Weltjugendtag 2005 in Köln

Allgemein Katholisches.
Micha

Beitrag von Micha »

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Zuletzt geändert von Micha am Donnerstag 3. Februar 2005, 16:28, insgesamt 1-mal geändert.

Dr. Dirk
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Beitrag von Dr. Dirk »

übrigens, wer's noch nicht mitbekommen hat: Es gibt jetzt die WJT-Hymne. Sie wurde am Sonntag während eines Pontifikalamtes im Essener Dom vorgestellt. Ich wollte hinfahren, aber leider hatte ich am Sonntag Durchfall. (da wir schon mal beim Thema sind :roll:)

Die Noten kann man sich hier runterladen.

Ich hab's leider nicht live gehört (musste, wie gesagt öfters zu wichtigen Sitzungen und konnte deshalb nicht dabei sein), aber so richtig mitreißend finde ich das Mottolied nicht. Musikalisch und textlich hätte es schlimmer kommen können (in Richtung "Zieh den Kreis nicht zu klein" und anderen sozialkritischen Quatsch, der mehr von Menschen handelt, denn von Gott). Den Text finde ich aber schon teilweise ziemlich typisch NGL-flach ("darum sind wir hier, um ihm zu begegnen in Brot und Wein und in dir und mir, tralala-blablabla").

Also so richtig blamiert haben wir uns mit dieser Hymne nicht, aber naja, vielleicht wird sich auf der Straße beim jugendlichen Weltkirchenvolk ganz anderes durchsetzen.

Ich vermute sowieso, dass die ganze Sache mit dem WJT-Mottolied eine abgekaterte Sache ist. Vermutlich wusste man schon vorher, was man haben wollte und vor allem von wem man es haben wollte. Das Resultat hat Rom nicht gefallen, also hat man's ein wenig geändert und trotzdem genommen. Na ja... :roll:

schmitz-backes
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Beitrag von schmitz-backes »

Dirk hat geschrieben:Also so richtig blamiert haben wir uns mit dieser Hymne nicht, aber naja, vielleicht wird sich auf der Straße beim jugendlichen Weltkirchenvolk ganz anderes durchsetzen.
Das fürchte/hoffe ich auch! Wie sollen 800.000 Menschen dieses Lied singen? Musikalisch zu anspruchsvoll, vom Text her auch nicht wirklich berauschend. Das Lied hat alle Chancen in den Gesangbüchern zu verstauben. :nein:
Wir können ja schonmal Alternativen sammeln! :ja:

Aus dem Gebet- und Gesangbuch "Kirchengebete" des BDKJ:

Uns rufet die Stunde, uns dränget die Zeit.
Zu Wächtern, zu Rittern hat Gott uns geweiht.
Zum Trotzen und Tragen, zum Ringen und Wagen,
so stehn unsere Scharen bereit.

Es wehen die Banner, wir schreiten voran.
Es lodern die Fackeln, wir streben bergan.
Kein Rasten, kein Stehen im Sturm zu den Höhen!
Hier gilt nur der mutige Mann.

Christkönig, wir stehen und halten die Wacht.
Wir tragen dein Licht gegen Nebel und Nacht.
Herr, segne die Reihen, die freudig sich weihen
dir, König der ewigen Macht!

Das alte Bekenntnislied, herrlich unkorrekt, nicht wahr? ;)

Oder noch besser:

Heil´gem Kampf sind wir geweiht
Gott verbrennt in Zornesfeuern
Eine Welt, sie zu erneuern,
wollen machtvoll wir beteuern
Christus, Herr der neuen Zeit

Oder "O Du mein Heiland hoch und hehr ... Dir schwör ich die Liebe rein und stark bis in den Tod die Treue
:shock:
Ich weiß, ich hab micht etwas in den Generationen vertan, aber im allgemeinen sagt man ja, die Enkel orientieren sich stärker an den Großeltern als an den eigenen Eltern, ... ;) Der BDKJ dürfte nichts dagegen haben, da sie ja teils im eigenen Gesangbuch abgedruckt sind (Na gut, Ausgaben bis 196*)
"Ihr seid nicht die letzte Nachhut des Mittelalters, sondern die Vorboten einer neuen Zeit!" Joachim Kardinal Meisner

