Melicus hat geschrieben: ↑Montag 11. Dezember 2017, 14:46
Passiv ist Beten fürwahr nicht.
Aber vertraust du dich nicht der Gnade und Liebe des Vaters an?
Wieso sollte dich ein gnädiger und liebevoller Vater in Versuchung führen wollen, wo du dich doch vertrauensvoll an ihn wendest?
Denn darum geht es die ganze Zeit: Führt uns der Vater in Versuchung oder sind es nicht die Dämonen, die wir rufen, wenn wir uns vom Vater abwenden?
Damit bist du aber auf der Ebene der Auslegung. Dagegen ist ja gar nichts zu sagen und hier sind wir ja einer Meinung. Anderenorts verwies ich schon einmal auf ein Zitat aus dem Catechismus Romanus:
Um die Kraft dieser Bitte einzusehen, muss erkläret werden, was hier Versuchung, und, was versuchet werden bedeute. Versuchen heisst, den, der versucht wird, auf die Probe stellen, um von ihm, indem wir herauslocken, was wir wünschen, das Wahre zu erfahren. So versuchet Gott aber nicht. Denn was sollte wohl Gott nicht wissen? Alles, [Hebr. 4,13] sagt er, ist nackt und offenbar vor seinen Augen. Es gibt eine zweite Art von Versuchung, wenn man weiter fortschreitet, und etwas anders suchet entweder zum Guten oder zum Bösen; zum Guten, wenn die Tugend eines Menschen durch eine solche Sache versuchet wird, damit er, wenn er sie erkannt und geprüft hat, an Vortheilen und Ehre zunehme, und sein Beispiel andern zur Nachahmung vorgestellt werde, und endlich alle ebendesswegen zum Lobe Gottes angeeifert werden. Auf diese Weise allein versucht Gott. Ein Beispiel von einer solchen Versuchung steht im Deuteronomium: Der Herr, euer Gott, prüfet euch, damit offenbar werde, ob ihr ihn liebet, oder nicht. [Deut. 13,3] So sagt man, versuche auch Gott die Seinigen, indem er sie mit Armuth, Krankheit und andern Arten von Drangsalen heimsucht; er thut diess, um ihre Geduld zu prüfen, und damit sie für andere ein Beispiel christlicher Pflichterfüllung seyen. So lesen wir, sey Abraham geprüft worden, dass er seinen Sohn opfern sollte [Gen. 28] ; dadurch ward er ein einziges Beispiel des Gehorsams und der Geduld, zum ewigen Andenken der Menschen. Ebenso heisst es vom Tobias Und weil du angenehm vor Gott wärest, musste die Versuchung dich bewähren. [Tob. 12,13] ...
Das beantwortet aber nicht die Frage, ob es notwendig oder sogar möglich ist, das Gebet, das der Herr uns selbst zu beten gelehrt hat, zu verändern, nur um der Notwendigkeit einer weiteren Erläuterung aus dem Weg zu gehen.
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