Hartz IV

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sternchen
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Beitrag von sternchen »

FioreGraz hat geschrieben:
[...]

Zum Rest muß ich sagen, Hartz4 oder nicht ein Mensch bleibt ein Mensch, entweder man hört ihm zu oder man hört ihm nicht zu unabhängig von seinem "Geldbeutel" oder seiner sozialen Stellung. Christus lies sich auch nicht zuerst die "Geldbörse" zeigen oder sich über den sozialen Status einer Person informieren.

LG
Fiore
@Fiore die Lage ist viel ernster, als sie von vielen wahrgenommen wird!
HARTZ IV: ALLTAG IN DER ARGE

Wer nicht auf Hartz IV angewiesen ist, kann sich zumeist nicht vorstellen welche Schikanen und Unterwerfungsmechanismen täglich von ALG Opfern angewendet werden müssen, um wenigstens Grundrechte wie "Heizkosten" oder die "Übernahme der Mietkosten" zu erwirken. Wir veröffentlichen einen Tatsachenbericht von Herrn Lincke aus Thüringen:

http://www.gegen-hartz.de/nachrichtenue ... bf3d01.php
Ich fürchte das vielen das wahre Ausmaß der SGB II Gesetzgebung immer noch nicht bewusst ist.

Viele denken, wenn ein/e „faule/r“ Arbeitslose/r einen Arbeitsplatz ablehnt, gibt es zurecht eine 30-%-Sanktion.

Das es viele Gründe für Pflichtverletzungen gibt, wissen viele nicht, wie im Eingangsbeitrag erwähnt, reicht ein Rechtsvorbehalt bei einer Eingliederungsvereinbarung für eine 30 % Sanktion aus, die erst durch ein Sozialgericht wieder aufgehoben werden muss etc….
Mehr Klagen gegen Hartz IV

Beim Sozialgericht Berlin ist die Zahl der Klagen im Zusammenhang mit Hartz IV während der Fußball-WM deutlich gestiegen. ... Insgesamt gingen im ersten Halbjahr mehr als 12.000 Verfahren ein.

http://www.taz.de/pt/2006/07/07/a0254.1/text.ges,1
Die Formulierungen wie Pflichten verletzen, angemessenen Wohnraum und Heizung öffnen offensichtlich Willkürakten, Gängelungen und Spießroutenläufe durch die Ämter Tür und Tor. Ich kann immer noch nicht nachvollziehen, warum der Gesetzgeber die Verantwortung an die SB der ARGEN/Leistungsträger übertragen hat. Da zumindest auf dem Land und in kleineren Städten die ALG II Empfänger den Sachbearbeitern aus dem Lebensumfeld und Stadtbild bekannt sind, und daher immer eine subjektive Beurteilung stattfinden dürfte. Wenn z.B. ein/e Sachbearbeiter/in ALG II Familien immer noch mit Auto beim und Fastfood essen sieht, er/sie aber den ganzen Tag im Büro arbeiten muss, ist meines Erachtens die Objektivität verloren.
Der Gesetzgeber hat durch das SGB II die Sachbearbeiter zu Herren über ihre Nachbarn und Mitbürger der Gemeinde/Stadt ernannt. Im Extremfall entscheidet ein/e Sachbearbeiter/in, ob seine/ihre Nachbar/in am anderen Ende der Straße z,B. frieren muss oder ob er ihn/ihr einen Heizkostenzuschuss bewilligt. Wenn nun die ALG II Kontrolldienste ihre Arbeit aufnehmen, ist der Weg für nachbarschaftlich Denunziantentum endgültig frei. Ich fürchte vielen ist noch gar nicht bewusst, mit welcher Machtfülle die Sachbearbeiter der ARGEN/Leistungsträger ausgestattet sind.

Dazu noch eine Nachricht die unterstreicht, wie ernst die Lage ist:

Attac kritisiert Bespitzelung von Peter Grottian und dem Berliner Sozialforum
Attac veruteilt die Bespitzelung Peter Grottians durch den Verfassungsschutz in Berlin. Das sei ein Skandal und verletze politische Bürgerrechte und unsere Demokratie.

http://www.attac.de/aktuell/presse/pres ... php?id=578
Es ist SCHON WIEDER eine Minute nach [Punkt]
Es ist die Zeit das wir als Christen alle Alarmglocken läuten!

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sternchen
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Beitrag von sternchen »

Sylvia hat geschrieben:Na, da haben die ja in unserer Gemeinde "Schwein" gehabt!
Denn wir bauen gerade einen Besuchdienst auch für Gemeindemitglieder, die aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr so am Gemeindeleben teilnehmen können und hier kommen gerade die, die keine Arbeit ihr eigen nennen können, "zum Zuge", weil sie zu Zeiten da sein können ,wo andere arbeiten müssen.Also kann man auch aus der Arbeitslosigkeit etwas sinnvolles machen.( So sieht es jedenfalls in Meck-Pom aus)

LG Sylvia
Ja Sylvia, aber nicht vergessen, Menschen brauchen für ihre Existenz eine Sicherheit, die soziale Einbindung kann nur der Anfang sein.

