
Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner
- FranzSales
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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner
Solange der Manipel an der richtigen Stelle sitzt, sind alle anderen Sachen als Adiaphora zu betrachten.


"Herr Jesus Christus, wir beten Dich an und benedeien Dich. In Deinem Heiligen Kreuz hast Du die Welt erlöst."
Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner
Mmmmh, das hatte ich mir gedacht.....FranzSales hat geschrieben:Solange der Manipel an der richtigen Stelle sitzt, sind alle anderen Sachen als Adiaphora zu betrachten.

We should all pray for these people that God may forgive them.....
Gruß
Joseph
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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner
Höchst interessant auch ein Bericht des Bischofs von London, Richard Chartres, über die Diskussionen und die Beschlüsse der Generalsynode. Lord Chartres selbst gilt als Gegner der Weihe von Frauen - weniger aus prinzipiellen theologischen Gründen als aus Gründen der Einheit. Er selbst weiht in seiner Diözese keine Frauen zu Priesterinnen, läßt diese Weihen aber zu.
http://communications.london.anglican.o ... rs/?p=29
http://communications.london.anglican.o ... rs/?p=29
In consequence much of the discussion was about how to secure an honoured place for those who cannot accept such a decision as one authorised by scripture and tradition and who believe that it will erect new obstacles in our relations with other parts of the “one, holy catholic and apostolic church” to which we claim to belong.
It is emphatically not true to say that the measure as it stands contains no provisions for those who hold such a view. Attempts during the two days of debate to amend the draft measure to remove any arrangements to assist those who adhere to the present practice of the Church were decisively rebuffed. The draft as it stands offers a “statutory code of practice” to protect the position of those opposed to this development. The question which occupied much of our time was – “Is it enough?”
There was clearly an anxiety in some parts of the Synod that given the sense among a number of supporters of the proposal to ordain women as bishops that this was a gospel and justice matter, “a code of practice” would not be strong enough to ensure respect for the minority who on theological and biblical grounds continued to resist the change.
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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner
Ich verstehe es nach wie vor nicht: wie kann man gegen etwas sein, und es dann doch zulassen?
Worin soll der "Schutz" bestehen? Soll jeder Priester erstmal eine komplette Weihelinie vorlegen, um auszuschließen, dass sein Weihebischof möglicherweise von einer Bischöfin geweiht wurde?
Ich bleibe dabei: ich kann weder die Entwicklung noch die Argumentation nachvollziehen. Als konservativer Anglikaner würde ich diese Mogelpackung nicht mittragen können.
Worin soll der "Schutz" bestehen? Soll jeder Priester erstmal eine komplette Weihelinie vorlegen, um auszuschließen, dass sein Weihebischof möglicherweise von einer Bischöfin geweiht wurde?
Ich bleibe dabei: ich kann weder die Entwicklung noch die Argumentation nachvollziehen. Als konservativer Anglikaner würde ich diese Mogelpackung nicht mittragen können.
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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner
Bischof Richard hat keine prinzipiellen theologischen Einwände gegen die Weihen von Frauen zu Priesterinnen. Als Diözesanbischof versteht er sich jedoch als Wahrer der Einheit und auch als Bischof der Gemeinden, die keine Frauen als Priesterinnen akzeptieren können. Um das Band der Einheit mit ihnen nicht zu zerstören, weiht er keine Frauen zu Priesterinnen. So bleibt er gewissermaßen der Bischof für alle.
In dieser Hinsicht scheint das zu funktionieren. In der Diözese London haben wesentlich weniger Gemeinden um alternative bischöfliche Aufsicht (sog. "flying bishops") nachgesucht als in anderen Diözesen.
In dieser Hinsicht scheint das zu funktionieren. In der Diözese London haben wesentlich weniger Gemeinden um alternative bischöfliche Aufsicht (sog. "flying bishops") nachgesucht als in anderen Diözesen.
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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner
Das ist dann wohl der Endzustand einer kirchenähnlichen Vereinigung, die sich als komplett menschengemacht versteht und jede Bindung an eine unverfügbare göttliche Offenbarung und die darauf beruhende Tradition verloren hat. Jeder tut, was er für richtig hält - und die Juristen polieren die Formelkompromisse, damit die Reibungswiderstände nicht zu stark werden.
