Liebe deine Nächsten - Wahlplakate Österreich
- Athanasius0570
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Liebe deine Nächsten - Wahlplakate Österreich
Vielleicht habe ich es übersehen, dass es das Thema schon gibt, dann bitte dorthin verschieben.
Die FPÖ wirbt für die Nationalratswahl im Herbst mit den Sätzen: "Liebe deine Nächsten. Für mich sind das unsere Österreicher".
Kard. Schönborn hat zu dieser Pervertierung auch schon Stellung genommen, kann man leicht im Netz finden.
Die FPÖ wirbt für die Nationalratswahl im Herbst mit den Sätzen: "Liebe deine Nächsten. Für mich sind das unsere Österreicher".
Kard. Schönborn hat zu dieser Pervertierung auch schon Stellung genommen, kann man leicht im Netz finden.
Freut euch zu jeder Zeit! Betet ohne Unterlass! Dankt für alles; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus. (1 Thess 5, 16-18)
Re: Liebe deine Nächsten - Wahlplakate Österreich
FPÖ-TV: FPÖ-Plakatpräsentation: "Liebe deine Nächsten. Für mich sind das unsere Österreicher"
Merkt ihr was? Das impliziert auch nur eine Wettbewerbssituation, hier besonders geschmacklos.
Was die FPÖ hier bringt, das ist genau das, vor dem Zollitsch warnt, wenn er davon spricht, dass es "kein Zurück zu den Nationalstaaten" geben darf. Die seit ihrer Gründung eigentich nichts weiter sind als Konkurrenzsubjekte einer blinden Gesellschaftsphysik, die "Hot Spots" der Kapitalkonzentration gebildet hat, die zum Beispiel Namen tragen wie "Goldman Sachs". Die organisierte Kriminalität bildet sich ausgehend von und um Familien. Die höher organisierte Kriminalität geht von Instituten aus, die globale Netzwerke bilden, und die (meist) nicht am Gesetz vorbei agieren, sondern diese nach ihren Vorstellungen machen (lassen). Unter Verweis auf den Wettbewerb um ihre Finanzmacht.
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Kann da die Liebe eines Patrioten einem Nationalstandort gelten? Sollte er seine Kraft darauf verwenden, dieses Hamsterrad schneller drehen zu lassen als andere?
Und sollte seine größte Sorge dabei dem Ballast gelten, der von den Verlieren in den eigenen Käfig fällt? Kann er all das machen, ohne zu einer Ratte zu werden?
Merkt ihr was? Das impliziert auch nur eine Wettbewerbssituation, hier besonders geschmacklos.
Was die FPÖ hier bringt, das ist genau das, vor dem Zollitsch warnt, wenn er davon spricht, dass es "kein Zurück zu den Nationalstaaten" geben darf. Die seit ihrer Gründung eigentich nichts weiter sind als Konkurrenzsubjekte einer blinden Gesellschaftsphysik, die "Hot Spots" der Kapitalkonzentration gebildet hat, die zum Beispiel Namen tragen wie "Goldman Sachs". Die organisierte Kriminalität bildet sich ausgehend von und um Familien. Die höher organisierte Kriminalität geht von Instituten aus, die globale Netzwerke bilden, und die (meist) nicht am Gesetz vorbei agieren, sondern diese nach ihren Vorstellungen machen (lassen). Unter Verweis auf den Wettbewerb um ihre Finanzmacht.
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Kann da die Liebe eines Patrioten einem Nationalstandort gelten? Sollte er seine Kraft darauf verwenden, dieses Hamsterrad schneller drehen zu lassen als andere?
Und sollte seine größte Sorge dabei dem Ballast gelten, der von den Verlieren in den eigenen Käfig fällt? Kann er all das machen, ohne zu einer Ratte zu werden?
Re: Liebe deine Nächsten - Wahlplakate Österreich
Woran stößt Du Dich?Torsten hat geschrieben:FPÖ-TV: FPÖ-Plakatpräsentation: "Liebe deine Nächsten. Für mich sind das unsere Österreicher"
Merkt ihr was? Das impliziert auch nur eine Wettbewerbssituation, hier besonders geschmacklos.
Was die FPÖ hier bringt, das ist genau das, vor dem Zollitsch warnt, wenn er davon spricht, dass es "kein Zurück zu den Nationalstaaten" geben darf.
An dem Begriff "Nächstenliebe" auf den Wahlplakaten oder an der Wahlaussage der Partei, sich zunächst für die Interessen der Bürger des eigenen Landes einzusetzen?
Was Zollitsch betrifft:
Wer außer der europafanatischen deutschen "Elite" (dazu zählen nicht nur Politiker, sondern auch Medienleute und eben Bischöfe) will denn eine Auflösung der Nationalstaaten in Europa?
Re: Liebe deine Nächsten - Wahlplakate Österreich
An der Vermengung dieses Begriffes mit der Wahlaussage, die sich an Bürger richtet, die im Grunde das gleiche Interesse haben wie die Bürger Spaniens oder Griechenlands. Stattdessen wird hier, unter Vorspiegelung vermeintlich unterschiedlicher Interessen, geteilt und geherrscht. Womit nur einem Interesse gedient ist(s.o.).Caviteño hat geschrieben:[Woran stößt Du Dich?
Re: Liebe deine Nächsten - Wahlplakate Österreich
Ich erwarte ja nicht, dass die FPÖ und ihre Wähler die "Internationale" anstimmen. Aber mit der "nationalen Nächstenliebe" auf Stimmenfang zu gehen, das sind ganz schräge Töne.
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Re: Liebe deine Nächsten - Wahlplakate Österreich
Du bist in Portugal - Bist du zuhause ? / Du bist in Rumänien - Bist du zuhause ?
Du bist als, sagen wir mal, Thüringer in Baden - Bist du zuhause ?
Natürlich kann man sich auch woanders gut fühlen, zuhause sein, aber Heimat, die Herkunft - das ist übrigens das was uns die Linken abgewöhnen wollen - das ursprüngliche zuhause sein, daheim sein, ist bezogen auf eine bestimmte Region oder ein Land.
Dann gehören dazu auch noch Dinge wie Geborgenheit, Sicherheit, sich frei fühlen, die Mundart / Sprachweise, sich im gleichen sozialen Kontext bewegen wie seine Umgebung usw.
