Wehrhafte Demokratie

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overkott
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Wehrhafte Demokratie

Beitrag von overkott »

Die Gedanken sind frei. Das gilt auch für unliebsame Gedanken. Aber nicht jeder Gedanke sollte in die Tat umgesetzt werden. Deshalb sind Bestrebungen zum Verbot radikaler Parteien als Hort extremer Aktivitäten zu begrüßen. Mag es ihnen auch nicht gelingen, den Sumpf völlig trocken zu legen, bietet ein Verbot doch eine rechtliche Handhabe, auf dem Weg der Justiz eine Organisation politischer Kriminalität zu erschweren und gegen Deliquenten leichter vorzugehen.

Sascha B.
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Re: Wehrhafte Demokratie

Beitrag von Sascha B. »

Unter wehrhafter Demkratie verstehe ich bewaffnetes Volk im Bundestag welches die Herren Abgeordneten an ihren Eid erinnert. :pfeif:
Der Kreuzgang ist doch total am Ende.

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Raskolnikow
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Re: Wehrhafte Demokratie

Beitrag von Raskolnikow »

Der Demokratismus ist unchristlich! Wehrhafte Demokratien sollten wehrhafte Christen gebären!

Caviteño
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Re: Wehrhafte Demokratie

Beitrag von Caviteño »

overkott hat geschrieben:Die Gedanken sind frei. Das gilt auch für unliebsame Gedanken. Aber nicht jeder Gedanke sollte in die Tat umgesetzt werden. Deshalb sind Bestrebungen zum Verbot radikaler Parteien als Hort extremer Aktivitäten zu begrüßen. Mag es ihnen auch nicht gelingen, den Sumpf völlig trocken zu legen, bietet ein Verbot doch eine rechtliche Handhabe, auf dem Weg der Justiz eine Organisation politischer Kriminalität zu erschweren und gegen Deliquenten leichter vorzugehen.
Und falls das Verfahren scheitern sollte, haben diese Parteien höchstrichterlich bestätigt bekommen, daß sie nicht "verfassungswidrig" sind.

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Ewald Mrnka
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Re: Wehrhafte Demokratie

Beitrag von Ewald Mrnka »

Leben wir in der Bundesrepublik etwa in einer Demokratie?
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

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holzi
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Re: Wehrhafte Demokratie

Beitrag von holzi »

Ewald Mrnka hat geschrieben:Leben wir in der Bundesrepublik etwa in einer Demokratie?
Die Leute sagen's.

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cantus planus
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Re: Wehrhafte Demokratie

Beitrag von cantus planus »

Diese Leute glauben auch, bei Bohlen könnte man Superstar werden...
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.

‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

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Edi
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Re: Wehrhafte Demokratie

Beitrag von Edi »

Ewald Mrnka hat geschrieben:Leben wir in der Bundesrepublik etwa in einer Demokratie?

Wenn wir eine Demokratie hätten, könnten sich jederzeit auch Leute ausserhalb von Parteien aufstellen lassen. Karl Japsers hat schon darauf hingewiesen, dass wir keine echte Demokratie haben und hat die Wahlen als Akklamation zur Parteienoligarchie bezeichnet.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

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lifestylekatholik
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Re: Wehrhafte Demokratie

Beitrag von lifestylekatholik »

Ewald Mrnka hat geschrieben:Leben wir in der Bundesrepublik etwa in einer Demokratie?
Selbstverständlich. Die gesetzgebenden Organe auf Landes- und Bundesebene gehen aus Wahlen hervor, an denen der allergrößte Teil des mündigen Volkes/der mündigen Bevölkerung teilnehmen kann.

Man könnte sich höchstens fragen, ob diese gesetzgebenden Organe nicht inzwischen durch Einschränkungen von außen (im Wesentlichen durch EU-Vorgaben) in ihrem Spielraum über Gebühr eingeschränkt und eigentlich zu bloßen Ausführungsorganen degradiert sind.

Unberührt davon bleibt natürlich die grundsätzliche Frage nach der Berechtigung von Demokratie.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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overkott
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Re: Wehrhafte Demokratie

Beitrag von overkott »

Anspruch und Wirklichkeit einer repräsentativen Demokratie ist ein Thema, Katholiken und Protestanten in der Demokratie ist ein zweites. Das 2. Vatikanische Konzil hat den Geist des Evangeliums für die Welt von heute bekräftigt. Bei prinzipieller Einheit in der Verantwortung vor Gott und für das gemeinsame Wohl aller sind Kirche und Staat zwei eigenständige Bereiche. Laien können für ihre politischen Meinungen in alltäglichen Fragen nicht die Autorität der Kirche in Anspruch nehmen, sondern sollen in persönlicher Verantwortung mit allen gutwilligen Menschen kooperieren. Am Gebot der Gottes- und Nächstenliebe und der entsprechenden Verantwortung für Frieden und Sicherheit orientiert, distanzieren sich Priester und Laien von radikalen Parteien. Zwei Mal sind im Lauf der Geschichte der Bonner Republik bisher Parteien verboten worden: eine rechte und eine linke. Gleichwohl besteht immer wieder die Gefahr von Untergrundtätigkeit und Neugründungen. Deshalb gilt, was Jesus für die Auslegung der Gebote gesagt hat, auch im weltlichen Bereich, dass eine rechtliche und demokratische Ordnung so weit wirksam ist, wie sie in der Sache verstanden und gelebt wird. Daher ist politische Bildung eine allgemeine Aufgabe der Bildungspolitik, auch wenn sie als eigenständiger Fachbereich noch einmal besonders hervortritt. Darüber hinaus sind alle kriminelle Aktivitäten und in politischer Hinsicht besonders Landfriedensbruch zu unterbinden.