Kann man so machen, wird ja auch von Kräften in der katholischen Kirche empfohlen. Ist aber nach allen Erfahrungen der Kirchengeschichte kein gangbarer Weg, und das wird sich auch am Zerfall der anglikanischen Gemeinschaft erweisen.
Kann man so machen, wird ja auch von Kräften in der katholischen Kirche empfohlen. Ist aber nach allen Erfahrungen der Kirchengeschichte kein gangbarer Weg, und das wird sich auch am Zerfall der anglikanischen Gemeinschaft erweisen.
„DIE SORGE DER PÄPSTE ist es bis zur heutigen Zeit stets gewesen, dass die Kirche Christi der Göttlichen Majestät einen würdigen Kult darbringt.“ Summorum Pontificum 2007 (http://www.summorum-pontificum.de/)
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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner
Beim allfälligen Bemühen, die Anglikaner zu diffamieren, fällt schon gelegentliche Inkonsistenz der Anwürfe auf... Intellektuell redlich wäre wenigstens das Bemühen, die eigenen Projektionen nicht auch noch als Selbstverständnis der anderen zu verkaufen...Bernado hat geschrieben:Das ist dann wohl der Endzustand einer kirchenähnlichen Vereinigung, die sich als komplett menschengemacht versteht und jede Bindung an eine unverfügbare göttliche Offenbarung und die darauf beruhende Tradition verloren hat.
Allerdings gebe ich zu, das hier gar nicht mehr zu erwarten.
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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner
Eine recht gute Analyse bietet Peter J. Smith auf LifeSeiteNews. Daraus
Despite the best efforts of the leading shepherds of the Church of England (CoE), hard-line liberals at this weekend’s General Synod in York refused to brook any compromise on the issue of women bishops – a decision that may prove to be the straw that breaks the back of the CoE.(...)
Archbishop Sentamu pleaded for unity, arguing that Anglicanism “has always been the middle way.” “We must be magnanimous and meet people half-way,” he said. “The Church of England must cater for everyone.” (...)
But with the liberal faction inexorable in its commitment to the ordination of women bishops – as well as to homosexual bishops – traditional-minded Anglicans may have to look outside the CoE for leadership, or even to Rome, in order to save their Anglican identity. The Daily Telegraph reports that 70 traditional Anglican clergy met on Saturday with a Catholic bishop to discuss the possibility of finding an Anglican home with Rome.
Anglicans who do not come to the conclusion that the Thames flows into the Tiber, will likely look to gain alternative oversight from other more traditional Anglican bishops. That may force some of them to seek episcopal oversight outside of England. One possibility is oversight from Anglican provinces in Africa, which is the mainstay of Anglican orthodoxy.
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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner
Das ist ja nun nachweislich falsch.Despite the best efforts of the leading shepherds of the Church of England (CoE), hard-line liberals at this weekend’s General Synod in York refused to brook any compromise on the issue of women bishops
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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner
Ich lese in der Osnabrücker Bistumszeitung soeben, dass es "vorerst" keine Bischöfinnen geben werde.Stephen Dedalus hat geschrieben:Das ist ja nun nachweislich falsch.Despite the best efforts of the leading shepherds of the Church of England (CoE), hard-line liberals at this weekend’s General Synod in York refused to brook any compromise on the issue of women bishops


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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner
Ja, die Meldung ging vor ein paar Tagen durch die katholische Medienwelt, weil ein Depp den Unterschied zwischen der Ablehnung des Kompromißvorschlags der Erzbischöfe und dem allgemeinen Plan zur Einführung von Bischofsweihen für Frauen nicht verstanden hat. Als die britische Presse meldete, der Kompromißvorschlag ("co-ordinate oversight") sei abgelehnt worden, dachte man in einigen Redaktionsstuben bei Reuters und AP, der Plan sei allgemein vom Tisch. Man kommt sich vor wie bei der "Stillen Post".cantus planus hat geschrieben:Ich lese in der Osnabrücker Bistumszeitung soeben, dass es "vorerst" keine Bischöfinnen geben werde.Stephen Dedalus hat geschrieben:Das ist ja nun nachweislich falsch.Despite the best efforts of the leading shepherds of the Church of England (CoE), hard-line liberals at this weekend’s General Synod in York refused to brook any compromise on the issue of women bishops![]()