Solltest Du noch Gelegenheit haben, mit deutschen Ostvertriebenen zu sprechen, vorallem denjendigen die als junge Erwachsene fliehen mussten da fallen dann diese Begrifflichkeiten und das ohne ihrgendeinen falsch zu verstehenden Pathos.
Du bist als, sagen wir mal, Thüringer in Baden - Bist du zuhause ?
Natürlich kann man sich auch woanders gut fühlen, zuhause sein, aber Heimat, die Herkunft - das ist übrigens das was uns die Linken abgewöhnen wollen - das ursprüngliche zuhause sein, daheim sein, ist bezogen auf eine bestimmte Region oder ein Land.
Dann gehören dazu auch noch Dinge wie Geborgenheit, Sicherheit, sich frei fühlen, die Mundart / Sprachweise, sich im gleichen sozialen Kontext bewegen wie seine Umgebung usw.
Solltest Du noch Gelegenheit haben, mit deutschen Ostvertriebenen zu sprechen, vorallem denjendigen die als junge Erwachsene fliehen mussten da fallen dann diese Begrifflichkeiten und das ohne ihrgendeinen falsch zu verstehenden Pathos.
Pange, lingua, gloriosi corporis mysterium (Thomas von Aquin)
Westliche Wertegemeinschaft: Kinder- und Alten-Euthanasie, Genderwahn, Homoterror, Abtreibung, Ökowahn, Überwachungsmonströsität, political correctness ....
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- Athanasius0570
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Re: Liebe deine Nächsten - Wahlplakate Österreich
Dass die FPÖ nationalistische Positionen vertritt, ist ja nichts Neues, darum sollte es hier nicht gehen.
Woran ich mich stoße ist, dass die Aussage, die im Evangelium mit diesem Satz gemacht wird, treffsicher pervertiert wird.
Wenn Jesus auf die Frage "Und wer ist aber mein Nächster?" ausgerechnet das für die Zuhörer extrem provozierende Beispiel des barmherzigen Samariters bringt und für Strache es eben gerade "unsere Österreicher sind", dann ist das für Leute, die mit der Materie vertraut sind, eigentlich eine bewusste Gegenposition zum Christentum.
Für alle anderen, und das ist nun einmal der Großteil der Gesellschaft, klingt es so, als würde die FPÖ sich auf christliche Werte berufen.
Und dagegen müsste die Kirche, Äquidistanz hin oder her, noch viel massiver Stellung beziehen, wir sollten zum Bösen nicht die gleiche Distanz einnehmen wie zum Guten, das hat mit Parteipolitik nichts mehr zu tun ...
Woran ich mich stoße ist, dass die Aussage, die im Evangelium mit diesem Satz gemacht wird, treffsicher pervertiert wird.
Wenn Jesus auf die Frage "Und wer ist aber mein Nächster?" ausgerechnet das für die Zuhörer extrem provozierende Beispiel des barmherzigen Samariters bringt und für Strache es eben gerade "unsere Österreicher sind", dann ist das für Leute, die mit der Materie vertraut sind, eigentlich eine bewusste Gegenposition zum Christentum.
Für alle anderen, und das ist nun einmal der Großteil der Gesellschaft, klingt es so, als würde die FPÖ sich auf christliche Werte berufen.
Und dagegen müsste die Kirche, Äquidistanz hin oder her, noch viel massiver Stellung beziehen, wir sollten zum Bösen nicht die gleiche Distanz einnehmen wie zum Guten, das hat mit Parteipolitik nichts mehr zu tun ...
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Re: Liebe deine Nächsten - Wahlplakate Österreich
Das geht gegen alle Nicht-Östereicher! - Ich hoffe, diese Partei hat einen große Schlappe bei der WahlCaviteño hat geschrieben:Woran stößt Du Dich?Torsten hat geschrieben:FPÖ-TV: FPÖ-Plakatpräsentation: "Liebe deine Nächsten. Für mich sind das unsere Österreicher"
Merkt ihr was? Das impliziert auch nur eine Wettbewerbssituation, hier besonders geschmacklos.
Was die FPÖ hier bringt, das ist genau das, vor dem Zollitsch warnt, wenn er davon spricht, dass es "kein Zurück zu den Nationalstaaten" geben darf.
An dem Begriff "Nächstenliebe" auf den Wahlplakaten oder an der Wahlaussage der Partei, sich zunächst für die Interessen der Bürger des eigenen Landes einzusetzen?
An alle Österreicher hier: Warnt vor dieser Partei, schaut, dass möglichst wenig diese Partei wählen.
Ich bin gerne katholisch, mit Leib und Seele!
Re: Liebe deine Nächsten - Wahlplakate Österreich
Ein guter Spruch! Da habe ich nichts dagegen einzuwenden (und zwar unabhängig davon welche Partei eine solch allgemeine Aussage plakatiert).Athanasius0570 hat geschrieben:Die FPÖ wirbt für die Nationalratswahl im Herbst mit den Sätzen: "Liebe deine Nächsten. Für mich sind das unsere Österreicher".
Er hätte besser geschwiegen.Athanasius0570 hat geschrieben:Kard. Schönborn hat zu dieser Pervertierung auch schon Stellung genommen, kann man leicht im Netz finden.
Re: Liebe deine Nächsten - Wahlplakate Österreich
Die (besondere) Betonung der Liebe zum Vaterland ist für jeden Katholiken eine Selbstverständlichkeit.Torsten hat geschrieben:Aber mit der "nationalen Nächstenliebe" auf Stimmenfang zu gehen, das sind ganz schräge Töne.
Re: Liebe deine Nächsten - Wahlplakate Österreich
Ich kann hier keine "Gegenposition" erkennen. Im Gegenteil, es entspricht sowohl der Naturordnung, wie auch der katholischen Lehre, die Heimat bzw. das Vaterland, und dazu gehören natürlich auch die Mitbürger, in bevorzugter Weise zu lieben.Athanasius0570 hat geschrieben:Woran ich mich stoße ist, dass die Aussage, die im Evangelium mit diesem Satz gemacht wird, treffsicher pervertiert wird.
Wenn Jesus auf die Frage "Und wer ist aber mein Nächster?" ausgerechnet das für die Zuhörer extrem provozierende Beispiel des barmherzigen Samariters bringt und für Strache es eben gerade "unsere Österreicher sind", dann ist das für Leute, die mit der Materie vertraut sind, eigentlich eine bewusste Gegenposition zum Christentum.