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lifestylekatholik
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Re: Wehrhafte Demokratie

Beitrag von lifestylekatholik »

Marcus hat geschrieben:Kann man Christ und Demokrat sein? Zum Wesen einer Demokratie gehört es bekanntlich, dass die Mehrheit den Kurs bestimmt und die Minderheit das zu akzeptieren hat.
Die Demokratie kann durchaus sinnvoll sein, wenn sich der Staat nämlich auf sein Gebiet beschränkt und nicht auf andere Gebiete, z. B. das der Religion, übergreift. Auch heißt Demokratie nicht zwingend, dass eine Mehrheit ihre Meinung rücksichtslos gegen eine Minderheit durchsetzt und ihr aufzwingt. Die Beteiligten können durchaus an Konsenslösungen interessiert sein und auch daran, Regelungen zu finden, die auch der Minderheit ihre Freiräume geben.
Marcus hat geschrieben:Kann man sich aber als Christ in guter demokratischer Manier der Mehrheit unterwerfen, wenn diese dem eigenen christlichen Glauben entgegensteht?
Nein. Aber das ist ja auch nicht »gute demokratische Manier«. Selbstverständlich stehen die göttlichen Gebote und das Naturrecht außerhalb dessen, worüber in einer Demokratie entschieden werden kann.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Jarom1
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Re: Wehrhafte Demokratie

Beitrag von Jarom1 »

lifestylekatholik hat geschrieben: Die Demokratie kann durchaus sinnvoll sein, wenn sich der Staat nämlich auf sein Gebiet beschränkt und nicht auf andere Gebiete, z. B. das der Religion, übergreift.
Ich habe mal in einem amerikanischen Buch die These gelesen, dass es in einem Staat, der eine Einkommenssteuer von mehr als 10% erhebt, mit der Demokratie nicht weit her sein kann, da sich dieser Staat sicherlich in Dinge einmischt, die ihn nichts angehen (andernfalls würde er die hohen Steuern nicht benötigen).
lifestylekatholik hat geschrieben:
Marcus hat geschrieben:Kann man sich aber als Christ in guter demokratischer Manier der Mehrheit unterwerfen, wenn diese dem eigenen christlichen Glauben entgegensteht?
Nein. Aber das ist ja auch nicht »gute demokratische Manier«. Selbstverständlich stehen die göttlichen Gebote und das Naturrecht außerhalb dessen, worüber in einer Demokratie entschieden werden kann.
Das werden viele "Demokraten" anders sehen, da es nach ihrer Meinung absolute Dinge wie das Naturrecht nicht geben kann (bzw. darf). Nach ihrer Meinung gibt es nur Werte, die relative Geltung haben und damit willkürlich gesetzt werden können, ggf. auch durch Abstimmung. Daher zucke ich auch immer zusammen, wenn von "christlichen Werten" die Rede ist - es gibt nur die christliche Wahrheit.
Consciousness of sin, certainty of faith, and the testimony of the Holy Spirit

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Marcus
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Re: Wehrhafte Demokratie

Beitrag von Marcus »

Jarom1 hat geschrieben:
lifestylekatholik hat geschrieben: Die Demokratie kann durchaus sinnvoll sein, wenn sich der Staat nämlich auf sein Gebiet beschränkt und nicht auf andere Gebiete, z. B. das der Religion, übergreift.
Ich habe mal in einem amerikanischen Buch die These gelesen, dass es in einem Staat, der eine Einkommenssteuer von mehr als 10% erhebt, mit der Demokratie nicht weit her sein kann, da sich dieser Staat sicherlich in Dinge einmischt, die ihn nichts angehen (andernfalls würde er die hohen Steuern nicht benötigen).
lifestylekatholik hat geschrieben:
Marcus hat geschrieben:Kann man sich aber als Christ in guter demokratischer Manier der Mehrheit unterwerfen, wenn diese dem eigenen christlichen Glauben entgegensteht?
Nein. Aber das ist ja auch nicht »gute demokratische Manier«. Selbstverständlich stehen die göttlichen Gebote und das Naturrecht außerhalb dessen, worüber in einer Demokratie entschieden werden kann.
Das werden viele "Demokraten" anders sehen, da es nach ihrer Meinung absolute Dinge wie das Naturrecht nicht geben kann (bzw. darf). Nach ihrer Meinung gibt es nur Werte, die relative Geltung haben und damit willkürlich gesetzt werden können, ggf. auch durch Abstimmung. Daher zucke ich auch immer zusammen, wenn von "christlichen Werten" die Rede ist - es gibt nur die christliche Wahrheit.
:daumen-rauf: Schön und zutreffend formuliert. Ich würde mich nach der Wiederherstellung einer Ordnung, die dem HRDN zumindest nahe käme, wirklich sehnen. Das wäre jedenfalls besser als die unselige EUdSSR.
Jesus spricht: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ (Joh. 14,6)

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Torsten
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Re: Wehrhafte Demokratie

Beitrag von Torsten »

overkott hat geschrieben:Die Gedanken sind frei. Das gilt auch für unliebsame Gedanken. Aber nicht jeder Gedanke sollte in die Tat umgesetzt werden. Deshalb sind Bestrebungen zum Verbot radikaler Parteien als Hort extremer Aktivitäten zu begrüßen. Mag es ihnen auch nicht gelingen, den Sumpf völlig trocken zu legen, bietet ein Verbot doch eine rechtliche Handhabe, auf dem Weg der Justiz eine Organisation politischer Kriminalität zu erschweren und gegen Deliquenten leichter vorzugehen.
Der Souverän ist Jesus Christus. Nicht das Volk
Kardinal Marx über das Verhältnis zwischen Staat und Kirche und die Basisarbeit

Die Welt: Ein anderes gesellschaftliches Thema: Rechtsextremismus. Wie positioniert sich die katholische Kirche in dieser Frage, auch zu einem NPD-Verbot?

