Georgien

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maliems
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Beitrag von maliems »

ar26 hat geschrieben:es ist letztlich davon auszugehen, daß die meisten (ethnischen) Georgier genauso hinter Saakashwilly stehen, wie die meisten Russen hinter Putin/Medwedew und die meisten Weißrussen hinter Lukaschenko.
Das ist wohl so. Problem nur: Ich habe den Eindruck, dass isch die Osseten als eigene Ethnie verstehen.

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ar26
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Beitrag von ar26 »

Ja maliems, daß ist mir schon klar, deshalb hab ich ja die Klammern gesetzt. Ich weiß natürlich, daß die Osseten eine slawische Ethnie sind und sich daher Russland kulturell und sprachlich besonders verbunden fühlen, Abrahsien ebenso 8)

Jetzt mal ernsthaft. Diejenigen, die hier den schwarzen Peter auf der georgischen und damit letztlich westlichen Seite sehen, sollten mE mal zu folgendem Sachverhalt Stellung nehmen.

Zunächst stell ich erstmal klar, daß ich persönlich überhaupt kein Problem mit einer Vormachtstellung Russlands in der Region habe. Ein solcher Ordnungsfaktor ist gewiss nicht schlecht. Außerdem hab ich auch keine Lust auf erneute Osterweiterungen (den galizischen Teil der Ukraine mal ausgenommen, weil da mein Opa geboren ist).

Aber, es stellt sich doch hier die Frage, warum die ethnischen Ukrainer, die Georgier, usw. explizit westliche Regierungen wählen und sich gen Westen orientieren. Weil sie von dort eine bessere Zukunft, sprich Wohlstand erwarten. Das mag moralisch nicht ehrenvoll sein, ist aber Faktum. Dies bedenkend stellt sich mir die Frage, warum es Russland in den Putin-Jahren nicht geschafft hat, seinen Wunsch nach regionaler Vorherrschaft in den betreffenden Ländern finanziell besser zu unterfüttern. Die Amerikaner haben es schon immer besser verstanden, ihre Vorherrschaft wirtschaftlich zu unterfüttern. Russland hat es auf diese Weise in dieser Region bisher gar nicht versucht, sondern glaubt, mit dem alten "Sowjetcharme" seinen Vorherrschaft rechtfertigen zu können. Die finanziellen Möglichkeiten hätte man in Russland wohl, wenn nicht, ist man auch keine Großmacht sondern nur ein Gernegroß.

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Willy
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Beitrag von Willy »

zur Vorherrschaft stellt sich doch auch die Frage, ob sie so klar gewollt ist...
es wäre sicher möglich gewesen die Ukraine, die auch als Klein Russland bezeichnet wird mehr oder weniger zu teilen, da kommen wir gleich zu dem anderen Punkt. Da du einen Opa dort hast, kennst du vielleicht auch den Grund, warum das Land so gespalten ist, was man gut an den Wahlergebnissen sieht. Der eine teil hält klar zu Russland, der andere zu Polen und dem Westen. Das hat geschichtliche Gründe.
Zudem ist (ohne jedwede Polemik) die USA bei dem "Wahlkampf" der so genannten orangenen Revolution mit Millionen aus amerikanischen Stiftungen beteiligt gewesen.
Wer zahlt das? Logo, wie überall der kleine Mann. Was tönt Frau Timoschenko im Fernsehen von Aufwärtstrent und steigendem Bruttoinlandsprodukt.... und auf den Märkten sind selbst Nahrungsmittel sehr sehr teuer geworden.... das Schweineflisch ist in manchen gegenden teurer wie hier bei uns... und die Einkommen ... grrrr... aber wir kommen vom Thema ab.

Darum stelle ich meine Meinung nochmal hier hin.

Das ist ein Genozid, eine Stadt eibfach in Schutt und Asche zu legen und die Menschen können nicht weg....
Dieser "Präsident" Georgiens - er ist ja nicht unumstritten im eigenen Lande, aber so wird auch davon abgelenkt - ist eh nur eine Marionette der USA. Komischerweise scheint das kaum jemandem aufzufallen, dass diese "Revolutionen" alle rings um Russland wie auf der Schnur gefädelt passieren...
Klar, wenn zwei das Gleiche tun ist es noch lange nicht das Selbe!
Wer das Geld hat, der hat auch Recht. Wenn der große amerikanische "Bruder" in Ex Judoslawien die "abtrünnigen" Republiken anerkennt ist das o.k., aber das man in Südossetien sich schon 2 Mal per Volksabstimmung gegen Georgien entschieden hat, das ist dann "undemokratisch".
Nun stellt sich Sackaschwilly noch hin und erklärt das zum Orthodoxen Glaubenskrieg, der hat das nötig, er mag alles mögliche darstellen, aber orthodox ist das [Punkt]
Vielleicht sollten sich unsere Orthodoxen Kirchenhäupter in den Großstädten versammeln und gemeinsam - alle Orthodoxen, Griechen, Russen, Georgier usw... - für Frieden beten.
ALLE ORTHODOXEN ZUSAMMEN!
Das wäre eine gute Antwort.

