Raphael hat geschrieben: ↑Dienstag 11. September 2018, 10:41
Prinzipiell muß man ja zwischen dem Sein einer Person und der Handlung einer Person unterscheiden bzw. zu unterscheiden gelernt haben.
Wenn man diese Unterscheidung nicht machen würde, ginge man den Propagandisten der Homo-Lobby „auf den Leim“. Diese versuchen nämlich der Gesellschaft einzureden, Homosexualität wäre ein Seins-Attribut
im engeren Sinne und gehöre damit quasi zur Persönlichkeit. Dabei sind es in Wirklichkeit „nur“ die Handlungen der Person, die jeweils eine homo- oder heterosexuelle Qualität haben.
Es ist ziemlich erleuchtet, dass du die Unterscheidung machst, Raphael, denn den allerwenigsten Menschen ist der Unterschied zwischen ihrem Sein und ihrer Identität, in deren Konsequenz sie auf eine bestimmte Art und Weise handeln, bewusst.
Die Losung müsste folglich lauten: Ich bin nicht meine Identität bzw. meine Handlungen, sondern schlicht:
ich bin. Infolgedessen frei und unabhängig in meinen Handlungen (und fähig, zu sublimieren).
Der homophile Mann, der sich homosexuell auslebt, identifiziert sich mit allen Attributen, die einen Homosexuellen ausmachen, aber auf der Seinsebene ist er gar nicht schwul … Ein heterosexueller Mann, der sich für zu weiblich hält, identifiziert sich mit allen Attributen, die vermeintlich einen ganzen Kerl ausmachen – Saufen, Rauchen, Macht, Sex
– aber auf der Seinsebene ist niemand „zu weiblich“. (Das entstammt einer gesellschaftlichen Konvention.) Ein Alkoholiker, identifiziert sich mit seiner Sucht, aber auf der Seinsebene ist er kein Trinker. Es hat leider die Sucht die Kontrolle über seine Handlungen eingenommen.
Fällt aber die Identität eines Menschen wie ein Kartenhaus zusammen, oftmals ausgelöst durch Krankheit, aber auch durch Trennung oder Verlust, fällt der Mensch in eine mehr oder minder schwere Identitätskrise. Entweder wird sich schnell eine neue Identität aufgebaut oder aber der Unterschied zwischen dem Sein und der Identität erkannt. Dann – erst dann – kann sich das Verlangen, jemand anderes sein oder bewundert werden zu wollen bzw. der Griff der Begierden und der Sucht lockern.
Wie unsinnig die Verwechslung zwischen Sein und Identität ist, zeigt auch die Äußerung von Robin Gassner, ein Ex-Partner von Daniel Küblböck:
„Er wollte sich nicht umbringen“, ist sich Gasser sicher. „Gehen wir doch mal davon aus, er hat sich entschieden, eine Frau zu werden – gerade dann bringt man sich doch nicht um, weil man sich psychisch darauf einstellt und sich darauf freut, endlich so sein zu können, wie man will.“
Er hat sich psychisch darauf eingestellt, heißt, dass er sich mit allen Attributen identifiziert, die vermeintlich eine Frau ausmachen, als ob sich Küblböck auf der Seinsebene je hätte transformieren können. Die nächste Identitätskrise wäre programmiert. So ist er innerlich zerrissen, vermutlich tödlich verunglückt.
Das ewige Licht leuchte ihm!
Es ist weit verbreitet, zu denken, man könnte irgendwann „endlich so sein, wie man will“, wie Gassner es formuliert. Das aber funktioniert nicht. Die spirituelle Aufgabe ist, der zu werden, der man ist. Ein Kind Gottes, das von der Seinsebene her seine Vorsehung lebt und von daher frei in seinen Handlungen und Entscheidungen ist.
Verzeihung, für den Off-Topic-Exkurs, aber der Schlüssel für die Entwicklung einer reifen Priesterpersönlichkeit scheint mir die eingehende Beschäftigung u. a. mit Seelsorge, Exerzitien, Spiritualität und Psychologie zu sein.
Lieber Gruß
Junias