Reinhard Kardinal Marx: Das Erschrecken über die bekannt gewordenen Mordtaten sitzt sehr tief. Es verstört mich sehr, dass mit Steuergeldern eine Partei wie die NPD unterstützt wird, dass öffentliche Gelder an eine Partei fließen, die ausländerfeindlich ist. Da muss man eine Lösung finden. Ich sage es noch einmal: Es ist zutiefst verstörend für eine demokratische, eine offene Gesellschaft, wenn wir praktisch gezwungen sind, mit Steuergeldern rechtsextremistische Propaganda zu unterstützen. Das abzustellen ist Sache der Politik und der Rechtsprechung, das geht über meine Kompetenz hinaus.
Das Problem mit dem Rechtsextremismus ist, dass er seine schmutzigen, verkeimten Finger in eine durchaus vorhandene Wunde legt.

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lifestylekatholik
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Re: Wehrhafte Demokratie

Beitrag von lifestylekatholik »

Torsten hat geschrieben:seine schmutzigen, verkeimten Finger
Bitte, was soll den sowas! :aergerlich:
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Torsten
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Re: Wehrhafte Demokratie

Beitrag von Torsten »

Was meinst du mit "sowas"?

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lifestylekatholik
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Re: Wehrhafte Demokratie

Beitrag von lifestylekatholik »

Torsten hat geschrieben:Was meinst du mit "sowas"?
Ich meinte deine schmutzigen, verkeimten Assoziationen.

Bestimmte Gedanken müssen offensichtlich mit aller Macht als »unrein« tabuisiert werden, auf dass nur ja keiner wage, sie mal näher anzuschauen.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Torsten
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Re: Wehrhafte Demokratie

Beitrag von Torsten »

lifestylekatholik hat geschrieben:
Torsten hat geschrieben:Das Problem mit dem Rechtsextremismus ist, dass er seine schmutzigen, verkeimten Finger in eine durchaus vorhandene Wunde legt.
Bitte, was soll den sowas! :aergerlich:
Ich finde meine Assoziation gelungen. Sie sagt aus, dass es ein Problem gibt mit der Einwanderungs- und Integrationspolitik. Aber dass ich mir deshalb nicht die Hände schmutzig mache, und zum Rassisten und Mörder werde.

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lifestylekatholik
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Re: Wehrhafte Demokratie

Beitrag von lifestylekatholik »

Torsten hat geschrieben:
lifestylekatholik hat geschrieben:
Torsten hat geschrieben:Das Problem mit dem Rechtsextremismus ist, dass er seine schmutzigen, verkeimten Finger in eine durchaus vorhandene Wunde legt.
Bitte, was soll den sowas! :aergerlich:
Ich finde meine Assoziation gelungen. Sie sagt aus, dass es ein Problem gibt mit der Einwanderungs- und Integrationspolitik. Aber dass ich mir deshalb nicht die Hände schmutzig mache, und zum Rassisten und Mörder werde.
Ich finde die Gleichsetzung Rechtsextremismus = Mörder ziemlich daneben. Pfui!
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Ewald Mrnka
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Re: Wehrhafte Demokratie

Beitrag von Ewald Mrnka »

Im heldenhaft-zivilcouragierten "Kampf gegen Rechts" setzt sich immer deutlicher ein gepflegter "Stürmer"-Jargon durch.

Ein weiteres Indiz, für die tiefe Seelenverwandschaft von Linken & Nazis.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

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Linus
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Re: Alles zum Thema kreuz.net

Beitrag von Linus »

Tipheret hat geschrieben:
Linus hat geschrieben:Ist der Einwohner einer Demokratie automatisch ein Demokrat? :hmm:
Gute Frage!
Was so manche Aussage hier beantwortet, weil danach Deine Frage eindeutig mit NEIN beantwortet werden müsste!

Ich verstehe nicht, was an einer Demokratie gut sein soll (das sah übrigens Aristoteles schon so). Die Blödheit der verführten Massenmehrheit als "Volkswille" für alle?
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
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Tipheret
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Re: Alles zum Thema kreuz.net

Beitrag von Tipheret »

Linus hat geschrieben:Ist der Einwohner einer Demokratie automatisch ein Demokrat?
Gute Frage!
Was so manche Aussage hier beantwortet, weil danach Deine Frage eindeutig mit NEIN beantwortet werden müsste!

Ich verstehe nicht, was an einer Demokratie gut sein soll (das sah übrigens Aristoteles schon so). Die Blödheit der verführten Massenmehrheit als "Volkswille" für alle?
Diese Frage stelle ich mir angesichts mancher Aussagen mit denen ich täglich konfrontiert werde jeden Tag.

Aber was ist die Alternative?

Ein von EINEM oder EINER GRUPPE wie auch immer straff geführter Staat, in dem der freie Fluss der Gedanken, der Rede und des Handelns vom guten Willen des/der Staatsrepräsentanten abhängig ist?

Ein Staat in dem die Medien die „Qualität“ von k.. z.net haben?

Auch wenn ich die Demokratie nicht für die optimalste Staatsform halte, ziehe ich sie jeder Art von Diktatur vor.

Vielleicht kann man ja die Denkfähigkeit, die Nachdenkfähigkeit, der Menschen verbessern, so wie das seit der Aufklärung gefordert wird:
Sapere Audere : „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“

Dann haben die Demagogen aller Couleur keine Chancen mehr, weder die von k.. z.net, noch irgend einer anderen Richtung – das wäre doch was! ?
Was Du auch tust, handele klug und bedenke das Ende
quidquid agis, prudenter agas et respice finem

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Reinhard
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Re: Alles zum Thema kreuz.net

Beitrag von Reinhard »

Tipheret hat geschrieben:Auch wenn ich die Demokratie nicht für die optimalste Staatsform halte, ziehe ich sie jeder Art von Diktatur vor. ...
Auch als notorischer Linker (ja, das bin ich neben "fromm" auch !) habe ich da ein paar Anfragen. Gerade nachdem ich mich mit real existierenden Monarchien etwas beschäftigt habe, scheint mir sowas gar nicht sooo abwegig !

