Griechenland nach den Wahlen

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Niels
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von Niels »

Raphael hat geschrieben:Selbst eine erneute Veränderung der Zahlungskonditionen wäre ja lediglich eine kosmetische Operation, aber keine Beseitigung des Grundproblems.
Gilt leider mutatis mutandis (oder wie das heißt) genauso für den "EURO" als solchen. Der große Knall wird kommen, nur wann? Geschminkt und gespachtelt hat man tüchtig, und man ist kräftig dabei. Die Frage ist, wann's gewaltig kracht. In einem Jahr? In 2 Jahren? :achselzuck:
Das ist wie mit Istanbul und dem Erdbeben. Alle wissen, dass irgendwann eines kommen wird, und dann gibt es hunderttausende Tote. Aber alle Verantwortlichen tun nix, außer natürlich ihre Schäfchen ins Trockene zu bringen... :roll:

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Gamaliel
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von Gamaliel »

Griechen heben Einlagen ab – täglich bis zu 300 Millionen Euro

Daraus:
Die Griechen heben nach Informationen aus Bankenkreisen immer mehr Geld von ihren Konten ab. Die Einlagen sind nach Angaben aus der Branche in Athen auf den niedrigsten Stand seit Ausbruch der schweren Schuldenkrise gefallen.

Damit wurde ein Bericht der konservativen Zeitung "Kathimerini" bestätigt, wonach die Griechen seit November 2014 insgesamt schon rund 20 Milliarden Euro abgehoben haben.
[...]
Dieses "Verbluten" sei in den vergangenen Tagen "mit einem Rhythmus von etwa 200 bis 300 Millionen (Euro) täglich" weitergegangen, sagte ein hoher Bankangestellter am Samstag der Deutschen Presse-Agentur.

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Protasius
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von Protasius »

Also leistet die EZB wieder mal Beihilfe zur Insolvenzverschleppung, wie in Zypern?
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

Caviteño
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von Caviteño »

Sehr gute Darstellung der gr. Schwierigkeiten.
Danach ist GR eine kleine, geschlossene Volkswirtschaft, die keine wettbewerbsfähige Exportindustrie hat. Zwar sind die Löhne gesunken, die Entwicklung der Exportpreise ist jedoch noch immer auf einem viel zu hohem Niveau (D = 11, GR = 15, I/99 = 1). Weitere schmerzhafte Anpassungen sind - im Gegensatz zur Auffassung der gr. Regierung - noch immer notwendig.
An einem weiteren Rückgang der Lohnstückkosten und des Preisniveaus führt bei der wirtschaftlichen Sanierung Griechenlands wohl kein Weg vorbei, zumal die ungenutzten Kapazitäten nach sechs Jahren Rezession noch immer riesig sind. Diese Strategie reicht aber kaum aus, um das Land international wieder wettbewerbsfähig zu machen. Notwendig sind auch ein Umpflügen der allzu binnenorientierten Wirtschaftsstruktur und der Aufbau wertschöpfungsintensiver Exportbranchen. Realistisch ist ein solcher Aufbau für die meisten Investoren aber erst dann, wenn das tiefere Kostenniveau sich stärker als bisher auch in international wettbewerbsfähigeren Exportpreisen zu spiegeln beginnt. Ob dieser Umbau innerhalb der Zwangsjacke der europäischen Einheitswährung gelingen kann oder ob hierzu der Rückenwind einer eigenständigen und stark abgewerteten Heimwährung – Stichwort: Grexit – nötig wird, bleibt die Schlüsselfrage.
http://www.nzz.ch/wirtschaft/eine-klein ... 1.1848263

Caviteño
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von Caviteño »

Heute wird in Brüssel um die zukünftige Finanzierung für GR verhandelt. Die Eurogruppe ist den Griechen bereits entgegengekommen und nennt die Troika nur noch "Institutionen" und aus der "Verlängerung" wurden "technische Gespräche". Schäuble meint zwar, die Umbenennung koste nichts und "helfe" der griechischen Regierung, es bestehen aber Zweifel, ob sie dieses Entgegenkommen honoriert.

Ein Bericht über die Arbeit der Troika hier. Darin wird auch die Trickserei der gr. Regierung gut von der Troika beschrieben:
Die schlechtesten Erfahrungen machte die Troika in Griechenland. Immer wieder schlugen Troika-Juristen Alarm, weil fest vereinbarte Reformgesetze durch zusätzliche Paragraphen verwässert worden waren. In anderen Fällen wurde Gesetze in den Behörden verschleppt. „Aber was sollten wir da machen? Wir können ja nicht hinter jeden Beamten einen Aufpasser stellen“, klagt ein Mitarbeiter der Troika. Einmal hatten Troika und Regierung ein Gesetz zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit beschlossen. Unternehmer sollten Jugendlichen zum Berufseinstieg niedrigere Löhne zahlen dürfen – in Ausnahmefällen, übergangsweise. Erfahrungen aus anderen Staaten hatten gezeigt, dass so mehr Jugendliche eingestellt und zumindest einige zum normalen Gehalt übernommen würden. Doch die Regierung fürchtete die Kritik der Gewerkschaften. So wurde das Gesetz in letzter Minute um einen Artikel erweitert, der alle Unternehmen ausschloss, die in den zwei Jahren zuvor Mitarbeiter entlassen hatten oder im kommenden Jahr keine Beschäftigungsgarantie für ihre gesamte Belegschaft abgeben konnten. Damit war das Gesetz tot. So etwas geschah öfter.
Intern wehrt sich die Troika auch gegen den Vorwurf, ihre Forderungen hätten die sozialen Härten der Krise verstärkt. Es seien vielmehr die Athener Regierungen gewesen, die zugunsten privilegierter Schützlinge einfache Bürger stärker belastet hätten. „Wir haben immer wieder erlebt, wie Pharmagroßhändler der Allgemeinheit vorgezogen wurden, wenn es um Einsparungen im Gesundheitswesen ging“, sagt ein Beteiligter. „Weil die Regierung die Großhändler schonen wollte, wurde der Rest der Bevölkerung so lange belastet, bis genügend Geld eingespart war.“ Dagegen habe man nichts machen können. „Wir sind eben keine Diktatoren oder Besatzer, wie es immer gesagt wird. Wir können der Regierung nicht vorschreiben, wie sie spart.“
Fassungslos sah die Troika mit an, wie Haris Theocharis, der für die Bekämpfung der Steuerhinterziehung zuständige Generalsekretär des Finanzministeriums, im vergangenen Jahr aus dem Amt geekelt wurde. Nicht nur bei der Troika ist man davon überzeugt, er habe gehen müssen, weil er den Superreichen zu genau auf die Finger schauen wollte. „Der Fall ist ein Beispiel von vielen für politische Interventionen in der Steuerverwaltung. Theocharis ist zu vielen Oligarchen auf die Füße getreten“, sagt einer, der den Fall aus der Nähe miterlebt hat.
Deutliche Worte auch in einem Kommentar zum heutigen Tage in der FAZ:
Das nennt man Chuzpe: Die neue griechische Regierung fordert mehr Geld, will sich an keine Vereinbarung halten und erpresst die Partner, indem sie sich selbst den „Grexit-Revolver“ an den Kopf hält. Zählt nur der Wählerwille Griechenlands? Oder haben auch die Wähler in den Geberländern eine Stimme? Dort stimmten gewählte Parlamentarier nur unter Auflagen für die Kredite. Es ist eine Unverschämtheit, wenn die neue Regierung so tut, als seien die Kredite dem Land aufgedrängt worden. Das Gegenteil ist der Fall.
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/e ... 3659.html

GR will verhandeln, legt aber überhaupt keine Zahlen vor - von einem Vorschlag ganz zu schweigen:
Die griechischen Unterhändler "scheinen auf einem anderen Planeten zu leben", sagte ein hoher EU-Diplomat in Brüssel. Die Chancen, auf dem für diesen Montag angesetzten Treffen der Euro-Finanzminister eine Vereinbarung über die weitere finanzielle Zusammenarbeit zu unterzeichnen, seien "sehr, sehr gering". Die griechischen Vertreter hätten es auch über das Wochenende nicht geschafft, harte Daten und Fakten vorzulegen, auf Basis deren konkrete Verhandlungen beginnen könnten.
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/t ... -1.23529

Schäuble wirft der gr. Regierung Verantwortungslosigkeit vor, ein Drittel der intern. Anleger erwartet einen Grexit innerhalb eines Jahres und Prof. Sinn ist der Auffassung, daß den Griechen nur noch die Drachme hilft.

