Mißbrauchsanschuldigungen I

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Gamaliel
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Gamaliel »

civilisation hat geschrieben:Runder Tisch will 120 Millionen Euro für Ex-Heimkinder
Ich bin dafür, daß jedes einzelne Opfer bzw. "Opfer" klagt, wie das in einem Rechtsstaat üblich ist. Das Gericht wird dann gemäß der Gesetzeslage die jeweilige "Entschädigung" bestimmen.

Diese Entschädigung wird dann der jeweils Schuldige bezahlen müssen und nicht Bund und Länder (= Steuerzahler) oder Kirchen (= Kirchensteuerzahler).

civilisation
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von civilisation »

Gamaliel hat geschrieben:
civilisation hat geschrieben:Runder Tisch will 12 Millionen Euro für Ex-Heimkinder
Ich bin dafür, daß jedes einzelne Opfer bzw. "Opfer" klagt, wie das in einem Rechtsstaat üblich ist. Das Gericht wird dann gemäß der Gesetzeslage die jeweilige "Entschädigung" bestimmen.

Diese Entschädigung wird dann der jeweils Schuldige bezahlen müssen und nicht Bund und Länder (= Steuerzahler) oder Kirchen (= Kirchensteuerzahler).
Vollste Zustimmung.

Aber das "Gießkannenprinzip" soll offensichtlich auch in diesem Bereich gelten.

Ehemalige Heimkinder planen Klage gegen Ergebnisse von Rundem Tisch
http://www.stern.de/news2/aktuell/ehema ... 33627.html
... sei eine "billige Abspeisung" und "Demütigung" der Betroffenen.
Geld regiert nun mal die Welt. :auweia:

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Linus
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Linus »

Gamaliel hat geschrieben:Am Aloisiuskolleg gibt es seit diesem Schuljahr übrigens auch ein "sexualpädagogisches Projekt" (Leitfaden 4.3.2) namens "TeenStar". Dieses Projekt wird von den deutschen Bischöfen empfohlen.

Auf der Projekt-Homepage sind leider keine Unterlagen verfügbar, wer aber glaubt, daß in den sonstigen Angaben auf der Homepage irgendetwas spezifisch Katholisches zu finden ist, wird enttäuscht werden. Von Gott, Schöpfungsordnung, Erbsünde, Gnade, Ehesakrament,... liest man dort nichts, nur den üblichen zeitgeistigen Müll, der sich als pädagogisch auf der Höhe der Zeit versteht.
Wer keine Ahnung hat.....

bei Teenstar geht es vornehmlich um die Förderung der Beziehungsfähigkeit und der Reifung der Person, wo Sexualität als Ausdruck einer Reifen auf den Partner hin angelegten Beziehung (inklusive Konsequenzen - Kinder) angesehen und gelehrt wird - und nicht des "Du bist so geil, komm laß uns schnackseln, und du nimmst eh die Pille" sache.

Inssofern entspricht Teenstar viel eher den vorgaben zur Sexualmoral der Kirche.

Auszug aus der Österreichischen Seite;:
Die Rolle der Eltern

Die Themen Freundschaft – Liebe – Sexualität sind oft konfliktbeladen, und Erwachsene stoßen dabei häufig an ihre Grenzen. Viele Erwachsene bringen dazu negative Erfahrungen aus ihrer eigenen Familiengeschichte mit.

TeenSTAR möchte eine Ergänzung und Hilfe für die elterliche Erziehungsarbeit sein und die Dialogfähigkeit beider Generationen fördern.

Begleitend zum TeenSTAR-Kurs für Jugendliche finden drei Elterntreffen statt. Dabei werden die Eltern über die Kursinhalte informiert und erhalten Unterstützung in der Begleitung ihrer Söhne und Töchter.

Die Teilnahme an einem mehrtägigen Ausbildungsseminar für TeenSTAR-GruppenleiterInnen bietet den Eltern eine gute Möglichkeit zusätzlich Wissen zu erwerben und eigene Erfahrungen auszutauschen.