Cicero
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Beitrag von Cicero »

schmitz-backes hat geschrieben:
Dirk hat geschrieben:Also so richtig blamiert haben wir uns mit dieser Hymne nicht, aber naja, vielleicht wird sich auf der Straße beim jugendlichen Weltkirchenvolk ganz anderes durchsetzen.
Das fürchte/hoffe ich auch! Wie sollen 800.000 Menschen dieses Lied singen? Musikalisch zu anspruchsvoll, vom Text her auch nicht wirklich berauschend. Das Lied hat alle Chancen in den Gesangbüchern zu verstauben. :nein:
Wir können ja schonmal Alternativen sammeln! :ja:

Aus dem Gebet- und Gesangbuch "Kirchengebete" des BDKJ:

Uns rufet die Stunde, uns dränget die Zeit.
Zu Wächtern, zu Rittern hat Gott uns geweiht.
Zum Trotzen und Tragen, zum Ringen und Wagen,
so stehn unsere Scharen bereit.

Es wehen die Banner, wir schreiten voran.
Es lodern die Fackeln, wir streben bergan.
Kein Rasten, kein Stehen im Sturm zu den Höhen!
Hier gilt nur der mutige Mann.

Christkönig, wir stehen und halten die Wacht.
Wir tragen dein Licht gegen Nebel und Nacht.
Herr, segne die Reihen, die freudig sich weihen
dir, König der ewigen Macht!

Das alte Bekenntnislied, herrlich unkorrekt, nicht wahr? ;)

Oder noch besser:

Heil´gem Kampf sind wir geweiht
Gott verbrennt in Zornesfeuern
Eine Welt, sie zu erneuern,
wollen machtvoll wir beteuern
Christus, Herr der neuen Zeit

Oder "O Du mein Heiland hoch und hehr ... Dir schwör ich die Liebe rein und stark bis in den Tod die Treue
:shock:
Ich weiß, ich hab micht etwas in den Generationen vertan, aber im allgemeinen sagt man ja, die Enkel orientieren sich stärker an den Großeltern als an den eigenen Eltern, ... ;) Der BDKJ dürfte nichts dagegen haben, da sie ja teils im eigenen Gesangbuch abgedruckt sind (Na gut, Ausgaben bis 196*)
Soll das kommenden Samstag in St. Aposteln gesungen werden :mrgreen:

schmitz-backes
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Beitrag von schmitz-backes »

Am Samstag finden in der Kölschen Basilika St. Aposteln der Jugendgebetstag zur Vorbereitung des Weltjugnedtages statt.

15:00 Lobpreis
15:30 Einführung
16:00 Workshops
17:15 Taste the Spirt of WYD
18:00 Pause / Essen
19:00 Rosenkranz
19:30 Hl. Messe mit Seiner Eminenz
21.00 Worship Time
23:00 Abschluß-Segen

Das Treffen wird unter Leitung von Kaplan Kürbig vorbereitet, nach dem sein Vorgänger nun Geheimsekräter und Kaplan unseres Herrn Kardinals geworden ist. Im letzten Jahr konnte ich dort die hl. Messe besuchen und kann das Treffen nur weiterempfehlen
Zuletzt geändert von schmitz-backes am Donnerstag 2. Dezember 2004, 16:38, insgesamt 5-mal geändert.
"Ihr seid nicht die letzte Nachhut des Mittelalters, sondern die Vorboten einer neuen Zeit!" Joachim Kardinal Meisner

Anastasis

Beitrag von Anastasis »

schmitz-backes hat geschrieben: Kaplan Kürbis
Heißt der wirklich so, oder ist das eine Außenstehenden unverständliche humoristische Einlage...? :kratz:

schmitz-backes
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Beitrag von schmitz-backes »

Anastasis hat geschrieben:
schmitz-backes hat geschrieben: Kaplan Kürbis
Heißt der wirklich so, oder ist das eine Außenstehenden unverständliche humoristische Einlage...? :kratz:
Nein :sauer:

Ich mache nie Witze ;)

Aber Tippfehler: Es handelt sich nicht um den hochwürdigen Kaplan Kürbis, sondern um den hochwürdigen Herrn Kaplan Kübis, eine Priester aus St. Marien/Neuss. Entschuldige Bitte, Anastasis! 2.12. 21:49
Zuletzt geändert von schmitz-backes am Donnerstag 2. Dezember 2004, 21:46, insgesamt 2-mal geändert.
"Ihr seid nicht die letzte Nachhut des Mittelalters, sondern die Vorboten einer neuen Zeit!" Joachim Kardinal Meisner

Anastasis

Beitrag von Anastasis »

schmitz-backes hat geschrieben: Nein :sauer:
Ich mache nie Witze ;)
P.S.: Der hochwürdige Herr heisst wirklich so :ja:
Ich entschuldige mich hiermit in aller Form! :mrgreen:
(Und möchte mit dem geistlichen Herrn nicht tauschen 8) ...)