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Maria Magdalena
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Beitrag von Maria Magdalena »

Liebes Sternchen,

das ist in Meck-Pom eh schon nicht einfach und wen du dann noch das Pech hast um die 40 zu sein, bekommst nur noch ABM oder einen 1 Euro-Job. :roll: Was oftmals auch nur nach dem Motto läuft "Hauptsache wir haben die Mittel ausgegeben!"Da es werder Sinn noch Verstand hat, was damit gemacht wird( Esmagauchirgendwodamitsinnvollumgegangenwerden,abernichthier!)
Denn die Arbeitgeber hier sind so freundlich und sagen dir gleich ins Gesicht"dass du zu alt bist" oder auch nett kommt, wenn dir urplötzlich "vorgeworfen" wird du hast zu viel Berufserfahrung usw.
Denn mir ist sehr wohl klar, dass der Mensch Arbeit benötigt ,um ausser Deinen Gründen, auch sein Selbstwertgefühl zu erhalten bzw wieder aufzubauen, weil er nun einmal in einer Gesellschaft lebt, die ihr Augenmerk fast nur auf Äusserlichkeiten legt, um einen Menschen zu bewerten.
LG Sylvia

Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Kann es sein, dass Menschen immer dazu neigen, zu verallgemeinern?

- Es gibt meinetwegen auch da oder dort einen H4-Empfänger, der nicht arbeiten will. Was denken dann direkt die Leute: Da ist schon wieder einer dieser... die nicht arbeiten wollen.

- Das "schlechte Image" kommt bestimmt nicht von den Betroffenen selbst - ich kenne einige, die es getroffen hat und die noch einige Zeit lang betroffen sein werden - sondern viel eher von außen. da wird eine Reportage oder eine Talk-Show gebracht, wo auch einer drin ist, der dann öffentlich sagt, er hat keinen Bock zu arbeiten; es lässt sich ja angeblich so gut leben mit der "staatlichen Hilfe". Wie reagieren die Hörer/Zuschauer? Sie denken sich unbewusst: Einer so, alle so. => Vorurteil im Hirn.

- Die Vorurteile gibt es aber nicht nur in diesem Bereich, sondern auch bei all den Menschen, die nicht ganz der "Norm" zu entsprechen scheinen: Die nicht ganz gesund sind (was immer das auch heißt), die eine Sache nicht gut können, die vom Äußerlichen her dem Ideal, das die Medien vorgeben, nicht genügen...
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Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...

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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

Jeder von uns, buchstäblich jeder, kann zum Hartz IV-Empfänger werden.

In unserer wunderbaren Demokratie, die Schulden macht und dabei ganz genau weiß, daß sie diese Schulden noch nicht einmal im Traum zurückzahlen kann und will, ist nämlich alles, Alles möglich.

Diese Kleptokratie muß nämlich, um ihren Untergang hinauszschieben, nach und nach das schmutzige Händchen auf sämtlichen Besitz der Untertanen legen.

Man wird demnächst (außer der eigenen Klasse und paar extra Menschen) alle Privilegien abschaffen.

Es gibt sicher unter den Hartz-IV-Empfängern Schwarze Schafe; die gibt es überall. Es gibt aber auch viele Opfer eines Systems, das immer kälter, immer inhumaner, zynischer und barbarischer wird.

Ich bin gespannt, wann die Christdemokraten die Diskussion um eine sozialverträgliches, zunächt freiwilliges Frühableben eröffnen werden.

So nach der Art "Opa, gib schon den Löffel ab".
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
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Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Ewald Mrnka hat geschrieben:Jeder von uns, buchstäblich jeder, kann zum Hartz IV-Empfänger werden.

In unserer wunderbaren Demokratie, die Schulden macht und dabei ganz genau weiß, daß sie diese Schulden noch nicht einmal im Traum zurückzahlen kann und will, ist nämlich alles, Alles möglich.
Leider - ich sehe es an einem Arbeitskollegen. Das ist so unsicher - wie schnell lässt sich von einem Arbeitgeber ein Grund finden, um den Beschäftigten rauszuschmeißen... eine Schande.

:nein:
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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

Irgend so ein schlauer Mensch behauptet herausbaldowert zu haben, daß man eh mit ca. 20 % der Beschäftigten auskommen könnte. Den Rest muß man alimentieren und mit Brot & Spielen bei Laune halten.

Adorno hat auch mal an einer Stelle, ich kann leider nicht belegen, wo, gesagt, daß wir fast alle im Grunde genommen Arbeitslose sind.

Es ist eine geschickte Infamie unserer Nomeklatura: Man spielt die abgezockten Insassen der Tretmühle gegen die aus, die keine Arbeit mehr haben.

"Teile und herrsche"

Ich selbst bin auch ein potentieller Hartz IV - Kandidat. Gott sei Dank bin ich nicht mehr jung. Mit jungen Menschen möchte ich nicht tauschen; ich habe vergleichsweise paradiesische Zeiten erlebt.
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Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Ewald Mrnka hat geschrieben: Ich selbst bin auch ein potentieller Hartz IV - Kandidat.
Wer ist das in der heutigen Zeit nicht? :hmm: :roll:
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Es-Ergo-Cogito
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Beitrag von Es-Ergo-Cogito »

Ecce Homo hat geschrieben:
Ewald Mrnka hat geschrieben: Ich selbst bin auch ein potentieller Hartz IV - Kandidat.
Wer ist das in der heutigen Zeit nicht? :hmm: :roll:
Nun, ...tatsächlich doch eine ganze Menge Volks:

Kleriker,
Freim aurer,
Staatsbeamte,
Angestellte in unkündbarer Stellung,
DGB Funktionäre,
Döner-Brater (Nein- nicht Döner-Berater),
ALDI-Angestellte,
Bürgermeister,
Pfarrgemeinderatsmitglieder,
Organisten,
Heuschrecken,
Mercedes-Fahrer (nicht die Porsches ...die sind nur geleast)
Taxifahrer,
Spargelbauern,
Vereinsvorsitzende,
Sehbehinderte,
Geistig Behinderte,
Körperbehinderte,
Sexuell Behinderte (Schwule und Lesben),
ARGE-MA,
Diakonie-MA ab der mittleren Ebene,
Caritas-MA ab der mittleren Ebene,
Grüne Ex-Aussenminister,
BND-MA
und (stellvertretend) Herr Gerhard Schröder
...