Mit diesem Rüstzeug können Eltern ihre Töchter und Söhne in diesem sensiblen Bereich mit mehr Kompetenz begleiten......
Physiologische und
geschlechtsspezifische Themen
werden in getrennt
geschlechtlichen Gruppen
erarbeitet
. Mädchen werden von
Kursleiterinnen, Burschen von
Kursleitern begleitet.
.....
Einige Themen
....
■ Fruchtbarkeit von
Mann und Frau
■ Freundschaft,
Verliebtheit, Liebe
....■ Leben in Beziehungen
■ Verständnis für sich
und andere
■ Ehe und Familie
■ wertschätzende Sprache
■ Selbstwert
und Selbstannahme
■ ....
Empfängnisregelung,
Empfängnisverhütung
....
■ Verantwortung
Schwangerschaft –
Entstehung neuen Lebens
Hervorhebung durch mich
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

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Robert Ketelhohn
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Benedikt hat geschrieben:
Filius Custodis hat geschrieben:Das ist der Nährboden, auf dem bisher der Mißbrauch prächtig gedieh (natürlich nur bei den dafür Prädestinierten beiderseits), und diesen will man austrocknen.
Der Nährboden für den Mißbrauch ist zuvörderst der Verlust gesunder (in vielfältiger Weise zu verstehen) Autoritäten in Familie, Kirche und Staat. Das geht zum Beispiel auch aus dem jüngsten Mißbrauchsgutachten des Erzbistums München-Freising hervor.
So ist es. Das Gegenteil der Behauptung des Filii ist wahr, der bloß die altbekannte antipatriarchalische 68er Propaganda wiederkäut, deren Resultate wir von der Odenwaldschule über Pädo-Danni bis zur Bundestagsschwuchtel finden, und eben auch bei den Päderastiefällen in der Kirche.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Gamaliel
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Gamaliel »

Irische TV-Doku: Vatikan verhinderte Entlassung Pädophiler

Daraus:
Die Tageszeitung "Irish Examiner" (Montag) berichtete vorab, der Vatikan habe sich zudem mindestens zweimal direkt in die Untersuchungen der Bischöfe eingeschaltet und Versuche unterbunden, Missbrauchstäter aus dem Amt zu verstoßen.
[...]
Demnach hob der Vatikan die Entscheidung der irischen Bischöfe auf, den pädophilen Priester Tony Walsh zu entlassen. Stattdessen habe Rom auf einer zehnjährigen Versetzung in ein Kloster bestanden.

Ein irischer Erzbischof, dessen Name in der Dokumentation nicht genannt wird, habe daraufhin mit seinem Rücktritt gedroht. Walsh habe danach ein weiteres Kind missbraucht, dessen Mutter ebenfalls in der Dokumentation zu Wort komme. Sie weise Rom darin eine direkte Verantwortung für die Tat zu.

Evagrios Pontikos
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Evagrios Pontikos »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Pädo-Danni ... Bundestagsschwuchtel ...
:auweia: Wer sind denn die beiden?

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taddeo
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von taddeo »

Evagrios Pontikos hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Pädo-Danni ... Bundestagsschwuchtel ...
:auweia: Wer sind denn die beiden?
Bild Bild

Evagrios Pontikos
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Evagrios Pontikos »

Ist Daniel Cohn-Bendit pädophil? Und dann darf er Europaabgeordneter sein?

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cantus planus
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von cantus planus »

Evagrios Pontikos hat geschrieben:Ist Daniel Cohn-Bendit pädophil? Und dann darf er Europaabgeordneter sein?
:pfeil: http://www.schweizerzeit.ch/51/kinder.htm
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‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

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cantus planus
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von cantus planus »

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Allons
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Allons »

Die ZEIT bringt einen neuen Fall auf: http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitges ... 9#comments

Mittlerweile ist dort Sachlichkeit angesagt scheints. Grüße, Allons!

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Gamaliel
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Gamaliel »

Chef der deutschen Jesuiten fordert weitere Reformen

Daraus:
Der Provinzial der Jesuiten in Deutschland, P. Stefan Kiechle, hat mit Blick auf den Missbrauchsskandal weitere Reformen in der Kirche gefordert. In einem aktuellen Beitrag für die "Zeit"-Beilage "Christ und Welt" (vormals "Rheinischer Merkur") sprach er sich dafür aus, dass die Kirche ihre Strukturen auf den Prüfstand stellt und sich "gegen allen Triumphalismus und gegen alle Besserwisserei" darüber klar werde, dass sie selber sündig sei.
Konkreten Reformbedarf sieht Kiechle unter anderem bei der Auswahl und Ausbildung der Priester, bei der Haltung zur Sexualität, bei der Begleitung und Kontrolle der Seelsorger und beim "theologisch überhöhten Priesterbild".
Der Jesuit sprach sich für ein klares Zeichen der Sühne aus. "Eine Bitte um Entschuldigung ist unbedingt sinnvoll, aber es braucht darüber hinaus leibliche, materielle Zeichen, und sei es eine armselige Geldzahlung, die den Zahler wirklich etwas kostet und dem Empfänger symbolisch etwas gibt, wobei der Empfänger ganz frei ist, das Zeichen anzunehmen oder abzulehnen".
Was ist nur aus der tollen Gründung des hl. Ignatius für ein unfähiger Haufen geworden. :(

