Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

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Lilaimmerdieselbe
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Lilaimmerdieselbe »

Wenn der ungarische Staatschef unter "gelenkter Demokratie" nicht etwas anderes verstündfe, als das Verschicken von Argumentationshilfen, mögen sie sein, wie immer er will, an die Parlamentsabgeordneten, wäre es kein Problem.

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Sarandanon
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Sarandanon »

Edi hat geschrieben:"Hätte der Westen die Warnungen der russischen Regierung schon vor Jahren beachtet, dann wäre es gleich gar nicht zu diesem Konflikt gekommen. Wäre ich russischer Präsident, würde ich mir im Interesse meines Volkes die Einkreisung durch Nato-Länder, die von denen einige auch noch Raketen aufstellen, die sie gegen Rußland richten können, auch nicht bieten lassen. Die Nato bzw. die USA, was beinahe dasselbe ist, wollten ja nicht einmal schriftliche Garantien an Rußland geben, daß die Raketen nicht eines Tages gegen Rußland eingesetzt werden. Daß Rußland handeln musste beispielsweise mit der Krimrückholung ist doch eindeutig. Ich möchte mal sehen, was die USA in einem vergleichbaren Fall gemacht hätten. Die hätten längst damit gedroht, daß sie militärisch eingreifen würden, sobald die Raketen in ihrer Nachbarschaft installiert würden.
Man muss die Sache auch mal von dieser Seite sehen und sehen, WER denn in den letzten Jahrzehnten meist mit Lügen unterfüttert und interessengeleitet die meisten Kriege begonnen hat, bestimmt nicht Rußland."
Das ist eine Verklärung des Autokraten Putin. Du siehst für meine Begriffe diese Sache zu einseitig. Beide Lager haben sich innerhalb der letzten Jahrzehnte wenig geschenkt. Klar haben die USA und ihre Verbündeten versucht, ihre Fraktion auszubauen. Klar ist aber auch, dass Russland insbesondere während der Sowjetzeit sehr aggressiv und diktatorisch eine imperialistische Politik betrieben hat. Nach dem Fall des eisernen Vorhangs hat man in die in die Unabhängigkeit entlassenen Staaten der GUS autokratische bis diktatorische Herrscher implementiert und gestützt, die man zwar nach außen hin als eigenständige Staatsgebilde, tatsächlich aber als Vasallenstaaten in einer Abhängigkeit hielt und hält. Das war mit der Ukraine genauso. Das ist nunmal ein Spiel mit dem Feuer, wenn man ein ehemaliges Herrschaftsgebiet auf diese Weise für sich erhalten möchte. Insbesondere dann, wenn sich in einem solchen Staat aufeinmal eine handlungsfähige Opposition bildet.

Putin betreibt eine dermaßen offensichtliche propagandistische und agitatorisch aggressive Medienpolitik (auch in Westeuropa mit Russia Today), mit der er seine autokratischen Ansprüche überhaupt gar nicht verhehlen will. Und dann gibt es Menschen hier bei uns, die das ungeheuer attraktiv finden. Warum, lasse ich mal dahingestellt. Die USA machen das sicherlich ähnlich aber mit ganz anderen Mitteln. Sie heucheln uns ein Vorgehen mit demokratischen Mitteln mit Mehrheitsanspruch vor. MMn ist aber die Demokratie in ihrem eigenen Land, wie auch in weiten Teilen Europas einer kapitalgesteuerten Wirtschaftsautokratie gewichen.

Worum es also eigentlich auf beiden Seiten geht sind Macht und Geld und davon möglichst viel und möglichst auf elitäre Konten. Teilweise gespickt mit personifiziertem Größenwahn. Das ist in Gänze im Westen und im Osten zu verurteilen. Vielleicht wäre es beiderseits sehr viel ehrlicher, wenn man seine Reviere nun endlich mal endgültig absteckt und gegenseitig akzeptiert, ohne diese Heuchelei von bedrohten Bürgern in einem fremden Staat oder der Westpolitikmissionierung. Dass dem Westen autokratische Systeme durchaus egal sind, wenn Verbindungen zu diesen denn profitabel sind zeigen ja nun einige herausragende Beispiele im nahen Osten.
Dich, o Herr, kann nur verlieren, wer dich verlässt.
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Edi
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Edi »

Sarandanon hat geschrieben: Worum es also eigentlich auf beiden Seiten geht sind Macht und Geld und davon möglichst viel und möglichst auf elitäre Konten. Teilweise gespickt mit personifiziertem Größenwahn. Das ist in Gänze im Westen und im Osten zu verurteilen. Vielleicht wäre es beiderseits sehr viel ehrlicher, wenn man seine Reviere nun endlich mal endgültig absteckt und gegenseitig akzeptiert, ohne diese Heuchelei von bedrohten Bürgern in einem fremden Staat oder der Westpolitikmissionierung. Dass dem Westen autokratische Systeme durchaus egal sind, wenn Verbindungen zu diesen denn profitabel sind zeigen ja nun einige herausragende Beispiele im nahen Osten.
Beiden Seiten geht es um nichts anderes als um Macht und Einfluß, wobei besonders der Westen regelmäßig seine "Werte" heraussstellt, um die es ihm ausschliesslich gehe. Das aber glauben nur Uninformierte oder Dummköpfe oder bezahlte oder beinflußteMedienleute und Politiker, von denen viele in USA-abhängigen Gremien sitzen.

