Erbsünde und freie Weltwirtschaft?

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Gnostiker
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Beitrag von Gnostiker »

Lieber Gnostiker, warum veröffentlichst du deine Ideen nicht in Buchform, und stellst die so einer breiteren Öffentlichkeit zur Diskussion?
Die erste Auflage vom "Himmel auf Erden" ist bereits gedruckt. Sie wird zur Zeit an ausgewählte Personen verschickt, unter anderem auch an Papst Benedikt XVI.

Benedikt

Beitrag von Benedikt »

1. Die katholische Kirche äußert sich zu Glaubens- und Sittenfragen. Wirtschaftstheorie ist nicht ihr Spezialgebiet. Da Gesells Theorien nach wie vor höchst umstritten sind, kann die Kirche nicht aus sich sagen, dass er recht hat. Damit würde sie ihre Kompetenz überschreiten.

2. Was die Theorien Gesells selber anbelangt, lohnt es sich, darüber zu diskutieren. Allerdings ist ich dein Einstieg in die Thematik - mit Verlaub gesagt - Unfug. Das war völlig wirr. Nachdem du nun enthüllt hast, worum es dir geht, würde ich vorschlagen, du machst einen neuen Thread auf, wo man das sachlich diskutieren kann.

Gnostiker
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Beitrag von Gnostiker »

Die katholische Kirche äußert sich zu Glaubens- und Sittenfragen.
Das ist ja gerade ihr Problem, denn in der Heiligen Schrift geht es nun mal um Makroökonomie. "Glaubens- und Sittenfragen" sind überhaupt nur relevant, solange die makroökonomische Grundordnung einer Gesellschaft fehlerhaft ist.

Es stellt sich also die Frage, ob die katholische Kirche an Gerechtigkeit interessiert ist, oder an Ungerechtigkeit, nur um weiterhin "Glaubens- und Sittenfragen" diskutieren zu können.
Was die Theorien Gesells selber anbelangt, lohnt es sich, darüber zu diskutieren.
Nein, es lohnt sich nicht. Über die Richtigkeit der Natürlichen Wirtschaftsordnung braucht schon lange nicht mehr diskutiert zu werden, sondern es geht allein um die Frage, mit welchem Recht sich die katholische Kirche anmaßt, eine religiöse Verblendung aufrecht zu erhalten, die dem "Volk" das tiefere Verständnis der Natürlichen Wirtschaftsordnung noch immer verwehrt.

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Sebastian
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Beitrag von Sebastian »

Gnostiker hat geschrieben:
Die katholische Kirche äußert sich zu Glaubens- und Sittenfragen.
Das ist ja gerade ihr Problem, denn in der Heiligen Schrift geht es nun mal um Makroökonomie. "Glaubens- und Sittenfragen" sind überhaupt nur relevant, solange die makroökonomische Grundordnung einer Gesellschaft fehlerhaft ist.

Es stellt sich also die Frage, ob die katholische Kirche an Gerechtigkeit interessiert ist, oder an Ungerechtigkeit, nur um weiterhin "Glaubens- und Sittenfragen" diskutieren zu können.
Was die Theorien Gesells selber anbelangt, lohnt es sich, darüber zu diskutieren.
Nein, es lohnt sich nicht. Über die Richtigkeit der Natürlichen Wirtschaftsordnung braucht schon lange nicht mehr diskutiert zu werden, sondern es geht allein um die Frage, mit welchem Recht sich die katholische Kirche anmaßt, eine religiöse Verblendung aufrecht zu erhalten, die dem "Volk" das tiefere Verständnis der Natürlichen Wirtschaftsordnung noch immer verwehrt.
"Gnostiker", kennst Du das Buch "John Locke, Zwei Abhandlungen über die Regierung" ?
"Selig sind die, die nicht gesehen und doch geglaubt haben" (Joh. 20,31)

Inabikari
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Beitrag von Inabikari »

In welchem Land ist bitte die "Natürliche Wirtschaftsordnung" schon verwirklicht?

Gnostiker
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Beitrag von Gnostiker »

"Gnostiker", kennst Du das Buch "John Locke, Zwei Abhandlungen über die Regierung" ?
Ich habe lediglich Rezensionen darüber gelesen, aus denen für mich nicht hervorgeht, ob dieses Werk Informationen beinhalten könnte, die heute noch relevant sind.
In welchem Land ist bitte die "Natürliche Wirtschaftsordnung" schon verwirklicht?
Wir können uns glücklich schätzen, wenn die Natürliche Wirtschaftsordnung zuerst in Deutschland verwirklicht wird. Ab diesem Zeitpunkt bleibt dem "Rest der Welt" nichts anderes mehr übrig, als die Natürliche Wirtschaftsordnung ebenfalls zu übernehmen.

Jesus beschrieb diesen Sachverhalt im Gleichnis vom Senfkorn.

Benedikt

Beitrag von Benedikt »

Gnostiker hat geschrieben:Nein, es lohnt sich nicht. Über die Richtigkeit der Natürlichen Wirtschaftsordnung braucht schon lange nicht mehr diskutiert zu werden, sondern es geht allein um die Frage, mit welchem Recht sich die katholische Kirche anmaßt, eine religiöse Verblendung aufrecht zu erhalten, die dem "Volk" das tiefere Verständnis der Natürlichen Wirtschaftsordnung noch immer verwehrt.
Du willst also ein Gesellschaftssystem einführen, ohne dich auf eine rationale Begründung einzulassen. Ich will jetzt nicht gegen Godwins Gesetz verstoßen....

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Gnostiker hat geschrieben:Wir können uns glücklich schätzen, wenn die Natürliche Wirtschaftsordnung zuerst in Deutschland verwirklicht wird.
Am deutschen Wesen soll die Welt genesen.

Inabikari
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Beitrag von Inabikari »

Wie kann eine Wirtschaftsordnung, die noch in keinem einzigen Land der Welt verwirklicht ist, die "Natürliche Wirtschaftsordnung" sein? Offensichtlich handelt es sich schlicht um eine "Ausgedachte Wirtschaftsordnung".

Im übrigen halte ich - selbst als Nichtchrist - die Art, wie "Gnostiker" hier die christliche Lehre umdeutet, schlicht für abstrus.

Gnostiker
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Beitrag von Gnostiker »

Du willst also ein Gesellschaftssystem einführen, ohne dich auf eine rationale Begründung einzulassen. Ich will jetzt nicht gegen Godwins Gesetz verstoßen....
Ganz im Gegenteil. Eine öffentliche Debatte im deutschen Fernsehen hat es zu dem Thema allein deshalb noch nicht gegeben, weil es zur Natürlichen Wirtschaftsordnung eben keine rational begründbare Alternative gibt. Ab dem Zeitpunkt, wo die Thematik in die breite Öffentlichkeit getragen wird, ist die Natürliche Wirtschaftsordnung schon so gut wie realisiert!

Allerdings hätte dies noch nicht zu einem früheren Zeitpunkt geschehen können, da erst seit kurzem wissenschaftlich bewiesen ist, dass es sich bei der Natürlichen Wirtschaftsordnung tatsächlich um den sprichwörtlichen "Himmel auf Erden" handelt. Das konnte auch Silvio Gesell noch nicht wissen, da die Nag Hammadi Schriften, die in ihrer Gesamtheit diesen Zusammenhang eindeutig beweisen, erst 1945 entdeckt wurden.

Und es gibt noch einen weiteren Grund für die "Verzögerung": Mit der Verwirklichung des Himmels auf Erden hätte die Menschheit ab diesem Zeitpunkt kein weiteres Ziel, auf das sie danach zusteuern könnte. Die menschliche Zivilisation wäre im wahrsten Sinn "orientierungslos" - wenn das letzte Buch der Heiligen Schrift nicht auch bereits verfasst wäre. Es wurde erstmals veröffentlicht im Jahr 1956.

Der Titel: "THE CITY AND THE STARS"

Der Autor: Arthur C. Clarke

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overkott
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Beitrag von overkott »

G. hat geschrieben:
Diese Formulierung "ein Gott" ist in Kölner Predigten nicht völlig ungewöhnlich. Aber sie weicht doch von den durchaus vernünftigen monotheistischen Erwägungen über die Ursache und das Ziel der Schöpfung etwas ab.
Axiom_1: Der "Mensch" der Heiligen Schrift ist stets der Mensch in einer arbeitsteiligen Zivilisation.

Axiom_2: Der Schöpfergott der Heiligen Schrift ist der Ursprung unserer Zivilisation (der Welt des Menschen).

Die "Schöpfung" im physikalischen Sinn und der Mensch im biologischen Sinn haben mit der Heiligen Schrift nichts zu tun.
Sicher darf man die Schöpfungsgeschichten nicht mit einer Reportage verwechseln, sondern muss sie eher als Ikonen betrachten. Aber sie beruhen auf Naturbeobachtung und sind als Naturdeutung zu verstehen. Demnach ist die Natur im Prinzip und von ihrem Zweck her gut. Gott als der Geist der Schöpfung wird nicht nur als allmächtig und souverän verstanden, sondern nach christlichem Glauben auch als der Inbegriff des Guten und der Liebe. Jesus Christus hat uns Gott als Vater verkündet, der nicht gefürchtet werden muss, sondern dem wir vertrauen können. Eher um Logos und Weisheit als um Physik ging es Johannes mit seiner kurzen Schöpfungsgeschichte zu Beginn seines Evangeliums, mit dem er Jesus als den bekennt, durch den sich das ewige Wort endgültig mitgeteilt hat. Durch Predigt und Zeichen hat Jesus als Gebot Gottes eine Zivilisation der Liebe verkündet. Diese Zivilisation ist als Befreiung von Fundamentalismus zu verstehen, wurde jedoch auch immer wieder als Chiliasmus missverstanden.

Gnostiker
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Beitrag von Gnostiker »

Wie kann eine Wirtschaftsordnung, die noch in keinem einzigen Land der Welt verwirklicht ist, die "Natürliche Wirtschaftsordnung" sein? Offensichtlich handelt es sich schlicht um eine "Ausgedachte Wirtschaftsordnung".
Vom Vergelten (Matthäus 5, 38-41)

Ihr habt gehört, daß gesagt ist: „Auge um Auge, Zahn um Zahn.“
Ich aber sage euch, daß ihr nicht widerstreben sollt dem Übel, sondern:
wenn dich jemand auf deine rechte Backe schlägt,
dem biete die andere auch dar.
Und wenn jemand mit dir rechten will und dir deinen Rock nehmen, dem laß auch den Mantel.
Und wenn dich jemand nötigt, eine Meile mitzugehen,
so geh mit ihm zwei.
______________________________________________________

„Man sagt es harmlos,
wie man Selbstverständlichkeiten auszusprechen pflegt,
daß der Besitz der Produktionsmittel dem Kapitalisten
bei den Lohnverhandlungen den Arbeitern gegenüber
unter allen Umständen ein Übergewicht verschaffen muß,
dessen Ausdruck eben der Mehrwert oder Kapitalzins ist
und immer sein wird.

Man kann es sich einfach nicht vorstellen,
daß das heute auf Seiten des Besitzes liegende Übergewicht
einfach dadurch auf die Besitzlosen (Arbeiter) übergehen kann,
daß man den Besitzenden
neben jedes Haus, jede Fabrik
noch ein Haus, noch eine Fabrik baut.“

Silvio Gesell

(aus „Die natürliche Wirtschaftsordnung durch Freiland und Freigeld“, 1916)
„Der Zweck des Buches als Ganzes kann als die Aufstellung
eines antimarxistischen Sozialismus beschrieben werden,
eine Reaktion gegen das "laissez-faire",
auf theoretischen Grundlagen aufgebaut,
die von jenen von Marx grundverschieden sind,
indem sie sich auf eine Verwerfung,
statt auf eine Annahme der klassischen Hypothesen stützen,
und auf eine Entfesselung des Wettbewerbes,
statt auf seine Abschaffung.

Ich glaube, dass die Zukunft
mehr vom Geiste Gesells
als von jenem von Marx lernen wird….

Das Vorwort zur dritten Auflage der NWO
von
Johann Silvio Gesell (1862 - 1930)


…Das Vorwort zu
"Die natürliche Wirtschaftsordnung durch Freiland und Freigeld"
wird dem Leser, wenn er es nachschlägt,
die moralische Höhe Gesells zeigen.

Die Antwort auf den Marxismus ist nach meiner Ansicht
auf den Linien dieses Vorwortes zu finden.“

John Maynard Keynes, 1936

Die Wirtschaftsordnung, von der hier die Rede ist, kann nur insofern eine natürliche genannt werden, da sie der Natur des Menschen angepasst ist. Es handelt sich also nicht um eine Ordnung, die sich etwa von selbst, als Naturprodukt einstellt. Eine solche Ordnung gibt es überhaupt nicht, denn immer ist die Ordnung, die wir uns geben, eine Tat, und zwar eine bewusste und gewollte Tat.

