Gespannt auf Meinungen,
azs

Was man voneinander lernen könnte, wäre, daß das, was beim jeweiligen Gegenüber "anders" ist, deshalb nicht zwangsläufig "falsch" sein muß. Und es wäre sicher reizvoll, in die eigene Tradition zu gehen um zu schauen, ob es da nicht auch verschüttete Spuren dieses "anderen" gibt. Vielleicht könnte man darauf (also auf der eigenen Grundlage) aufbauend, sogar das eine oder andere verloren gegangene wieder etwas stärker hervorholen - freilich ohne in Archäologismus zu verfallen.azs hat geschrieben:Im Zuge der jetzigen "ökumenischen Hochphase" unter Papst Benedikt XVI, mal angenommen es würde wirklich eine Einigung bzw. enge Annäherung geben: Wie könnte eine gegenseitige Befruchtung der orthodoxen und katholischen Kirche aussehen? Was könnte man gegenseitig voneinander lernen in Sachen Liturgie oder Spiritualität? Ist es überhaupt gut voneinander zu lernen, oder sollten die jeweiligen Dinge getrennt bleiben? Wären gegenseitige Einflüsse gut oder schlecht?
Es gibt nur eine Kirche.azs hat geschrieben:Gegenseitige Befruchtung der Kirchen?
Lutheraner hat geschrieben:Es gibt nur eine Kirche.azs hat geschrieben:Gegenseitige Befruchtung der Kirchen?
(Ich schreibe das mal stellvertretend für unsere katholischen Mitschreiber, die den Thread-Titel wohl überlesen haben)
Das wäre erfreulich.obsculta hat geschrieben:
Wat is mit 14H,sieht man Dich da?
Neinnein - ich zumindest habe das nicht überlesen. Aber wir befinden uns hier auf orthodoxem Terrain, und da gilt, was Kardinal Joseph Ratzinger im Jahr 2000 geschrieben und Papst Johannes Paul II. unterschrieben hat:Lutheraner hat geschrieben:Es gibt nur eine Kirche.azs hat geschrieben:Gegenseitige Befruchtung der Kirchen?
(Ich schreibe das mal stellvertretend für unsere katholischen Mitschreiber, die den Thread-Titel wohl überlesen haben)
Dominus Jesus Abschnitt 17 hat geschrieben:Es gibt also eine einzige Kirche Christi, die in der katholischen Kirche subsistiert und vom Nachfolger Petri und von den Bischöfen in Gemeinschaft mit ihm geleitet wird. Die Kirchen, die zwar nicht in vollkommener Gemeinschaft mit der katholischen Kirche stehen, aber durch engste Bande, wie die apostolische Sukzession und die gültige Eucharistie, mit ihr verbunden bleiben, sind echte Teilkirchen. Deshalb ist die Kirche Christi auch in diesen Kirchen gegenwärtig und wirksam, obwohl ihnen die volle Gemeinschaft mit der katholischen Kirche fehlt, insofern sie die katholische Lehre vom Primat nicht annehmen, den der Bischof von Rom nach Gottes Willen objektiv innehat und über die ganze Kirche ausübt.
Das wäre dann Vielfalt in der Einheit und vollkommen in Ordnung.Bernado hat geschrieben:Eine darüber hinausgehende Angleichung im Sinne eines Systems kommunizierender Röhren (alles für alle auf gleichem Stand) würde ich für wenig glücklich halten. Orthodoxe, die sich neoscholastischen Fingerübungen hingeben, oder Katholiken, die hingebungsvoll Ikonen schreiben, mag ich mir nur als Ausnahmeerscheinungen vorstellen. Die Individualitäten der Kirchen sind (wenn die gegenseitigen Anathemata erst einmal wirklich überwunden sind), ein wertvoller Besitz.
Ach so, du meinst, wenn der römische Papst sagt, daß die Orthodoxen Teilkirchen Kirchen sind, dann sind sie erst recht keine?Nassos hat geschrieben:Bub, auf orthodoxem Terrain gilt das o.g. des Bischofs von Rom eben nicht.![]()
''Von euch aus oder von uns aus?Miserere Nobis Domine hat geschrieben:Was wäre denn mit der Scholastik im Falle der Wiederherstellung der Einheit? Wie viel Scholastik dürfte es im Patriarchat von Rom noch geben?