Die "echten" Unternehmer sind definitiv nicht dazuzählen,
denn die riskieren noch was in Germoney... im Gegensatz zu den "Falschen" und den "Walschen"

...also SummaSummarum 81 Mio Bundesbürger abzüglich des unvermeidlichen Hartzs-Bodensatzes ... 8) abzüglich aller Personen, die Monatlich weniger als 1200,- Netto-EURO als Gegenleistung für 60 Brutto-Stunden Sklavendienst erhalten und demnächst durch japanische Pflegeroboter ersetzt werden, als da wären:
1. Pflegekräfte im privaten Dienst
2. Pflegekräfte im kirchlichen Dienst
3. Pflegekräfte im öffentlichen Dienst

Ich lasse mich, wie schon gesagt, gerne eines Besseren belehren, erwarte jedoch traditionsgemäss keine nennenswerte Gegenwehr gegen diese, meine Polemik 8)
«::: pax tecum :::»

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sternchen
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Beitrag von sternchen »

Das Ziel ist das Arbeitslose nicht mehr nur wegen ihrer Arbeitslosigkeit diskreditiert diffamiert, verleumdet, bloßgestellt oder schlecht gemacht werden. Arbeitslosigkeit ist keine Krankheit.

Leider wird immer wieder der Versuch unternommen, Menschen aufgrund ihrer Arbeit oder eben ihrer Erwerbslosigkeit einzuordnen.

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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Leider wird immer wieder der Versuch unternommen, Menschen aufgrund ihrer Arbeit oder eben ihrer Erwerbslosigkeit einzuordnen.
Leider ist das ein grundsätzliches Problem der Gesellschaft. Außer in Thomas Morus Utopia, wird und wurde der Mensch immer nach seiner sozialen Stellung beurteilt, sei sie nun ererbt, erarbeitet oder "erweiht" (siehe Priesterdemutsthread). Außer im intimen privaten Umfeld (enge Freunde, Partner) ist dieses Einstufungsdenken leider usus, ich bin auch der Meinung man muss Menschen nach ihrem Sein und nicht Schein beurteilen.

LG
Fiore
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Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

FioreGraz hat geschrieben:
Leider wird immer wieder der Versuch unternommen, Menschen aufgrund ihrer Arbeit oder eben ihrer Erwerbslosigkeit einzuordnen.
Leider ist das ein grundsätzliches Problem der Gesellschaft. Außer in Thomas Morus Utopia, wird und wurde der Mensch immer nach seiner sozialen Stellung beurteilt, sei sie nun ererbt, erarbeitet oder "erweiht" (siehe Priesterdemutsthread). Außer im intimen privaten Umfeld (enge Freunde, Partner) ist dieses Einstufungsdenken leider usus, ich bin auch der Meinung man muss Menschen nach ihrem Sein und nicht Schein beurteilen.
LG
Fiore
*unterschreib*

Es ist leider für viele Menschen "einfacher" zu sagen, igitt, da ist eine/r von diesen... (Behinderten, Arbeitslosen, Homos, Kranken, ... )

Leider ist es so, dass einer z.B. der genannten Situationen für einen sozialen Status zu sprechen scheint. :nein:
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Maria Magdalena
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Beitrag von Maria Magdalena »

Tja und daran kann man zum Teil auch gut ersehen, "wie scheinheilig" unsere Geselltschaft ist.
Denn auf der einen Seite, soll angeblich die Toleranz hochgehalten werden, aber bitte nur solange bis man sich so eines genauen Auseinandersetzens mit der Problematik entziehen kann. Und später nachdem man nicht mehr fadenscheinig "tolerant" sein muß wieder sein nettes "Feindbild vor Augen hat, die zum Glück an allen Schuld sind!" :ikb_2guns:
Was sind wir nur für eine traurige Gesellschaft. Wenn wir uns nur an den Schwachen" vergreifen" können, weil uns der Mut fehlt die wahren Verursacher zu rede zu stellen. Denn ein Mensch ist schon einfach, weil er ein Mensch ist, von grossen Wert ! :ikb_thumbup1:

LG Sylvia

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Na bei dem Wetter wären doch so einige gerne arbeitslos und würden paar Mittagsstunden am See verbringen anstatt den Tag in ihrer eigenen Sosse zu verbringen.

Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Knecht Ruprecht hat geschrieben:Na bei dem Wetter wären doch so einige gerne arbeitslos und würden paar Mittagsstunden am See verbringen anstatt den Tag in ihrer eigenen Sosse zu verbringen.
Nö - arbeitslos würde ich deswegen nicht sein wollen... vor allem nicht, wenn man die Spritkosten bis zum nächsten See bedenkt... :shock:
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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Für die Armen gibt es extra Bus und Straßenbahn. :roll:

Zeit für lange Fahrten und Wartezeit ist schließlich vorhanden.

Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Knecht Ruprecht hat geschrieben:Für die Armen gibt es extra Bus und Straßenbahn. :roll:

Zeit für lange Fahrten und Wartezeit ist schließlich vorhanden.
Nur, dass auch diese Kosten wegen den Kosten für den Sprit immens angestiegen sind... das bedenkt von den Leuten, die immer sagen "Fahren Sie doch mit den Öffentlichen" nämlich keiner - außerdem geht das nur, wenn man im städtischen Raum wohnt... Versuch es mal auf dem Land (da bin ich aufgewachsen) - da ging bei uns am Tag zweimal ein Bus in die 20 km entfernte 50.000-Seelen-Großstadt... (einer morgends ab viertel nach sieben und einer mittags um 15.00). Dann versuch mal, einen Arzttermin bei einem Spezialisten "passend" zu legen - oder versuch mal, eine heilige Messe zu erreichen... :nein:

:shock: :roll:
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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Arbeitslose leben auch nicht in einem Landhaus auf dem Land, sondern in einem Hochhaus noch in Reichweite des öffentlichen Stadtnahverkehrs.

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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Arbeitslose leben auch nicht in einem Landhaus auf dem Land, sondern in einem Hochhaus noch in Reichweite des öffentlichen Stadtnahverkehrs.
Am Land gibts keine Arbeitslosen sondern nur Bauern. Man ist deine Welt einfach.

LG
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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

FioreGraz hat geschrieben:
Arbeitslose leben auch nicht in einem Landhaus auf dem Land, sondern in einem Hochhaus noch in Reichweite des öffentlichen Stadtnahverkehrs.
Am Land gibts keine Arbeitslosen sondern nur Bauern. Man ist deine Welt einfach.

LG
Fiore
Wenn es auf dem Land Hochhäuser gibt, dann ist die Bezeichnung Land fehl am Platz.

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sternchen
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Es ist und bleibt der Kampf "ums tägliche Brot"

Beitrag von sternchen »

Ich denke wir sollten das westenliche nicht vergessen.

Ausgehend von den Hetz-Berichten diverser Medien, die unaufhörlich von „faulen“ Arbeitslosen berichten, wagte ich eine allumfassende Analyse der mir bekannten Fakten.
Ich möchte diese zum leichteren Verständnis stichpunktartig aufzählen.

1.Hetz – Berichte diverser Medien gegen Arbeitslose (Problematik Erntearbeit)

2.Vorurteile, die an den Stammtischen durch diese Berichterstattung gestützt werden.

3.a Um verdunkelte Statistikzahlen offiziell wird von ca. 4,5 Mio. Arbeitslosen plus 300.000 Ein Euro Jobbern bei 1 Mio. offenen Stellen gesprochen.

3.b Die BA Statistik weist bei genauer Betrachtung rund 7.000.000 Arbeit suchende aus
darin enthalten 58er Regelung, Personen in diversen Förder und Schulungsmaßnahmen, Kranke, Teilzeitbeschäftigte im ALG II Bezug, usw….
Die Zahl der freien Arbeitsplätze wird erhöht dargestellt, in dem eine offene Stellen mehrfach in der Statistik erscheinen, wenn sie in mehreren Jobbörsen angeboten werden.

4.. Suggestion von Sachverhalten die nicht der Wahrheit entsprechen

5. Sanktionsgründe, die sich nicht auf die Ablehnung von Arbeit, sondern auf Pflichtverletzungen stützen.

6. Armutsprostitution von Frauen unter 25 die aus dem ALG II Bezug fallen.

7. Die Versorgung der Arbeitslosen wenn die Sanktionen 30/60/100 % greifen drohende Obdachlosigkeit.

8. Der Suizid der 39 jährigen Mutter aus Taufkirchen, als die Gerichtsvollzieherin vor der Tür stand. http://www.netzeitung.de/vermischtes/413135.html

9. Relativismus gegenüber des ALG II SGB II

10. Christliche Soziallehre

11. Schikanen und Unterwerfungsmechanismen bei den Behörden um Leistungen wie Heizkostenzuschüsse etc… http://www.gegen-hartz.de/nachrichtenue ... bf3d01.php Kein Einzelfall in den Hartz IV Foren wimmelt es von ähnlichen Berichten.

12. Schwammige Gesetzestexte, die den Sachbearbeitern der Leistungsträger weite Spielräume für Subejektive Entscheidungen und Willkürakte, bei der Unterstützung und Gewährung von Leistungen für ALG II Empfängern eröffnen. Gegenüber Personen, die den Sachbearbeitern aus ihrem Lebensumfeld und dem Stadtbild, persönlich bekannt sein können.

13. Steigende Zahl der Sozialgerichtsverfahren

14. Spitzel und Überwachungsdienste, die als Außendienst ALG II Bezieher ausspionieren und ihre Nachbarn ausfragen dürfen. (Förderung des Denunziantentums)

15. Bespitzelung von Prof. Peter Grottian und dem Berliner Sozialforum durch den Verfassungsschutz in Berlin. http://www.attac.de/aktuell/presse/pres ... php?id=578

Warten auf OP in Existenzangst
Hartz IV-Empfänger versteht Kürzung nicht

Vom 21.07.2006

Lesertelefon

"Die hören einem dort gar nicht zu. Erst einmal muss man stundenlang probieren, bis man überhaupt jemanden erreicht. Und wenn man versucht, die eigene Situation zu schildern, gehen die einfach nicht drauf ein." Rudolf Maria Peter wollte durchaus seinen Verpflichtungen nachkommen, allerdings sah er sich von dem neuerlichen, sechsseitigen Antragsbogen überfordert. "Ich wollte einen persönlichen Beratungstermin. Da blocken die einfach ab. `Schicken Sie es uns doch mit der Post zu, Herr Peter, ist doch nicht so schwierig!` Das bekam ich immer wieder zu hören."

http://www.main-rheiner.de/region/objek ... id=2460852
Es ist und bleibt der Kampf "ums tägliche Brot"

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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

Sternchen hat das Elend akribisch aufgelistet. Dieses Land hat keine Zukunft mehr.

