Georgien

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ar26
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Beitrag von ar26 »

Der Begriff "Großdeutschland" lass ich einfach mal schwach kommentiert stehen. Faschismuskeule und so.

Selbstverständlich gibt es Einflusspähren. Nur kann jene Russlands ja wohl kaum westlich dessen, was ich jetzt mal als ostslawisch-byzantinischen Kulturkreis bezeichne, sein.

Warum nicht? Weil die einzige Rechtfertigung einer darüber hinaus ausgedehnten Einflusszone in der Zeit des Bolschewismus zu suchen wäre. In den Jahrhunderten davor, sprich dem frühen Mittelalter bis mindestens zum Wiener Kongress war Russland dort nicht bis kaum präsent. Es geht daher nicht um einen bestimmten Zeitpunkt, sondern um das Verständnis von fast Tausend Jahren Geschichte. Wenn das heutige Russland eine ausgeweitete Einflusszone gen Westen beanspruchen sollte, würde es damit unter Beweis stellen, daß es sein historisches Selbstverständnis aus der spätzaristischen und vor allem bolschewistischen Westexpansion speist. Das hat noch nicht einmal was mit dem WK II zu tun, sondern lässt sich schon aus Ereignissen direkt nach der Oktoberrevolution ersehen.

Den besten Vergleich hast Du ja selbst gebracht. Ein Anspruch seitens Russlands auf Einfluss über den eigenen Kulturkreis hinaus wäre so zu behandeln wie ein Anspruch Deutschlands auf Einfluss in Namibia; das Anknüpfen an höchst kurzfristige Umstände.
Nietenolaf hat geschrieben:Daß Rußland sehr wohl daran interessiert ist, was in "anderen Kulturkreisen" vor sich geht, ist eine Selbstverständlichkeit, die man diesem Land nur absprechen kann, wenn man ihm nichts weiter als die weltpolitische Bedeutung von Belgien oder Bronxx-Uganda zugesteht.


q.e.d.
Nietenolaf hat geschrieben:Es gibt aber eben nicht bloß Fürstentümer und bayrische Lokalhelden auf dieser Welt. Vielleicht hilft Dir Gabor Steingarts Vergleich von Putin mit Kennedy ein wenig. Natürlich ist Kennedy gegen Putin eher eine Schnarchnase, aber das Denken in "Einflußsphären" kannst Du dort schön nachlesen.
Da Putin keinen Einfluss auf Presseorgane in der Bundesrepublik hat, kann man ihm nicht vorwerfen, daß er einem Vergleich mit Kennedy nicht massiver entgegentritt. Mir persönlich wäre das aber unangenehm.

Jetzt nochmal zu den Fakten:

Land A regt sich auf, weil in einem anderen Land B, daß dessen Grenzen fast 400 km weit weg von Land A sind, ein hinsichtlich seiner militärischen Funktionsfähigkeit höchst umstrittenes defensives Waffensystem seitens eines dritten Landes C installiert wird. Das allein ist schon lächerlich. Es kommt aber noch besser.

Sinn und Zweck dieses Waffensystems ist nur mittelbar ein militärischer. Vielmehr freut sich das Land B über dieses Geschenk und im Gegenzug sichert es zu, seine Armee zur Berufsarmee umzuwandeln um am Arsch der Welt die Ölpipelines von Land C zu bewachen. Also nix mit Mobilmachung für den großen Clash an der eigenen Haustür. Land C freut sich, weil die historisch gefühlte Bedrohung von Land B durch Land A dazu geführt hat, daß man sich die Dienste von Land B (dessen Bevölkerung man ansonsten als aus Nutten und Dieben bestehend wähnt und ohne Visa nicht ins Land lässt) so billig erworben hat.

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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

"Die erste Patriot-Batterie soll nordöstlich von Warschau, in Richtung Russlands stationiert werden, berichtete «Dziennik». Dieser Standort zeige, dass Russland als ein gefährliches Land gelte, vor dem eine schnelle Verteidigung nötig sei, kommentierte General Stanislaw Koziej, ein Ex-Berater des Verteidigungsministers."

