Naherwartung und Schriftinspiration?

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.
TheWhim
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Naherwartung und Schriftinspiration?

Beitrag von TheWhim »

Dear folks,

Ich habe mir mal wieder die Freiheit genommen ein bißchen in der Bibel zu lesen und dabei ist mir folgendes augefallen:
Das sage ich aber, liebe Brüder, dass Fleisch und Blut das Reich Gottes nicht ererben können; auch wird das Verwesliche nicht erben die Unverweslichkeit. 51 Siehe, ich sage euch ein Geheimnis: Wir werden nicht alle entschlafen, wir werden aber alle verwandelt werden;52 und das plötzlich, in einem Augenblick, zur Zeit der letzten Posaune. Denn es wird die Posaune erschallen und die Toten werden auferstehen unverweslich, und wir werden verwandelt werden. 53 Denn dies Verwesliche muss anziehen die Unverweslichkeit, und dies Sterbliche muss anziehen die Unsterblichkeit.
(1 Kor 15,51-53)

Allein hiermit scheint die Inspiration des hl. Paulus widerlegt. Er verkündet uns ein Geheimnis: Wir werden nicht alle entschlafen. Darin hat er freilich geirrt, denn es sind alle entschlafen - nicht nur zu seiner Zeit, seit zweitausend Jahren schon. Es hilft auch nichts, hier ein editorisches "Wir" zu postulieren; denn das ergäbe keinen Sinn; es ist ja nur natürlich, daß immer welche am Leben sind, wenn JEsus wiederkommt - wo, bitteschön, soll das Geheimnis sein? "Wir werden nicht alle entschlafen" macht also nur Sinn, wenn Paulus mit wir auch wir meint.

Ich habe den Text in dem Sinne bei Luther, in der Einheitsübersetzung, in der Good News Bible, in irgendeiner franz. Übersetzung, und, soweit ich ihn verstehe, im Urtext vorgefunden. In der Vulgata steht allerdings:
Omnes quidem resurgemus sed non omnes inmutabimur.
Das heißt etwa: Wir werden alle auferstehen, aber nicht alle verwandelt werden.
Es würde mich sehr interessieren, zu erfahren, was es mit dieser doch sehr eklatanten Textvariante auf sich hat.

Denn das sagen wir euch mit einem Wort des Herrn, dass wir, die wir leben und übrig bleiben bis zur Ankunft des Herrn, denen nicht zuvorkommen werden, die entschlafen sind.16 Denn er selbst, der Herr, wird, wenn der Befehl ertönt, wenn die Stimme des Erzengels und die Posaune Gottes erschallen, herabkommen vom Himmel, und zuerst werden die Toten, die in Christus gestorben sind, auferstehen. 17 Danach werden wir, die wir leben und übrig bleiben, zugleich mit ihnen entrückt werden auf den Wolken in die Luft, dem Herrn entgegen; und so werden wir bei dem Herrn sein allezeit. 18 So tröstet euch mit diesen Worten untereinander.
(1 Thess 4,15-18)

