Alles zum Thema Straßen-, Schienen- u. Luftverkehr

Aktuelle Themen aus Politik, Gesellschaft, Weltgeschehen.
Benutzeravatar
Hubertus
Beiträge: 15221
Registriert: Montag 3. Mai 2010, 20:08

Re: Kommentare zu unsortierten Tagesnachrichten

Beitrag von Hubertus »

RomanesEuntDomus hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Eine bessere Idee wäre der externe Tempolimiter. Für neu zugelassene Fahrzeuge wird der Tempomat Pflicht. Der ist mit einem Empfänger auszustatten. Darüber wird er an Gefahrenstellen von außen geschaltet. Außer einem Schild zur Geschwindigkeitsbegrenzung gibt es einen Impuls. Der drosselt den Tempomaten auf die vorgeschriebene Maximalgeschwindigkeit. Dieser Limiter ist dem variablen Tempomaten mit Fahrerkontrolle vorgeschaltet.
Ja, endlich! Immer wenn man denkt, es gäbe nichts Interessantes mehr zu hacken, kommt einer mit so einer coolen Idee.

Ich sehe sie förmlich schon vor mir in der Datenschleuder, dem Organ des Chaos Computer Clubs: die Bastelanleitung für das neue CCC-Verkehrsberuhigungs-Tool. Ein Muß für genervte Anwohner und besorgte Eltern von Grundschulkindern, die in ihrem Viertel schon immer mal gern eine Zone mit Schrittgeschwindigkeit einrichten wollten.

Spaß beiseite: Du weißt schon, daß das System, das du vorschlägst, hochgradig lebensgefährlich ist, indem es zum Beispiel Terroranschläge durch gesteuerte Massenkarambolagen auf einer dicht befahrenen Autobahn ermöglicht, die keinerlei Spuren hinterlassen, einfach dadurch, daß jemand plötzlich von außen einen Teil der Fahrzeuge auf eine wesentlich niedrigere Geschwindigkeit umschaltet?
Ja, die "lieben" elektronischen Helferlein ... :roll:

Ich hatte mal einen Wagen, in dem ein System verbaut war, das angeblich aus der Zeit zwischen Verlassen des Gas- und Betätigen des Bremspedals schließen wollte, daß eine Gefahrensituation vorliegt. Da lt. Hersteller viele Unfälle sich vermeiden ließen, wenn die Fahrzeugführer nur sofort beherzter bremsen würden, legte der Wagen dann mehr oder weniger regelmäßig eine Vollbremsung hin, obwohl keine Gefahr vorlag - wäre es in dieser Situation zum Auffahrunfall gekommen, wer wäre dann wohl für den Schaden aufgekommen, wenn "ich" unverhältnismäßig stark abbremse? Später nervte dann ein Motorsteuergerät, das in regelmäßigen Abständen die Leistung des Motors stark herabsetzte. Einmal wäre ich aus diesem Grund eine Steigung auf der Landstraße fast nicht mehr hinaufgekommen. Es half nur, den Wagen an den Rand zu fahren, den Motor auszustellen und dann erneut anzulassen.
Beim derzeitigen Modell nervt mich ein ungefragt abblendender Innenspiegel sowie ein hyperaktiver Regensensor, der wegen ein paar Tropfen in die schnellste Stufe schaltet, ohne daß ich dies beeinflussen könnte - es sei denn, ich schalte den Scheibenwischer ganz aus und betätige jedes einzelne Mal die "Ein-Mal-Wischen"-Taste.
DEer kleine Stadtflitzer ist derzeit unbenutzbar, da wohl der Chip der Funkfernbedienung defekt ist (und nein, es liegt nicht an der Batterie!) - Wagen läßt sich nicht öffnen, geschweige denn starten.
Wenn ich zusammenrechne, was die Reparatur elektronischer Bauteile mich bei meinen letzten Wagen gekostet hat, kann ich nur sagen: das ganze ist für den Durschnittslenker nicht mehr als Abzocke! Was nicht verbaut wird, kann logischerweise auch nicht kaputt gehen. Nicht mehr, sondern weniger Elektronik in den Autos wäre eigentlich angezeigt. Dann würde evtl. auch nicht ein VW Golf z.B. in Preisdimensionen vorstoßen, für die man vor noch gar nicht allzulanger Zeit bereits eine E-Klasse bekommen hätte.

:angewidert:
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)

Benutzeravatar
overkott
Beiträge: 19634
Registriert: Donnerstag 8. Juni 2006, 11:25

Re: Alles zum Thema Straßen- und Schienenverkehr

Beitrag von overkott »

Beim Kostenvergleich von herkömmlichen Autos und E-Autos muss man vorsichtig sein. Ökomathematiker rechnen häufig schön. In den Rechnungen muss viel mit 18 und 6 vorkommen. Denn das wirkt unglaublich glaubwürdig - auf Ökos. ( Andererseits sollen Gläubige nicht alles glauben. ) So haben Experten vorgerechnet, dass ab 2018 ( ! ) die Betriebskosten eines E-Autos unter den Betriebskosten eines fossilen Brenners liegen - vorausgesetzt ( ! ) die Kraftstoffpreise sind entsprechend hoch. Und damit sich das wirklich lohnt, müssen für den Verbraucher durch Förderung hier und Förderung da die wahren Kosten ( zahlen zum großen Teil andere ) verschleiert werden.

Benutzeravatar
holzi
Beiträge: 7875
Registriert: Montag 28. November 2005, 15:00
Wohnort: Regensburg

Re: Alles zum Thema Straßen- und Schienenverkehr

Beitrag von holzi »

Es gibt schon noch ein paar "Bauernautos", wo die elektronischen Nervensägen noch nicht die totale Herrschaft übernommen haben.

