Dunkles Mittelalter?

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Dr. Dirk
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Dunkles Mittelalter?

Beitrag von Dr. Dirk »

Ein interessanter Artikel im Spiegel über die Lügen der frühen Neuzeit und der Aufklärung:

Wie die Erde zur Scheibe wurde

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Einige mittelalterliche Weltkarten gibt's auch im Netz:
http://12koerbe.de/henkaipan/mundus.htm

Besonders hervorzuheben ist die "Ebdorfer Weltkarte"

Achja: Norden ist bei den wenigsten Karten "oben"
...
71) Honorius, 1,1: Mundus dicitur quasi undique motus. Est enim in perpetuo motu; Isidor, Etym 3,29: Qui ideo mundus est appellatus, quia semper in motu est.


cuius figura rotunda est ad modum pile (72)
et instar habet oui; elementis distinctus. (73)
Ouum quippe exterius vndique testa circumcluditur.
albumen vero testa circumcluditur
et vitellum albumine.
vitello vero gutta pinguedinis in qua vis germinis consistit.
Sic mundus celo quippe vt testa purus ether. (74)
Puro ethere turbidus aer
turbido aere terra que est materia germinis circumcluditur (75)

Deren Gestalt ist rund, auf die Weise eines Balls; (72)
und sie hat das Aussehen eines Eis, in den Elementen differenziert. (73)
Zumal ja ein Ei außen von allen Seiten von einer Schale umschlossen wird;
genauer: das Eiklar wird von der Schale umschlossen
und der Dotter vom Eiklar;
vom Dotter der Tropfen der Fruchtbarkeit, in dem die Keimkraft besteht.
So wird die Welt vom Himmel, das heißt: wie von einer Schale wird der reine Äther, (74)
vom reinen Äther wird die wirbelnde Luft,
und von der wirbelnden Luft wird die Erde umschlossen, die die Materie des Keimes ist. (75)

...

Quelle
Literaturliste: http://myweb.dal.ca/jpekacz/Manuscripts.htm
Gruß Jürgen

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Bild
Weltkarte des Isidor von Sevilla (570-636), Etymologiae; Handschrift ca. 780 n.Chr.
Rom, Bibliotheca Apostolica Vatcana, Vat.Lat. 6018, fol. 63 v / 64 r
Gruß Jürgen

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Ragnar
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Re: Dunkles Mittelalter?

Beitrag von Ragnar »

Dirk hat geschrieben:Ein interessanter Artikel im Spiegel über die Lügen der frühen Neuzeit und der Aufklärung:
Wie die Erde zur Scheibe wurde
Und Galileo Galilei gab es auch nicht...
Zuletzt geändert von Ragnar am Mittwoch 2. November 2005, 13:24, insgesamt 1-mal geändert.
Gebt dem Kaiser was des Kaisers ist...

!Nichts

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spectator
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Re: Dunkles Mittelalter?

Beitrag von spectator »

Ragnar hat geschrieben:
Und Gallileo Gallilei gab es auch nicht...
jo!
:ikb_beer:
Mann! Bist Du ungebildet!

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Bild
Zonen-Weltkarte zu Macrobius (5.Jhd.), Kommentar zu Ciceros Somnium Scipionis
französisches Manuskript des 12. Jahrhunderts


Unten kann man übrigens die Bezeichnung der "Antipoden" finden.
Gruß Jürgen

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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

Man muß das katholische Mittelalter "finster" zeichnen, damit die Barbareien der aufgeklärten Moderne weniger ins Auge fallen.

Die Ideologien sind seit 1789 subtiler geworden. :mrgreen:

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Ich verzichte, wo immer möglich, bewußt auf den Begriff des „Mittelalters“ – obschon er im alltäglichen Sprachgebrauch fest verankert ist –, ohne daß ich einen rundum befriedigenden Ersatz bieten könnte. Als Versuch einer Begründung nehmet folgende Überlegungen, die durchaus keine fertige These sein wollen. – Oft wird in der Forschung die Rede vom „Mittelalter“ unter Vorausschickung einer gewissen Distanzierung beibehalten; so etwa, um willkürlich ein Beispiel herauszugreifen, bei Richard Heinzmann: »Wenn der Terminus [sc. „Mittelalter“] hier beibehalten wird, so wird er ohne Wertung, vor allem ohne Abwertung gebraucht, um rein chronologisch die Zwischenstellung zwischen Altertum und Neuzeit zum Ausdruck zu bringen«¹.