Jedes Jahr verlassen tausende junge, tüchtige deutsche Menschen ihre Heimat. Im letzten Jahr soll die Zahl der Auswanderer auf eine neue Rekordmarke erreicht haben.

Aber dafür kommen noch tüchtige Ausländer herein, die auf jeden Fall gewisse Arbeitsplätze sichern.............

Ich fürchte, ich werde noch den großen Kladderadatsch erleben müssen. Keine schönen Aussichten - aber dafür "interessant".
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
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sternchen
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Beitrag von sternchen »

Zusatzhinweis:
Nach "Hartz- Brutal" - (siehe SGB II – Optimierungsgesetz) gelten künftig verschärfte Sanktionen.

Das heißt:

SGB II Pflichtverletzungen:
Wenn sich Erwerbsfähige weigern,
-eine angebotene Eingliederungsvereinbarung abzuschließen.
-oder diese nur unter/mit Rechtsvorbehalt unterschreiben, (SG sehen darin i.d.R. keinen Sanktionsgrund)
-oder die dort festgelegten Pflichten (EEJ-Ein Euro Job) nicht erfüllen,
-oder wenn sie eine zumutbare Arbeit bzw. Ausbildung ablehnen, kommt es zu Sanktionen.

Eine wiederholte Verletzung von Pflichten gemäß § 31 Abs. 1 SGB II führt zu einer Absenkung des Arbeitslosengeld II (ALG II) um 60 %. Von der Absenkung ist dabei nicht nur die Regelleistung, sondern stets das gesamte Arbeitslosengeld II betroffen. Bei jeder weiteren Pflichtverletzung entfällt das ALG II ganz.

Das könnte heißen, wenn ein ALG II Bezieher eine Eingliederungsvereinbarung nur mit Rechtsvorbehalt unterschreibt und die dort festgelegten Pflichten nicht erfüllt ( z.B.zu wenig Bewerbungen versendet) und einen EEJ ablehnt.

Entfällt das ALG II ganz , der/die Arbeitslose ist voin Hunger und Obdachlosigkeit bedroht, obwohl er/sie keine zumutbare reguläre Arbeit abgelehnt hat!

Die Arbeitslosen ALG II Bezieher/innen sind also zu unbedingtem Gehorsam verpflichtet.

Oder noch einmal direkter formuliert, "die Herrscher" in einer Despotie besitzen ein absolutes Machtmonopol, die Bürger einer Despotie sind ihrem Despoten zu unbedingtem Gehorsam verpflichtet.

Ich fürchte, wir haben jetzt die Wahl:

- entweder wir warten ab, wer als nächstes aus der Straße in die Obdachlosigkeit verschwindet?
- oder wir erheben unsere Stimmen?

Dazu eine aktuelle Meldung:

CSU-Generalsekretär fordert Verschärfung der Hartz-IV-Regeln

Quelle

Nachtigall, ick hör dir trapsen! Hört ihr sie auch?

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Linus
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Beitrag von Linus »

FioreGraz hat geschrieben:
Arbeitslose leben auch nicht in einem Landhaus auf dem Land, sondern in einem Hochhaus noch in Reichweite des öffentlichen Stadtnahverkehrs.
Am Land gibts keine Arbeitslosen sondern nur Bauern. Man ist deine Welt einfach.

LG
Fiore
Am land gibts auch uralte windschiefe feuchtkalte Hütteln, Knecht, da wohnen dann die Leute drin, die sich nix anderes leisten können.
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

Franzl
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Beitrag von Franzl »

Ehrlich gesagt, bei all dem geschilderten Elend und der Ausweglosigkeit erwarte ich, daß hier jetzt die Weltrevolution und die sofortige Einführung des Kommunismus verkündet wird... ggg


Aber mal im Ernst:

1. der Staat kein Geld (und muß bereits aus anderen Gründen immer höhere Schulden aufnehmen),
2. es wäre angenehm, die HarzIV-Empfängern wesentlich mehr Geld zu geben und ihnen auch weniger Pflichten aufzuerlegen.

Leider schließen sich 1. und 2. grundsätzlich aus. Oder wird das hier anders gesehen?

3. wir können der Gobalisierung nicht entfliehen, sondern nur ehrlich sein: Jeder der billige Ware aus China kauft, sollte selbst auch bereit sein, unter den Arbeits- und Lebensbedingungen zu leben, wie die Menschen, die die Billigprodukte herstellen. Gleiches gilt auch für Manager, die beim Wort China gleich feuchte Augen bekommen: Sie sollten sich öffentlich dazu bekennen, daß auch sie die Arbeits- und Lebensbedingungen, und auch die nicht vorhandenen Menschnrechte für gut und richtig befinden und das auch gern so in Europa einführen wollen.