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martin v. tours
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von martin v. tours »

Unfähig sind sie ganz und gar nicht , sie haben nur offensichtlich den Herrn gewechselt.
:würg:
martin v. tours
Nach dem sie nicht erreicht hat, daß die Menschen praktizieren, was sie lehrt, hat die gegenwärtige Kirche beschlossen, zu lehren, was sie praktizieren.
Nicolás Gómez Dávila

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ad-fontes
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von ad-fontes »

Vielleicht sollten sie sich erst einmal mit ihrer eigenen Geschichte vertraut machen, sowohl allgemein:

http://www.amazon.de/jesuitenorden-jesu ... uit&page=1

als auch speziell:
Pater Johannes Sander, erstmals 1622 als Magister im Jesuitenkolleg Paderborn genannt, beschreibt in Form von Jahresberichten (Annales) die Entwicklung des Jesuitenkollegs von 158 bis 1659, die gekennzeichnet ist von mühseligem Ringen um die Abwehr der reformatorischen Kräfte und die Sicherung der katholischen Religion, von den Gefährdungen durch Seuchen und Naturkatastrophen, aber auch von verheerenden kriegerischen Ereignissen, von inneren Auseinandersetzungen zwischen den Bürgern von Paderborn und dem Fürstbischof, aber auch von dem unermüdlichen Ringen um jede einzelne Bekehrung. Die Beschaffung von Wohn- und Unterrichtsräumen und die Errichtung von Kolleggebäuden und schließlich die Sicherung der materiellen Existenz des Kollegs erforderten höchste Anstrengungen.
http://www.weltbild.de/3/1614328-1/buc ... -1659.html
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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Gamaliel
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Gamaliel »


1) Text, der von den irischen Bischöfen zum Umgang mit Mißbrauchsfällen 1997 erarbeitet wurde: pdf-Datei


2) Brief des Apostolischen Nuntius, der römische Vorbehalte aus kirchenrechtlicher Sicht gegen obigen Text formuliert: Originalbrief zum Nachlesen.


3) Einen guten Hintergrundbericht zu der ganzen Geschichte, der auch die verleumderischen medialen Verdrehungen in dieser Angelegenheit beleuchtet, gibt es hier.

Raphael

Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Raphael »

In der FAZ wird das Thema heute noch einmal mit einem ganzseitigen Artikel auf der Seite 3 aufgekocht:
Staatsanwalt erhebt Anklage gegen Ettaler Mönch

Autor: Daniel Deckers

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Niels
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Niels »

Mal wieder ein Interview mit Pater Mertens: http://www.bz-berlin.de/archiv/mir-war- ... 94489.html
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

iustus
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von iustus »

Raphael hat geschrieben:In der FAZ wird das Thema heute noch einmal mit einem ganzseitigen Artikel auf der Seite 3 aufgekocht:
Staatsanwalt erhebt Anklage gegen Ettaler Mönch

Autor: Daniel Deckers
Das ist der falsche Link. Hier geht´s zu dem langen Artikel von Deckers:

http://www.faz.net/s/Rub594835B672714A1 ... ntent.html

Am Ende, wenn es dann um die neuen Fakten geht, wird es bemerkenswert inkonkret. Was sind denn die Vorwürfe, wegen denen jetzt Anklage erhoben wird?

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Gamaliel
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Gamaliel »

Urteil gegen den "Spiegel":

Im Spiegel der Wahrheit

Daraus:
Der Spiegel darf nicht behaupten oder den Eindruck erwecken, dass das Bistum Regensburg einen Missbrauchsfall vertuschen wollte und mit dieser Absicht Geldzahlungen veranlasst habe. Dies entschied das Landgericht Hamburg am 21. Januar 2011.

