Georgien

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Inabikari
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Beitrag von Inabikari »

Kurt hat geschrieben:



Georgien hat eine moderne Armee, und militärische Erfahrung durch den Afghanistan und Irak Krieg. Aber es ist ein Land mit nur 1 Mio Einwohnern. Sie können ohne Garantieerklärungen niemals gegen Rußland bestehen.
Die Zahl stimmt nicht: Georgien hat 4.646.003 Einwohner (Stand: Juli 2007).

Kurt
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Beitrag von Kurt »

Inabikari hat geschrieben:Die Zahl stimmt nicht: Georgien hat 4.646.003 Einwohner (Stand: Juli 2007).
Ja, Du hast Recht - sorry.
Militärisch stehen 32650 Soldaten auf georgischer Seite 1,2 Mio Soldaten auf russischer gegenüber. Ein Vergleich der militärischen Ausstattung dürfte kaum anders ausfallen.

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Edi
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Beitrag von Edi »

Sackarschwili hat nur einen oder zwei Tage vor dem Angriff Georgiens auf Tschinwali angeboten, dass Südossetien autonom werden könnte, mit einer gewissen Überwachung durch Russland, so ähnlich war der Text, falls diese Nachrichten gestimmt haben.

Wie kann er dann kurz danach Tschinwali angreifen? Mir scheint, die Welt wird heute oft nur noch von Gaunern und Verbrechern regiert.

Kurt
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Beitrag von Kurt »

Joschka Fischer bewertet die Lage in der ZEIT: Europa muß sich auf härtere Zeiten einstellen.

Eurasisches Magazin: Russlands Interessen

Auch interessant: 2014 finden die olympischen Winterspiele in Sochi statt, ca. 50 km westlich von Abchasien...

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Edi
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Beitrag von Edi »


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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

Gute Nachrichten:

http://www.welt.de/politik/arti2314785/ ... rgien.html

Saakaschwili ist offenbar zu spät eingefallen, daß amerikanische und israelische Militärberater im Land keine direkte Unterstützung durch die beiden Weltmächte bedeuten.

Es ist zu hoffen, daß der US-Agent Saakaschwili aus dem Amt gejagt wird wird.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
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ar26
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Beitrag von ar26 »

Es ist nicht unbedenklich, daß manche hier meinen, eine ausländische Macht hätte das Recht, die Regierungsbildung in einem anderen souveränen Staat nach gusto zu beeinflussen. (Ja ich weiß, machen die bösen Jungs vom Potomac auch). Hier herrscht offenbar eine Vorstellung von einer Gleichbehandlung im Unrecht vor. So etwas gibt es nicht. Nur weil der Westen den Drogenhändlerstaat auf dem Balkan anerkannt hat (was falsch und contra legem war), heißt das noch lange nicht, daß das Völkerrecht jetzt umgeschrieben wurde.

Ad rem:

Ich gebe zu, hier etwas beobachten zu können, daß lehrreich ist. Russland ist ein voll-souveränder Staat. Das heißt, unterhalb einer Kriegserklärung kann man die Russen im Moment wohl nicht an den Verhandlungstisch zwingen. Es existieren zu wenig Verflechtungen und Hebel mit denen man Russland sonst zwingen könnte. Gut sei's drum. Eine Invasion wäre frech. Aber wenn Russland in Zukunft als Friedensmacht mit OSZE/UN oder was auch immer Auftrag einen cordon sanitaire um die Provinzen bewachen darf, hat man ganz ordentliche Geländegwinne gemacht.

Ärgerlich finde ich, daß sich hier keine mitteleuropäischen Staaten finden lassen, die genug Schneid hätten, zumindest ein Stück des Kuchens ("Friedensmacht" an der Pipeline zu sein) für sich zu nehmen. So richtig will mir die energiepolitische Abhängigkeit von Russland nämlich nicht schmecken. Im Gegensatz zu einigen anderen hier, fällt es mir nicht ganz so leicht, in jenem Staat die tapfere christliche Nation zu sehen, die sich dem Reich des Antichristen zu unser aller Wohl entgegen wirft.