Dass jene Emporkömlings-Diktatoren, von denen es seit der Französichen Revolution so viele und so elende gegeben hat, einfach das Allerletzte sind, darüber sind wir uns einig, nehme ich an. Die müssen meistens dermaßen viel ihr Zwergen-Ego füttern, dass sie für "ihr" Volk kaum ein Auge übrig haben ...

Aber diese Diktatoren sind in gewisser Weise dann doch ein Phänomen einer Plebiszit-Herrschaft, wenn auch ein übler Auswuchs.
Ein König, der sich auf eine Jahrhunderte alte Tradition beruft, hat da doch einen anderen Hintergrund. Und wenn man sich mal die europäischen Königshäuser bei Licht ansieht, dann haben diese Monarchen (ja, ich weiß: konstitutionelle Monarchen !) doch in der Überzahl einen weit altruistischeren Blick auf die ihnen anvertrauten Völker als so mancher gewählte Präsident.

Also, ganz so einfach und einseitig ist das wohl alles nicht.
Tipheret hat geschrieben:Ein Staat in dem die Medien die „Qualität“ von k.. z.net haben?
...
Vielleicht kann man ja die Denkfähigkeit, die Nachdenkfähigkeit, der Menschen verbessern, so wie das seit der Aufklärung gefordert wird:
Sapere Audere : „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“
Tja, das mit der "Demokratie" ist so eine Sache ... wenn gewisse Proleten die Macht an sich ziehen, wie auch immer, dann greift eben nicht das evolutionäre Prinzip "der Bessere setzt sich durch", sondern es ist eher der skrupellosere, der besser bestechen und schmeicheln kann.

Oder meinst Du im Ernst, dass jenes "Unterschichtenfernsehen", das die Meinung "der Straße" in erschreckendem, zunehmenden Maße bestimmt, wirklich einem Zuwenig an Demokratie entspringt ? - das kann ich nicht sehen.
Ich sehe eher einen Zerfall jeder ethischen Grundlage dahinter. Und der ist mit einem Mehr an Demokratie nicht zu heilen. Und auch nicht mit der humanistischen Hoffnung, dass die Menschen sich mehr ihres Verstandes bedienen mögen. Gerade im atheistischen Osten lassen sich die Menschen, unter der Ägide des Real Existierenden Humanismus, von jedweden, beliebig verstandeswidrigen Meinungen treiben. Allerlei Esoterik feiert fröhliche Urständ wie noch nie !
Wenn hier jemand einen sorgfältigen Gebrauch des Verstandes anmahnt, dann ja wohl Katholiken ! - Und: wie oft habe ich in Diskussionen, auch hier auf dem Forum, darauf gedrängt, sich der Grund-Annahmen seines Weltbildes bewusst zu werden und diese zu überprüfen !

Ja, es gilt, sich vorbehaltlos solchen Fragen zu stellen. Irgendwann kommt man dann doch nicht an Gott (dem Real Existierenden !) vorbei. Und das ist gut so, denn das ist ja doch unsere letzte Bestimmung, dem Ewigen persönlich zu begegnen und mit Ihm zu leben.
Die Frage der Staatsform verliert dann deshalb sehr viel von ihrer Brisanz, weil man dann begreift, dass jeder Mensch - auch Staatenlenker - nicht die letzte Macht besitzt, die er meint zu haben. Wie es einmal ein Pfarrer so schön DDR-mäßig zwischen den Zeilen ausdrückte: "Es wird regiert." (von Gott !)

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Tipheret
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Re: Alles zum Thema kreuz.net

Beitrag von Tipheret »

Reinhard hat geschrieben: Dass jene Emporkömlings-Diktatoren, von denen es seit der Französichen Revolution so viele und so elende gegeben hat, einfach das Allerletzte sind, darüber sind wir uns einig, nehme ich an. Die müssen meistens dermaßen viel ihr Zwergen-Ego füttern, dass sie für "ihr" Volk kaum ein Auge übrig haben ...
Diktaturen gibt es, seit es Herrschaftssysteme gibt.

Glaubst Du, dass die Sumerer, die Pharaonen, die römischen Kaiser, die weltlichen und kirchlichen Fürsten ihre Macht mit dem Volk geteilt hätten?
Nein, sie haben nach ihrem Gusto geherrscht und nach ihren Interessenlagen gehandelt.

Und dass sie dabei oft gegen das Volk handelten, zeigt sich nicht nur am Beispiel der französischen Revolution, sondern auch am englischen Kampf der unterschiedlichen Herrscherhäuser.

Hat der Zar für und mit seinem Volk regiert?

Haben die Habsburger, die Hohenzollern für und mit dem Volk regiert?

Ja, ein „guter Fürst“ hat die Notwendigkeiten für seine Untertanen bedacht, was ihn aber nicht daran hinderte sie als Leibeigene zu behandeln und wenn nötig zu verkaufen.

Die „Demokratiebewegungen“ waren Reaktionen auf vorliegende Herrschaftssysteme und kamen von denen, die sich von den Herrschern unterdrückt fühlten.