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polyglotta
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Beitrag von polyglotta »

Anastasis hat geschrieben:
schmitz-backes hat geschrieben:
P.S.: Der hochwürdige Herr heisst wirklich so :ja:
Ich entschuldige mich hiermit in aller Form! :mrgreen:
(Und möchte mit dem geistlichen Herrn nicht tauschen 8) ...)
NEEEIIIN - Der junge Mann heißt Torsten Kürbig - nix Gemüse... Aber ich werd's ihm erzählen, wenn ich ihn sehe :mrgreen:

Cicero
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Beitrag von Cicero »

:D

Micha

Beitrag von Micha »

leer
Zuletzt geändert von Micha am Donnerstag 3. Februar 2005, 15:42, insgesamt 1-mal geändert.

Laura

Beitrag von Laura »

Ist doch ganz einfach: Wer selber denkt, könnte die Kirche und ihre Lehre in Frage stellen und kritisch werden. Und das ist ja bekanntlich vom Bösen... :kiss:

Ich bin echt überfragt, ob ich meinen Schülern die Teilnahme empfehlen soll oder ihnen davon abraten soll.

Laura

Peter
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Beitrag von Peter »

Ihr zwei beide habt wohl nie einen Weltjugendtag mitgemacht. Wenn ihr Katechese mit Denkenabschalten gleichsetzt, hoffe ich, daß ihr niemals Firmlinge unter die Fuchtel (sic!) bekommt,

meint Peter (Katechet)

(Ich schlage vor, daß ihr eure unterforderten Kids mit Kreuzgang… pardon, Kreuzworträtseln ausstattet.)

Peter
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Beitrag von Peter »

((Leute gibt’s, die nörgeln wirklich an allem.))
*grummelndab*



(((Ist doch wahr.)))










((((Die glauben wirklich, nur sie reflektieren die Welt.)))) :nein:

Dr. Dirk
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Beitrag von Dr. Dirk »

Laura hat geschrieben:Ist doch ganz einfach: Wer selber denkt, könnte die Kirche und ihre Lehre in Frage stellen und kritisch werden. Und das ist ja bekanntlich vom Bösen... :kiss:

Ich bin echt überfragt, ob ich meinen Schülern die Teilnahme empfehlen soll oder ihnen davon abraten soll.

Laura
Sorry, bei diesem Statement kann ich nur die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Deine Schüler sollen durch Nachdenken die Lehre der Kirche in Frage stellen? Als wenn sich jemand die Lehre der Kirche AUSGEDACHT hätte...

Beten ist die bessere Methode - da kann man zumindest mal erfahren, was eigentlich der Wille Gottes ist. Dass das Programm so geistlich ist, ist wirklich ein gutes Zeichen - der WJT könnte gelingen.

Petra
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Beitrag von Petra »

Laura und Micha, was für ein Programm würdet ihr denn besser finden?

Dr. Dirk
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Beitrag von Dr. Dirk »

Micha hat geschrieben: Aha.
Katechese, Beichte, Eucharistie und Abfeiern. Das Denken bleibt daheim... :kratz:

...

Taizé hat mehr Niveau! ;D
Wie die Beichte weniger Niveau als das Eingelulle von Taizé haben soll, muss Du mir mal erklären.
Zuletzt geändert von Dr. Dirk am Samstag 4. Dezember 2004, 20:24, insgesamt 1-mal geändert.

Peter
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Beitrag von Peter »

Petra hat geschrieben:Laura und Micha, was für ein Programm würdet ihr denn besser finden?
Petra, das ist natürlich wieder viel dialogischer. Hmm. Ja, dieser Frage schließe ich mich an.

Peter
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Beitrag von Peter »

Dirk hat geschrieben:
Micha hat geschrieben: Aha.
Katechese, Beichte, Eucharistie und Abfeiern. Das Denken bleibt daheim... :kratz:

...