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Lutheraner
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Beitrag von Lutheraner »

ar26 hat geschrieben:Auch hier im Forum ist zu beobachten, daß letztlich Parteilichkeit Motivation der eigenen Überzeugung ist.
Danke. Das lag mir bei der Diskussion schon die ganze Zeit auf der Zunge. Eine eigene Meinung hat hier niemand.
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"

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Willy
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Beitrag von Willy »

Lutheraner hat geschrieben:
ar26 hat geschrieben:Auch hier im Forum ist zu beobachten, daß letztlich Parteilichkeit Motivation der eigenen Überzeugung ist.
Danke. Das lag mir bei der Diskussion schon die ganze Zeit auf der Zunge. Eine eigene Meinung hat hier niemand.
wo ist dein Problem? ich schreibe meine Meinung, wenn sie dir nicht gefällt kann ich auch nichts dafür... :hmm:

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Maliems hat geschrieben:
Ar26 hat geschrieben:es ist letztlich davon auszugehen, daß die meisten (ethnischen) Georgier genauso hinter Saakashwilly stehen, wie die meisten Russen hinter Putin/Medwedew und die meisten Weißrussen hinter Lukaschenko.

Das ist wohl so. Problem nur: Ich habe den Eindruck, dass sich die Osseten als eigene Ethnie verstehen.
Ar26 hat geschrieben:Ja maliems, daß ist mir schon klar, deshalb hab ich ja die Klammern gesetzt. Ich weiß natürlich, daß die Osseten eine slawische Ethnie sind und sich daher Russland kulturell und sprachlich besonders verbunden fühlen, Abchasien ebenso
Zur Klarstellung: Die Osseten sind ethnisch Iraner, allerdings überwiegend christlich (zu etwa vier Fünfteln); das islamische Fünftel lebt zum größten Teil in Nordossetien. Die Abchasen gehören zum alten Kaukasusvolk der Tscherkessen; früh christianisiert, wurde unter osmanischer Herrschaft ein beträchtlicher Teil islamisiert, so daß es heute sowohl christliche als auch muslimische Abchasen gibt.

Daß die meisten ethnische Georgier hinter Saakaschwili stehen, bezweifle ich eher. Allerdings muß man davon ausgehen, daß die Opposition überwiegend zumindest nicht weniger nationalistisch ist.

Ar26 hat geschrieben:Aber, es stellt sich doch hier die Frage, warum die ethnischen Ukrainer, die Georgier, usw. explizit westliche Regierungen wählen und sich gen Westen orientieren. Weil sie von dort eine bessere Zukunft, sprich Wohlstand erwarten. Das mag moralisch nicht ehrenvoll sein, ist aber Faktum.
Was die Ukrainer – für die wir einen eigenen Strang haben – betrifft, so stimmt das nicht. Die Ukraine ist gespalten. Bei den letzten Rada-Wahlen haben die westlich orientierten zwar die Mehrheit der Sitze knapp gewonnen, aber auch nur, weil die Sozialisten und der Block Witrenko den Einzug in die Rada verfehlt haben. Nach Stimmen lagen die eher an Rußland Orientierten vorn. Freilich auch nur knapp: die Spaltung ist pi mal Daumen halbe – halbe.

Wirtschaftlich hat die Orientierung am Westen der Ukraine nichts gebracht. Seit dem letzten Regierungswechsel geht es eher wieder bergab. Mehr als Dollars für Demonstranten und Apfelsinen gab es aus dem Westen nicht, außer natürlich den fetten Gehältern der Mitarbeiter westfinanzierter Institute à la Open Society etc.

Wenn Hoffnung auf wirtschaftliche Hilfe vom Westen mitschwingt, dann ist sie ganz irrational. Treibendes Moment ist aber vor allem der Nationalismus. Den sehe ich ebenso in Georgien.

Die Regierenden – ob sie nun Saakaschwili heißen, Juschtschenko, Timoschenko, Jelzin oder Tadic – haben natürlich wieder ganz eigene Motive. Wieder andere deren Hintermänner.

In Georgien geht es natürlich immer auch ums Öl, namentlich um die Ceyhan-Pipeline aus Baku, die Amerika finanziert hat, um den Weg durch Rußland zu umgehen. Allerdings kann der aktuelle Angriff Georgiens auf Südossetien kaum damit erklärt werden, es sei denn, man wollte den sinkenden Ölpreis wieder hochtreiben. Denn die Leitung wird ja gefährdet.