Rußland muß man aber auch zugestehen, daß es sich bedroht fühlt, wenn ringsum das Land mehr und mehr Raketen aufgestellt werden, denn mit denen kann das Land in wenigen Minuten erreicht werden und falls es zu einem Krieg mit Raketen kommen sollte, kann Rußland sich nicht mehr mit ebensolchen Raketen verteidigen. Was da der Steinmeier schreibt ist ganz einfach verlogen. Denn es geht nicht um den Iran oder gar Nordkorea, denen diese Abwehrraketen gelten sollen. Die USA würden es keinenfalls hinnehmen, wenn in Mexiko und Kanada ein russisches Militärbündnis Raketen aufstellen würde. Wenn man dann noch liest, was dieser Zbigniew Brzeziński schon um 1997 schrieb, nämlich daß die USA die Kontrolle über die Ukraine an sich reißen sollten, dann weiß man doch, um was es geht. Nicht umsonst haben die Vereinigten Staaten fünf Milliarden in der Ukraine investiert, um die Menschen dort in ihrem Sinne zu beinflussen, mal ganz abgesehen von Politikern wie Jazenjuk und andere, die sie auch gefördert haben. Die Russen sind ja auch nicht so dumm, daß sie diese ganze Entwickung nicht mit bekämen und wenn dieser Steinmeier verlauten lässt, daß man den Nato-Rußland-Rat wegen möglicher Differenzen eingerichtet habe, ist das zwar zutreffend, aber er verschweigt bewusst, daß man diesen bei dem Konflikt um Georgien und auch wegen der Ukraine nicht tätig werden ließ. Was nützen also solche Räte, wenn sie im Ernstfall nicht in Anspruch genommen werden. Somit werden mit diesem Papier des deutschen Außenministeriums die Abgeordneten einseitig informiert und in die Irre geführt, damit man ja den Interessen der USA nichts entgegensetzen muß. Wir Europäer sind viel zu sehr abhängig von den USA bzw. haben uns abhängig gemacht, aber wenn es einen grösseren Konflikt oder grösseren Krieg geben sollte, sind wir in erster Linie die Betroffenen und nicht die Amerikaner. Wir zahlen ja heute schon direkt oder indirekt für die Ukraine und das nicht allein nur wegen der Sanktionen.
Merkel, die heute laufend vom Völkerrecht spricht, hat, obwohl der Angriff der USA auf den Irak mehr als eindeutug ein Bruch des Völkerrechts war und sie den damals befürwortet hat, ist mehr als unglaubwürdig. Die lügt, wenn es sein muß wie gedruckt, auch sonst in weniger wichtigen Dingen.

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Tritonus
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Tritonus »

Sarandanon hat geschrieben:Nach dem Fall des eisernen Vorhangs hat man in die in die Unabhängigkeit entlassenen Staaten der GUS autokratische bis diktatorische Herrscher implementiert und gestützt, die man zwar nach außen hin als eigenständige Staatsgebilde, tatsächlich aber als Vasallenstaaten in einer Abhängigkeit hielt und hält.
Bitte erkläre doch einfach mal genau, wer dieser "man" ist, und kreuze in untenstehender Liste an, in welchen der 15 ehemaligen Sowjetrepubliken eben dieser geniale "man" überall "diktatorische Herrscher implementiert" hat und sie "als Vasallenstaaten in seiner Abhängigkeit hielt und hält".

Estland
Lettland
Litauen
Weißrussland
Ukraine
Moldavien
Russland
Georgien
Aserbeidschan
Armenien
Turkmenistan
Usbekistan
Kasachstan
Tadschikistan
Kirgisien

Bemerkung: Ich habe seit einiger Zeit den Eindruck, dass viele Deutsche ständig den inneren Zwang verspüren, ihr unausgesprochenes und unerwünschtes (weil in der Heimat politisch höchst unkorrektes) eigenes Trauma, nämlich das unbefriedigende und irgendwie entwürdigende Dasein in einem "Vasallenstaat in Abhängigkeit", mit wachsender Intensität und Wut auf andere projizieren zu müssen, um der eigenen bitteren Wahrheit nicht direkt ins Auge sehen zu müssen. Und diese bittere Wahrheit kann man (auch in der Fastenzeit) kaum oft genug wiederholen:
Edi hat geschrieben:...
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...

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Torsten
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Torsten »

Tschetschenien ist vielleicht so ein Beispiel. Aber dafür herrschen dort auch relativ stabile Verhältnisse, von denen die ISAF in Afghanistan nur träumt.
Sarandanon hat geschrieben:Worum es also eigentlich auf beiden Seiten geht sind Macht und Geld und davon möglichst viel und möglichst auf elitäre Konten.
Wenn es so wäre, dann wäre Putin keine Gefahr für den Westen. Dann wäre er mit von der Partie, und hätte Russland schon längst ausverkauft, wie es Jelzin gemacht hat.

Fragesteller
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Fragesteller »

Es wird ja immer darüber debattiert, wie weit russische Streitkräfte an den Kämpfen in der Ostukraine beteiligt seien. Man führt dann die Soldatenmütter an, Satellitenbilder, die Ausrüstung der Kämpfer usw. Was mich wundert: Die ukrainische Armee müsste in diesem Krieg doch massenhaft Gefangene machen, die dann (im Einzelfal teils schwer überprüfbar, aber insgesamt vllt. doch aussagekräftig) darüber Auskunft geben könnten, ob sie ukrainische Staatsbürger sind, russische Zivilisten oder Soldaten im "Urlaub" - oder ob sie eben doch dienstlich da sind. Warum liest man darüber nichts? Sind diese Aussagen zu unsicher? Fallen sie nicht im Interesse der westlichen Meinung aus? Oder werden in diesem Krieg keine Gefangenen gemacht? -- Oder habe ich etwas übersehen?