Kurt
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Beitrag von Kurt »

Hier finde ich eine halbwegs nachvollziehbare Analyse der Situation:
...
* Die Entscheidung Georgiens zur Intervention in Südossetien war irrational. Russland hat zwar offenbar aktiv versucht, Südossetien und Abchasien von Georgien abzuspalten, aber die georgische Intervention hat den Konflikt auf eine Ebene verlagert, auf der Russland zwangsläufig Sieger bleiben musste. Die völkerrechtliche Legitimität des georgischen Vorgehens machte dieses nicht automatisch auch strategisch sinnvoll.
* Die Spekulation der georgischen Regierung, dass die NATO Georgien unterstützen würde, zeugt von einem hohen Maß an Verantwortungslosigkeit. Wäre Georgien bereits Mitglied der NATO, hätte das Verhalten der georgischen Regierung einen Bündnisfall provozieren können.
* Die Situation in Georgien zeigt, dass die russische Regierung bereit ist, ihre Interessen in ihren Nachbarstaaten auch offensiv militärisch durchzusetzen. Das jüngste russische Vorgehen dürfte u.a. in der Ukraine oder im Baltikum für Unruhe sorgen. Die russische Kampagne gegen Raketenabwehrsysteme in der Tschechischen Republik und in Polen erscheint vor dem Hintergrund der jüngsten Ereignisse umso deutlicher als ein Versuch, die Regierungen Osteuropas wieder unter russischen Einfluss zu zwingen.
* Europa braucht ist auf eine enge Partnerschaft mit den USA angewiesen, um einen glaubwürdigen Gegenpol zur zunehmend selbstbewussten Politik Russlands bilden zu können. Die letzte Bundesregierung und der gegenwärtige Außenminister erweckten bzw. erwecken jedoch durch ihre Distanz gegenüber den USA und ihre betonte Nähe zu Russland jedoch den Eindruck, dass sie Deutschland eher in einem Bündnis mit Russland sehen. Die Aufgabe der bewährten Westbindung Deutschlands in einem Bündnis freier Staaten zugunsten einer Rolle als Juniorpartner eines unberechenbaren Russlands erscheint jedoch nicht als wünschenswert.

Jenseits der Diskussion um Recht und Moral im Konflikt am Kaukasus muß die Politik nun die Frage beantworten, wie der Politik Russlands angemessen zu begegnen ist. Eine zu defensive Reaktion würde die russische Regierung in jedem Fall bestärken, ihre gegenwärtige Strategie fortzusetzen.
Quelle

Das ist das eigentlich Beunruhigende: Es gibt eine zunehmende Abhängigkeit von Rußland und auch eine zunehmende Bedrohung durch Rußland, welche erst nach dem militärischen Vorgehen in ihrer Realität greifbar wurde.

Es kann m.E. nur zwei Wege geben:
Entweder kehrt man zum Gleichgewicht des Schreckens des Kalten Krieges zurück; dann muß der Westen und insbesondere Deutschland auf Gas und Öl verzichten.

Oder man schafft es, Rußland in die NATO zu bringen - das wäre meine favorisierte Lösung, damit die Russen auch mal aus ihrer momentanen Opferrolle rauskommen.

Oder Rußland entwickelt sich zu einer Hegemonialmacht in Europa. Dann gibt's Wodka für alle :roll:

Christian
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Beitrag von Christian »

Hier meldet sich ein kriegstreiber zu Wort :
Zbigniew Brzezinski
"Russlands Vorgehen ähnelt dem von Hitler"
Das russische Vorgehen in Georgien ruft weltweit Kritik hervor. Seit Putin habe Russland einen Kurs eingeschlagen, der dem von Stalin und Hitler sehr ähnlich sei, sagt Zbigniew Brzezinski, Politikwissenschaftler und Berater von Barack Obama. Im Gespräch mit WELT ONLINE fordert Brzezinski den Westen auf, Russland zu isolieren.
Bedenkt man das der gute Herr auch der Berater von "Messias "Barack Obama ist , sollten wir uns auf stürmische Zeiten gefaßt machen.
Erst das Lazarett zeigt was Krieg ist.
Erich Remaque

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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

ar26 hat geschrieben:Nö Ewald.

