Teutonius hat geschrieben:Darf Jesus keinen Stellvertreter haben, und wieso?
Guten Abend Teutonius,
ich bin Benedikt, ganz frisch hier (das siehst du an der Menge meiner Beiträge,aber, das siehst du auch, ich arbeite daran). Ich bin Deutscher, lebe in Schweden, orthodox und 60 Jahre alt.
Deine Frage fällt unter die Kategorie 'rhetorische Fragen' und will wohl keine Antwort sondern macht die Aussage: Der Bischof von Rom
ist der
Vicarius Christi, genauer gesagt
der Vicarius. Diese Frage ist schon seit Jahrhunderten strittig und diese genannte Auffassung gehört zum 'Sondergut' der römischen Kirche, denn ausser Euch kennt das niemand mehr. So ähnlich wie die drei 'solas' der Protestanten deren Sondergut sind.
Wir könnten hier mit den Evangelien (Weide meine Schafe usw.) argumentieren, den Clemensbrief anführen, Bischofslisten durchgehen... es wird dabei bleiben, der 'Rest' liest Johannes, Clemens und auch römische Bischoflslisten anders als ihr.
Ich möchte nur an einem Beispiel aufzeigen warum das geschehen kann. Wir lesen Johannes in Zusammenhang mit der Verleugnung vorher. Jeweils 3 Mal und die beiden Geschichten sind aufeinanderfolgend erzählte Begegnungen der Beiden. Wir lesen: Mach bitte das, was ich dir auftrage und renn nicht wieder weg wie das letzte Mal. Nicht: Du, Petrus bist ab jetzt der Chef der Apostel.
Das kann man eigentlich nur wie ihr lesen wenn man bereits vorher der Auffassung ist, der Hl Petrus sei beauftragt. Dann geht es. Wenn man 'das' nicht in Klammern mitdenkt, dann hat der Herr dem Petrus eigentlich nur seinen Auftrag als Apostel klar gemacht, eben dem Petrus, der vorher versagt hat. So krass hat das kein anderer der Apostel fertig gebracht. (Judas gehört da nicht dazu)
Das was dir da passiert nennt man: begging the argument. Du setzt implizit und unausgesprochen etwas voraus was du hinterher 'entdeckst'.
Mir geht es jetzt nicht darum, dich zu überzeugen, ich möchte nur andere Lesemöglichkeiten, Denkmuster oder auch Herangehensweisen aufzeigen, die es dir verständlicher machen könnten warum wir eben durchaus
nicht da landen wo ihr seit Kindesbeinen gewohnt seid zu landen.
Wir hier werden das Problem des Papst"Amtes" nicht lösen, aber wir können versuchen uns in die Ohren der Anderen 'einzuhören', oder? Polemiken hat es genug gegeben.
Sei herzlich gegrüsst
Benedikt