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holzi
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von holzi »

Und demnach, was die Kiewer schon an russischen Panzern über die Grenze haben fahren sehen, müsste es bis Wladiwostok keinen fahrbereiten Panzer mehr geben. Und die russischen Panzer und Soldaten haben die modernste Stealth-Technik eingebaut, die sie sofort nach dem ersten Anblick dauerhaft unsichtbar werden lässt. :patsch:

Caviteño
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Caviteño »

Edi hat geschrieben:Wir Europäer sind viel zu sehr abhängig von den USA bzw. haben uns abhängig gemacht, aber wenn es einen grösseren Konflikt oder grösseren Krieg geben sollte, sind wir in erster Linie die Betroffenen und nicht die Amerikaner. Wir zahlen ja heute schon direkt oder indirekt für die Ukraine und das nicht allein nur wegen der Sanktionen.
Der Forderung nach einer größeren Unabhängigkeit von den USA entspricht aber dann nicht die Verlinkung des Euro-Wahlkampffaltblattes der CDU - denn wenn Europa enger zusammenwachsen soll, bedeutet das auch den Verlust nationaler Souveränität.

Im übrigen halte ich es für Träumerei, daß "Europa" sich auf militärischem Gebiet von den USA emanzipieren könnte. Die beiden Atommächte in Europa werden nie auf ihre nationale Entscheidungsbefugnisse über die Nuklearwaffen verzichten. Die Europäer werden auch nie bereit sein, ähnlich hohe Rüstungsaufwendungen (ggfs. zu Lasten ihrer Sozialhaushalte) wie die USA zu schultern, sie verfügen auch nicht über deren technische Fähigkeiten. Man mag vielleicht gute Panzer bauen können, bei Drohnen ist doch schon das Ende des Lateins erreicht.

Selbst wenn man den Militärbereich "außen vorläßt" (man will ja schließlich alles friedlich lösen) wäre eine gemeinsame Außenpolitik notwendig. Die ist doch noch nicht einmal in Ansätzen vorhanden oder kennst Du z.B. den Namen des "EU-Außenministers" - des korrekt: "Hohen Vertreters der EU für Außen- und Sicherheitspolitik"? :nein:
Außenpolitik ist nach wie vor die Domäne der Nationalstaaten und wird es auf lange Sicht bleiben. Der letzten Beweis war doch, daß Merkel und Hollande mit Putin über die Ukraine sprachen und nicht Frau Federica Mogherini....
Ähnliches gilt doch für die Finanzpolitik. Hier hat Herr Junckers und die Kommission nichts zu melden, Handelnde sind die Nationalstaaten durch ihre Finanzminister, die ja auch gegenüber ihren Wählern verantwortlich sein sollten....

Wie sieht es bei der Aufklärung aus? Auch hier ist Europa gespalten. Die Engländer gehören zu den "Five Eyes" und werden ihre priviligierte Stellung niemals zugunsten einer europ. Zusammenarbeit aufgeben - zumal ein EU-Austritt durchaus möglich ist.
Das SWIFT-Abkommen, das den USA Zugriff auf den intern. Zahlungsverkehr ermöglicht, sollte durch entsprechende europ. Kapazitäten gegenstandslos werden. Von denen hört man nichts mehr, dafür können europ. Ermittler inzwischen auf die US-Daten zugreifen. Wahrscheinlich fehlte es wieder an Geld, um entsprechende Datensysteme anzuschaffen - sorry es fehlt nicht, es ist nur woanders, vermutlich irgendwo im Süden des Unionsgebietes......

Man mag zwar bedauern, daß Europa von den USA abhängig ist, aber wäre man bereit die Folgen eines "Vereinigten Europas" zu akzeptieren?
Die Schwierigkeiten mit dem Euro sind doch nur ein Vorgeschmack eines "Vereinigten Europas". Dann würde nicht mehr der Bundestag, sondern ein europ. gewähltes Parlament über den Haushalt entscheiden, in dem deutsche Abgeordnete höchstens 20% der Stimmen hätten und jederzeit überstimmt werden könnten (vgl. EZB-Rat). Das Parlament oder die Regierung würden darüber entscheiden, ob man in anderen Staaten militärisch eingreift oder nicht, wieviel Einwanderer aus welchen Ländern einreisen könnten und wie die einheitlichen Sozialleistungen (Rentenbeginn, Arbeitlosengeld, Gesundheitsversorgung) aussehen würden.

Wer möchte denn in einem solchen Europa leben - ich jedenfalls nicht.

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asderrix
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von asderrix »

Jedes Gedächtnismahl sagt: Das Beste kommt noch!

Raphael

Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Raphael »

Das nennt man Doppelstrategie: :dudu:
USA provozieren mit Teilnahme an Militärparade an Grenze zu Russland

Aktualisiert am 25. Februar 2015, 11:38 Uhr

Mit scharfen Worten hat US-Außenminister John Kerry die russische Führung für deren Verhalten im Ukraine-Konflikt kritisiert. Er warf Moskau vor, derzeit die "umfangreichste Propaganda-Übung seit den Hochzeiten des Kalten Krieges" abzuhalten. Gleichzeitig provozieren die USA ihrerseits Russland - und haben nur wenige hundert Meter entfernt von der Grenze zu Russland an einer estnischen Militärparade teilgenommen.