Ich glaube allerdings nicht, daß man damit den Sommerurlaub dort bezahlen kann - die Eurogruppe wird wieder einknicken und die Griechen werden feiern und die nächste Abzocke planen. :traurigtaps:

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Edi
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von Edi »

Gestern war bei Illner ( http://maybritillner.zdf.de/ ) eine Diskussion zu dem Thema. Da hat doch eine Griechin der Troika vorgeworfen, sie habe ja nicht verlangt, daß die Reeder in GR auch besteuert werden müssen. Offenbar will diese Frau immer andern die Schuld geben, statt den korrupten "Eliten" dieses Landes. Die hätten doch auch selber das Gesetz die Reeder betreffend ändern können, wo sie doch genug finanzielle Problem haben.
GR hat sich doch durch korrupte Politiker und auch korrupte Einwohner selber in diese Misere gebracht und zudem sich noch in den Euro rein betrogen. Eine Gemeinschaft wie die EU sollte Mitglieder, die betrügen nicht zulassen. Da meine Nachbarin mich jetzt betrogen hat, kriegt sie in Zukunft auch keine Hilfe mehr von mir.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

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lutherbeck
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von lutherbeck »

Ein Land hat geschafft, daß es beständig alimentiert wird...

Super!

:daumen-rauf: :ikb_thumbup: :tanz: :punk:
"Ich bin nur ein einfacher demütiger Arbeiter im Weinberg des Herrn".

Tritonus
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von Tritonus »

Caviteno hat geschrieben: ...Deutliche Worte auch in einem Kommentar zum heutigen Tage in der FAZ:
Das nennt man Chuzpe: Die neue griechische Regierung fordert mehr Geld, will sich an keine Vereinbarung halten und erpresst die Partner, indem sie sich selbst den „Grexit-Revolver“ an den Kopf hält. Zählt nur der Wählerwille Griechenlands? Oder haben auch die Wähler in den Geberländern eine Stimme? Dort stimmten gewählte Parlamentarier nur unter Auflagen für die Kredite. Es ist eine Unverschämtheit, wenn die neue Regierung so tut, als seien die Kredite dem Land aufgedrängt worden. Das Gegenteil ist der Fall.
...
Kaum zu fassen, so ein Schwachsinn. Schon wieder alles vergessen? Es waren deutsche (und nicht griechische) Politiker, die ihren eigenen Bürgern das sogenannte Rettungspaket als "alternativlos" präsentiert haben. Es waren deutsche Politiker, die die Bankschulden eines damals wie erwartungsgemäß auch heute insolventen Schuldners sozusagen auf die eigene Bevölkerung umgeschuldet haben. Und es waren vorwiegend deutsche Politiker, denen es niemals um Griechenland, sondern um das Wohl von ein paar Banken ging, denen im Fall einer sang- und klanglosen Insolvenz Griechenlands der Schuldner, d.h. ihre Geldquelle, abhanden gekommen wäre.
Zählt nur der Wählerwille Griechenlands?
Erstmal herzlichen Glückwunsch an die Griechen, dass dort jetzt offensichtlich der Wählerwille zählt. (Na ja, wenigstens ein bisschen.)

Und in "den Geberländern"? Hätte man die Deutschen vor ein paar Jahren gefragt, ob sie die "Rettungspaket"-Pläne ihrer Regierung, die sie zu Bürgen und Mithaftern für einen absehbar dauerhaft zahlungsunfähigen Schuldner machen, wirklich für "alternativlos" halten, dann hätten sie vermutlich mehrheitlich mit einem lauten "nein" geantwortet. Andererseits haben danach dieselben Deutschen ihre Alternativlos-Chefideologen wieder für vier Jahre an die Regierung gewählt. Also zählt auch in Deutschland der Wählerwille, die Leute haben es doch genau so gewollt, wie es vorherzusehen war und wie es jetzt kam, oder etwa nicht? Oder haben die braven deutschen Wähler etwa ernsthaft geglaubt, andere Völker würden dauerhaft auf die gleiche Propaganda und das gleiche Alternativlos-Gequatsche der deutschen Spitzenpolitiker hereinfallen wie sie selbst? Und jetzt sind sie sauer, natürlich nicht auf sich selbst, sondern auf die anderen, weil die früher bemerkt haben als sie selbst, dass nichts von dem "alternativlos" ist, was deutsche Politiker ihren Wählern verkauft haben? ... Eine Runde Mitleid mit den Wahlschafen aus den "Geberländern" :breitgrins: ...
Die neue griechische Regierung ... erpresst die Partner, indem sie sich selbst den „Grexit-Revolver“ an den Kopf hält.
Auch wenn die Lohnschreiber-FAZkes es anscheinend so schreiben müssen und ihre Leser es nur zu gern glauben: Es ist nicht der eigene Kopf, an den sich Griechenland den "Grexit-Revolver" hält. Es sind die Köpfe unserer Alternativlos-Politiker, die ihren Wahlschafen im Fall eines Exits einiges Unangenehme erklären müssten:
Can the eurozone afford a Greek exit?

Still, there are fears that the binding that holds the eurozone together will be loosened, especially if Greece is allowed to default while remaining inside the zone.

The Bruegal Institute in Brussels is not the only thinktank to believe the estimated €25bn cost of a Grexit, while covered by the bailout funds, would cripple the eurozone and delay recovery for a decade.

Joachim Poss, the German Social Democratic party’s deputy finance spokesman in the German parliament, said earlier this month the total was unaffordable. “Europe as a whole would pick up a very, very large bill and Germany the biggest part – let there be no mistake,” he said, concluding: “Europe can’t afford a Greek exit.”

( http://www.theguardian.com/business/21 ... any-france ; Hervorhebungen von mir)
(Poss' Äußerung und diverse ähnliche stehen vermutlich nicht in der FAZ, weil es einigen hier mächtig die Laune verderben könnte, dafür ist die englische und US-amerikanische Presse voll davon.)

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Edi
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von Edi »

Das ganze Interview kann man anhören, wenn man rechts oben unter "Beitrag hören" anklickt.

http://www.deutschlandfunk.de/griechenl ... _id=312332
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
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Yeti
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von Yeti »

Tritonus hat geschrieben:Kaum zu fassen, so ein Schwachsinn. Schon wieder alles vergessen? Es waren deutsche (und nicht griechische) Politiker, die ihren eigenen Bürgern das sogenannte Rettungspaket als "alternativlos" präsentiert haben. Es waren deutsche Politiker, die die Bankschulden eines damals wie erwartungsgemäß auch heute insolventen Schuldners sozusagen auf die eigene Bevölkerung umgeschuldet haben. Und es waren vorwiegend deutsche Politiker, denen es niemals um Griechenland, sondern um das Wohl von ein paar Banken ging, denen im Fall einer sang- und klanglosen Insolvenz Griechenlands der Schuldner, d.h. ihre Geldquelle, abhanden gekommen wäre.
Vielleicht hätten griechische Politiker ihrer Bevölkerung das Rettungspaket wirklich als alternativlos präsentieren sollen; es wäre eigentlich ihre Aufgabe gewesen. Sie waren es auch, die sich einen Euro-Beitritt erschummelt haben und jahre- wenn nicht jahrzehntelang die Statistiken geschönt haben, die nach Brüssel abgingen. Und ein Land, das tatsächlich für Westeuropa keine größere industrielle Bedeutung hat als die Steigerung der Olivenölproduktion, hätte vielleicht wirklich draußen bleiben müssen. Klar haben die Banken wahrscheinlich den größten Anteil des Hilfspakets bekommen, irgendwie müssen die Regeln der Realwirtschaft ja eingehalten werden. Und warum sollte es deutschen Politikern um Griechenland gehen? Was wäre überhaupt die Alternative zum Rettungspaket für Griechenland gewesen? Ein Austritt aus dem Euro? Sich einschleimen bei Russen und Chinesen, womit die Griechen jetzt "drohen"? Sollen sie doch machen. Dann hat die russische Marine eben eine Marinebasis an der Adria, die Rüstungshaushalte des Westens werden wieder steigen und binnen kurzem wird Griechenland genauso ausgezuzelt sein wie die übrigen "blühenden" Regionen Russlands mit einem Lebensstandard weit unter demjenigen derjenigen kleinen Länder im Baltikum und Osteuropa, die den Lebensstandard der Griechen nicht mehr subventionieren wollen.
Tritonus hat geschrieben:Und in "den Geberländern"? Hätte man die Deutschen vor ein paar Jahren gefragt, ob sie die "Rettungspaket"-Pläne ihrer Regierung, die sie zu Bürgen und Mithaftern für einen absehbar dauerhaft zahlungsunfähigen Schuldner machen, wirklich für "alternativlos" halten, dann hätten sie vermutlich mehrheitlich mit einem lauten "nein" geantwortet. Andererseits haben danach dieselben Deutschen ihre Alternativlos-Chefideologen wieder für vier Jahre an die Regierung gewählt. Also zählt auch in Deutschland der Wählerwille, die Leute haben es doch genau so gewollt, wie es vorherzusehen war und wie es jetzt kam, oder etwa nicht? Oder haben die braven deutschen Wähler etwa ernsthaft geglaubt, andere Völker würden dauerhaft auf die gleiche Propaganda und das gleiche Alternativlos-Gequatsche der deutschen Spitzenpolitiker hereinfallen wie sie selbst? Und jetzt sind sie sauer, natürlich nicht auf sich selbst, sondern auf die anderen, weil die früher bemerkt haben als sie selbst, dass nichts von dem "alternativlos" ist, was deutsche Politiker ihren Wählern verkauft haben? ... Eine Runde Mitleid mit den Wahlschafen aus den "Geberländern" :breitgrins: ...
Ich glaube, dass die Deutschen, würde man sie wirklich fragen, zu vielen Dingen "nein" sagen würden. Vor allem hätten sie "nein" zu einem EU-Mitglied gesagt, dessen Bevölkerung zum europäischen Bruttosozialprodukt wenig mehr beiträgt als großmäuliges Gestänkere, Politiker, die wie Zuhälter herumlaufen, pausenlos mit Nazi-Vergleichen nerven und generell mehr an Jahrmarktbudenfiguren erinnern als an seriöse Vertragspartner. Aber die Deutschen haben ja eine Wahl. Deshalb ist Schäuble und sicher auch Merkel sehr nervös bei dem Thema.
Tritonus hat geschrieben:Auch wenn die Lohnschreiber-FAZkes es anscheinend so schreiben müssen und ihre Leser es nur zu gern glauben: Es ist nicht der eigene Kopf, an den sich Griechenland den "Grexit-Revolver" hält. Es sind die Köpfe unserer Alternativlos-Politiker, die ihren Wahlschafen im Fall eines Exits einiges Unangenehme erklären müssten:
Can the eurozone afford a Greek exit?

