Ich muss mir das Video nicht ansehen, um zu wissen, dass man hier über dieses Thema endlos und ergebnislos diskutieren könnte. Schon alleine die Begriffe wie „Selbsterlösungstechniken“ oder „höheres Bewusstsein“ (wie sie der Kommentator
Hadit in Nuit gebraucht) stehen einer wahrhaften Verständigung im Weg.
Ein Yogi wird beispielsweise ganz selbstverständlich sagen, dass Jesus ein „höheres Bewusstsein“ innehatte. (Und dem zu folgen, wäre für ihn nicht verkehrt!) Und er würde unter Selbsterlösung nicht eine von Gott losgelöste Befreiung von Leiden verstehen, sondern die Desidentifikation von seinem Ego. (Womit er eigentlich umkehrt, was ziemlich katholisch wäre!). Nein, auf dieser Ebene zu diskutieren, ist sinnlos.
Was man aber tun kann ist dies: Das Christentum bzw. den Katholizismus zu erklären und zu stärken. Frei nach dem Motto des Fisherman’s-Friends-Slogan: Ist Yoga zu stark, ist das Christentum zu schwach.
Um dem etwas entgegenzusetzen, habe ich eine Veranstaltungsreihe angedacht und sie kürzlich einem Geistlichen meines Heimatbistums vorgestellt. Es geht dabei um zirka zehn Wochenendseminare (mit abschließendem Gottesdienst) zu so grundlegenden Themen wie das Kirchenjahr, die Liturgie, das Studengebet, die Sakramente, die Kirchenväter, das Priestertum, die Kirchenmusik etc. Die Seminare sollen einen Überblick und eine theologisch-seelsorgerische Einordnung in die Traditionen bieten.
I. w. S. geht es um „Theologie für Nicht-Theologen“ mit dem entscheidenden Unterschied, dass die Nicht-Theologen, die ich im Sinn habe, nicht dem katholischen (zumeist seniorigen) Umfeld entstammen. Auch ist Theologie womöglich zu hoch aufgehängt, denn in einer solchen „Lehrveranstaltung“ sollen die angeführten Themen rund um den Kirchenkult von Jesus Christus her entfaltet werden.
Erreichen könnte man damit die „verirrten“ Schafe zwischen 35 und 55 Jahren, die sich ja grundsätzlich schon für Gott, Jesus, Spiritualität, Erlösung etc. interessieren, aber aus vielschichtigen Gründen nicht zur Kirche fanden oder finden und die Jesus Christus jenseits der medialen Skandalisierungswellen als Inkarnation Gottes wahrnehmen. Um dahin eine Brücke zu bauen (und Wissenslücken zu schließen), müsste das Veranstaltungsangebot dort abgebildet werden, wo solche Menschen erreicht werden. Man sollte nicht vergessen, dass diese zumeist getaufte Christen sind. Wenn sich ein Dutzend Menschen (aus dem ganzen Bundesgebiet) anmeldet, wäre ein Anfang gemacht …