Allein Heinzmann hält damit doch an jenem Schema einer Dreiteilung aller Geschichte fest, welches von gewissen Renaissance-Humanisten des späteren 15. Jahrhunderts im Bewußtsein eines an die Antike anknüpfenden Neubeginns aufgebracht wurde und sich spätestens im Laufe des 17. Jahrhunderts durchgesetzt hat – gleichgültig, ob man, wie Jacob Burckhardt², das lichtvolle neue Zeitalter als Wiedergeburt des alten der finstern Zwischenzeit gegenüberstellte, oder ob man im Gegenteil, wie Novalis³, unter Umkehrung des Schemas das „Mittelalter“ romantisch überhöhte.

Es soll hier keineswegs bestritten werden, daß es gewichtige Gründe gibt, um die Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert eine Epochenscheide anzusetzen; doch auch die Alteuropa-Konzeption, wie sie unter andern Dietrich Gerhardt⁴ vertritt (ohne freilich die Dreiteilung generell aufzuheben), hat vieles für sich. Es bleibt jedoch die Frage, inwieweit das Dreierschema überhaupt sinnvoll ist.

Die christliche Tradition kennt – neben der Lehre von den sechs Weltaltern und der Vier-Reiche-Lehre nach Daniel – die heilsgeschichtliche Unterscheidung dreier status mundi: ante legem, sub lege und sub gratia. Daraus hat Joachim von Fiore, säkularisierend die christliche Jenseitserwartung in die Welt hineinziehend, seine Drei-Reiche-Lehre entwickelt, die sich nicht zuletzt noch in Hegels dialektischem Dreischritt widerspiegelt.

Ähnlich ideologischem („idealistischem“) Denken, also einer Säkularisierung christlich-heilsgeschichtlicher Paradigmata, scheint mir auch die „neuzeitliche“, im Kern durchaus joachitische Konzeption von der dreigeteilten Geschichte entsprungen zu sein. Weder nach staatsrechtlich-politischen, noch soziologischen, noch wirtschaftlichen, noch kulturellen Kriterien läßt sich auch nur eine der vermeintlichen drei Epochen auf einen gemeinsamen Nenner bringen; die schier endlose Forschungskontroverse um die historische Periodisierung spiegelt dies Problem beredt wider.

Die Lösung kann allein in der Überwindung des säkularisierten Dreierschemas liegen. Ich vermag hier nur Andeutungen zu liefern. Wenn heute etwa der neue Katechismus der Katholischen Kirche⁵ ausdrücklich die Lehre vom vierfachen Schriftsinn wiederbelebt und den Exegeten ans Herz legt⁶, so tut er, was man eigentlich als genuin mittelalterlich bezeichnen müßte. Der spätantike Rhetor und Bischof Augustin muß geradezu als Vater des „Mittelalters“ bezeichnet werden. Umgekehrt ist die Philosophie eines Siger von Brabant und anderer Averroisten des 13. und 14. Jahrhunderts schwerlich als „mittelalterlich“ zu charakterisieren.

Diese Beispiele sollen andeuten, daß der Gegensatz zwischen dem, was man üblicherweise „mittelalterlich“ und was man „modern“ nennt, ein geistiger ist, der sich unabhängig von chronologischen Einteilungen durch die Geschichte zieht, mag auch zu Zeiten die eine Geisteshaltung überwiegen, dann wieder die andere vorherrschen. Es ist dies der Gegensatz zwischen dem auf Offenbarungsglauben beruhenden, aufs Fundament einer unverrückbaren Wahrheit gegründeten christlichen Weltbild einerseits und der eine göttliche Offenbarung ablehnenden gnostischen Geisteshaltung andererseits, die die Wahrheitsfrage⁷ durch Philosophie oder Aszese oder – wie David Hume und Karl Popper – überhaupt bloß näherungsweise zu beantworten sucht⁸; es ist der Gegensatz zwischen dem Bewußtsein, auf unverdient geschenkte göttliche Gnade angewiesen zu sein, und dem Bauen auf eigene Kraft, auf eigenes Erkennen – das heißt: zwischen Erbsünde und »eritis sicut Deus«; der Gegensatz zwischen dem persönlichen Gott und dem unpersönlichen Prinzip, der Idee.