Still, there are fears that the binding that holds the eurozone together will be loosened, especially if Greece is allowed to default while remaining inside the zone.

The Bruegal Institute in Brussels is not the only thinktank to believe the estimated €25bn cost of a Grexit, while covered by the bailout funds, would cripple the eurozone and delay recovery for a decade.

Joachim Poss, the German Social Democratic party’s deputy finance spokesman in the German parliament, said earlier this month the total was unaffordable. “Europe as a whole would pick up a very, very large bill and Germany the biggest part – let there be no mistake,” he said, concluding: “Europe can’t afford a Greek exit.”

( http://www.theguardian.com/business/21 ... any-france ; Hervorhebungen von mir)
Ich bin mir etwas unsicher über die Qualifizierung, mit der sich Herr Poss über solche Fragen vernünftig äußern kann. Als regelmäßig in seinem Wahlkreis gewählter SPD-Kandidat wird er mit Sicherheit auch auf seine griechischstämmige Wahlgemeinde Rücksicht nehmen wollen. Ich finde aber, dass er als ehemaliger Stadtinspektor von Gelsenkirchen und Inhaber diverser SPD-interner Finanzbereiche nicht genügend Kompetenzen hat, um zu solch einem Thema Stellung zu nehmen. Vielleicht hat er aber auch noch griechische Staatsanleihen und bereut den Fehler jetzt.
Tritonus hat geschrieben:(Poss' Äußerung und diverse ähnliche stehen vermutlich nicht in der FAZ, weil es einigen hier mächtig die Laune verderben könnte, dafür ist die englische und US-amerikanische Presse voll davon.)
Klar, dass die Angelsachsen mit ihrem Keynesianismus das toll finden. Ob die beim googeln für ihr Lieblingsmodell aber auch herausgefunden haben, woher Herr Poss kommt? Keine wirklich gute Referenz... :hmm:
#gottmensch statt #gutmensch

Tritonus
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von Tritonus »

Yeti hat geschrieben:Vielleicht hätten griechische Politiker ihrer Bevölkerung das Rettungspaket wirklich als alternativlos präsentieren sollen; es wäre eigentlich ihre Aufgabe gewesen.
Solche Politiker gab es bis vor kurzem in Griechenland. Sie wurden krachend abgewählt. ;D
Staatlich verordnete Alternativlosigkeit bewährt sich nicht überall.
Sie waren es auch, die sich einen Euro-Beitritt erschummelt haben ...
Ja ja, das hat man alles schon so oft gehört, dass es einem schon zu den Ohren rauskommt.

Man könnte noch hinzufügen, dass die Schummelei damals beim Euro-Beitritt eigentlich unnötig war, denn der Euro-Beitritt Griechenlands stand in der EU und vor allem in Deutschland -- Zahlentrickserei hin oder her -- längst fest. Der Beitritt war politisch und ideologisch so gewollt, da hätten die Griechen vermutlich auch Zeichnungen mit Strichmännchen abliefern können, ohne dass das auf nennenswerten politischen Widerstand gestoßen wäre. Fachleute, die die vorgelegten Zahlen beurteilen konnten und zu anderen als den politisch erwünschten Ergebnissen kamen -- und solche Leute gab es natürlich auch damals, und das nicht zu knapp --, wurden von höchster Stelle zum Schweigen gebracht, zum Beispiel:
... [Der damalige Bundesbanker] Reckers empfahl, die Aufnahme Griechenlands in die Eurozone um ein Jahr zu verschieben, weil das Land die entsprechenden Kriterien nicht erfülle. Eichel wies den Bundesbankchef an, Kritiker Reckers den Mund zu verbieten. "Bitte sorge dafür, dass keine Unzuständigen sich öffentlich äußern", sagte Eichel. Der Weg für die Mitgliedschaft Griechenlands in der Währungsunion war damit endgültig geebnet. ...

( http://diepresse.com/home/wirtschaft/eu ... -tricksten )
D.h. es gab die einen, die geschummelt haben, und die anderen, die um jeden Preis beschummelt werden wollten.
Yeti hat geschrieben:Klar haben die Banken wahrscheinlich den größten Anteil des Hilfspakets bekommen, irgendwie müssen die Regeln der Realwirtschaft ja eingehalten werden.
Eine der "Regeln der Realwirtschaft" besteht darin, dass ein Schuldner insolvent werden kann. Dann ist er zahlungsunfähig und der Banker, der ihm das Geld geliehen hat, hat Pech gehabt und guckt in die Röhre. Das ist einfach das normale unternehmerische Risiko eines Bankers; dieses immer bestehende Risiko beim Vergeben von Krediten wird normalerweise über die Höhe des Zinssatzes abgefangen. Oder besser gesagt: Das war bis vor kurzem das unternehmerische Risiko eines Bankers.

Was im Moment getrieben wird, entspricht ja gerade nicht den "Regeln der Realwirtschaft", sondern ähnelt seit Jahren mehr einer staatlich organisierten Insolvenzverschleppung bzw. einer von oben verordneten Abwälzung einer Schuldenlast auf ganze Völker, die nicht einmal ansatzweise gefragt werden, ob sie das überhaupt wollen. (Auf solche dirigistischen Ideen wären auch die verwegensten Utopisten und Sektierer der 197er kaum gekommen. Gegen die Merkels und Schäubles von heute waren ja selbst die StaMoKap-Spinner von damals noch die reinsten Vorkämpfer für unternehmerische Freiheit. Dass ausgerechnet Du diesen alternativlosen staatlichen Dirigismus, unter "Regeln der Realwirtschaft" verbuchst, gibt mir zu denken.)
Yeti hat geschrieben:Und warum sollte es deutschen Politikern um Griechenland gehen?
Tschuldigung, vielleicht ist mir etwas entgangen, aber um was soll es "deutschen Politikern" in diesem Zusammenhang denn sonst gehen, denn um Deutschland und seine Bürger geht es ihnen ja wohl offensichtlich nicht. Oder hat Dich von denen schon mal jemand gefragt, ob Du gern für die Bankschulden eines anderen Landes bürgen willst, die dieses Land voraussichtlich niemals selbst zurückzahlen kann?