Es soll dazu dienen, zu ermitteln, wer im Unrecht ist. Russland ist es hier. Genauso wie die Amis anderswo. Wer hier jetzt übermäßig russophil wird, zeigt nur, daß er den einen Schurken dem anderen vorzieht, um politisch inkorrekt zu sein.

Da bleib ich lieber deutsch und halte eine gesunde deutsche Äquidistanz zu beiden Blöcken. :mrgreen:
Ich sehe das grundsätzlich anders. Recht/Unrecht halte ich für Kopfgeburten, für etwas sehr abstaktes, an die man sich meinetwegen im Zivilrecht annähern kann. Daher ziehe ich es auch vor von Rechtsmittelstaaten zu reden. Den Begriff "Rechtsstaat" halte ich für den Ausdruck einer überhöhten Illusion, oder für schiere bürgerliche Ideologie.

Für den konkreten Ablauf in der Historie war Recht/Unrecht nämlich meist irrelevant, diente allenfalls als legitimierendes Mäntelchen oder als Propaganda. Interessen, Staatsräson und schieres Machtstreben waren entscheidend. Jus hatte zu dienen und zu dienern. Immer und in allen Systemen. Auch und gerade in der Bundesrepublik.

Aber das ist ein "weites Feld"; meinetwegen soll jeder so viel an Recht, Gerechtigkeit oder "Völkerrecht" glauben wie es ihm Spaß macht. Mir ist der Glaube an derlei Wieselworte schon lange abhandengekommen und ich empfinde das überhaupt nicht als Mangel. Im Gegenteil: Ich meine es erlaubt mir die Dinge gewöhnlich unverschwiemelter zu sehen.

Ich halte mich durchaus nicht für ausgesprochen russophil, aber ich habe in der Tat eine heftige Abneigung gegen Angloamerika und seine Satrapen - aber auch da kann man anderer Meinung sein oder sich wie ein rechtes Weltkind in der Mitten halten :mrgreen:
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
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Raimund J.
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Beitrag von Raimund J. »

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Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
Nec laudibus, nec timore

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Willy
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Beitrag von Willy »

ein Journalist aus dem Kriesenbericht schrieb, dass er gesehen hat, wie eine russische Eliteeinheit ausgelöscht wurde. Er schrie noch, "Nicht schießen, ich bin Journalist", der ihm gegenüber meinte nur, ich bin Killer und schoss weiter!
Erinnert an den letzten Versuch von Georgien aus die Südosseten auszulöschen - von ausgebildeten Killern!
Jetzt sollen die Russen vor der Hauptstadt Georgiens stehen und müssen dort verharren, weil alle möglichen Staatsdiplomaten und Oberhäupter aus allen möglichen Staaten sich dort aufhalten. Es wurde auch eine "Luftbrücke des Friedens" eingerichtet und so werden vpon den Staaten alle 4 Stunden Waffen eingeführt.
So mischt sich Busch wieder ein um des lieben Öls willen.

Es ist schon zum Kotzen, dass Russland jetzt so hingestellt wird, dass sie angegriffen haben, denn der Angriff ging eindeutig von Georgien aus - von der georgischen Regierung, nicht vom eigentlichen Volk!
Den Unterschied sollte man nicht vergessen. Wie es aussieht, scheint es nicht nur zu brennen dort, sondern zu kochen!

Herr erbarme Dich und lass Frieden einkehren!