Das dabei ein System gegen ein anderes,oft schlimmeres,ausgetauscht wurde, ist leider Gottes die Realität.
Der Spruch, dass die Revolution „ihre Kinder frisst“ kommt ja nicht von ungefähr.
Reinhard hat geschrieben: Tja, das mit der "Demokratie" ist so eine Sache ... wenn gewisse Proleten die Macht an sich ziehen, wie auch immer, dann greift eben nicht das evolutionäre Prinzip "der Bessere setzt sich durch", sondern es ist eher der skrupellosere, der besser bestechen und schmeicheln kann.
Ich widerspreche Dir:

Wenn Proleten – oder sonstwer – „die Macht an sich zieht“ haben wir ja wiederum eine Diktatur, z. B. die Diktatur des Proletariates – wirst Du ja noch kennen.

Das „evolutionäre Prinzip“ erkenne ich in der Demokratie nicht, weil Neuwahlen dem Bürger manches Mal lediglich die Wahl zwischen „Pest“ und „Cholera“ lassen.

Dagegen helfen, und das sind vermutlich evolutionäre Prozesse, Neuorientierungen in der Politik, wie z.,. B. durch das aufkommen neuer Parteien, die das bisherige System radikal verändern (wollen), wie z. B. ursprünglich die „Grünen“ und neuerdings „Die Piraten“.

Das mit den „Piraten“ scheint sich durch „Selbstvernichtungsevolution“ erledigt zu haben, die Grünen sind heute etablierter und konservativer als manche der „alten“ Parteien.

Du kritisierst zu Recht das „Unterschichtenfernsehen“, das die Menschen manipuliert.

Aber das sind die Auswüchse, die nur durch Freiheit möglich sind und die nur durch das
Sapere Audere : „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!zu verändern wären.

Du hast Recht, dahinter steckt ein Zerfall von ethischen Grundlagen – nur, jammern hilft nicht, es muss etwas dagegen unternommen werden.

Soweit ich das Einschätzen kann, ist Bildung, Wissen notwendig, damit die Menschen über die große Breite in die Lage versetzt werden ihren eigenen Verstand analytisch zu verwenden und nicht jeden Quatsch zu glauben - sei es Werbung oder Ideologie.

Ob die Katholiken prädestiniert sind in einer wissenschaftlichen geprägten Welt über die passenden Mittel zu verfügen, darüber kann man trefflich streiten.

Religion – und ich gestehe das jeder Religion zu (hier unterscheiden wir uns sicher), kann für Menschen ein Anker sein, der ihr Leben in Ägiden radikaler Veränderungen, festigt.

Aber, und darin unterscheiden sich die Menschen des 21. Jahrhunderts von denen der Vorzeit, der eigene Verstand darf nicht durch dogmatische, nicht nachvollziehbare Glaubensforderungen unter Androhung von ewiger Verdammnis eingefordert werden.

Wir leben in einer Welt,in der wir täglich neues Wissen über den Aufbau der Welt erhalten.

Wir müssen damit rechnen, dass sich die Einmaligkeit des menschlichen Lebens als Irrtum herausstellt.

Die Frage nach dem Sinn des ganzen, nach Gott kann m.E. nicht mit personellen, sondern muss mit intellektuell befriedigenden Antworten gegeben werden.

Dabei muss klar sein, dass die Frage NIE endgültig beantwortet werden kann und dass uns Menschen die Fähigkeit fehlt auf alle Fragen Antworten zu finden.

Deine Aussage : „Es wird regiert“ ...von Gott! Ist eine Hoffnung, die manchem ausreichen wird.
Andere können angesichts der Ereignisse damit nichts anfangen und speziell die traditionelle Richtung der Kirche(n) sind für Antworten ungeeignet, weil die Menschen sie nicht mehr verstehen.

Dieses "Gedicht" fand ich im „Südkurier“ – es ist ein Ausdruck des Denkens der heutigen Menschen.

Es ist um uns nicht gut bestellt,
voll Elend ist die ganze Welt.
Und was wir lesen in der Bibel
ist damit meistens kompatibel.

Drum haben viele schon gedacht,
hat Jahwe wirklich so viel Macht?
Warum zeigt ER nicht mehr Erbarmen
mit all den Kranken und den Armen?

Ein güt’ger Gott, der kann und will,
das wär’ fürwahr ein Gott mit Stil.
Ich kenne keinen solchen Gott,
der Christengott verdient nur Spott:

Ein Gott, der will, jedoch nicht kann,
ist nämlich ziemlich ärmlich dran.
Ein Gott, der kann, jedoch nicht will,
nützt uns auf Erden auch nicht viel.

Ein Gott, der weder will noch kann,
ist lächerlich, ein Hampelmann.
Ich höre, was ein Herr Kreiner spricht,
doch auch dies überzeugt mich nicht.

Hast DU eine schlüssige Antwort darauf?
Was Du auch tust, handele klug und bedenke das Ende
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Gallus
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Re: Alles zum Thema kreuz.net

Beitrag von Gallus »

Tipheret hat geschrieben:Vielleicht kann man ja die Denkfähigkeit, die Nachdenkfähigkeit, der Menschen verbessern, so wie das seit der Aufklärung gefordert wird:
Sapere Audere : „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“

Dann haben die Demagogen aller Couleur keine Chancen mehr, weder die von k.. z.net, noch irgend einer anderen Richtung – das wäre doch was! ?
Selbst wenn man mit kreuz.net inhaltlich und stilistisch nicht einverstanden ist, kann man kaum bezweifeln, daß die Macher dieser Seite sich ihres eigenen Verstandes bedienen. Sonst würden sie kaum zu Schlußfolgerungen kommen, die 999 von 1000 modernen Mitbürgern für abseitig halten.

Das Herdentier, das der politisch-korrekten Mehrheitsströmung ohne die Spur einer eigenständigen Denkanstrengung folgt, bist Du.