Die "Washington Post" berichtet, dass die USA an einer Militärparade in der estnischen Stadt Narva teilgenommen hat. Demnach fuhren mit US-Flaggen geschmückte gepanzerte Fahrzeuge durch die Grenzstadt, die nur durch einen Fluss von Russland getrennt ist. Die Parade fand anlässlich des estnischen Nationalfeiertags am Dienstag statt. Es nahmen auch Soldaten anderer Nato-Staaten wie aus Großbritannien, den Niederlanden, den baltischen Staaten oder Spanien teil. Russland dürfte die Parade an der Grenze zum eigenen Land als Provokation auffassen.
(Quelle)

Tritonus
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Tritonus »

Glaubt man den Meldungen, wurde der Devisenhandel in der Ukraine soeben ausgesetzt.
Ukraine Enters Hyperinflation: Currency Trading Halted, ...

... Ukraine’s former Prime Minister Sergey Arbuzov told TASS, with growing popular discontent, "another state coup can’t be ruled out in Ukraine."

... And the punchline: "A construction worker exchanging dollars at a kiosk in a grocery shop in return for a bag filled with thousands of hryvnia, laughed and told shoppers: "Soon we will have to walk around with suitcases for cash, like in the 199s."" ...

( http://www.zerohedge.com/news/215-2-2 ... round-suit )

Tritonus
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Tritonus »

Raphael hat geschrieben:Das nennt man Doppelstrategie: :dudu:
USA provozieren mit Teilnahme an Militärparade an Grenze zu Russland

Aktualisiert am 25. Februar 215, 11:38 Uhr

Mit scharfen Worten hat US-Außenminister John Kerry die russische Führung für deren Verhalten im Ukraine-Konflikt kritisiert. Er warf Moskau vor, derzeit die "umfangreichste Propaganda-Übung seit den Hochzeiten des Kalten Krieges" abzuhalten. Gleichzeitig provozieren die USA ihrerseits Russland - und haben nur wenige hundert Meter entfernt von der Grenze zu Russland an einer estnischen Militärparade teilgenommen.

Die "Washington Post" berichtet, dass die USA an einer Militärparade in der estnischen Stadt Narva teilgenommen hat. Demnach fuhren mit US-Flaggen geschmückte gepanzerte Fahrzeuge durch die Grenzstadt, die nur durch einen Fluss von Russland getrennt ist. Die Parade fand anlässlich des estnischen Nationalfeiertags am Dienstag statt. Es nahmen auch Soldaten anderer Nato-Staaten wie aus Großbritannien, den Niederlanden, den baltischen Staaten oder Spanien teil. Russland dürfte die Parade an der Grenze zum eigenen Land als Provokation auffassen.
(Quelle)
Im unten verlinkten Filmchen kann man sehen, wie begeistert :schnarch: die estnische Bevölkerung auf die tolle Parade reagiert. :gaehn:

Der einzige im Film, der nicht demonstrativ desinteressiert zu sein scheint -- rechts im Bildhintergrund --, schwenkt eine :ikb_russia: russische Fahne.

https://www.youtube.com/watch?v=yfllkbtqCMY#t=34

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Edi
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Edi »

Tritonus hat geschrieben: Im unten verlinkten Filmchen kann man sehen, wie begeistert :schnarch: die estnische Bevölkerung auf die tolle Parade reagiert. :gaehn:

Der einzige im Film, der nicht demonstrativ desinteressiert zu sein scheint -- rechts im Bildhintergrund --, schwenkt eine :ikb_russia: russische Fahne.

https://www.youtube.com/watch?v=yfllkbtqCMY#t=34
Was geht eigentlich ab in den baltischen Ländern? Man liest da ja immer wieder die russische Minderheit würde mehr oder weniger unterdrückt. Ist da etwas dran?
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
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Torsten
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Torsten »


Tritonus
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Tritonus »

Edi hat geschrieben:... Was geht eigentlich ab in den baltischen Ländern? Man liest da ja immer wieder die russische Minderheit würde mehr oder weniger unterdrückt. Ist da etwas dran?
Ich war auch noch nicht da, kenne nur einige Balten. Und andere, die da gewohnt haben.

Der Artikel, den Torsten verlinkt hat, spricht schon die wichtigsten Probleme an. Man hat sich über Jahrzehnte hinweg (Besetzung durch die Sowjetunion, Kriegszeit, als viele Balten auf Seiten der Nazis kämpften, Nachkriegszeit, in der noch bis in die 1950er Jahre hinein vereinzelte baltische Partisaneneinheiten gegen die Sowjetarmee vorgingen, Zeit als Sowjetrepublik usw. ) gegenseitig massive Verletzungen und Demütigungen zugefügt. Dazu kam noch, dass man mentalitätsmäßig wohl nicht so ganz zueinanderpasste, besonders die Esten galten innerhalb der Sowjetunion sozusagen als wandelnde Ostfriesenwitze: die schwerfälligen Bauern aus dem Hinterland, immer ein bisschen langsam, niemals wirklich helle, sprachlich unbeholfen ...

Was vielleicht in dem Artikel nicht so richtig rauskommt: Heute sind die baltischen Staaten in besonders hohem Maß "Auswanderungsländer". Es emigrieren vor allem Nicht-Balten. Allein Lettland hat seit der Unabhängigkeit mehr als ein Viertel seiner Bevölkerung verloren: rund 350.000 Russen, 50.000 Weißrussen, 50.000 Ukrainer, 15.000 Juden, 15.000 Polen und viele andere sind weggezogen, bei einer Gesamtbevölkerung von (heute) noch insgesamt 2 Millionen. Und es existieren Schätzungen, nach denen die Bevölkerungszahl Lettlands bis 2050 um eine weitere halbe Million auf ca. 1,5 Millionen schrumpfen wird. (Einen Link finde ich gerade nicht.)