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holzi
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Beitrag von holzi »

Willy hat geschrieben:Jetzt sollen die Russen vor der Hauptstadt Georgiens stehen und müssen dort verharren, weil alle möglichen Staatsdiplomaten und Oberhäupter aus allen möglichen Staaten sich dort aufhalten. Es wurde auch eine "Luftbrücke des Friedens" eingerichtet und so werden von den Staaten alle 4 Stunden Waffen eingeführt.
Mich wundert eh, warum der Flughafen Tbilissi noch immer benutzbar ist, die Infrastruktur des Agressors muss sofort und restlos zerschlagen werden. So hat man das vor etlichen Jahren an den "bösen Serben" vorgemacht. :hmm:
Willy hat geschrieben:Herr erbarme Dich und lass Frieden einkehren!
Amin!

Inabikari
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Beitrag von Inabikari »

Russland hat 90 % der südossetischen Bevölkerung (georgischen Staatsbürgern also) einen russischen Pass ausgestellt. Was wäre wohl in Europa los, wenn Deutschland 90 % der elsässischen Bevölkerung deutsche Pässe ausstellen würde?

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Willy
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Berichterstattung

Beitrag von Willy »

es wird auch deutlich, dass hüben wie drüben nicht ganz die Wahrheit gesagt wird.
Die BERLINER ZEITUNG gab heute Beispiele an.
So haben die russischen Berichte z.B. die Zahl der Toten und Verwundeten (die so oder so viel zu hoch ist, egal auf welcher Seite!) erheblich nach oben geschraubt, aber auch die Georgier haben gelogen was das Zeug hält.
Angefangen von S.willys Behauptungen, Georgien sei unschuldiges Opfer russischer Aggression. Propaganda die vor allem von US-Medien wie dem Fernsehsender CNN kritiklos übernommen wurde. Dabei bestätigte Ryan Grist, Vizeleiter der OSZE-Mission in Georgien, schon am Freitag, dass die georgische Armee Hunderte von Artelleriegeschossen auf Zchinwali abgeschossen und offenbar selbst eine Offensive begonnen hatte.
Auch andere Angaben aus Tiflis wecken Zweifel, etwa über eine Südossetien und Abchasien überschreitende russischen Invasion ins restliche Georgien. Am Montag behauptete S.willy in einer Konferenzschaltung, Russland habe außerhalb Südossetiens die Stadt Gori angegriffen. Doch vor Ort befindliche Korrespondenten etwa der Argentur Reuters fanden keine Belege für einen russischen Angriff auf Gori. Ebenso die angebliche Bombadierung der Ölpipeline die Öl nach Europa führt... die die Piplime betreibende Ölgesellschaft British Petroleum weiß angeblich nichts davon....

Der Kalte Krieg gegen Russland ist also noch lange nicht vorbei...

Jeder Tote ist einer zuviel, egal ob Russe, Georgier, Südossete ...! Beten wir für den Frieden, gegen Hass, für Liebe unter den Menschen!

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Willy
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Beitrag von Willy »

wenn es in Serbien gestattet ist, dann in Südossetien auch!

Inabikari
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Beitrag von Inabikari »

@Willy:

Warum dann in Tschetschenien nicht?

Kurt
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Beitrag von Kurt »

Inabikari hat geschrieben:Russland hat 90 % der südossetischen Bevölkerung (georgischen Staatsbürgern also) einen russischen Pass ausgestellt. Was wäre wohl in Europa los, wenn Deutschland 90 % der elsässischen Bevölkerung deutsche Pässe ausstellen würde?
Das hat im Prinzip die Bundesrepublik mit den Bewohnern der Ostzone genau so gehandhabt, um damit eben territoriale Ansprüche geltend zu machen.

Die diplomatische Offensive der EU scheint zum Glück Früchte zu tragen. Ich wüsste mal zu gerne, was Sarkozy angeboten hat...