Re: Liebe deine Nächsten - Wahlplakate Österreich
Na, wenn Du das sagst und gleich so umfassend begründest...Raphaela hat geschrieben:An alle Österreicher hier: Warnt vor dieser Partei, schaut, dass möglichst wenig diese Partei wählen.
(Sollen die Österreicher nur vor dieser Partei warnen oder auch noch vor anderen Parteien? )
Re: Liebe deine Nächsten - Wahlplakate Österreich
Nein, Gamaliel.Gamaliel hat geschrieben:Die (besondere) Betonung der Liebe zum Vaterland ist für jeden Katholiken eine Selbstverständlichkeit.Torsten hat geschrieben:Aber mit der "nationalen Nächstenliebe" auf Stimmenfang zu gehen, das sind ganz schräge Töne.
"Liebe" zum Vaterland ist etwas, was ein Katholik überhaupt nicht braucht. Es ist nicht verboten, sie zu haben, aber Dein "Selbstverständlichkeit" hört sich so an, als sei man kein guter Katholik ohne sie.
Mein "Vaterland" etwa ist reiner Zufall, wäre die Weltgeschichte vor einigen Jahrzehnten nur ein kleines bißchen anders abgelaufen, hätte ich ein völlig anderes, womöglich sogar auf einem anderen Kontinent (wenn es mich überhaupt gäbe ). Und auch wenn ich es aus mancherlei Beweggründen durchaus schätze, in Bayern zu leben: ein "geliebtes Vaterland" ist das nicht. Ich könnte überall sonst genauso gut leben, wo ich katholisch sein darf und mich mit den Leuten verständigen kann. Als ich in Rom studierte, hab ich mich dort mehr zuhause gefühlt als "daheim". Und je älter ich werde, desto mehr spüre ich, daß ich nur ein einziges wirkliches Vaterland habe, und das ist nicht auf Erden.
Wo das "Vaterland" ist, ist zunächst Zufall und später eine Willensentscheidung, und nicht zwingend eine Frage von Liebe.
Re: Liebe deine Nächsten - Wahlplakate Österreich
Doch, selbstverständlich. Sie gehört sogar zur Tugend der Gerechtigkeit, näherhin zur pietas.taddeo hat geschrieben:"Liebe" zum Vaterland ist etwas, was ein Katholik überhaupt nicht braucht.
Das hast Du richtig verstanden, genau so hab ich's gemeint.taddeo hat geschrieben:Es ist nicht verboten, sie zu haben, aber Dein "Selbstverständlichkeit" hört sich so an, als sei man kein guter Katholik ohne sie.
Das spielt keine Rolle. Dann wäre eben das andere Land Dein Vaterland, dem Du viel verdankst und gegenüber dem Du daher auch zur Dankbarkeit verpflichtet bist. Am grundsätzlichen Prinzip, das übrigens schon den Heiden bekannt war, ändert die Zuordnung zu einem bestimmten Land nichts.taddeo hat geschrieben:Mein "Vaterland" etwa ist reiner Zufall, wäre die Weltgeschichte vor einigen Jahrzehnten nur ein kleines bißchen anders abgelaufen, hätte ich ein völlig anderes, womöglich sogar auf einem anderen Kontinent (wenn es mich überhaupt gäbe ).
Re: Liebe deine Nächsten - Wahlplakate Österreich
In diesem Punkt meine volle Zustimmung: Das Prinzip des Patriotismus war und ist vielen Heiden bestens bekannt. Kein Wunder, denn das Prinzip ist heidnisch. Für Christen gilt dagegen: "Wer den Willen meines himmlischen Vaters erfüllt, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter." (Mt 12, 50) und "Unsere Heimat aber ist im Himmel" (Phil 3,20).Am grundsätzlichen Prinzip, das übrigens schon den Heiden bekannt war, ändert die Zuordnung zu einem bestimmten Land nichts.
Mein Nächster ist mein Nächster, und ich werde auch in Zukunft keine Staatsangehörigkeiten, Abstammungslinien und Ariernachweise berüchsichtigen, um zu prüfen, ob mein Nächster auch wirklich rechtmäßig mein Nächster sein darf. Kann sich jemand den barmherzigen Samariter vorstellen, wie er zuerst den Pass des Beraubten checkt, um sich zu überzeugen, ob es auch wirklich um einen Österreicher handelt?
Mein Nächster, das kann (beispielsweise in Deutschland) von Fall zu Fall ein Deutscher sein, aber auch ein aus dem Ausland zugewanderter Nachbar. Selbst einen Österreicher würde ich als Nächsten nicht kategorisch ausschließen.
Wahlwerbung, die Christsein mit österreichischer (oder deutscher oder sonst irgendwelcher) Volkstümelei vermischt, finde ich einfach nur voll daneben. Eine tragische Mischreligion.
Re: Liebe deine Nächsten - Wahlplakate Österreich
Entschuldige, aber das meinst Du nicht im Ernst?Gamaliel hat geschrieben:... Dein Vaterland, dem Du viel verdankst und gegenüber dem Du daher auch zur Dankbarkeit verpflichtet bist. ...
Sollte ich diesem "Land" tatsächlich etwas "verdanken", hätte es jedes Recht auf Dankbarkeit durch seine Missetaten gegen meinen Glauben schon längst wieder verwirkt.
Und was ich zB an Steuern zahle, muß als Dank für eventuelle frühere "Wohltaten" wirklich reichen.
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Re: Liebe deine Nächsten - Wahlplakate Österreich
Ja, das frage ich mich auch. In Österreich gibt's noch ganz andere, wirkliche Übel und die sehe ich verstärkt auf der anderen Seite des politischen Spektrums und nicht in solchen Plakaten. Und je mehr öffentlich vor der FPÖ "gewarnt" wird, umso mehr bekommt sie auch meist.Gamaliel hat geschrieben:(Sollen die Österreicher nur vor dieser Partei warnen oder auch noch vor anderen Parteien? )
Gamaliel hat grundsätzlich schon ganz recht, mit dem, was er sagt. Meine irdische Heimat und meine himmliche Heimat sind zwei Paar Schuhe, eins schließt das andere nicht aus, sofern die irdische Heimat nicht zum Götzen wird und das himmliche Ziel verstellt. Weil manche hier oder sonst wo keine irdische Heimat zu haben scheinen, heißt das nicht, dass sie keiner haben darf oder soll und nicht alles, was auch die Heiden kannten und für gut befanden, ist deswegen schon zu verwerfen.