Taizé hat mehr Niveau! ;D
Wie die Beichte weniger Niveau als das Eingelulle von Taizé haben soll, muss Du mir mal erklären.
Nein, das habe ich jetzt nicht gelesen, nein, das habe ich jetzt nicht gelesen. Ich beachte das einfach nicht.

*flööt*

Biggi
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Beitrag von Biggi »

Dirk hat geschrieben:
Micha hat geschrieben: Aha.
Katechese, Beichte, Eucharistie und Abfeiern. Das Denken bleibt daheim... :kratz:

...

Taizé hat mehr Niveau! ;D
Wie die Beichte weniger Niveau als das Eingelulle von Taizé haben soll, muss Du mir mal erklären.
Übrigens, Dirk: ich hab in Taizé auch schon mal gebeichtet... und ziemlich viele andere auch, wenn ich die stolabekleideten Priester, die da rumsaßen und mit Leuten sprachen, richtig interpretiert habe. ;)
Das Christentum nimmt den Menschen, wie er ist, und macht ihn zu dem, was er sein soll.
(Adolph Kolping, Patron des XX. Weltjugendtags 2005)

Petra
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Beitrag von Petra »

Peter hat geschrieben:
Dirk hat geschrieben:
Micha hat geschrieben: Taizé hat mehr Niveau! ;D
Wie die Beichte weniger Niveau als das Eingelulle von Taizé haben soll, muss Du mir mal erklären.
Nein, das habe ich jetzt nicht gelesen, nein, das habe ich jetzt nicht gelesen. Ich beachte das einfach nicht.

*flööt*
OT on: Das scheint der Beginn eines wunderbaren Threads zu werden, mit dem Titel: Katholiken im differenzierten Austausch über Taizé. OT off

Laura

Beitrag von Laura »

Mir geht es darum, dass die Jugendlichen in ihrem eigenen Such- und vielleicht Glaubensweg unterstützt werden. Und die Weltjugendtage (ich habe übrigens neulich erst eine vorbereitenden Holy hour besucht, um mich zu informieren) unterstützt nicht den Jugendlichen in ihrem individuellen Suchen, sondern gibt die eine richtige Lösung vor, die der Jugendliche zu rezipieren hat. Und genau das führt zum Gegenteil.

Ich selbst komme aus einem Milieu, das genauso mit dem Glauben umgegangen ist: Wir haben die Wahrheit und du musst bestimmte Formen (Gottesdienstbesuch, Beichte, Rosenkranz...) erfüllen, dann ist es gut, dann ist Gott mit dir zufrieden. Übrigens genau der Stil Texte, wie ich sie in den Jugend 2000 Liederbüchern finde - es ist schwere Sünde, an einem "gebotenen Feiertag" nicht in die Kirche zu gehen ... etc. etc.

Und der Weg, mich davon zu lösen, war wirklich schlimm und sehr schmerzhaft und vieles wäre sicher anders verlaufen, wenn ich als Jugendliche zu einem individuellen Glaubensweg angehalten worden wäre. Zum Glück bin ich dann einem freieren Glauben begegnet und Menschen, die mich in meinen Fragen sehr ernst genommen und mir keine fertigen Antworten um die Ohren geworfen haben - sonst wäre ich wohl mit Mitte 20 aus der Kirche ausgetreten.
Genau diese Erfahrungen möchte ich meinen Schülern ersparen!

Laura

Dr. Dirk
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Beitrag von Dr. Dirk »

Ja aber dann hilf ihnen doch, Jesus zu begegnen, Laura. Gott lässt sich doch finden im Gebet - auch von Jugendlichen. Führ Deine Jugendlichen dorthin, wo es besonders einfach ist, Gott zu begegnen und seine Liebe zu erfahren, also zur Hl. Messe, zur Anbetung, zur Beichte. Und mach das besser als Dein Umfeld damals. Man muss vor Gott nichts leisten, um geliebt zu sein - erklär ihnen das doch. Was will man darüber diskutieren?

Wie willst Du denn Deine Schüler mit Nachdenken zum Glauben bringen? Der Heilige Geist ist der Geist des Glaubens und der Erkenntnis, der Wissenschaft und der Frömmigkeit. Das Gebet, die Begegnung mit Gott, ist also der Schlüssel zu einem persönlichen Glaubensweg. Nichts anderes. Und das ist durch und durch erprobt - seit Jahrhunderten. Und funktioniert heute nicht weniger gut als damals.