Den Beweis, dass eine Wirtschaftsordnung der Natur des Menschen entspricht, liefert uns die Betrachtung der menschlichen Entwicklung. Dort wo der Mensch am besten gedeiht, wird auch die Wirtschaftsordnung die natürlichste sein. Ob eine in diesem Sinne sich bewährende Wirtschaftsordnung zugleich die technisch leistungsfähigste ist und dem Ermittlungsamt Höchstzahlen liefert, ist eine Frage minderer Ordnung. Man kann sich ja heute leicht eine Wirtschaftsordnung vorstellen, die technisch hohe Leistungen aufweist, bei der aber Raubbau am Menschen getrieben wird. Immerhin darf man wohl blindlings annehmen, dass eine Ordnung, in der der Mensch gedeiht, sich auch in Bezug auf Leistungsfähigkeit als die bessere bewähren muss. Denn Menschenwerk kann schließlich nur zusammen mit dem Menschen zu Höhe streben. „Der Mensch ist das Maß aller Dinge“, darum auch Maß seiner Wirtschaft.
Wie bei allen Lebewesen, so hängt auch das Gedeihen des Menschen in erster Linie davon ab, dass die Auslese nach den Naturgesetzen sich vollzieht. Diese Gesetze aber wollen den Wettstreit. Nur auf dem Wege des Wettbewerbs, der sich überwiegend auf wirtschaftlichem Gebiete abspielt, kann es zur förderlichen Entwicklung, zur Hochzucht kommen. Wer darum die Zuchtgesetze der Natur in ihrer vollen, wundertätigen Wirksamkeit erhalten will, muss die Wirtschaftsordnung darauf anlegen, dass sich der Wettbewerb auch wirklich so abspielt, wie es die Natur will, d. h. mit der von ihr gelieferten Ausrüstung, unter gänzlicher Ausschaltung von Vorrechten. Der Erfolg des Wettstreites muss ausschließlich von angeborenen Eigenschaften bedingt sein, denn nur so wird die Ursache des Erfolgs auf die Nachkommen vererbt und zur allgemeinen Menscheneigenschaft. Nicht dem Geld, nicht verbrieften Vorrechten, sondern der Tüchtigkeit, der Kraft, der Liebe, der Weisheit der Eltern müssen die Kinder ihre Erfolge verdanken. Dann darf man hoffen, dass mit der Zeit die Menschheit von all dem Minderwertigen erlöst werden wird, mit dem die seit Jahrtausenden vom Geld und Vorrecht geleitete Fehlzucht sie belastet hat, dass die Herrschaft den Händen der Bevorrechteten entrissen werden und die Menschheit unter der Führung der Edelsten den schon lange unterbrochenen Aufstieg zu göttlichen Zielen wieder aufnehmen wird.
Die Wirtschaftsordnung, von der hier die Rede ist, erhebt aber noch in anderer Hinsicht Anspruch auf ihre Bezeichnung „die natürliche“.
Damit der Mensch gedeihe, muss es ihm möglich gemacht sein, sich in allen Lagen so zu geben, wie er ist. Der Mensch soll sein, nicht scheinen. Er muss immer erhobenen Hauptes durchs Leben gehen können und stets die lautere Wahrheit sagen dürfen, ohne dass ihm daraus Ungemach und Schaden erwachse. Die Wahrhaftigkeit soll kein Vorrecht der Helden bleiben. Die Wirtschaftsordnung muss derart gestaltet sein, dass der wahrhaftige Mensch auch wirtschaftlich vor allen am besten gedeihen kann. Die Abhängigkeiten, die das Gesellschaftsleben mit sich bringt, sollen nur die Sachen, nicht die Menschen betreffen.
Soll sich der Mensch seiner Natur entsprechend gebärden dürfen, so müssen ihn Recht, Sitte und Religion in Schutz nehmen, wenn er bei seinem wirtschaftlichen Tun dem berechtigten Eigennutz, dem Ausdruck des naturgegebenen Selbsterhaltungstriebes, nachgeht. Widerspricht solches Tun religiösen Anschauungen, trotzdem der Mensch dabei sittlich gedeiht, so sollen solche Anschauungen einer Nachprüfung unterzogen werden, in der Erwägung, dass es kein schlechter Baum sein kann, der gute Früchte bringt. Es darf uns nicht ergehen, wie etwa dem Christen, den seine Religion in folgerichtiger Anwendung zum Bettler macht und im Wettstreit entwaffnet, worauf er dann mitsamt seiner Brut im Auslesevorgang der Natur vollends zermalmt wird. Die Menschheit hat keine Vorteile davon, wenn die Besten immer gekreuzigt werden. Die Hochzucht verlangt eher das umgekehrte Verfahren. Die Besten müssen gefördert werden; nur so kann man hoffen, dass die Schätze einst ausgeschüttet werden, die im Menschen schlummern – unermessliche Schätze!
Die natürliche Wirtschaftsordnung wird darum auf dem Eigennutz aufgebaut sein. Die Wirtschaft stellt an die Willenskraft schmerzhafte Anforderungen bei der Überwindung der natürlichen Trägheit. Sie braucht darum starke Triebkräfte, und keine andere Anlage vermag dies in der nötigen Stärke und Regelmäßigkeit zu liefern, als der Eigennutz. Der Volkswirtschaftler, der mit dem Eigennutz rechnet und auf ihn baut, rechnet richtig und baut feste Burgen. Die religiösen Forderungen des Christentums dürfen wir darum nicht auf die Wirtschaft übertragen; sie versagen hier und schaffen nur Heuchler. Die geistigen Bedürfnisse beginnen dort, wo die körperlichen befriedigt sind; die wirtschaftlichen Arbeiten sollen aber die körperlichen Bedürfnisse befriedigen. Es hieße die Reihenfolge auf den Kopf stellen, wollte man die Arbeit mit einem Gebet oder Gedicht beginnen. „Die Mutter der nützlichen Künste ist die Not, die der schönen der Überfluss.“ (Schopenhauer) Mit anderen Worten: Man bettelt, solange man hungrig ist, und betet, wenn man satt ist.
Solche auf dem Eigennutz errichtete Wirtschaftsordnung stellt sich dabei in keiner Weise den höheren, arterhaltenden Trieben in den Weg. Im Gegenteil, sie liefert dem Menschen nicht nur die Gelegenheit zu uneigennützigen Taten, sondern auch die Mittel dazu. Sie stärkt diese Triebe durch die Möglichkeit, sie zu üben. Hingegen in einer Wirtschaft, wo jeder seinen in Not geratenen Freund an die Versicherungsgesellschaft verweist, wo man die kranken Familienangehörigen ins Siechenheim schickt, wo der Staat jede persönliche Hilfeleistung überflüssig macht, da müssen, scheint mir, zarte und wertvolle Triebe verkümmern.
Mit der auf Eigennutz aufgebauten natürlichen Wirtschaft soll jedem der eigene volle Arbeitsertrag gesichert werden, mit dem er dann nach freiem Ermessen verfahren kann. Wer eine Befriedigung darin findet, seine Einnahmen, den Lohn, die Ernte mit Bedürftigen zu teilen, - der kann es tun. Niemand verlangt es von ihm, doch wird es ihm auch niemand verwehren. Irgendwo in einem Märchen heißt es, dass die größte Strafe, die dem Menschen auferlegt werden kann, die ist, ihn in eine Gesellschaft von Hilfsbedürftigen zu bringen, die die Hände nach ihm ringen, und denen er nicht helfen kann. In diese schreckliche Lage bringen wir uns aber gegenseitig, wenn wir die Wirtschaft anders, als auf dem Eigennutz aufbauen, wenn nicht jeder über den eigenen Arbeitsertrag nach freiem Ermessen verfügen kann. Hierbei wollen wir zur Beruhigung der menschenfreundlichen Leser uns noch erinnern, dass Gemeinsinn und Opferfreudigkeit dort am besten gedeihen, wo mit Erfolg gearbeitet wird. Opferfreudigkeit ist eine Nebenerscheinung persönlichen Kraft- und Sicherheitsgefühls, das dort aufkommt, wo der Mensch auf seine Arme bauen kann. Auch sei hier noch bemerkt, dass Eigennutz nicht mit Selbstsucht verwechselt werden darf. Der Kurzsichtige ist selbstsüchtig, der Weitsichtige wird in der Regel bald einsehen, dass im Gedeihen des Ganzen der eigene Nutz an besten verankert ist.
So verstehen wir also unter Natürlicher Wirtschaft eine Ordnung, in der die Menschen den Wettstreit mit der ihnen von der Natur verliehenen Ausrüstung auf vollkommener Ebene auszufechten haben, wo darum dem Tüchtigsten die Führung zufällt, wo jedes Vorrecht aufgehoben ist und der einzelne, dem Eigennutz folgend, geradeaus auf sein Ziel lossteuert, ohne sich in seiner Tatkraft durch Rücksichten ankränkeln zu lassen, die nicht zur Wirtschaft gehören, und denen er außerhalb ihrer immer noch genug Frondienste leisten kann.
Die eine Voraussetzung dieser natürlichen Ordnung ist in unserer heutigen, so verschrienen Wirtschaft bereits erfüllt. Diese ist auf dem Eigennutz aufgebaut, und ihre technischen Leistungen, die niemand verkennt, bürgen dafür, dass sich auch die Neue Ordnung bewähren wird. Die andere Voraussetzung aber, die den wichtigsten Pfeiler der Natürlichkeit in der Wirtschaftsordnung bildet – die gleiche Ausrüstung aller für den Wettstreit, die gilt es zu schaffen. Auf dem Wege zielstrebiger Neugestaltung gilt es, alle Vorrechte, die das Ergebnis des Wettbewerbs fälschen könnten, spurlos zu beseitigen. Diesem Zweck dienen die beiden hier nun zu besprechenden, grundstützenden Forderungen: Freiland und Freigeld.
Diese natürliche Wirtschaftsordnung könnte man auch als „Manchestertum“ bezeichnen, jene Ordnung, die den wahrhaft freien Geistern immer als Ziel vorgeschwebt hat – eine Ordnung, die von selber, ohne fremdes Zutun steht und nur dem freien Spiel der Kräfte überlassen zu werden braucht, um alles das, was durch amtliche Eingriffe, durch Staatssozialismus und behördliche Kurzsichtigkeit verdorben wurde, wieder ins rechte Lot zu bringen.
Von diesem „Manchestertum“ darf man freilich heute nur noch vor Leuten reden, die an ihrer Erkenntnis nicht durch fehlerhaft ausgeführte Versuche irre gemacht werden können, denen Fehler in der Ausführung nicht auch zugleich Beweise für Mängel des Planes an sich sind. Doch der großen Menge genügt das, was man bisher an Manchestertum kennen gelernt hat, um die ganze Lehre in Grund und Boden zu verfluchen.
Die Manchesterschule war auf dem richtigen Wege, und auch das, was man von Darwin her später in diese Lehre hineintrug, war richtig. Nur hatte man die erste und wichtigste Voraussetzung des Systems ungeprüft gelassen und sich nicht um die Kampfbahn gekümmert, auf der nun die Kräfte frei sich messen sollten. Man nahm an (nicht alle taten es harmlos), dass in der gegebenen Ordnung, mit Einschluss der Vorrechte des Grundbesitzes und des Geldes, die Bürgschaft für einen genügend freien Wettstreit liege, vorausgesetzt, dass sich der Staat nicht weiter in das Getriebe der Wirtschaft mischen würde.
Man vergaß oder wollte es nicht einsehen, dass, wenn es natürlich zugehen sollte, man auch dem Proletariat das Recht einräumen müsse, sich den Boden mit denselben Mitteln zurück zu erobern, mit denen er ihnen entwendet worden war. Stattdessen riefen die Manchesterleute denselben Staat zur Hilfe, der durch sein Dazwischentreten das freie Spiel bereits verdorben hatte, damit er sich mit seinen Gewaltmitteln vollends der Schaffung eines wirklich freien Spieles der Kräfte entgegenstellen solle. So gehandhabt, entsprach das Manchestertum in keiner Weise seiner Lehre. Volksbetrüger hatten sich, zum Schutze von Vorrechten, dieser Lehre bemächtigt, die jedes Vorrecht verneinte. Das war Betrug und Heuchelei.
Um die ursprüngliche Manchesterlehre gerecht zu beurteilen, darf man nicht von ihrer späteren Handhabung ausgehen. Die Manchesterleute erwarteten vom freien Spiel der Kräfte in erster Linie ein allmähliches Sinken des Zinsfußes bis zu Null. Diese Erwartung gründete sich auf der Tatsache, dass in England, wo der Markt verhältnismäßig am besten mit Geld versorgt war, auch der Zinsfuß am niedrigsten stand. Man brauchte also nur die wirtschaftlichen Kräfte zu entfesseln, sie dem freien Spiel zu überlassen, um das Geldangebot zu vermehren und dadurch den Zins, diesen ärgsten Schandfleck der seitherigen Wirtschaftsordnung, auszutilgen. Es war den Bekennern dieser Lehre noch unbekannt, dass gewisse innere Fehler unseres Geldwesens (das die Manchesterleute unbesehen in ihre Wirtschaftsordnung übernahmen) solcher geldmachtfeindlichen Entwicklung unübersteigbare Hindernisse in den Weg legen.
Nach einem weiteren Glaubenssatz der Manchesterlehre sollte, als Folge der Erbschaftsteilungen und der natürlichen wirtschaftlichen Minderwertigkeit der im Reichtum aufwachsenden Geschlechter, der Großgrundbesitz zerstückelt und die Grundrente auf diese Weise selbsttätig zu einem allgemeinen Volkseinkommen werden. Dieser Glaube mag uns heute etwas leichtfertig erscheinen; somit war er aber doch gerechtfertigt, dass die Grundrente um den Betrag der Schutzzölle durch den von den Manchesterleuten geforderten Freihandel hätten sinken müssen. Dazu kam die mit der Dampfschifffahrt und dem Eisenbahnwesen damals erst zur Tatsache gewordenen Freizügigkeit der Arbeiter, durch die in England der Lohn sich auf Kosten der Grundrente auf den Stand des Arbeitsertrages der auf kosten- und lastenfreiem amerikanischem Boden siedelnden Auswanderer („Freiländer“) hob, während zur gleichen Zeit die Ernteerträge dieser Freiländer die Preise der englischen landwirtschaftlichen Erzeugnisse senkten, - wieder auf Kosten der englischen Grundrentner. (In Deutschland und Frankreich wurde diese natürliche Entwicklung durch den Übergang zur Goldwährung derart verschärft, dass es hier zu einem Zusammenbruch gekommen wäre, wenn der Staat die Folgen seines Eingriffs (Goldwährung) nicht durch einen zweiten Eingriff (Getreidezölle) wieder ausgeglichen hätte.)
Man kann also wohl verstehen, dass die Manchesterleute, die mitten in dieser rasch vor sich gehenden Entwicklung standen, ihre Bedeutung überschätzend, die Beseitigung des zweiten Schandflecks ihrer Wirtschaftsordnung durch das freie Spiel der Kräfte glaubten erwarten zu dürfen.
Ihr dritter Glaubenssatz lautete, dass, wenn es bereits möglich gewesen war, dank der Anwendung ihres Grundsatzes, dank dem freien Spiel der Kräfte, Herr der natürlichen örtlichen Hungersnöte zu werden, es doch auch möglich sein müsse, auf demselben Wege durch Verbesserung der Verkehrsmittel, der Handelseinrichtungen, des Bankwesens usw. die Ursache der Wirtschaftsstörungen zu beseitigen. Denn wie die Hungersnot sich als Folge schlechter örtlicher Verteilung der Lebensmittel erwies, so dachte man sich auch die Wirtschaftsstockung als Folge schlechter Warenverteilung. Und fürwahr, wer sich bewusst ist, wie sehr die kurzsichtige Zollpolitik all der Völker den natürlichen Gang der Volks- und Weltwirtschaft stört, der wird es verzeihen, wenn ein Freiländer, ein Manchestermann, der noch keine Ahnung hatte von den gewaltigen Störungen, die die Mängel des herkömmlichen Geldwesens auszulösen vermögen, die Beseitigung der Wirtschaftsstockungen einfach vom Freihandel erwarten konnte.
So dachten also die Manchesterleute weiter: wenn wir durch den allgemeinen Weltfreihandel die Volkswirtschaft dauernd in Vollbetrieb halten können, wenn als Folge solcher stockungsfreien, ununterbrochenen Arbeit eine Überproduktion an Kapital sich einstellt, die auf den Zins drückt und ihn schließlich ganz beseitigt, wenn auch noch das zutrifft, was wir vom freien Spiel der Kräfte für die Grundrente erwarten, dann muss die Steuerkraft des ganzen Volkes derartig wachsen, dass sämtliche Staats- und Gemeinde-schulden in kürzester Zeit in der ganzen Welt getilgt werden können. Damit wäre dann auch der vierte und letzte Schandfleck unserer Wirtschaftsordnung spurlos getilgt und der dieser Ordnung zugrunde liegende freiheitliche Gedanke vor der ganzen Welt gerechtfertigt; die neidischen, böswilligen und vielfach unehrlichen Tadler dieser Ordnung wären zum Schweigen gebracht.
Wenn von all diesen schönen Manchesterhoffnungen bis zum heutigen Tage keine Spur der Verwirklichung sich zeigt, die Mängel der Wirtschaftsordnung dagegen je länger desto ärger sich breit machen, so muss die Ursache in dem von den Manchesterleuten aus Unkenntnis der Dinge unbesehen aus dem Altertum übernommenen Geldwesen gesucht werden, das einfach versagt, sobald sich die Wirtschaft im Sinne der manchesterlichen Erwartungen entwickelt. Man wusste nicht, dass das Geld den Zins zur Bedingung seiner Betätigung macht, dass die Wirtschaftsstockungen, der Fehlbetrag im Haushaltsplan der erwerbenden Klasse, die Arbeitslosigkeit einfach Wirkungen des herkömmlichen Geldes sind. Die manchesterlichen Hoffnungen und die Goldwährung waren unvereinbar.
Die natürliche Wirtschaftsordnung wird nun durch Freiland und Freigeld von all den hässlichen, störenden und gefährlichen Begleiterscheinungen des Manchestertums befreit werden und alle Vorbedingungen für ein wirklich freies Spiel der Kräfte schaffen; dann soll es sich erweisen, ob solche Ordnung nicht doch noch besser ist, als der neumodische Götze, der alles Heil vom Bienenfleiß des Beamten, von seiner Pflichttreue, seiner Unbestechlichkeit und seiner menschenfreundlichen Gesinnung erwartet.
Entweder Eigen- oder Staatswirtschaft – ein Drittes gibt es nicht. Man kann, wenn man weder die eine noch die andere will, für die gesuchte Ordnung noch so anheimelnde und Vertrauen erweckende Namen ersinnen: Genossenschaften, Gemeinwesen, Vergesell-schaftung usw. – sie können die Tatsache nicht verschleiern, dass es sich im Grunde immer um denselben Schrecken, um den Tod der persönlichen Freiheit, Unabhängigkeit, Selbstverantwortung, d. h. um Behördenherrschaft handelt.