Auch hier scheint sehr stark durch, daß PAulus fest davon ausgeht, daß einige seiner Zeitgenossen(wir werden nicht alle entschlafen...) die Wiederkunft Christi erleben. Auch wenn sich ein editorisches Wir(das also synonym für "man" verwendet wird) nicht gänzlich ausschließen läßt, erscheint es im Hinblick darauf, daß Paulus die Worte diekt auf seine Hörer bezieht(tröstes euch damit untereinander) recht unwahrscheinlich. Überhaupt habe ich Probleme mit der These des editorischen Wirs. Hat Paulus jemals in seinen Briefen solch ein editorisches Wir benutzt, also garnicht Wir gemeint wenn er Wir schrieb?
Ich möchte nicht in Abrede stellen, daß PAulus davon ausging, daß einige noch sterben werden(viele waren ja schon tot. Siehe 1 Thess 5,10: ob wir nun wachen oder schlafen). Aber muß fest geglaubt haben, daß die Widerkunft Christi in seiner Generation gescheiht, denn es werden nicht alle entschlafen.
Denn es ist gerecht bei Gott, mit Bedrängnis zu vergelten denen, die euch bedrängen,7 euch aber, die ihr Bedrängnis leidet, Ruhe zu geben mit uns, wenn der Herr Jesus sich offenbaren wird vom Himmel her mit den Engeln seiner Macht 8 in Feuerflammen, Vergeltung zu üben an denen, die Gott nicht kennen und die nicht gehorsam sind dem Evangelium unseres Herrn Jesus. 9 Die werden Strafe erleiden, das ewige Verderben, vom Angesicht des Herrn her und von seiner herrlichen Macht, 10 wenn er kommen wird, dass er verherrlicht werde bei seinen Heiligen und wunderbar erscheine bei allen Gläubigen an jenem Tage; denn was wir euch bezeugt haben, das habt ihr geglaubt.
Paulus spricht die Bedrängten direkt an: er wird euch Ruhe schenken, wenn er vom Himmel kommt. PAulus muß also davon ausgehen, daß die Wiederkunft Christi zu Lebzeiten seiner Adressaten geschieht, denn wenn er davon auginge, daß sie alle sterben könnten, und gar noch die Wiederkunft Christi weitere zweitausend JAhre und wer weiß nicht wie lange noch auf sich warten lasse, müßte er dies garnicht erst sagen: denn sie werden ja ohnehin ihre Ruhe haben, wenn sie tot sind.


Wer mal in der Offenbarung des johannes liest wird von dieser radikalen Naherwartung fast erschlagen: Siehe, ich komme bald, Komme, o Herr. Die Zeit ist NAH etc.... Ich glaube, der Autor der Offb hätte es garnicht verstanden, hätte man ihm beibringen wollen, daß die Erlösung auch nach ZWEITAUSEND weiteren Jahren nicht geschehen ist. In den Evangelien lesen wir ein Jesuswort: bevor das Ende der Welt kommt - oder so - muß das Evangelium allen Völkern gepredigt worden sein. Aber ist dies nicht schon längst geschehen? Wo gibt es denn noch unberührte Erdflecken, wohin noch nie Zivilisation, und damit, in irgendeiner Gestalt, auch der christliche GLaube durchgedrungen ist? Seit Kolumbus könnne wir dieses JEsuswort eigentlich streichen. Es kann jedenfalls nicht meinen: erst müssen alle an Gott glauben oder so, denn das widerspräche der Lehre des PAulus vom großen Abfall vor der Endzeit.

Das sollst du aber wissen, dass in den letzten Tagen schlimme Zeiten kommen werden. 2 Denn die Menschen werden viel von sich halten, geldgierig sein, prahlerisch, hochmütig, Lästerer, den Eltern ungehorsam, undankbar, gottlos, 3 lieblos, unversöhnlich, verleumderisch, zuchtlos, wild, dem Guten Feind, 4 Verräter, unbedacht, aufgeblasen. Sie lieben die Wollust mehr als Gott; 5 sie haben den Schein der Frömmigkeit, aber deren Kraft verleugnen sie; solche Menschen meide! 6 Zu ihnen gehören auch die, die sich in die Häuser einschleichen und gewisse Frauen einfangen, die mit Sünden beladen sind und von mancherlei Begierden getrieben werden, 7 die immer auf neue Lehren aus sind und nie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen können. 8 Wie Jannes und Jambres dem Mose widerstanden, so widerstehen auch diese der Wahrheit: Es sind Menschen mit zerrütteten Sinnen, untüchtig zum Glauben. 9 Aber sie werden damit nicht weit kommen; denn ihre Torheit wird jedermann offenbar werden, wie es auch bei jenen geschah.
Aus dem Zusammenhang geht hervor, daß der Schreiber glsaubt, mit dem Auftreten der Gnosis sei die Zeit der letzten Irrlehrer angebrochen. WIE, frage ich mich, kann dieser Autor inspiriert sein, wo er sich doch offensichtlich irrte?