Es braucht uns nicht zu erschrecken, wenn wir mit solchem Blick auf die Geschichte uns unversehens auf den Spuren Augustins und seiner Lehre von den beiden civitates wiederfinden: Der bodenständige Realismus, mit dem der Kirchenvater die Fakten betrachtet, steht dem Historiker nicht schlecht an. – Umgekehrt läßt sich die Erfindung des Mittelalters als Abkehr von der augustinischen Geschichtsschau interpretieren, als Wendung zum Idealismus.

Wenn wir also mit dem Begriff vom „Mittelalter“ auch und vor allem die Idee verwerfen, so bedeutet das, daß wir sie nicht durch neue, a priori geschaute „Ideen“ ersetzen dürfen⁹; vielmehr muß unser Blick den Fakten gelten, den Dingen, »wie sie eigentlich gewesen«. Hinsichtlich der Periodisierung rate ich jedem, sich nüchtern an das zu halten, was die Jahreszahlen nahelegen: Wenn wir über ein Ereignis im Jahre 1452 handeln, so schauen wir, um es einzuordnen, auf die Jahre davor und danach und betrachten bei Bedarf auch das Jahrhundert, hier das Quattrocento, als Ganzes. Mehr bedarf es nicht, wenn man nicht in heilsgeschichtlichen Termini reden will.

Der Dreischritt Antike, Mittelalter, Neuzeit ist idealistische Pseudo-Heilsgeschichte. – Daß im übrigen auch die Idealisten die Jahre ab Incarnatione Dominica zählen, haben sie zwar gemerkt, aber nicht ändern können¹⁰: Eigenes haben sie nicht dagegen zu setzen.

–––––––––––––––––––––

1 Richard Heinzmann, Philosophie des Mittelalters, Stuttgart, Berlin & Köln 1992, p. 15.
2 Jacob Burckhardt, Die Kultur der Renaissance in Italien. Ein Versuch. Neudruck der Urausgabe, ed. Konrad Hoffmann, Stuttgart 1985.
3 Novalis, Die Christenheit oder Europa, verfaßt 1799, in: Novalis, Dichtungen und Fragmente, ed. Claus Träger, Leipzig 1989, pp. 345-364.
4 Etwa in: Dietrich Gerhardt, Old Europe. A Study of Continuity. 1000-1800, New York etc. 1981.
5 Katechismus der Katholischen Kirche [dt.], München 1993.
6 KKK 115-119; cf. die bedeutende Arbeit Henri de Lubacs, Exégèse médievale, voll. 1-2 (binis tt.), Paris 1959-1964.
7 Das pilateische Paradigma: »Quid est veritas
8 Die Relevanz der Wahrheitsfrage für die Definition des so sehr traktierten Zeitalters der Renaissance, die ja mit ihrer Abgrenzung gegenüber der Vergangenheit die Idee des „Mittelalters“ geboren hat, hat Klaus Hempfer in seiner im Sommersemester 1990 an der Freien Universität Berlin gehaltenen Vorlesung „Italienische Literatur der Renaissance I“ herausgestellt: Die „epistemologische Konfiguration der Epoche“ liege gerade in der Widersprüchlichkeit, im Mangel eines allgemein verbindlichen Wahrheitsbegriffs. Neben der inneren Gegensätzlichkeit der Renaissancephilosophie – die es als solche gar nicht gebe – sei dafür auch die Wiederaufnahme der antiken Gattung des Dialogs kennzeichnend, würden doch durch die dialogische Darbietung die Problemata und somit auch das Wahrheitskonzept ambiguisiert. – Ergänzend sei bemerkt, daß es den „mittelalterlichen“ Dialog durchaus gibt, von Scholastikern wie Anselm bis hin zu erbaulicher Litteratur; doch herrscht hier das Schema „magisterdiscipulus“ vor, so daß die Gegenstände in der Tat nicht eigentlich dialogisch, sondern lehrhaft behandelt werden.
9 Wie etwa Oswald Spenglers Idee vom zyklisch-pflanzenhaften Werden und Vergehen der Kulturen: Der Untergang des Abendlandes. Umrisse einer Morphologie der Weltgeschichte, München 1923.
10 Der Versuch der Französischen Revolution ist ebenso rasch wie kläglich gescheitert. Dabei ist die christliche Jahreszählung durchaus kein Dogma, ist sie doch erst im 6. Jahrhundert aufgrund der Bemühungen des Dionysius Exiguus eingeführt worden, und auch nur im lateinischen Westen; Byzanz rechnete nach der Byzantinischen Weltära (anni ab origine mundi), in der koptischen Kirche zählt man bis heute nach der Diokletianischen Ära (æra martyrum). Doch selbst im Okzident setzte sich die Inkarnationszählung nur langsam durch; daneben bestanden noch lange die Zählung ab Urbe condita (die erst in christlicher Zeit, unterm Einfluß der auf Rom gedeuteten Vier-Reiche-Lehre Daniels, sich gegenüber den Konsulatsjahren durchgesetzt hat), die Rechnung nach Indiktionen und die nach Regierungsjahren der Herrscher und Pontifikatsjahren der Päpste – letztere gilt an der Römischen Kurie bis heute.
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Stephen Dedalus
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Re: Dunkles Mittelalter?