Caviteño
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von Caviteño »

Tritonus hat geschrieben: Kaum zu fassen, so ein Schwachsinn. Schon wieder alles vergessen? Es waren deutsche (und nicht griechische) Politiker, die ihren eigenen Bürgern das sogenannte Rettungspaket als "alternativlos" präsentiert haben. Es waren deutsche Politiker, die die Bankschulden eines damals wie erwartungsgemäß auch heute insolventen Schuldners sozusagen auf die eigene Bevölkerung umgeschuldet haben. Und es waren vorwiegend deutsche Politiker, denen es niemals um Griechenland, sondern um das Wohl von ein paar Banken ging, denen im Fall einer sang- und klanglosen Insolvenz Griechenlands der Schuldner, d.h. ihre Geldquelle, abhanden gekommen wäre.
Schon wieder die Geschichte, von den Banken die gerettet wurden - fehlt nur noch die Ergänzung mit den armen Griechen, die nicht profitiert haben. Dabei wird wie immer übersehen, daß durch Darlehn ein vorgezogener Konsum ermöglicht wird, der zu weitaus höheren Gehaltssteigerungen in GR führte als in anderen EU-Ländern.

Natürlich war die Rettung "alternativlos" zumindest aus Sicht der handelnden Politiker und - wenn man sich die Konsequenzen vor Augen führt (s.u.) - vermutlich auch für den größten Teil der Foranten hier.

Aber zunächst zu den Banken:
Es ist schlichtweg falsch, wenn die deutschen Banken als Hauptprofiteur der "Griechen-Rettung" dargestellt werden. Sie haben außergewöhnlich lange ihre "Wertpapiere" aus GR gehalten und fielen dadurch fast in voller Höhe in den Schuldenschnitt des Frühjahrs 212. Hier ein Bericht über den Stand von Ende 21:
Ob Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble darüber glücklich ist, dass die deutschen Banken ihm gegenüber Wort gehalten haben, muss inzwischen bezweifelt werden. Aber wie aus dem jüngsten Quartalsbericht der Bank für internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) hervorgeht, hielten die deutschen Kreditinstitute Ende 21 unter den internationalen Banken mit 22,7 Milliarden Dollar (15,6 Milliarden Euro) die meisten griechischen Staatsanleihen. Ein höheres Risiko gegenüber dem überschuldeten Staat haben nur die griechischen Banken. Während ausländische Institute Schuldtitel des von einem Zahlungsausfall bedrohten Eurolandes verkauft haben, blieb das Risiko der deutschen Häuser nahezu unverändert. Ende März 21 hatten sie griechische Staatsanleihen über 23,1 Milliarden Euro im Bestand.
Im Mai 21, als von der Euro-Gruppe und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) das erste, 11 Milliarden Euro umfassende Rettungspaket für Griechenland geschnürt worden war, hatte die deutsche Kreditwirtschaft dem Finanzminister versprochen, ihre Kreditlinien gegenüber der Regierung in Athen weitgehend aufrechtzuerhalten. Schäuble hatte diese Zusage damals begrüßt, weil durch die Beteiligung der Finanzwirtschaft die staatlichen Hilfen für Griechenland geringer ausfallen könnten.
(...)
Unter den deutschen Instituten hält die FMS Wertmanagement, die Abwicklungsbank der Hypo Real Estate, mit 7,4 Milliarde Euro die meisten griechischen Staatsanleihen. Danach folgen die Commerzbank mit 2,9 Milliarden Euro und die Deutsche Bank mit 1,6 Milliarden Euro, davon 1,3 Milliarden Euro von der Postbank. An dritter Stelle liegt die Landesbank Baden-Württemberg mit 1,4 Milliarden Euro. Der Versicherungskonzern Allianz ist mit 1,3 Milliarden Euro engagiert.
(Hervorhebung von mir)

http://www.faz.net/aktuell/finanzen/anl ... 1541.html

Durch den angeblich freiwilligen "haircut" im Frühjahr 212 verminderte sich die Schuldenlast von GR um 17 Mrden € - natürlich wurden die in den letzten drei Jahren wieder ausgegeben und der Schuldenschnitt, für den die Anleger Vermögensverluste und die Staaten verminderte Steuereinnahmen hinnehmen mußten, ist wirkungslos verpufft.

Der Schuldenschnitt war eigentlich rechtlich nicht möglich, weil die Darlehnsbedingungen überwiegend keine sog. "CAC"-Klauseln (collective action clauses) enthielten. Somit hätten alle Einzelgläubiger einer Umschuldung zustimmen müssen. Um diese Schwierigkeit zu umgehen, wurden die -privatrechtlichen- Verträge nachträglich zuungunsten der Gläubger durch das gr. Parlament verändert und entsprechende CAC-Klauseln eingeführt. Dies galt jedoch nicht für Anleihen, die bei der EZB oder anderen staatlichen Stellen lagen. Sie erhielten eine neue Wertpapierkennnummer und nahmen am Schuldenschnitt nicht teil. Das war "notwendig", weil sonst eine - nicht zulässige - Staatsfinanzierung offenkundig gewesen wäre.

Da auch nach den neuen Klauseln eine Zustimmung von 9% der Gläubiger notwendig war, machten die EU-Regierungen auf "ihre" Banken, Versicherungen und anderen Kapitalsammelstellen Druck, einer "freiwilligen" Umschuldung zuzustimmen. Grund war allerdings nicht nur eine Verminderung der gr. Schuldenlast, denn die hätte man auch mit einer Insolvenz oder einem "haircut" erreichen können.
Bei einer Staatspleite wären die überwiegend us-amerkanische Hedgefonds dazu gebracht worden, ihre offenen Forderungen gegen GR einzutreiben. Das hätte noch viele Jahre zu Schlagzeilen geführt, ähnlich wie im Falle Argentiniens. Ich erinnere an die Pfändung des Segelschulschiffes in Afrika und die Beitreibungsversuche auf der Buchmesse in Frankfurt. An solchen Berichten über einen "Partner" kann keinem EU-Politiker gelegen sein - insbesondere nicht, wenn es sich um die "stolzen" Griechen handelt, denen u.U. die Präsidentenmaschine weggepfändet würde.

Teilweise wurde diese Drohung wahrgemacht. Einige Geierfonds (z.B. der bekannte Elliot-Hedgefond) haben sich nicht an dem Schuldenschnitt beteiligt. Sie kauften gezielt einige Anleiheemissionen auf bzw. erwarben eine Sperrminorität und stimmten dem Schuldenschnitt nicht zu. Diese Anleihen wurden inzwischen bezahlt, die Fonds haben ihr Geld bekommen und einen guten Gewinn gemacht. :klatsch:

Es war also nicht die Angst, vor einem "Zusammenbruch" der - deutschen - Banken, wie sich auch aus der Schuldenverteilung ergibt:
Von den griechischen Schulden werden 19 Milliarden Euro außerhalb und 137 Milliarden Euro von Investoren innerhalb des Landes gehalten. Griechische Banken halten 45 Milliarden Euro Anleihen und 18 Milliarden Euro Kredite. Nach einer Berechnung von Goldman Sachs würde eine Schuldenabschlag („haircut“) von 6 Prozent etwa 8 Prozent des Kernkapitals griechischer Banken auffressen, hingegen nur einen sehr geringen Teil des Kernkapitals anderer europäischer Banken. Eine Umschuldung mit Abschlag wäre also für europäische Banken möglicherweise tragbar, nicht aber für griechische. Sie müssten vor jeglicher Umschuldung mit 3 bis 4 Milliarden Euro Kapital ausgestattet werden, schätzt die amerikanische Investmentbank.
Die griechische Notenbank hält 15 Milliarden Euro Staatsschulden und andere griechische Investoren haben 59 Milliarden auf den Büchern. Von den 19 Milliarden Euro im Ausland befinden sich etwa 43 Milliarden Euro auf den Büchern der Banken, 32 Milliarden Euro werden vom IWF und von der EU gehalten, 5 Milliarden Euro vom System der Europäischen Zentralbank und 65 Milliarden Euro von institutionellen und privaten Anlegern.
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/z ... 57689.html

Es handelte sich also verhältnismäßig geringe Beträge, die von den von Auslandsbanken gehalten wurden. Bei den deutschen Banken, die nach den obigen Ausführungen angeblich "gerettet" wurden, haben ihre Forderungen 211 abgeschrieben. Der Soffin wurde hier mit 6 Mrden belastet - für 5% Abschreibung..... Die beiden Privatbanken Commerzbank und Deutsche Bank haben ihre Griechenpapiere in 211 mit 1,2 bzw. 1,4 Mrden auf 5% wertberichtigt und natürlich waren die Landesbanken auch mit dabei.