Die Motive Saakaschwilis sind ohnedies schwer nachzuvollziehen. Rußland mutwillig herauszufordern ist schon mehr als Größenwahn. Völlig irrsinnig Zchinwali mit Stalinorgeln zu zerschießen, das ist auch militärisch völlig absurd. Was sollte das? – Eine denkbare Erklärung könnte sein, daß diejenigen, die Saakaschwili das O.K. zum Angriff gaben, Rußlands Kräfte dort binden wollen. Das könnte aber dauerhaft nur funktionieren, wenn gewissermaßen Saakaschwili immer weiter um sich beißt und die Russen zu größeren Aktionen nach Georgien hinein zwingt, was diese jedenfalls unbedingt vermeiden wollen.

Allerdings hat Rußland offenbar ein Signal gegeben, das auch – als Strafmaßnahme – an die georgische Adresse geht, jedenfalls aber ebenso für andere Adressaten weiter westlich gedacht ist: Es hat nämlich den georgischen Ölhafen Poti am Schwarzen Meer angegriffen und, wie berichtet wird, Ölverladeanlagen zerstört.
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Nietenolaf
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Beitrag von Nietenolaf »

Interessant war, daß Saakaschwili heute, als er den Kriegszustand verkündete, das in englischer Sprache tat. Vor seinem eigenen, georgischen Parlament. Na, vielleicht hat er sich in der Aufregung verhaspelt.

Ich frage mich, wer da wen hat in die Falle tappen lassen. Und woher dieser Nationalismus kommt. Russen und Georgier waren immer dicke Freunde, nicht erst seit Sowjetzeiten. Georgien war die reichste Sowjetrepublik (gemessen am Vermögen der Bewohner). Heute sind sie vergleichsweise arm. Und wo bleibt die intellektuelle Elite Georgiens? Wieso schweigt sie seit Ewigkeiten zu den Zuständen unter dem verbrecherischen Saakaschwili-Regime?

Man grübelt auch, wenn man Medien wie "Spiegel Online" verfolgt. Da gibt's eine ganze Fotoserie davon, wie die Russen die georgische Stadt Poti angegriffen haben. Als ob! Dabei rotten die Saakaschwili-Truppen nebenbei Zchinwali aus: rund 2000 Tote, die Stadt völlig zerstört.

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Willy
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Beitrag von Willy »

es ist ja nicht der erste Versuch, dass man bemüht ist den Bürgerkrieg nach Südossetien zu tragen. Bisher klappte das nicht, weil georgier und Südosseten dort sehr freunschaftlich und friedlich mit einander leben und umgehen...
Dann eben mit Brachialgewalt, es wurde schonmal ein genozit begangen dort, da wurden dann eben mal kriminelle Elemente bezahlt und beauftragt...
Schlimm, Oh Herr schenke Einsicht und Frieden!
Möge die jetzt beginnende Fastenzeit etwas hilfreich sein...
Herr, erbarme Dich!

maliems
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Beitrag von maliems »

Willy hat geschrieben:Komischerweise scheint das kaum jemandem aufzufallen, dass diese "Revolutionen" alle rings um Russland wie auf der Schnur gefädelt passieren...
doch, doch, es fällt auf. aber es ist eine frage von sympathie und antipathie der medienkonsumenten.

außerdem liegt es in der natur der geheimdienste, dass es eigentlich keine ungetrübten infos gibt. alles ist verschleiert.

über kurz oder lang entscheidet aber weder amerika (sie sind in ein paar jahren pleite) noch russland (ihnen fehlen die sympathien der georgier), sondern das georgische volk.

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Leguan
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Beitrag von Leguan »

ar26 hat geschrieben:Auch hier im Forum ist zu beobachten, daß letztlich Parteilichkeit Motivation der eigenen Überzeugung ist. Man kann natürlich den Amerikanern, der EU usw. vorwerfen, daß sie inkonsequent sind, weil sie entgegen den Grundsätzen des Völkerrechts im Kosovo ein "de-facto-regime" anerkannt haben, dies im Kaukasus aber nicht tun. Gleichzeitig sieht man die Spiegelbildlichkeit auf Seiten der Russland-Sympathisanten im Forum. Was auf dem Balkan noch kritisiert wurde, ist im Kaukasus recht und billig.
Sehe ich auch so. Selbst die Anzahl der Toten wird unkritisch von der nordossetischen Quasi-Regierung übernommen.
Ich stehe in diesem Konflikt auf keiner Seite und bin mit der Berichterstattung auf Spiegel Online (wo dann schon mal geschrieben wird, eine mögliche Lösung des Konflikts sei die Umsiedlung aller Ossetier auf russisches Staatsgebiet) auch alles andere als glücklich, aber manche Reflexe hier sind einfach zu offensichtlich.

Robert Ketelhohn hat geschrieben:und damit faktisch auf Rußland, dessen Friedentruppen da mit VN-Auftrag stehen
Was ist das für eine Resolution? Das ist das erste Mal, daß ich davon höre.