Beitrag von Stephen Dedalus »

Dirk hat geschrieben:Ein interessanter Artikel im Spiegel über die Lügen der frühen Neuzeit und der Aufklärung:

Wie die Erde zur Scheibe wurde
Ehrlich gesagt glaube ich diesen Deppem vom Spiegel keine Silbe. Die haben doch vom Mittelalter soviel Ahnung wie Fausts Gretchen von Quantenphysik.

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Linus
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Re: Dunkles Mittelalter?

Beitrag von Linus »

Ragnar hat geschrieben:Und Galileo Galilei gab es auch nicht...
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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Mittlerweile glaube ich den Medien immer weniger z.B. las ich heute folgenden Artikel (hier), im selben wortlaut las ich ihn auch in meiner morgendlichen Tageszeitung, die wohlgemerkt zu einem Verlag gehört der im Besitz der kath. Kirche ist. Soviel Blödsinn las ich selten besonders einer der letzten Sätze lässt mir die Haare zu Berge stehen aufgrund der Ungebildetheit gewisser Redakteure.
Bislang sei man davon ausgegangen, dass Jesus Christus das Abendmahl an einem Altar gefeiert habe.
(zitat aus selbigen Artikel)

Ich möchte wissen welcher Schwachsinnige das jemals angenommen hat.

LG
Fiore
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Robert Ketelhohn
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Re: Dunkles Mittelalter?

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Stephen Dedalus hat geschrieben:
Dirk hat geschrieben:Ein interessanter Artikel im Spiegel über die Lügen der frühen Neuzeit und der Aufklärung:

Wie die Erde zur Scheibe wurde
Ehrlich gesagt glaube ich diesen Deppen vom Spiegel keine Silbe. Die haben doch vom Mittelalter soviel Ahnung wie Fausts Gretchen von Quantenphysik.
Du überraschst mich etwas. Was der Spiegel-Artikel schreibt, sind in der Forschung eigentlich Binsenweisheiten. Abgesehen von inhaltlich nichts ins Gewicht fallenden Ungenauigkeiten, die dem populärwissenschaftlichen Stil geschuldet sind. Der einzig gravierende Fehler der Artikels ist, daß er das ganze als neue Erkenntnis ausgibt. Neu mag aber immerhin die umfassende Materialsammlung mit diesem thematischen Schwerpunkt sein, die der vom Spiegel-Schreiber vorgestellte Autor veranstaltet hat.
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Stephen Dedalus
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Re: Dunkles Mittelalter?