Die im Artikel erwähnte massenhafte Ausbürgerung von Nicht-Balten (immerhin einem Drittel der Gesamtbevölkerung von Lettland) in den 1990er Jahren betraf zwar mehrheitlich, aber keineswegs ausschließlich Russen. Kein Wunder, dass diese Staatenlosen, die natürlich auch kein Wahlrecht usw. haben, in den letzten Jahren entweder in Massen das Weite gesucht haben und nach wie vor suchen oder in Totalopposition gegangen sind, vor allem dann, wenn noch weitere Maßnahmen dazukommen, wie z.B. die Abschaltung russischer/russischsprachiger Fernsehsender in jüngster Zeit.

Immerhin ist jetzt dort genügend Platz für NATO-Paraden. Zu einer Aussöhnung zwischen Balten und Russen werden die allerdings auch nix beitragen.

Caviteño
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Caviteño »

Tritonus hat geschrieben:Im unten verlinkten Filmchen kann man sehen, wie begeistert :schnarch: die estnische Bevölkerung auf die tolle Parade reagiert. :gaehn:

Der einzige im Film, der nicht demonstrativ desinteressiert zu sein scheint -- rechts im Bildhintergrund --, schwenkt eine :ikb_russia: russische Fahne.

https://www.youtube.com/watch?v=yfllkbtqCMY#t=34
Die Militärparade fand in Narwa statt.
93.85% of the current population of Narva are Russian-speakers (82% are ethnic Russians[19]), mostly either Soviet-era immigrants from parts of the former Soviet Union (mainly Russia) or their descendants. Ethnic Estonians account for only 3.86% of total population.
http://en.wikipedia.org/wiki/Narva#Demographics

Es war also nicht die "estnische" Bevölkerung, sondern es waren ethnische Russen, die die Militärparade distanziert beobachteten.
Natürlich kann man von ihnen nicht die gleiche Begeisterung erwarten, die die Berliner Bevölkerung dem Militärkonvoi der USA nach dem Mauerbau im August 1961 entgegenbrachte. Schließlich ist die Vorstellung, daß Truppentransporter mit dem Sternenbanner wenige Meter von der Grenze entfernt über die Straßen Narwas rollen, für sie gewöhnungsbedürftig.

Du beschwerst Dich doch sonst immer über eine manipulierende Berichterstattung der Westmedien und machst es nun selber :/
Edi hat geschrieben: Was geht eigentlich ab in den baltischen Ländern? Man liest da ja immer wieder die russische Minderheit würde mehr oder weniger unterdrückt. Ist da etwas dran?
Als wir in 22 und 24 im Baltikum waren, merkte man deutlich die Distanzierung zur russischen Bevölkerung.
Bei den Stadtrundfahrten in Tallinn oder Riga wurden natürlich auch die Ehrenmale angefahren, allerdings wurde dann meist berichtet, wie das Land Ende der 8'iger/Anfang der 9'iger Jahre von Russland die Unabhängigkeit erstritten hatte.
Eine gute Darstellung des Verhältnisses der Esten und Russen sowie der wirtschaftlichen Situation in Estland hier.

Ein Hauptknackpunkt ist wohl die Naturalisierung der Russen in den baltischen Ländern, vor allem in Estland und in Lettland. Beide Länder sehen Sprachtests vor; außerdem müssen Kenntnisse der Landeskultur und -geschichte nachgewiesen werden.
Die baltischen Länder haben eine sehr gute wirtschaftliche Entwicklung. Sie haben sich - als damals noch Nicht-Euro-Mitglied - mit Lohn- und Sozialkürzungen aus den Schwierigkeiten herausgearbeitet und gehören heute zu den härtesten Kritikern der "Griechen-Rettung".

Tritonus
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Tritonus »

Caviteno hat geschrieben:Die Militärparade fand in Narwa statt.
93.85% of the current population of Narva are Russian-speakers ... Ethnic Estonians account for only 3.86% of total population.
...
Danke für die Information. Das war mir nicht klar.

Das erklärt allerdings die Reaktion der Einheimischen auf die lieben NATO-Verbündeten. Eine Parade türkischer Panzer mit Halbmondflaggen -- die Militärkapelle spielt dabei vielleicht so etwas wie "Guter Mond, du gehst so stille" :umkuck: -- durch eine Stadt im Ruhrgebiet würde vermutlich ähnliche Begeisterungsstürme auslösen.

Und ... hey ... nur 3,86 Prozent der Bevölkerung sind ethnische Esten? Dann haben sie also für die Pressefotos von der Parade sämtliche Esten aus der Stadt zusammengetrieben und als jubelnde Menge an den Straßenrand gestellt, oder? ;D

Tritonus
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Tritonus »

Es deutete sich gestern schon an:
Geld, das nichts mehr wert ist

KIEW. Das Vertrauen in die ukrainische Landeswährung Griwna geht verloren. Bis Ende der Woche ist der Handel mit ausländischen Währungen ausgesetzt worden. Die Griwna hat seit Jahresbeginn bereits 3 Prozent an Wert verloren. Heute mussten für einen Euro 4 Griwna gezahlt werden. Die Regierung wirft der Nationalbank "systematische Spekulation vor" und fordert Präsident Poroschenko auf, die derzeitige Führung auszutauschen.
...
Wegen der Abwertung der Griwna hat die Inflationsrate mittlerweile 3 Prozent erreicht, berichtet der Direktor für Geldpolitik bei der Nationalbank (NBU), Sergej Nikolaitschuk, auf Facebook. Die Devisenreserven seien mit 6,42 Milliarden Dollar (etwa 5,6 Milliarden Euro) zu gering, um die Währung an den Devisenmärkten verteidigen zu können.