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Willy
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Beitrag von Willy »

wenn ein Land sich 2 mal per Abstimmung gegen Georgien ausspricht und sich dafür entscheidet mit Russland eine partnerschaftliche Beziehung einzugehen und dann einfach angegriffen wird, dann ist das Genozid, S.willy will sich ganz klar das Land unter den Nagel reißen, um jeden Preis wie es aussieht.
Bezeichnend auch, dass in den letzten Tagen viele viele Waffen von der Ukraine, dessen Regierung (nicht das Volk) auch unbedingt in die Nato will, nach Georgien geliefert wurden.
Wenn man im Fall Serbien immer "Menschenrechte" gerufen hat, dann muss S.willy auch SOFORT verklagt werden!

Inabikari
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Beitrag von Inabikari »

Als Tschetschenien sich von Rußland lösen wollte, wurde es von den Russen zusammengeschossen.

Als Südossetien und Abchasien sich von Georgien lösen wollten, wurden sie darin von Rußland unterstützt.

Merke: Gut und richtig ist, was Rußland nützt.

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Willy
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Beitrag von Willy »

merke:
Geld regiert die Welt! Und wer Geld hat hat auch Recht, die USA haben bekanntlich überall die Finger drin. Die Nato ist auch nicht viel besser, wenn ich nur an die vielen serbischen Menschen denke, die durch unsere Bomben starben. Selbst Klöster wurden geräumt, damit die Bundesw. sich breut machen konnte. Nun werden noch mehr unserer Jungs nach Afganistan geschickt, trotz gegenteiliger Beteuerung. Nur ne Frage der Ausrede... aber wenn die USA pfeiffen und das mit Nachdruck, dann gehts eben.
Als die Russen in Kuba Raketen stationieren wollten, da waren sie - wie immer - die Bösen. Jetzt wo die Staaten hier ein "Raketenabwehrsystem" gegen den Terrorismus (natürlich) aufbauen, ist alles super. Da kommt einem doch das Kotzen.
Lächerlich auch die vielen Waffen (Atom, Chemie, Biologische..).. im Irak gefunden wurden. Aber wo gibt es überall Öl? Dann spielen Menschenleben keine Rolle....

Dieser Genozit an der ossetischen Bevälkerung, und nichts anderes ist das dort, wird durch keine Ausrede besser!

Die einzige Möglichkeit, dieser Irrsinn muss aufhören und der Wille der Bevölkerung (wie in Serbien) muss akzeptiert werden.

ieromonach
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Georgien

Beitrag von ieromonach »

Wir können ja alle verschiedene Meinungen zu dem Krieg in Georgien haben, soweit ok. Ab er die oberflächliche positive Bewertung Rußland verwundert doch schon.

Alle die hier so über die friedliche Armee Rußlands schreiben haben wohl vergessen was diese Armee in den letzten Jahrzehnten angerichtet hat. Putin und Andere sind KGB Genossen. Fragt doch einmal im Baltikum, in Polen, Ungarn, usw. wie friedlich diese Armee immer war. Es hat sich nichts geändert. Der Haß der hier gegen Amerika geäußert wird ist schon erstaunlich. Im übrigen verdanken wir es u. a. Amerika dass wir so frei und öffentlich gegen Amerika polemisieren können.

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Willy
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Beitrag von Willy »

ich bin sehr froh darüber, dass es Russland als Gegengewicht gibt. Ich predige auch keinen Hass gegen die USA, es ist eine gegebene Tatsache, dass die Staaten ihre Finger überall im spiel haben.
Bei deiner Argumentation könnte man auch sagen, wir haben es Gorbatschow zu verdanken.... usw...
und doch ist durch Gorbatschow viel Leid entstanden, brach alles in der SU zusammen, gabs nichts zu kaufen, Hunger, Not....usw...
Den KGB gibts auch nicht mehr, trotzdem, es ist und bleibt eine geplante Ausrottung des südossetischen Volkes!
Georgien selbst wäre kaum dazu in der Lage gewesen!

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anneke6
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Beitrag von anneke6 »

Rußland ist ein kontroverses Land, und ich selbst habe mich auch erst letztes Jahr zu Weihnachten mit Rußland "versöhnt", als ich eine Ikone(nreproduktion) der Muttergottes von Kazan bei mir aufstellte.
Ich assoziierte das Ganze mit zwangsweise Russichunterricht und Antichristentum. Als ich die Vokabel "krest'anin" lernte, da dachte ich, das heißt Christ, wie auf polnisch "chrzescijanin". Aber denkste, das heißt "Bauer". Und ich dachte, na klar, bei denen ist Religion was für Bauern.
Aber mittlerweile habe ich mich eines Besseren belehren lassen.
Was Georgien und Rußland angeht…ich las in einer polnischen Zeitung einmal folgenden Dialog:
"Wie konnte aus einem so schönen Land wie Georgien eine Bestie wie Stalin hervorkommen?" und die Antwort war:
"Im Jahre sowie kam ein Priesterseminarist namens Iossif Dschugaschwili nach Rußland, erst dort wurde er zu Stalin".
Natürlich, die Schuld kann man immer auf andere abschieben. (Ironie aus.)
???