Beitrag von Stephen Dedalus »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Stephen Dedalus hat geschrieben:
Dirk hat geschrieben:Ein interessanter Artikel im Spiegel über die Lügen der frühen Neuzeit und der Aufklärung:

Wie die Erde zur Scheibe wurde
Ehrlich gesagt glaube ich diesen Deppen vom Spiegel keine Silbe. Die haben doch vom Mittelalter soviel Ahnung wie Fausts Gretchen von Quantenphysik.
Du überraschst mich etwas. Was der Spiegel-Artikel schreibt, sind in der Forschung eigentlich Binsenweisheiten. Abgesehen von inhaltlich nichts ins Gewicht fallenden Ungenauigkeiten, die dem populärwissenschaftlichen Stil geschuldet sind. Der einzig gravierende Fehler der Artikels ist, daß er das ganze als neue Erkenntnis ausgibt. Neu mag aber immerhin die umfassende Materialsammlung mit diesem thematischen Schwerpunkt sein, die der vom Spiegel-Schreiber vorgestellte Autor veranstaltet hat.
Hallo Robert,

das mag im Hinblick auf diesen Artikel und die These "Das Mittelalter glaubte, die Erde sei eine Scheibe" wohl gelten. Aber schon muß ich wieder einschränken. Denn m. W. gab es die Vorstellung, die Erde sei eine Scheibe, im Mittelalter wirklich. Es war sicher nicht die einzige Überzeugung, aber mittelalterliche Weltkarten (z. B. Ebstorfer) zeigen das imho deutlich. Zum anderen tut der Spiegel wieder so, als handele es sich um eine Sensation - was Unsinn ist, wie Du selbst schreibst. Es geht mir fast jedesmal so, wenn ich einen Artikel im Spiegel über ein Thema lese, von dem ich zufällig selbst etwas verstehe, daß ich mich in Leiden winde, weil der klassische Spiegel-Stil die Sachverhalte stark verzerrt. Offenbar wird das getan, um die Geschmäcker einer bestimmten Leserschaft zu bedienen. In einem anderen Forum hat jemand freundlicherweise ein paar Zitate aus dem weiteren Artikel zum Thema Mittelalter (der nicht online stand) zusammengestellt. Und da sträubt es einem doch die Haare:
Was der Spiegel dagegen über das Mittelalter in seiner gedruckten Form abläßt, hört sich so an:
"Roh tritt uns der Homo sapiens jener Zeit entgegen. Fühlte er sich überhaupt schon als Individuum im heutigen Sinne? Spiegel besaß damals kaum jemand. Kein Maler war in der Lage ein wirklichkeitsgetreues Porträt zu entwerfen. Und wo heute alle "ich" schreien, ertönte das Lob auf den Christengott."
"Vor allem ging es den Popen dabei um die Fesselung des Eros.
"In Wahrheit stöhnte das Mitelalter im Würgegriff schwarzberockter Spaßbremsen, die dem großen Mitraträger im Vatikan gehorchten. Und der konnte Sex nicht leiden. Auch der Ort, an dem die größte Anti-Lust-Kampagne ersonnen wurde, läßt sich benennen. Es war der Monte Cassino[...]"
"Wo auch diese Form, sexuelle Begierde zu betäuben, nicht fruchtete, bot der Papst ein anderes Ventil, über das sich die angestauten Emotionen austoben konnten - in Form von Gewalt"
"Nun - endlich - fühlte sich der Stuhl Petri stark genug, auch sein letztes großes Programm zur Volkserziehung zu starten: den breitangelgten Angriff auf den Geschlechtsakt."
usw., usf., ad infinitum.
Und wo so ein Quatsch einfach gedruckt wird, kann ich nur sagen: Diesen "Journalisten" glaube ich nichts mehr. Denn woher weiß ich denn, welcher Artikel verläßlich ist und welcher nicht? Ich selbst kann das nur in den seltensten Fällen beurteilen. Und den Vertrauensvorschuß, den manche Medien bei mir genießen, hat der Spiegel längst verspielt.

Gruß
Stephen

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Stephen Dedalus hat geschrieben:In einem anderen Forum hat jemand freundlicherweise ein paar Zitate aus dem weiteren Artikel zum Thema Mittelalter (der nicht online stand) zusammengestellt. Und da sträubt es einem doch die Haare
Keine Frage, dieses Zitat ist Wort für Wort geistiger Dünnschiß der allerdünnsten Sorte. Das gilt aber nicht – überhaupt gar nicht – für die im hier thematisierten Artikel vorgestellte Arbeit von Reinhard Krüger.
Stephen Dedalus hat geschrieben:Denn m. W. gab es die Vorstellung, die Erde sei eine Scheibe, im Mittelalter wirklich. Es war sicher nicht die einzige Überzeugung, aber mittelalterliche Weltkarten (z. B. Ebstorfer) zeigen das imho deutlich
Nein, das ist ein Mißverständnis. Schau mal die Weltkarten in deinem Atlas an. Das Prinzip ist dasselbe, und doch meinst du nicht, da habe jemand eine Scheibe darstellen wollen.