So könnte ich ewig fortfahren. Aber ich denke meine main contention wurde hinreichend dargelegt.

Bitte keine polmeischen Antworten. Nur sachkritische Antworten, keine Sentimentalitäten und Ausflüchte.

Mir geht es um die Wahrheit.



Whim

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Großinquisitor
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Beitrag von Großinquisitor »

Allein hiermit scheint die Inspiration des hl. Paulus widerlegt. Er verkündet uns ein Geheimnis: Wir werden nicht alle entschlafen. Darin hat er freilich geirrt, denn es sind alle entschlafen - nicht nur zu seiner Zeit, seit zweitausend Jahren schon.
Das ist Unsinn. Thomas von Aquin stellte z.B. die These auf, alle Menschen würden beim Weltenbrand umkommen. Der Ott bemerkt, daß diese These exegetisch unhaltbar ist. Man wird im Anschluß an diese Schriftstelle sehr leicht verstehen, warum.

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Simon
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Beitrag von Simon »

Mit diesen Aussagen haben sich die Autoren zu den Worten Jesu in Gegesatz gesetzt, wonach nur der Vater die "Stunde" kennt. Wer glaubt, Gott Vater "in die Karten sehen zu können," muss wohl damit rechnen, dass nicht alle Voraussagen eintreffen.

Ob nun welche entrückt werden oder nicht und welche Generation dieses Erleben haben wird etc., werden die Betroffenen im Fall des Falles sicher rechtzeitig erfahren. Das Wissen über diese Vorgänge kann doch nicht heilsrelevant sein. Daher sehe ich überhaupt nicht ein, warum Gott durch Inspiration eingreifen müsste, wenn ein biblischer Autor vielleicht nur den verbalen Rohrstock geschwungen hat, um seine Schäfchen etwas auf Trab zu bringen.
Jesus hat uns zur Wachsamkeit aufgerufen, dies zu beachten ist genug. Da brauche ich keine weiteren möglichst unfehlbaren Erläuterungen.

Und für mich ist Jesus längst da, allerdings noch nicht um zu richten, sondern um uns beizustehen. Das macht er in jeder Hl. Messe und bei jedem Gebet.

Wenn ich auf meinen leiblichen Tod und das persönliche Gericht richtig vorbereitet bin, dann bin ich es auch für das Jüngste Gericht.
Unsere Zeit sollten wir dafür benutzen, nicht zum Hellsehen.

Herzliche Grüße
Simon
Wer glaubt, ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich. Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht.
Zitat von Albert Schweitzer

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Großinquisitor
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Beitrag von Großinquisitor »

Christus sagt in der Bergpredigt, von der Schrift würde nicht ein Häckchen vergehen, bis sich alles erfüllt habe. Insofern kann man alle Versuche, die Schrift gegen die Lehre Jesu auszuspielen, als gescheitert betrachten.

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Simon
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Beitrag von Simon »

Es hat ja niemand behauptet, dass jemand aus der Schrift etwas löschen soll oder gelöscht hat. Da ist kein Häckchen vergangen und keiner verlangt danach.
Aber in der Hl. Schrift wurde einiges geschrieben, das zumindest dem Anschein nach im Gegensatz zu einer Aussage Jesu steht. Oder es wurde etwas so formuliert, dass wir es nicht wirklich verstehen können. Oder will hier jemand behaupten, die Entrückungen hätten vor 2000 Jahren stattgefunden, aber leider hat es niemand bemerkt?
War nicht von 1000 Jahren die Rede? Dann hätten wir aber um 1000 Jahre zu lange auf die Fortsetzung des Geschehens gewartet.