Quelle:
http://newsticker.sueddeutsche.de/list/id/84513
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
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ar26
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Beitrag von ar26 »

Ja und? Wird Russland durch eine Patriot-Batterie in der Pampa nördlich von Warschau bedroht? Natürlich fühlen sich die Polen durch Russand bedroht. Hab ich doch in meinem vorigen Beitrag geschrieben. Eine allgmeine Aufrüstung gegen Russland lässt sich hingegen nicht erkennen, die Wehrpflicht in Polen soll abgeschafft werden, am Hindukusch und im Zweistromland braucht man Berufssoldaten.

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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

Das wäre eine ganz heiße Nummer:

http://de.reuters.com/article/worldNews ... 3720080820

Das wäre ja u.U. ausnahmsweise eine wirkliche Gefahr für die einzige Macht des Friedens, der Demokratie und der Menschenrechte im Nahen Osten.

Wir gehen offenbar doch ungemütlichen Zeiten entgegen.
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Nietenolaf
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Beitrag von Nietenolaf »

[Antwort an ar26] Wo Du recht hast, hast Du recht. Wahrscheinlich siehst Du die Zeit nach 1700 als "spätzaristische Zeit". Das ist aber Ansichtssache. Wenn Du aufgrund dieser Deiner Zuordnung Einflußsphären negierst, bleibt das Deine private Ansicht, die sich - verzeih - nicht allzu sehr mit den Gegebenheiten deckt.

Außerdem wäre eine stichhaltige Begründung interessant, warum man Deiner Ansicht nach die "Zeit des Bolschewismus" als historisches Faktum irgendwie revidieren müßte, was auch immer Rußland oder sonstwer "beweisen" würde, wenn es sich trotz Deiner Meinung auf in dieser Zeit geschaffene Fakten stützt.

Bild
(Quelle: Wikipedia)

Du siehst, wir brauchen nicht über "Polen" oder solche Dinge reden. Du kannst diese Karte getrost als russische Einflußsphäre betrachten. Ja, auch Alaska.
:mrgreen:

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ar26
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Beitrag von ar26 »

Eher die Zeit ab 1815. Alaska hat Russland keiner weggenommen, wenn ich mich recht erinnere. Außerdem liegt das am anderen Ende der Welt. Ist mir daher wurscht. Nordpolargebiete ebenso. Was ich zu den Regionen östlich des Schwarzen Meeres denke, hab ich bereits geschrieben.

In Mitteleuropa hat Russland tatsächlich nix zu suchen und nichts zu melden. Der Aufenthalt dort war recht kurz und auch nicht besonders erfolgreich. Am Ende stand dort entweder die Niederlage, so wie 1920 oder aber der Staatsbankrott, so wie 1991. Man sollte aus seiner Geschichte schon etwas lernen.
Nietenolaf hat geschrieben:Außerdem wäre eine stichhaltige Begründung interessant, warum man Deiner Ansicht nach die "Zeit des Bolschewismus" als historisches Faktum irgendwie revidieren müßte, was auch immer Rußland oder sonstwer "beweisen" würde, wenn es sich trotz Deiner Meinung auf in dieser Zeit geschaffene Fakten stützt.


Ich frage mich jetzt gerade ob man offenkundiges beweisen muss. Wenn doch würde es beweisen, daß Russland eben a) nichts gelernt hat und b) an der Destabilisierung mitschuldig ist.

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Clemens
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Beitrag von Clemens »

Sebastian hat geschrieben:
Clemens hat geschrieben:Gibt es überhaupt irgendwelche georgischen Laute, die in der lateinischen Schrift anders zu lesen sind, als im Deutschen üblich?
? Verstehe ich gar nicht, was meinst Du ? Im Übrigen gibt es keine in deutsche (geschweige Latainische) Buchstaben übersetzbare georgische Schrift. Gut, wenn ich "Tsmindao" (= heilig) "Chmerto" (=Gott, Herr) schreibe versteht das jede georgische Socke. Füge ich aber "shäwizchalen" (oder schegwizchalen, schäwizchalen ?? Wie soll man das schon ausschreiben) (Erbarme Dich unser) an, kann man das nur mit Müh ' und Not entziffern . :D
Was ich meine?
Ganz einfach: wenn ich auf englisch schreibe "thank you", sollte ich es ja nicht deutsch aussprechen ("tank jou"), sondern eben englisch!