Die Währungskrise hat zur Folge, dass viele Banken gar nicht mehr geöffnet haben. "Alle Geldgeschäfte verlagern sich auf den Schwarzmarkt, dort kostet ein Dollar mittlerweile über 45 Griwna", schreibt die russischsprachige Tageszeitung Vesti.
...
Seit Tagen steht NBU-Chefin Gontarewa unter Druck: Ihre Geldpolitik sei falsch. Die russischsprachige Tageszeitung Vesti verbreitete Anfang der Woche Fotos und Zahlen, die den meisten Ukrainern die Zornesröte ins Gesicht stiegen ließ: Die Familie hat in den vergangenen Monaten mehrere Nobelrennwagen eines schwäbischen Herstellers für den 26 Jahre alten Sohn Anton und dessen Frau erstanden.

( http://www.badische-zeitung.de/wirtscha ... 4417.html )
Na, immerhin kann man dem Artikel auch entnehmen, dass wenigstens Facebook noch funktioniert. (Man spricht in der Ukraine inzwischen auch von der "Facebook-Regierung".)

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Edi
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Edi »

Wie [Punkt] Mit solchen Bischöfen, die nur einem Konfliktpartner die Schuld zuschieben, ist auch geistlich nichts anzufangen und das zeigt sich an vielem sonst auch. Wenn man schon Rußland kritisiert, dann hätten andere auch kritisiert werden müssen, die vieles dazu getan haben, den Konflikt anzuheizen und in Gang zu setzen. Man wird gespannt sein müssen, ob der Papst auch so einseitig sich positioniert.

http://kath.net/news/49631
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Torsten
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Torsten »

dbk hat geschrieben:Pressebericht des Vorsitzenden der DBK, Reinhard Marx(pdf)

Seite 13

Die deutschen Bischöfe verurteilen erneut die völkerrechtswidrige Annexion der Krim durch Russland und das fortgesetzte militärische Engagement der Russischen Föderation auf dem Staatsgebiet der Ukraine. Das Verhalten Russlands beschädigt und gefährdet die Friedensordnung in Europa.
[...]
Die Vollversammlung hat dankbar zur Kenntnis genommen, dass Caritas international und Renovabis ihre Hilfe für die Not leidenden Menschen in der Ukraine weiter verstärkt haben. Auch in diesem Land ist humanitäres Engagement ein unverzichtbarer Beitrag der Kirche auf dem Weg zu einem gerechten Frieden.
Der Weg zu einem gerechten Frieden. Der kann nicht sein, dass man sich Kampfbegriffe zueigen macht. Die Parole von der völkerrechtswidrigen Annexion der Krim ist so einer. Humanitäres Engagement ist ein unverzichtbarer Beitrag. Das nachplappern von politischen Parolen seitens der Hirten ist dagegen nicht nur kein Beitrag zum Frieden, sondern einer zum Krieg, der von der Verschleierung von Interessen und grellen Schlaglichtern lebt.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass Caritas international und Renovabis diese Stellungnahme der deutschen Bischöfe dankbar aufnehmen.

Tritonus
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Tritonus »

Übertragung der gestrigen Parlamentsdebatte im ukrainischen Fernsehen. Die Kommandeure zweier rivalisierender Privatmilizen -- in unserer Presse meist als "ukrainische Regierungstruppen" bezeichnet -- führen eine engagierte Diskussion:

https://www.youtube.com/watch?v=TxEE3fLJBPU#t=321

Tritonus
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Tritonus »

Mir scheint fast, Merkel hat wieder mal eine Meinungsumfrage gestartet, von deren Ergebnissen wir nichts wissen ...
Ukraine-Konflikt
Berlin wirft Nato-Oberbefehlshaber "gefährliche Propaganda" vor

Schwere Vorwürfe gegen einen der ranghöchsten Nato-Kommandeure: Die Bundesregierung und mehrere andere Mitgliedstaaten werfen dem Oberbefehlshaber der westlichen Streitkräfte in Europa, General Philip Breedlove, falsche Berichterstattung im Zusammenhang mit der Ukraine-Krise vor. Berlin spricht gar von "gefährlicher Propaganda".
...

( http://www.t-online.de/nachrichten/ausl ... a-vor.html )
Ein Artikelchen dazu aus den USA:
Germany Has Had Enough With US Neocons:
Berlin "Stunned" At US Desire For War In Ukraine


( http://www.zerohedge.com/news/215-3- ... propaganda )

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Maurus
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Maurus »

In einer Fernsehdokumentation gibt Putin erstmals zu, dass er den Befehl gegeben hat, die „Rückkehr der Krim“ nach Russland vorzubereiten. Damit negiert er vorherige Aussagen. Kann man seinen Worten nun überhaupt noch trauen? Ein Kommentar.
http://www.faz.net/aktuell/politik/ausl ... 7244.html

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holzi
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von holzi »

Maurus hat geschrieben:
In einer Fernsehdokumentation gibt Putin erstmals zu, dass er den Befehl gegeben hat, die „Rückkehr der Krim“ nach Russland vorzubereiten. Damit negiert er vorherige Aussagen. Kann man seinen Worten nun überhaupt noch trauen? Ein Kommentar.
http://www.faz.net/aktuell/politik/ausl ... 7244.html
Den Atlantikern stinkt es ja nur, weil die das nicht gemerkt haben und Putin sie komplett unvorbereitet überrumpelt hat. Die amerikanische Navy war ja schon im Schwarzen Meer, um die Stützpunkte auf der Krim zu übernehmen.