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/z ... 57689.html

Die "Rettung" deutscher Banken fand also nicht statt; gezahlt hat der Staat über geringere Steuereinnahmen und die Aktionäre über eine geringere Dividende. Herr Blessing hat dazu bemerkt:
Schon als die Griechenland-Krise einige Monate alt war, hatte Deutschlands Finanzminister Wolfgang Schäuble versprochen: "Es geht nicht um Umschuldung, das ist kein Thema." Blessing hat sich das gemerkt. "Wenn heute noch mal ein Politiker zu mir käme und verlangte, wir sollten unsere Staatsanleihen in den Büchern halten, dann antworte ich: Trau, schau, wem", sagte er schon im vergangenen Oktober.
Zur "Alternativlosigkeit":
Ich habe immer darauf hingewiesen, daß für die Euroländer eine "Rettung" ihrer Banken viel preiswerter gewesen wäre, als das Geld nach GR zu schicken. Gleichwohl wurde die "Rettung" als "alternativlos" angesehen. Die Gründe lagen nicht in den Banken und vermutlich auch nicht in der Furcht vor dem Verlust eines Mitglieds im Euroverbund. Man hatte wahrscheinlich Angst vor der Berichterstattung.

Im Falle einer Staatspleite wäre die Geldversorgung in GR zusammengebrochen, das Land wäre kollabiert. Man hätte nichts mehr kaufen können, da der Euro als Zahlungsmittel nicht mehr zur Verfügung stand und die eigene Währung nicht oder nur zu Minimalwerten getauscht worden wäre.
Dem Gesundheitswesen wären die Medikamente ausgegangen, die Supermärkte wären leer geworden und an den Tankstellen hätte es keinen Sprit gegeben. GR muß die meisten Güter - sogar Lebensmittel - importieren, selbst Saatgut für eine neue Ernte wäre nicht ausreichend vorhanden. Die entsprechenden Fernsehbilder und -berichte kann sich jeder vorstellen. Ein Brennpunkt hätte den nächsten gejagt und zwischendurch die Nachrichten über die "Bankenrettung" mit x Mrden €.
Jeder kann sich die Reaktion auf der Straße oder hier im Forum vorstellen - die "armen" Griechen hungern, erhalten keine lebensnotwendigen Medikamente und die Banken werden "gerettet". Traurige Einzelgeschichten hätten den Bildschirm und die Gazetten gefüllt und daneben auf der Seite ein grinsender Herr Ackermann und ein arroganter Herr Blessing, wie sie mit Herrn Schäuble über die "Rettungskredite" feilschen....
Dazu kam noch der Zeitpunkt: Die erste "Griechen-Rettung" erfolgte im Frühjahr 21 (Landtagswahl NRW!). Wer wäre denn im Sommer 21 nach GR in Urlaub gefahren bei den Fernsehbildern von demonstrierenden Griechen, leeren Läden und Suppenküchen? Und außer Tourismus hat GR doch keine florierende Verdienstmöglichkeit.....

Da GR bei einem Schuldenschnitt zunächst vollkommen von allen Kreditmöglichkeiten ausgeschlossen gewesen wäre, der Staatshaushalt aber ein Defizit von über 1% auswies, hätte man in einer Radikalkur die Ausgaben kürzen müssen. Gehälter und Renten wären nur vermindert ausgezahlt worden, die Rechnungen wären offen geblieben. Dabei ist es egal, ob die Auszahlung in Euro oder Drachme erfolgt wäre - das Geld war einfach nicht da, denn GR wäre nur auf seine Steuereinnahmen angewiesen. Das es diese nicht in vollständiger Höhe beitreiben will und stattdessen lieber auf Kredite zurückgreift, hat sich ja bis heute nicht geändert.

Ich halte die damalige Entscheidung nach wie vor für falsch, kann die Gründe aber nachvollziehen.
Tritonus hat geschrieben: (Poss' Äußerung und diverse ähnliche stehen vermutlich nicht in der FAZ, weil es einigen hier mächtig die Laune verderben könnte, dafür ist die englische und US-amerikanische Presse voll davon.)[/size]
Auch die FAZ hat verschiedene Stimmen zu Wort kommen lassen, ob der Bundestagsabgeordnete Poß (mit "ß" nicht "ss") dabei war, weiß ich nicht mehr.
Er gehört zwar zu den finanzpolitischen Spitzenleuten seiner Partei - was allerdings einen Rückschluß auf die dort versammelte Qualität zuläßt. Aber das Sozen noch nie mit Geld umgehen konnten ist bekannt und das Eingeständnis, daß man in fünf Jahren ca. 8 Mrden € (ohne Target-II-Salden) in GR versenkt hat und jeden Deutschen mit 1. € zur Kasse bitten muß, will man natürlich so lange wie möglich hinauszögern, auch wenn dadurch nur der Betrag, nicht aber die Rückzahlungswahrscheinlichkeit steigt.

Im übrigen solltest Du Dich nicht nur auf Herrn Poß berufen, da gibt es doch sogar Nobelpreisträger (z.B. Krugman), die D. die Schuld geben. Das auch Herr Soros in das gleiche Horn bläst, sollte einem eigentlich zu denken geben.

Ich wiederhole gern, daß mE eine Währungsunion mit so unterschiedlichen (Mentalität, Industrie, Geldgeschichte) Ländern wie D. und GR oder Finnland und Portugal nicht funktionieren kann.
Zum Glück ist man ja noch nicht gezwungen, seine Ersparnisse deutschen Banken bzw. dem Bundesfinanzminister zinslos zur Verfügung zu stellen, damit sie nach GR oder in die Peripherie weitergeleitet werden. :neinfreu:

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Yeti
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von Yeti »

Spiridon Paraskewopoulos hat geschrieben:Die griechische Regierung bestehe aus Marxisten, die für einen Austritt aus der EU und der Nato seien, sagte der Wirtschaftswissenschaftler Spiridon Paraskewopoulos im DLF. Sie wagten aber nicht, das offen zuzugeben. Stattdessen wollten sie den Europäern die Schuld für einen Austritt geben.
Quelle: hier. Aber Obacht! Die Goldkettchenvisage fixiert den Betrachter!
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von Caviteño »

Herr Kohler von der FAZ scheint wohl ein sog. "Hintergrundgespräch" zur Griechenland-Krise geführt zu haben. In diesen Gesprächen werden den Journalisten von Mitgliedern der Bundesregierung nähere Informationen zu den Entscheidungsgründen gegeben, ohne daß die Gesprächspartner genannt werden dürfen.
Herr Kohler, der sonst auch vehement gegen weitere "GR-Hilfen" schrieb, wird in seinem letzten Artikel nachdenklicher:
Also raus mit Athen aus der Währungsunion? Die Griechen scheinen das nach wie vor nicht zu wollen. Dann die Schrauben so andrehen, dass der Staatsbankrott nicht länger verschleppt werden kann? Das Ende mit Schrecken könnte sich wieder in einen Schrecken ohne Ende verwandeln, nur in einen anderen: in ein Armenhaus, das von selbst nicht wieder auf die Beine kommt, dafür aber einen Schuldigen braucht. Wohin ein vom Umstellungsschock getroffenes und für Verschwörungstheorien empfängliches Griechenland, das immer noch EU- und Nato-Mitglied wäre, innen- und außenpolitisch driftete, kann niemand mit Sicherheit sagen. Wem ein solcher Irrläufer an der Südostflanke von EU und Nato sehr gelegen käme, weiß man dagegen schon.
Doch auch die EU insgesamt würde schwer erschüttert. Das Einigungsprojekt wäre erstmals sichtbar gescheitert: an der Aufgabe, ein kleines Land mit einer unbedeutenden Volkswirtschaft, das jedoch als eine der Wiegen der europäischen Kultur gilt, in den voranschreitenden Einigungsprozess zu integrieren. Dieses Scheitern und seine kaum zu kalkulierenden Folgen für das Innenleben der EU wie auch für ihre Stellung in der Weltpolitik fürchten die europäischen Politiker am meisten, mit einigem Recht. Das ist die schwache Stelle, an der die neunmalkluge Regierung Tsipras den Hebel anzusetzen sucht.
(Hervorhebung von mir)

Es sind also nicht die wirtschaftlichen Auswirkungen, die offensichtlich verkraftbar sind. Übergeordnete politische Gründe zwingen (nach ihrer Auffassung) die Regierungen, sich mit dem Ring in der Nase durch die Manege ziehen zu lassen.

http://www.faz.net/aktuell/politik/euro ... 43562.html

Die Redaktion in der FAZ ist in dieser Sache gespalten. Während Herr Steltzner die "Rettungsaktion" kritisch sieht, vertritt Herr Carstens die Auffassung, daß Griechenland gerettet werden muß. Herr Hermann sieht eine realistische Perspektive und Herr Mussler legt die ganze Sache auf Wiedervorlage.
Fünf unterschiedliche Einschätzungen in wenigen Tagen - da ist für jeden was dabei.