Benutzeravatar
overkott
Beiträge: 19634
Registriert: Donnerstag 8. Juni 2006, 11:25

Re: Alles zum Thema Straßen- und Schienenverkehr

Beitrag von overkott »


Benutzeravatar
overkott
Beiträge: 19634
Registriert: Donnerstag 8. Juni 2006, 11:25

Re: Alles zum Thema Straßen- und Schienenverkehr

Beitrag von overkott »

Offene Kapazitäten für eine innovative Entwicklung des individuellen Nahverkehrs in Ballungszentren gibt es im Bereich der Verkehrsführung. Ziel ist die Durchschnittsgeschwindigkeit zu erhöhen durch kontinuierlichen Verkehrsfluss. Dadurch sollen Emissionen wie Abgase, Abrieb und Lärm durch weniger Brems- und Beschleunigungsvorgänge vermieden werden. Mittel der Wahl sind mehr Fahrspuren durch mehr Einbahnstraßen und weniger Ampeln durch mehr Fußgängerüberwege und -unterführungen. Ein neues Kreislaufsystem für Köln habe ich hier ja schon in die Diskussion gebracht.

Beim U-Bahn-Bau sollen Magnetschwebebahnen als Alternative getestet werden, um Vibrationen und Energieverbrauch zu reduzieren.

Benutzeravatar
holzi
Beiträge: 7875
Registriert: Montag 28. November 2005, 15:00
Wohnort: Regensburg

Re: Alles zum Thema Straßen- und Schienenverkehr

Beitrag von holzi »

overkott hat geschrieben:Diesen Oldtimer zum Beispiel:

http://www.buch-der-synergie.de/c_neu_h ... renzen.htm
Nett, aber kauf den mal.
Ich dachte eher an sowas:

oder

oder

Benutzeravatar
Hubertus
Beiträge: 15221
Registriert: Montag 3. Mai 2010, 20:08

Re: Alles zum Thema Straßen- und Schienenverkehr

Beitrag von Hubertus »

Ja, die habe ich alle auch schon einer näheren Betrachtung unterzogen. :breitgrins:

Für unsere Bedürfnisse sind sie aber letztlich zu klein.

Interessant wäre evtl. ein älterer Land Rover oder eine G-Klasse, aber die sind halt oft recht hergenommen und, gerade was letztere betrifft, finanziell stabiler als Gold, sozusagen. :glubsch:
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)

Benutzeravatar
holzi
Beiträge: 7875
Registriert: Montag 28. November 2005, 15:00
Wohnort: Regensburg

Re: Alles zum Thema Straßen- und Schienenverkehr

Beitrag von holzi »

schon mal den fünftürigen Lada Niva gesehen?
Bild
der ist bei uns in Deutschland sehr selten, aber doch auf Anfrage zu kriegen.
Übrigens hat ein Kollege einen Defender, aber trotz Alukarosse rostet die Kiste ganz übel, der Rahmen ist eben doch aus Stahl und er säuft wie ein englischer Dockarbeiter, und fährt sich wie ein Lastwagen. Der Mercedes G ist auch weit nicht so robust wie sein Ruf: Rost und Getriebe sind oft betroffen.
Auch beim Lada ist das Getriebe eine Schwachstelle, das mag kein Reissen am Ganghebel. Also sauber schalten und es wird halten.

Benutzeravatar
overkott
Beiträge: 19634
Registriert: Donnerstag 8. Juni 2006, 11:25

Re: Alles zum Thema Straßen- und Schienenverkehr

Beitrag von overkott »

E-Autos werden auch nicht attrativer, wenn sie aus Russland kommen. Vergleichbare Leistung, vergleichbarer Preis. Batterie aus China, Antrieb aus der Schweiz.

http://avtomaniya.com/site/publication-full/4874

Benutzeravatar
overkott
Beiträge: 19634
Registriert: Donnerstag 8. Juni 2006, 11:25

Re: Alles zum Thema Straßen- und Schienenverkehr

Beitrag von overkott »

Eigentlich wollten die USA in der Silvesternacht eine Million Elektroautos auf ihren Straßen rollen sehen, fünf Jahre früher als die Bundesregierung. Aber auch in den USA kommt das Elektroauto nicht so richtig aus dem Kreuz. Zwar ist der Chevi Bolt EV ein toller Flitzer. Leider nur viel zu teuer.

http://www.heise.de/newsticker/meldung/ ... 2765.html

Caviteño
Beiträge: 12645
Registriert: Sonntag 14. März 2010, 02:31
Wohnort: Diözesen Imus und Essen

Re: Alles zum Thema Straßen- und Schienenverkehr

Beitrag von Caviteño »

overkott hat geschrieben:Eigentlich wollten die USA in der Silvesternacht eine Million Elektroautos auf ihren Straßen rollen sehen, fünf Jahre früher als die Bundesregierung. Aber auch in den USA kommt das Elektroauto nicht so richtig aus dem Kreuz. Zwar ist der Chevi Bolt EV ein toller Flitzer. Leider nur viel zu teuer.

http://www.heise.de/newsticker/meldung/ ... 2765.html
Über Elektroautos haben unsere Verwandten dort noch nie einen Gedanken verschwendet, geschweige denn darüber gesprochen. Wie soll das auch gehen bei den Entfernungen in tlw. menschenleeren Gegenden? :achselzuck: Außerdem ist der Sprit ja im Vergleich zu D. spottbillig...... :ja: :klatsch:

Benutzeravatar
overkott
Beiträge: 19634
Registriert: Donnerstag 8. Juni 2006, 11:25

Re: Alles zum Thema Straßen- und Schienenverkehr

Beitrag von overkott »

Caviteño hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Eigentlich wollten die USA in der Silvesternacht eine Million Elektroautos auf ihren Straßen rollen sehen, fünf Jahre früher als die Bundesregierung. Aber auch in den USA kommt das Elektroauto nicht so richtig aus dem Kreuz. Zwar ist der Chevi Bolt EV ein toller Flitzer. Leider nur viel zu teuer.

http://www.heise.de/newsticker/meldung/ ... 2765.html
Über Elektroautos haben unsere Verwandten dort noch nie einen Gedanken verschwendet, geschweige denn darüber gesprochen. Wie soll das auch gehen bei den Entfernungen in tlw. menschenleeren Gegenden? :achselzuck: Außerdem ist der Sprit ja im Vergleich zu D. spottbillig...... :ja: :klatsch:
Hillbillies. Die wohnen nicht in Kalifornien. Man lebt dort in großen Städten. In San Francisco, in Berkley und in L.A. Da ist es unheimlich warm. Da gibt es Sonne und Orangen. Und die Leute sind dort unheimlich innovativ. Wer da nicht Brokoli anpflanzt, schraubt Computer zusammen, schreibt an einem neuen Betreibssystem oder einem neuen Drehbuch oder betreibt einen Golfclub. Schließlich ist man selbst mal ein Blumenkind gewesen. Aber Speed ist Schnee von gestern. Heute erfreut man sich an einem Elektroauto.