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Willy
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Beitrag von Willy »

HIER ein interessanter Bericht.

mfG

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Peregrin
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Beitrag von Peregrin »

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Saakaschwili lässt sich feiern

Er hat eine Niederlage erlitten, doch Georgiens Präsident beschwört den Sieg: Vor Zehntausenden jubelnden Anhängern nannte er in einer demagogisch nationalistischen Rede sein Land einen Vorposten im Kampf gegen Russland.
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Leguan
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Beitrag von Leguan »

Kurt hat geschrieben:
Inabikari hat geschrieben:Russland hat 90 % der südossetischen Bevölkerung (georgischen Staatsbürgern also) einen russischen Pass ausgestellt. Was wäre wohl in Europa los, wenn Deutschland 90 % der elsässischen Bevölkerung deutsche Pässe ausstellen würde?
Das hat im Prinzip die Bundesrepublik mit den Bewohnern der Ostzone genau so gehandhabt, um damit eben territoriale Ansprüche geltend zu machen.
Rußlanddeutsche, Donauschwaben, Siebenbürger Sachsen etc. haben ja auch ein Recht auf deutsche Pässe.
Ich kenne einen der hat einen russischen Paß auf den russischen Nachnamen seines Vater und einen deutschen auf den deutschen Mädchennamen seiner Mutter.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

In Oberschlesien gibt’s auch noch genügend Leute mit deutschen Pässen.
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ar26
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Beitrag von ar26 »

Wozu hab ich mir eigentlich die Mühe gemacht, zu Staatsangehörigkeitsproblematik Stellung zu nehmen. :sauer: Nietenolaf hat das im Rahmen unseres Geplänkels leider mit verschoben. Ich hol das jetzt nochmal:
ar26 hat geschrieben:Bis 1991 war jeder Ossete, Georgier, Russe usw. Staatsbürger der UdSSR. Nach deren Untergang bildeten sich neue Staaten. Nun ist natürlich die Frage, wie die neuen Staaten zur ihren Staatsbürgern kamen. Man hätte wohl sagen können, man bekommt die Staatsangehörigkeit des Staates in dem man am 31.12.1991 seinen Wohnsitz hat. Aus naheliegenden Gründen hat man eine derartige Regelung natürlich nicht treffen können. Insbesondere weil Wohnsitz und Volkszugehörigkeit nun mal nicht zwingend übereinstimmen. Somit hat sich eher eine Regelung gefunden, nach der sich praktisch jeder SU-Bürger seinen Nachfolgestaat aussuchen konnte. Was sich die Osseten ausgesucht haben, kannst Du Dir jetzt selber denken. Es handelt sich bei diesen juristisch exakt um Einwohner Georgiens russischer Staatszugehörigkeit und ossetischer Nationalität.

Zu bedenken sei hier auch noch, daß vormals autonome Territorien ja nun nicht zwingend Teil dieser oder jener SSR sein mussten. In einem Land (SU) war das ja eigentlich auch egal. Gevatter Zufall hat demnach auch mitgemischt.
Passbesitz und die Staatsangehörigkeit sind nicht zu 100% deckungsgleich. Man kann auch Staatsangehöriger sein, ohne einen Pass zu besitzen. Leguan muss ich korrigieren. Von den genannten Gruppe haben aus bestimmten rechtspolitischen Gründen nur die Russlanddeutschen Anspruch auf Verleihung der deutschen Staatsangehörigkeit. Der Rest nicht. Hiervon sind nochmal die dt. Staatsangehörigen wie in (West)Oberschlesien zu unterscheiden, die von Geburt an dt. Staatsbürger sind und deren Staatsangehörigkeit im Rahmen der Passausstellung nur festgestellt (verifiziert) wird.