Analog im Georgischen: spricht man das ins Deutsche/Westeuropäische transkribierte so aus, wie auf Deutsch üblich, oder vielleicht anders?
Für den Ami schreibt man den Präsidenten ja wohl genauso wie für uns, und jener bringt es wahrscheinlich auch noch fertig, "Säikeschwaili" zu sagen.
:P

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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

ar26 hat geschrieben:
In Mitteleuropa hat Russland tatsächlich nix zu suchen und nichts zu melden.
Und was haben die Amerikaner in Europa zu suchen?
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
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overkott
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Beitrag von overkott »

Ewald Mrnka hat geschrieben:
ar26 hat geschrieben:
In Mitteleuropa hat Russland tatsächlich nix zu suchen und nichts zu melden.
Und was haben die Amerikaner in Europa zu suchen?
Mmmh, lecker, süß, Amerikaner. Kommen gleich hinter Frankfurtern und Hamburgern.

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ar26
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Beitrag von ar26 »

Ewald, Du kennst meine Antwort auf die Frage doch schon. Warum stellst Du sie denn dann überhaupt? Nix haben Sie hier verloren, zumindest als Militär. Gegen amerikanische Studenten in Heidelberg hab ich allerdings nichts einzuwenden (genauso wenig wie gegen welche aus allen möglichen anderen Ländern).

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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

ar26 hat geschrieben:Ewald, Du kennst meine Antwort auf die Frage doch schon. Warum stellst Du sie denn dann überhaupt? Nix haben Sie hier verloren, zumindest als Militär. Gegen amerikanische Studenten in Heidelberg hab ich allerdings nichts einzuwenden (genauso wenig wie gegen welche aus allen möglichen anderen Ländern).
Nein, ich bin über Deine Antwort überrascht.
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Edi
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Beitrag von Edi »

ar26 hat geschrieben:Ja und? Wird Russland durch eine Patriot-Batterie in der Pampa nördlich von Warschau bedroht?
Da Bush vor etlichen Jahren den ABM-Vertrag gekündigt hat, ist das atomare Gleichgewicht verschoben, denn die Bushregierung meint heute einen atomaren Erstschlag gewinnen zu können, indem genug Abwehrraketen einen nachherigen feindlichen Angriff zu 99 % verhindern könnten.

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ar26
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Beitrag von ar26 »

@Ewald
Das wundert mich nun wieder. Ich rufe jetzt den Begriff Äqiudistanz in Erinnerung. Den gebrauche ich seit Beginn des Kaukasus-Krieges und den will durchaus auch geopolitisch verstanden wissen.
Letztlich sind Stützpunkte der US-Streitkräfte auf deutschem Boden ein Relikt des WK II und des kalten Krieges. Außerdem nehme ich den Amerikanern übel, daß sie in den WK I mit dem erklärten Ziel gezogen sind, die Monarchien zu stürzen.
Die einzige positive Rezeption der amerikanischen Kultur, die ich bisher zur Kenntnis genommen habe, stammt aus einer Biographie über den vormaligen Reichskanzler Prof. Dr. Heinrich Brünning, den ich grundsätzlich sehr schätze und von dem ich mir gewünscht hätte, daß er statt des "rheinischen Katholizismus" nach dem Krieg entscheidenden Einfluss auf die Geschicke Westdeutschlands erlangt hätte.

@Edi
Das klappt aber in der Theorie auch nur, wenn das Defensivsystem wirklich effizient funktionieren sollte. Ansonsten spielen da wohl ein paar Dutzend Variablen mehr mit, als ne Interkontinentalrakete aus den Staaten und ne Patriot-Batterie bei Warschau.

Um das nochmal klar zu stellen. Ich halte den "Raketenschild" jetzt auch nicht für ne Riesenidee, glaube aber persönlich nicht, daß seine militärische Bedeutung größer ist als seine politische. Letztlich ist das Problem ein anderes. Das "neue Europa" verdankt seine Entstehung der Unterentwicklung deutscher Außenpolitik um die letzte Jahrhundertwende. Leider gab und gibt es keine Außenpolitiker in Deutschland, die in der Lage waren/sind eine einheitliche mitteleuropäische Position unter dezenter deutscher Führung zu konstruieren.

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Edi
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Beitrag von Edi »

ar26 hat geschrieben:@Edi
Das klappt aber in der Theorie auch nur, wenn das Defensivsystem wirklich effizient funktionieren sollte. Ansonsten spielen da wohl ein paar Dutzend Variablen mehr mit, als ne Interkontinentalrakete aus den Staaten und ne Patriot-Batterie bei Warschau.

