Sempre hat geschrieben:Was tut Dir an Deiner Sichtweise der Dinge denn leid?
Nicht für mich tut es mir leid, sondern für Dich.
Sempre hat geschrieben:Von Interesse ist: Du nennst keinen Autor der sogenannten Aufklärung, der Deine Sichtweise von Aufklärung teilt.
Was hast Du immer mit Deinen Autoren? Du meinst, ich müsste die Aufklärung an einzelnen Autoren festmachen? So ein Unsinn. Es kann schon sein, dass die führenden Autoren der Aufklärung meine Sichtweise nicht geteilt hätten und ich die ihre in Gänze auch nicht. Ich befürworte jedoch das freie Denken und Schreiben, auch wenns mir nicht unbedingt in allen Details gefällt.
Trotzdem haben auch die verschiedenen Autoren und die sonstige geistige Elite dazu beigetragen, getrieben durch die jahrhunderte währenden Auswüchse staatlichen und kirchlichen Absolutismusses Werte durchzusetzen, die man nahezu 1 zu 1 in der Bergpredigt wiederfindet.
Und das kirchliche Dogmen Angriffspunkt dieser Menschen waren, hat die Kirche größtenteils selbst verschuldet, indem man nämlich diese zusammen mit den
von Gott eingesetzten weltlichen Herrschern gebündelt in der Glaubenslehre macht- und weltpolitisch zum Selbstzweck missbrauchte, nach Reichtum, Einflussnahme und Ausbeutung von untertänigen Menschen gierte. Und wenn Du wieder mal nach Belegen fragen solltest, schau Dich mal in der europäischen Geschichte um, da gibts genug Beispiele.
Wenn das nach Deinem Gusto weitergegangen wäre, hätten wir vmtl. jetzt noch Bildungs- und Rechtsvoraussetzungen wie vor 200 bis 300 Jahren. Ich mache es also nicht an Autoren fest, sondern an der Wirkung ihrer Befreiungsversuche aus dem Joch der staatlichen und verweltlichten kirchlichen Herrscher.
Und eigentlich bedarf es einer erneuten Aufklärung, weil der Mensch in seinem Egoismus und seiner Gier über das Götzentum des Kapitals und der freien Märkte wieder in die gleiche Schiene rutscht. Aber das bedarf wohl noch einer ganzen Weile, es geht uns ja noch gut.
Sempre hat geschrieben:Nicht ich mache die Aufklärung zu etwas, was sie nicht ist, sondern Du siehst sie durch eine rosa Brille.
Tja und Deine Brille lässt kein Licht an Deine Augen. Ich sehe durchaus auch die kritischen Momente und auch Folgen, die sich bis in die heutige Zeit ziehen. Aber Du kannst ja mal mit Argumenten kommen, wo wir heute ohne diese Epoche stehen würden.
Sempre hat geschrieben:Deine Verteidigung Deiner sonderbaren Privatidee von der Aufklärung beschränkt sich darauf, dass Du erwähnst, dass einige Aspekte Dir persönlich in den Kram passen.
Welche Privatidee? Das kannst Du überall nachlesen. Davon ab, natürlich ziehe ich die positiven Aspekte heraus, die für mich durchaus überwiegen. Und die passen mir natürlich in den Kram, weil sie größtenteils in unserem GG verankert sind.
Sempre hat geschrieben:Du hast kein Argument oder Beleg für Deinen Standpunkt vorgetragen.
Der Beleg meines Standpunktes ist unser GG und die heutige Gesellschaftsordnung, auch mit all ihren Fehlern. Und ich lebe lieber in einer sogenannten freiheitlich demokratischen Grundordnung (auch wenn diese durch Politikvergewaltigung in Straucheln gerät), als in einer Zeit der absolutistisch-monarchistischen Willkür.
Es ist mir schon klar, dass Du das nicht so siehst. Aber Du hast die Freiheit, dies so zu sehen. Du hast sogar die Freiheit, Dir einen autokratischen, katholischen und konservativen Staat zu wünschen, in dem zB jeder gezwungen wird katholisch zu glauben und jeder eine vorgegebene Meinung haben soll. Und wenn Du eine
Mehrheit dafür findest, könnte das vllt. sogar
Realität werden.
Meine Vorstellung einer Gesellschaft ist das allerdings nicht. Für mich ist die Auseinandersetzung mit Andersdenkenden Pflicht, auch wenns anstrengend ist, wie zB mit dieser
Predigerin.
Sempre hat geschrieben:Eine Aufklärung im Sinne des Projekts der Aufklärung seit dem 17. Jahrhundert, die den Glauben an die Jungfräulichkeit Mariens verteidigt, gibt es nicht.
Wenn die Protagonisten der Aufklärung wirklich so krass gewirkt hätten, wie Du es beschreibst, gebe es vmtl. keinen christlichen Glauben mehr in Mitteleuropa. Er wäre wohl schon vor 200 Jahren ausgemerzt worden. Aber das ist natürlich Unsinn.
Letztendlich laste ich es nicht der Aufklärung an, dass der christliche Glaube schwindet, sondern dem zum Denken fähigen Menschen, dem es an eigenständiger Erkenntnisfähigkeit mangelt, das Gute und Heilbringende im christlichen Glauben zu sehen.