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Willy
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Beitrag von Willy »

Peregrin hat geschrieben:Mehr SPON:
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Jetzt dreht Juschenko auch durch. Er will der Schwarzmeeflotte den Zugang zur Krim verwehren, dafür zahlen sie nur jährlich Unsummen an Miete...
Die Ukraine hat ja auch Georgien viele Waffen geliefert, diese Politik gegen Russland ist nur allzu deutlich. Aber da ist Juschenko ja mit Timoschenko in guter Gesellschaft. Leider muss das Volk das immer ausbaden. In Sevastopol/Krim leben die meisten Menschen vom russischen Militär, aber das interessiert eh nicht. Das Wichtigste ist, dass ihre eigenen Interessen - auch wenn sie nicht mit denen der bevölkerung übereinstimmen - durchsetzen und verkappten Ideologieen nachrennen...

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Sebastian
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Beitrag von Sebastian »

Die Georgier, die ich kenne (gläubige orthodoxe Christen), halten sowieso von Sakaschwilli nichts. Sein Einschleichen/schleimen bei westlichen Führern und die Bindung generell an den Westen, die sowieso nur Öl im Kopf haben, die große Armut (in Südrussland, wie Georgien) der Krieg zweier orthodoxer Völker (welch Sünde!) und das starke Auflammen des Nationalismus' kann man fast als Vorbereitungen deuten, die dem Antichristen den Weg bereiten sollen. Meine Meinung. Der selige georgische Altvater unserer Zeit, Gabriel, hat's gewusst und auch so beschrieben (schon vor 20 Jahren).
"Selig sind die, die nicht gesehen und doch geglaubt haben" (Joh. 20,31)

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holzi
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Beitrag von holzi »

Sebastian hat geschrieben:
Der selige georgische Altvater unserer Zeit, Gabriel, hat's gewusst und auch so beschrieben (schon vor 20 Jahren).
Abgesehen davon, dass ich dir zustimmen muss, interessiert mich der Altvater Gabriel bzw. dessen Aussagen. Könntest du das etwas ausbreiten?

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Edi
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Beitrag von Edi »


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ar26
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Beitrag von ar26 »

Danke Edi, wollt ich auch gerade posten. Scheint der vernünftigste und
objektivste Beitrag über die Lage im Kaukasus zu sein, den ich bisher gelesen habe.

ad_hoc
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Beitrag von ad_hoc »

Gut. Die Machenschaften Georgiens unter seinem Präsidenten (dank der Eselsbrücke R. K's werde ich dessen Namen nie mehr vergessen) ist die eine Seite.
Die andere Seite ist das Verhalten Russlands. Deren primäre taktische und vorausschauende Meisterleistung es gewesen war, in Bezug auf Georgien und die abtrünnigen Gebiete das alleinige UNO-Mandat zu bekommen, dort für Ruhe und Ordnung zu sorgen.
Nur deshalb war es Russland möglich, mit brachialer Gewalt nicht nur die abtrünnigen Gebiete von den georgischen Soldaten zu befreien, sondern auch tief in Georgien einzudringen, ganze Dörfer niederzuwalzen und zu verbrennen, zigtausende von Georgiern in die Flucht zu treiben, unschuldige Zivilisten zu töten, Plünderungen durch russische Soldaten zuzulassen und damit zu zeigen, wer Herr auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion ist und bleiben wird.

Es ist richtig, Georgien hätte seine Interessen auf friedlichem Wege lössen müssen, ohne in die abtrünnigen Gebiete einzumarschieren.

Richtig ist aber auch, dass Russland unter seinem heimlichen Oberboss Putin und seinem Hiwi Medwedew, überzogen agiert und damit in kriegsverbrecherischer Art und Weise sich in fremdem Hoheitsgebiet bewegt und Verbrechen gegen die zivile Bevölkerung begeht.
Russland bleibt weiterhin die Geisel der westlichen Zivilisation, und die Menschen und vor allem die westlichen Politiker sind scheinbar außerstande, dies auch nur annähernd zu spüren und entsprechende Maßnahmen zu treffen.
Da konzentrieren sie sich vorzugsweise doch lieber auf das amerikanische Reich des vorgeblichen Oberdämonen Bush, wohin sie gefahrloser hinüberkläffen dürfen, ohne mit unangenehmen Konsequenzen rechnen zu müssen.