Auch Radio Vatikan hatte diese Falschmeldung:
http://www.radiovaticana.org/TED/Articolo.asp?c=47388
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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner
In diesem Fall überrascht es mich schon. Ich hätte gedacht, R. V. würde sofort die Wahl der ersten Bischöfin begrüßen.Stephen Dedalus hat geschrieben:Auch Radio Vatikan hatte diese Falschmeldung:
http://www.radiovaticana.org/TED/Articolo.asp?c=47388

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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner
Werden sie auch bestimmt, wenn es denn bei Euch soweit ist.cantus planus hat geschrieben:In diesem Fall überrascht es mich schon. Ich hätte gedacht, R. V. würde sofort die Wahl der ersten Bischöfin begrüßen.Stephen Dedalus hat geschrieben:Auch Radio Vatikan hatte diese Falschmeldung:
http://www.radiovaticana.org/TED/Articolo.asp?c=47388

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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner
Ohne Päpstin fangen wir damit nicht an.Stephen Dedalus hat geschrieben:Werden sie auch bestimmt, wenn es denn bei Euch soweit ist.![]()

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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner
Vergiss bitte nicht, dass die Anglican Communion nur zwei Gliedkirchen hat, in denen die Situation wirklich sehr problematisch ist: die amerikanische Episkopalkirche und die kanadische Kirche. Und viele blühende Gliedkirchen. Die CoE gehört sicher nicht in die Kategorie der blühenden Kirchen, im Vergleich mit der Episkopalkirche ist sie jedoch noch immer ziemlich ruhig.Bernado hat geschrieben: und das wird sich auch am Zerfall der anglikanischen Gemeinschaft erweisen.
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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner
Lieber Petur,
es ist verständlich, daß diese Thema auf römisch-katholischer Seite solche Emotionen auslöst.
Die Kirche von England ist in Europa die größte nichtrömische Kirche mit katholischer Tradition, katholischem Amtsverständnis und dem dreistufigen Amt in der historischen ap. Sukzession. Wenn die Anglikaner nun auch in ihrer Mutterkirche das Bischofsamt für Frauen öffnen, erhöht dies - weitaus stärker noch als bei den Altkatholiken oder den nordischen Lutheranern - den Druck auf die römisch-katholische Kirche. Das kann man nicht einfach ignorieren - und deshalb erhitzt es die Gemüter.
Besonders konservative römische Katholiken sind sich dieser Gefahr sehr bewußt. Die katholischen Christen nehmen mittlerweile sehr wohl wahr, daß man als Frau eben nicht nur evanglische Pastorin sein kann, sondern auch Priesterin. Daher ist die Blickrichtung bei der Diskussion des Themas häufig (so auch hier) gar nicht so sehr der Prozeß bei den Anglikanern. Das Verständnis der Details bleibt häufig unscharf. Worum es eigentlich geht, ist die liberale Fraktion innerhalb der eigenen Kirche. Je dramatischer man das Schisma bei den Anglikanern darstellen kann, je unversöhnlicher der Bruch dort erscheint, desto deutlicher kann man den eigenen Liberalen klarmachen: Seht, dahin führt all das, was Ihr Euch wünscht...
es ist verständlich, daß diese Thema auf römisch-katholischer Seite solche Emotionen auslöst.
Die Kirche von England ist in Europa die größte nichtrömische Kirche mit katholischer Tradition, katholischem Amtsverständnis und dem dreistufigen Amt in der historischen ap. Sukzession. Wenn die Anglikaner nun auch in ihrer Mutterkirche das Bischofsamt für Frauen öffnen, erhöht dies - weitaus stärker noch als bei den Altkatholiken oder den nordischen Lutheranern - den Druck auf die römisch-katholische Kirche. Das kann man nicht einfach ignorieren - und deshalb erhitzt es die Gemüter.
Besonders konservative römische Katholiken sind sich dieser Gefahr sehr bewußt. Die katholischen Christen nehmen mittlerweile sehr wohl wahr, daß man als Frau eben nicht nur evanglische Pastorin sein kann, sondern auch Priesterin. Daher ist die Blickrichtung bei der Diskussion des Themas häufig (so auch hier) gar nicht so sehr der Prozeß bei den Anglikanern. Das Verständnis der Details bleibt häufig unscharf. Worum es eigentlich geht, ist die liberale Fraktion innerhalb der eigenen Kirche. Je dramatischer man das Schisma bei den Anglikanern darstellen kann, je unversöhnlicher der Bruch dort erscheint, desto deutlicher kann man den eigenen Liberalen klarmachen: Seht, dahin führt all das, was Ihr Euch wünscht...