Um das nochmal klar zu stellen. Ich halte den "Raketenschild" jetzt auch nicht für ne Riesenidee, glaube aber persönlich nicht, daß seine militärische Bedeutung größer ist als seine politische.
Vielleicht hast du nicht ganz verstanden, worum es im Detail geht:

Gesetzt den Fall die USA würden gegen russische Raketenbasen einen gewaltigen (atomaren) Erstschlag unternehmen, der die meisten russischen Raketen vernichten würde, so könnten die restlichen noch verbleibenden russischen Raketen evtl, grossteils mit Antiraketen bekämpft werden, wenn diese rings um Russland und in den USA installiert wären. Die Bushregierung geht doch davon aus mit ihrer neuen Erstschlagphilosophie. Ob das klappen würde, das würde man natürlich erst hernach sehen, aber dann ist es ohnehin schon geschehen. Aber immerhin geht die derzeitige US-Regierung mittelfristig davon aus, dass es klappen würde.

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overkott
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Beitrag von overkott »

Ein dichotomisches Denken ist ein Kern der Ideologien. Sie teilen die Welt in gut und böse, in frei und unfrei, um ihre Herrschaftsansprüche zu legitimieren. Weil es so schwierig ist, positiv zu motivieren, wird gerne mit Anti-Stimmungen gearbeitet. Daher erscheint mir Ewald mit Anti-Amerikanismus zu fücheln.

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ar26
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Beitrag von ar26 »

@ Edi

Ich will ja zugeben, daß mir derartige Szenarien nicht recht vertraut sind. Aber einige Fragen stellen sich dann doch:

1. Eine einigermaßen funktionierende Rakentenabwehr dürfte doch, sofern sie tatsächlich funktioniert, kein Privileg der Amerikaner sein. Dies müsste dann wohl auch Auswirkungen auf die Erstschlagskraft der Amerikaner haben? Oder etwa nicht?

2. Ist die Vorwarnzeit hinsichtlich eines Erstschlages seitens der Amerikaner tatsächlich so gering, daß die Russen die Zerstörung des größten Teils ihrer Waffen hinnehmen müssten?

3. Ist in einem derartigen Szenario berücksichtigt, daß es mehr als zwei Atommächte gibt? Würde China bei diesem Vorgang tatenlos zusehen?

Das sind jetzt mal Fragen die mir spontan durch den Kopf schießen. Ich vermute bei näherer Beschäftigung würden mir noch ein paar mehr einfallen.

maliems
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Beitrag von maliems »

Edi hat geschrieben: Da Bush vor etlichen Jahren den ABM-Vertrag gekündigt hat, ist das atomare Gleichgewicht verschoben, denn die Bushregierung meint heute einen atomaren Erstschlag gewinnen zu können, indem genug Abwehrraketen einen nachherigen feindlichen Angriff zu 99 % verhindern könnten.
naja, die bush-regierung hat sich auch im irak vertan. hoffen wir auf die vernunft.

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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

Die Lakaien dürfen den Mund aufreißen:

http://www.sueddeutsche.de/politik/45/307000/text/

Überdies sollte der Hosenanzug eigentlich den Mund halten, denn georgische Spezialeinheiten sind unter Verletzung der Export-"Spielregeln" der Bundesregierung mit deutschen Gewehren ausgerüstet worden.
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Edi
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Beitrag von Edi »

ar26 hat geschrieben:@ Edi

Ich will ja zugeben, daß mir derartige Szenarien nicht recht vertraut sind. Aber einige Fragen stellen sich dann doch:

1. Eine einigermaßen funktionierende Rakentenabwehr dürfte doch, sofern sie tatsächlich funktioniert, kein Privileg der Amerikaner sein. Dies müsste dann wohl auch Auswirkungen auf die Erstschlagskraft der Amerikaner haben? Oder etwa nicht?

2. Ist die Vorwarnzeit hinsichtlich eines Erstschlages seitens der Amerikaner tatsächlich so gering, daß die Russen die Zerstörung des größten Teils ihrer Waffen hinnehmen müssten?

3. Ist in einem derartigen Szenario berücksichtigt, daß es mehr als zwei Atommächte gibt? Würde China bei diesem Vorgang tatenlos zusehen?