Der Weltjugendtag kann dafür ein guter Anfang sein - auch die Begegnung mit den Jugendlichen der Weltkirche, die dabei hilft, mal über den eigenen Tellerrand zu schauen.

Peter
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Beitrag von Peter »

Liebe Laura,

es gibt in der Kirche etwas, das ich mal einfach als «Verkündigungspessimismus» bezeichnen würde. Um Himmels willen, laßt uns den Leuten keine Vorgaben geben! Diskutieren lassen; sie abholen (und bitteschön, auch wieder da absetzen), wo sie gerade sind.

Bei einem Vortrag über Mission, den ein Doktorand der Missiologie im Mutterhaus eines der klassischen Missionskongregationen hielt, karikierte er das Verhältnis zwischen dem, was er in etwa als Einverleibungsmission und Weltmission gegenüberstellte, mit den Worten «Sakristeiperspektive» und «Weltperspektive». Die Frage danach, daß alle Mission vom Sendenden ausgeht, blieb außen vor. Der existierte auch gar nicht.

Ich will es provokant formulieren: Ich gehe davon aus, daß viele unserer kirchlichen Angestellten ihren Weg zu Jesus noch gar nicht gefunden haben. Natürlich kann man streiten, ob das Daherposaunen von dogmatischen Grundwahrheiten Glauben vermittelt, aber das Umherstochern im Vorfeld tut es erst recht nicht.

Paulus schreibt: «Wie sollen sie nun den anrufen, an den sie nicht glauben? Wie sollen sie an den glauben, von dem sie nichts gehört haben? Wie sollen sie hören, wenn niemand verkündigt? Wie soll aber jemand verkündigen, wenn er nich gesandt ist? Darum heißt es in der Schrift: Wie sind die Freudenboten willkommen, die Gutes verkündigen!

Micha

Beitrag von Micha »

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Zuletzt geändert von Micha am Donnerstag 3. Februar 2005, 15:40, insgesamt 1-mal geändert.

Dr. Dirk
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Beitrag von Dr. Dirk »

Man ahnt, Micha, dass Du noch nie auf einem Weltjugendtag warst...

Micha

Beitrag von Micha »

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Zuletzt geändert von Micha am Donnerstag 3. Februar 2005, 15:41, insgesamt 1-mal geändert.

Peter
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Beitrag von Peter »

Micha hat geschrieben:@Peter: Eine Katechese eines Bischofs vor x-Tausenden Jugendlichen kann nur als "Frontalunterricht" ablaufen. Ich denke doch, dass es bei dir im Firmunterricht nicht so ist.
Micha, ich meine vielleicht, daß wir in Toronto mit zwei echten Ausnahmebischöfen unterwgs waren. Das ist wohl möglich. Der eine war Marcel Stenger, Bischof von Troyes, der immer mit «seinen Jugendlichen» – als Euregio waren wir zweisprachig – durch die Gegend zog, der andere Felix Genn, Weihbischof in Trier, jetziger Bischof von Essen, der sich über das Pflichtmaß hinaus Zeit genommen hat und immer wieder in tiefe Gespräche mit den Jugendlichen eintauchte.

Unsere Jugendlichen konnten erleben, wie sich nicht nur diese beiden Kirchenmänner Zeit für sie nahmen und zu ehrlichen Gesprächen bereitstanden. Sie waren praktisch immer ansprechbar.

Die Katechesen liefen natürlich nicht so ab, daß etwa tausende Jugendliche in der Kirche hockten und schluckten … Wenn wir nicht vorher bereits in überschaubare Gruppen eingetheylet waren, so ergab sich das in der Kirche, in der die Katechesen stattfanden. Es war dafür gesorgt, daß genügend Austausch stattfand.

Was den Rest angeht: Ja, wir haben große Sorgen, daß wir in puncto Glaubenskraft und Gastfreundschaft nicht mit unseren kanadischen Gastgebern mithalten können. Die individuellen Verhältnisse waren letztlich auch in Kanada etwas einfacher als in Deutschland. Ich habe aber nicht die Sorge, daß die Jugendlichen aus allen Ländern durch das Schlaraffenland ziehen müssen, in dem sie sich nichts leisten können (Nebenbei; warum halten wir uns nicht bereit, den Jugendlichen etwas zu schenken?), sondern daß sie sehr schnell die geistige Verarmung hinter unseren Fassaden erkennen und sich erschrocken von der deutschen Depression und Miesepetrigkeit abwenden.