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Maurus
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Maurus »

holzi hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:
In einer Fernsehdokumentation gibt Putin erstmals zu, dass er den Befehl gegeben hat, die „Rückkehr der Krim“ nach Russland vorzubereiten. Damit negiert er vorherige Aussagen. Kann man seinen Worten nun überhaupt noch trauen? Ein Kommentar.
http://www.faz.net/aktuell/politik/ausl ... 7244.html
Den Atlantikern stinkt es ja nur, weil die das nicht gemerkt haben und Putin sie komplett unvorbereitet überrumpelt hat.
Der BND wusste schon einiges: http://www.faz.net/aktuell/politik/inla ... 71225.html

Die anderen haben das bloß für wenig wahrscheinlich gehalten.
holzi hat geschrieben:Die amerikanische Navy war ja schon im Schwarzen Meer, um die Stützpunkte auf der Krim zu übernehmen.
Ach, wer hat das denn erzählt? :hmm: Komisch, dass Russland dies nicht angezeigt hat, schließlich wäre das wohl ein Verstoß gegen den Vertrag von Montreux gewesen. Der verbietet Nichtanrainern des Schwarzen Meeres, Kriegsschifftonnage über 15.t durch den Bosporus zu fahren. Dies wird von der Türkei auch streng überwacht, die 28 während der Georgienkrise einem US-Verband die Durchfahrt versagte.

Deswegen fährt die US-Navy zwar oft im schwarzen Meer herum, aber eben nur mit einer Fregatte oder einem Kreuzer. Nach 21 Tagen muss das Schiff das Meer wieder verlassen. Als die "Taylor" dies unlängst, angeblich wegen Maschinenschadens, nicht schaffte, reagierte Lawrow umgehend: http://rt.com/news/pentagon-destroyer-russian-jet-428/
Die US-Invasionsflotte zur Übernahme der Schwarzmeerhäfen dagegen muss er wohl übersehen haben.

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Torsten
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Torsten »

faz.net hat geschrieben: Sotschi-Glosse
Olympia auf hoher See
27.01.2014, von MICHAEL EDER

[...]
Ein Beispiel: Die Amerikaner schicken, wie man hört, einen Flugzeugträger in Richtung Olympische Winterspiele in Sotschi, damit sie im Fall der Fälle, einem Terroranschlag zum Beispiel, alle amerikanischen Bürger inklusive Edward Snowden schnell an Bord nehmen und evakuieren können. Gleichzeitig versuchen die Russen mit ein paar zehntausend Polizisten, Sotschi von der Außenwelt und damit auch vom Terror abzuriegeln. Sotschi ist ein Hochsicherheitstrakt, eingesperrt und aufwendig bewacht ist die olympische Idee.
[...]
Das muss doch einfacher gehen, und natürlich geht das einfacher. Zu Ende gedacht: Wir veranstalten die Olympischen Spiele (und die Fußball-WM natürlich auch) künftig nicht mehr an Land, sondern auf einem hübschen Flugzeugträger, den die Amerikaner ja sowieso im olympischen Einsatz haben.
welt.de hat geschrieben:USA wollen Kriegsschiffe Richtung Sotschi schicken
VON DANIEL-DYLAN BÖHMER
21.01.14

Marine-Einheiten sollen zur Verfügung stehen, falls Sportler oder Touristen wegen Terrorangriffen in Sicherheit gebracht werden müssen. Ein Islamisten-Video droht Angriffe gegen die Spiele an.
Das Pentagon hat der russischen Regierung "volle Unterstützung" bei den Sicherheitsvorkehrungen für die Olympischen Winterspiele in Sotschi angeboten. US-Kommandeure in der Region seien dabei, Vorbereitungen für den Fall zu treffen, dass Hilfe angefordert werde, teilte Ministeriumssprecher John Kirby am Montag in Washington mit.
So stünden amerikanische Luft- und Marinekapazitäten, darunter zwei Schiffe im Schwarzen Meer, "für alle Eventualitäten" zur Verfügung – "zur Unterstützung der russischen Regierung und in Konsultation mit dieser". Derzeit lägen keine diesbezüglichen Anforderungen vor.
Die USA. Immer hilfsbereit im Kampf gegen den Terror.

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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Caviteño »

Torsten hat geschrieben:
faz.net hat geschrieben: Sotschi-Glosse
Olympia auf hoher See
27.1.214, von MICHAEL EDER

[...]
Ein Beispiel: Die Amerikaner schicken, wie man hört, einen Flugzeugträger in Richtung Olympische Winterspiele in Sotschi, damit sie im Fall der Fälle, einem Terroranschlag zum Beispiel, alle amerikanischen Bürger inklusive Edward Snowden schnell an Bord nehmen und evakuieren können. Gleichzeitig versuchen die Russen mit ein paar zehntausend Polizisten, Sotschi von der Außenwelt und damit auch vom Terror abzuriegeln. Sotschi ist ein Hochsicherheitstrakt, eingesperrt und aufwendig bewacht ist die olympische Idee.
[...]
Das muss doch einfacher gehen, und natürlich geht das einfacher. Zu Ende gedacht: Wir veranstalten die Olympischen Spiele (und die Fußball-WM natürlich auch) künftig nicht mehr an Land, sondern auf einem hübschen Flugzeugträger, den die Amerikaner ja sowieso im olympischen Einsatz haben.