Das sind jetzt mal Fragen die mir spontan durch den Kopf schießen. Ich vermute bei näherer Beschäftigung würden mir noch ein paar mehr einfallen.
Diese Fragen stellst du am besten den Militärstrategen der USA.

Ich kann dir als Nichtexperte kaum Genaueres dazu sagen, als dies, dass die Russen natürlich auch Abwehrraketen haben, aber offenbar die USA glauben, diese seien nicht so wirksam, vor allem könnten sie einen geballten Raketenangriff nur unzureichend abwehren.
Die Vorwarnzeiten sind tatsächlich sehr gering, da geht es um Minuten. Eine Rakete hat, wenn auch nicht in der Startphase, aber doch danach eine Geschwindigkeit bis zu 25.000 km/h.

Siehe einige Details, die gerade Spiegel berichtet: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 67,00.html

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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

overkott hat geschrieben:Ein dichotomisches Denken ist ein Kern der Ideologien. Sie teilen die Welt in gut und böse, in frei und unfrei, um ihre Herrschaftsansprüche zu legitimieren. Weil es so schwierig ist, positiv zu motivieren, wird gerne mit Anti-Stimmungen gearbeitet. Daher erscheint mir Ewald mit Anti-Amerikanismus zu fücheln.
Aber genau das macht doch u.a. die RKK seit Jahrhunderten, Du Weltkind in der Mitten.
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Edi
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Beitrag von Edi »

Ewald Mrnka hat geschrieben:Die Lakaien dürfen den Mund aufreißen:

http://www.sueddeutsche.de/politik/45/307000/text/

Überdies sollte der Hosenanzug eigentlich den Mund halten, denn georgische Spezialeinheiten sind unter Verletzung der Export-"Spielregeln" der Bundesregierung mit deutschen Gewehren ausgerüstet worden.
http://www.schwarzwaelder-bote.de/wm?ca ... 3&offset=2

Heckler & Koch dementiert Lieferung nach Georgien, aber die Gewehre können ja über ein Drittland nach Georgien gekommen sein. So läuft das des öfteren.
Waffenhandel, Aufrüstung von Ländern ist eines der besten Geschäfte überhaupt. Da kann man soviel Reibach machen, dass es nicht schwerfällt, Politiker zu bestechen, damit sie ihr Land ja schön aufrüsten. Dazu erzählen sie ihrem Volk, es gäbe genug Feinde, gegen die man sich wappnen müsse, auch dann wenn es in Wirklichkeit keine Feinde gibt. Nötigenfalls macht man halt mal schnell einen kleineren Grenzstreit, da klappt es dann schon mit der Feindschaft oder man behauptet jemand habe "weapons of mass destruction".

Benedikt

Beitrag von Benedikt »

Ein Beitrag zur Wiederherstellung von Freiheit und Frieden:
Bild

Der gegenwärtige Anwärter auf die georgische Königskrone.

Benedikt

Beitrag von Benedikt »

Nietenolaf hat geschrieben:Bild
Diese Karte ist falsch, Georgien wurde erst 1801 russisch. Übrigens aus freien Stücken.

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overkott
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Beitrag von overkott »

Ewald Mrnka hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Ein dichotomisches Denken ist ein Kern der Ideologien. Sie teilen die Welt in gut und böse, in frei und unfrei, um ihre Herrschaftsansprüche zu legitimieren. Weil es so schwierig ist, positiv zu motivieren, wird gerne mit Anti-Stimmungen gearbeitet. Daher erscheint mir Ewald mit Anti-Amerikanismus zu fücheln.
Aber genau das macht doch u.a. die RKK seit Jahrhunderten, Du Weltkind in der Mitten.
Ich glaube, du bist Aufklärer-

Raphael

Beitrag von Raphael »

overkott hat geschrieben:
Ewald Mrnka hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Ein dichotomisches Denken ist ein Kern der Ideologien. Sie teilen die Welt in gut und böse, in frei und unfrei, um ihre Herrschaftsansprüche zu legitimieren. Weil es so schwierig ist, positiv zu motivieren, wird gerne mit Anti-Stimmungen gearbeitet. Daher erscheint mir Ewald mit Anti-Amerikanismus zu fücheln.
Aber genau das macht doch u.a. die RKK seit Jahrhunderten, Du Weltkind in der Mitten.
Ich glaube, du bist Aufklärer-
Aufgeklärt ist Ewald auch, aber nicht nur ................