Benutzeravatar
Senensis
Beiträge: 2490
Registriert: Freitag 14. August 2009, 12:37

Re: Kommentare zu unsortierten Tagesnachrichten

Beitrag von Senensis »

Siard hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:E-Autos machen vor allem in Ballungszentren Sinn.

E-Autos machen vieles, aber sicher keinen Sinn. Jedenfalls nicht auf Deutsch.
Ist richtig. Hat Sinn oder ergibt Sinn, oder eben nicht.
et nos credidimus caritati

Benutzeravatar
overkott
Beiträge: 19634
Registriert: Donnerstag 8. Juni 2006, 11:25

Re: Alles zum Thema Straßen- und Schienenverkehr

Beitrag von overkott »

In der Bundesrepublik gehört neben Berlin auch Bonn zu den verkehrsmäßig besonders belasteten Regionen. Das hängt mit der Lage im Rheintal zusammen. Die so genannte Südtangente könnte Abhilfe schaffen. Aber auch in weniger umstrittenen Bereichen steckt noch Reformpotential. Gerade hier sind vom neuen Oberbürgermeister Impulse zu erwarten. Diese betreffen die Ampelschaltungen. Diese könnten als bundesweites Modell modernisiert werden.

Ziel ist Stauminderung durch kontinuierlichen Verkehrsfluss mit allen erwähnten Vorteilen. Eine besonders eklatant Stau verursachende Ampel befindet sich an der Ecke Reuterstraße/Jagdweg:

https://www.google.de/maps/@5.7229115, ... 312!8i6656

Diese Ampel kann dazu beitragen, dass es einen Rückstau bis auf die Autobahn gibt. Hier könnte die Ampel abgeschaltet und die Fahrtrichtung geradeaus vorgeschrieben werden. Abbieger müssten bis zur nächsten Kreuzung fahren. Denkbar ist eine temporäre verkehrsabhängige Regelung in Stoßzeiten.

Ein weiteres Beispiel ist der Landgrabenweg. Dort befindet sich der Bereich Telekom Geschäftskunden:

https://www.google.de/maps/place/Deutsc ... 76!6m1!1e1

Die Ampeln sind auf der namentlich wechselnden Hauptstraße bedarfsabhängig so geschaltet, dass es keine grüne Welle gibt. Autofahrer schaffen es also nicht mit kontinuierlicher Ortsgeschwindkeit von der Autobahn über alle grünen Ampeln bis nach Beuel zu fahren. Die bisher primitive Bedarfsabhängigkeit sollte also mit der grünen Welle abgestimmt und der Verkehr auf dem Landgrabenweg als Hauptstraße priorisiert werden. Eine intelligentere Bedarfsabhängigkeit beginnt mit einer Schaltung nach Anzahl der Fahrzeuge auf der Hauptstraße.

Beispiel: Ein Auto fährt von der Autobahn auf den Landgrabenweg und wird vor der Ampel bei der Telekom gezählt. Die nächsten Ampeln bleiben so lange grün, wie dieses Auto mit ordnungsgemäßer Geschwindigkeit passiert hat und schalten dann die Nebenstraßen oder die Fußgänger auf grün. Bei erhöhtem Verkehrsaufkommen muss eine Abwägung vorgenommen werden.

Ohne dieses Modell an dieser Stelle bis ins Details auszuarbeiten, soll hier nur angedeutet werden, dass ein deutliches Steigerungspotential vorhanden ist. Dieses sollte die Verwaltung durchrechnen. Des weiteren sollte sie das gleiche für alle Hauptstraßen wie die Adenauerallee vornehmen. Ihre Erfahrungen sollte sie auf einem bundesweiten Verkehrskongress der kommunalen Verkehrsplaner vorstellen.

Benutzeravatar
overkott
Beiträge: 19634
Registriert: Donnerstag 8. Juni 2006, 11:25

Re: Alles zum Thema Straßen- und Schienenverkehr

Beitrag von overkott »

Bonn, B9, 8:15 Uhr. Stau in der Rush Hour ist schon unangenehm genug. Aber Stau in einem Tunnel ist noch die Steigerung. In Bad Godesberg kommt es dazu regelmäßig: https://www.google.de/maps/@5.6912597, ... 312!8i6656 Denn direkt hinter dem Tunnelausgang befindet sich eine Ampel. Steht diese auf Rot, befindet sich bereits das siebte Fahrzeug im Tunnel. Das muss nicht sein. Mit einer grünen Welle auf der B9 ließen sich Staus vermeiden. Doch obwohl Schilder darauf hinweisen, dass der Verkehr per Bluetooth gezählt wird, kann es sein, dass nach dem ersten Start die nächste Ampel schon wieder auf Rot steht. Für den Einbiegerverkehr auf die B9 müssen die Verkehrsplaner Umwege erarbeiten.

Benutzeravatar
overkott
Beiträge: 19634
Registriert: Donnerstag 8. Juni 2006, 11:25

Re: Alles zum Thema Straßen- und Schienenverkehr

Beitrag von overkott »

Idealerweise sind die Ampeln einer Stadt per WLAN vernetzt und lassen sich per Computerprogramm wie im Kino steuern. Kommt der Papst per Auto nach Bonn stehen alle seine Ampeln durch einen Knopfdruck auf Grün. Während an diesem einen Tag der Computer Verkehrschaos produziert, vermeidet er an den übrigen 364 Tagen im Jahr so viel CO2 wie möglich. Dazu berechnet er den Energieverbrauch und den CO2-Austoß der startenden und wartenden Fahrzeuge. Die bis zu 18 Liter/100 Kilometer pro Start im Gegensatz zu den 3,5 Litern bei kontinuierlichem Verkehrsfluss werden also mit den 0,5 Litern/Stunde beim Warten abgewogen und verrechnet. Grün bekommt also vorzugsweise die Straße mit dem geringsten Energieverbrauch/CO2-Ausstoß.

