immer.

[Senensis]

Schon. Aber es ist eben die Nordsee und nicht der Nordsee, wo die Fische herkommen. Infolgedessen ist auch das Geschäft als Femininum zu betrachten.

[Stephanie]

Ja, aber wie Reinhard schon richtig bemerkt hat...Genetiv gibts halt kaum mehr im Alltagsgebabbel

Außerdem ist fraglich ob es sich auf der See oder nicht eher auf die See (das Meer) bezieht...

[Senensis]

Das ist eben gar nicht fraglich, wie ich schon sagte. Es ist eindeutig DIE Nordsee:
http://de.wikipedia.org/wiki/Nordsee

[Stephanie]

Das meine ich ja.
Die See und zwar im Sinne von "auf hoher See" usw.
Es gibt ja nicht nur die Nordsee, sondern die Bezeichnung die See für das Meer (allgemein).
Deshalb eben bei Nord-see nicht der See sondern die See...

[Senensis]

Richtig. Und der Genetiv von "die See" lautet eben "der See".

[Stephanie]

Der Fisch von der Nordsee gestern war schlecht....
Der Fisch den ich gestern bei der Nordsee gekauft habe war schlecht...

oder wie würdest du das umgangssprachlich formulieren?

[Senensis]

Sag ich doch.

[Melody]

Leute, ich krieg allmählich echt einen fürchterlichen Appetit...

[Florianklaus]

Der Fisch von der Nordsee gestern war schlecht....
Der Fisch den ich gestern bei der Nordsee gekauft habe war schlecht...

oder wie würdest du das umgangssprachlich formulieren?

Ich würde sagen: "Der Fisch von Nordsee war schlecht."