Das ist wieder ein richtiger Gesichtspunkt. Der Staat (oder die, die den Staat führen) und die Regierungsform ist auch nicht meine Heimat bzw, so einfachhin das Vaterland. Auch geht es nicht um Verklärung oder darum, die Augen vor Missständen zuzudrücken. Vaterlands- bzw. Heimatliebe besteht m. E. auch darin zu versuchen, so gut es einem möglich ist, gewisse Entwicklungen, die selbigem Schaden zufügt, abzuwenden. Zu solchen Entwicklungen zähle ich gerade auch die Kultivierung von Kirchenfeindschaft, Einschränkungen der Freiheit der Kirche und Christenhass, die jedem Gemeinwesen immer schaden.taddeo hat geschrieben:Sollte ich diesem "Land" tatsächlich etwas "verdanken", hätte es jedes Recht auf Dankbarkeit durch seine Missetaten gegen meinen Glauben schon längst wieder verwirkt.
Zuletzt geändert von Thomas_de_Austria am Sonntag 18. August 2013, 21:40, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Liebe deine Nächsten - Wahlplakate Österreich
OK, das könnte ich unterschreiben.Thomas_de_Austria hat geschrieben:Vaterlands- bzw. Heimatliebe besteht m. E. auch darin zu versuchen, so gut es einem möglich, gewisse Entwicklungen, die selbigem Schaden zufügt, abzuwenden.
Daß das Land, in dem man lebt, eine gewisse Gegenleistung für seine "Dienste" erwarten darf, dagegen habe ich auch nichts. Für mich gehört etwa dazu, daß man seine Steuern zahlt, soweit das im Rahmen der Gesetze notwendig ist. Oder wenn man in seiner Gemeinde für den Gemeinderat kandidiert und versucht, dort positiv (auch im katholischen Sinne) zu wirken.
Was mich nur etwas stört, ist die Vokabel "Liebe" in diesem Zusammenhang. Sicher, heimatverbunden sind gerade in Bayern sehr viele Leute, und die lieben wirklich zB den Landstrich, wo sie geboren und aufgewachsen sind - und trotzdem haben sie keinerlei Hemmungen, den Staat oder ihre Mitbürger nach Strich und Faden zu bescheißen und ausschließlich auf ihre eigene Profitmaximierung zu schauen. Ist das dann "Vaterlandsliebe", Patriotismus? Eine vernünftige Zweckgemeinschaft tut es meistens auch, die muß man nicht unbedingt mit solchen Begriffen überhöhen.
(Interessant finde ich übrigens: Als es neulich andernorts um die Ehe ging, wurde meiner Erinnerung nach dargelegt, daß für die Ehe die Liebe keine notwendige Voraussetzung sei. Was das Vaterland angeht, gehört sie aber angeblich sogar zwingend zum Katholischsein, wie Gamaliel erklärt? Das verstehe, wer will. )
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Re: Liebe deine Nächsten - Wahlplakate Österreich
Das sind dann Sünden, im blödesten Falle, aber deswegen wird die Heimatverbundenheit nicht schlechter. Heuchler u. ä. Gestalten soll es auch unter Christen geben, deswegen ist es aber keine schlechte Sache, ein Christ zu sein.taddeo hat geschrieben:[...] und trotzdem haben sie keinerlei Hemmungen, den Staat oder ihre Mitbürger nach Strich und Faden zu bescheißen und ausschließlich auf ihre eigene Profitmaximierung zu schauen. Ist das dann "Vaterlandsliebe", Patriotismus?
Davon, die "romantische" Ausprägung derselben als notwendigen Bestandteil von Ehe und Patriotismus anzusehen, rate ich auch eher ab. Das hält man wahrscheinlich ohnehin nicht dauerhaft durch, in beiden Fällen nicht.traddeo hat geschrieben:[...] daß für die Ehe die Liebe keine notwendige Voraussetzung sei. Was das Vaterland angeht, gehört sie aber angeblich sogar zwingend zum Katholischsein, wie Gamaliel erklärt?
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Re: Liebe deine Nächsten - Wahlplakate Österreich
Bei allem Respekt vor Heimatliebe, sei sie nun österreichisch oder nicht, gestartet ist dieser threat mit dem wirklich sinnentstellenden Wahlplakat.
"für mich sind das unsere Österreicher" impliziert, dass es nicht nur Österreicher gibt, die nicht ihre sind, sondern auch, dass alle anderen nicht als Nächste zu lieben sind. Sich dafür ein christliches Mäntelchen umzuhängen ist schon frech.
"für mich sind das unsere Österreicher" impliziert, dass es nicht nur Österreicher gibt, die nicht ihre sind, sondern auch, dass alle anderen nicht als Nächste zu lieben sind. Sich dafür ein christliches Mäntelchen umzuhängen ist schon frech.
Re: Liebe deine Nächsten - Wahlplakate Österreich
Du redest ein bisschen am Thema vorbei. Bitte lies noch einmal, um was es hier ging, bevor Du reflexhaft Antworten verfasst.Thomas_de_Austria hat geschrieben:Weil manche hier oder sonst wo keine irdische Heimat zu haben scheinen, heißt das nicht, dass sie keiner haben darf oder soll und nicht alles, was auch die Heiden kannten und fur gut befanden, ist deswegen schon zu verwerfen.
Der Ausgangspunkt war folgender:
Gamaliel hat geschrieben:Die (besondere) Betonung der Liebe zum Vaterland ist für jeden Katholiken eine Selbstverständlichkeit.
(Hervorhebungen von mir.)Gamaliel hat geschrieben:... es entspricht sowohl der Naturordnung, wie auch der katholischen Lehre, die Heimat bzw. das Vaterland, und dazu gehoren naturlich auch die Mitbürger, in bevorzugter Weise zu lieben.