Mit den in dieser Schrift gemachten Vorschlägen stehen wir jetzt zum ersten Male am Scheideweg. Wir müssen wählen, uns entschließen. Gelegenheit zu solcher Wahl hatte bisher noch kein Volk. Jetzt zwingen uns die Tatsachen zur Entscheidung. Es geht einfach nicht weiter, so wie es ging. Wir haben zu wählen zwischen der Beseitigung der Baufehler unserer alten Wirtschaftsweise und dem Kommunismus, der Gütergemeinschaft. Ein anderer Ausweg ist nicht da.
Es ist von höchster Bedeutung, mit Bedacht zu wählen. Es handelt sich nicht mehr um Kleinigkeiten, etwa um die Frage, ob Fürstenherrschaft oder Volksherrschaft, oder darum, ob der Wirkungsgrad der Arbeit in der Staatswirtschaft größer ist, als in der Eigenwirtschaft. Um Höheres handelt es sich diesmal. Wir stehen vor der Frage, wem die Fortzucht des Menschengeschlechtes anvertraut werden soll; ob die mit unerbittlicher Folgerichtigkeit waltende Natur die Auslese vollziehen soll, oder ob die irrende Vernunft des Menschen, und noch dazu des heutigen, heruntergekommenen Menschen, der Natur diese Aufgabe abnehmen soll. Das ist es, worüber wir zu entscheiden haben.
Die Auslese durch den freien, von keinerlei Vorrecht mehr gefälschten Wettstreit wird in der Natürlichen Wirtschaftsordnung vollständig von der persönlichen Arbeitsleistung geleitet, wird also zu einem Sichauswirken der Eigenschaften des einzelnen Menschen. Denn die Arbeit ist die einzige Waffe des gesitteten Menschen in seinem „Kampfe ums Dasein“. Durch immer bessere, höhere Leistungen sucht sich der Mensch im Wettbewerb zu behaupten. Von diesen Leistungen hängt es allein ab, ob und wann er eine Familie gründen, ob er die Kinderpflege üben, die Fortpflanzung seiner Eigenschaften sichern kann. Man darf sich diesen Wettstreit nicht als Ringkampf, wie bei den Tieren der Wüste vorstellen, noch auch etwa als Totschlag. Diese Art der Auslese hat beim Menschen, dessen Macht von rohen Kräften ja nicht mehr abhängig ist, keinen Sinn. Man müsste auch schon sehr weit in der Entwicklungsgeschichte des Menschen zurückgreifen, um dort etwa auf Führer zu stoßen, die ihre Stellung roher Kraft verdankten. Darum hat der Wettstreit für die Unterliegenden auch nicht die grausamen Folgen wie dort. Entsprechend ihren geringeren Leistungen stoßen sie bei der Familiengründung, bei der Kinderpflege auf größere Hemmungen, die sich in eine geringere Nachkommenschaft umsetzen müssen. Solches wird im Einzelfall nicht immer festzustellen sein; Zufälle wirken mit. Doch steht es außerhalb jedes Zweifels, dass der freie Wettbewerb den Tüchtigen begünstigt und seine stärkere Fortpflanzung zur Folge hat. Das aber genügt, um die Fortpflanzung der Menschheit in aufsteigender Linie zu verbürgen.
Diese so wiederhergestellte natürliche Auslese wird in der Natürlichen Wirtschafts-ordnung noch dadurch unterstützt, dass auch die Vorrechte bei den Geschlechtern aufgehoben sind, indem als Entgelt für sie aus der Kinderpflege entstehenden Mehrkosten die Grundrente unter die Mütter nach der Zahl der Kinder verteilt wird. Das dürfte genügen, um die Frauen wirtschaftlich so weit unabhängig zu machen, dass sie keine Ehe aus Not einzugehen, auch nicht eine bereits geschlossene gegen ihr Empfinden fortzuführen, oder nach einem „Fehltritt“ in das Dirnentum zu versinken brauchen. So wird in der Natürlichen Wirtschaftsordnung der Frau das freie Wahlrecht verbürgt, und zwar nicht das inhaltleere politische Wahlrecht, sondern das große Zuchtwahlrecht, dieses wichtigste Sieb bei der Auslesetätigkeit der Natur.
Damit ist dann die natürliche Auslese in ihrer vollen wundertätigen Wirksamkeit wiederhergestellt. Je stärker der Einfluss der ärztlichen Kunst auf die Erhaltung und Fortpflanzung der fehlerhaft geborenen Menschen wird, umso mehr Gewicht muss darauf gelegt werden, dass die allgemeinen, großen Auslesevorrichtungen der Natur in voller Wirksamkeit bleiben. Dann können wir uns dem menschlich-christlichen Empfinden, das zur Anwendung solcher Kunst treibt, unbesorgt weiter hingeben. Soviel Krankhaftes auch der Auslesetätigkeit der Natur durch die Fortpflanzung der Fehlerhaften zugeführt wird, sie wird es bewältigen. Die ärztliche Kunst kann dann die Hochzucht nur verlangsamen, nicht aufhalten.
Würden wir uns hingegen für die Staatswirtschaft entscheiden, so schalteten wir die Natur in der Auslese vollends aus. Zwar ist damit dem Staate noch nicht die Zucht dem Namen nach ausgeliefert, aber tatsächlich übt er die oberste Aufsicht darüber aus. Von ihm hängt es ab, wann der Mann an die Gründung einer Familie gehen, und welche Pflege ein jeder seinen Kindern angedeihen lassen kann. Wie der Staat seine Beamten schon heute verschieden hoch entlohnt und dadurch in die Fortpflanzung der Angestellten in stärkster Weise eingreift, - so dann allgemein. Der Menschenschlag, der den Maßgebenden im Staate gefällt, - der herrscht dann vor. Dann erobert sich der Mensch seine Stellung nicht mehr kraft seiner persönlichen Fähigkeiten, nicht mehr durch sein Verhältnis zur Menschheit und zur Welt; sein Verhältnis zu den herrschenden Parteihäuptlingen gibt dann vielmehr die Entscheidung. Er erschleicht seine Stellung, und die besten Schleicher hinterlassen dann die stärkste Nachkommenschaft, - die gesetzmäßig auch die Eigenschaften der Eltern erbt. So züchtet der Staatsbetrieb die Menschen, wie der Wechsel der Kleidermode dazu führt, dass mehr schwarze oder weiße Schafe gezüchtet werden. Die Behörde, die aus den geschicktesten Schleichern besteht, „ernennt“ den Mann, hebt ihn oder setzt ihn zurück. Wer nicht mitmachen will, kommt ins Hintertreffen; seine Art geht zurück und verschwindet schließlich ganz. Die Staatsschablone formt den Menschen. Eine Fortentwicklung über die Schablone hinaus wird unmöglich.
Eine Beschreibung des Gesellschaftslebens, wie es sich im Staatsbetrieb abspielen würde, will ich dem Leser ersparen. Aber erinnern möchte ich daran, wie viel Freiheit das freie Spiel der Kräfte, sogar in der gründlich verpfuschten Ausgabe, die wir vor dem Kriege kennen gelernt haben, großen Kreisen des Volkes bot. Eine größere Unabhängigkeit als die war, denen sich die Leute erfreuten, die Geld hatten, lässt sich wohl gar nicht vorstellen. Sie hatten eine vollkommen freie Berufswahl, arbeiteten nach freiem Ermessen, lebten wie sie wollten, reisten frei bald hierhin bald dorthin, die staatliche Bevormundung lernten sie überhaupt nicht kennen. Niemand fragte, woher sie das Geld nähmen. Mit keinem anderen Gepäck als einem “Tischlein deck dich!“ in Form eines Scheckbuches reisten sie um die ganze Welt! Wahrhaftig, ein für die Betreffenden musterhafter Zustand, der nur von denjenigen nicht als das goldene Zeitalter anerkannt wurde, die von diesen Freiheiten infolge der Baufehler unserer im Grundgedanken richtigen Wirtschaft keinen Gebrauch machen konnten, - von den Proletariern. Sind aber diese Klagen der Proletarier, sind die Baufehler in unserer Wirtschaft nun ein Grund, um diese selbst zu verwerfen und dafür ein Neues einzuführen, das diese Freiheiten allen rauben und das ganze Volk in die allgemeine Gebundenheit stürzen soll? Wäre es nicht im Gegenteil vernünftiger, die Baufehler zu beseitigen, die klagende Arbeiterwelt zu erlösen und dadurch allen Menschen, restlos allen, die wunderbare, im Grundplan liegende Freiheit zugänglich zu machen? Darin kann doch nicht die Aufgabe liegen, wie wir alle Menschen unglücklich machen sollen, sondern darin, allen Menschen die Quellen der Lebensfreude zugänglich zu machen, die allein durch das freie Spiel der Kräfte der Menschheit erschlossen werden können.
Vom Standpunkt des Wirtschaftsbetriebs, also vom Wirkungsgrad der Arbeit, ist die Frage, ob Eigen- oder Staatswirtschaft, gleichbedeutend mit der Frage, ob wir als allgemeine bewegende Kraft von der Überwindung der von den Mühseligkeiten der Berufswahl ausgehenden Hemmungen den Selbst- oder den Arterhaltungstrieb (Als solchen bezeichnen wir den in jedem Menschen mehr oder weniger stark entwickelten Trieb, der auf die Erhaltung des Ganzen, der Art – Gemeinde, Volk, Rasse, Menschheit – gerichtet ist.) einsetzen sollen.
Diese Frage dürfte ihrer unmittelbar fühlbaren Bedeutung wegen manchen vielleicht näher angehen, als der mit unermesslichen Zeiträumen rechnende Vorgang der Auslese. So wollen wir auch dieser Frage einige Worte widmen.
Es ist eine eigentümliche Erscheinung, dass der Regel nach der Kommunist, der Anhänger der Gütergemeinschaft, die anderen – sofern sie ihm persönlich unbekannt sind – für uneigennütziger hält als sich selbst. Und so kommt es, dass die echtesten Selbstlinge (Egoisten), die in erster Linie an sich denken und oft nur an sich, zugleich in der Theorie begeisterte Vertreter jener Lehre sind. Wer sich hiervon überzeugen will, der braucht nur in einer Versammlung von Kommunisten den gewiss echt kommunistischen Vorschlag der Wohngemeinschaft, des Lohnausgleichs zu machen. Sie sind dann alle plötzlich still, dieselben, die noch vorher die Gütergemeinschaft in allen Tonarten verherrlichten. Sie sind still, weil sie ausrechnen, ob die Lohngemeinschaft ihnen vorteilhaft sein würde. Die Führer lehnen diesen Ausgleich glatt ab, unter den nichtigsten Vorwänden. Tatsächlich steht solcher Lohngemeinschaft nichts anderes im Wege, als der Eigennutz der Kommunisten. Niemand hindert die Arbeiter einer Fabrik, einer Gemeinde, einer Gewerkschaft daran, die Löhne zusammenzulegen, um die Summe dann nach den Bedürfnissen der einzelnen Familien zu verteilen und sich auf diese Weise jetzt schon auf diesem schwierigen Gebiet zu üben. Das wäre ein Vorgehen, mit dem sie ihre kommunistische Gesinnung vor aller Welt bezeugen und alle die Zweifelsüchtigen glatt widerlegen könnten, die da sagen, der Mensch sei kein Kommunist. Solchen kommunistischen Versuchen steht wirklich niemand im Wege, - der Staat nicht, die Kirche nicht, das Kapital nicht. Sie brauchen dazu kein Kapital, keine bezahlten Beamten, keine verwickelte Einrichtung. Sie können jeden Tag, in jedem beliebigen Umfang damit beginnen. Aber so gering erscheint das Bedürfnis nach wahrer Gemeinwirtschaft unter den Kommunisten, dass wohl noch niemals ein Versuch dazu gemacht wurde. Dabei verlangt die Lohngemeinschaft, die sich innerhalb des Kapitalismus abspielt, zunächst nur, dass der gemeinsame Arbeitsertrag unter alle, nach den persönlichen Bedürfnissen jedes einzelnen verteilt werde. Für den auf Gütergemeinschaft aufgebauten Staat dagegen müsste noch der Beweis erbracht werden, dass diese Grundlage keinen nachteiligen Einfluss auf die Arbeitsfreudigkeit des einzelnen ausübt. Auch diesen Nachweis könnten die Kommunisten mit dem genannten Lohnausgleich erbringen. Denn wenn nach Einführung der Lohngemeinschaft, die jeden persönlichen Sondergewinn für persönlichen Fleiß aufhebt, die Ausdauer nicht nachlässt, namentlich bei der Stücklohnarbeit nicht, wenn der Gesamtarbeitslohn durch die Lohngemeinschaft nicht leidet, wenn die tüchtigsten unter den Kommunisten ihren oft doppelten und dreifachen Lohn ebenso freudigen Herzens in die gemeinsame Lohnkasse stecken, wie heute in die eigene Tasche, - dann wäre der Beweis lückenlos erbracht. Dass die gemeinschaftlichen Versuche, die man zahlreich auf dem Gebiete der Gütererzeugung ausgeführt hat, sämtlich fehlschlugen, beweist die Unmöglichkeit des Kommunismus bei weiten nicht so schlagend, wie die einfache Tatsache, dass der Vorschlag der Lohngemeinschaft immer rundweg abgelehnt worden ist. Denn die Gemeinwirtschaft in der Gütererzeugung bedarf besonderer Einrichtungen, verlangt Unterordnung, eine technische und kaufmännische Leitung, und dazu noch die Arbeitsmittel. Misserfolge können also auf vielerlei Art erklärt werden; sie sprechen nicht unbedingt gegen die Sache an sich, gegen den Mangel am richtigen Geist der Gemeinschaft, am Gefühl der Zusammengehörigkeit. Bei der Lohngemeinschaft fehlt dagegen solche Ausrede vollständig; ihre Ablehnung zeugt unmittelbar wider den kommunistischen Geist und dafür, dass der Arterhaltungstrieb nicht ausreicht, um die Mühseligkeiten der Berufsarbeit zu überwinden.
Und es nützt nichts, dass gegen diese Folgerungen auf den Kommunismus, die Gemeinwirtschaft der Alten hingewiesen wird, sowie auf die Zeit des Urchristentums. Die Urchristen, die, wie es scheint, nur die Einkommensgemeinschaft, aber nicht die viel schwierigere Gemeinwirtschaft der Gütererzeugung kannten, handelten aus religiösen Anschauungen heraus. (Anmerkung des Redakteurs: An dieser Stelle ließ sich Silvio Gesell von der „christlichen“ Kirche täuschen. Die Urchristengemeinden wurden durch nichts anderes als die gegenseitige urzinsfreie Kreditvergabe zusammengehalten. Die Urchristen versuchten den Neid des Liquiditätsverzichts durch gegenseitige Nächstenliebe und gegenseitigen Glauben zu überwinden. Allein dadurch konnten sie einen entscheidenden wirtschaftlichen Vorteil – die Urchristengemeinden entstanden von allein, der Katholizismus konnte sich nur mit Gewalt durchsetzen – gegenüber der sie umgebenden, ausbeuterischen Welt erlangen. Allein aufgrund dieses gemeinschaftlichen Angriffs auf den Kapitalismus – wen interessiert es schon wirklich, wer an welche Götter glaubt oder nicht glaubt – wurden die Urchristen auch von den Reichen und Mächtigen (Zinsgewinnler) verfolgt. Nach urchristlicher Definition sind die „modernen Christen“ die schlimmsten „Heiden“ (diese leben gegeneinander, nicht miteinander), die unsere Welt je gesehen hat! Silvio Gesell konnte das noch nicht wissen, da die „Schriften von Nag Hammadi“, die das eindeutig belegen, erst 1945 entdeckt wurden.) Die anderen aber, die den Familien- oder Gemeindekommunismus übten, standen unter der Befehlsgewalt des Patriarchen, des Erzvaters; sie arbeiteten im Banne des Gehorsams, nicht dem eigenen Triebe folgend. Die Not zwang sie, sie hatten keine andere Wahl. Und hier handelte es sich auch nicht um Warenerzeugung und Arbeitsteilung, wobei der Unterschied in der Leistung des Einzelnen sofort messbar in die Augen fällt. Die Alten zogen zusammen aufs Feld, auf die Jagt, auf den Fischfang; sie zogen alle an demselben Seil, und da fällt es nicht auf, ob einer mehr oder weniger zieht. Maßstäbe gab es nicht und brauchte man nicht. So vertrug man sich. Mit der Warenerzeugung und Arbeitsteilung hörte das auf. Da sah jeder sogleich, wie viel Ellen, Pfund und Scheffel der einzelne dem gemeinsamen Arbeitserzeugnis zutrug, und da war es mit der Friedfertigkeit bei der Verteilung auch aus. Jeder wollte nun über sein eigenes Arbeitserzeugnis verfügen, und zwar vor allen die, die am tüchtigsten waren, die die höchsten Leistungen aufzuweisen hatten, und die darum auch in der Gemeinschaft das höchste Ansehen genossen. Die Führer erstrebten die Sprengung des gemeinwirtschaftlichen Verbandes, und ihnen schlossen sich alle die an, deren Leistung den Durchschnitt überstieg. Sobald die Möglichkeit der Eigenwirtschaft gegeben war, musste die Gemeinwirtschaft zerfallen. Nicht weil sie von außen angegriffen worden wäre, nicht, weil fremde Mächte sie fürchteten, zerfiel die Gemeinwirtschaft, der Kommunismus. Nein, sie erlag dem „inneren Feind“, der in diesem Falle sich aus den Tüchtigsten immer wieder ergänzte. Wenn der Gedanke der Gütergemeinschaft auf einem stärkeren Triebe, als dem des Eigennutzes aufgebaut wäre, auf einem allen gemeinsamen Triebe, so hätte er sich auch behaupten können. Von selbst hätten die Anhänger der Gemeinwirtschaft, so oft sie durch irgendein Ereignis auseinander getrieben worden wären, immer wieder zueinandergestrebt.
Aber der in der Gemeinwirtschaft wirksame Trieb, der Arterhaltungstrieb (Gemeinsinn, Altruismus) ist nur eine verwässerte Lösung des Selbsterhaltungstriebes, der zur Eigenwirtschaft führt, und er steht diesem an Kraft in demselben Maße nach, wie die Verwässerung zunimmt. Je größer die Gemeinschaft (Kommune), umso größer die Verwässerung, umso schwächer der Trieb, zur Erhaltung der Gemeinschaft durch Arbeit beizutragen. Wer mit einem Genossen arbeitet, ist schon weniger ausdauernd, als derjenige, der die Frucht der Arbeit allein genießt. Sind es 10 – 100 – 1000 Genossen, so kann man den Arbeitstrieb auch durch 10 – 100 – 1000 teilen; soll sich gar die ganze Menschheit in das Ergebnis teilen, dann sagt sich jeder: auf meine Arbeit kommt es überhaupt nicht mehr an, sie ist, was ein Tropfen für das Meer ist. Dann geht die Arbeit nicht mehr triebmäßig vonstatten; äußerer Zwang wird nötig!
Darum ist es auch richtig, was der Neuenburger Gelehrte Ch. Secretan sagt: „Der Eigennutz soll in der Hauptsache den Antrieb zur Arbeit geben. Darum muss alles, was diesem Antrieb mehr Kraft und Bewegungsfreiheit geben kann, unterstützt werden. Alles, was diesen Antrieb hemmt oder schwächt, muss als schädlich verurteilt werden. Dies ist der Grundsatz, von dem man ausgehen und den man mit unerschütterlicher Folgerichtigkeit anwenden muss, unter Verachtung kurzsichtiger philanthropischer Entrüstung und der kirchlichen Verdammnis.“

