Kath.net hat jetzt - mit einiger Verspätung - den
lifesitenews-Artikel zu den Zuständen bei der Päpstl. Akademie für das Leben nach dem desaströsen Artikel von Msgr. Fisichella im Fall Recife
übersetzt:
Fünf prominente Mitglieder der vatikanischen Päpstlichen Akademie für das Leben haben nach ihrer jährlichen Plenarversammlung in Rom den Papst aufgefordert, den Präsidenten der Akademie, Erzbischof Rino Fisichella, von seinem Amt zu entfernen. Fisichella habe sowohl die Medien als auch die Glaubenskongregation manipuliert, um von der Blamage abzulenken, die er durch einen Artikel vor einem Jahr verursacht hat, in dem er einem neun jährigen Mädchen die Abtreibung von Zwillingen verziehen hat. Nach Meinung der fünf prominenten Mitglieder jener Päpstlichen Akademie habe Fisichella dadurch der Kirche geschadet.
Fisischella erkärte am 12. Februar dem Catholic News Service gegenüber, dass die Stimmung in der Päpstlichen Akademie für das Leben „gelassen und ruhig“ sei und ein harmonisches Einvernehmen bestehe. Er kritisierte seine Gegner, die seinen Artikel „aus politischen Gründen falsch ausgelegt“ hätten, „um eine Konfliktsituation zu schaffen.“
In einer Stellungnahme der fünf Mitglieder der Akademie für das Leben, wird Fisichella vorgeworfen, eine einheitliche Front vorzutäuschen, während ernste Fragen, die seine Führung betreffen, unbeantwortet bleiben. Die Mitglieder hätten sich von einer direkten Konfrontation vergangene Woche zurück gehalten, heisst es in der Stellungnahme, denn man befürchtete, dass eine offene Herausforderung die vatikanische Kurie nur dazu veranlasst hätte, trotz eines „Mangels an Unterstützung“ für Fisischella „ihre Reihen zu schließen“ wegen der „klerikalisierten Kultur dieser Institution“. Es gebe glaubwürdige Informationen, dass Fisichella auch in der Kurie selbst als nicht geeignet für das Amt des Präsidenten der Päpstlichen Akademie für das Leben betrachtet wird. Es gebe auch Gründe zur Hoffnung, dass der Heilige Vater diese Notwendigkeit erkennen wird und ihn mit einer anderen Aufgabe betrauen wird, die besser zu seinen Fähigkeiten passt, heisst es in der Stellungnahme.
Unter den Unterzeichnern jener Stellungnahem befinden sich Msgr. Michel Schooyans, emeritierter Professor von Louvain, Belgien, Professor Luke Gormally, ehemaliger Direktor des Linacre Zentrums für Gesundheit, Christine Marcellus de Vollmer, Präsidentin der Allianz für die Familien in Venezuela, Dr. Maria Smereczynska aus Polen und Dr. Thomas Ward, Präsident der Nationalen Vereinigung Katholischer Familien. Fisichella's Behauptung, die Arbeit in der Akademie mache Fortschritte, als ein einheitliches Gremium zu sprechen, würde über die Realität in der Akademie hinwegtäuschen und verleihe einen verzerrten und falschen Eindruck der Kirche insgesamt.
Ihrer Meinung nach ist es „absurd“, dass die Päpstliche Akademie für das Leben „von einem Geistlichen geführt wird, der nicht versteht, was ein absoluter Respekt für das menschliche Leben mit sich bringt.“ Es handle sich um eine Situation, die „nur von denjenigen korrigiert werden kann, die für seine Ernennung zum Präsidenten verantwortlich sind.“
Führende Lebensschützer wie auch katholische Laien insgesamt waren schockiert, als Erzbischof Fisichella im vergangenen März in der vatikanischen Zeitung „L'Osservatore Romano“ die Ärzte verteidigte, die einem neunjährigen Mädchen und Opfer einer Vergewaltigung beistanden, die Schwangerschaft zu beenden. Die Entscheidung sei „für Ärzte und für das Moralgesetz schwer“ gewesen, erklärte Fisichella in dem Artikel. Er kritisierte den Ortsbischof in Brasilien, zu „eilig“ eine Exkommunikation der Mutter und Ärzte, die eine Abtreibung durchführten“ ausgesprochen zu haben.