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Leguan hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:und damit faktisch auf Rußland, dessen Friedentruppen da mit VN-Auftrag stehen
Was ist das für eine Resolution? Das ist das erste Mal, daß ich davon höre.
Danke für die korrigierende Nachfrage. Das habe ich verwechselt. In Abchasien stehen die russischen Friedenstruppen mit GUS-Mandat, das gewissermaßen von den VN übernommen wurde, die zur Überwachung eine eigene (kleine) Truppe in die Gegend entsandt haben, UNOMIG genannt, an der übrigens auch deutsche Soldaten beteiligt sind.

Die gemischte russisch-georgisch-ossetische Friedenstruppe in Südosssetien beruht wohl (ganz klar ist mir das derzeit noch nicht) auf einem dreiseitigen Vertrag zwischen Georgien, Rußland und der südossetischen Autonomie-Regierung, der aber auch 1994 geschlossen wurde, also im Zusammenhang der Abchasien-Regelung.

Übrigens haben die russischen Einheiten tatsächlich in beiden Richtungen als Friedenstruppen agiert. Nicht nur wurden gewaltsame Aktionen von georgischer Seite so verhindert, es wurde auch gewährleistet, daß von extremistischen Abchasen (und deren eigenmächtig agierenden Hilfstruppen: Bassajew war damals mit von der Partie) vertriebene Georgier nach Abchasien zurückkehren konnten und daß eine vergleichbare Vertreibung von Georgiern aus Südossetien verhindert wurde.
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ifugao
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Beitrag von ifugao »

Ein paar Bilder sind vielleicht ganz interessant.

http://www.spiegel.de/fotostrecke/fotos ... 34088.html

Kurt
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Beitrag von Kurt »

Das hier teilw. dargestellte friedenssichernde Bild der Russen halte ich nicht für glaubwürdig. Zunächst einmal handelt es sich bei den abtrünnigen Gebieten um georgisches Staatsgebiet. Auch wenn dort 100 % Russen leben, hat Russland dort nichts verloren.
Aber auch eine Besetzung der georgischen abtrünnigen Gebiete scheint den Russen nicht zu genügen; immerhin wird georgisches Kernland angegriffen, Häfen und Kriegsschiffe im Schwarzen Meer. Es liegt offenkundig eine versteckte russische Kriegsagenda vor, welche strategischer Natur zu sein scheint: Den westlichen Einfluß in Georgien nachhaltig zu beenden.
Mögliche Motive: Kontrolle der Ölpipiline oder militärisch in Richtung Iran.
Somit erscheint mir die ganze Angelegenheit durchaus von Rußland initiiert worden zu sein. Wie auch immer sie es geschafft haben, erscheint in der Weltöffentlichkeit Georgien als Erstangreifer - was ja Ziel eines jeden Agressors ist: Der Gegenseite die Kriegsschuld zuzuschustern. List und Tücke werden schon ihre Dienste bereitgestellt haben.

Alles andere ergibt m.E. keinen Sinn.

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Willy
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Beitrag von Willy »

na klar, was für ein Unsinn.
fakt ist, dass die Südossetier 2 mal abgestimmt und sich gegen Georgien ausgesprochen haben.
Aber hier gehts wieder an die Russische Grenzen, da ist das was anderes. In Serbien da wurde es schnell anerkannt.
Die Schwarzmeerflotte wurde zur Flüchtlingsunterstützung abgeschickt....
abgekartert scheint das ehr von amerikanischer Seite um wieder dichter an die Russen zu kommen und natürlich an Bodenschätze jeglicher Art...

Kurt
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Beitrag von Kurt »

Willy hat geschrieben:na klar, was für ein Unsinn.
fakt ist, dass die Südossetier 2 mal abgestimmt und sich gegen Georgien ausgesprochen haben.
Ungewohnte Auffassungen von staatlicher Souveränität. Du meinst, wenn die deutschen Ostbelgier sich für den Anschluss an Deutschland aussprechen würden, könnten wir Soldaten schicken? :hmm:

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holzi
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Beitrag von holzi »

Kurt hat geschrieben:Das hier teilw. dargestellte friedenssichernde Bild der Russen halte ich nicht für glaubwürdig. Zunächst einmal handelt es sich bei den abtrünnigen Gebieten um georgisches Staatsgebiet. Auch wenn dort 100 % Russen leben, hat Russland dort nichts verloren.
Das ist die russische Retourkutsche für Kosovo: Auch wenn dort 100% Albaner leben, handelt es sich dabei um serbisches Staatsgebiet und die Nato hat dort nichts verloren. -> "Schlägst du meinen Esel, schlag ich deinen Esel" (Sofaklecks hat mal die Variante mit den Juden erklärt, aber heute abend bin ich mal politisch korrekt ;) )

