Da steht nichts von 100%iger Passivität drin. Da steht drin, dass der natürliche Mensch aus sich heraus ohne die Gnade Gottes nichts selig werden kann. Kein Widerspruch. Ob er aber
mit der Gnade Gottes aktiv oder passiv selig wird, das steht da nicht drin, und andere Stellen der CA weisen auf ersteres, wie oben gesagt. Ich zitiere nochmals direkt.
4. Weiter wird gelehrt, daß wir Vergebung der Sünden und Gerechtigkeit vor Gott nicht erlangen mögen durch unser Verdienst, Werk und Genugtun, sondern daß wir Vergebung der Sünden bekommen und vor Gott gerecht werden aus Gnaden um Christi willen durch den Glauben, so wir glauben, daß Christus für uns gelitten hat, und daß uns um seinetwillen die Sünde vergeben und Gerechtigkeit und ewiges Leben geschenkt wird. Denn diesen Glauben will Gott für Gerechtigkeit vor ihm halten und zurechnen, wie St. Paulus sagt. Röm. 3 und 4.
"Aus Gnaden um Christi willen durch den Glauben" - Der Glaube ist nicht die der Heiligung angehörige , nicht zur Rechtfertigung beitragende Reaktion auf die angebotene Gnade, sondern ist das Mittel, durch das die Gnade zu uns kommt, und damit selbst rechtfertigend. Ohne Glaube keine Rechtfertigung. "Personale Beteiligung" ist nach der CA notwendig.
5. Solchen Glauben zu erlangen hat Gott das Predigtamt eingesetzt, Evangelium und Sakramente gegeben, dadurch er, als durch Mittel, den heiligen Geist gibt, welcher den Glauben, wo und wann er will, in denen, die das Evangelium hören, wirkt, welches lehrt, daß wir durch Christi Verdienst, nicht durch unser Verdienst, einen gnädigen Gott haben, so wir solches glauben. Und es werden verdammt die Wiedertäufer und andere, die lehren, daß wir ohne das leibliche Wort des Evangeliums den heiligen Geist durch eigene Bereitung, Gedanken und Werke erlangen.
Auch das kirchliche Handeln, Wort und Sakrament, gehören nicht erst der Heiligung an, sondern sind notwendige Mittel, durch der rechtfertigende Glaube erst in die Welt kommt, und sind damit selbst indirekt rechtfertigend. Alle anderen Mittel zur "Erlangung" des Heiligen Geistes werden verworfen. "Personale Beteiligung" ist nach der CA nicht nur innerlich, sondern auch äußerlich.
Nun ist natürlich interessant, warum die CA dieses äußere Beteiligung nicht als "Werk" bezeichnen will, dass beiden zitierten Artikeln das heilswirksame Tun unsererseits, in dem
Gott, indem
wir innerlich glauben, leiblich das Evangelium hören, die Sakramente empfangen etc., an uns wirkt, der eigenständigen, nicht heilswirksamen Werkerei entgegensetzt. Das ist gerade das, was ich sagen will: Gott handelt an uns, indem er uns einschließlich unserer Aktivität in seine Heilsordnung einbindet. Das ist auch kein Widerspruch zu dem, was die anderen sagen. Asterix hat ja oben gesagt: Zustimmung ist heilsnotwendig, kann aber nicht als "Werk" gelten, das von uns erbracht wurde und dessen wir uns rühmen können. Auch die Römer hier haben den Werkbegriff nicht verwendet oder anderweitig behauptet, dass die notwendige "Mitwirkung" am Heil von dem natürlichen Menschen aus sich heraus zustande gebracht werden könne.