Benutzeravatar
overkott
Beiträge: 19634
Registriert: Donnerstag 8. Juni 2006, 11:25

Re: Alles zum Thema Straßen- und Schienenverkehr

Beitrag von overkott »

Natürlich muss auch die Beschilderung angepasst werden. Tempo 70 auf der B9 zum Beispiel auszuschildern, wo bei grüner Welle eher Tempo 50 angebracht wäre, ist offenbarer Schwachwinn. Autofahrer brauchen durch die Beschilderung einen Hinweis, mit welcher Geschwindigkeit sie bei grüner Welle optimal durchkommen.

Man sieht, die SPD hat im Verkehrsbereich in Bonn viel zu wünschen übrig gelassen. Ob der OB der CDU jetzt mal ein bisschen mehr Schwung in die Stadt bringt, sollte er schon in dieser Legislaturperiode zeigen.

Benutzeravatar
overkott
Beiträge: 19634
Registriert: Donnerstag 8. Juni 2006, 11:25

Re: Alles zum Thema Straßen- und Schienenverkehr

Beitrag von overkott »

Wie effizient kann man ein Auto fahren? Das war eine Frage zwischen Vater und Sohn. Der Vater wagte etwas Neues: Er plädierte für Tempo 80. Der Sohn setzte auf Altbewährtes: Er wollte Tempo 100. Beide wollten mit etwa 2.000 Umdrehungen fahren: der Vater im 5., der Sohn im 6. Gang. So ganz überraschend ging der Streit zunächst nicht aus. Der Sohn war am Ende des Tests tatsächlich schneller. Sein Durchschnittstempo lag bei 71 km/h. Doch der Vater war mit 67 km/h im Durchschnitt gerade mal 6 Prozent langsamer. Allerdings zahlte der Sohn für seine Geschwindigkeit einen hohen Preis. Sein Spritverbrauch lag knapp 18 Prozent höher ( 4,8 Liter auf 100 Kilometer statt 4,1 Liter ). Knapp 18 Prozent mehr Sprit für 6 Prozent mehr Tempo stehen in keinem Verhältnis.

Dabei muss man einräumen: Es handelte sich bei dem Test nicht um dieselben Orte und nicht um dieselben Strecken. Der Sohn war 340 Kilometer Autobahn gefahren, der Vater 199. Offenbar hängt der Verbrauch nicht nur von den Steigungen ab, sondern auch von der Außentemperatur. Die Strecke von Bonn bis Leverkusen beispielsweise lässt sich mit 3,5 Litern auf 100 Kilometer bewältigen, die Strecke von Bonn bis Hagen immerhin noch mit 3,7 Litern. Denn ab Leverkusen geht es durchs Bergische Land. Die Gesamtstrecke Bonn - Hagen - Bonn ließ sich dann doch nicht unter 4,1 Liter bringen. Die Sprit sparenden Gefällstrecken waren auf dem Rückweg natürlich Kraft raubende Steigungen. Und auch die Außentemperatur war von 10 Grad auf 1,5 Grad gesunken. Vermutlich haben die Steigungen und Außentemperaturen den Katalysator verrußt, der sich auf der Rückfahrt automatisch freigebrannt hat, was sich durch erhöhten Verbrauch bemerkbar machte.

RomanesEuntDomus
Beiträge: 1299
Registriert: Montag 6. Juli 2015, 11:36

Re: Alles zum Thema Straßen- und Schienenverkehr

Beitrag von RomanesEuntDomus »

overkott hat geschrieben:... Der Vater wagte etwas Neues: Er plädierte für Tempo 80. ... Der Sohn war 340 Kilometer Autobahn gefahren, der Vater 199. Offenbar hängt der Verbrauch nicht nur von den Steigungen ab, ...
Apropos Verbrauch: Du hast in deiner Darstellung einige Hektoliter Diesel vergessen. Die brauchen nämlich die ganzen LKW, die nach scharfer Bremsung hinter so einer rücksichtslosen Knalltüte, die mit Spitzentempo 80 auf der Autobahn herumtuckert, anschließend wieder Vollgas geben, um den Typen möglichst schnell zu überholen und weit hinter sich zu lassen.

Benutzeravatar
martin v. tours
Beiträge: 3471
Registriert: Sonntag 2. November 2008, 21:30

Re: Alles zum Thema Straßen- und Schienenverkehr

Beitrag von martin v. tours »

RomanesEuntDomus hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:... Der Vater wagte etwas Neues: Er plädierte für Tempo 80. ... Der Sohn war 340 Kilometer Autobahn gefahren, der Vater 199. Offenbar hängt der Verbrauch nicht nur von den Steigungen ab, ...
Apropos Verbrauch: Du hast in deiner Darstellung einige Hektoliter Diesel vergessen. Die brauchen nämlich die ganzen LKW, die nach scharfer Bremsung hinter so einer rücksichtslosen Knalltüte, die mit Spitzentempo 80 auf der Autobahn herumtuckert, anschließend wieder Vollgas geben, um den Typen möglichst schnell zu überholen und weit hinter sich zu lassen.
:kugel: :daumen-rauf:
Nach dem sie nicht erreicht hat, daß die Menschen praktizieren, was sie lehrt, hat die gegenwärtige Kirche beschlossen, zu lehren, was sie praktizieren.
Nicolás Gómez Dávila

Benutzeravatar
overkott
Beiträge: 19634
Registriert: Donnerstag 8. Juni 2006, 11:25

Re: Alles zum Thema Straßen- und Schienenverkehr

Beitrag von overkott »

RomanesEuntDomus hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:... Der Vater wagte etwas Neues: Er plädierte für Tempo 80. ... Der Sohn war 340 Kilometer Autobahn gefahren, der Vater 199. Offenbar hängt der Verbrauch nicht nur von den Steigungen ab, ...
Apropos Verbrauch: Du hast in deiner Darstellung einige Hektoliter Diesel vergessen. Die brauchen nämlich die ganzen LKW, die nach scharfer Bremsung hinter so einer rücksichtslosen Knalltüte, die mit Spitzentempo 80 auf der Autobahn herumtuckert, anschließend wieder Vollgas geben, um den Typen möglichst schnell zu überholen und weit hinter sich zu lassen.
Am Test-Samstag gab es keine LKW auf der Strecke, der Autobahnverkehr war mäßig, trotz Fahrbahnverengung und Temporeduzierung vor Leverkusen lief der Verkehr normal. Wichtig für schöne Ergebnisse beim Kraftstoffverbrauch ist das Fahren mit Tempomat und Vermeidung von Beschleunigungen.