Die alten mappæ mundi wie die Ebstorfer Weltkarte sind als Projektionen gedacht, in der Regel der Nordhalbkugel. Manchmal ist auch die Südhalbkugel mit der vermuteten terra australis noch dargestellt, wie beispielshalber in der folgenden, an Martianus Capella angelehnten Weltkarte aus dem Wolfenbüttler Manuskript des Liber Floridus des Lambert von St. Omer (12. Jht.):

Bild

Auf den Seiten von Hans Zimmermann aus Görlitz, von welchen diese Abbildung stammt, findest du noch eine Fülle weiteren Materials zum Thema.
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Juergen
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Re: Dunkles Mittelalter?

Beitrag von Juergen »

Stephen Dedalus hat geschrieben:...das mag im Hinblick auf diesen Artikel und die These "Das Mittelalter glaubte, die Erde sei eine Scheibe" wohl gelten. Aber schon muß ich wieder einschränken. Denn m. W. gab es die Vorstellung, die Erde sei eine Scheibe, im Mittelalter wirklich. Es war sicher nicht die einzige Überzeugung, aber mittelalterliche Weltkarten (z. B. Ebstorfer) zeigen das imho deutlich...
Man muß immer genau hingucken, wofür die Karten hergestellt wurden.

Manche Karten sind gleichsam für "Schüler" gemacht, um ihnen die Welt zu erklären, etwa dann, wenn ganz grob und schematisch die Welt dargestellt wird.
Aber so eine grobe Darstellung reicht halt aus, um zu erklären, daß im Norden Europa liegt, im Süden Afrika etc. etc.

Hieraus zu folgern, daß die Leute die Welt nicht genau darstellen konnten, ist falsch. Eine genaue Darstellung war für solche Zwecke gar nicht notwendig.

Karten, die aus der gleichen Zeit stammen, können ganz unterschiedlich in den Details sein, selbst wenn sie aus dem gleichen Kulturraum stammen.
Da findet man ganz grobe Zonenkarten und Schemakarten, aber auch höchst präzise Seekarten mit genauen Küstenlinien wonach sich die Seeleute richten konnten.


Es ist vielleicht mit folgendem vergleichbar:
Wenn man in der Schule erstmals Chemieunterricht hat, dann lernt man das Bohrscher Atommodell kennen und kann das ein oder andere Phänomen gut damit erklären.
Wo das nicht mehr reicht, hilft man sich mit dem Orbitalmodell; die komplexen Gleichungen der Quantenphysik lernt man wohl in der Schule nicht mehr.


In 500 Jahren findet ein Historiker ein Anfänger-Chemie-Schulbuch oder gar mehrere Anfänger-Chemie-Schulbücher und der sagt dann:
"Guckt her Leute, vor 500 Jahren hat man sich den Aufbau von Atomen so vorgestellt. Ich habe viele Quellen zusammengetragen und die lassen vermuten, daß man vor 500 Jahren kaum was anderes kannte. Ganz verzeinzelt habe ich Hinweise auf ein anderes Modell gefunden, aber die Mehrheitsmeinung waren die anderen Modelle nicht!"
Gruß Jürgen

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Ansonsten empfehle ich mal eine Vorlesung bei folgender Dame zu hören:

http://www-fakkw.upb.de/institute/gesch ... index.html

Ebenso ihr Buch:
Ordo orbis terrae. Die Weltsicht in den Mappae mundi des frühen und hohen Mittelalters, Berlin 2002.