So können wir also mit gutem Grunde auch denen, die an den Hochzielen der Natürlichen Wirtschaftsordnung sich unbeteiligt glauben, nur Gutes von dieser Ordnung versprechen; sie werden sich eines besser gedeckten Tisches, schönerer Gärten, besserer Wohnungen erfreuen.
Die Natürliche Wirtschaftsordnung wird auch technisch der heutigen und der kommunistischen überlegen sein.

Silvio Gesell, Herbst 1918

Gnostiker
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Beitrag von Gnostiker »

Sicher darf man die Schöpfungsgeschichten nicht mit einer Reportage verwechseln, sondern muss sie eher als Ikonen betrachten. Aber sie beruhen auf Naturbeobachtung und sind als Naturdeutung zu verstehen.
Die Schöpfungsmythen sollen vom Volk als "Naturdeutung verstanden" werden, ansonsten wären sie wirkungslos. Tatsächlich handelt es sich bei Schöpfungsmythen aber grundsätzlich immer um metaphorische Beschreibungen von elementaren makroökonomischen Zusammenhängen, die dem "Volk" gerade nicht bewusst sein dürfen, damit es sich nicht vor der inhärenten Instabilität der jeweiligen nichtidealen Makroökonomie und letztlich der daraus sich zwangsläufig ergebenden Gewalt fürchtet.

Die gegenständlich-naive Fehldeutung der "physikalischen Naturschöpfung" überdeckt beim gläubigen Volk den eigentlichen makroökonomischen Sinngehalt und bewirkt damit eine kollektive Verblendung, die damit jene Welt (jene unvollkommene makroökonomische Grundordnung) erst ermöglicht, vor der sich das Volk nun nicht mehr fürchtet, weil es deren Unvollkommenheit nicht mehr erkennt.

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Unerträglicher Schwachsinn, der hier verzapft wird!



Ein Beweis mehr für mich, warum es richtig war, daß ich diesem Forum eher den Rücken gekehrt habe.

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cantus planus
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Beitrag von cantus planus »

Juergen hat geschrieben:Unerträglicher Schwachsinn, der hier verzapft wird!
Man muß ja nicht alles lesen. Vor allem, wenn es eher lang als breit ist.
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Gnostiker
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Beitrag von Gnostiker »

Unerträglicher Schwachsinn, der hier verzapft wird!
Es wäre nett, wenn Du diese Behauptung auch mit einem Argument unterlegen könntest.

Benedikt

Beitrag von Benedikt »

Der "Schwachsinn" besteht in deiner Bibelauslegung, Gnostiker. Du wendest die Allegorese ohne hermeneutisches Kriterium an, in dem du Begriffe in der Bibel wahllos durch Begriffe der Ökonomie ersetzt.

Die Freiwirtschaft halte ich zumindest für überlegenswert, allerdings war dieser Thread nicht unbedingt zur Werbung geeignet, wegen des verkorksten Ansatzes.

Man müsste das ganze mal im volkswirtschaftlichen Computer-Experiment nachspielen (so was gibt es tatsächlich, ein Bekannter von mir hat bei sowas mal im Rahmen seines VWL-Studium mitgemacht).

EinChrist
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Beitrag von EinChrist »

Gnostiker hat geschrieben:
Sicher darf man die Schöpfungsgeschichten nicht mit einer Reportage verwechseln, sondern muss sie eher als Ikonen betrachten. Aber sie beruhen auf Naturbeobachtung und sind als Naturdeutung zu verstehen.
Die Schöpfungsmythen sollen vom Volk als "Naturdeutung verstanden" werden, ansonsten wären sie wirkungslos. Tatsächlich handelt es sich bei Schöpfungsmythen aber grundsätzlich immer um metaphorische Beschreibungen von elementaren makroökonomischen Zusammenhängen, die dem "Volk" gerade nicht bewusst sein dürfen, damit es sich nicht vor der inhärenten Instabilität der jeweiligen nichtidealen Makroökonomie und letztlich der daraus sich zwangsläufig ergebenden Gewalt fürchtet.

Die gegenständlich-naive Fehldeutung der "physikalischen Naturschöpfung" überdeckt beim gläubigen Volk den eigentlichen makroökonomischen Sinngehalt und bewirkt damit eine kollektive Verblendung, die damit jene Welt (jene unvollkommene makroökonomische Grundordnung) erst ermöglicht, vor der sich das Volk nun nicht mehr fürchtet, weil es deren Unvollkommenheit nicht mehr erkennt.
Nein, hier handelt es sich um eine Individuelle Verblendung par excellence.

Die angebotene "Freiwirtschaft" halte ich für eine mythische Illusion.

Es geht auch nicht um "Schöpfungsmythen" sondern Schöpfungsberichten!

Die beiden Berichte entstammen unterschiedlichen Überlieferungen und wurden von den Verfassern (besser wohl: Erfassern) der ältesten Tora-Teile so festgehalten.

Beide Berichte sagen Wesentliches über den Schöpfer und Seine Intention aus, haben aber unterschiedliche Schwerpunkte - Gen 1,1 bis 2,3 weisen auf die hierarchisch geordnete Schöpfung mit dem Mensch als "Krone" hin, Gen 2,4ff geht konkret auf die Erschaffung des Menschen im paradiesischen Urzustand und den selbstverschuldeten Verlust desselben durch den Sündenfall ein.

Wir Christen bekennen, dass diese Berichte als Teil der Heiligen Schrift inspiriert und irrtumslos sind.

Hingegen bekennen wir nicht, dass es sich dabei um naturwissenschaftliche Abhandlungen handelt, denn das sind die biblischen Texte weder nach der Form noch nach der Intention der (menschlichen und göttlichen) Urheber.