Peter
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Beitrag von Peter »

Micha hat geschrieben:Es fehlen hier die diakonia und die koinonia - zu deutsch: die Gemeinschaft und der Dienst. Letzterer vor allem!
Du vergißt die Tage in den Diözesen. Also an das ist nun wirklich gedacht …

Biggi
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Beitrag von Biggi »

Peter hat geschrieben:
Micha hat geschrieben:Es fehlen hier die diakonia und die koinonia - zu deutsch: die Gemeinschaft und der Dienst. Letzterer vor allem!
Du vergißt die Tage in den Diözesen. Also an das ist nun wirklich gedacht …
Ganz konkret:
Was passiert?

Das Programm ist ebenso vielfältig wie die Gäste. Los geht es mit den Tagen der Begegnung in den deutschen Diözesen: Vom 11. bis zum 15. August 2005 sind junge Menschen aus aller Welt in Gemeinden überall im Land zu Gast. Vor Ort einander kennen lernen, sich austauschen, neue Erfahrungen sammeln, den Glauben feiern – das steht im Mittelpunkt dieser Tage unter dem Motto „Gäste sind ein Segen“. Mittendrin, am 12. August 2005, ist ganz Deutschland „under construction“: Am Tag des Sozialen Engagements bauen Gäste und Gastgeber in zahlreichen Projekten gemeinsam an einer "neuen Zivilisation der Liebe und der Gerechtigkeit" (Johannes Paul II.).
Quelle

Ich finde auch diesen "Tag des sozialen Engagements" organisatorisch nicht leicht zu bewältigen und finde daher die Idee ebenso großartig wie mutig. Aber wenn überhaupt, ist das nur in der Woche vor dem eigentlichen "Großereignis" in Köln möglich, weil nämlich vorher erstens noch nicht ganz so viele da sind, und die eben über die ganzen deutschen Diözesen verteilt sind. - Wie würdest du dir das in Köln vorstellen, Micha?
Das Christentum nimmt den Menschen, wie er ist, und macht ihn zu dem, was er sein soll.
(Adolph Kolping, Patron des XX. Weltjugendtags 2005)

Peter
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Beitrag von Peter »

In Montreal haben an diesem «Tag des sozialen Engagements» die Jugendlichen zum Beispiel an einem Wohnprojekt für Obdachlose gebaut.

Was in Meerbusch/Krefeld geplant ist – wo wir uns engagieren – kann ich leider noch nicht sagen.

Nur nervt mich das ein wenig an, wenn alles schon im Vorfeld schlechtgeredet wird. Ten points from Ravenclaw!

Laura

Beitrag von Laura »

Schlecht reden ist das Eine, lieber Peter, aber etwas auch mal kritisch sehen und nicht in einen allgemeinen Weltjugendtagstaumel auszubrechen das Andere.

In der Holy Hour, die ich neulich besuchte, betete man u.a. den Rosenkranz - ich muss gestehen, dass ich da nicht besonders firm drin bin. Auf jeden Fall wurde mechanisch ein Satz wiederholt, in dem von dem Feuer der Hölle die Rede war. Als ich nachher nachfragte, was man denn davon zu halten habe, wurde mir geantwortet: "Das wissen wir auch nicht, das macht man halt so." Diese Antwort kam von erwachsenen Menschen in den [Punkt] Ist das der Glaube der Zukunft? Alles einfach nachreden, weil "man" es so macht? :/
Dann fiel mir auf, dass diese Holy Hour keinerlei Zeit ließ für persönliches Gebet und Stille - ein Text nach dem anderen. Für mich geschieht Gebet aber gerade auch im Schweigen und Leer-werden. Hier eine glatte Fehlanzeige.

Mich beschleicht leider die gleiche Angst wie Micha: Unreflektierte Formen, Fête, aber keine Zeit für einen eigenen Weg.

Und noch was: Für mich sind die WJT zu sehr "Kirche von oben". Es ist doch letztlich nicht entscheidend, ob die Jugendlichen einen "coolen" Bischof kennengelernt haben, sondern ob ihnen gezeigt werden kann, was christlicher Glaube im unmittelbaren Umfeld heißt.

Laura

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