Es ging ursprünglich also gar nicht um "nicht dürfen oder sollen", wie Du unterstellst -- von mir aus darf gern jeder seine Heimat lieben inclusive aller, die da leben und ihm begegnen --, sondern es stand zu Beginn als Begründung und Rechtfertigung für den FPÖ-Slogan die Behauptung einer angeblichen "Selbstverständlichkeit für jeden Katholiken", also ein eindeutiges Muss, im Raum.
Die Kompetenz, mich über die "Selbstverständlichkeit für jeden Katholiken" zu belehren, spreche ich allerdings sowohl den Vertretern der FPÖ (und selbstverständlich auch jeder anderen politischen Partei) als auch jedem linken oder rechten Politclown und Hoftheologen kategorisch ab, der nicht davor zuruckschreckt, in diesem Forum selbst fur die absurdesten und geschmacklosesten Verdrehungen christlicher Inhalte für parteiliche Wahlkampfzwecke ("Höchste Zeit für Nächstenliebe: FPÖ") auch noch pseudokatholischen Rückenwind zu konstruieren, selbstverständlich ohne bisher auch nur den winzigsten, vorzugsweise neutestamentlichen Beleg für seine eigenen politischen Präferenzen und Behauptungen anzuführen. Solche Belege herauszufordern -- zugegeben: auf eine etwas provokante Art --, war das eigentliche Ziel meines Beitrags.
Die entscheidende Frage für mich ist: Was wäre, wenn die FPÖ mit diesem Slogan die Wahl gewinnt? Wird es dann in Österreich tatsächlich mehr Nächstenliebe geben? Falls ja, dann könnte ich meine Haltung zu diesem Slogan noch einmal überdenken. Falls nicht (und davon gehe ich bisher aus), dann bleibt der Slogan für mich, was er ist: ein kostenloses Brechmittel.
Ich habe kein Problem mit meiner Heimat ( http://www.frueh-shop.de/images/product ... s/95_.jpg ), aber ich habe ein größeres Problem mit dem Missbrauch christlicher Begriffe als Rohmaterial für Hetz- und Werbeparolen aller Art.
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Re: Liebe deine Nächsten - Wahlplakate Österreich
Die Vaterlandsliebe ist eine Tugend, und zwar nicht erst eine christliche, sondern eine natürliche. Mit christlicher Nächstenliebe hat sie aber wenig zu tun. Sie ist ein andres Ding.Gamaliel hat geschrieben:Ein guter Spruch! Da habe ich nichts dagegen einzuwenden (und zwar unabhängig davon welche Partei eine solch allgemeine Aussage plakatiert).Athanasius0570 hat geschrieben:Die FPÖ wirbt für die Nationalratswahl im Herbst mit den Sätzen: "Liebe deine Nächsten. Für mich sind das unsere Österreicher".
Das mag schon sein, zumal im Ergebnis seine Wortmeldung nach Unterstützung von VP oder SP riecht, was allemal noch schlimmer ist als die Freiheitlichen. Sein Hinweis, daß es bei Vaterlandsliebe nicht um Nächstenliebe gehe, ist gleichwohl korrekt.Gamaliel hat geschrieben:Er hätte besser geschwiegen.Athanasius0570 hat geschrieben:Kard. Schönborn hat zu dieser Pervertierung auch schon Stellung genommen, kann man leicht im Netz finden.
Nun, tatsächlich ist das nicht so. Aber vieles, was selbstverständlich sein sollte, ist dies ja längst nicht mehr in diesen verwirrten Zeiten.Gamaliel hat geschrieben:Die (besondere) Betonung der Liebe zum Vaterland ist für jeden Katholiken eine Selbstverständlichkeit.Torsten hat geschrieben:Aber mit der "nationalen Nächstenliebe" auf Stimmenfang zu gehen, das sind ganz schräge Töne.
Das ist nun allerdings auch grober Unfug. Ich bin weiß Gott kein Strache-Fan. Aber implizit SP oder VP zu unterstützen ist allemal schlimmer. – Grundsätzlich würde ich die Stadler-Linie unterstützen, aber der ist beim BZÖ nicht unbedingt tonangebend, jedenfalls nicht repräsentativ für die Linie der Gesamtpartei. Gehrings CPÖ ist wohl ein ehrenwerter Versuch, jedoch aussichtslos. Worum es im Augenblick eigentlich nur gehen kann – in österreichischen Landen ebenso wie im Rest Deutschlands –, ist, das korrupte System der Partitokratie aufzubrechen. An dem Punkt kommt Stronach in den Blick. Ich bin da letztlich nicht entschieden, aber wäre ich Österreicher, hätte ich mich zwischen Stronach, BZÖ und, notfalls und dann resignativ, CPÖ zu entscheiden.Raphaela hat geschrieben:Das geht gegen alle Nicht-Östereicher! - Ich hoffe, diese Partei hat einen große Schlappe bei der Wahl. An alle Österreicher hier: Warnt vor dieser Partei, schaut, dass möglichst wenig diese Partei wählen.
Dein Widerspruch ergibt sich daraus, daß du von einem zwar verbreiteten, aber falschen Liebesbegriff ausgehst. Na ja, ist nichts Neues. Sei nicht so emotional. (Wobei ich dein emotionales Problem mit dem eignen Vaterlande bestens nachvollziehen kann.) Nebenbei, das mit dem Zufall ist auch Quark. Philosophisch-theologischer Quark.taddeo hat geschrieben:"Liebe" zum Vaterland ist etwas, was ein Katholik überhaupt nicht braucht. Es ist nicht verboten, sie zu haben, aber Dein "Selbstverständlichkeit" hört sich so an, als sei man kein guter Katholik ohne sie.
Mein "Vaterland" etwa ist reiner Zufall, wäre die Weltgeschichte vor einigen Jahrzehnten nur ein kleines bißchen anders abgelaufen, hätte ich ein völlig anderes, womöglich sogar auf einem anderen Kontinent (wenn es mich überhaupt gäbe ). Und auch wenn ich es aus mancherlei Beweggründen durchaus schätze, in Bayern zu leben: ein "geliebtes Vaterland" ist das nicht. Ich könnte überall sonst genauso gut leben, wo ich katholisch sein darf und mich mit den Leuten verständigen kann. Als ich in Rom studierte, hab ich mich dort mehr zuhause gefühlt als "daheim". Und je älter ich werde, desto mehr spüre ich, daß ich nur ein einziges wirkliches Vaterland habe, und das ist nicht auf Erden. Wo das "Vaterland" ist, ist zunächst Zufall und später eine Willensentscheidung, und nicht zwingend eine Frage von Liebe.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.
