Passauer Neue Presse hat geschrieben:Interview mit Thomas Sternberg
Petra Sorge, 21.072018
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Haben Sie im Asylstreit von CDU und CSU das „C“ vermisst?
Sternberg: Sowohl Medien als auch Parteien behandeln den Asylstreit mitunter so, als ginge es um Stahlquoten. Dabei geht es hier um Menschen. Ich bin erschüttert, dass zwar ein ganzes Land um die Rettung von elf Jungen in einer philippinischen Höhle zittert, aber gleichzeitig die Frage von Ertrinkenden im Mittelmeer so wenig Empathie findet.
Den Hype um die Rettung der Jungen in Thailand(!), den haben die Medien erzeugt. Empathie hat da keine Rolle gespielt, eher Sensationshascherei. Diese Medien (genauer die MSM) sind es auch, die moralische Appelle wie von DBK, EKD und ZdK etc. verbreiten, denen ein wenig mehr an Rationalität wirklich nicht schaden könnte. Es fällt auf, dass der Fokus ganz stark auf der Forderung nach Mitgefühl und Solidarität liegt, eine wirkliche Auseinandersetzung mit den Ursachen aber nicht stattfindet. Die Politik wird kritisiert, das Land wird kritisiert, die Medien werden kritisiert [von mir auch - Anm.], weil keine Empathie gezeigt wird oder da zu viel davon während dort zu wenig usw.. Und dann komme ich noch und sage, wie erschüttert ich bin, wie diese ganzen Verbandssprecher und -Präsidenten vor dem Flüchtlingsdrama im Mittelmeer das Große und Ganze, das Elend vergessen, das zu diesem Drama erst führt.
Wobei, vergessen wird es nicht, es erscheint wie in einer Art Disclaimer gegen Ende der Stellungnahmen und Interviews, am Ende der Moralkeule:
Sternberg:[...]Wir müssen über faire Handelsbedingungen, Entwicklungspolitik, Fluchtursachen sprechen und auch die unglaublichen Kriege in Syrien und im Jemen bekämpfen.
Ende
Das müssten wir wirklich mal. Aber wer redet schon gerne über Wirtschafts- und Außenpolitik? Die Medien als Spiegel der Interessen von Staaten und Konzernen.
Das Land, sprich die Menschen, die haben andere, vor allem sehr private und familiäre Interessen. Und flüchten vor (existenzieller) Bedrohung über das Mittelmeer oder in die Arme von Heilsversprechern.
"Wer ein Volk erwecken will, der führt es in den Krieg!"(unbekannt)
Kriege bekämpfen. Einen Krieg entfesseln, um das absolut schlimmste zu vermeiden. Und damit meine ich nicht einen Atomkrieg. Der wäre nur wie das Wort Sch..., das man im Kopf hat, kurz bevor man abtritt. Demgegenüber steht die Panik, wenn man realisiert, dass es hier zu Ende geht, ohne dass der Knoten geplatzt wäre. Und vor beidem steht die Eskalation des Elends, des materiellen wie des geistigen.
Vielleicht kommen ganz schlaue dann noch auf die Idee, Gott deshalb Vorwürfe zu machen? Was soll der anderes tun, als an die Vernunft zu appellieren? Die Menschheit mit Zaubertricks überreden, diese anzunehmen?
Die Frontlinie verläuft zwischen den beiden unterschiedlichen Chromosomensätzen. Mit Vernunft kann man sich einig werden.