Für LKW gibt es kein Tempolimit und keine Parkvorschriften. 6 Prozent schneller zu fahren als erlaubt, sind knapp 8 Minuten Zeitersparnis auf 2 Stunden. Die knapp 18 Prozent mehr Kraftstoff zahlt der Chef.

Die Tempo-100-Fahrer nutzen jede 200-Meter-Lücke, um dem Vordermann auf die Stoßstange zu fahren, obwohl sie dann zwar wieder bremsen und beschleunigen müssen, aber emotional sind sie ihrem Ziel schon 200 Meter näher.

Benutzeravatar
Siard
Beiträge: 8542
Registriert: Dienstag 25. August 2009, 22:31
Wohnort: Die Allzeit Getreue

Re: Alles zum Thema Straßen- und Schienenverkehr

Beitrag von Siard »

overkott hat geschrieben:Für LKW gibt es kein Tempolimit und keine Parkvorschriften.
Interessant – ich habe da was ganz anderes gelernt.
overkott hat geschrieben:Die knapp 18 Prozent mehr Kraftstoff zahlt der Chef.
Der i. d. R. auch für den Zeitdruck verantwortlich ist. Weiters halte ich diese Berechnung für sehr zweifelhaft.
Übrigens ist die Fahrweise – unabhängig von der Höchstgeschwindigkeit – der Hauptgrund für den Verbrauch.
(CE 95 bringt alle fünf Jahrte eine entsprechende Schulung.)

Benutzeravatar
overkott
Beiträge: 19634
Registriert: Donnerstag 8. Juni 2006, 11:25

Re: Alles zum Thema Straßen- und Schienenverkehr

Beitrag von overkott »

Siard hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Für LKW gibt es kein Tempolimit und keine Parkvorschriften.
Interessant – ich habe da was ganz anderes gelernt.
overkott hat geschrieben:Die knapp 18 Prozent mehr Kraftstoff zahlt der Chef.
Der i. d. R. auch für den Zeitdruck verantwortlich ist. Weiters halte ich diese Berechnung für sehr zweifelhaft.
Übrigens ist die Fahrweise – unabhängig von der Höchstgeschwindigkeit – der Hauptgrund für den Verbrauch.
(CE 95 bringt alle fünf Jahrte eine entsprechende Schulung.)
Die Berechnung ist Bordcomputer gestützt - grundloses Rumzweifeln ist natürlich die einfachste Möglichkeit der Nörgelei - und ein exemplarischer Hinweis auf die Fahrweise:

Je geringer der Unterschied zwischen Höchstgeschwindigkeit und Durchschnittsgeschwindigkeit ist, desto geringer der Verbrauch, desto geringer die Emissionen.

Deshalb ist Autobahnfahren Umwelt freundlicher als Stadtverkehr. Wichtig sind Stauvermeidung auf der Autobahn und grüne Welle in den Städten.

Benutzeravatar
Siard
Beiträge: 8542
Registriert: Dienstag 25. August 2009, 22:31
Wohnort: Die Allzeit Getreue

Re: Alles zum Thema Straßen- und Schienenverkehr

Beitrag von Siard »

overkott hat geschrieben:
Siard hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Für LKW gibt es kein Tempolimit und keine Parkvorschriften.
Interessant – ich habe da was ganz anderes gelernt.
overkott hat geschrieben:Die knapp 18 Prozent mehr Kraftstoff zahlt der Chef.
Der i. d. R. auch für den Zeitdruck verantwortlich ist. Weiters halte ich diese Berechnung für sehr zweifelhaft.
Übrigens ist die Fahrweise – unabhängig von der Höchstgeschwindigkeit – der Hauptgrund für den Verbrauch.
(CE 95 bringt alle fünf Jahrte eine entsprechende Schulung.)
Die Berechnung ist Bordcomputer gestützt - grundloses Rumzweifeln ist natürlich die einfachste Möglichkeit der Nörgelei - und ein exemplarischer Hinweis auf die Fahrweise:

Je geringer der Unterschied zwischen Höchstgeschwindigkeit und Durchschnittsgeschwindigkeit ist, desto geringer der Verbrauch, desto geringer die Emissionen.

Deshalb ist Autobahnfahren Umwelt freundlicher als Stadtverkehr. Wichtig sind Stauvermeidung auf der Autobahn und grüne Welle in den Städten.
Und das Ändern des Zusammenhangs ist natürlich die einfachste Möglichkeit die Unsinnigkeit der vorherigen Aussagen zu verschleiern.
Eine neue Overkotterie …

Mit was für einem LKW haben Sie Ihre Erfahrungen gesammelt?

Benutzeravatar
overkott
Beiträge: 19634
Registriert: Donnerstag 8. Juni 2006, 11:25

Re: Alles zum Thema Straßen- und Schienenverkehr

Beitrag von overkott »

Siard hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:
Siard hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Für LKW gibt es kein Tempolimit und keine Parkvorschriften.
Interessant – ich habe da was ganz anderes gelernt.
overkott hat geschrieben:Die knapp 18 Prozent mehr Kraftstoff zahlt der Chef.
Der i. d. R. auch für den Zeitdruck verantwortlich ist. Weiters halte ich diese Berechnung für sehr zweifelhaft.
Übrigens ist die Fahrweise – unabhängig von der Höchstgeschwindigkeit – der Hauptgrund für den Verbrauch.
(CE 95 bringt alle fünf Jahrte eine entsprechende Schulung.)
Die Berechnung ist Bordcomputer gestützt - grundloses Rumzweifeln ist natürlich die einfachste Möglichkeit der Nörgelei - und ein exemplarischer Hinweis auf die Fahrweise:

Je geringer der Unterschied zwischen Höchstgeschwindigkeit und Durchschnittsgeschwindigkeit ist, desto geringer der Verbrauch, desto geringer die Emissionen.