Ich glaube von all dem nicht, dass es wörtlich zu nehmen ist. Ein Theologe müsste erklären können, was der geistliche Sinn dieser Stelle ist.

Herzliche Grüße
Simon
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Zitat von Albert Schweitzer

TheWhim
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Beitrag von TheWhim »

Würdest Du mir mitteilen, leiber Großinquisitor, warum es exegetisch unhaltbar ist, daß, wenn PAulus schtreibt: "Ich enthülle euch ein Geheimnis: wir werden nicht alle netschlafen", er genau das meint, was er schreibt?

TheWhim
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Beitrag von TheWhim »

Noch zwei weitere Bibelstellen:
So seid nun geduldig, liebe Brüder, bis zum Kommen des Herrn. Siehe, der Bauer wartet auf die kostbare Frucht der Erde und ist dabei geduldig, bis sie empfange den Frühregen und Spätregen.8 Seid auch ihr geduldig und stärkt eure Herzen; denn das Kommen des Herrn ist nahe. 9 Seufzt nicht widereinander, liebe Brüder, damit ihr nicht gerichtet werdet. Siehe, der Richter steht vor der Tür.
(Jak 5,7-9)

JAkobus setzt hier die Wiederkunft Christi in einen sehr starken, existentiellen Zusammenhang mit den Gläubigen, an die er schreibt. Der Richter steht schon vor der Tür...

Noch deutlicher wird dies im Hebräerbrief:
Lasst uns festhalten an dem Bekenntnis der Hoffnung und nicht wanken; denn er ist treu, der sie verheißen hat; 24 und lasst uns aufeinander Acht haben und uns anreizen zur Liebe und zu guten Werken 25 und nicht verlassen unsre Versammlungen, wie einige zu tun pflegen, sondern einander ermahnen, und das umso mehr, als ihr seht, dass sich der Tag naht.
(Hebr 10,23-25)

Der schreieber des Hebräerbriefes sagt nicht nur: weil wir die Hoffnung haben, daß Christus wiederkommt, müssen wir darauf achten, unseren Versammlungen nicht fernzubleiben; nein, er sagt: IHR(gemeint sind die Adressaten), ihr SEHT(anahnd objectiver Zeichen), saß der Tag sich NAHT, und also noch existenziell im Zusammenhang dieser Generation stehen muß.

Mal ehrlich: nach zweitausend Jahren Parusieverzögerung, welcher PRiester hätte noch den Mut, zu seiner Herde zu sagen: Kommt alle Sonntag zum Gottesidnest, denn ihr seht doch, daß der Tag des Gerichts naht!



Aber am stärktsten ist das Pauluswort: Wir werden nicht alle entschlafen...

Es-Ergo-Cogito
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Beitrag von Es-Ergo-Cogito »

Lieber TheWim,

könntest Du Dir u.U. vorstellen, daß der von Dir monierte Text in einem gewissen Kontext steht?

Wenn man sich schon dazu herablässt, ab und zu die Bibel zu lesen, dann sollte man beim "Bibelstechen"* auch die Kapitel davor und danach verinnerlichen.

Ich erzähle Dir schliesslich auch nicht zuerst irgendwas von zwei schrecklichen Kindern, die eine Alte Frau morden um sich anschliessend mit ihrem geraubten Schmuck davon zu machen, nur damit Du mir anschliessend erklärst, daß es sich um "Hänsel & Gretel" handelt.... :mrgreen:

*(Anm.: das ist das willkürliche Aufschlagen der Bibel, Finger auf den Text und los geht's...)
«::: pax tecum :::»

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Simon
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Beitrag von Simon »

In der Zeit, die für allerlei Hinweise draugeht, könnt man doch erklären, was mit den zitierten Stellen tatsächlich gemeint ist.
Z. B., ist mit den 1000 Jahren tatsächlich tausend Jahre gemeint, oder steht das für einen anderen Begriff?