Fisichella hat sich, trotz vieler Protestbriefe von Seiten führender Lebenschützer und Mitglieder der Päpstlichen Akademie für das Leben geweigert, seine Meinung zu widerrufen und seine Aussagen zu korrigieren. Rund um die Welt behaupteten die Medien, die Katholische Kirche habe ihre Haltung gegenüber der Abtreibung abgeschwächt. Monate später erschien eine Klarstellung von Seiten der Glaubenskongregation, die die katholische Lehre bekräftigte und Abtreibung, egal in welchem Umstand, verurteilte.
Die Mitglieder der Akademie für das Leben behaupten jedoch, dass die Glaubenskongregation ihre Klarstellung erst herausgab, nachdem auf Grund von Fisichellas Insistieren eine neue Formulierung in den Eröffnungsparagraphen eingefügt wurde. In der veröffentlichten Klarstellung heisst es, der Vatikan habe Briefe erhalten, die „von der Verunsicherung“ zeugen, welche auf Grund von „Manipulation und Ausnützung“ des Artikels von Erzbischof Fisichella „in verschiedenen Ländern entstanden ist.“
Während der Plenarversammlung in der vergangenen Woche wurde es den Mitgliedern klar, Fisichella meine, die Formulierung in der Klarstellung der Glaubenskongregation würde ihn von der Schuld entlasten, die diesen Skandal ausgelöst hatte, und er verteidigte sogar den Inhalt seines Artikels.
Auf diese Weise habe er mit einer angeblichen Autorität der Glaubenskongregation alle Verantwortung für die schädliche Wirkung seines Artikels auf die Verteidigung von unschuldigen und vorgeburtlichen menschlichen Leben von sich gewiesen.
Diese Behauptung sei „schwerwiegend“, da sie impliziere, dass es „schwierige Situationen gebe, in denen Ärzte über einen Handlungsspielraum verfügen, in dem sie mit dem eigenen Gewissen entscheiden können, ob sie eine direkte Abtreibung ausführen oder nicht.“
Viele Mitglieder der Akademie sind über die gekränkte Opferrolle, die Fisichella zur Schau gestellt hat, irritiert. Diese Haltung habe sich bei ihm noch verstärkt, als Fisichella eine Kritik des prominenten belgischen Philosophen Michel Schooyans von der Hand gewiesen habe. Einer der Mitglieder erklärte gegenüber LSN, Fisichella werde sich weiterh weigern, eine nachdenkliche Antwort auf den Inhalt der Kritik zu geben. Unter einer solchen Führung sei es unmöglich, eine ernsthafte Einheit der Akademie für das Leben zu gewähren.
Das Zögern einiger anderer Mitglieder, Fisichella bei der Plenarversammlung herauszufordern, „hat den unglücklichen Eindruck vermittelt, das die Akademiker resignierend oder auf irgend eine andere Weise hinter ihren Präsidenten stehen.“ Das sei der Eindruck, den er zu vermitteln versucht, betonen die fünf Mitglieder der Akademie.
Das Original-Statement der fünf findet sich
hier. Ich bin sicher, alle Beteiligten haben in der besten Absicht gehandelt. Dennoch ist offenkundig, daß der Artikel von Msgr. Fisichella objektiv ein schweres Ärgernis darstellt, da er die Lehre der Kirche in einem schwerwiegenden Punkt falsch wiedergibt. Die Richtigstellung durch das Hl. Offizium war offenkundig nicht ausreichend, und hat zu keiner Kurskorrektur bei Msgr, Fisichella geführt. Ich hoffe sehr, daß es nicht zu spät ist, hier in welcher Form auch immer Abhilfe zu schaffen. Ich muß sagen, daß mich der ganze Vorgang ziemlich entsetzt hat, nicht zuletzt auch, daß es sogar traditionsverbundene Katholiken gibt, die das Vorgehen von Msgr. Fisichella verteidigen, s. etwa messainlatino.it o.ä.