4. es wird auch weiter technischen Fortschritt geben, und um so weiter er fortschreitet, um so weniger Menschen werden für den Produktionsprozeß benötigt. Am Ende wohl nur noch 4% . Ziehen wir ein paar Dienstleister und Politiker ab, bleiben schätzungsweise 85% der arbeitsfähigen Bevölkerung, deren Arbeitskraft nicht mehr benötigt wird. Als Konsumenten werden sie aber auch weiterhin gebraucht, weil sonst das System nicht funktioniert. Ergo: Sie müssen in einem Maße alimentiert werden, daß sie ausreichend konsumieren können, damit der Wirtschaftskreislauf aufrecht erhalten werden kann. Wie war das doch aber mit 1. und 2.? Der Staat hat kein Geld dafür und die Erwerbslosen bräuchten allein schon wegen 4. viel mehr Geld????[Punkt]

Meiner Meinung nach lassen sich die eben angerissenen Widersrüche nur außerhalb des Wirtschaftssystems lösen, nämlich in dem Bereich, der kommerziell nicht faßbar ist: Rein spirituell. Natürlich christlich und vor allem katholisch. Ich denke, daß man sich an christlichen Wertmaßstäben orientieren muß und nicht an ökonomischen. Maßhalten in allen Dingen gehört auch dazu. Und niemand würde mehr rentable Unternehmen dicht machen und die Arbeiter in die Arbeitslosigkeit schicken, nur weil es eben nur 5% Rendite sein können und nicht 10 under 15%.
Laudetur Jesus Christus!

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sternchen
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Beitrag von sternchen »

Franzl hat geschrieben:Ehrlich gesagt, bei all dem geschilderten Elend und der Ausweglosigkeit erwarte ich, daß hier jetzt die Weltrevolution und die sofortige Einführung des Kommunismus verkündet wird... ggg


Aber mal im Ernst:

1. der Staat kein Geld (und muß bereits aus anderen Gründen immer höhere Schulden aufnehmen),
2. es wäre angenehm, die HarzIV-Empfängern wesentlich mehr Geld zu geben und ihnen auch weniger Pflichten aufzuerlegen.

Leider schließen sich 1. und 2. grundsätzlich aus. Oder wird das hier anders gesehen?

Verstehe ich nicht, plant der Staat nicht die x-te. Unternehmenssteuerssenkung ohne zählbaren Erfolg am Arbeitsmarkt?
Und die Pflicht zum Abschluß einer ("Eingliederungsvereinbarung mit x. Bewerbungen") senkt die ALG II-Kosten um keinen Cent, pro Bewerbung fallen zusätzlich 5 € Zuschuß für Bewerbungskosten an.
Franzl hat geschrieben: 3. wir können der Gobalisierung nicht entfliehen, sondern nur ehrlich sein: Jeder der billige Ware aus China kauft, sollte selbst auch bereit sein, unter den Arbeits- und Lebensbedingungen zu leben, wie die Menschen, die die Billigprodukte herstellen. Gleiches gilt auch für Manager, die beim Wort China gleich feuchte Augen bekommen: Sie sollten sich öffentlich dazu bekennen, daß auch sie die Arbeits- und Lebensbedingungen, und auch die nicht vorhandenen Menschnrechte für gut und richtig befinden und das auch gern so in Europa einführen wollen.
Franzl, ich fürchte, du gehst den neoliberalen Propagandisten auf den Leim.
Gegen die Entwicklung des liberalen Rechtsstaats zum Sozialstaat melden die Neoliberalen Theoretiker zahlreiche Bedenken an. Nicht, dass die staatliche Fürsorge für die Ärmsten und sozial Schwächsten ihnen überflüssig erscheint. Ein Minimum an staatlicher Zwangsvorsorge ist nach neoliberaler Ansicht aufgrund der Lösung sozialer Bindungen in der Marktwirtschaft unbedingt notwendig. Aber die neoliberale Theorie anerkennt nur dieses eine Ziel des Sozialstaats, die Milderung akuter Not. Das andere Ziel des Sozialstaates, die gerechtere Verteilung des gesellschaftlichen Reichtums, akzeptiert sie hingegen nicht und lehnt daher den Wohlfahrtsstaat ab. Er gilt als „revolutionär“ und „sozialistisch“. Wohlfahrtsstaatliche Massnahmen interpretiert der Neoliberalismus als neue Taktik des Sozialismus in den kapitalistisch-demokratischen Systemen des Westens. Die Neoliberalen betonen, dass durch sozialstaatliche Massnahmen der Tüchtige und Erfolgreiche um den Ertrag seiner Arbeit gebracht wird.

http://www.kpm.unibe.ch/ladner/dokument ... eralis.pdf
Franzl, sozial ist nicht immer, Weltrevolution oder die sofortige Einführung des Kommunismus, es gibt auch eine christliche Soziallehre.

GRUNDWERTE UND PRINZIPIEN DER KATH. SOZIALLEHRE

http://dabakus.de/home/mensch-und-arbeit/page6.html
http://dabakus.de/home/mensch-und-arbeit/page7.html

Franzl hat geschrieben:4. es wird auch weiter technischen Fortschritt geben, und um so weiter er fortschreitet, um so weniger Menschen werden für den Produktionsprozeß benötigt. Am Ende wohl nur noch 4% . Ziehen wir ein paar Dienstleister und Politiker ab, bleiben schätzungsweise 85% der arbeitsfähigen Bevölkerung, deren Arbeitskraft nicht mehr benötigt wird. Als Konsumenten werden sie aber auch weiterhin gebraucht, weil sonst das System nicht funktioniert. Ergo: Sie müssen in einem Maße alimentiert werden, daß sie ausreichend konsumieren können, damit der Wirtschaftskreislauf aufrecht erhalten werden kann. Wie war das doch aber mit 1. und 2.? Der Staat hat kein Geld dafür und die Erwerbslosen bräuchten allein schon wegen 4. viel mehr Geld????[Punkt]
Franzl, die Gesetze des Marktes, sind keine Natur, sondern Menschengesetze, wir befinden uns auf einer schiefenen Ebene und rutschen mit den "alten" Denken und Konzepten immer weiter ab.

