Juergen hat geschrieben:Der Blog IUXTACRUCEM weist auf eine Änderung zu den „Defekten der Messe“ im Meßbuch von 1962 hin
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https://iuxtacrucem.wordpress.com/216/ ... schwindet/
Alte Fassung:
Si Hostia consecrata dispareat, vel
casu aliquo, ut vento, aut miraculo, vel
ab aliquo animali accepta, et nequeat reperiri;
tunc altera consecretur ab eo loco
incipiendo: Qui pridie quam pateretur, facta
ejus prius oblatione, ut supra.
Fassung von 1962:
Si Hostia consecrata dispareat, vel
casu aliquo, ut vento, vel
ab aliquo animali accepta, et nequeat reperiri;
tunc altera consecretur ab eo loco
incipiendo: Qui pridie quam pateretur, facta
eius prius oblatione, ut supra.
Wurden 1962 Wunder abgeschafft?
Oder weswegen sind sie verschwundert?
Mir scheint, nicht das aktuelle Wunder wurde abgeschafft, denn hier handelt es sich ja gar nicht um ein konkretes Wunder, das erst noch passieren müßte, sondern es wird generell die Möglichkeit eines solchen Wunders überhaupt gestrichen, ausgeklammert, und damit zumindest implizite geleugnet.
Das ist natürlich viel schlimmer, als die Leugnung oder Bezweiflung dieses oder jenes konkreten Wunders, was u.U., sofern kein Glaubenssatz berührt wird, als
quaestio libera anstandslos hingenommen werden könnte.
Ein "Wunder" ist dies aber nicht, wenn man weiß, daß es der modernistische Liturgiker Pater Carlo Braga C.M. (1927-214) und rechte Hand P. Bugninis war, der als Hauptverfasser für den neuen
Codex rubricarum von 1962 verantwortlich zeichnet - mit seinen 53 Nummern auf gut 6 Seiten Kleindruck ein wahres Monument der neoliturgischen Pedanterie - und der "zufälligerweise" auch der Verfasser der berühmt-berüchtigten
Institutio generalis von 1969, erster und zweiter Fassung war. Derselbe auch, der 196 in einer kaum noch gelesenen, aber aufschlußreichen Studie (
In novum codicem Rubricarum, S. 211) schrieb, über das Rubriken- und Karwochenmassaker von 1955/56, dies sei ein
praeludium quoddam ad generalem instaurationem quae iam parabatur gewesen. Jawohl.
Jam parabatur. Von wem wissen wir. Und wie diese
generalis instauratio dann ausgesehen hat, und was für Früchte sie gezeitigt hat, wissen wir inzwischen auch.
Die Annahme ist also erlaubt, daß auch der Abschnitt
De defectibus im Zuge dieser Neuredaktion 1962 einer "Überarbeitung" eben Bragas und Cº erlegen ist. 1969 entfiel er dann ganz.
Modernisten, wir wissen es spätestens seit dem hl. Pius X., erkennen keine Wunder an. Die Autoren des jansenisierenden Roncalli'schen Missale sind ebenfalls Modernisten, und der Teufel zeigt sich, wie oft, so auch hier im Detail.
Unverständlich bleibt mir, wie, sonst ehrenwerte und unbescholtene Leute, die sich
in liturgicis und sonst als "Traditionalisten" betrachten, und durchaus als treue Katholiken gelten wollen, sich so für dieses Machwerk von 1962 begeistern und ereifern können, statt die ganzen Erzwungenschaften der Bugnini-Kommission seit 1948 ein für allemal dort zu lassen, wo sie hingehören: in den Reißwolf.