Es grüßt,
EinChrist
Ave Maria
Totus tuus

Paul Heliosch
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Beitrag von Paul Heliosch »

Juergen hat geschrieben:Unerträglicher Schwachsinn, der hier verzapft wird!



Ein Beweis mehr für mich, warum es richtig war, daß ich diesem Forum eher den Rücken gekehrt habe.
Stünde der Thread im "Brauhaus" hättest Du den letzten Satz nicht nur unterlassen, sondern möglicherweise mit Gnosti ein Bier gekippt...

Der verblendete "Schwachsinn" bezieht sich durchaus und nicht nur auf das Verfahren der Herleitungen, jedoch nicht vollumfänglich auf die gezogenen Schlüsse!

(...übrigens meine ich, daß in einem beliebig anderen Forum christlichen Anscheins Gnostis vorsichtig gehobener "Finger" nach nichteinmal drei Postings entfernt worden wäre... )

Inabikari
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Beitrag von Inabikari »

Gnostiker hat geschrieben: ...dass es sich bei der Natürlichen Wirtschaftsordnung tatsächlich um den sprichwörtlichen "Himmel auf Erden" handelt.
Es gibt keinen "Himmel auf Erden". Wenn mir z.B. meine geliebte Ehefrau wegstirbt, wo soll für mich da noch ein "Himmel auf Erden" geben?

Himmel gibt es nur im Himmel; auf der Erde gibt es nur Erde.

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taddeo
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Beitrag von taddeo »

Inabikari hat geschrieben:
Gnostiker hat geschrieben: ...dass es sich bei der Natürlichen Wirtschaftsordnung tatsächlich um den sprichwörtlichen "Himmel auf Erden" handelt.
Es gibt keinen "Himmel auf Erden". Wenn mir z.B. meine geliebte Ehefrau wegstirbt, wo soll für mich da noch ein "Himmel auf Erden" geben?

Himmel gibt es nur im Himmel; auf der Erde gibt es nur Erde.
An diesem Mißstand hängt auch Gnosti's ganze argumentative Misere. Sein Weltbild ist rein schöpfungsimmanent, wobei er natürlich nicht mal die Tatsache der Schöpfung anerkennen kann. Aber sein Ziel ist die Selbsterlösung des Menschen in einem "Himmel auf Erden". Mich würde aber schon sehr interessieren, was mit ihm dann nach seinem biologischen Tod passiert (als Katholik kann ich's mir zwar denken, aber auf seine eigene Antwort wäre ich gespannt). Ein Leben, das auf jegliche Transzendenz verzichtet, ist kein menschliches Leben. Alles, was wir so generell als "Kultur" bezeichnen (zB Kunst, Musik, Religion), kann nach seiner Auffassung nur ein überflüssiges Nebenprodukt menschlicher Fehlleitung sein. Was zählt, ist nur Nutzen, Geld, Machbarkeit - wie oben schon mal gesagt, ein Utilitarismus allerübelster Sorte. Und "Liebe" - zweckfreie Liebe - kann es in so einem System auch keine geben - das allein reicht schon, um den ganzen Unsinn zu entlarven.

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cantus planus
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Beitrag von cantus planus »

Paul Heliosch hat geschrieben:(...übrigens meine ich, daß in einem beliebig anderen Forum christlichen Anscheins Gnostis vorsichtig gehobener "Finger" nach nichteinmal drei Postings entfernt worden wäre... )
Ich war versucht.
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.

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Paul Heliosch
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Beitrag von Paul Heliosch »

( ... verständlich. - Gnosti und die beteiligten Wortmelder verhalten sich aber wider Erwarten relativ [mit einigen durchaus würzenden Ausnahmen] nüchtern, was, wenn es dabei bliebe, zu einem erhellenden Thread führen kann. )

Gnostiker
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Beitrag von Gnostiker »

Der "Schwachsinn" besteht in deiner Bibelauslegung, Gnostiker. Du wendest die Allegorese ohne hermeneutisches Kriterium an, in dem du Begriffe in der Bibel wahllos durch Begriffe der Ökonomie ersetzt.
Damit Du den vermeintlichen "Schwachsinn" besser überblicken kannst, ist hier mal eine Kurzübersicht:

Heilige Schrift

„Auszug der Israeliten aus Ägypten“ = Weiterentwicklung der menschlichen Kultur von der zentralistischen Planwirtschaft ohne liquides Geld (Ursozialismus) zur freien Marktwirtschaft mit Geldkreislauf

„zweiter“ Schöpfungsmythos (perek bet, erste geistige Beschneidung um 900 v. Chr.): Programmierung des kollektiv Unbewussten auf die Basisfunktion „dem Investor höriger Unternehmer“

„Jahwe“ = künstlicher Archetyp: Investor
„Erde und Himmel“ = Angebot und Nachfrage
„Garten Eden“ = freie Marktwirtschaft
„lebendiger Mensch“ = freier Unternehmer
„Baum des Lebens“ (wörtlich: Baum, der Frucht ist und Frucht macht) = Geldkreislauf
„Baum der Erkenntnis“ (wörtlich: Baum, der Frucht macht) = Geldverleih
„Frucht vom Baum der Erkenntnis“ = Urzins (Liquiditätsverzichtsprämie)

Das Wesen der Archonten / Über den Baum der Erkenntnis
Aber das weibliche geistige Prinzip kam [in] die Schlange, die Unterweiserin. Und sie be[lehrte sie], indem sie sprach: „Was hat er euch [gesagt]? Etwa: „Von jedem Baum im Paradies darfst du essen, [von dem Baum] der Erkenntnis des Schlechten und des Guten aber iß nicht“?“. Die fleischliche Frau sagte: „Er sagte nicht nur „Eßt nicht“, sondern auch „Berührt ihn nicht, denn an dem Tag, an dem ihr von ihm essen werdet, werdet ihr des Todes sterben.“.“ Und die Schlange, die Unterweiserin, sprach: „Ihr werdet nicht des Todes sterben, denn er hat euch dies aus Neid gesagt. Vielmehr werden sich euch eure Augen öffnen, und ihr werdet wie Götter werden, weil ihr erkennt das Schlechte und das Gute.“ Und die Unterweiserin wurde aus der Schlange genommen. Und sie ließ sie allein zurück, wobei sie ganz aus Erde bestand. Und die fleischliche Frau nahm von dem Baume und aß; und sie gab auch ihrem Ehemann. Und die Seelischen aßen. Und ihre Schlechtigkeit wurde offenbar in ihrer Unkenntnis. Und sie erkannten, daß sie von dem Geistigen entblößt waren. Sie nahmen Feigenblätter und banden sie um ihre Lenden.

„weibliches geistiges Prinzip“ = Haushalten
„Schlange“ = Sparsamkeit

Die Schrift ohne Titel / Über den Neid des Schattens
Dann aber bemerkte der Schatten, daß es etwas gab, das stärker war als er. Und er wurde neidisch. Und als er schwanger geworden war von sich selbst, brachte er plötzlich den Neid hervor. Seit jenem Tag trat das Prinzip des Neides in allen Äonen und ihren Welten in Erscheinung. Jener Neid wurde als Fehlgeburt gefunden ohne Geist in ihm. Wie ein Schatten ist er in einer wäßrigen Substanz entstanden. Darauf wurde der Haß, der aus dem Schatten entstanden war, in eine Region des Chaos geworfen.

„Schatten (der Schlange)“ = Ersparnis (Geldhortung)
„Neid“ = Liquiditätsverzicht
„wässrige Substanz“ = liquides Zinsgeld

Das Wesen der Archonten / Verfluchungen
Da kam der große Archon, er sagte: ,,Adam! Wo bist du?“ Er wußte nämlich nicht, was geschehen war. Und Adam sprach: ,,Ich hörte deine Stimme, ich fürchtete mich, weil ich nackt war. Und ich versteckte mich.“ Der Archon sagte: ,,Weshalb hast du dich versteckt, es sei denn, daß du gegessen hast von dem Baum, von dem ich dir befohlen habe: ,Von ihm allein iß nicht!`, und du hast (doch) gegessen?“. Adam sagte: ,,Die Frau, die du mir gegeben hast, [sie gab] mir, und ich habe gegessen.“ Und der selbstgefällige Archon verfluchte die Frau. Die Frau sprach: ,,[Die Schlange] hat mich in die Irre geführt, ich aß.“ [Sie (sc. die Archonten) wandten sich zur] Schlange. Sie verfluchten ihren Schatten, [...] machtlos, weil sie nicht wußten, [daß] sie (nur) [ihr] Gebilde ist. Von jenem Tag an geriet die Schlange unter den Fluch der Mächte, bis der vollkommene Mensch kam. Jener Fluch kam über die Schlange. Sie wandten sich zu ihrem Adam, sie ergriffen ihn, sie warfen ihn aus dem Paradies zusammen mit seiner Frau; denn es gibt keinen Segen bei ihnen, weil auch sie unter dem Fluch sind. Sie warfen aber die Menschen in große Zerstreuungen und Mühen des Lebens, damit ihre Menschen zu solchen würden, die sich mit dem Leben beschäftigen und keine Muße hätten, sich dem heiligen Geist zu unterstellen.

„Erbsünde“ = Privatkapitalismus

„erster“ Schöpfungsmythos (perek aleph, zweite geistige Beschneidung um 580 v. Chr.): Programmierung des kollektiv Unbewussten auf die Basisfunktion „dem Kapitalismus folgender Investor“

„Eloah / Elohim“ = künstlicher Archetyp: Kapitalist / Kapitalismus
„Himmel und Erde“ = Finanzkapital und Sachkapital (allg. Ewigkeit und Vergänglichkeit)
„Licht“ = Rentabilität
„Feste zwischen den Wassern“ = Rentabilitätsgrenze des Urzinses
„Wasser über der Feste“ = investiertes (illiquides) Zinsgeld
„Wasser unter der Feste“ = gehortetes (liquides) Zinsgeld
„Sonne, Mond, Sterne“ = Tausch, Verleih, kulturelle Ziele
„Tiere auf dem Feld“ = Humankapital (Zinsverlierer)
„Fische im Wasser“ = Sparer (Zinsgewinnler)
„Vögel unter dem Himmel“ = Freidenker, Einsiedler
„Mensch nach Gottes Ebenbild“ = kapitalistischer Unternehmer

Verkündigung der Erlösung (Auferstehung) durch Jesus von Nazareth:
Umprogrammierung des Archetyps „Investor“ zum Grundtypus „Vater“ und dessen Verbindung mit dem Archetyp „Sohn“ durch die Interaktion „heiliger Geist“

(Logion 53) Seine Jünger sagten zu ihm: „Nützt die Beschneidung oder nicht?“ Er sagte zu ihnen: „Wenn sie nützlich wäre, würde ihr Vater sie aus ihrer Mutter beschnitten zeugen. Aber die wahre Beschneidung im Geiste hat vollen Nutzen gefunden.“

1. urchristliche Auferstehung (instabiler Zustand um 30 bis 300 n. Chr.):

Spruch 45 (Philippusevangelium): Der Glaube empfängt, die Liebe gibt. [Niemand wird] ohne den Glauben [empfangen können]. Niemand wird ohne Liebe geben können. Daher, damit wir nun empfangen, glauben wir. Damit wir lieben, geben wir. Denn wenn jemand nicht aus Liebe gibt, hat er keinen Nutzen von dem, was er gegeben hat.

„Vater“ = Kreditgeber
„Sohn“ = Kreditnehmer
„heiliger Geist“ = zinsloser Kredit ohne Neid

2. katholische Verblendung (dritte geistige Beschneidung ab 325 n. Chr.):
Unterdrückung der urchristlichen Auferstehung und Programmierung des kollektiv Unbewussten auf die Basisfunktion „a priori entschuldigter / gewissenloser Investor“

(Logion 41) Jesus sagte: Wer (etwas) in seiner Hand hat, dem wird gegeben werden; wer nicht hat, dem wird auch das Wenige, das er hat, weggenommen werden.

(Logion 71) Jesus sagte: Ich werde [dieses] Haus [zerstören], und niemand wird in der Lage sein, es [wieder] aufzubauen.

3. Erlösung (endgültige allgemeine Auferstehung ab 2007):

Der Herr sagte: Ihr habt alle Dinge verstanden, die ich euch gesagt habe, und ihr habt sie im Glauben angenommen. Wenn ihr sie erkannt habt, dann sind sie [die Eurigen]. Wenn nicht, dann sind sie nicht die Eurigen.

(Logion 1) Und er sagte: Wer die Erklärung dieser Worte findet, wird den Tod nicht schmecken.

„Tod“ = Liquiditätsfalle

(Logion 105) Jesus sagte: Wer den Vater und die Mutter kennen wird, er wird „Sohn der Hure“ genannt werden.
(Logion 106) Jesus sagte: Wenn ihr die zwei (zu) einem macht, werdet ihr Söhne des Menschen werden. Und wenn ihr sagt: „Berg, hebe dich hinweg!“, wird er sich umdrehen.

„Vater“ = Kreditangebot
„Mutter“ = Summe aller Ersparnisse
„Hure“ = Finanzkapital
„Berg“ = Rentabilitätshürde des Urzinses
„Sohn“ = Kreditnachfrage

(Logion 55) Jesus sagte: Wer nicht seinen Vater haßt und seine Mutter, wird mir nicht Jünger sein können. Und (wer) seine Brüder (nicht) haßt und seine Schwestern (und nicht) sein Kreuz trägt wie ich, wird meiner nicht würdig sein.

„Brüder und Schwestern“ = Sachkapitalien

(Logion 44) Jesus sagte: Wer den Vater lästern wird, dem wird man vergeben; wer den Sohn lästern wird, dem wird man vergeben; wer aber den Heiligen Geist lästern wird, dem wird man nicht vergeben, weder auf der Erde noch im Himmel.

„Heiliger Geist“ = umlaufgesichertes Geld

(Logion 49) Jesus sagte: Selig sind die Einzelnen und Auserwählten, denn ihr werdet das Königreich finden; denn ihr (stammt) aus ihm (und) aufs Neue werdet ihr dorthin gehen.