Noch eine schlechte Nachricht für den deutschen Steuerbürger. Prof. Sinn scheidet Ende März nächsten Jahres aus Altersgründen als Präsident des ifo-Instituts aus. Er ist ein Mahner und vertritt die Auffassung, daß GR den Euroverbund verlassen sollte. Schade - die Stimme der Vernunft wird fehlen.

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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von Caviteño »

Der Brief ist kaum geöffnet und der Bundestag hat noch nicht entschieden, da werden bereits von der gr. Regierung neue Forderungen erhoben:

Zwei wichtige Privatisierungen sollen gestoppt werden
und
man spricht wieder von einem Schuldenschnitt

Wie schreibt dazu eine Schweizer Zeitung:

Kaum sind die Milliarden da - Griechen wollen Teil der Schulden nicht zurückzahlen

Das ging schneller als der Bundestag nicken kann - und das ist schon bemerkenswert. Bei anderen Fragen läßt man sich dagegen Zeit:
Die griechische Regierung will rigoros gegen Steuersünder vorgehen – hat sie versprochen. Das betrifft auch die Schweiz: Hier haben Steuerflüchtlinge aus Griechenland laut Schätzungen mehrere Dutzend Milliarden Franken deponiert. Der Ball liege bei Athen, heisst es in Bern.
«Wir haben zuletzt vor einem Jahr konkrete Vorschläge gemacht, wie man unversteuerte Gelder aus Griechenland regularisieren könnte», sagt Mario Tuor. Er ist Medienverantwortlicher im Staatssekretariat für internationale Finanzfragen (SIF). Seither habe man weder von der alten, noch von der neuen griechischen Regierung etwas gehört. Das erstaunt, denn immerhin geht es um geschätzte 3 bis 2 Milliarden Franken, die von griechischen Steuerflüchtlingen in der Schweiz parkiert sein sollen.
(...)
Die Schweiz werde in der Sache nun nicht aktiv auf Griechenland zugehen. «Wir haben unsere Vorschläge gemacht und warten nun auf eine Reaktion», sagt Tuor dazu. Man sei auch offen für neue Vorschläge. Im Hinblick auf den AIA, der 217/18 auf OECD-Ebene eingeführt werden soll, gehe es vor allem darum, zu verhindern, dass unversteuerte Gelder in «ein Drittland oder einen obskuren Finanzplatz» verschoben würden. Es bleibe noch genügend Zeit, mit Athen eine Lösung zu finden, ist Tuor zuversichtlich.
http://www.srf.ch/news/schweiz/schwarzg ... t-gemeldet

Ob sich Herr Tuor da mal nicht täuscht... - andererseits zwischen dem Erhalt der Informationen und deren Auswertung kann auch viel passieren. :breitgrins:

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Edi
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von Edi »

Einer der wenigen, der was das Thema Euro und GR angeht, noch aufrichtig ist, der CDU-Abgeordnete Wolfgang Bosbach. Der antwortet im Gegensatz zu vielen anderen Abgeordneten auch noch auf Briefe der Bürger, wiewohl er wegen seines Bekanntheitsgrads mit Sicherheit weit mehr Briefe bekommen wird, als viele seiner Kollegen.

http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... -box-pager
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
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Yeti
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von Yeti »

Varoufakis in "Charlie Hebdo":"Macht euch auf das Schlimmste gefasst"
"Wenn ihr denkt, ihr tut gut daran, progressive Regierungen wie unsere zur Strecke zu bringen, dann macht euch auf das Schlimmste gefasst."
Offenbar droht Griechenland jetzt mit Terror. Und bei "progressiv" kann ich nur lachen. Wie nannte Adenauer noch mal das Tito-Regime? Ganz gewöhnliche Straßenräuber. Ich denke immer mehr, dass nicht nur Teile des Balkan, wie Bismarck einmal sagte, "nicht die Knochen eines einzigen pommerschen Grenadiers wert" sei.
Die "Charlie Hebdo"-Journalisten fragten Varoufakis auch, ob seine Regierung nicht die orthodoxe Kirche Griechenlands und die Reeder ein wenig stärker zur Ader lassen wolle als die Vorgängerregierungen. Das Problem sei, dass der "enorme Reichtum" der Kirche keinen allzu hohen Ertrag bringe, der versteuert werden könne, sagte der Finanzminister.
Ach nee. Das scheint oft das Problem bei nationalistischen, äh, Nationalkirchen zu sein.
Und die Reeder seien "sehr mobil", und es sei daher "wahrscheinlich, dass ihre Gewinne das Land verlassen würden, wenn sie versteuert werden müssten".
Tatsächlich, Schiffe sind mobil? Krasse Erkenntnis.

Aber gleichzeitig scheint zu gelten: Streit um Haushaltsdefizit: Frankreich ist nicht Griechenland Ich glaube wirklich so langsam, dass man mit Staaten südlich der Alpen und jenseits des Rheins einfach keine Währungsunion haben kann. Diese Mentalitäten sind sicher sympathisch (s. die "Anekdote zur Senkung der Arbeitsmoral" von H. Böll), aber angesichts der Unüberwindlichkeit der Faktizität taugen sie überhaupt nichts.
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Edi
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von Edi »

Yeti hat geschrieben: Ich glaube wirklich so langsam, dass man mit Staaten südlich der Alpen und jenseits des Rheins einfach keine Währungsunion haben kann.
Die Mentaltäten ändern sich je weiter südlich man geht, das fängt auch schon in Südfrankreich an. Laissez faire, laissez aller.
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von Caviteño »

Yeti hat geschrieben:
Und die Reeder seien "sehr mobil", und es sei daher "wahrscheinlich, dass ihre Gewinne das Land verlassen würden, wenn sie versteuert werden müssten".
Tatsächlich, Schiffe sind mobil? Krasse Erkenntnis.
Na ja, die deutschen Reeder haben auch Sonderkonditionen bei der Besteuerung. Der Gewinn wird nach der Größe des Schiffes ermittelt bzw. besser: geschätzt.

http://de.wikipedia.org/wiki/Tonnagegewinnermittlung
Grundlage der Gewinnermittlung ist die Nettoraumzahl, also die Größe des Schiffes. Weil der Pauschalbetrag weniger als einen Cent pro Tonne beträgt, entsteht in der Regel eine geringere Steuerlast als bei einer Besteuerung nach der sonst üblichen Gewinnermittlung.
(...)
Die Tonnagegewinnermittlung wurde in Deutschland mit dem Seeschiffahrtanpassungsgesetz vom 9. September 1998 eingeführt. Als Ziel der Regelung gibt die Bundesregierung die „Stärkung des Schifffahrtsstandortes Deutschland“ (Förderung der Branche und der maritimen Finanzdienstleister) durch Senkung des deutschen Steuerniveaus auf ein internationales Niveau an.
Aber immerhin müssen die Reeder hier zumindest einen symbolischen Steuerbeitrag leisten, während ihnen in GR ein verfassungsmäßiges Recht auf Steuerfreiheit zusteht.
Yeti hat geschrieben: Aber gleichzeitig scheint zu gelten: Streit um Haushaltsdefizit: Frankreich ist nicht Griechenland Ich glaube wirklich so langsam, dass man mit Staaten südlich der Alpen und jenseits des Rheins einfach keine Währungsunion haben kann. Diese Mentalitäten sind sicher sympathisch (s. die "Anekdote zur Senkung der Arbeitsmoral" von H. Böll), aber angesichts der Unüberwindlichkeit der Faktizität taugen sie überhaupt nichts.
Meine Reden.
Länder die Jahrzehnte tlw. Jahrhunderte nach anderen Vorstellungen gewirtschaftet (z.B. starke staatliche Eingriffe wie in F, Herstellung der Wettbewerbsfähigkeit durch lfde Abwertung wie in IT, ES, PT, F) können nicht mit Ländern, die ein anderes Wirtschaftsmodell verfolgen eine Währungsunion bilden. Das führt zu Spannungen, die langfristig zu einem Zerbrechen führen werden.
Man muß doch nur z.B. das Lohnfindungssystem in D. bzw. Nordeuropa und den südlichen "Partnern" vergleichen. Mitbestimmung wäre für die tlw. noch im Sozialismus verharrenden Gewerkschaften dieser Länder ein Paktieren mit dem "patron" und ein Vergehen an den Interessen der "Arbeiter". Für alles und jedes wird gestreikt, der Unterschied zu einer Konsensgesellschaft, wie sie z.B. die Schweiz darstellt, könnte nicht größer sein.
Die Notenbanken in den Ländern waren bis kurz vor der Euroeinführung nicht unabhängig, sondern mußten auf Weisungen der Politik handeln (Ankauf von Staatsanleihen, Währungskurse). Die Lohnsteigerungen und das Wachstum wurden über die Notenpresse finanziert und wenn es nicht mehr funktionierte, weil niemand im Ausland bereit war, die hohen Preise für die Produkte zu zahlen, wurde der Außenwert angepaßt - die Währung abgewertet.