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Reinhard
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Re: Alles zum Thema kreuz.net

Beitrag von Reinhard »

Tipheret hat geschrieben:Wir müssen damit rechnen, dass sich die Einmaligkeit des menschlichen Lebens als Irrtum herausstellt.

Die Frage nach dem Sinn des ganzen, nach Gott kann m.E. nicht mit personellen, sondern muss mit intellektuell befriedigenden Antworten gegeben werden.

Dabei muss klar sein, dass die Frage NIE endgültig beantwortet werden kann und dass uns Menschen die Fähigkeit fehlt auf alle Fragen Antworten zu finden.
Hier setzt Du wieder etwas heimlich voraus, was ich immer wieder kritisiere: dass das Leben notwendigerweise oder wenigstens nachgewiesenerweise rein immanent sei !
Unter dieser Prämisse hättest Du wohl recht. Aber ich glaube, dass das Leben, und jeder Mensch, sehr wohl transzendent ist - ewiges Leben ! - und ich habe ziemlich gute Anhaltspunkte, dass ich damit richtig liege, und mir keineswegs etwas vormache.
Tipheret hat geschrieben:Deine Aussage : „Es wird regiert“ ...von Gott! Ist eine Hoffnung, die manchem ausreichen wird.
Andere können angesichts der Ereignisse damit nichts anfangen und speziell die traditionelle Richtung der Kirche(n) sind für Antworten ungeeignet, weil die Menschen sie nicht mehr verstehen.
Dieser Satz ist durchaus keine billige Vertröstung, sondern in den Widrigkeiten der DDR bewährt. Genau dies war der Anker, der die Christen (nicht nur die Katholiken, sondern quer durch alle Denominationen !) unter einer christenfeindlichen Staatsdoktrin gehalten hat und ihnen die Kraft und den Mut zu der friedlichen Revolution gegeben hat. Das ist gar nichts Gestriges, sondern die Kraft, die die Welt bewegt ! - auch heute noch.
Tipheret hat geschrieben:Dieses "Gedicht" fand ich im „Südkurier“
...
Hast DU eine schlüssige Antwort darauf?
Ja. Der arme Mann vermischt die Prämisse von Freuerbach mit dem eigenen Leiden an der Welt.
Wenn man Gott noch nicht begegnet ist, kann man ja durchaus an der Welt verzweifeln. Nur: das einem Gott, den man sich irgendwie zurecht-projiziert in die Schuhe zu schieben, ist zumindest absolut Logik-widrig.

Wenn wir von dem Gott reden, der irgendwie die Welt geschaffen hat (und von einem anderen Gott zu reden macht keinen Sinn. Das wären nur irgendwelche Bricolage-Götzen, und über die brauchen wir nicht zu reden !), dann ist zwingend klar, dass wir Ihn mit dem, wie Er ist, uns nicht "machen" können. - einfach weil Er einfach schon vorher da war, und jedenfalls größer ist als wir.
Grundsätzlich: wir können Ihn von uns aus, ohne Sein Zutun gar nicht erreichen, sondern nur Er uns. Wir können uns also nur an dem orientieren, wie Er in unserer Welt wahrnehmbar ist (-> Offenbarung, Empirie !), alles andere ist zwar nette Phantasie, aber von der Sache her irrelevant.

Und in genau diese Falle tappt dieser arme Mann, dass er die Welt an seinem Bricolage-Gottesbild misst. Das ist durchaus zum Verzweifeln. - aber nicht weil Gott insuffizient wäre, sondern weil der Mann sich der empirischen Offenbarung Gottes verweigert.
Er gibt sich irrationalem Quatsch hin und verwirft das klare Denken ! - Das hat was von Gehirnwäsche.

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Peregrin
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Re: Alles zum Thema kreuz.net

Beitrag von Peregrin »

Tipheret hat geschrieben:
Linus hat geschrieben: Ich verstehe nicht, was an einer Demokratie gut sein soll
Aber was ist die Alternative?
Ist hier irgendwer beauftragt, eine Alternative auszuarbeiten und anzubieten?
Ist die Zeit zum Widerstand schon gekommen?

Es gibt alle möglichen Arten, Machtverhältnisse herzustellen. Für die meisten
Menschen stellt sich allerdings nur die Frage, wie sie sich darin einrichten;
allenfalls noch, welche Forderungen sie an den Machthaber richten. Eine gewisse
Privatautonomie und rechtsstaatliche Verhältnisse wären mir z.B. wichtig. Beides
wird durch unsere gegenwärtige Demokratur mehr und mehr eingeschränkt.
Ein von EINEM oder EINER GRUPPE wie auch immer straff geführter Staat, in dem der freie Fluss der Gedanken, der Rede und des Handelns vom guten Willen des/der Staatsrepräsentanten abhängig ist?

Ein Staat in dem die Medien die „Qualität“ von k.. z.net haben?
Diese Fragen stellen sich gar nicht, außer man schwimmt (oder treibt) nach dem
Umsturz irgendwie an die Spitze. Dann wird man das aber nicht aus der Perspektive
des Rechtsunterworfenen betrachten. :D
Vielleicht kann man ja die Denkfähigkeit, die Nachdenkfähigkeit, der Menschen verbessern, so wie das seit der Aufklärung gefordert wird:
Sapere Audere : „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“

Dann haben die Demagogen aller Couleur keine Chancen mehr, weder die von k.. z.net, noch irgend einer anderen Richtung – das wäre doch was! ?
Die erste Konsequenz dieser Prämisse war freilich der "aufgeklärte" Absolutismus,
mithin genau die schrankenlose Diktatur, die Du angeblich ablehnst. Unsentimentale
Rationalität war die Triebfeder so gut wie aller großen Menschheitsverbrechen.
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

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Tipheret
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Re: Alles zum Thema kreuz.net

Beitrag von Tipheret »

Der Diskussionsverlauf führt vom Threadthema weg und ich bitte die Moderation um Verschiebung in den richtigen Rahmen.
Wenn ich dann, wie schon geschehen, wegen „fehlender Berechtigung“ nicht mehr mitdiskutieren könnte, wäre das traurig und fatal.
Reinhard hat geschrieben:Hier setzt Du wieder etwas heimlich voraus, was ich immer wieder kritisiere: dass das Leben notwendigerweise oder wenigstens nachgewiesenerweise rein immanent sei !
Unter dieser Prämisse hättest Du wohl recht. Aber ich glaube, dass das Leben, und jeder Mensch, sehr wohl transzendent ist - ewiges Leben ! - und ich habe ziemlich gute Anhaltspunkte, dass ich damit richtig liege, und mir keineswegs etwas vormache.
Du mißverstehst mich anscheinend.