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Re: Liebe deine Nächsten - Wahlplakate Österreich
Nein, Thomas hat ganz recht und überdies passend geantwortet.Tritonus hat geschrieben:Du redest ein bißchen am Thema vorbei. Bitte lies noch einmal, um was es hier ging, bevor du reflexhaft Antworten verfaßt.Thomas_de_Austria hat geschrieben:Weil manche hier oder sonst wo keine irdische Heimat zu haben scheinen, heißt das nicht, dass sie keiner haben darf oder soll und nicht alles, was auch die Heiden kannten und fur gut befanden, ist deswegen schon zu verwerfen.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
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Re: Liebe deine Nächsten - Wahlplakate Österreich
Tritonus hat geschrieben:[...] von mir aus darf gern jeder seine Heimat lieben [...]
Ich hoffe doch 'mal stark, dass dem so ist. Schön, dass Sie das auch einmal klarstellen. So einige dieser provokativen Einlassungen wirken auf den ersten Blick eher gegenteilig.
Den Reflex, wenn jemand irgendetwas von Vaterland, Nation o. dgl. schreibt, sehe ich da eher auf Ihrer Seite, nach mehreren ähnlich gelagerten Beiträgen, die in dieser Hinsicht einen eher unguten Beigeschmack hinterlassen. Der Katholik ist – im Gegensatz zu dem, was man ihm im Kulturkampf, der NS-Zeit etc. andichten wollte – eben kein „vaterlandsloser Geselle“, aber sicher auch kein romantischer Nationalist (damit haben Sie schon ganz recht). Durch solche Einlassungen, wie die Obige, wird dieses falsche Bild („vaterlandsloser Geselle“) aber nachträglich, in einer Zeit, in der das obendrein speziell unter den Gebildeten und der sog. "Elite" en vogue zu sein scheint, allerdings noch bestätigt.
Auf die pauschale Attacke bzgl. „ist heidnisch“ (im pejorativen Sinne, wo es sich dabei um, wie Robert schon feststellte, eine sog. „natürliche Tugend“ handelt, die natürlich auch dem Heidentum, in ausgearbeiteter Form gerade auch dem rationalen Heidentum, bekannt war), die Sie hier reiten, habe ich auch geantwortet. Das ist in dieser Form eine völlige Nullnummer, wie auch die NT-Stellen nicht gegen einen gesunden christl. Patriotismus sprechen.
Bei Gamaliel sehe ich auch keine Wahlwerbung für die FPÖ, oder wo spricht er sich für die über weite Strecken atheistische und neuheidnische Strache-Truppe aus? Neuheidentum bzw. Gottlosigkeit und noch ein paar Dinge, sind echte Gründe, um vor der FPÖ zu warnen – wenn man schon warnen will, wie eine andere Nutzerin –, aber sicherlich keiner ist es, dass da irgendjemand dafür eintritt, dass die Bürger des jeweiligen Landes in diesem Land zumindest im polit. relevanten Sinne an erster Stelle stehen. Die Aufregung um diese Sprüchlein halte ich persönlich für übertrieben.
Wirklich zum sind auch eher ganz andere Vorkommnisse, aber das soll jeder halten, wie er mag.
Den Reflex, wenn jemand irgendetwas von Vaterland, Nation o. dgl. schreibt, sehe ich da eher auf Ihrer Seite, nach mehreren ähnlich gelagerten Beiträgen, die in dieser Hinsicht einen eher unguten Beigeschmack hinterlassen. Der Katholik ist – im Gegensatz zu dem, was man ihm im Kulturkampf, der NS-Zeit etc. andichten wollte – eben kein „vaterlandsloser Geselle“, aber sicher auch kein romantischer Nationalist (damit haben Sie schon ganz recht). Durch solche Einlassungen, wie die Obige, wird dieses falsche Bild („vaterlandsloser Geselle“) aber nachträglich, in einer Zeit, in der das obendrein speziell unter den Gebildeten und der sog. "Elite" en vogue zu sein scheint, allerdings noch bestätigt.
Auf die pauschale Attacke bzgl. „ist heidnisch“ (im pejorativen Sinne, wo es sich dabei um, wie Robert schon feststellte, eine sog. „natürliche Tugend“ handelt, die natürlich auch dem Heidentum, in ausgearbeiteter Form gerade auch dem rationalen Heidentum, bekannt war), die Sie hier reiten, habe ich auch geantwortet. Das ist in dieser Form eine völlige Nullnummer, wie auch die NT-Stellen nicht gegen einen gesunden christl. Patriotismus sprechen.
Bei Gamaliel sehe ich auch keine Wahlwerbung für die FPÖ, oder wo spricht er sich für die über weite Strecken atheistische und neuheidnische Strache-Truppe aus? Neuheidentum bzw. Gottlosigkeit und noch ein paar Dinge, sind echte Gründe, um vor der FPÖ zu warnen – wenn man schon warnen will, wie eine andere Nutzerin –, aber sicherlich keiner ist es, dass da irgendjemand dafür eintritt, dass die Bürger des jeweiligen Landes in diesem Land zumindest im polit. relevanten Sinne an erster Stelle stehen. Die Aufregung um diese Sprüchlein halte ich persönlich für übertrieben.
Wirklich zum sind auch eher ganz andere Vorkommnisse, aber das soll jeder halten, wie er mag.
Re: Liebe deine Nächsten - Wahlplakate Österreich
Du vielleicht nicht, schriftwidrig ist der Spruch aber trotzdem. Aber bei nationalen Fragen ist die sonstige Orthodoxie vermutlich zweitrangig .Gamaliel hat geschrieben:Ein guter Spruch! Da habe ich nichts dagegen einzuwenden (und zwar unabhängig davon welche Partei eine solch allgemeine Aussage plakatiert).Athanasius0570 hat geschrieben:Die FPÖ wirbt für die Nationalratswahl im Herbst mit den Sätzen: "Liebe deine Nächsten. Für mich sind das unsere Österreicher".
Zu so einer Verfälschung des Evangeliums kann die Kirche nicht schweigen.Gamaliel hat geschrieben:Er hätte besser geschwiegen.Athanasius0570 hat geschrieben:Kard. Schönborn hat zu dieser Pervertierung auch schon Stellung genommen, kann man leicht im Netz finden.