Wenn ein solches Wirtschaftsmodell von den 5'iger bis in die späten 8'iger oder frühen 9'iger Jahre "erfolgreich" betrieben wurde, wie kann man dann erwarten, daß sich knappe 2 Mio Menschen von "heute auf morgen" mit geringen Lohnzuwächsen abfinden werden? :hmm: Sie und ihr Staat hatten sich aufgrund der niedrigen Zinsen verschuldet und gingen mental davon aus, daß die Schulden - wie in der Vergangenheit - durch die hohen Lohn- bzw. Steuerzuwächse ohne große Probleme abbezahlt werden könnten. Die Löhne stiegen zunächst weiter, allerdings machten die Fabriken zu, weil ihre Waren auf dem Weltmarkt nicht mehr wettbewerbsfähig waren.
Jetzt sind natürlich "die Deutschen" schuld, weil sie ihre Löhne nicht in südeuropäischem Tempo erhöht sondern tlw. sogar zur Sicherung ihrer Exporte (=Arbeitsplätze) einen Reallohnverlust akzeptiert haben.

Mentalitäten und Einstellungen können von der Politik nicht verordnet werden, man kann nur versuchen, sie ganz langsam zu ändern. Deswegen passen die Nord- und Südeuropäer in der Wirtschaft nicht zusammen - eine Währungsunion zwischen D. und USA hätte erheblich weniger Probleme als ein Währungsverbund mit GR, IT und F.

Klare Worte zu dem Ergebnis der Verhandlungen auch von Roland Tichy:
Es ist einer dieser typischen Brüsseler Kompromisse, die politisch und auf dem Papier gut ausschauen, aber immer dann scheitern, wenn sie mit der wirtschaftlichen Realität konfrontiert werden, die ihre eigene Dynamik entfaltet. Denn es ist gar nichts an den eigentlichen Problemen ist gelöst worden. Nichts, nada, niente, típota, null. Nach wie vor gibt Griechenland 2 Prozent mehr aus, als es erwirtschaftet. Jeder Konsum-Euro in Griechenland wird mit 2 Cent vom europäischen Steuerzahler ergänzt. So lässt sich schön wirtschaften – solange die europäischen Sugar-Daddies mitmachen. Diese Lücke zwischen Ausgaben und Erwirtschaftetem wird sich sogar weiter und zwar immer schneller erhöhen. Denn die griechischen Sozialisten zerstören ja munter die Wirtschaft des Landes. Steuern werden nicht eingetrieben, sondern sollen zur Hälfte erlassen werden.
Bürger heben ihr Geld ab und fliehen damit, Unternehmen kürzen ihre Investitionen, ach was: Sie hören einfach auf. Es geht schon richtig los mit der nächsten Krise, kaum dass die aktuelle durch die Parlamente gepeitscht und die Milliarden bewilligt wurden. Griechenland ist das, was man ein Fass ohne Boden nennt. Denn so lange Griechenland im Euro bleibt, kann sich seine Wirtschaft nicht erholen und gegen die überlegenen Konkurrenten aus Europa standhalten.
(...)
Warum also genau wird der Deutsche Bundestag mit den Stimmen von CDU, CSU, SPD, Grünen und LINKEN dem neuen Geldvernichtungsprogramm zustimmen? Ein Programm, das seine Wirkungslosigkeit 32 Milliarden mal bewiesen hat? Ist es nur der Versuch zu beweisen, dass Maggie Thatcher doch nicht recht hat, dass dem Sozialismus so lange das Geld nicht ausgehen kann, solange es in Europa die Deutschen gibt?
Die Gründe, die 21 folgende nur schwer zu schlucken waren – 215 bleiben sie im Hals stecken.
(Hervorhebung von mir)

http://www.rolandtichy.de/tichys-einbli ... vlosigkeit

HeGe
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von HeGe »

Edi hat geschrieben:Einer der wenigen, der was das Thema Euro und GR angeht, noch aufrichtig ist, der CDU-Abgeordnete Wolfgang Bosbach. Der antwortet im Gegensatz zu vielen anderen Abgeordneten auch noch auf Briefe der Bürger, wiewohl er wegen seines Bekanntheitsgrads mit Sicherheit weit mehr Briefe bekommen wird, als viele seiner Kollegen.

http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... -box-pager
Ich habe gestern zufällig seinen Auftritt bei Anne Will gesehen (normalerweise gucke ich solche Sendungen nicht), da hat er seine Position gut verteidigt und bekräftigt, gerade auch mit Hinweis auf die Versprechungen, die bei Einführung der Euro-Zone an die Wähler gemacht wurden. Bedauerlicherweise überlegt er aber sein Amt aufzugeben, da er keine Lust auf dauerhafte Totalopposition hat.
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Caviteño
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von Caviteño »

HeGe hat geschrieben: Ich habe gestern zufällig seinen Auftritt bei Anne Will gesehen (normalerweise gucke ich solche Sendungen nicht), da hat er seine Position gut verteidigt und bekräftigt, gerade auch mit Hinweis auf die Versprechungen, die bei Einführung der Euro-Zone an die Wähler gemacht wurden. Bedauerlicherweise überlegt er aber sein Amt aufzugeben, da er keine Lust auf dauerhafte Totalopposition hat.
Diese Überlegungen von Herrn Bosbach sind aufgrund seiner gesundheitlichen Situation verständlich und nachvollziehbar. Für die restlichen Abnicker gilt das aber nicht. Sie sind nicht Handlanger der Regierung, sondern sollen die Interessen ihrer Wähler gegen die Regierung vertreten. Wenn morgen 90% der Abgeordneten zustimmen und wahrscheinlich 90% der Bevölkerung gegen eine weitere Griechen-Rettung sind, stimmt etwas nicht. Das mag zwar - in den Augen der "politischen Elite" - daran liegen, daß man es der - doofen - Bevölkerung nicht "richtig erklärt" hat. Aber auch dann haben die Abgeordneten versagt - und zwar auf ganzer Linie.

Vollkommen unverständlich wird es aber, wenn die Abgeordneten einer Vereinbarung zustimmen, die bereits überholt ist. Wie jetzt bekannt wird, reicht das Geld vermutlich noch nicht einmal bis Ende März.
Griechenland steht wenige Tage nach der grundsätzlichen Einigung mit den internationalen Geldgebern vor einem akuten Finanzloch. Wie die Deutsche Presse-Agentur am Donnerstag aus Kreisen des Finanzministeriums erfuhr, muss Athen im März Verpflichtungen im Umfang von gut 6,85 Milliarden Euro erfüllen. Die Regierung habe bereits das Problem mit der Europäischen Zentralbank (EZB) erörtert, hieß es weiter. „Wir suchen nach einer Lösung.“ Regierungssprecher Gavriil Sakellarides sagte: „Wir werden eine Lösung finden, die alle Seiten zufriedenstellen wird.“ Worin diese Lösung bestehen und welche Rolle dabei die EZB spielen könnte, wurde nicht bekannt.
Im einzelnen geht es nach diesen Informationen um eine Rate an den Internationalen Währungsfonds (IWF) in Höhe von 1,5 Milliarden Euro sowie 750 Millionen Euro an Zinsen für Hilfskredite der Europartner. Zudem laufen Schuldverschreibungen mit einer kurzen Laufzeit (drei und sechs Monate) in Höhe von 1,4 Milliarden Euro und zwei weitere in Höhe von 1,6 Milliarden Euro aus.
Neue Finanzlücken zeichnen sich in Griechenland schon länger ab. Finanzminister Giannis Varoufakis sagte am Mittwoch in Athen, es gebe zwar kein Problem für die Zahlungsfähigkeit des Staates, aber es werde schwierig, die anstehenden Kredite und Anleihen zu tilgen. „Bei der Rückzahlung der Raten an den IWF jetzt und an die EZB im Juli werden wir ganz sicher in Schwierigkeiten kommen“, sagte Varoufakis. Bekannt war bislang, dass im Februar und März Raten an den Internationalen Währungsfonds (IWF) von 2,2 Milliarden Euro fällig sind, bis Ende Juni dann weitere 2 Milliarden Euro. Im Juli, wenn das eben verlängerte Hilfsprogramm für Griechenland ausgelaufen ist, muss Griechenland weitere 4 Milliarden Euro vor allem an den Währungsfonds und die Europäische Zentralbank (EZB) zahlen.
Man verschleudert wieder Geld und weiß vorher, daß man in wenigen Wochen wieder dort steht, wo man heute ist. Auch die Überlegungen GR, die bereits eingeleiteten Privatisierungen wieder rückgängig zu machen, sind ein Schlag in das Gesicht der Kreditgeber, denn die Vereinbarung sah etwas anderes vor.