Deshalb ist Autobahnfahren Umwelt freundlicher als Stadtverkehr. Wichtig sind Stauvermeidung auf der Autobahn und grüne Welle in den Städten.
Und das Ändern des Zusammenhangs ist natürlich die einfachste Möglichkeit die Unsinnigkeit der vorherigen Aussagen zu verschleiern.
Eine neue Overkotterie …

Mit was für einem LKW haben Sie Ihre Erfahrungen gesammelt?
Ich darf zwar bis 38 Tonnen fahren, aber gelenkt habe ich bisher nur 7,5 Tonnen mit Anhänger.

Benutzeravatar
Niels
Beiträge: 24027
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 11:13

Re: Alles zum Thema Straßen- und Schienenverkehr

Beitrag von Niels »

"Warum sich die Bahn von der Neigetechnik verabschiedet": http://www.welt.de/politik/deutschland/ ... iedet.html
Bild
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

Benutzeravatar
taddeo
Moderator
Beiträge: 19226
Registriert: Donnerstag 18. Januar 2007, 09:07

Re: Alles zum Thema Straßen- und Schienenverkehr

Beitrag von taddeo »

overkott hat geschrieben:Wie effizient kann man ein Auto fahren? Das war eine Frage zwischen Vater und Sohn. Der Vater wagte etwas Neues: Er plädierte für Tempo 80. Der Sohn setzte auf Altbewährtes: Er wollte Tempo 100. Beide wollten mit etwa 2.000 Umdrehungen fahren: der Vater im 5., der Sohn im 6. Gang. So ganz überraschend ging der Streit zunächst nicht aus. Der Sohn war am Ende des Tests tatsächlich schneller. Sein Durchschnittstempo lag bei 71 km/h. Doch der Vater war mit 67 km/h im Durchschnitt gerade mal 6 Prozent langsamer. Allerdings zahlte der Sohn für seine Geschwindigkeit einen hohen Preis. Sein Spritverbrauch lag knapp 18 Prozent höher ( 4,8 Liter auf 100 Kilometer statt 4,1 Liter ). Knapp 18 Prozent mehr Sprit für 6 Prozent mehr Tempo stehen in keinem Verhältnis.

Dabei muss man einräumen: Es handelte sich bei dem Test nicht um dieselben Orte und nicht um dieselben Strecken. Der Sohn war 340 Kilometer Autobahn gefahren, der Vater 199. Offenbar hängt der Verbrauch nicht nur von den Steigungen ab, sondern auch von der Außentemperatur. Die Strecke von Bonn bis Leverkusen beispielsweise lässt sich mit 3,5 Litern auf 100 Kilometer bewältigen, die Strecke von Bonn bis Hagen immerhin noch mit 3,7 Litern. Denn ab Leverkusen geht es durchs Bergische Land. Die Gesamtstrecke Bonn - Hagen - Bonn ließ sich dann doch nicht unter 4,1 Liter bringen. Die Sprit sparenden Gefällstrecken waren auf dem Rückweg natürlich Kraft raubende Steigungen. Und auch die Außentemperatur war von 10 Grad auf 1,5 Grad gesunken. Vermutlich haben die Steigungen und Außentemperaturen den Katalysator verrußt, der sich auf der Rückfahrt automatisch freigebrannt hat, was sich durch erhöhten Verbrauch bemerkbar machte.
Wieviel ein Dieselmotor verbraucht, hängt weniger von der absoluten Drehzahl ab, als von der idealen. Wenn Du mal in die Betriebsanleitung schaust, wirst Du irgendwo was vom "maximalen Drehmoment" finden. Das ist eine Zahl in NM (Newtonmeter) bei einer bestimmten Drehzahl. Und genau um diese Drehzahl herum fährt der Motor am effizientesten, egal in welchem Gang. Die Außentemperatur spielt nur eine untergeordnete Rolle, viel wichtiger ist die Luftfeuchtigkeit. Bei trockenem Wetter (egal ob warm oder kalt) arbeitet der Motor mit einem mageren Kraftstoff-Luft-Gemisch und fährt deshalb sparsamer als bei nassem Wetter, wo er mehr Kraftstoff ins Gemisch geben muß, um dieselbe Leistung zu erzielen. Und erst ab ca. 50 km flotterer Fahrt hat das Motoröl die nötige Betriebstemperatur, um einen möglichst reibungsarmen Motorlauf zu gewährleisten. Bei heißem Wetter geht das natürlich leichter als im Winter; auf Landstraßen kommt man selten auf die Idealtemperaturen, weil der Ölkühler der modernen Turbodiesel dagegenarbeitet.

Benutzeravatar
taddeo
Moderator
Beiträge: 19226
Registriert: Donnerstag 18. Januar 2007, 09:07

Re: Alles zum Thema Straßen- und Schienenverkehr

Beitrag von taddeo »

Gute Nachrichten aus Wolfsburg: Verkaufshit bei VW
:pfeif: :D

Caviteño
Beiträge: 12645
Registriert: Sonntag 14. März 2010, 02:31
Wohnort: Diözesen Imus und Essen

Re: Alles zum Thema Straßen- und Schienenverkehr

Beitrag von Caviteño »

Die Züge auf der Gotthardstrecke werden immer unpünktlicher. Die Schweiz (SBB) will das in Angriff nehmen - aber ein Problem ist die unterschiedliche Definition von "Pünktlichkeit":
Über 3 Prozent der Züge aus Italien verkehren heute mit Verspätung. Unter anderem auch, weil Pünktlichkeit in der Schweiz und in Italien nicht dasselbe ist. In der Schweiz gilt ein Zug als pünktlich, wenn die Abweichung vom Fahrplan 3 Minuten beträgt, in Italien liegt dieser Wert bei 15 Minuten. Eine internationale Arbeitsgruppe, bestehend aus Vertretern der SBB und der italienischen Bahn Trenitalia, soll sich dieser Problematik nun annehmen.
(Hervorhebung von mir)

http://www.nzz.ch/schweiz/sbb-probleme- ... n-ld.1472

Irgendwie hat man schon immer gewußt, daß die Uhren in IT anders gehen.....

Caviteño
Beiträge: 12645
Registriert: Sonntag 14. März 2010, 02:31
Wohnort: Diözesen Imus und Essen

Re: Alles zum Thema Straßen- und Schienenverkehr

Beitrag von Caviteño »

Der Kauf von Elektroautos soll mit 4.000 € bezuschußt werden, die Kosten werden zwischen dem Steuerzahler und der Automobilindustrie geteilt.