Eines ihrer aktuellen Projekte ist:
- Die Entwicklung der wissenschaftlichen Kartographie im Mittelalter
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Stephen Dedalus hat geschrieben:In einem anderen Forum hat jemand freundlicherweise ein paar Zitate aus dem weiteren Artikel zum Thema Mittelalter (der nicht online stand) zusammengestellt. Und da sträubt es einem doch die Haare
Keine Frage, dieses Zitat ist Wort für Wort geistiger Dünnschiß der allerdünnsten Sorte. Das gilt aber nicht – überhaupt gar nicht – für die im hier thematisierten Artikel vorgestellte Arbeit von Reinhard Krüger.
Stephen Dedalus hat geschrieben:Denn m. W. gab es die Vorstellung, die Erde sei eine Scheibe, im Mittelalter wirklich. Es war sicher nicht die einzige Überzeugung, aber mittelalterliche Weltkarten (z. B. Ebstorfer) zeigen das imho deutlich
Nein, das ist ein Mißverständnis. Schau mal die Weltkarten in deinem Atlas an. Das Prinzip ist dasselbe, und doch meinst du nicht, da habe jemand eine Scheibe darstellen wollen.

Die alten mappæ mundi wie die Ebstorfer Weltkarte sind als Projektionen gedacht, in der Regel der Nordhalbkugel. Manchmal ist auch die Südhalbkugel mit der vermuteten terra australis noch dargestellt, wie beispielshalber in der folgenden, an Martianus Capella angelehnten Weltkarte aus dem Wolfenbüttler Manuskript des Liber Floridus des Lambert von St. Omer (12. Jht.):

Bild

Auf den Seiten von Hans Zimmermann aus Görlitz, von welchen diese Abbildung stammt, findest du noch eine Fülle weiteren Materials zum Thema.
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nemesis
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Beitrag von nemesis »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Ich verzichte, wo immer möglich, bewußt auf den Begriff des „Mittelalters“ – obschon er im alltäglichen Sprachgebrauch fest verankert ist
streng genommen hast du ja recht, aber ich denke man kann das wort mittelalter durchaus auch weiter gebrauchen. schließlich sagt man ja auch "die sonne geht unter / auf" was ja astronomische gesehen falsch ist, aber die korrekte formulierung wäre einfach un-praktisch.
Das deutsche Schicksal: vor einem Schalter zu stehn. Das deutsche Ideal: hinter einem Schalter zu sitzen. - Kurt Tucholsky

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Pit
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Beitrag von Pit »

Nun, der Begriff "Mittelalter" wurde ja von den Gebildeten der Renaissance benutzt, um die Epoche zwischen dem Ende der (griechisch-römischen) Antike um 500 und dem Beginn der "Wiedergeburt" der "antiken" Kultur ab etwas 1500 zu bezeichnen. Die Medici und andere Herrscher Italiens sahen sich ja durchaus in einer "Linie" mit den Herrschern der Antike.

Gruß, Pit
nemesis hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Ich verzichte, wo immer möglich, bewußt auf den Begriff des „Mittelalters“ – obschon er im alltäglichen Sprachgebrauch fest verankert ist
streng genommen hast du ja recht, aber ich denke man kann das wort mittelalter durchaus auch weiter gebrauchen. schließlich sagt man ja auch "die sonne geht unter / auf" was ja astronomische gesehen falsch ist, aber die korrekte formulierung wäre einfach un-praktisch.
carpe diem - Nutze den Tag !

Piusderdritte
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Re: Dunkles Mittelalter?

Beitrag von Piusderdritte »

Habe ein gutes Buch über das Mittelalter gefunden:
Sternstunden statt dunkles Mittelalter
Thomas E. Woods
Keine Institution hat die abendländische Zivilisation mehr geformt als die 2 Jahre alte katholische Kirche – und das durch Leistungen, von denen wir vielleicht nie etwas gewußt oder die wir vergessen haben. Sternstunden statt dunkles Mittelalter ist ein durch und durch positives Buch, ohne Irrungen und Irrtümer zu beschönigen. Es ist Pflichtlektüre für alle, die verlorene oder verdrängte Wahrheiten wiederentdecken möchten.