Bistumssprecher Clemens Neck: „Der Rechtsstreit war notwendig, weil in ganz Deutschland immer wieder von vertuschten Missbrauchsfällen geschrieben wird. Dabei verweisen die Autoren als Beispiel auf den verhandelten Fall im Bistum Regensburg und den Artikel des Spiegels sowie andere Publikationen. Alle Dokumente - wie etwa die Schreiben der Eltern und ihres Anwalts - belegen aber unmissverständlich, dass es zu keinem Zeitpunkt darum ging, ein Schweigen zu erwirken.

Dieser Rechtsstreit verhandelte die Frage, ob der Spiegel die offensichtliche Unwahrheit verbreiten darf. Dieses Vorrecht besitzt er nicht. Und das ist gut so.“

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Peregrin
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Peregrin »

iustus hat geschrieben: Am Ende, wenn es dann um die neuen Fakten geht, wird es bemerkenswert inkonkret. Was sind denn die Vorwürfe, wegen denen jetzt Anklage erhoben wird?
Er bekämpft die Anklage, will seine Unschuld beweisen und verlangt ein "aussagepsychologisches Gutachten" über seinen Beschuldiger. Das reicht doch wohl!

Fakten, gar neue, darf man in diesem Artikel freilich nicht suchen. Der höhnische Ton dieses Deckers verrät doch schon im ersten Absatz, daß es hier nur um die reine Hetze gegen Kirche und Papst geht.
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

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Peregrin
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Peregrin »

Gamaliel hat geschrieben:Urteil gegen den "Spiegel":

Im Spiegel der Wahrheit

Daraus:
Der Spiegel darf nicht behaupten oder den Eindruck erwecken, dass das Bistum Regensburg einen Missbrauchsfall vertuschen wollte und mit dieser Absicht Geldzahlungen veranlasst habe.
Wenn alle Bistümer den Mumm dazu aufgebracht hätten, wären die Medien heute weniger frech. Man könnte ja auch einmal die Kommentarbereiche der großen Zeitungen durchforsten und ein Schippel Verleumdungsklagen einbringen. Dabei würde sich auch noch gleich herausstellen, daß da eine Handvoll Freidenkerbündler und UL-Spinner ganz überproportional am Werk ist.
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

Raphael

Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Raphael »

Der Euphemismus in der Titelzeile erzeugt zwar Brechreiz, aber er sei der Korrektheit wegen hier wiedergegeben:
„Kinder gehörten zu seinem Leben“
Dietrich Willier missbrauchte an der Odenwaldschule Kinder. Später war er ein Gründer der Berliner Tageszeitung „taz“. Dort galt Pädophilie damals als „Verbrechen ohne Opfer“.

Dietrich Willier war Kunstlehrer an der Odenwaldschule in Ober-Hambach. Von 1969 bis 1972. Er missbrauchte Kinder. Willier war einer der Täter, die an der reformpädagogischen Schule ihr Unwesen trieben: Das Internat war das Paradies der Päderasten, die kooperierten und Verbindungen zu anderen Pädokriminellen weit über die Schule hinaus unterhielten. Über Jahrzehnte konnten Gerold Becker und die anderen Täter sich ungestört an Kindern vergehen. Weit mehr als hundert Opfer blieben zurück. Dietrich Willier hat mindestens neun Kinder missbraucht – so konstatiert es der Abschlussbericht über sexuellen Missbrauch an der Odenwaldschule. Doch es ist von viel mehr Opfern auszugehen. Ein Altschüler erinnert sich daran, dass Willier eine umfangreiche Kinderpornosammlung besessen habe. Die Kinder auf den Fotos seien sehr jung gewesen: manche erst drei Jahre alt.
Quelle: FAZ vom 23. Januar 2011

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Gamaliel
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Gamaliel »

Schulleiter Mertes: Verteidigt Entschädigungangebot

Daraus:
Im Missbrauchsskandal bei den Jesuiten hat der Leiter des Berliner Canisius-Kollegs, Klaus Mertes, die angebotene Entschädigung von 5000 Euro verteidigt. Im Deutschlandfunk sagte Mertes, bei rund 200 Opfern komme für den Jesuitenorden so bereits eine Summe von einer Million Euro zusammen.