Kurt
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Beitrag von Kurt »

holzi hat geschrieben:
Kurt hat geschrieben:Das hier teilw. dargestellte friedenssichernde Bild der Russen halte ich nicht für glaubwürdig. Zunächst einmal handelt es sich bei den abtrünnigen Gebieten um georgisches Staatsgebiet. Auch wenn dort 100 % Russen leben, hat Russland dort nichts verloren.
Das ist die russische Retourkutsche für Kosovo: Auch wenn dort 100% Albaner leben, handelt es sich dabei um serbisches Staatsgebiet und die Nato hat dort nichts verloren. -> "Schlägst du meinen Esel, schlag ich deinen Esel" (Sofaklecks hat mal die Variante mit den Juden erklärt, aber heute abend bin ich mal politisch korrekt ;) )
Ja, schon, aber haben denn die Georgier die Russen in Südossetien massakriert? Ich hatte den Konflikt eher als Meinungsverschiedenheit aufgefasst, denn als Situation mit Gefahr im Verzug.

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holzi
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Beitrag von holzi »

Kurt hat geschrieben:Ja, schon, aber haben denn die Georgier die Russen in Südossetien massakriert? Ich hatte den Konflikt eher als Meinungsverschiedenheit aufgefasst, denn als Situation mit Gefahr im Verzug.
Naja, einfach mal so die Stadt Zchinwali und die Zivilbevölkerung zu bombardieren kommt dem aber schon recht nahe - gerade auch weil, wie du selbst gesagt hast eigentlich keine Notwendigkeit für den Angriff der Georgier bestand. Der Sackarschwilli (wie schreibt man den nochmal?) hat sich und vor allem sein Land dadurch wohl ziemlich in die Scheiße reingeritten, so wie's aussieht.

Kurt
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Beitrag von Kurt »

holzi hat geschrieben:Naja, einfach mal so die Stadt Zchinwali und die Zivilbevölkerung zu bombardieren kommt dem aber schon recht nahe - gerade auch weil, wie du selbst gesagt hast eigentlich keine Notwendigkeit für den Angriff der Georgier bestand. Der Sackarschwilli (wie schreibt man den nochmal?) hat sich und vor allem sein Land dadurch wohl ziemlich in die Scheiße reingeritten, so wie's aussieht.
Das hat er durchaus; aber ich glaube nicht, daß es das Ergebnis von Naivität war. Da ist irgendwas im Hintergrund gelaufen, und ich glaube, die Russen hatten dabei die Fäden in der Hand. Offengestanden traue ich Putin auch zu, daß er alles gut vorbereitet hat, und dann nach Peking gereist ist, um so zu tun, als sei er völlig überrascht. Dafür wussten die russischen Soldaten aber binnen Stunden, was sie wollten. :hmm:

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Peregrin
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Beitrag von Peregrin »

Zchinwali zu zermörsern war jedenfalls völlig verrückt. Was sollte das denn bringen? Ich möchte wissen, was dort wirklich abgelaufen ist.
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

Paul Heliosch
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Beitrag von Paul Heliosch »

Wann wurden eigentlich die aus sowjetischer Zeit stammenden mehr als 60 atomaren Langstreckenraketensilos -südwestlich* der Stadt gelegen- "demontiert"?

*42°11'24.51"N 43°56'05.18"E

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Kurt hat geschrieben:
Willy hat geschrieben:na klar, was für ein Unsinn.
fakt ist, dass die Südossetier 2 mal abgestimmt und sich gegen
Georgien ausgesprochen haben.
Ungewohnte Auffassungen von staatlicher Souveränität. Du
meinst, wenn die deutschen Ostbelgier sich für den Anschluß
an Deutschland aussprechen würden, könnten wir Soldaten
schicken? :hmm:
[/color]
Wenn Belgien beginnt, Eupen mit Stalinorgeln zu zerstören, mögli-
cherweise schon.

Im übrigen scheint diese Runde des Konflikts mit dem Besuch von
Frau Rice Anfang Juli in Georgien begonnen zu haben. Anschließend
wurden gemeinsame amerikanisch-georgische Manöver durchge-
führt. Die zu diesem Zweck eingeflogenen Amerikaner sollen übri-
gens immer noch im Land sein.

Ohnehin dauerhaft anwesend sind zahlreiche amerikanische und
israelische Militärausbilder. Waffenlieferungen kamen in letzter Zeit
massenhaft neben den USA aus der Ukraine, der Türkei, der Tsche-
chei und Bulgarien.

Eine Zusammenfassung der Abläufe einschließlich der Vorgeschichte
bringt Knut Mellenthin in der Jungen Welt.