Kreuzzüge und Hexenverbrennung, Galilei und Zensur – dieses und manches andere verbinden viele Menschen mit dem Namen „Katholische Kirche“. Dabei steht die Kirche vor allem für eines: für „Zivilisation“. Die abendländische Zivilisation hat uns das Wunder der modernen Wissenschaft, die Sicherheit der Gesetzesordnung und die Freiheit, herausragende Werke der Kunst, Kultur und Musik, eine auf der Vernunft beruhende Philosophie und unzählige andere Errungenschaften geschenkt, die für uns heute ganz selbstverständliche Bestandteile unserer Kulturgeschichte sind.
http://www.sarto.de/product_info.php?in ... alter.html

habe es schon 2/3 durchgelesen, ist bislang sehr gut!
:blinker:
"Katholische Haus- und Schulbibel" (aus1928) von Paul Bergmann, ist eine sehr gute Zusammenfassung der Bibel! Sollte jeder Katholik mal gelesen haben. Verständlich geschrieben und schnell durchgelesen!

ad_hoc
Beiträge: 4877
Registriert: Mittwoch 14. Januar 2004, 12:14

Re: Dunkles Mittelalter?

Beitrag von ad_hoc »

Das kann ich bestätigen: Es ist sehr gut.

Gruß, ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)

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TeDeum
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Registriert: Montag 8. Juli 2013, 09:07

Re: Dunkles Mittelalter?

Beitrag von TeDeum »

Schließe mich an. Habe es mir damals bei Erscheinen gekauft und bin erst vor geraumer Zeit dazu gekommen, reinzulesen. Lohnenswert. Letztens erblickte ich es sogar in unserer städtischen Bibliothek. Hat mich fast gewundert, weil sich sonst dort nur die Werke der "kritischen Kirchenhistoriker" türmen ...

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overkott
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Registriert: Donnerstag 8. Juni 2006, 11:25

Re: Dunkles Mittelalter?

Beitrag von overkott »

Ich glaube, dass es nicht um die Alternative "dunkles oder helles" geht, sondern um eine differenzierte Betrachtung nach Jahrhunderten, Regionen, Städten, Schichten und Positionen. Und natürlich lohnt es sich, die Bibel wie Jesus ab Gen 1,1 zu lesen. Wer mit ihm im Mittelalter die Welt verstanden hat, dem ist das Licht nicht erst abends aufgegangen.

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Sarandanon
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Wohnort: Katholisches Bistum der Alt-Katholiken in Deutschland

Re: Dunkles Mittelalter?

Beitrag von Sarandanon »

Ich habe vor kurzem Angenendts "Toleranz und Gewalt" gelesen und für sehr erhellend und erfrischend informativ empfunden. Er hat sich in diesem ja auch ausführlich mit dem Mittelalter beschäftigt.
Lohnt es sich, das empfohlene Buch trotzdem zu lesen? Hat jemand einen Vergleich?

Im Übrigen glaube ich nicht, dass es anti-katholische Kreise dazu anregen wird, ihr negatives Urteil gegenüber der Kirche zu überdenken. Die Vorurteile sitzen wie ein tiefer, giftger und blind machender Stachel. Und es gibt auch sicherlich Katholiken, die für die Pflege von Vorurteilen größtes Verständnis haben müssten.
Dich, o Herr, kann nur verlieren, wer dich verlässt.
(Augustinus Aurelius)

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TeDeum
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Re: Dunkles Mittelalter?

Beitrag von TeDeum »

Aufgrund dieses Beitrags hier habe ich Sternstunden statt dunkles Mittelalter nun noch einmal zur Hand genommen, mit dem festen Vorsatz, es zu beenden. Ich habe es nicht bereut. Ich kenne "Toleranz und Gewalt" nicht und kann daher keinen Vergleich ziehen. Im Buch von Thomas E. Woods werden einzelne Bereiche des modernen Lebens herausgegriffen und thematisch getrennt besprochen. Er zeigt auf, dass viele Errungenschaften uf die Katholische Kirche und das Mittelalter zurückgehen. Er zeichnet das Bild einer dynamischen Zeit und bemüht auch zu erklären, warum es in in Westeuropa gegenüber anderen Teilen der Welt zu so einer rasanten technologischen Entwicklung kam. Die Tiefe empfand ich zufriedenstellend, wenngleich das Ziel ein Überblick ist und daher einige Gedanken ruhig noch weitere Ausführung vertragen hätten. Durch viele Literaturhinweise (der Autor ist wohl College-Professor) erhält man gleich weitere "Empfehlungen".

Mir hat das Buch sehr gefallen und ich kann es Interessierten nur weiterempfehlen.

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