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- cantus planus
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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner
Davon ist nun wirklich gar nichts zu spüren. Eher im Gegenteil: die alten WsK-Parolen interessieren mittlerweile nicht einmal mehr die Presse.Stephen Dedalus hat geschrieben:Wenn die Anglikaner nun auch in ihrer Mutterkirche das Bischofsamt für Frauen öffnen, erhöht dies - weitaus stärker noch als bei den Altkatholiken oder den nordischen Lutheranern - den Druck auf die römisch-katholische Kirche.
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- Florianklaus
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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner
Stephen Dedalus hat geschrieben:Lieber Petur,
es ist verständlich, daß diese Thema auf römisch-katholischer Seite solche Emotionen auslöst.
Die Kirche von England ist in Europa die größte nichtrömische Kirche mit katholischer Tradition, katholischem Amtsverständnis und dem dreistufigen Amt in der historischen ap. Sukzession. Wenn die Anglikaner nun auch in ihrer Mutterkirche das Bischofsamt für Frauen öffnen, erhöht dies - weitaus stärker noch als bei den Altkatholiken oder den nordischen Lutheranern - den Druck auf die römisch-katholische Kirche. Das kann man nicht einfach ignorieren - und deshalb erhitzt es die Gemüter.
Besonders konservative römische Katholiken sind sich dieser Gefahr sehr bewußt. Die katholischen Christen nehmen mittlerweile sehr wohl wahr, daß man als Frau eben nicht nur evanglische Pastorin sein kann, sondern auch Priesterin. Daher ist die Blickrichtung bei der Diskussion des Themas häufig (so auch hier) gar nicht so sehr der Prozeß bei den Anglikanern. Das Verständnis der Details bleibt häufig unscharf. Worum es eigentlich geht, ist die liberale Fraktion innerhalb der eigenen Kirche. Je dramatischer man das Schisma bei den Anglikanern darstellen kann, je unversöhnlicher der Bruch dort erscheint, desto deutlicher kann man den eigenen Liberalen klarmachen: Seht, dahin führt all das, was Ihr Euch wünscht...
Für Deutschland sehe ich die von Dir skizzierte Gefahr so nicht. Die deutschen Katholiken sind so provinziell, die haben von den Anglikanern nur nebulöse Vorstellungen. Denen reicht es als Begründung doch schon, daß die EKD Pastorinnen hat.
- cantus planus
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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner
Eben. Die Anglikaner spielen hierzulande überhaupt keine Rolle. Ich bin jetzt mehrfach von Leuten angesprochen worden, was "das" denn nun genau sei. Die meisten Deutschen stellen sich die Anglikaner genau wie die EKD vor. 

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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner
In Deutschland interessieren sich ja schon die wenigsten dafür, was in England überhaupt passiert, geschweige denn für die Anglikaner. Wie c.p. schon sagte, sehen die meisten die Anglikaner wohl als die englische Version der Protestanten, so dass die Tatsache, dass es dort Priesterinnen oder Bischöfinnen gibt wohl keinen verwundern würde, höchstens, dass die erst jetzt eingeführt werden.Stephen Dedalus hat geschrieben:Lieber Petur,
es ist verständlich, daß diese Thema auf römisch-katholischer Seite solche Emotionen auslöst.
Die Kirche von England ist in Europa die größte nichtrömische Kirche mit katholischer Tradition, katholischem Amtsverständnis und dem dreistufigen Amt in der historischen ap. Sukzession. Wenn die Anglikaner nun auch in ihrer Mutterkirche das Bischofsamt für Frauen öffnen, erhöht dies - weitaus stärker noch als bei den Altkatholiken oder den nordischen Lutheranern - den Druck auf die römisch-katholische Kirche. Das kann man nicht einfach ignorieren - und deshalb erhitzt es die Gemüter.