Es gibt übrigens aussagekräftigeres als den o. a. Link zum Interview. Beispielsweise die ARD-Sondersendung am Samstagabend nach den Tagethemen.

Gruß, ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)

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Nietenolaf
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Beitrag von Nietenolaf »

ad_hoc hat geschrieben:...Russland [war es] möglich, mit brachialer Gewalt nicht nur die abtrünnigen Gebiete von den georgischen Soldaten zu befreien, sondern auch tief in Georgien einzudringen, ganze Dörfer niederzuwalzen und zu verbrennen, zigtausende von Georgiern in die Flucht zu treiben, unschuldige Zivilisten zu töten, Plünderungen durch russische Soldaten zuzulassen...
Wo? Ja, ich weiß, Saakaschwili hat verlauten lassen, russische Soldaten würden Klodeckel aus georgischen Häusern klauen. Aber was von dem, was Du hier aus dem Gruselkabinett für Pauschaltouristen aufzählst, hat sich noch ereignet? Was Du hier schreibst, ist reine Demagogie und eine vollkommene Verdrehung der Fakten.

Die "eine Seite", die Du harmlos unter "Machenschaften" subsummierst, hat sogar der anfänglich recht antirussisch schreibende SPON inzwischen in einer Fotoserie dokumentiert. Inzwischen dürften ja die v.a. von Reuters verbreiteten geschauspielerten Fotos von Opfern vermeintlicher russischer Angriffe auch als Fake aufgeflogen sein.

PS. Der russische Präsident heißt Wladimir Wladimirowitsch Medwedew. Das ist auch bei den Russen kein Geheimnis, also ist da nichts mit "heimlicher" Oberboß. Nicht einmal das Duo selbst machte jemals ein Geheimnis daraus.

ad_hoc
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Beitrag von ad_hoc »

Sicher, Nietenolaf. Die gesamte russische Führung ist vom Saulus zum Paulus mutiert, Putin, der KGB-Haudege, ist der allerbeste Demokrat, den es nach Gorbatchow je gab und geben wird und Medwedew führt Russland geradewegs ins Paradies. Und die den Weg dahin nicht mitgehen wollen, werden zu ihrem Glück gezwungen.

Den russischen Aufklärern über die Wahrheit traue ich keinen Millimeter weit. Desinformationspolitik ist ist eine KGB-Spezialität.

Dass der Präsident Medwedew ist, ist mir schon klar. Aber wenn Putin mit der Peitsche den Takt schlägt, tanzen Medwedew und die anderen nach dem Rythmus.

Was wäre, wenn Du und diejenigen, die hier im Forum Deiner Meinung sind (ich kenne sie alle), eines Tages aus ihren Illusionen aufwachen?
Persönlich wünsche ich das natürlich nicht, da ich, genau so wie ihr, mit dem Ergebnis leben müßte.

Ich würde auch liebend gerne meine Meinung zu Russland ändern; aber aufgrund der bisherigen Informationen ist mir dies nicht möglich.

Gruß, ad_hoc
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Nietenolaf
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Beitrag von Nietenolaf »

Hier geht's nicht um die russische Führung, sondern um Deine demagogische Parade an Grausamkeiten, die nie stattgefunden hat. Bleib mal bitte beim Thema. Vielleicht meintest Du die 24 Tonnen an Lebensmitteln und Medikamenten, die die Russen nach Gori geschafft haben, mit "niederwalzen", "verbrennen" und "töten"? Oder was? Worauf beziehst Du Dich mit diesen lauten Behauptungen?

Und die Sache mit dem Präsidenten hast Du eben nicht verstanden. Das macht aber nichts, ich achte auch nicht immer auf die Details.

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