„Königreich“ = Freiwirtschaft (natürliche Wirtschaftsordnung)

Die Freiwirtschaft halte ich zumindest für überlegenswert, allerdings war dieser Thread nicht unbedingt zur Werbung geeignet, wegen des verkorksten Ansatzes.
Es ist ein immer noch weit verbreiteter Irrtum, sogar unter vielen Freiwirtschaftlern, dass sich die Natürliche Wirtschaftsordnung unter Beibehaltung jener religiösen Verblendung verwirklichen ließe, die ihr Verständnis seit über 1600 Jahren unterdrückt.
Man müsste das ganze mal im volkswirtschaftlichen Computer-Experiment nachspielen (so was gibt es tatsächlich, ein Bekannter von mir hat bei sowas mal im Rahmen seines VWL-Studium mitgemacht).
Da ist es ergiebiger, den volkswirtschaftlichen Crash nachzusimulieren, der jedes kapitalistische System kennzeichnet. In der gleichen Simulation braucht man dann nur den Zinsfuß auf Null zu setzen, um die Natürliche Wirtschaftsordnung zu simulieren, in der der Crash dann (und nur dann!) ausbleibt.

Wie das konkrete Leben und vor allem das Lebensgefühl in der Natürlichen Wirtschaftsordnung sein wird, lässt sich dagegen mit dem ganzheitlich denkenden System, das jeder Mensch eigentlich im Schädel haben sollte, noch wesentlich besser erfassen.
Die angebotene "Freiwirtschaft" halte ich für eine mythische Illusion.
Warum? Nur weil Du in der Freiwirtschaft deinen "Schnuller" (den Glauben an den "lieben Gott") nicht mehr nötig hast?
Es geht auch nicht um "Schöpfungsmythen" sondern Schöpfungsberichten!
Damit unterschätzt Du die Schöpfungsmythen in der Genesis bei Weitem! Wären es lediglich "naive Berichte der Naturschöpfung", so könnten sie kaum die Basis dreier Weltreligionen (Judentum, Christentum, Islam) sein.
Die beiden Berichte entstammen unterschiedlichen Überlieferungen und wurden von den Verfassern (besser wohl: Erfassern) der ältesten Tora-Teile so festgehalten.
Nicht ganz korrekt. Perek bet ist der Anfang der jahwistischen Schicht (um ca. 900 v. Chr.) und perek aleph ist der Anfang der priesterlichen Schicht (um ca. 580 v. Chr.).
Beide Berichte sagen Wesentliches über den Schöpfer und Seine Intention aus, haben aber unterschiedliche Schwerpunkte - Gen 1,1 bis 2,3 weisen auf die hierarchisch geordnete Schöpfung mit dem Mensch als "Krone" hin, Gen 2,4ff geht konkret auf die Erschaffung des Menschen im paradiesischen Urzustand und den selbstverschuldeten Verlust desselben durch den Sündenfall ein.


Deine Einteilung ist nicht ganz korrekt. Perek aleph endet mit Gen 2,4a und perek bet beginnt mit Gen 2,4b, wobei zu beachten ist, dass "Himmel und Erde" ("Erde" im Plural) zu "Erde und Himmel" ("Erde" im Singular) wechseln.

Du übersiehst weiterhin, dass die Theologie damals noch eine echte Wissenschaft (der geistigen Beschneidung von Untertanen) war. Perek aleph wurde deshalb vor perek bet gesetzt, weil man endgültig eingesehen hatte, dass Zinsverbote nicht durchsetzbar sind. Also versuchte man, durch die Umprogrammierung des kollektiv Unbewussten von der anfänglichen Basisfunktion "dem großen Investor höriger Unternehmer" (perek bet) zur Basisfunktion "dem Kapitalismus folgender Investor" (perek aleph), aus der Not eine "Tugend" zu machen.
Wir Christen bekennen, dass diese Berichte als Teil der Heiligen Schrift inspiriert und irrtumslos sind.
Zur damaligen Zeit waren die beiden Schöpfungsmythen in der Tat die ganz hohe Kunst der gezielten Programmierung des kollektiv Unbewussten. Nicht einmal der Buddha konnte sie durchschauen, sondern erst Jesus von Nazareth.
Hingegen bekennen wir nicht, dass es sich dabei um naturwissenschaftliche Abhandlungen handelt, denn das sind die biblischen Texte weder nach der Form noch nach der Intention der (menschlichen und göttlichen) Urheber.
Hierin stimmen wir überein. Allerdings wurde Jahwe durch perek bet erschaffen und Elohim durch perek aleph, und nicht jeweils umgekehrt:

Spruch 85 (Philippusevangelium): So verhält es sich mit der Welt: Die Menschen erschaffen Götter und sie verehren ihre Schöpfungen. Es wäre angemessen, daß die Götter die Menschen verehren, wie es der Wahrheit entspricht.

Es grüßt,
Ein Auferstandener

Es gibt keinen "Himmel auf Erden". Wenn mir z.B. meine geliebte Ehefrau wegstirbt, wo soll für mich da noch ein "Himmel auf Erden" geben?
Was hat das eine mit dem anderen zu tun (außer dass die Partnerwahl sich ebenfalls nach dem elementaren Gesetz von Angebot und Nachfrage vollzieht)?
Sein Weltbild ist rein schöpfungsimmanent, wobei er natürlich nicht mal die Tatsache der Schöpfung anerkennen kann.
Natürlich erkenne ich die Schöpfung an. Ohne die Programmierung des kollektiv Unbewussten durch die beiden Schöpfungsmythen im alten Testament würde die Menschheit vielleicht heute noch Pyramiden bauen. Auf der anderen Seite wäre die menschliche Zivilisation heute bereits auf einem Entwicklungsstand, der unser gegenwärtiges Vorstellungsvermögen übersteigt, wenn die Erkenntnis des Jesus von Nazareth bereits zu seinen Lebzeiten, oder zumindest noch vor der Gründung der "heiligen katholischen Kirche" verstanden worden wäre.
Aber sein Ziel ist die Selbsterlösung des Menschen in einem "Himmel auf Erden".
Das war auch das Ziel von Jesus. allerdings war er damit seiner Zeit einfach zu weit voraus, um sich seinen hoffnungslos religiös verblendeten Zeitgenossen verständlich machen zu können.

Heute ist das nicht mehr das Problem. Das Problem liegt heute allein bei der katholischen Kirche, ob sie sich ab jetzt wissentlich zum Narren und sogar schuldig machen will, oder wenigstens noch den Mut aufbringt, ihren anfänglichen Fehler einzugestehen, um sich dann aktiv an der Verwirklichung der globalen Freiwirtschaft zu beteiligen.
Mich würde aber schon sehr interessieren, was mit ihm dann nach seinem biologischen Tod passiert (als Katholik kann ich's mir zwar denken, aber auf seine eigene Antwort wäre ich gespannt).
Das kann heute noch niemand beantworten und die Theologen am allerwenigsten. Es spricht aber einiges dafür, dass der ganze Planet Erde (nicht nur seine Biosphäre) ein einziger gigantischer Korrelations-Interferenzspeicher für Zeitwellen sein könnte, und jedes Atom (bzw. jedes vollständig besetzte s-Orbital eines jeden Atoms ab He4) als ein idealer Pulsbreitenmodulator (SODFA) für Zeitwellen unterhalb der Quantenebene aufgefasst werden kann.
Ein Leben, das auf jegliche Transzendenz verzichtet, ist kein menschliches Leben.
Das Gegenteil ist der Fall: Religion unterdrückt Transzendenz und ersetzt sie durch eine erdachte Jenseitsphantasie, die immer so konstruiert wird, wie sie im Diesseits von den Gläubigen "nachgefragt" wird, um den jeweiligen diesseitigen Mangel überhaupt ertragen zu können.
Alles, was wir so generell als "Kultur" bezeichnen (zB Kunst, Musik, Religion), kann nach seiner Auffassung nur ein überflüssiges Nebenprodukt menschlicher Fehlleitung sein.
Kunst und Musik (mit Ausnahme von "tecno") sind sicher keine "überflüssigen Nebenprodukte menschlicher Fehlleistung". Vor der Erfindung des Geldes war es die Religion auch nicht. Danach hätte man aber besser auf die weitere Programmierung des kollektiv Unbewussten verzichten sollen, spätestens seit Jesus von Nazareth.
Was zählt, ist nur Nutzen, Geld, Machbarkeit - wie oben schon mal gesagt, ein Utilitarismus allerübelster Sorte.
Das gilt für den Kapitalismus, nicht mehr für die Freiwirtschaft.
Und "Liebe" - zweckfreie Liebe - kann es in so einem System auch keine geben - das allein reicht schon, um den ganzen Unsinn zu entlarven.
Die Realisierung der Freiwirtschaft ist die Grundvoraussetzung für die allgemeine Nächstenliebe. Im Kapitalismus bleibt sie dagegen die absolute Ausnahme und kann Kriminalität, Terror und Krieg niemals verhindern.
Ich war versucht.


Vielen Dank für dein faires Verhalten. Ich versuche ebenfalls fair zu sein.

ad_hoc
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Beitrag von ad_hoc »

Am Beispiel des Users Gnostiker ist wieder einmal sehr deutlich zu erkennen, dass die Kinder dieser "Welt" scheinbar den Kindern des "Lichts" überlegen zu sein scheinen.
Es genügt eben nicht zu sagen, Gnostiker habe unrecht, vielmehr muß Gnostiker anhand der Fülle von Gegenbeweisen und logisch nachvollziehbaren Gegenschlüssen dazu angehalten werden, seine "gnostischen- philosophischen" Sichten und Überzeugungen einer nachhaltigen Prüfung zu unterziehen. Und es genügt schon gar nicht, einfach eine Gegenmeinung zu einer Behauptung Gnostikers aufzustellen, ohne diese ausreichend und vor allen Dingen überzeugend zu begründen.
Erfolgen solche Überzeugungstaten auf die Einstellungen Gnostikers nicht, ist dieser umso mehr von seiner richtigen Sicht der Dinge überzeugt. Mit den weiter oben mehr oder weniger harmlos ausschauenden Entgegnungen kann Gnostiker nichts anfangen; er wird vermutlich nur müde-nachsichtig darüber lächeln und in seiner "Überzeugungsarbeit" fortfahren; nach dem Motto: "Steter Tropfen höhlt den Stein", wie ein anderer, allerdings mir sympathischer Überzeugungstäter namens Timotheus (trotz seines Umgangs), in diesem Forum schon mal verkündete.

Ich habe mir mal Gedanken gemacht, wie eine Antwort an Gnostiker aussehen müßte, der ja, das ist hoffentlich allen klar, kein Dummer ist.
Schaffung einer gemeinsamen Ausgangsbasis, Widerlegung seiner Theorien und Begründung eigener Gegendarstellungen würden auf wenigstens zehn Forumsseiten kommen (aufgrund der Anzahl seiner Aussagen). Das ist mir einfach zu viel; und so bedeutsam scheint mir dieses Thema auch nicht, als dass ich meine derzeit denkbar knapp bemessene Zeit hierfür noch mehr eingrenzen würde.

Gnostiker kann ich nur den Rat geben, sich etwas näher mit den Ursprüngen des Gnostizismus zu beschäftigen und dazu vor allem auch "gegnerische" Schriften zu lesen, um seine Sicht der Dinge von zumindest einer weiteren Seite aus hinterfragen zu können. Darüber hinaus sollte er sich mit den frühen Judenchristen etwas beschäftigen und, soweit bekannt, mit den Auflösungserscheinungen und nachfolgenden Tendenzen dieser leider in zahlreiche Sekten aufgegangenen Urchristen. Nach diesem Exkurs müßten auch Gnostiker (vorausgesetzt, er hat sich eine gewisse Neutralität in seinem Denken bewahrt) erhebliche Zweifel an seinen Überzeugungen befallen, vor allem dann, wenn er sich vorhält, dass die christlichen Theologen früherer Zeiten ganz gewiß nicht dummer und einfallsloser waren als die Urheber dieses gnostischen Gedankenguts.

Und damit genug.

Gruß, ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)

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tantum ergo
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Beitrag von tantum ergo »

ad_hoc hat geschrieben:Am Beispiel des Users Gnostiker ist wieder einmal sehr deutlich zu erkennen, dass die Kinder dieser "Welt" scheinbar den Kindern des "Lichts" überlegen zu sein scheinen.
Dumm kann jemand, der das alles, was Gnostiker hier geschrieben bzw. gepostet hat, durchdrungen hat, sicher nicht sein. Da ich davon ausgehe, dass er das hat, kann ich also keine Dummheit unterstellen (liegt mir sowieso bei den meisten Menschen fern, die anderer Meinung sind als ich, soweit sie sie zumindest begründen können).

Mich beschleicht hier aber ein Bauchgefühl, dass ich im Moment noch nicht in die richtigen Worte fassen kann, dass wir hier auf ganz unterschiedlichen Erfahrungsebenen diskutieren. Ich versuche es mal so rum:

Gnostiker hat ein volkswirtschaftliches Modell gefunden und versucht nun, es mit dem christlichen Glauben, oder zumindest Näherungen dessen wie dem Gnostizismus, übereinanderzubringen - damit wird das Wirtschaftsmodell automatisch richtig, da es definitionsgemäß mit dem nachträglich gefundenen Modell übereinstimmt

Ich selbst (und vielleicht auch noch ein paar andere hier) habe zum katholisch-christlichen Glauben gefunden, und beurteile von da aus wirtschaftliche oder politische / gesellschaftliche Systeme. Davon gibt es eine ganze Menge aber weltweit habe ich noch keines gefunden, dass allen meinen Anforderungen aus christlicher Sicht gerecht würde - ebenfalls definitionsgemäß, wie ich anfügen möchte.