Besonders konservative römische Katholiken sind sich dieser Gefahr sehr bewußt. Die katholischen Christen nehmen mittlerweile sehr wohl wahr, daß man als Frau eben nicht nur evanglische Pastorin sein kann, sondern auch Priesterin. Daher ist die Blickrichtung bei der Diskussion des Themas häufig (so auch hier) gar nicht so sehr der Prozeß bei den Anglikanern. Das Verständnis der Details bleibt häufig unscharf. Worum es eigentlich geht, ist die liberale Fraktion innerhalb der eigenen Kirche. Je dramatischer man das Schisma bei den Anglikanern darstellen kann, je unversöhnlicher der Bruch dort erscheint, desto deutlicher kann man den eigenen Liberalen klarmachen: Seht, dahin führt all das, was Ihr Euch wünscht...
Von daher: Druck auf die Kirche?

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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner
Das kann ich ebenfalls bestätigen. Hierzulande sind die "Kirche von England" und die Anglikaner bei der Allgemeinheit unbekannt. Sind sie doch bekannt, so werden die Anglikaner als Protestanten wahrgenommen (England z.B. gilt als protestantisches Land). Auch die Reformierten ordnen die Anglikaner in diese Richtung ein:HeGe hat geschrieben:In Deutschland interessieren sich ja schon die wenigsten dafür, was in England überhaupt passiert, geschweige denn für die Anglikaner. Wie c.p. schon sagte, sehen die meisten die Anglikaner wohl als die englische Version der Protestanten, so dass die Tatsache, dass es dort Priesterinnen oder Bischöfinnen gibt wohl keinen verwundern würde, höchstens, dass die erst jetzt eingeführt werden.Stephen Dedalus hat geschrieben:Lieber Petur,
es ist verständlich, daß diese Thema auf römisch-katholischer Seite solche Emotionen auslöst.
Die Kirche von England ist in Europa die größte nichtrömische Kirche mit katholischer Tradition, katholischem Amtsverständnis und dem dreistufigen Amt in der historischen ap. Sukzession. Wenn die Anglikaner nun auch in ihrer Mutterkirche das Bischofsamt für Frauen öffnen, erhöht dies - weitaus stärker noch als bei den Altkatholiken oder den nordischen Lutheranern - den Druck auf die römisch-katholische Kirche. Das kann man nicht einfach ignorieren - und deshalb erhitzt es die Gemüter.
Besonders konservative römische Katholiken sind sich dieser Gefahr sehr bewußt. Die katholischen Christen nehmen mittlerweile sehr wohl wahr, daß man als Frau eben nicht nur evanglische Pastorin sein kann, sondern auch Priesterin. Daher ist die Blickrichtung bei der Diskussion des Themas häufig (so auch hier) gar nicht so sehr der Prozeß bei den Anglikanern. Das Verständnis der Details bleibt häufig unscharf. Worum es eigentlich geht, ist die liberale Fraktion innerhalb der eigenen Kirche. Je dramatischer man das Schisma bei den Anglikanern darstellen kann, je unversöhnlicher der Bruch dort erscheint, desto deutlicher kann man den eigenen Liberalen klarmachen: Seht, dahin führt all das, was Ihr Euch wünscht...
Von daher: Druck auf die Kirche?
Und das ist durchaus richtig, denn wer Frauen "weiht", der ist keine Kirche in katholischer Tradition und schon gar nicht mit katholischem Amtsverständnis. Bestand "historische apostolische Sukzession", so ist diese zunichte gemacht. Denn apostolische Sukzession ist nicht nur personale Amtsnachfolge sondern auch Nachfolge in der Lehre der Apostel, und diese kannte keine FO.Reformierte Kirchen CH hat geschrieben:Die Reformierten zählen wie die Lutheraner, Anglikaner oder die Freikirchen zu den Protestanten.
Gott selbst hat den katholischen Glauben geoffenbart. Katholische Kirche muss daher an der von den Aposteln erhaltenen Lehre festhalten, ansonsten sie nicht katholisch sein kann.
Die eifrige Betreibung der FO und anderer Missstände und Neuerungen mit der katholischen Tradition in einem Atemzug zu nennen ist daher eine Verspottung der Tradition.
Ausserdem überschätzt man die Bedeutung der Anglikaner gar sehr, wenn man meint, deren Entscheidungen würden die katholische Kirche "unter Druck setzen". Vielmehr ist es ja so, dass diese Entscheidungen die Anglikaner immer weiter spalten, so dass deren Falschheit bereits offensichtlich ist

Vielmehr wird am moralischen und theologischen Niedergang der Anglikaner und der Altkatholiken die Wahrheit der römisch-katholischen Lehre offenbar.