Bei dieser Sachlage hätte jeder Vorgesetzte (= Bundestag) seine Angestellten (= Bundesregierung) aufgefordert, richtige Zahlen vorzulegen und dann ggfs.([Punkt]) wieder neu zu verhandeln. Dann hätten auch die Griechen verstanden, das sie keinen ungehinderten Zugriff auf die Steuergelder der Bundesrepublik Deutschland haben.
Wann haben die Abgeordneten eigentlich entschieden, bedingungslos wie seinerzeit die Volkskammer oder heute der Chinesische Volkskongreß bzw. die Duma, der Regierung zu Mehrheiten zu verhelfen?

PS:
Wie nicht anders zu erwarten arbeitet die gr. Regierung wieder mit getürkten Zahlen:
Die Zahlen, die in Athen über mögliche Zusatzeinnahmen durch den Kampf gegen Steuerhinterziehung oder Zigarettenschmuggel kursierten, scheinen zudem mit mehreren Milliarden weit übertrieben. In Italien waren die Erfahrungen mit solchen Versuchen ernüchternd. Ein großes Fragezeichen schwebt auch über den 76 Milliarden Euro Rückständen von säumigen Steuerzahlern in Griechenland. Aus dem Athener Finanzministerium heißt es, man wolle davon zumindest 9 Milliarden Euro eintreiben. Ein ähnliches Programm der konservativen Vorgängerregierung hatte nur 2 Milliarden Euro eingebracht.
Quelle: s.o.

Es hat sich seit 2010 nichts geändert - und diese Erkenntnis hat die Steuerzahler über 240 Mrden € und die Kreditgeber über 100 Mrden € gekostet. Das größte bail-out-Programm der Menschheit, das jeden Griechen mit dem Wert eines Mittelklassewagens gesponsert hat, ist verdampft und die Abgeordneten nicken, nicken, nicken.... :kotz: :kotz: :kotz:

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Edi
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von Edi »

Caviteño hat geschrieben: Aber auch dann haben die Abgeordneten versagt - und zwar auf ganzer Linie.
Nickneger sind die meisten, die danach gieren bei der nächsten Wahl wieder aufgestellt zu werden, wenn sie über die Landesliste in den Bundestag reinkommen müssen und wollen.
Als es um die sog. Eurorettung mit Milliardenhaftung für Deutschland ging, wussten viele Volxvertreter nicht einmal wie hoch die Haftungssumme für Duetschland ist. Sie hatten auch kaum Zeit die ganzen Gesetze, die in wenigen Tagen durchgepeitscht wurden im Detail zu lesen. Leider nehmen die wenigsten Abgeordneten ihr Amt verantwortungsbewusst wahr, sonst würden sie sich schon einmal so einen enormen Termindruck gar nicht gefallen lassen.
Bei andern Ländern behaupten die gleichen Leute man habe eine Diktatur vor sich, bei uns ist es in der Praxis oft auch nicht anders. Daher und das sage ich schon seit Jahren, könnte man den Bundestag enorm verkleinern, denn es würden wahrscheinlich schon 10 % der Abgeordnten reichen, die das machen, was Merkel und derzeit die SPD-Oberen vorgeben. Das Geld für die anderen Abnicker und Faulenzer, die einem nie antworten (das ist so, denn ich habe ab und an schon an welche geschrieben ohne je eine Antwort zu bekommen, z.B, auch dem Kretschmann aus Baden-Württemberg) könnte man sich dann sparen. Herr Bosbach hat bis jetzt immer geantwortet, auch wenn das etwas dauert. Die Abgeordneten halten sich ja auch Mitarbeiter, die von uns bezahlt werden und müssen daher nicht immer selber schreiben.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
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Niels
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von Niels »

An Deiner Stelle würde ich ggf. der AFD beitreten und versuchen, was zu verändern... :fieselschweif:

maliems
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von maliems »

HeGe hat geschrieben:
Edi hat geschrieben:Einer der wenigen, der was das Thema Euro und GR angeht, noch aufrichtig ist, der CDU-Abgeordnete Wolfgang Bosbach. Der antwortet im Gegensatz zu vielen anderen Abgeordneten auch noch auf Briefe der Bürger, wiewohl er wegen seines Bekanntheitsgrads mit Sicherheit weit mehr Briefe bekommen wird, als viele seiner Kollegen.

http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... -box-pager
Ich habe gestern zufällig seinen Auftritt bei Anne Will gesehen (normalerweise gucke ich solche Sendungen nicht), da hat er seine Position gut verteidigt und bekräftigt, gerade auch mit Hinweis auf die Versprechungen, die bei Einführung der Euro-Zone an die Wähler gemacht wurden. Bedauerlicherweise überlegt er aber sein Amt aufzugeben, da er keine Lust auf dauerhafte Totalopposition hat.
Bosbach ist toll. Leider wird er von der Merkelpartei nur geduldet, weil er den Rand zur AfD verteidigen soll. Seh ich so.

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lutherbeck
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von lutherbeck »

Schäuble irritiert:

http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=& ... WU&cad=rja

Ja du liebe Güte - wer glaubt denn noch ernsthaft daran, daß dieses unwürdige Spektakel sich in den nächsten Jahren ändert?

:achselzuck:
"Ich bin nur ein einfacher demütiger Arbeiter im Weinberg des Herrn".

Tritonus
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von Tritonus »

Über dieses Video (aus Deutschland) lacht die ganze Welt:
German Comedy: Yanis Varoufakis "Puts The 'Hell' In Hellenic"

( http://www.zerohedge.com/news/215-2-2 ... l-hellenic )

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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von Lilaimmerdieselbe »

Ich habe auch gelacht. WEiß jemand aus welcher neo-Sendung das ist?

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Yeti
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von Yeti »

Da finde ich das besser:Bild

Die Raketen hätten wir sogar auch selbst. Aber was könnte man dort zerstören, was nicht schon verrottet und verfault ist?
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Lilaimmerdieselbe
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von Lilaimmerdieselbe »

Ich will in Griechenland und auch sonst wo eigentlich gar nichts kaput machen.

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Edi
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von Edi »

Was die Mehrheit des Bundestags heute und auch schon vor längerer Zeit beschlossen hat wegen sog. Eurorettung und GR, das würde man in einer Firma Veruntreuung nennen und diese ist strafbar.

http://www.cesifo-group.de/ifoHome/poli ... -215.html
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asderrix
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von asderrix »

Jedes Gedächtnismahl sagt: Das Beste kommt noch!

Tritonus
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von Tritonus »

Edi hat geschrieben:Was die Mehrheit des Bundestags heute und auch schon vor längerer Zeit beschlossen hat wegen sog. Eurorettung und GR, das würde man in einer Firma Veruntreuung nennen und diese ist strafbar. ...
Mann, jetzt sieh doch auch mal die Vorteile:

Schon gestern, Sekunden nachdem das Ergebnis der Probeabstimmungen bei Union und SPD bekannt wurde, fiel der Euro-Dollar-Kurs auf 1,12 und darunter, also etwa auf den Stand, auf dem er zuletzt vor 12 Jahren war. (Dort hängt er seitdem fest und sinkt nicht weiter; nur einem übermütigen Schelm dünkt, dass da jemand eifrig Stützungskäufe tätigt, damit der Schein gewahrt bleibt, eine Panik vermieden wird und "die Märkte" nicht auf allzu dumme Ideen kommen ...) Wie dem auch sei ... und jetzt wird's genial: Das war alles volle Absicht und weise Voraussicht, denn ein schwacher Euro wird unseren Export stärken, weil unsere Produkte im Ausland billiger werden, unsere Wirtschaft wird brummen und wir werden alle steinreich und glücklich, schwimmen im Geld und wählen beim nächsten Mal wieder begeistert Merkels Truppe und die Kollaborateure von den Pseudosozialdemokraten. Eine Win-Win-Situation für alle.

Siehste jetzt, wie weise unsere Führung handelt?

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