Da hast du den Nietenolaf aber falsch missverstanden: Durch scholastische Prinzipien könnte ein socher chaotischer Gedankenfluss strukturiert und gebändigt werden.Ralf hat geschrieben:Wenn das Fehlen klarer Strukturen und ein chaotischer Gedankenfluß charakteristisch für Scholastik sind, dann bin ich ein großer Scholastiker.
Ich hab eine Zeit lang überlegt wie ich das fomuliere, hab mich jetzt dazu entschieden. Immerhin geht es ja um orthodox und katholisch. Ich hätte auch "katholische Kirche" im Sinne von "allgemein" schreiben können, aber man das dann wieder erklärt hat....es wissen ja alle was gemeint istLutheraner hat geschrieben:Es gibt nur eine Kirche.azs hat geschrieben:Gegenseitige Befruchtung der Kirchen?
(Ich schreibe das mal stellvertretend für unsere katholischen Mitschreiber, die den Thread-Titel wohl überlesen haben)
Es gibt kein bloßes "Festhalten" an der liturgischen Tradition, sondern dahinter steckt der Respekt vor und das Festhalten am apostolischen Glauben, welcher erst die "liturgische Tradition" macht.Florianklaus hat geschrieben:Mir gefällt an der Orthodoxie der Respekt vor der liturgischen Tradition.
Ab wann wird es archäologistisch?Bernado hat geschrieben:sogar das eine oder andere verloren gegangene wieder etwas stärker hervorholen - freilich ohne in Archäologismus zu verfallen.
Linus hat geschrieben:"Unabhängigkeit" will sagen: der Ortsbischof darf nicht mitreden, bei Problemen etc zieht Rom direkt. (Was im Falle des Stiftes Admont beispielsweise dazu führte, daß der Abt dem Ortsbischof mehrmals untersagt hatte, die Messe in seinen Pfarren zu feiern)
Ich würde mal sagen, dass die meisten Orthodoxen sich mit den anderen Liturgien kaum auskennen.azs hat geschrieben: ....
Über die verschiedenen Lehrmeinungen hinaus gibt es viel schönes in der Orthodoxie, was mich persönlich sehr bereichert hat. Die Ernsthaftigkeit und die strenge Hütung des Glaubens vor dem Modernismus ist wohl etwas, was in der heutigen Zeit sehr viel Strahlkraft für den Westen hat. Aber von der Einheit mit unserem Heiligen Vater und unserem Heiligen Ritus nach dem Missale Romanum von Papst Pius V. aus dem Jahre 1570 in der Fassung von Papst Johannes XXIII. von 1962 würde ich mich trotzdem niemals trennen wollen.
Wie gehts eigentlich den Orthodoxen mit den alten katholischen Riten? Was denken sie über diese?
Konstantinopel hat ja schon Bänke, oder zumindest Stühle... wenn die doch noch in die Ukraine expandieren, wird auch das Moskauer Patriarchat bestuhlen müssen, um konkurrenzfähig zu bleiben.Nietenolaf hat geschrieben: (Und nebenbei fürchte ich, manche unserer Laien könnten sich eine "Befruchtung" durch die Sitzbänke in den Kirchen wünschen...)[/color]
Das dürfte an der Zusammensetzung der Bevölkerung in Deutschland liegen.songul hat geschrieben:Jedenfalls gehen mehr Heterodoxe in orth. Liturgie als umgekehrt.
Wohl kaum.Miserere Nobis Domine hat geschrieben: ...Das dürfte an der Zusammensetzung der Bevölkerung in Deutschland liegen.songul hat geschrieben:Jedenfalls gehen mehr Heterodoxe in orth. Liturgie als umgekehrt.
Glaube keiner Statistik, die Du nicht selber erstellt hast...Miserere Nobis Domine hat geschrieben:Zum anderen ist das Interesse der Mehrheit an der Minderheit schon statistisch grösser als dasjenige der Mehrheit an der Minderheit.