Re: Liebe deine Nächsten - Wahlplakate Österreich
Ich hab kein "emotionales Problem mit dem eignen Vaterlande" - nur, wo ist denn mein "Vaterland"?Robert Ketelhohn hat geschrieben:(Wobei ich dein emotionales Problem mit dem eignen Vaterlande bestens nachvollziehen kann.)
Europa ist es keinesfalls, das ist kein Land. Deutschland auch nicht, da gibt es zuviele Mentalitäten, die mir völlig fremd sind (was im Bayerischen dann unter dem Sammelbegriff "Preißn" firmiert).
Bayern als Staatsgebiet ist es wohl nicht, das ist zu groß dafür. Ich bin weder Schwabe noch Franke, also paßt das auch nicht recht.
Von Geburt und Muttersprache bin ich natürlich Oberpfälzer. Ist jetzt die Oberpfalz mein "Vaterland", obwohl ich seit Jahrzehnten nicht mehr dort lebe? Käme ich heute dahin, wo ich großgeworden bin, dann wäre ich genauso ein Fremder wie ich es immer noch hier bin, wo ich seit fast 20 Jahren wohne. Hier in Niederbayern werde ich darauf angesprochen, daß ich einen starken Oberpfälzer Akzent habe - wenn ich in der Oberpfalz bin, heißt es, ich würde fast niederbayerisch reden.
Zudem kommt hinzu, daß mein Vaterland nicht mal das Land meines Vaters ist, wenn man es genau betrachtet.
Wie würdest Du also so ein echtes völkerwanderungsbajuwarisches Durcheinander auflösen?
Re: Liebe deine Nächsten - Wahlplakate Österreich
http://www.youtube.com/v/xqAKJdv3fqUtaddeo hat geschrieben:wo ist denn mein "Vaterland"?
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.
- Robert Ketelhohn
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Re: Liebe deine Nächsten - Wahlplakate Österreich
Erstens übertreibst du maßlos – von wegen „Verfälschung des Evangeliums“ – und zweitens muß die Kirche zu fast allen glaubens- und evangeliumswidrigen Aussagen schweigen, die einem als Gläubigem täglich tausendfach begegnen, weil es nämlich physisch unmöglich ist, allem entgegenzutreten. Und tatsächlich schweigt die Kirche auch zu fast allem, namentlich zu tausendmal Schlimmerem als jener theologisch vielleicht nicht ganz korrekten, aber doch harmlosen Aussage des neuheidnischen Herrn Strache.Maurus hat geschrieben:Zu so einer Verfälschung des Evangeliums kann die Kirche nicht schweigen.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.
Re: Liebe deine Nächsten - Wahlplakate Österreich
Sehe ich nicht so.Robert Ketelhohn hat geschrieben:Erstens übertreibst du maßlos – von wegen „Verfälschung des Evangeliums“Maurus hat geschrieben:Zu so einer Verfälschung des Evangeliums kann die Kirche nicht schweigen.
Das ist nicht einfach eine glaubens- oder evangeliumswidrige Aussage, sondern die Umdeutung eines zentralen christlichen Begriffs. Wenn der Kirche das egal ist, dann kann sie die Verkündigung gleich einstellen. Denn diese Verkündigung setzt die Verwendung jener Begriffe voraus, diese aber würden dann bei den Hörern auf ein völlig anderes - nichtchristliches - Verständnis stoßen. Die Kirche müsste dann erst wieder mühsam erklären, was ein Begriff wie Nächstenliebe eigentlich bedeutet.Robert Ketelhohn hat geschrieben:und zweitens muß die Kirche zu fast allen glaubens- und evangeliumswidrigen Aussagen schweigen, die einem als Gläubigem täglich tausendfach begegnen, weil es nämlich physisch unmöglich ist, allem entgegenzutreten.
Wenn jemand versucht, christliche Begriffe umzudeuten, so dass der eigentlich Gehalt irgendwann nicht mehr verstanden wird, so ist das ganz und gar keine harmlose Aussage. Vielmehr wird die Verständigung zwischen Kirche und der zu evangelisierenden Welt schrittweise unmöglich gemacht, indem der Kirche die Deutungshoheit über zentrale christliche Begriffe abhanden kommt.Robert Ketelhohn hat geschrieben:Und tatsächlich schweigt die Kirche auch zu fast allem, namentlich zu tausendmal Schlimmerem als jener theologisch vielleicht nicht ganz korrekten, aber doch harmlosen Aussage des neuheidnischen Herrn Strache.
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Re: Liebe deine Nächsten - Wahlplakate Österreich
Der Begriff ist lange umgedeutet, übrigens unter kräftiger Hilfe aus den Reihen der Kirche heraus. Die Verständigung zwischen Kirche und der zu evangelisierenden Welt ist längst weithin unmöglich. Der Kirche ist die Deutungshoheit über zentrale christliche Begriffe längst abhanden gekommen.Maurus hat geschrieben:Das ist nicht einfach eine glaubens- oder evangeliumswidrige Aussage, sondern die Umdeutung eines zentralen christlichen Begriffs. Wenn der Kirche das egal ist, dann kann sie die Verkündigung gleich einstellen. Denn diese Verkündigung setzt die Verwendung jener Begriffe voraus, diese aber würden dann bei den Hörern auf ein völlig anderes - nichtchristliches - Verständnis stoßen. Die Kirche müsste dann erst wieder mühsam erklären, was ein Begriff wie Nächstenliebe eigentlich bedeutet.Robert Ketelhohn hat geschrieben:und zweitens muß die Kirche zu fast allen glaubens- und evangeliumswidrigen Aussagen schweigen, die einem als Gläubigem täglich tausendfach begegnen, weil es nämlich physisch unmöglich ist, allem entgegenzutreten.Wenn jemand versucht, christliche Begriffe umzudeuten, so dass der eigentlich Gehalt irgendwann nicht mehr verstanden wird, so ist das ganz und gar keine harmlose Aussage. Vielmehr wird die Verständigung zwischen Kirche und der zu evangelisierenden Welt schrittweise unmöglich gemacht, indem der Kirche die Deutungshoheit über zentrale christliche Begriffe abhanden kommt.Robert Ketelhohn hat geschrieben:Und tatsächlich schweigt die Kirche auch zu fast allem, namentlich zu tausendmal Schlimmerem als jener theologisch vielleicht nicht ganz korrekten, aber doch harmlosen Aussage des neuheidnischen Herrn Strache.