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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner
Das ist noch nicht einmal eine gut gedroschene Phrase. Ich fürchte, Du hast nicht im Ansatz einen Begriff davon, was Du eigentlich meinst.Christ86 hat geschrieben:Gott selbst hat den katholischen Glauben geoffenbart. Katholische Kirche muss daher an der von den Aposteln erhaltenen Lehre festhalten, ansonsten sie nicht katholisch sein kann.
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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner
Und ich fürchte du hast mit deinem protestantischen Geist nicht begriffen, was "Tradition" und "Kontinuität" bedeuten. Was gestern nicht katholisch war, kann es auch heute nicht sein, was heute nicht katholisch ist, wird es auch morgen nicht sein.Stephen Dedalus hat geschrieben:Das ist noch nicht einmal eine gut gedroschene Phrase. Ich fürchte, Du hast nicht im Ansatz einen Begriff davon, was Du eigentlich meinst.Christ86 hat geschrieben:Gott selbst hat den katholischen Glauben geoffenbart. Katholische Kirche muss daher an der von den Aposteln erhaltenen Lehre festhalten, ansonsten sie nicht katholisch sein kann.
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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner
Jemandem "Protestantismus" vorzuwerfen, kommt zwar in manchen Kreisen gut an, ist aber kein Argument. Auch Protestanten können schließlich recht haben.Christ86 hat geschrieben:Und ich fürchte du hast mit deinem protestantischen Geist nicht begriffen, was "Tradition" und "Kontinuität" bedeuten. Was gestern nicht katholisch war, kann es auch heute nicht sein, was heute nicht katholisch ist, wird es auch morgen nicht sein.
Deine Definition scheitert schon, wenn man versucht, zwei Begriffe damit in Verbindung zu bringen: Papstdogmen und Orthodoxie.
Im Kern ist Dein Traditionsbegriff fundamentalistisch, was er in der Geschichte der Kirche nie war.
Zuletzt geändert von Stephen Dedalus am Donnerstag 15. Juli 2010, 18:58, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner
Lieber Christ86, Du warst schon liberaler und agressiver/militanter Altkatholik, dann erzkonservativer, aber noch immer agressiver Altkatholik, dann ein bisschen mäßiger, danach wieder militanter, jetzt bist/wirst Du anscheinend Erzrömer - und all diese Versionen in den letzten anderthalb Jahren (ungefähr). Ein ziemlich schnelles Tempo. Was wird nie nächste Station sein?
Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner
Ich bin ein Mensch und Menschen können irren und auf Abwege geraten. Ausserdem spielt bei mir ja die Erziehung mit eine Rolle, wie du dich vielleicht erinnern kannst, ich kam nicht aus der kath. Kirche um "liberal" zu werden, sondern ich bin bei den "liberalen" (in meiner Kindheit noch viel weniger liberal als heute) Alkos aufgewachsen.Petur hat geschrieben:Lieber Christ86, Du warst schon liberaler und agressiver/militanter Altkatholik, dann erzkonservativer, aber noch immer agressiver Altkatholik, dann ein bisschen mäßiger, danach wieder militanter, jetzt bist/wirst Du anscheinend Erzrömer - und all diese Versionen in den letzten anderthalb Jahren (ungefähr). Ein ziemlich schnelles Tempo. Was wird nie nächste Station sein?
Die Beschäftigung mit der kath. Tradition und Lehre haben mich meine Irrtümer - und jene der Altkatholiken - erkennen lassen. Was ist daran schlimm, seine Fehler zu erkennen? Das war übrigens ein kontinuierlicher Prozess

Käme da ein Erzrömer, und würde militanter Liberaler werden, da würdest du jubeln, ohne ihn von der Seite anzumachen

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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner
Mein Lieber, wenn einem in Fragen der Frauenordination Fundamentalismus vorgeworfen wird, ist das ein Hinweis darauf, dass man genau richtig steht.Stephen Dedalus hat geschrieben:Im Kern ist Dein Traditionsbegriff fundamentalistisch, was er in der Geschichte der Kirche nie war.