Würde ich Leben lediglich immanent , nicht transzendent erkennen, könnte ich meine Aussagen so nicht machen.
Unsere Unterschiede liegen wahrscheinlich in den Anhaltspunkten, für die ich bisher lediglich Hoffnungen, aber keine Beweise feststellen konnte.
Reinhard hat geschrieben:Dieser Satz ist durchaus keine billige Vertröstung, sondern in den Widrigkeiten der DDR bewährt. Genau dies war der Anker, der die Christen (nicht nur die Katholiken, sondern quer durch alle Denominationen !) unter einer christenfeindlichen Staatsdoktrin gehalten hat und ihnen die Kraft und den Mut zu der friedlichen Revolution gegeben hat. Das ist gar nichts Gestriges, sondern die Kraft, die die Welt bewegt ! - auch heute noch.
Es ist ein Phänomen, dass Menschen, die einer gemeinsamen Bedrohung unterliegen sich, bei allen sonstigen Gegensätzen solidarisieren. Ich persönlich halte das für eine zutiefst menschliche Verhaltensweise, die es wahrscheinlich solange es Menschen gibt, Teil der Menschlichkeit ausmacht. Ich selbst habe erlebt, wie mir wildfremdeMenschen in einer Katastrophensituation geholfen haben, die mich sonst entweder nicht beachtet oder sogar abgelehnt haben. Umgekehrt half ich diesen Menschen in gleicher Weise, obwohl ich sie sonst in keinster Weise beachtet habe.

Das ist für ich kein ausschließliches Produkt einer Religion, sondern eine im Menschen liegende Kraft, die ihn Druck ertragen hilft – wenn es nötig ist.
Reinhard hat geschrieben:Ja. Der arme Mann vermischt die Prämisse von Freuerbach mit dem eigenen Leiden an der Welt.
Wenn man Gott noch nicht begegnet ist, kann man ja durchaus an der Welt verzweifeln. Nur: das einem Gott, den man sich irgendwie zurecht-projiziert in die Schuhe zu schieben, ist zumindest absolut Logik-widrig.
Tut er das wirklich?
Feuerbach’s Prämisse , zumindest eine davon, schließt doch gerade die Existenz eines einmaligen Ich-Kern’s aus, der „jederzeit eins, jederzeit einfach, jederzeit unteilbar“ sei, weil er das für ein Produkt der Abstraktionund Reflexion gehalten hat.

Die hinter dem Gedicht steckende Frage derTheodizee konnten weder Theologen, noch Philosophen , überhaupt niemand, hinreichend beantworten.

Die Projezierung eines Gottes erfolgt doch besonders von den Religionen, wodurch sich die Theodizeefrage überhaupt erst stellt.
Reinhard hat geschrieben:Wenn wir von dem Gott reden, der irgendwie die Welt geschaffen hat (und von einem anderen Gott zu reden macht keinen Sinn. Das wären nur irgendwelche Bricolage-Götzen, und über die brauchen wir nicht zu reden !), dann ist zwingend klar, dass wir Ihn mit dem, wie Er ist, uns nicht "machen" können. - einfach weil Er einfach schon vorher da war, und jedenfalls größer ist als wir.
An meinem Schreibtisch hängt u.a. folgender Spruch:
Der Mensch ist vollkommen verrückt. Er ist nicht in der Lage einen Floh zu erschaffen. Aber dennoch strebt er Dutzende von Göttern zu produzieren: (Montaigne(1533-1592).
Schau Dir die Vielfalt der Religionen an – genau dort werden und wurden all die „Götter“ erschaffen.
Und jede nimmt für sich in Anspruch „die richtige, einzig wahre“ zu sein.
Reinhard hat geschrieben:Grundsätzlich: wir können Ihn von uns aus, ohne Sein Zutun gar nicht erreichen, sondern nur Er uns. Wir können uns also nur an dem orientieren, wie Er in unserer Welt wahrnehmbar ist (-> Offenbarung, Empirie !), alles andere ist zwar nette Phantasie, aber von der Sache her irrelevant.
Bis auf Deinen „Offenbarungshinweis“ und die daraus abgeleitete Empirie stimme ich Dir zu.

Die Frage ist, wer das Bricolagebild zusammenschustert – Gottesverneiner sicher nicht, weil die doch jegliches Gottesbild wegen der grundsätzlichen Gottesverneinung ablehnen.