GERECHTIGKEIT / SOZIALE GERECHTIGKEIT,
ist ein grundlegendes Ordnungsprinzip der Gesellschaft. Sie besagt, daß jedem das Seine, d.h. jedem sein Recht zukommt, als Person anerkannt zu werden und ein menschenwürdiges Dasein zu führen. Der Begriff soziale Gerechtigkeit besagt: „Angesichts real unterschiedlicher Voraussetzungen ist es ein Gebot der Gerechtigkeit, bestehende Diskriminierungen aufgrund von Ungleichheiten abzubauen und allen Gliedern der Gesellschaft gleiche Chancen und gleichwertige Lebensbedingungen zu ermöglichen." (Sozialwort der Kirchen Nr. 111, 1995)

"Die menschliche Person ist Maßstab der Würde von Arbeit. Dazu gehört auch das Gebot der Sonntagsruhe. Es ist eine zivilisatorische Wahl, dass der Sonntag nicht schleichend zu einem Tag wie andere auch wird. Erst der Mensch, dann die Arbeit; erst die Arbeit, dann das Kapital; erst die universale Bestimmung der Güter, dann das Privateigentum - kurz gesagt: erst das Sein, dann das Haben."


ANSPRACHE VON BENEDIKT XVI.
AN DIE MITGLIEDER DER
ITALIENISCHEN CHRISTLICHEN ARBEITERVERBÄNDE

.....

Vom übergeordneten Stellenwert der Ethik in Bezug auf die menschliche Arbeit lassen sich weitere Prioritäten ableiten: der Vorrang des Menschen gegenüber der Arbeit (vgl. Laborem exercens, 12), der Arbeit gegenüber dem Kapital (ebd.), der Bestimmung der Güter für alle gegenüber dem Recht auf Privatbesitz (ebd., 14): kurz gesagt, der Vorrang des Seins gegenüber dem Haben (ebd., 20). Diese Rangordnung der Prioritäten zeigt deutlich, daß der Bereich der Arbeit vollberechtigt zur anthropologischen Frage gehört. Heute tritt in dieser Hinsicht eine neue und nie dagewesene Kehrseite der mit dem Schutz des Lebens verbundenen sozialen Frage hervor. Wir leben in einer Zeit, in der Wissenschaft und Technik außergewöhnliche Möglichkeiten zur Verbesserung der Lebensqualität aller Menschen bieten. Ein Mißbrauch dieser Macht kann jedoch zu einer ernsten und irreparablen Bedrohung für das Leben selbst werden. Daher muß die Lehre des geliebten Johannes Paul II., der uns aufforderte, das Leben als den neuen Horizont der sozialen Frage zu betrachten, noch einmal bekräftigt werden (vgl. Enzyklika Evangelium vitae, 20).

Quelle


Franzl hat geschrieben:Meiner Meinung nach lassen sich die eben angerissenen Widersrüche nur außerhalb des Wirtschaftssystems lösen, nämlich in dem Bereich, der kommerziell nicht faßbar ist: Rein spirituell. Natürlich christlich und vor allem katholisch. Ich denke, daß man sich an christlichen Wertmaßstäben orientieren muß und nicht an ökonomischen. Maßhalten in allen Dingen gehört auch dazu. Und niemand würde mehr rentable Unternehmen dicht machen und die Arbeiter in die Arbeitslosigkeit schicken, nur weil es eben nur 5% Rendite sein können und nicht 10 under 15%.
Ja, aber die Wirklichkeit ist voll sozialer Kälte

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Kinderarmut hat sich seit 2004 verdoppelt in Deutschland
Von 15 Millionen Kindern hätten 2,5 Millionen kaum Bildungschancen und lebten mit einem hohen Gesundheitsrisiko.
http://www.sueddeutsche.de/deutschland/ ... 551/81470/

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Maria Magdalena
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Beitrag von Maria Magdalena »

Ab heute wird es für unsere Mitmensche , die auf Arbeitslosengeld II angewiesen sind, noch etwas "besser"! Und dies obwohl die Bundesagentur kleinlaut zu geben muß, daß der sogenannte Mißbrauch von Leistungen gerade mal 0,4 % aus macht.
Ich frage mich auch: " Wie lange soll dieses Spielchen noch dauern? Wie lange halten diese Menschen noch still? Und lassen sich trotz des schönen Satzes "Die Würde des Menschen ist unantastbar", sich ihre Würde absprechen. Denn ist es tatsächlich ihre "Schuld", daß ihre ehemaligen Arbeitsplätze ins Ausland verlagert wurden? Oder sie durch Maschinen ersetzt wurden?Nur damit mehr Geld in der Kasse ihrer ehemaligen Arbeitgeber bleibt?!
Also ich habe eher den Verdacht, daß wir nie wirklich ernsthaft darüber nachgedacht haben, was aus den Menschen werden sollte deren Arbeitskraft nicht mehr gebraucht wird. Und nun drehen wir das Problem einfach um und machen sie da für verantwortlich, daß sie keine Arbeit finden.

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sternchen
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Beitrag von sternchen »

Mein GOTT das ist ein gigantischer Hammer:

Die Gewährung von Sachleistungen - also beispielsweise von Lebensmittelgutscheinen - im Falle einer 100-Prozent-Kürzung der Alg-II-Leistungen ist ebenfalls nur noch eine Kann-Vorschrift.

