Granuaile hat geschrieben:ottaviani hat geschrieben:ich wette er ist in Kürze nicht mehr Bischof von chur
Spontan vermute ich dies auch.
Aber: Kann es sich die katholische Kirche leisten, innert relativ kurzer Frist den zweiten Diözesanbischof von Chur in die Wüste zu schicken?
Wolfgang Haas hatte den Vorteil, Bürger des Fürstentums Liechtenstein zu sein. So konnte, als Haas mit gleichen oder ähnlichen Problemen wie jetzt Huonder kämpfte, der Ausweg gefunden werden, auf dem Territorium des Fürstentums eine Mini-Diözese errichtet , diese zur Erzdiözese erhoben und damit Haas zum Erzbischof beförder werden, so dass er das Gesicht wahren konnte.
Es müsste also für Vitus Huonder ein Amt gefunden werden, welches einem bisherigen Diözesanbischof würdig wäre. (Vitus Huonder ist nicht mit Walter Mixa gleichzusetzen; er kann nicht einfach ins Kloster "abgeschoben" werden und hätte dies - das sage ich nun auch als Nicht-Anhänger Huonders und seines Kurses - nicht verdient.)
Es geht auch darum, den Bischofssitz von Chur nicht dem Ruf auszusetzen, es handle sich dabei um einen Schleudersitz und die katholische Kirche würde dort Bischöfe "verbraten".
Wäre nicht gerade ein Schweizer zum Kardinal kreiert worden, hätte ich spontan gesagt, man könnte Huonder auch hochfallen lassen. Irgendein Kurienposten zumindest mit Erzbischofsrang würde sich schon finden lassen.
Ich stimme dir allerdings zu: wenn es erneut gelingt, einen Bischof zu kippen und Rom da mitspielt, kann demnächst kein Hirte mehr sein Amt richtig ausfüllen, da er von vornherein die mächtigen Gremien und Räte gegen sich hat, und Rom ihm noch zusätzlich in den Rücken fällt. Wenn es soweit kommt, wird des den Modernisten aller Länder endlich gelingen, auch die letzten noch halbwegs intakten Oasen auszutrocknen.
Rom sollte endlich Gasgeben und traditionalistische Personaldiözesen o. ä. errichten. Bei allen grundsätzlichen Bedenken solchen Lösungen gegenüber: es gibt noch genug konservative und opferbereite Katholiken, um zumindest eine gewisses Überleben des Katholizismus zu sichern. Dazu müsste freilich Rom endlich die Initiative ergreifen.
Solange man einfach abwartet, wie sich die Dinge entwickeln, wird die Situation für die Konservativen bald unmöglich werden, und die Priester werden in weltlichen Berufen arbeiten müssen, um das nackte Überleben zu sichern. Dann haben wir wieder die Situation, die die Traditionalisten aus den 80er Jahren kennen.