Es geht mir nicht um die Untersagung von Wein, sondern um das Vertrauen in jene Weisen, die den Ratschlag Gottes, hütet euch, dass eure Herzen nicht beschwert werden mit Fressen und Saufen (Lukas 21, 34) gelebt und weitergegeben haben, sei es von den Aposteln Petrus und Paulus, den Evangelisten, Benedikt, den anderen Heiligen oder wie der Würzburger Fastenprediger Generalvikar Dittmeyer, auch wenn über die Jahrhunderte die Weisheitslehre Jesu von einer zunehmenden Abhängigkeit von alkoholischen Getränken und unreinen Speisen verdrängt und somit die einmütige Interpretation der Kirchenweisen verfremdet wurde.
Es heißt im Hebräerbrief, dass das Wort Gottes schärfer als jedes zweischneidige Schwert sei und bis in die Seele und den Geist schneide! Darum geht es Jesu, dem wahren Hohepriester, ohne Verbitterung und Verstockung im Herzen zu spüren, dass die Umkehr, also weg von der Abhängigkeit durch Fressen und Saufen, realiter Seele und Geist erleichtert. Das erfährt der Gläubige allein durch das Tun. Entsprechend richtet sich das Gesetz, müssten sich in der Folge die Abstinenz- und Fastenregeln – in der Tradition des Melchisedeks – an das Herz und den Sinn richten, nicht um des Verbots, sondern um des Friedens und der Freude willen.
Es verwechselt folglich Äpfel mit Birnen, Marion, vom Fressen und Saufen auf den zeitgenössischen Lebensstil zu schließen, der durchaus bescheiden sein kann, trotzdem, dass sich jemand wäscht, bewusst ernährt oder sich ordentlich kleidet und bettet. Es geht im Ganzen darum, sich nicht zu beschweren, denn das Joch Jesu ist leicht (Matthäus 11, 29–30).
@ taddeo: Die Bibelstelle klingt nach Iberogast.
Die Rezeptur enthält 31,0 Vol.-% Alkohol. Allerdings ist davon auszugehen, dass es einem der eigene Magen mit Friede und Freude dankt, ihn nicht mit übermäßigem Fressen und Saufen zu beschweren. Abgesehen davon, dass die beiden Timotheusbriefe laut Deutscher Bibelwissenschaft pseudepigraph sind, handelt es sich hier um eine medizinische Anwendung von Wein und kein verallgemeinerbares Gebot.
Wenn man sich das Bild von den Alpha-Kursen (
http://alphakurs.de/sinnsucher/der-alpha-kurs/) ansieht und dabei den Römerbrief 14, 17–21 im Sinn bzw. Herzen hat, schmerzt die Durchwirkung des Glaubens durch die Abhängigkeitsspirale, der ein Teufelskreis ist, tief. Wie darüber hinaus mit dem erweiterten Drogen- und Alkoholkonsum zu verfahren ist, bleibt bei den Abstinenz- und Fastenregeln unscharf, allenfalls können verständnisvolle Mitmenschen, Seelsorger, Ärzte und Psychologen einen verfestigten Schaden beheben. Es steht einem römisch-katholischen Menschen einfach nicht gut, heimlichen Missbrauch zu betreiben, weil der Körper erkrankt; die Männer und Frauen in meiner Gemeinde zeugen davon. Aber nicht nur körperlich erkrankt er, der Mensch verbittert in seiner unstillbaren Gier nach Mehr, wodurch das Herz zunehmend verstockt.
(Abgesehen davon befeuert auch die Aktion „Mehr“ die falsche Stoßrichtung.)