Die Frage muß also wohl lauten, was die Amerikaner bewogen hat,
den Georgiern freie Hand zu geben (diesmal – in der Vergangenheit
haben sie Saakaschwili schon mehrfach zurückgepfiffen). Oben habe
ich – mangels besserer Ideen – den Verdacht geäußert, man wolle
vielleicht die russischen Kräfte im Kaukasus binden. Eine andere Va-
riante: Vielleicht wollte man testen, wie „Medwedjew allein zu Haus“
sich verhalten würde, während Putin in Peking weilte. Das wäre frei-
lich grobe Dämlichkeit. Aber dämlich war die Aktion in jedem Fall,
von der moralischen Seite mal abgesehen.

Kurt hat geschrieben:Das hier teilw. dargestellte friedenssichernde Bild der Russen
halte ich nicht für glaubwürdig. Zunächst einmal handelt es
sich bei den abtrünnigen Gebieten um georgisches Staatsge-
biet. Auch wenn dort 100 % Russen leben, hat Rußland dort
nichts verloren.
Doch, aufgrund internationaler Abkommen von 1994. Siehe oben.

Kurt hat geschrieben:Aber auch eine Besetzung der georgischen abtrünnigen Ge-
biete scheint den Russen nicht zu genügen; immerhin wird
georgisches Kernland angegriffen, Häfen und Kriegsschiffe
im Schwarzen Meer. Es liegt offenkundig eine versteckte
russische Kriegsagenda vor, welche strategischer Natur zu
sein scheint: Den westlichen Einfluß in Georgien nachhaltig
zu beenden.
Wenn man einen Angreifer abwehrt, dann muß man dessen Basis schon
ins Visier nehmen, sonst feuert er ja immer weiter.

»Den westlichen Einfluß in Georgien … beenden« würde Rußland si-
cher gern (verständlicherweise, finde ich), aber das geht weder mit
militärischen Mitteln, noch wird man in Rußland so blöd sein, das zu
versuchen.

Neben Südossetien dürfte Georgien aber auch Abchasien endgültig
verloren haben. Daß die Abchasen nun ebenfalls eine Offensive be-
gonnen haben, ist verständlich – und sogar von der Rechtslage ge-
deckt, denn 2006 sind georgische Truppen ins Kodorital eingedrun-
gen, was ihnen nach dem Waffenstillstand von 1994, den GUS-Frie-
denstruppen und die UNOMIG der Vereinten Nationen garantieren,
eigentlich verboten war.

Kurt hat geschrieben:Mögliche Motive: Kontrolle der Ölpipiline oder militärisch
in Richtung Iran.
Zu zeigen, daß die „Pipiline“, wie du sie nennst, um deretwillen die
Amis ja überhaupt Interesse an Georgien haben, jederzeit in russischer
Reichweite liegt, diese kleine Lehrstunde den USA zu geben, wird man
in Rußland schon mitbedacht haben. Aber das Motiv ist ganz fraglos
der aberwitzige Angriff der Georgier.

Die Idee eines militärischen Blicks in Richtung Iran ist dagegen ganz
absurd. Zunächst einmal sind es andere Mächte, die den Iran im Visier
haben. Zum andern nützt Georgien diesbezüglich gar nichts, ob man
die Perser nun angreifen oder verteidigen wollte. Südossetien oder Ab-
chasien wären da völlig nutzlos, und würde man (was man nicht tun
wird) Georgien besetzen, hätte man dort militärisch massiv zu tun und
wäre an anderen Aktivitäten noch viel mehr gehindert, als es jetzt schon
durch Bindung von Kräften in Südossetien der Fall sein wird. Kurz,
diese Variante kannste vergessen.
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Pelikan
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Beitrag von Pelikan »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Die Frage muß also wohl lauten, was die Amerikaner bewogen hat,
den Georgiern freie Hand zu geben (diesmal – in der Vergangenheit
haben sie Saakaschwili schon mehrfach zurückgepfiffen).
[Verschwörungstheorie]
Na, welcher Präsidentschaftskandidat punktet denn mit martialischen Sprüchen zu außenpolitischen Krisenherden? Welcher Präsidentschaftskandidat punktet, wenn ein vor zwei Wochen von einem Boulevardmagazin aufgedeckter Sexskandal eines Anwärters auf die Präsidentschaftskandidatur der gegnerischen Partei, der von den großen Sendern und Verlagen ignoriert wurde, nun plötzlich groß auf den Titelseiten prangt? Und wer punktet, wenn beides gleichzeitig passiert, so daß sogar CNN sich eine Weile lang nicht sicher war, ob dem Kriegsausbruch oder dem ehebrüchigen Senator die größere Schlagzeile gebührte?
[/Verschwörungstheorie]
Zuletzt geändert von Pelikan am Montag 11. August 2008, 08:18, insgesamt 1-mal geändert.

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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Ich finde die Sache ja ganze ja schon Grotesk komisch.