Wo lebst du? Im 19. Jht., wie die Piusbrüder?
Die Kirche müßte lang schon und täglich, stündlich gegen solche Umdeutungen und Fehlverständnisse argumentieren. Jetzt plötzlich das Maul aufzureißen und unter solchem Vorwand gegen Strache zu schießen, hat nichts, aber auch gar nichts mit der Verteidigung christlicher Grundbegriffe zu tun, es ist ein politischer Akt, und noch dazu ein schäbiger und verderblicher, macht er doch implizit Wahlwerbung für VP und SP.
Gegen Strache und seine FPÖ läßt sich manches einwenden. Ich halte ihn zwar nicht für schlimmer als VP und SP – im Gegenteil, immer noch ein geringeres Übel –, aber für den Gläubigen ist er auch nicht wählbar. Das kann man aber vernünftig erklären, ohne heuchlerischen Blaublutswortschwall.
Was ich in Österreich für wählbar halte, habe ich oben schon skizziert.
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- Athanasius0570
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Re: Liebe deine Nächsten - Wahlplakate Österreich
Hysterisch muss man wegen der FPÖ nicht (mehr) werden, ich hab sie im politischen Spektrum immer an ähnlicher Stelle eingeordnet wie die CSU... Insofern mag die Geschichte "harmlos" sein.Robert Ketelhohn hat geschrieben:Erstens übertreibst du maßlos – von wegen „Verfälschung des Evangeliums“ – und zweitens muß die Kirche zu fast allen glaubens- und evangeliumswidrigen Aussagen schweigen, die einem als Gläubigem täglich tausendfach begegnen, weil es nämlich physisch unmöglich ist, allem entgegenzutreten. Und tatsächlich schweigt die Kirche auch zu fast allem, namentlich zu tausendmal Schlimmerem als jener theologisch vielleicht nicht ganz korrekten, aber doch harmlosen Aussage des neuheidnischen Herrn Strache.Maurus hat geschrieben:Zu so einer Verfälschung des Evangeliums kann die Kirche nicht schweigen.
Dass der Begriff der Nächstenliebe nicht "gesetzlich geschützt" ist, ändert aber nichts daran, dass er von den meisten Leuten (zumindest in Österreich) noch recht eindeutig mit dem Christentum in Verbindung gebracht wird und dass eine Partei versucht, mit dieser Konnotation Stimmen zu fangen. (Was ja auch für den Begriff "christlich" in Parteibezeichnungen, vor allem in Deutschland gilt.)
Und mit der Bevorzugung "unserer Österreicher" (- deren "Nationalität" Jörg Haider einmal eine ideologische Missgeburt genannt hat) wird die Aussage des Evangeliums ins Gegenteil verdreht.
Dass wir den Leuten erst erklären müssen, was "Nächstenliebe" von unserer Seite aus bedeutet, ist natürlich traurig, aber aus dem gegebenen Anlass umso notwendiger.
Freut euch zu jeder Zeit! Betet ohne Unterlass! Dankt für alles; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus. (1 Thess 5, 16-18)
Re: Liebe deine Nächsten - Wahlplakate Österreich
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Der Begriff ist lange umgedeutet, übrigens unter kräftiger Hilfe aus den Reihen der Kirche heraus.Maurus hat geschrieben:Das ist nicht einfach eine glaubens- oder evangeliumswidrige Aussage, sondern die Umdeutung eines zentralen christlichen Begriffs. Wenn der Kirche das egal ist, dann kann sie die Verkündigung gleich einstellen. Denn diese Verkündigung setzt die Verwendung jener Begriffe voraus, diese aber würden dann bei den Hörern auf ein völlig anderes - nichtchristliches - Verständnis stoßen. Die Kirche müsste dann erst wieder mühsam erklären, was ein Begriff wie Nächstenliebe eigentlich bedeutet.Robert Ketelhohn hat geschrieben:und zweitens muß die Kirche zu fast allen glaubens- und evangeliumswidrigen Aussagen schweigen, die einem als Gläubigem täglich tausendfach begegnen, weil es nämlich physisch unmöglich ist, allem entgegenzutreten.Wenn jemand versucht, christliche Begriffe umzudeuten, so dass der eigentlich Gehalt irgendwann nicht mehr verstanden wird, so ist das ganz und gar keine harmlose Aussage. Vielmehr wird die Verständigung zwischen Kirche und der zu evangelisierenden Welt schrittweise unmöglich gemacht, indem der Kirche die Deutungshoheit über zentrale christliche Begriffe abhanden kommt.Robert Ketelhohn hat geschrieben:Und tatsächlich schweigt die Kirche auch zu fast allem, namentlich zu tausendmal Schlimmerem als jener theologisch vielleicht nicht ganz korrekten, aber doch harmlosen Aussage des neuheidnischen Herrn Strache.
Wie darf man das verstehen? Legt die Kirche die Schrift nicht mehr authentisch aus?
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Die Verständigung zwischen Kirche und der zu evangelisierenden Welt ist längst weithin unmöglich. Der Kirche ist die Deutungshoheit über zentrale christliche Begriffe längst abhanden gekommen.
Und deswegen darf, nein muss man dieser Erosion weiter zusehen?
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Die Kirche müßte lang schon und täglich, stündlich gegen solche Umdeutungen und Fehlverständnisse argumentieren.
Exakt.
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Jetzt plötzlich das Maul aufzureißen und unter solchem Vorwand gegen Strache zu schießen, hat nichts, aber auch gar nichts mit der Verteidigung christlicher Grundbegriffe zu tun, es ist ein politischer Akt, und noch dazu ein schäbiger und verderblicher, macht er doch implizit Wahlwerbung für VP und SP.
Keineswegs. Aus der oben von mir skizzierten Lage heraus ist diese Klarstellung mehr als gerechtfertigt. Dass man an anderer Stelle hinter dem Anspruch, solches zurückzuweisen zurückbleibt, mag sein. Daraus resultiert aber wohl kaum, dass man immer hinter diesem Anspruch zurückbleiben muss.