Über die Frage, wer sich nun einer irrationalen Gehirnwäsche unterzieht, unterziehen lässt, müsste man intensiv nachdenken.
Was Du auch tust, handele klug und bedenke das Ende
quidquid agis, prudenter agas et respice finem

Raphael

Re: Alles zum Thema kreuz.net

Beitrag von Raphael »

Tipheret hat geschrieben:Die hinter dem Gedicht steckende Frage derTheodizee konnten weder Theologen, noch Philosophen , überhaupt niemand, hinreichend beantworten.
Großmäulige Behauptungen ohne stützende Belege! :gaehn:

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Protasius
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Re: Alles zum Thema kreuz.net

Beitrag von Protasius »

Raphael hat geschrieben:
Tipheret hat geschrieben:Die hinter dem Gedicht steckende Frage derTheodizee konnten weder Theologen, noch Philosophen , überhaupt niemand, hinreichend beantworten.
Großmäulige Behauptungen ohne stützende Belege! :gaehn:
Man lese das Buch Hiob, vorzugsweise mit einem vernünftigen Kommentar.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

Pilgerer
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Re: Wehrhafte Demokratie

Beitrag von Pilgerer »

Linus hat geschrieben:
Tipheret hat geschrieben:
Linus hat geschrieben:Ist der Einwohner einer Demokratie automatisch ein Demokrat? :hmm:
Gute Frage!
Was so manche Aussage hier beantwortet, weil danach Deine Frage eindeutig mit NEIN beantwortet werden müsste!

Ich verstehe nicht, was an einer Demokratie gut sein soll (das sah übrigens Aristoteles schon so). Die Blödheit der verführten Massenmehrheit als "Volkswille" für alle?
Das Christentum ist Demokratie. Gott will wahrhaftig als der allmächtige und gütige Gott erkannt werden, sodass die Menschen sich freiwillig für ihn entscheiden und somit das Kirchenvolk entsteht, das mehrheitlich Gott (durch seinen Sohn) als seinen König erwählt.
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)

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Tipheret
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Re: Wehrhafte Demokratie

Beitrag von Tipheret »

Peregrin hat geschrieben:Ist hier irgendwer beauftragt, eine Alternative auszuarbeiten und anzubieten?
Ist die Zeit zum Widerstand schon gekommen?
Ja was denn nun?

Wenn ich die Demokratie für eine schlechte Staatsform halte, Peregrin, dann muss es doch möglich sein nach einer denkbaren Alternative zu suchen – es muss ja nicht gleich eine Revolution oder ein Umsturz sein?!
Peregrin hat geschrieben: Es gibt alle möglichen Arten, Machtverhältnisse herzustellen. Für die meisten
Menschen stellt sich allerdings nur die Frage, wie sie sich darin einrichten;
allenfalls noch, welche Forderungen sie an den Machthaber richten. Eine gewisse
Privatautonomie und rechtsstaatliche Verhältnisse wären mir z.B. wichtig. Beides
wird durch unsere gegenwärtige Demokratur mehr und mehr eingeschränkt.
Jede Staatsform versucht Einfluß auf seine Bürger zu nehmen.
Diktaturen sind dabei nicht zimperlich - die Menschen haben demnach auch wenig Chancen dem Druck zu entfliehen.
Was die von Dir als „Demokratur“ bezeichnete gegenwärtige Staatsform auszeichnet ist die Möglichkeit des weitgehend freien Meinungsaustausches und der grundgesetzlich garantierten Meinungs- und Versammlungsfreiheit.
Das dabei alles, was sich GEGEN die allgemein akzeptierte Form des Staates richtet besonders kritisch betrachtet und ggf. unterbunden wird, ist m.E. normal, wie jeder in seiner Familie alles, was gegen den Bestand der Familie gerichtet ist zu unterbinden suchen wird.
Peregrin hat geschrieben:Diese Fragen stellen sich gar nicht, außer man schwimmt (oder treibt) nach dem
Umsturz irgendwie an die Spitze. Dann wird man das aber nicht aus der Perspektive
des Rechtsunterworfenen betrachten.
Für SO zynisch habe ich Dich wiederum nicht gehalten Peregrin, aber wo Du recht hast, hast Du recht.
Peregrin hat geschrieben:Die erste Konsequenz dieser Prämisse war freilich der "aufgeklärte" Absolutismus,
mithin genau die schrankenlose Diktatur, die Du angeblich ablehnst. Unsentimentale
Rationalität war die Triebfeder so gut wie aller großen Menschheitsverbrechen.
Damit zeigst Du Peregrin, dass Du das Sapere Audere offenbar anders verstehst als z. b. ich.

Der Fähigkeit sich des eigenen Verstandes zu bedienen haben sich – cleverer Weise – die Mächtigen, die Herrscher schon immer bedient.
Im sog. „aufgeklärten Absolutismus“ fand der Missbrauch des Sapere Audere durch die Diktatoren statt, deren Absetzung, Machtverlust und Demontage das eigentliche Ziel der Aufklärung war.

Das war ja auch der Hintergrund des Widerstandes von Staat und Klerus gegen die Ideen der Aufklärung oder glaubst Du, dass die Herrschenden z. B. beim „Hambacher Fest“ beifallklatschend dabei standen?

Du hast völlig recht >unsentimedntale Rationalität war die Triebfeder so gut wie aller großen Menschheitsverbrechen< . Hitler hat sich bis zum Schluß auf „die Vorsehung“ berufen.

Hätten die Menschen, die Bürger, der sog. „kleine Mann“ die Fähigkeit besessen sich des eigenen Verstandes zu bedienen, wären dieser und andere Verbrecher nie in die Nähe von Macht gekommen.

Und würden sich heute mehr Menschen der Fähigkeit des eigenen Verstandes bedienen, wären die Volksverdummungsaktionen durch Medien, und die verschiedensten Ideologien politischer und religiöser Art zur Erfolglosigkeit verurteilt, weil die Widersprüche durchschaut würden.

Leider wird genau gegen diese mMn. dringend notwendige Aufklärung nach wie vor gekämpft.

Offenbar benutzen immer noch zu wenige ihren EIGENEN Verstand, lassen andere denken und handeln leider zu oft nach fremden Vorgaben.
Was Du auch tust, handele klug und bedenke das Ende
quidquid agis, prudenter agas et respice finem

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