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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner
Nein, das ist nicht wahrscheinlich. Ich halte sowohl die militanten Liberalen als auch die militanten Erzkonservativen für gefährlich. Beide Wege sind mMn falsch.Christ86 hat geschrieben: Käme da ein Erzrömer, und würde militanter Liberaler werden, da würdest du jubeln, ohne ihn von der Seite anzumachen
Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner
Hier geht es nicht nur um die FO. Und es ist mMn nicht korrekt und nicht richtig, wenn man die Andersdenkenden sofort als böse, heimtückische Feinde der Kirche Christi betrachtet. Der Stil des Umgangs mit den Andersdenkenden ist sehr wichtig.cantus planus hat geschrieben:Mein Lieber, wenn einem in Fragen der Frauenordination Fundamentalismus vorgeworfen wird, ist das ein Hinweis darauf, dass man genau richtig steht.Stephen Dedalus hat geschrieben:Im Kern ist Dein Traditionsbegriff fundamentalistisch, was er in der Geschichte der Kirche nie war.
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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner
Da stimme ich dir zu. Schwierig wird es dann, wenn Leute für ihre Thesen Toleranz fordern, um sie zeitverzögert doch noch durchzusetzen.Petur hat geschrieben:Hier geht es nicht nur um die FO. Und es ist mMn nicht korrekt und nicht richtig, wenn man die Andersdenkenden sofort als böse, heimtückische Feinde der Kirche Christi betrachtet. Der Stil des Umgangs mit den Andersdenkenden ist sehr wichtig.cantus planus hat geschrieben:Mein Lieber, wenn einem in Fragen der Frauenordination Fundamentalismus vorgeworfen wird, ist das ein Hinweis darauf, dass man genau richtig steht.Stephen Dedalus hat geschrieben:Im Kern ist Dein Traditionsbegriff fundamentalistisch, was er in der Geschichte der Kirche nie war.
Das funktioniert im Synodalsystem der EKD ganz hervorragend: beim ersten Mal lässt man den Ballon probehalber starten, und erntet wie erwartet empörte Ablehnung. Und in den folgenden Jahren wird immer dasselbe Thema mit unglaublicher Penetranz wieder angesprochen, bis schließlich eine knappe Mehrheit den Käse durchwinkt, nur um seine Ruhe zu haben.
Ansätze dazu gibt es in der römischen Kirche mittlerweile leider auch schon genug. Daher bin ich froh über die abschließende Stellungnahme Johannes Pauls II., und dieser rechtlichen Präzision jetzt, die keine Fragen - wenigstens an diesem Punkt - mehr offenlässt.
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- Berolinensis
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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner
Es bestand aber keine apostolische Sukzession, da die anglikanischen Weihen ja ungültig waren, wie Apostolicae Curae endgültig festgestellt hat und jeder Katholik fest und definitiv zustimmen muß.Christ86 hat geschrieben:
Und das ist durchaus richtig, denn wer Frauen "weiht", der ist keine Kirche in katholischer Tradition und schon gar nicht mit katholischem Amtsverständnis. Bestand "historische apostolische Sukzession", so ist diese zunichte gemacht. Denn apostolische Sukzession ist nicht nur personale Amtsnachfolge sondern auch Nachfolge in der Lehre der Apostel, und diese kannte keine FO.
Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner
Es war unbedingt nötig, das zu erwähnen, nicht wahr?Berolinensis hat geschrieben:Es bestand aber keine apostolische Sukzession, da die anglikanischen Weihen ja ungültig waren, wie Apostolicae Curae endgültig festgestellt hat und jeder Katholik fest und definitiv zustimmen muß.Christ86 hat geschrieben:
Und das ist durchaus richtig, denn wer Frauen "weiht", der ist keine Kirche in katholischer Tradition und schon gar nicht mit katholischem Amtsverständnis. Bestand "historische apostolische Sukzession", so ist diese zunichte gemacht. Denn apostolische Sukzession ist nicht nur personale Amtsnachfolge sondern auch Nachfolge in der Lehre der Apostel, und diese kannte keine FO.
Die Ap. Curae ist übrigens ein Machwerk, auf das die römische Kirche nicht stolz sein sollte. Studiere bitte die Antwort der beiden Erzbischöfe der CoE (Saepius Officio)! Die Argumente von Rom werden dort widerlegt.