Auch wenn diese Hypothese nicht in allen Punkten stimmen mag, wird man sich so nie auf irgendetwas einigen können. Mir scheint die Diskussion hier geprägt von dem Versuch, den jeweils anderen zu überzeugen oder ihm Lücken in seiner "Theorie" nachzuweisen. Das muss aber aufgrund der unterschiedlichen Diskussionsebenen misslingen, weshalb es vermutlich auf beiden Seiten zu jenem nachsichtigen Lächeln kommt, dass den anderen, würde er es sehen, schier verrückt machen kann (so geht es jedenfalls mir, wenn mir in Diskussionen mit bspw. rationalitätsverliebten Naturwissenschaftlern so ein Gesicht begegnet)

Ich will damit nicht den weiteren Verlauf des threads "unterbinden", aber doch ein bisschen die Erwartungshaltungen auf beiden Seiten runterschrauben

Gottes Segen,
tantum ergo
„Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen!“ (Lk 12,49)

Paul Heliosch
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Beitrag von Paul Heliosch »

ad_hoc hat geschrieben:... Es genügt eben nicht zu sagen, Gnostiker habe unrecht, vielmehr muß Gnostiker anhand der Fülle von Gegenbeweisen und logisch nachvollziehbaren Gegenschlüssen dazu angehalten werden, seine "gnostischen- philosophischen" Sichten und Überzeugungen einer nachhaltigen Prüfung zu unterziehen. ...
...allerdings müsste er diese Bereitschaft nicht nur ausdrücklich zu bekunden*, sondern vielmehr auch hierbei gewonnene Erkenntnisse seinem Glaubensbekenntnis einzuverleiben* bereit sein, damit jemand, der sich etwa seiner Thesen annähme, nicht etwa das Gefühl bekäme, gegen diesen seinen Grundsatz verstossen zu haben: "Wer meine Perlen will, darf nicht grunzen!"

*Beides ist jedenfalls bis dato nicht erkennbar!

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taddeo
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Beitrag von taddeo »

Ich geb's auf. Hab keine Lust mehr, auf konkrete Fragen seitenweise mit Zitaten zugesch***en zu werden, die genauso hingebogen klingen wie die der Zeugen Jehovas, und die nicht mal auf die Fragestellung eingehen.

Nur zwei kleine Beispiele:
Gnostiker hat geschrieben:
Sein Weltbild ist rein schöpfungsimmanent, wobei er natürlich nicht mal die Tatsache der Schöpfung anerkennen kann.
Natürlich erkenne ich die Schöpfung an. Ohne die Programmierung des kollektiv Unbewussten durch die beiden Schöpfungsmythen ...
Ich rede von der Schöpfung als Werk eines personalen Gottes, Gnosti von seinen "Schöpfungsmythen".
Gnostiker hat geschrieben:
Und "Liebe" - zweckfreie Liebe - kann es in so einem System auch keine geben - das allein reicht schon, um den ganzen Unsinn zu entlarven.
Die Realisierung der Freiwirtschaft ist die Grundvoraussetzung für die allgemeine Nächstenliebe. Im Kapitalismus bleibt sie dagegen die absolute Ausnahme und kann Kriminalität, Terror und Krieg niemals verhindern.
Ich habe absichtlich nicht von "Nächstenliebe" geredet. Die ist nicht zweckfrei, sondern hat das Ziel, dem Nächsten in einer Notlage zu helfen. Ich meinte nur "Liebe", etwa die Liebe, die ich zu meiner Frau empfinde, einfach weil Gott sie mir geschenkt hat und sie mein Weg in den Himmel ist.

Gnosti, ich wünsch Dir nur (auch wenn es mir schwerfällt), daß Du nie in eine existenzielle Krise kommst, in der Du erkennen mußt/darfst, wie beschränkt Dein selbstgestricktes Weltbild ist.

Gnostiker
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Beitrag von Gnostiker »

Das ist mir einfach zu viel; und so bedeutsam scheint mir dieses Thema auch nicht, als dass ich meine derzeit denkbar knapp bemessene Zeit hierfür noch mehr eingrenzen würde.
Es kann wohl kaum etwas Bedeutsameres geben, als die Überwindung der Erbsünde.
Gnostiker kann ich nur den Rat geben, sich etwas näher mit den Ursprüngen des Gnostizismus zu beschäftigen und dazu vor allem auch "gegnerische" Schriften zu lesen, um seine Sicht der Dinge von zumindest einer weiteren Seite aus hinterfragen zu können.
Selbst nach über einjähriger intensiver Recherche konnte ich keine einzige Beurteilung der Nag Hammadi Schriften ausfindig machen, die auch nur andeutungsweise einen gewissen gedanklichen Tiefgang entwickelt hätte. Für Hinweise in dieser Richtung bin ich aber dennoch jederzeit dankbar.
Darüber hinaus sollte er sich mit den frühen Judenchristen etwas beschäftigen und, soweit bekannt, mit den Auflösungserscheinungen und nachfolgenden Tendenzen dieser leider in zahlreiche Sekten aufgegangenen Urchristen.
Dass der Versuch vieler Urchristengemeinden, die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen mit der gegenseitigen Vergabe von zinslosen Zinsgeld-Krediten zu überwinden, inhärent instabil und somit von vornherein aussichtslos war, habe ich bereits dargelegt. Auch Jesus hatte das bereits vorausgesehen:

(Logion 11) Jesus sagte: Dieser Himmel wird vergehen und der über ihm wird vergehen. Die Toten leben nicht und die Lebenden werden nicht sterben. In den Tagen, (da) ihr Totes aßet, machtet ihr es lebendig. Wenn ihr im Licht seid, was werdet ihr tun? An dem Tag, als ihr eins wart, wurdet ihr zwei. Wenn ihr aber zwei geworden seid, was werdet ihr (dann) tun?

Das Zeitalter des Urchristentums (erste Front) wird vergehen und das Christentum (zweite Front) wird vergehen. Die Nichtauferstandenen wissen nicht, was Leben bedeutet und die Auferstandenen werden das Wissen weiter tragen. Die Urchristen in ihren Gemeinden waren durch gegenseitige Vergabe von zinslosen Krediten „eins geworden“. Selbstverständlich konnte das nicht lange funktionieren, denn sie benutzten immer noch Zinsgeld. Also brauchten sie immer einen, der „über ihnen groß war“, um durch Nächstenliebe und Glauben den Neid aus dem Liquiditätsverzicht überwinden zu können:

(Logion 12) Die Jünger sagten zu Jesus: „Wir wissen, daß du von uns gehen wirst. Wer ist es, der (dann) über uns groß sein wird?“ Jesus sagte zu ihnen: „An dem Ort, an den ihr gekommen seid, werdet ihr zu Jakobus, dem Gerechten gehen, dessentwegen der Himmel und die Erde entstanden sind.“

Jakobus der Gerechte war ein Führer der Jerusalemer Urchristengemeinde. Der „Ort, an dem die Jünger angekommen waren“, bezeichnet das Stadium der Auferstehung aus der religiösen Verblendung. Die Bedeutung der Erbsünde hatten sie zwar erkannt, aber die Hypothese Gott brauchten sie immer noch, um sich an das Zinsgeld anpassen zu können. Bis auf einen Jünger: Didymos Judas Thomas, der Verfasser des Thomas-Evangeliums und höchstwahrscheinlich auch derjenige, der Jesus half, seinen Heldentod zu inszenieren. Er war der einzige, den Jesus für intelligent genug hielt, um ihm die wahre Bedeutung des dreifaltigen Gottes anvertrauen zu können:

(Logion 13) Jesus sagte zu seinen Jüngern: „Vergleicht mich, sagt mir, wem ich gleiche.“ Simon Petrus sagte zu ihm: „Du gleichst einem gerechten Engel.“ Matthäus sagte zu ihm: „Du gleichst einem Menschen, (der) ein verständiger Philosoph (ist).“ Thomas sagte zu ihm: „Meister, auf keinen Fall wird es mein Mund ertragen (können), daß ich sage, wem du gleichst!“ Jesus sagte: „Ich bin nicht dein Meister, da du getrunken hast (und) trunken geworden bist von der sprudelnden Quelle, die ich (zu--)gemessen habe.“ Und er nahm ihn, er zog sich zurück (und) sagte ihm drei Worte. Als Thomas aber zu seinen Gefährten kam, fragten sie ihn: „Was hat Jesus dir gesagt?“ Es sagte Thomas zu ihnen: „Wenn ich euch eines von den Worten sage, die er mir gesagt hat, (dann) werdet ihr Steine aufheben und nach mir werfen; und Feuer wird aus den Steinen kommen und euch verbrennen.“

Die „sprudelnde Quelle“, von der Thomas betrunken geworden war, enthielt natürlich kein alkoholisches Getränk, sondern Wissen. Und die „Steine“, die die anderen Jünger nach Thomas geworfen hätten, wären Argumente gewesen. So wie religiös verblendete Menschen aus „Gott opfern“ = Zinszahlungen blutige Opferrituale entstehen ließen, entstand aus „Steine“ = Argumente das barbarische Ritual der Steinigung. Nicht religiös verblendete (auferstandene) Menschen sind zu solchen Unmenschlichkeiten gar nicht fähig. Mit religiösen Verblendungen ist also nicht zu spaßen, was die Erfahrung auch immer wieder gezeigt hat. Solange die Menschheit Zinsgeld benutzt, kann man noch nicht davon sprechen, dass sie im eigentlichen Sinn zivilisiert ist. Sogar heute noch geht die überwiegende Mehrheit aller Menschen davon aus, dass das ganze Universum von einem Geldverleiher geschaffen wurde!
Jesus wusste, dass die religiöse Verblendung der anderen Jünger einfach zu stark war, um ihnen mehr zutrauen zu können, als den dreifaltigen Gott allein durch ihren Glauben in die Zukunft zu tragen. Nachdem er Thomas eingeweiht hatte, wusste dieser es auch. Die wahre Bedeutung des dreifaltigen Gottes musste von vernünftigeren Menschen erklärt werden. Wie unvernünftig und vor allem anmaßend zumindest ein Jünger war, wird aus dem direkten Vergleich von Logion 13 mit dieser Passage aus dem biblischen Matthäus-Evangelium deutlich:

Das Bekenntnis des Petrus und die Verheißung an ihn (Matthäus 16)
13Da kam Jesus in die Gegend von Cäsarea Philippi und fragte seine Jünger und sprach: Wer sagen die Leute, daß der Menschensohn sei? 14Sie sprachen: Einige sagen, du seist Johannes der Täufer, andere, du seist Elia, wieder andere, du seist Jeremia oder einer der Propheten. 15Er fragte sie: Wer sagt denn ihr, daß ich sei? 16Da antwortete Simon Petrus und sprach: Du bist Christus, des lebendigen Gottes Sohn! 17Und Jesus antwortete und sprach zu ihm: Selig bist du, Simon, Jonas Sohn; denn Fleisch und Blut haben dir das nicht offenbart, sondern mein Vater im Himmel. 18Und ich sage dir auch: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen, und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen. 19Ich will dir die Schlüssel des Himmelreichs geben: alles, was du auf Erden binden wirst, soll auch im Himmel gebunden sein, und alles, was du auf Erden lösen wirst, soll auch im Himmel gelöst sein. 20Da gebot er seinen Jüngern, niemandem zu sagen, daß er der Christus sei.

Es ist eine interessante Frage, ob Petrus tatsächlich daran glaubte, das „Himmelreich“ könnte ein hypothetisches Totenreich sein. Wahrscheinlich ist, dass er nicht daran glaubte, denn er war ja wohl zusammen mit den anderen Jüngern zumindest soweit auferstanden, dass auch er sich den dreifaltigen Gott bis zu dem bereits genannten Erkenntnisniveau (Vater = Kreditgeber, Sohn = Kreditnehmer, heiliger Geist = zinsfreier Kredit ohne Neid) erklären konnte. Aber vielleicht sah er einen Vorteil darin, diese Version zu verbreiten, weil die meisten religiös verblendeten Menschen, die ihm zuhörten, ganz einfach daran glauben wollten. Alles Weitere ist hier Spekulation.

Sicher ist aber, dass man sich als Prediger (Glaubensvermittler) schon immer wichtig machen konnte, während als Gnostiker „kein Blumentopf zu gewinnen“ war. Nach der Auferstehung (Erkennen der Erbsünde) kann man mit „dieser Welt“ nicht mehr viel anfangen. Sobald man erkannt hat, dass alles, was man unternimmt, zwangsläufig wieder in Zerstörung enden muss, überlässt man alles Wirtschaften lieber denen, die in völliger Unwissenheit entweder andere ausbeuten oder sich „fröhlich und getrost“ von anderen ausbeuten lassen. Jesus hatte mit dem dreifaltigen Gott allen auferstandenen (wissenden) Menschen ein schwer zu lösendes Rätsel aufgegeben. Hat man die Auferstehung, aber noch nicht die Erleuchtung (die endgültige Erklärung des dreifaltigen Gottes), kann man sich mit nichts anderem mehr beschäftigen, als letztere zu erlangen:

Spruch 63: Entweder ist er in dieser Welt oder in der Auferstehung oder an den Orten, die in der Mitte sind. Möge es nicht geschehen, daß ich in ihnen gefunden werde! In dieser Welt gibt es Gutes und Schlechtes. Ihre guten (Dinge) sind nicht die guten, ihre schlechten (Dinge) sind nicht schlecht. Es gibt aber Schlechtes nach dieser Welt, das wirklich schlecht ist, das man die Mitte nennt. Das ist der Tod. Da wir uns in dieser Welt befinden, ist es für uns angemessen, die Auferstehung zu erwerben, damit, wenn wir das Fleisch ablegen, wir in der Ruhe gefunden werden und wir nicht in der Mitte wandeln. Denn viele verirren sich auf dem Weg. Es ist nämlich gut, aus der Welt herauszukommen, bevor der Mensch gesündigt hat.

„In der Mitte wandeln“ ist genau das, was die ganze Menschheit seit über 1600 Jahren praktiziert. Mit dem „Tod“ ist in der originalen Heiligen Schrift stets der „Tod der Kultur“ und der „geistige Tod des religiös verblendeten Menschen“ gemeint, nicht der individuelle biologische Tod. Natürlich kann man nicht davon sprechen, dass die „geistig tote“ Menschheit in diesen 1600 Jahren gar keinen kulturellen Fortschritt gemacht hat. Der alternative kulturelle Fortschritt, den eine bereits damals vollständig auferstandene Menschheit bis heute gemacht hätte, kann aber bestenfalls derjenige in Ansätzen nachvollziehen, der zumindest die komplette „Foundation“ von Isaac Asimov gelesen hat! Das „Ablegen des Fleisches“ hat ebenfalls nichts mit dem biologischen Tod zu tun:

Spruch 62: Fürchte dich nicht vor dem Fleisch noch liebe es. Wenn du dich vor ihm fürchtest, wird es Herr über dich werden; wenn du es liebst, wird es dich verschlingen und dich erwürgen.