Der Hinweis auf das kommende Ende muss vielleicht nicht als Voraussage des Weltendes gewertet werden. Für gläubige Juden bedeutete die Zerstörung des Tempels den Untergang ihrer geistigen und religiösen Welt. Und das ist ja tatsächlich noch von vielen erlebt worden.

Den Hinweis auf die Wiederkehr Jesu nehme ich persönlich als Zusage, dass Jesus in der Eucharistie ständig bei uns ist, seit Menschen dem Auftrag Jesu gehorchend die Hl. Messe feiern.

Der Weltuntergang ist mir gleichgültig, vorher geht ja meine persönliche Welt unter, wenn ich selbst abberufen werde.

Herzliche Grüße
Simon
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Zitat von Albert Schweitzer

TheWhim
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Beitrag von TheWhim »

Lieber Es-ergo-cogito,

Pauschale Unerstellungen bringen wenig. Zeige mir doch bitte einmal, inwiefern ich die Aussagen Pauli, und besonders sein "Wir werden nicht alle entschlafen" aus dem Kontext gerissen und sie mti einer Bedeutung versehen habe, die ihnen eigentlich nicht zukommt.


Ansonsten wundert es mich ziemlich, daß noch keine einzige sachkritische Antwort erstellt worden ist. Aber zumindest schreibt ihr auch keine ad-hominem-Invektiven.


Grüße,
Whim

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Simon
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Beitrag von Simon »

Ich habe eine Internetadresse gefunden, unter der eine mögliche Antwort zu finden ist:
http://www.bibelcenter.de/bibel/studien/d-std121.php]
Wer glaubt, ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich. Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht.
Zitat von Albert Schweitzer

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Simon
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Beitrag von Simon »

Dann versuche ich den Eintrag so, wie er in meinem Archiv steht und auch funktioniert:

Waren Jesu Endzeitprophezeiungen falsch?
Wer glaubt, ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich. Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht.
Zitat von Albert Schweitzer

TheWhim
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Beitrag von TheWhim »

Ersteinmal danke für den Link, Simon(der übrigens noch auf einen anderen Artikel verwies, das zweite Kommen Christi, den ich mir auch ausgedruckt habe). Beides ersteinmal ausgedruckt und wird, sobald als Zeit vorhanden, gelesen und bewertet.

Mir fiel noch ein: daß unter den frühen Christen auch Streit oder Sorge darüber hätte bestehen könnne, ob das Gericht sozusagen alle trifft, oder ob es nicht einige gibt, die diesem Gericht entrinnen - die nicht entschlafen, und gleich zum wiederkommenden Herrn entrückt werden. Ach, daß paßt sicher nicht gut, weil es ja heißt: entschlafen: und nicht:qualvoll umkommen: doch mir kam eben nur so der Gedanke. Besser wäre es, wenn PAulus dies im 2 Thessalonikerbrief geschrieben hätte, da er ja da die Behauptung zurückweist, der Tag des Herrn sei gekommen - diese Behauptung verursachte unter den Thessalonichern Angst und Schrekcne, oder so, was darauf schließen könnte, daß sie z.B. an ein alles verzehrendes Feuer glaubten -

Aber der Kontext im Korintherbrief ist ein ganz anderer und es heißt, wie gesagt, eben: "entschlafen."

NAja, nur so ein Gedanke...



Grüße,
Whim

TheWhim
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Beitrag von TheWhim »

So, ich habe das jetzt von Wolfgang Steiner gelesen - von dieser Therorie habe ich schon vorher gelesen und sie hält einer krtitischen Überprüfung der biblischen Berichte nicht stand.

Viel besser ist hingegenm jene Erklärung:

http://www.christian-thinktank.com/qaim.html


Ich war versucht, erst den ganzen Text hierherzukopieren, aber da Forumsprache Deutsch ist, unterlasse ich das lieber.