Die USA. Immer hilfsbereit im Kampf gegen den Terror.
Erstens handelt es sich um - wie ausgewiesen - um eine Glosse.
Zweitens hatte Marcus ja schon auf den Vertrag von Montreux hingewiesen, der folgende Regelungen enthält:
Für Kriegsschiffe gelten besondere Regeln. In Friedenszeiten muss die Durchfahrt eines Kriegsschiffes der Türkei auf diplomatischem Wege vorher mitgeteilt werden, in der Regel acht Tage zuvor. Kriegsschiffe von Staaten, die nicht zu den Anrainern des Schwarzen Meeres gehören, dürfen sich nicht länger als 21 Tage im Schwarzen Meer aufhalten. Die Tonnage von Kriegsschiffen der Nichtanrainer-Staaten, welche gleichzeitig durch die Meerengen fahren, dürfen 15. Tonnen nicht überschreiten (Artikel 11 und 14). Weiterhin dürfen Überwasser-Kriegsschiffe mit mehr als 1. ts Verdrängung und U-Boote von Staaten, die nicht zu den Anrainern des Schwarzen Meeres gehören, sowie Flugzeugträger generell die Meerenge nicht passieren.
(Hervorhebung von mir)

http://de.wikipedia.org/wiki/Vertrag_von_Montreux

Die Wasserverdrängung eines Flugzeugträger liegt bei ca. 75. ts.

http://de.wikipedia.org/wiki/Flugzeugtr%C3%A4ger

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Torsten
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Torsten »

http://www.vice.com/de/read/die-nato-br ... n-stellung

Der Flugzeugträger, die USS George H.W. Bush, ging in Piräus vor Anker. Was nicht das Schwarze Meer ist, das stimmt.

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Torsten
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Torsten »

Caviteño hat geschrieben:Erstens handelt es sich um - wie ausgewiesen - um eine Glosse.
Ja. Das war nett von mir, das nicht zu unterschlagen. :) (Es wäre aber auch dumm gewesen, das zu tun, hätte doch jeder mit einem Klick auf den Link es sofort sehen können.)

Lesen wir noch einmal, was in der Glosse steht:
"Ein Beispiel: Die Amerikaner schicken, wie man hört, einen Flugzeugträger in Richtung Olympische Winterspiele in Sotschi"

Und was holzi schrieb:
" Die amerikanische Navy war ja schon im Schwarzen Meer"
und weiter:
"um die Stützpunkte auf der Krim zu übernehmen."

Aus letzterem könntet ihr ihm einen Strick drehen. Aber auch nur deshalb, weil die Pläne dafür in den Schubladen verschlossen bleiben, und Obama einen Teufel tun würde, mal Klartext zu reden.

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Maurus
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Maurus »

Torsten hat geschrieben:Aber auch nur deshalb, weil die Pläne dafür in den Schubladen verschlossen bleiben, und Obama einen Teufel tun würde, mal Klartext zu reden.
"In Wirklichkeit arbeiten Putin und Obama Hand in Hand. Sie werden nur einen Teufel tun, mal Klartext zu reden."

"Castro war in Wirklichkeit CIA-Agent. Aber das wird natürlich unter der Decke gehalten."

"1970 wollte die Bundesrepublik Dänemark annektieren. Aber diese Pläne blieben in der Schublade."


etc pp

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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Caviteño »

Maurus hat geschrieben: "Castro war in Wirklichkeit CIA-Agent. Aber das wird natürlich unter der Decke gehalten."
Da gefällt mir die Geschichte in der Folge 2 von "Ein Herz und eine Seele" besser, als er seinem Schwiegersohn "beweist", daß Ulbricht ein Agent des BND (Gruppe Gehlen) war. Schließlich waren Ulbricht und Gehlens Schwager im gleichen Turnverein in Leipzig......
Alfred hätte sich auch nicht gewundert, "wenn der sogenannte Bundeskanzler Willy Brandt ein Spion von Erich Honecker ist."

Im übrigen erscheint es schon ungewöhnlich, wenn die Geheimdienste der USA zwar in der Lage sind, das Handy der Bundeskanzlerin abzuhören, aber von einer Truppenkonzentration an den Grenze zur Ukraine und den Plänen, die Krim zu besetzen, vollkommen überrascht wurden. Hier muß die Überwachung des Telefon- und Funkverkehrs sowie die SAT-Aufklärung vollkommen versagt haben.

Tritonus
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Tritonus »

Die ukrainische Nachrichtenagentur 112.ua (neben anderen) veröffentlicht heute einen offenen Brief mehrerer im Donbass tätiger ukrainischer Offiziere (Regiments- und Bataillonskommandeure) an Präsident Poroschenko, in dem sie den Generalstab in Kiew als den "Hauptfeind der ukrainischen Streitkräfte" bezeichnen. Sie stellen weiterhin die "kategorische Forderung", die gesamte militärische Führung unverzüglich zu entlassen und durch kompetentes Personal zu ersetzen.

http://112.ua/statji/voennye-trebuyut-u ... 2968.html

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