1 Tag bevor die russen eingriffen, waren die nachrichten noch voll, mit dem Tenor "die armen Südosseten". Kaum haben die Russen eingegriffen, gabs ohne übergang ne 180° Wendung und der Tenor ist die bösen Südosseten und Russen. Und keiner hats gemerkt.

Wobei mich immer wieder allgemein bei den Medien erstaunt wie die es schaffen so zu tun als seien sie objektiv, ein paar unterschwellige Botschaften dort, die richtigen Bilder da ....

LG
Fiore
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Willy
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Beitrag von Willy »

heute in der Berliner Zeitung

KABUL:
Der afganische Präsident Hamid Karsai hat angesichts zahlreicher getöteter Zivilpersonen bei Luftangriffen der US- oder Nato-Truppen in seinem Land ein Umdenken verlangt.
Die ausländischen Streitkräfte sollten nicht afganische Dörfer, sondern die Stellungen von Terroristen in den pakistanischen Stammesgebieten bombadieren, forderte Karsai gestern in Kabul. (AP)

Nun, scheinbar interessiert das kaum jemanden... ist ja kein "böser Russe" beteiligt...

Kurt
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Beitrag von Kurt »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:»Den westlichen Einfluß in Georgien … beenden« würde Rußland sicher gern (verständlicherweise, finde ich), aber das geht weder mit militärischen Mitteln, noch wird man in Rußland so blöd sein, das zu versuchen.

Neben Südossetien dürfte Georgien aber auch Abchasien endgültig
verloren haben. Daß die Abchasen nun ebenfalls eine Offensive be-
gonnen haben, ist verständlich – und sogar von der Rechtslage ge-
deckt, denn 2006 sind georgische Truppen ins Kodorital eingedrun-
gen, was ihnen nach dem Waffenstillstand von 1994, den GUS-Frie-
denstruppen und die UNOMIG der Vereinten Nationen garantieren,
eigentlich verboten war.
Das vordergründige Verhalten Georgiens ist so irrational, so daß der Verdacht nahe liegt, daß es sich um eine taktische Finte handelt. Ich bin mir auch sehr sicher, daß die Amis - da sie ja wegen des Irakkrieges natürlich militärisch präsent sind - auch recht genau über die russischen Pläne geheimdienstlich informiert waren. Entweder haben die Amis eine Klärung der Grenzfragen (verdeckt) militärisch herbeiführen wollen, um eine stärkere Begründung für eine Aufnahme Georgiens in die NATO zu erhalten. Dies natürlich durch die Preisgabe Südossetiens und Abchasiens

Die geradezu hündischen Waffenstillstandserklärungen Georgiens stehen im direkten Gegensatz zur Aggression vom 8.8.
Aber das Motiv ist ganz fraglos der aberwitzige Angriff der Georgier.
Wenn dem so wäre, gehörten die Georgier wegen kompletter Idiotie besetzt und annektiert. Es wäre so, wie wenn Luxemburg Trier angreifen würde. Das KANN nicht sein!
Georgien hat eine moderne Armee, und militärische Erfahrung durch den Afghanistan und Irak Krieg. Aber es ist ein Land mit nur 1 Mio Einwohnern. Sie können ohne Garantieerklärungen niemals gegen Rußland bestehen.
Die Idee eines militärischen Blicks in Richtung Iran ist dagegen ganz
absurd. Zunächst einmal sind es andere Mächte, die den Iran im Visier haben. Zum andern nützt Georgien diesbezüglich gar nichts, ob man die Perser nun angreifen oder verteidigen wollte.
Ich weiß nicht, welche Informationen den russischen Geheimdiensten vorliegen, welche militärischen Infrastrukturen die USA in Georgien bereits errichtet haben, ohne die ein Angriff auf den Iran nicht möglich wären. Die Frage nach den Atomwaffen in Georgien aus sowjetischer Zeit ist übrigens auch unter Infrastrukturgesichtspunkten interessant. Selbst wenn die Waffen abgezogen wären, könnte man die Anlagen nutzen!
Rational ist daher m.E. nur eine Provokation durch Rußland, die Georgien in die Rolle des Genozidverursachers drängen soll. Durchsichtigste Kriegspropaganda, wenn man bedenkt, daß Putin im März 2002 (vor dem Angriff auf Afghanistan) sagte:
* Der russische Präsident Wladimir Putin hat die Kritik seines Außenministers an der Anwesenheit US-amerikanischer Militärberater in Georgien abgeschwächt. Bei einer Konferenz der GUS-Staaten in Kasachstan sagte er am 1. März, die US-Präsenz sei keine "Tragödie". Warum solle Georgien nicht tun dürfen, was zentralasiatische Staaten auch tun. Ein Sprecher des georgischen Verteidigungsministeriums sagte inzwischen, bis Mitte März würden etwa 200 "Militärberater" in Tiflis erwartet.
Quelle


Hier scheint ein Umdenken bei Putin stattgefunden zu haben!

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