Grüße,
Whim

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Großinquisitor
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Beitrag von Großinquisitor »

1Von den Zeiten und Stunden aber, liebe Brüder, ist es nicht nötig, euch zu schreiben; 2denn ihr selbst wißt genau, daß der Tag des Herrn kommen wird bwie ein Dieb in der Nacht. 3Wenn sie sagen werden: cEs ist Friede, es hat keine Gefahr -, dann dwird sie das Verderben schnell überfallen wie die Wehen eine schwangere Frau, und sie werden nicht entfliehen. 4Ihr aber, liebe Brüder, seid nicht in der Finsternis, daß der Tag wie ein Dieb über euch komme. 5Denn ihr alle seid eKinder des Lichtes und Kinder des Tages. Wir sind nicht von der Nacht noch von der Finsternis.
(1.Thess. 51ff)

Da ich im Moment nicht so viel Zeit habe, möchte ich darauf hinweisen, daß eben gerade diese Stelle zeigt, daß Paulus sich über die Zeit des Tages des Herrn im unklaren ist. Denn er scheint gerade hier von den Endzeitreden des Herrn in den Synoptikern direkt abhängig zu sein. Und da sagt nun mal Christus, daß jene Zeit und Stunde noch nicht mal die Engel im Himmel kennen.
Mit "wir" ist vom Kontext her wohl kaum die Generation Pauli gemeint. Jedenfalls hat bei der Diskussion noch niemand einen Grund genannt, warum Paulus nicht die Brüder der Endzeit gemeint haben könnte, die zwar nicht entschlafen, wohl aber verwandelt werden? Diese Aussage ist weit davon entfernt, eine Tautologie zu sein, wie ich mit meinem Hinweis auf Thomas von Aquin gezeigt habe.

TheWhim
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Beitrag von TheWhim »

Lieber Großinquissitor,


daß mußt Du mir aber schon ein bißchen besser zeiegen, daß das keine Tautologie ist. LEse mein oberes Posting hierfür, indem ich deine Thomas-Aquin-These beleuchte. "Entschlafen" und "qualvoll verbrennen", das ist nicht das gleiche, zumal es im Korintherbrief garnicht um schreckliche ENdzeitereignisse geht, wie sie die Thessalonicher aus dem 2. Thessalonicherbrief zu fürchten scheinen. Im Kontext lesen!


Grüße,
Whim

TheWhim
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Beitrag von TheWhim »

To make my point clear: man müßte also erst zeigen, daß die Korinther irgendwie dachten, niemand würde dem Gericht entgehen, alle würden verbrannt etc. Dies lag aber überhasupt nicht vor. Sie zweifelten die Auferstehung PRINZIPIELL an. Und was erwidert Paulus hierzu: "Wir werden nicht alle entschlafen..."

TheWhim
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Beitrag von TheWhim »

So, ich monologisiere jetzt zwar, aber da der Herr Großinquisitor sich in großinquisitorisches Schweigen hüllt, muß ich wohl ran.
Undzwar habe ich was Interessantes gefunden:
Nach Adolf Pohl fließt die Wiege der Naherwartung "aus der Verkündigung eines Gottes, der eben nicht harmlos ist. Gott ist Gott!" (Einleitung Nr.35) "Weil Gott Gott ist, ist die Strafe nahe. Diese Nähe ist ursprünglich Sachnähe. Freilich ist die Zeitnähe von diesen Aussagen nicht fernzuhalten." (Nr.36) "Die Frage nach dem Zeitpunkt bleibt offen, veränderbar und hinausschiebbar am Rande stehen. Hier behält Gott sich und seiner Majestät etwas vor."
"Der Herr ist nahe! bedeutet: Ungehorsam ist Wahnwitz. Wir leben bedroht, völlig entsichert vor Gott, mit aufgedecktem Dach, ständig offen für den Einfall des Gerichtes. Über der Gegenwart hängt bereits die Zukunft Gottes wie eine bedrohlich hängende Wand, die jeden Augenblick einbricht." (Nr. 37)