Quelle

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Maria Magdalena
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Beitrag von Maria Magdalena »

Hi Sternchen,

Es ist noch besser! Habe gerade mit einer Bekannten gesprochen. Und nun kommt es! Sie haben zwei "Gutscheine" a 10 Euro für Bekleidung erhalten. Und nun hat ihr Sohn Bescheid bekommen, daß er vorerst kein ALG II bekommt, da er seinen Antrag(wegen des Termines bei der AGRE 24.07) angeblich zu spät abgegeben hat. So muß er nun mit 0 Euro aus kommen, da die AGRE( trotz eigen verschulden), ihn den Schwarzen Peter zu schiebt. Also könnte man ironisch sagen" wir brauchen mehr Suppenküchen. Am Besten auch fahrbare!" Was dann eine "Arbeitsmöglichkeit" für den geplanten dritten Arbeitsmarkt wäre, wo die Menschen entweder 50 Cent pro stunde bekommen oder etwas essen dürfen.
Oh, wie weit wird es noch gehen?

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Nach einer Studie der Universität Leipzig ist das Sterberisiko bei Arbeitslosen stark erhöht und schon kurz nach Eintritt der Arbeitslosigkeit mehr als verdoppelt.
http://www.bild.t-online.de/BTO/tipps-t ... ueher.html
Arbeitslose müssen sich ihre individuelle Freizeitmodelle entwickeln. So wie die Studie aussieht, sieht der Staat sicherlich kein Handlungsbedraf, der ist zwar immer besorgt, weil es immer weniger Neustaatsbürger geboren werden, aber wenn Bedürftige sterben, hat der Staat sicherlich nichts dagegen und nur Fernseh gucken und Bier trinken, macht nun mal kein langes Leben. Aber so wie der Staat bei der Hochhauspolitik versagt und kriminelle Gebiete schafft, so versagt der Staat auch bei der Freizeitpolitik.

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Maria Magdalena
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Beitrag von Maria Magdalena »

" Arbeitslose sollen sich individuelle Freizeitmodelle entwickeln?"
Sorry, aber wer bitte ist auf diese düsselige Idee gekommen? :nein:
Wenn man eh schon Ebbe in der Geldbörse hat, wie soll dies ,dann bitte, noch gehen? Denn viele können sich nicht einmal mehr einen Garten" leisten", weil dieser Pacht kostet und Saatgut kostet auch Geld, weil niemand Steine und Hosenknöpfe als Bezahlung an nimmt!
Tja und in unserer Zeit kostet vieles" in der sogenannten Freizeit" Geld. Mögen es Wanderschuhe sein oder "nur" das Geld für den Bus. Denn die meisten Menschen in dieser Situation drehen jeden Cent 10 Mal um bevor sie azch nur einen ausgeben.
Also könnte man mal hinterfragen, ob der/die, die auf solche Ideen kommen, überhaupt auch nur eine leise Ahnung davon haben, welche Mühe es für die Einzelnen bedeutet, überhaupt mit den laufenden Kosten, über den Monat zu kommen. Solange man davon keine oder kaum eine Ahnung hat, sollte man sich vielleicht mit Vorschlägen etwas zurück halten.

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sternchen
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Hartz IV - Gegenwehr soll immer mehr erschwert werden

Beitrag von sternchen »

Der nächste Hammer!
„Wer wenig im Leben hat, braucht viel im Recht!“

„Wer wenig im Leben hat, braucht viel im Recht!“

Um was es geht

Vieles hat sich gewandelt und wandelt sich weiter in unserem Land – „Hartz IV“ steht stellvertretend für eine Reihe neuer und geänderter Gesetze. Wegen anhaltender Massenarbeitslosigkeit sind viele Bürgerinnen und Bürger gezwungen, von Transferleistungen wie „Arbeitslosengeld“ und „Arbeitslosengeld 2“ zu leben. Armut in Deutschland nimmt zu; mehr als sieben Millionen Menschen, darunter zwei Millionen Kinder und Jugendliche, lebten Ende 2005 in Deutschland von Leistungen auf dem Sozialhilfeniveau (EKD-Denkschrift „Gerechte Teilhabe“, Juli 2006).

Damit nicht genug: durch Initiative des Landes Baden-Württemberg sind sowohl das Änderungsgesetz zum Sozialgerichtsgesetz (Bundestagsdrucksache 16/1028) als auch das Prozesskostenhilfebegrenzungsgesetz (Bundestagsdrucksache 16/1994) im Bundesrat beschlossen worden. Beide Gesetze sollen nach dem Wunsch der Bundesratsmehrheit im Bundestag verabschiedet werden.

Wenn dies geschieht, wird für arme Menschen der Zugang zum Gericht künftig erschwert, teilweise sogar ganz verwehrt.

Quelle
Nach diesem Entwurf sollen „Versicherte, Leistungsempfänger einschließlich Hinterbliebenenleistungsempfängern, Behinderte oder deren Sonderrechtsnachfolger” an Verfahrenskosten beteiligt werden. Auch auf einkommensschwache Arbeitslosengeld II Bezieher kommen dann Gebühren in Höhe von 75 € (1. Instanz Sozialgericht), 150 € (2. Instanz Landessozialgericht) und 225 € (3. Instanz Bundessozialgericht) zu. Hierzu soll jetzt das Sozialgerichtsgesetz geändert werden (§ 187 Abs. 3 SGG n. F.).

Zur Zeit gilt eine generelle Kostenfreiheit (§ 183 SGG und § 188 VwGO).

Die geplante Verfahrensgebühr wäre mit Einreichung der Klage, des Antrags oder der Rechtsmittelschrift fällig. Bis zur Zahlung der Gebühr oder der Bewilligung von Prozesskostenhilfe würde das Verfahren nach dem neuen Gesetz nicht betrieben
(§ 187 Abs. 2 SGG, n. F.).

Mehr Infos
http://www.tacheles-sozialhilfe.de/Aktu ... osten.html

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