"Das ist viel Geld für uns." Vielen Missbrauchsopfern ist das Angebot zu niedrig. Sie fordern mindestens 80.000 Euro für jeden Betroffenen.
Angesichts des Traras, das Mertes produziert hat, scheinen 5.000 € tatsächlich wenig. Ist er etwa nur mit Wortspenden großzügig? :hmm:

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cantus planus
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von cantus planus »

Wie ich schon früher sagte: Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass P. Mertes ein Strohmann ist, dessen Aufgabe das Zündeln ist, damit andere dann die komplette Brandrodung einleiten können. Den Mann muss man gründlich im Auge behalten. Ich glaube, dass wir in den nächsten Monaten und Jahren noch mehr von ihm hören werden.
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Torsten
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Torsten »

Die Kirche müsse offener über Themen wie Homosexualität sprechen.


Offener reden. Warum nicht Klartext? Weil man sich dann ja entscheiden müsste. Für oder wider.
"Verstaubt" sei für die kirchliche Sexualmoral ein noch zu schwaches Wort, kritisiert der Leiter des Canisius-Kollegs, Klaus Mertes.
Das stimmt. Denn wenn ich sie entstaube, ist es immer noch die gleiche Moral. Als Freund menschlichen Fortschritts, der ich bin, ahne ich, dass sie(die verstaubte Moral) mit "offenem Reden" über Homosexualität oder auch Methoden künstlicher Verhütung ebenso wenig überholt werden kann, wie man es schafft, über seinen eigenen Schatten zu springen.

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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von HeGe »

Hier ein Interview bezüglich der Missbrauchsanschuldigungen gegen einen Mitbegründer der taz und der Perversionen der 68er:

http://www.welt.de/vermischtes/weltgesc ... rrweg.html

Nachdem der befragte Politologe ausführen darf, dass man diese Anschuldigungen gegen Einzelne selbstverständlich nicht verallgemeinern darf und dass es sich nicht um ein Problem der "linken Szene" handelte, plaziert die Welt mal wieder völlig zusammenhanglos ihren 3-seitigen Kasten zum "Missbrauch an katholischen Einrichtungen" mitten im Artikel. Es ist echt zum Kotzen. :würg:
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Gamaliel
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Gamaliel »

Opfer wütend über geringe Entschädigung

Daraus:
Anerkennung und Genugtuung sehen anders aus“, sagte der Sprecher des sogenannten Eckigen Tisches, Matthias Katsch, am Donnerstag in Berlin. Die in Aussicht gestellten 5000 Euro seien unangemessen. „Sie heilen nicht, sondern machen wütend, weil sie den Folgen der Taten nicht adäquat sind.“ Der Betrag stehe auch im deutlichen Kontrast zu Macht und Reichtum der katholischen Kirche in Deutschland.

Katsch bemängelte, dass die in Aussicht gestellte eine Million Euro für über 200 Betroffene „nicht einmal im Ansatz“ eine kompensatorische Leistung darstellten. Es sei vielmehr ein Zeichen dafür, dass Kirche und Orden immer noch nicht verstanden hätten, was sie als Institution insgesamt und ihre Vertreter als konkrete Täter an „gravierenden Lebensschäden“ bei den Betroffenen angerichtet hätten.
Wo bleibt Hr. Mertes, ich höre plötzlich so wenig von ihm? Wer so tiefe Betroffenheit signalisiert wie Mertes, der wird doch mehr als lumpige 5.000 € springen lassen. Wo bleibt seine Kritik an der knausrigen Ordensleitung? Wo bleiben die Medien, die bei Mertes nachfragen, warum es nicht mehr Geld gibt? :hmm:

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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von cantus planus »

Pater Mertes wird die Geister, die er rief, wohl nicht mehr so schnell los. Man muss allerdings auch anmerken, dass Katschens Argumentation schlicht hanebüchen ist, und das Macht-und-Reichtum-Argument vollkommene Unkenntnis in diesen Belangen offenbart. Der Jesuitenorden ist mit Sicherheit nicht "reich".

Tatsache ist allerdings, dass mehr als 5.000 Euro in echten Fällen schon drin sein müssten. Aus eben diesem Grund sollte jeder Einzelfall geprüft und dann individuell verhandelt werden. Das Thema erst an die große Glocke zu hängen und dann vor den Folgen zu kneifen, musste zu einem Eigentor werden...