Zu der unseligen Versicherung: "Wir werden nicht alle entschlafen" kann man die Replik aufbieten:

Der 1.Korintherbrief wurde etwa Mitte der 50er Jahre geschrieben. Dort sagt Paulus: "Gott aber hat den Herrn auferweckt und wird auch uns auferwecken durch seine Macht." (6,14) Wenn man das "uns" hier wörtlich nimmt, dann rechnet Paulus mit seinem Sterben. Denn die Auferweckung betrifft bereits Gestorbene; zum Zeitpunkt von Jesu Kommen noch Lebende werden ja verwandelt.

Für den ganzen, lesenswerten Aufsatz siehe:
http://www.glaubensstimme.de/ik/inhalt.html

Konkret beziehe ich mich mit den obigen Zitaten auf folgenden Teil:
http://www.glaubensstimme.de/ik/4.html


Und nochmal, von anderer Stelle bezogen, zu Pohl:
Der Theologe Adolf Pohl schreibt, dass die Nähe, von der besonders auch in der Offenbarung die Rede ist, ursprünglich Sachnähe bedeutet, natürlich eng verquickt mit dem Gedanken der Zeitnähe. Die vorderorientalische Kultur drückte sich bezüglich Ereignissen anders aus als wir heute. Die Nähe eines Feldzuges, einer Getreideernte, eines Gerichtstermins, des Tagesanbruchs etc. ist zuerst eine Situationsbestimmung, nicht eine chronologisch interessierte Angabe. Die Verkündigung der Nähe teilte eine bei Gott gefallene Entscheidung mit. Er lässt Dinge nicht ins unbestimmte Leere laufen, sondern er lenkt und führt geradewegs (also „bald“) zum Ziel.


Weiterhin erwarte ich die Antwort des Großinquisitoren.


Grüße,
Whim

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Großinquisitor
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völlig ernsthaft und frei von jeglicher Ironie!!

Beitrag von Großinquisitor »

Eines vorweg, lieber Whim: eine nach Möglichkeit umfassende Antwort lieber Whim, wirst Du schon bekommen. Aber ich habe momentan nun mal nicht allzu viel Zeit, und dieses "Forum" ist auch nicht gerade dazu angetan, daß ich meine spärliche Freizeit hierhin investiere. Falls Du es schon mitbekommen hast, habe ich mich auf einem anderen durchaus eschatologischen Strang bewegt, so daß ich eine völlig von irgendwelchen schweren intellektuellen Defiziten freien Debatte bzgl. der Vorzüge des Nasepopelns auslöste. Allein die Tatsache, daß die anderen "katholischen" Foren auch nicht gerade die Weisheit mit Löffeln gegessen haben, macht das nun auch nicht gerade besser.

Im übrigen befasse ich mich gerade mit der Frage, wie mit Dir weiter vorzugehen ist. Du willst ja offensichtlich Deinen Irrlehren nicht abschwören; welche Todesart hättest Du denn gerne, etwa die hier: :ikb_giljotiini: oder die hier: :ikb_hang: ?

PS: eigentlich würde ich den traditionellen Scheiterhaufen vorziehen, aber man muß ja auch irgendwie mit der Zeit gehen, oder?!

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Beitrag von Großinquisitor »

Es hilft auch nichts, hier ein editorisches "Wir" zu postulieren; denn das ergäbe keinen Sinn; es ist ja nur natürlich, daß immer welche am Leben sind, wenn JEsus wiederkommt - wo, bitteschön, soll das Geheimnis sein? "Wir werden nicht alle entschlafen" macht also nur Sinn, wenn Paulus mit wir auch wir meint.
Nun lieber Whim,

wie es scheint, reden wir aneinander vorbei. Könnntest Du Dir vielleicht die Mühe machen, mir zu erklären, warum das keinen Sinn ergeben sollte. Es ist mir nicht wirklich begreiflich, wie Du darauf kommst.

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