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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

Die Meinungsmacher & Volxaufklärer ziehen alle Register und greifen tief in die Mottenkiste;

"Opa erzählt vom Krieg" :mrgreen:

http://www.welt.de/politik/arti2352881/ ... ismus.html
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WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

Benedikt

Beitrag von Benedikt »

Eine sehr gute Stellungnahme hat hingegen der tschechische Präsident Vaclav Klaus abgegeben:
Tschechiens Präsident Klaus distanziert sich von Vorwürfen an Russland im Kaukasuskrieg
Wie der Tschechische Rundfunk am Freitag auf seiner Internet-Seite (www.radio.cz) schrieb, hatte Klaus in der Freitagausgabe der Tageszeitung "Mlada fronta Dnes" zugleich abgelehnt, das aktuelle Geschehen in der umkämpften Kaukasus-Region mit der Invasion der Warschauer Paktstaaten in die Tschechoslowakei im August 1968 zu vergleichen. Die Tschechoslowakei, so der Präsident, habe damals nicht die Karpatho-Ukraine überfallen und die Invasion sei keine Antwort auf unseren Überfall gewesen. Saakaschwili sei nicht Dubcek.

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cantus planus
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Beitrag von cantus planus »

Benedikt hat geschrieben:Bild

Der gegenwärtige Anwärter auf die georgische Königskrone.
Die Stehlampe?
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.

‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

Paul Heliosch
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Beitrag von Paul Heliosch »

Wem nutzt eigentlich der Georgien-Konflikt im US-Wahlkampf?

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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

Paul Heliosch hat geschrieben:Wem nutzt eigentlich der Georgien-Konflikt im US-Wahlkampf?
Beiden oder keinem.

Der "Wahlkampf" gehört zur Abteilung "Spiele" und zur ideologischen Legitimierung von Machtausübung.

Beide Marionetten hängen an den selben Drähten - und sie wissen das. Bei uns herrschen identische Verhältnisse und das ist gut so :mrgreen: ; das verhindert nämlich den Ausnahmezustand und sichert unser Überleben.
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maliems
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Beitrag von maliems »

ich akzeptiere es, wenn hier nicht einnfach billige links eingestellt werden sollen, aber immerhin: die verstrickung mit dem israelischen staat war deutschsprachig m.W. nirgenwdo so klar ausgeprochen:

http://www.kreuz.net/article.7718.html

Die Zeit ist reif dazu, dass wir uns davon lösen, dass der isr. Staat sozusagen ein Nachfolgestaat der Nazi-Opfer wäre.

Nein. Er ist ein Nachfolgestaat des britischen Imperialsimus. (so wie es die USA ebenso sind)

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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

maliems hat geschrieben:
http://www.kreuz.net/article.7718.html

Die Zeit ist reif dazu, dass wir uns davon lösen, dass der isr. Staat sozusagen ein Nachfolgestaat der Nazi-Opfer wäre.
Aber er wuchert mit diesem Pfunde und erweist sich im Machtbereich der westlichen Wertegemeinschaft (besonders aber "in diesem unserem Lande") als sakrosankt und beharrlich-kritikresistent. Und das mit einem zunehmenden und quasi sich selbst beschleunigenden Erfolg.

"Wir" können dagegen nichts unternehmen und sollten noch nicht einmal wagen wollen diese schicksalhafte Zuweisung ernsthaft zu hinterfragen. Man wird sonst leicht und gnadenlos in die Neonazi-Schublade einsortiert (einmal drin, immer drin) und stirbt u.U. den bürgerlichen Tod. Selbst die Zeit der Narrenfreiheiten geht zu Ende.

Auf dem Territorium der Bundesrepublik könnte sich so etwas kreuz.net. nicht halten; demnächst wird es strafbar sein sich solche Seiten überhaupt anzusehen.

"Unsere Rolle" ist uns auferlegt; davor rettet "uns" auch nicht die "Gnade der späten Geburt"; damit müssen wir leben (und zahlen) in saecula saeculorum. Unsere "Rolle" ist nämlich integraler Bestandteil unserer Staatsräson.

Betrachte es als Kreuz, das geduldig zu tragen ist.
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