Unsinn ruft Roland Tichy:

Kohle für E-Autos: Der Dummheit eine Bresche schlagen
Elektromotoren und Steuerung sind ausgereift – aber die Batterie bleibt Herzstück und Engpass. Billigere und bessere sind nicht in Sicht. Zwar will die Bundesregierung für das geschenkte Geld die Industrie verpflichten, die Batterieforschung doch wieder aus Taiwan und den USA zurück nach Deutschland zu holen, wohin sie die Politik vertrieben hat. Die Batterie-Wissenschaft wurde ein Deutschland vor 20 Jahren praktisch eingestellt; braucht keiner, hieß es damals im allwissenden Forschungsministerium. Anschließend wurde die Elektrochemie an den Unis weitgehend abgewickelt. Das kommt eben davon, wenn man Beamten und Politikern technische Entscheidungen überlässt (die weiland politische Privilegierung der Kernspaltung und damit die Verdrängung der Forschungs an der Atomfusion vor allem durch die SPD lässt grüßen).
Kein Wunder, das bislang nur rund 25.000 Stromer durch Deutschland kurven. “Nichts ist so schwer wie die erste Million, das lernen jetzt auch Politiker”, hat Daimler-Chef Dieter Zetsche darüber gespottet. Tatsächlich – die allermeisten Autokäufer außerhalb von Kronberg warten lieber auf das Billigbatterie-Wunder – das aber wohl frühestens in einigen Jahrzehnten alltagstauglich sein wird. Entwicklungssprünge fördern die Zuschüsse nicht.
Bis dahin also soll Geld, sehr, sehr viel Geld von vielen Steuerzahlern, die wenig bis mittel verdienen, zu Steuerzahlern umverteilt werden, die mehr verdienen, damit die Bundesregierung ihr selbstgestecktes Ziel erreicht: 1 Million Elektroautos bis 2020. Keiner weiß, warum 2020 und warum 1 Millionen – außer dass die Zahl rund und groß ist und magisch wirkt. Aber Politiker geben gerne den allwissenden Wirtschaftskapitän, der zeigt wo es langgeht und die Wirtschaft hält dabei gern die Hand auf.
(...)
Zwar schenken auch andere Länder wie Frankreich E-Auto-Käufern bares Geld; in Norwegen sogar 12.000 €. Aber auch dort sind Stromer kein Renner. Was nützt das Geld im Sack, wenn man am kalten Fjord liegen bleibt, weil das Auto an die Schnell-Lade-Steckdose muss, die es nirgends gibt? Es gibt keinen Grund, das nachzumachen. Es ist ja wunderbar, wenn der norwegische Staat mithilft, ein E-Auto aus deutscher Produktion zu kaufen. Vielen Dank, liebe Norweger. Im übrigen verdient die Auto-Industrie prächtig, allein VW so um die 8 Milliarden. Wozu da Subventionen? Auch das Arbeitsplatz-Argument zieht nicht. Technische gesehen sind E-Autos sehr viel einfacher als Verbrennungs-Autos. Die E-Merkmale sind bestechend: Kein Getriebe, kein komplizierter Antriebsstrang, weniger Gewicht und ein tieferer Schwerpunkt, was komplizierte Fahrwerkstechnologie überflüssig macht. Ein schneller Sieg der E-Autos wäre so gesehen der jähe Tod für einige Hunderttausend Arbeitsplätze. Müssen wir den auch noch herbeisubventionieren? Sobald tatsächlich Batterien zur Verfügung stehen, geht es ganz schnell – und ganz ohne Staatsknete. Der Markt regelt es, und nicht die Bundesregierung, und das weiß die Automobilindustrie.
Aber es wird vermutlich wieder genügend Zeitgenossen geben, die die Förderung unterstützen und dabei außer Acht lassen, daß jeder Euro nur einmal ausgegeben werden. Was in die Elektroautos fließt, steht dann eben nicht mehr zur Reparatur der Infrastruktur, zum Schuldenabbau oder für Steuersenkungen zur Verfügung.

Benutzeravatar
overkott
Beiträge: 19634
Registriert: Donnerstag 8. Juni 2006, 11:25

Re: Alles zum Thema Straßen- und Schienenverkehr

Beitrag von overkott »

Caviteño hat geschrieben:Der Kauf von Elektroautos soll mit 4.000 € bezuschußt werden, die Kosten werden zwischen dem Steuerzahler und der Automobilindustrie geteilt.

Unsinn ruft Roland Tichy:

Kohle für E-Autos: Der Dummheit eine Bresche schlagen
Elektromotoren und Steuerung sind ausgereift – aber die Batterie bleibt Herzstück und Engpass. Billigere und bessere sind nicht in Sicht. Zwar will die Bundesregierung für das geschenkte Geld die Industrie verpflichten, die Batterieforschung doch wieder aus Taiwan und den USA zurück nach Deutschland zu holen, wohin sie die Politik vertrieben hat. Die Batterie-Wissenschaft wurde ein Deutschland vor 20 Jahren praktisch eingestellt; braucht keiner, hieß es damals im allwissenden Forschungsministerium. Anschließend wurde die Elektrochemie an den Unis weitgehend abgewickelt. Das kommt eben davon, wenn man Beamten und Politikern technische Entscheidungen überlässt (die weiland politische Privilegierung der Kernspaltung und damit die Verdrängung der Forschungs an der Atomfusion vor allem durch die SPD lässt grüßen).
Kein Wunder, das bislang nur rund 25.000 Stromer durch Deutschland kurven. “Nichts ist so schwer wie die erste Million, das lernen jetzt auch Politiker”, hat Daimler-Chef Dieter Zetsche darüber gespottet. Tatsächlich – die allermeisten Autokäufer außerhalb von Kronberg warten lieber auf das Billigbatterie-Wunder – das aber wohl frühestens in einigen Jahrzehnten alltagstauglich sein wird. Entwicklungssprünge fördern die Zuschüsse nicht.
Bis dahin also soll Geld, sehr, sehr viel Geld von vielen Steuerzahlern, die wenig bis mittel verdienen, zu Steuerzahlern umverteilt werden, die mehr verdienen, damit die Bundesregierung ihr selbstgestecktes Ziel erreicht: 1 Million Elektroautos bis 2020. Keiner weiß, warum 2020 und warum 1 Millionen – außer dass die Zahl rund und groß ist und magisch wirkt. Aber Politiker geben gerne den allwissenden Wirtschaftskapitän, der zeigt wo es langgeht und die Wirtschaft hält dabei gern die Hand auf.
(...)
Zwar schenken auch andere Länder wie Frankreich E-Auto-Käufern bares Geld; in Norwegen sogar 12.000 €. Aber auch dort sind Stromer kein Renner. Was nützt das Geld im Sack, wenn man am kalten Fjord liegen bleibt, weil das Auto an die Schnell-Lade-Steckdose muss, die es nirgends gibt? Es gibt keinen Grund, das nachzumachen. Es ist ja wunderbar, wenn der norwegische Staat mithilft, ein E-Auto aus deutscher Produktion zu kaufen. Vielen Dank, liebe Norweger. Im übrigen verdient die Auto-Industrie prächtig, allein VW so um die 8 Milliarden. Wozu da Subventionen? Auch das Arbeitsplatz-Argument zieht nicht. Technische gesehen sind E-Autos sehr viel einfacher als Verbrennungs-Autos. Die E-Merkmale sind bestechend: Kein Getriebe, kein komplizierter Antriebsstrang, weniger Gewicht und ein tieferer Schwerpunkt, was komplizierte Fahrwerkstechnologie überflüssig macht. Ein schneller Sieg der E-Autos wäre so gesehen der jähe Tod für einige Hunderttausend Arbeitsplätze. Müssen wir den auch noch herbeisubventionieren? Sobald tatsächlich Batterien zur Verfügung stehen, geht es ganz schnell – und ganz ohne Staatsknete. Der Markt regelt es, und nicht die Bundesregierung, und das weiß die Automobilindustrie.
Aber es wird vermutlich wieder genügend Zeitgenossen geben, die die Förderung unterstützen und dabei außer Acht lassen, daß jeder Euro nur einmal ausgegeben werden. Was in die Elektroautos fließt, steht dann eben nicht mehr zur Reparatur der Infrastruktur, zum Schuldenabbau oder für Steuersenkungen zur Verfügung.
Zunächst einmal zur Rechnung:

Die Industrie fördert das E-Auto mit einem Rabatt von 2.000 Euro. Steuerzahler schenken Steuerzahlern 2.000 Euro dazu.

Käufer eines E-Autos mit einem Listenpreis von 35.000 Euro erhalten von der Industrie einen Rabatt von 5,7 Prozent sowie vom Staat einen Zuschuss von 5,7 Prozent. Die Industrie wird dadurch nicht arm und der Staat spart sich wahrscheinlich andere politische Kosten. Der Käufer freut sich über 11,4 Prozent Nachlass beim Kauf und zahlt erheblich höhere Betriebskosten.

Denn in den Nachrichten wird zwar die Batterie zum Thema gemacht. Doch selbst wenn man nach sechs Jahren das Auto wieder auf den Gebrauchtwagenmarkt schickt, um sich den Neukauf einer Batterie zu sparen, zahlt man in der Zwischenzeit schon erheblich höhere Treibstoffkosten für Strom. Gerade der Ökostrom in Deutschland treibt den Preis.

Als Zweitwagen ist ein E-Auto attraktiv. Denn der Weg in die Stadt oder zur Arbeit bleibt meist in der Reichweite einer Batteriefüllung. Ein Zweitwagen ist keine Seltenheit. Bereits vor zehn Jahren verfügte jeder fünfte Haushalt ( also 20 Prozent ) über einen zweiten.

Caviteño
Beiträge: 12645
Registriert: Sonntag 14. März 2010, 02:31
Wohnort: Diözesen Imus und Essen

Re: Alles zum Thema Straßen- und Schienenverkehr

Beitrag von Caviteño »

overkott hat geschrieben: Zunächst einmal zur Rechnung:

Die Industrie fördert das E-Auto mit einem Rabatt von 2.000 Euro. Steuerzahler schenken Steuerzahlern 2.000 Euro dazu.

Käufer eines E-Autos mit einem Listenpreis von 35.000 Euro erhalten von der Industrie einen Rabatt von 5,7 Prozent sowie vom Staat einen Zuschuss von 5,7 Prozent. Die Industrie wird dadurch nicht arm und der Staat spart sich wahrscheinlich andere politische Kosten. Der Käufer freut sich über 11,4 Prozent Nachlass beim Kauf und zahlt erheblich höhere Betriebskosten.

Denn in den Nachrichten wird zwar die Batterie zum Thema gemacht. Doch selbst wenn man nach sechs Jahren das Auto wieder auf den Gebrauchtwagenmarkt schickt, um sich den Neukauf einer Batterie zu sparen, zahlt man in der Zwischenzeit schon erheblich höhere Treibstoffkosten für Strom. Gerade der Ökostrom in Deutschland treibt den Preis.

Als Zweitwagen ist ein E-Auto attraktiv. Denn der Weg in die Stadt oder zur Arbeit bleibt meist in der Reichweite einer Batteriefüllung. Ein Zweitwagen ist keine Seltenheit. Bereits vor zehn Jahren verfügte jeder fünfte Haushalt ( also 20 Prozent ) über einen zweiten.
Dann gibt es also folgende "Gewinner":

1. die Automobilindustrie, denn natürlich wird sie den von ihr zu zahlenden Zuschuß auf den Verkaufspreis schlagen, ggfs. verdeckt als Preiserhöhung für techn. Neuerungen;
2. die maroden Stromkonzerne, deren Geschäftsmodell in den letzten Jahren zusammengebrochen ist und die sich nun über erhöhten Stromverbrauch (wahrscheinlich überwiegend nachts, wenn die Sonne nicht scheint und der Wind schläft) freuen können;
3. der Staat, der sich seinen Zuschuß mit einem höheren Steuer- und Umlageaufkommen bezahlen läßt.

Wo bleibt dann der Käufer? Er bekommt einen Zuschuß, den er tlw. über einen höheren Kaufpreis und tlw. über höhere Treibstoffkosten zurückzahlt.
Es gibt doch sicherlich Vergleiche über die Treibstoffkosten herkömmlicher Motoren und Elektroautos. Kann jemand da Angaben machen?

Antworten Vorheriges ThemaNächstes Thema