Auch für das „Fleisch“ in der Heiligen Schrift gibt eine direkte geldtechnische Übersetzung: Umsatz. Wir erinnern uns an die Paradiesgeschichte. Dort heißt es, Adam und Eva sind „ein Fleisch“. Damit ist ganz und gar nicht gemeint, dass die beiden den lieben langen Tag Sex miteinander hatten. Bekanntlich hat der Umsatz eines Unternehmens zwei Seiten. Er besteht aus der Einnahmeseite (Adam) und der Ausgabenseite (Eva). Sind beide Seiten ausgeglichen (Unternehmerlohn ist bereits gezahlt), arbeitet das Unternehmen wirtschaftlich. Fürchtet man sich vor dem Umsatz, wird es einem nicht gelingen, alles eingenommene Geld wieder sinnvoll zu investieren, um neues Geld verdienen zu können. Liebt man den Umsatz, beschäftigt man sich nur noch mit dem Geldverdienen und verpasst das Leben.

An dieser Stelle wollen wir die Arbeitsteilung von Adam und Eva vor der Erbsünde mal genauer analysieren. Die wesentliche Aufgabe von Eva bestand darin, das nicht unmittelbar zum Konsum gebrauchte Geld zinsfrei zu verleihen. Eine sehr anspruchsvolle Tätigkeit, die genauso wichtig war, wie die Arbeit von Adam, denn nur dadurch konnten im Garten Eden der Geldkreislauf geschlossen bleiben und vor allem immer neue realwirtschaftliche Investitionen getätigt werden, die den kulturellen Fortschritt bewirkten. Erst wenn man anfängt, in Regelkreisen zu denken, wird deutlich, dass Eva diese Arbeit keinesfalls „umsonst“ machte. Geld, das nicht unmittelbar für den Konsum gebraucht wird, nützt niemandem, wenn es gehortet wird. Nur wenn alles „übrige“ Geld durch Verleih wieder in den Umlauf kommt, kann die Volkswirtschaft sich entwickeln. Eva musste entscheiden, wem sie für wie lange wie viel Geld sicher leihen konnte. Je geschickter sie dabei war, desto besser funktionierte die gesamte Volkswirtschaft im Garten Eden und desto müheloser konnte wiederum Adam einen konstanten Umsatz machen, der beiden zugute kam.

Jetzt wird auch verständlich, weshalb Eva „aus einer Rippe von Adam“ gemacht und bei Adam „die Stelle mit Fleisch geschlossen“ wurde. Adam und Eva sind einfach nur Beispielfiguren für „handelnde Wirtschaftssubjekte“, die in Bezug auf den Geldfluss ihres gemeinsamen Unternehmens in einer freien Marktwirtschaft arbeitsteilig zusammenarbeiten. Adam kassiert Geld von seinen Kunden und bezahlt damit seine Mitarbeiter und das Material. Eva wirtschaftet mit der Differenz (Unternehmerlohn), indem sie den gemeinsamen Haushalt bezahlt und das „übrige“ (gesparte) Geld (bis zur Erbsünde zinsfrei) verleiht. Die „Rippe“, die Adam entnommen und „aus der Eva gemacht wurde“ (mit der sich Eva als handelndes Wirtschaftssubjekt definiert), ist also der Geldstrom, der durch Eva fließt und das „Fleisch, mit dem die Stelle bei Adam geschlossen wurde“, ist der konstante Umsatz, den Adam machen kann, wenn Eva alles gesparte Geld sicher verleiht.

Kommen wir noch mal auf Spruch 63 zurück. Wer als Gnostiker (Auferstandener) das „Fleisch ablegte“ und dann „in der Ruhe gefunden“ wurde, hatte sich also aus dem Wirtschaftsleben des Kapitalismus ausgeklinkt, um in Ruhe nach der Erleuchtung zu suchen. Mit anderen Worten: Er führte das Leben eines Mönchs oder Einsiedlers. Im Gegensatz zu gläubigen Mönchen, die ihre Zeit mit Beten vertrödeln, ging es den Gnostikern aber ausschließlich um die Erlangung von weiterem Wissen mit dem Ziel der Erleuchtung. Sie studierten die Heiligen Schriften, um sie zu erklären und nicht um irgendwelche religiösen Wahnvorstellungen hineinzuinterpretieren.

(Logion 50) Jesus sagte: Wenn man zu euch sagt: „Woher seid ihr gekommen?“, sagt zu ihnen: „Wir sind aus dem Licht gekommen, dem Ort, wo das Licht durch sich selbst geworden ist. Es stand/befestigte [sich selbst], und es erschien in ihrem (pl.) Bild.“ Wenn man zu euch sagt: „Wer seid ihr?“, sagt: „Wir sind seine Söhne und wir sind die Auserwählten des lebendigen Vaters.“ Wenn man euch fragt: „Was ist das Zeichen eures Vater in euch?“, sagt zu ihnen: „Bewegung ist es und Ruhe.“

Hier meint Jesus allerdings eine andere Art von „Ruhe“. Im vorhergesagten „Königreich“ (ideale Ökonomie) ist alles gleichzeitig „Bewegung und Ruhe“. Wer die Gegenwart nicht aus der Froschperspektive betrachtet, erkennt zumindest, dass alles immer mehr in Stress ausartet. Mit ehrlicher Arbeit ist praktisch kein Geld mehr zu verdienen, auf der anderen Seite kassieren Personen im „mittleren Management“, deren Aufgaben in vielen Fällen auch von richtig programmierten PCs übernommen werden könnten, bereits Millionengehälter. Je größer die automatische Zinsumverteilung in einer kapitalistischen Volkswirtschaft wird, desto ungerechter und lächerlicher werden diese Zustände. Die Zinsverlierer geraten immer mehr unter Stress, die Zinsgewinnler werden immer dümmer (dekadent). In der idealen Ökonomie werden die Verhältnisse wieder ins „rechte Maß“ gebracht. Sobald die zinsbedingte Umverteilung gleich Null ist, herrscht „Ruhe“ und gleichzeitig „Bewegung“. Beim gegenwärtigen Stand der Technik reichen zwanzig Wochenarbeitsstunden völlig aus, um absolut stressfrei leben zu können, als „Heuschrecke“ ist aber gar nichts mehr zu „verdienen“ und uneffektive planwirtschaftliche Strukturen (Konzerne) werden zerfallen, was gleichbedeutend ist mit einer enormen Steigerung des technischen Fortschritts.
Nach diesem Exkurs müßten auch Gnostiker (vorausgesetzt, er hat sich eine gewisse Neutralität in seinem Denken bewahrt) erhebliche Zweifel an seinen Überzeugungen befallen, vor allem dann, wenn er sich vorhält, dass die christlichen Theologen früherer Zeiten ganz gewiß nicht dummer und einfallsloser waren als die Urheber dieses gnostischen Gedankenguts.
So genannte "christliche Theologen" haben noch nie irgendetwas verstanden. Verglichen mit den Gnostikern waren und sind sie wie ahnungslose Kinder. Allerdings ist es immer besser, ein "ahnungsloses Kind" zu sein, solange man noch nicht weiß, wie die Erbsünde technisch überwunden werden kann. Wer gar nicht weiß, dass es zwangsläufig zum nächsten Krieg kommen wird, wird sich bis dahin wirtschaftlich anstrengen. Wer es jedoch weiß, wird es gar nicht erst versuchen wollen.
Gnostiker hat ein volkswirtschaftliches Modell gefunden und versucht nun, es mit dem christlichen Glauben, oder zumindest Näherungen dessen wie dem Gnostizismus, übereinanderzubringen - damit wird das Wirtschaftsmodell automatisch richtig, da es definitionsgemäß mit dem nachträglich gefundenen Modell übereinstimmt
Wenn ich selbst nicht mein schärfster Kritiker wäre, hätte es mir niemals gelingen können, die Übereinstimmungen herauszufinden. Diese sind allerdings so signifikant, dass es praktisch unmöglich ist, sie im Nachhinein noch leugnen zu können. Darüber hinaus sind alle anderen Auslegungen der Heiligen Schrift verglichen mit der ökonomischen Auslegung als schlicht bedeutungslos (zumindest für das menschliche Zusammenleben) zu bezeichnen.
Auch wenn diese Hypothese nicht in allen Punkten stimmen mag, wird man sich so nie auf irgendetwas einigen können.
Sag ich doch: Solange man noch an den "lieben Gott" glaubt, wird es kaum möglich sein, die Erbsünde zu überwinden. Der gläubige Mensch betet solange, bis ihm die erste Atombombe auf den Kopf fällt.
...allerdings müsste er diese Bereitschaft nicht nur ausdrücklich zu bekunden*, sondern vielmehr auch hierbei gewonnene Erkenntnisse seinem Glaubensbekenntnis einzuverleiben* bereit sein, damit jemand, der sich etwa seiner Thesen annähme, nicht etwa das Gefühl bekäme, gegen diesen seinen Grundsatz verstossen zu haben: "Wer meine Perlen will, darf nicht grunzen!"

*Beides ist jedenfalls bis dato nicht erkennbar!
Es gibt nun einmal keine Alternative zur Freiwirtschaft (zumindest solange der Mensch noch für seinen Lebensunterhalt arbeiten muss), und es existiert keine Interpretation der Heiligen Schrift, die auch nur annähernd so bedeutsam ist, wie die ökonomische Interpretation.

EinChrist
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Beitrag von EinChrist »

Gnostiker hat geschrieben: (...)
Die angebotene "Freiwirtschaft" halte ich für eine mythische Illusion.
Gnostiker hat geschrieben: Warum? Nur weil Du in der Freiwirtschaft deinen "Schnuller" (den Glauben an den "lieben Gott") nicht mehr nötig hast?
Genau, draußen ist es kälter als nachts!

Mein Glaube an einen liebenden Gott erfüllt mich Freude, nicht an den "lieben Gott".

(...)
Gnostiker hat geschrieben: Hierin stimmen wir überein. Allerdings wurde Jahwe durch perek bet erschaffen und Elohim durch perek aleph, und nicht jeweils umgekehrt:
Hier gibt es keine Übereinstimmung mit ihren Vorstellungskandidaten a´la "perek und Co."

Gnostiker hat geschrieben: Spruch 85 (Philippusevangelium): So verhält es sich mit der Welt: Die Menschen erschaffen Götter und sie verehren ihre Schöpfungen. Es wäre angemessen, daß die Götter die Menschen verehren, wie es der Wahrheit entspricht.
"Philippusevangelium" (?), gut, wenn jetzt noch das Wort "Götter" durch das Wort "Freiwirtschaft" ersetzt wird, mag dieses pseudo Evangelium stimmen.
Gnostiker hat geschrieben: Es grüßt,
Ein Auferstandener
...vom wohltuenden Nickerchen, oder aus einer anderen Welt, die sich unserer Vorstellungskraft entzieht?

Da halte ich es Christ lieber mit unserem Herrn Jesus Christus, der ja unser Leiter ist, denn er ist körperlich, geistig und göttlich, da ist ein "perek aleph- oder bet" völlig fehl!

Es grüßt,
EinChrist
Ave Maria
Totus tuus

Gnostiker
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Beitrag von Gnostiker »

Ich rede von der Schöpfung als Werk eines personalen Gottes,...
Sollte es so etwas geben, hat es zumindest mit der Heiligen Schrift nichts zu tun. Die Verfasser der Schöpfungsmythen machten noch keine Unterscheidung zwischen der Welt des Menschen und dem, was wir heute in der modernen Naturwissenschaft unter dem Universum verstehen. Es war ihnen gänzlich unvorstellbar, dass es im Universum mehr als 100 Milliarden Galaxien mit jeweils mehr als 100 Milliarden Sonnen gibt, und dass der kleine Planet Erde von einer vierdimensionalen Raumzeit umgeben ist, die sich auf mindestens 14 Milliarden Lichtjahre ersteckt.
"Gott der HERR" musste also in der Vorstellung aller unbewussten Menschen, die zwar an die Wahrheit der Erbsünde glaubten, aber sie nicht erkannten, ganz automatisch mit der Größe des wissenschaftlich entdeckten Universums mitwachsen und damit auch der geistige Mangel. Dabei war es noch nicht einmal „Gott der HERR“ (Jahwe), sondern es waren „die Götter“ (Elohim) im ersten Kapitel der Genesis, die sagten: „Lasset uns Menschen machen, ein Bild das uns gleich sei“. Aber spätestens dann, wenn wir auf Signale von anderen Zivilisationen im Universum stoßen, werden wir uns wieder an die folgende Weisheit erinnern:

„Sollte es irgendwelche Götter geben, deren Hauptanliegen der Mensch ist, so können es keine sehr bedeutenden Götter sein.“

Arthur C. Clarke

Ich meinte nur "Liebe", etwa die Liebe, die ich zu meiner Frau empfinde, einfach weil Gott sie mir geschenkt hat und sie mein Weg in den Himmel ist.
Ich hoffe doch mal, dass Du auch ohne religiöse Verblendung und ohne entsprechende Jenseitsphantasie in der Lage bist, deine Frau zu lieben.
Gnosti, ich wünsch Dir nur (auch wenn es mir schwerfällt), daß Du nie in eine existenzielle Krise kommst, in der Du erkennen mußt/darfst, wie beschränkt Dein selbstgestricktes Weltbild ist.
Ich kann dir versichern, dass jene existenziellen Krisen, die ich bereits überlebt habe, kein anderer überlebt hätte. Ansonsten bin ich im Nachhinein froh, all die existenziellen Krisen - so unerfreulich sie jeweils auch waren - durchlebt zu haben, denn die mit ihnen verbundenen Lernprozesse waren weitaus wertvoller, als es jedes alternative Leben in "Glück und Wohlstand" jemals hätte sein können.

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Clemens
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Beitrag von Clemens »

Gnostiker hat geschrieben: Ich kann dir versichern, dass jene existenziellen Krisen, die ich bereits überlebt habe, kein anderer überlebt hätte.
Meint Ihr nicht, liebe Kreuzgängler, dass es spätestens jetzt an der Zeit ist, anzuerkennen, dass uns in "Gnostiker" ein GANZ BESONDERER HELD UND MEISTER begegnet und dass wir am besten tun, unser Kreuz vor ihm zu beugen und ihn anbetend zu verehren?

Heil Dir, ewig zu preisender Sieger über Tod, Erbsünde und alle Existenzkrisen!



(Ansonsten möchte ich mich noch einmal beziehen auf mein Posting vom 22.7.2008, 15:29) ;D

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