Ich sehe es schon kommen, dass es einen Deal mit der Bischofskonferenz gibt, um Entschädigungen aus dem Kirchensteuertopf zahlen zu können.
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Gamaliel
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Gamaliel »

cantus planus hat geschrieben:Das Thema erst an die große Glocke zu hängen und dann vor den Folgen zu kneifen, musste zu einem Eigentor werden...
Ganz genau. Das Komische ist nur, daß niemand dieses Tor schießt. Wieso halten sich die Medien jetzt nicht an Mertes und löchern ihn Tag und Nacht mit Fragen, warum "er" so knausrig ist und wie er sich eine "Wiedergutmachung" vorstellt, die seinen Anklagen der Kirche entspricht?

Die Bemerkungen von Katsch verdienen ansonsten keine größere Beachtung. Die Opfer(-vertreter) sollen sich an den Rechtsstaat halten, Anzeige erstatten und dann die gerichtlichen Urteile abwarten, wie bei allen anderen "Problemen" auch.

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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Gamaliel »

Missbrauchs-Aufarbeitung

Daraus:
Der Rektor des Berliner Canisius-Kollegs, P. Klaus Mertes, sieht im Missbrauchsskandal "die Chance zu einer Erneuerung der Kirche". Diese habe sich im vergangenen Jahr "erheblich bewegt", sagte Mertes in einem Interview der Berliner "tageszeitung" (Samstag-Ausgabe). "Aber das ist noch lange nicht genug", betonte der Jesuit. Auch im kommenden Jahr werde dieser Prozess nicht abgeschlossen sein: "Zwei, drei Erklärungen, drei, vier Papierchen, das reicht nicht."
[...]
Der Theologe sagte, sein Eindruck vom Stand der Aufarbeitung sei gespalten.
[...]
Auch gebe es in der Kirche aber "ein klares Verweigern des Zuhörens, eine riesige Mauer, die nichts hören will von dem, was wehtun könnte, wenn man es anhört", so Mertes. Er halte es jedoch für ganz wichtig, "dass die Bischöfe ihre Ohren öffnen und dem Unmut aus der Basis zuhören". Dies sei eine der Konsequenzen aus dem Versagen der Verantwortlichen bei den Missbrauchsfällen. Diese hätten nicht gehört, als die Opfer versucht hätten zu reden.

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Gamaliel
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Gamaliel »

Missbrauchsentschädigungen: Deutsche Justizministerin ungeduldig

Daraus:
Die deutsche Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger hat die Kirche eindringlich aufgefordert, bald einen konkreten Vorschlag zur Entschädigung von Opfern sexuellen Missbrauchs vorzulegen. Die Ministerin appellierte an die Bischöfe, bei den Hilfen für Opfer keine eigenen Wege zu gehen, sondern sich an einem gemeinsamen Fonds zu beteiligen, wie die "Süddeutsche Zeitung" (SZ) am Freitag berichtete. "Ein konkreter Vorschlag der katholischen Kirche am Runden Tisch gegen Missbrauch wäre ein Signal für die Betroffenen. Die katholische Kirche kann als am stärksten betroffene Institution Dynamik in die Debatte bringen", so die Ministerin.
1. Wie kommt denn die Ministerin darauf, daß die Katholische Kirche am stärksten betroffen sei?
2. Wieviel Geld zahlen noch einmal zivile Vereine, staatliche Stellen,... pro Mißbrauchsopfer in ihren Reihen?

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Hubertus
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Hubertus »

Gamaliel hat geschrieben:Missbrauchsentschädigungen: Deutsche Justizministerin ungeduldig

Daraus:
Die deutsche Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger hat die Kirche eindringlich aufgefordert, bald einen konkreten Vorschlag zur Entschädigung von Opfern sexuellen Missbrauchs vorzulegen. Die Ministerin appellierte an die Bischöfe, bei den Hilfen für Opfer keine eigenen Wege zu gehen, sondern sich an einem gemeinsamen Fonds zu beteiligen, wie die "Süddeutsche Zeitung" (SZ) am Freitag berichtete. "Ein konkreter Vorschlag der katholischen Kirche am Runden Tisch gegen Missbrauch wäre ein Signal für die Betroffenen. Die katholische Kirche kann als am stärksten betroffene Institution Dynamik in die Debatte bringen", so die Ministerin.
1. Wie kommt denn die Ministerin darauf, daß die Katholische Kirche am stärksten betroffen sei?
2. Wieviel Geld zahlen noch einmal zivile Vereine, staatliche Stellen,... pro Mißbrauchsopfer in ihren Reihen?
Vielleicht ist es einfach mal wieder an der Zeit, daran zu erinnern:
http://www.carechild.de/news/stories/bu ... 620_1.html
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)

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