Irmgard hat geschrieben: ↑Sonntag 24. Oktober 2021, 19:21
Das kann ich so nicht teilen, der wissenschaflliche Diskurs findet nach wie vor statt und der ist auch wichtig. Das Problem ist die Wahrnehmung dieses Diskurses in Politik und Öffentlichkeit. Und die Medien spielen dabei keine gute Rolle, egal welche.
Gruß
Irmgard
Schon klar, Irmgard. Du als Wissenschaftlerin verteidigst natürlich Deine Kollegen. Inzwischen haben die jedoch viel von ihrem früheren Ansehen verspielt. Nicht nur, daß die düsteren Voraussagen nicht eingetreten sind. Oder daß nur Wissenschaftler eine Bühne erhielten, die die Regierungsauffassung vertreten.
Einige, die man dauernd "bewundern" konnte, haben sich auch von der Politik kaufen lassen:
Innenministerium beauftragte Wissenschaftler mit Angstszenarien
Wie wir COVID-19 unter Kontrolle bekommen - ein Strategiepapier des Innenministeriums.
Interessant ist insbesondere der Abschnitt 4a - "worst case verdeutlichen"
Da werden Urängste (keine Luft bekommen), Schuldgefühle (Kinder schuld am Tod der Eltern) sowie der Spanischen Grippe bemüht, um den gewünschten Effekt in der Bevölkerung zu erzielen.
und in diesem Artikel wird beschrieben, wie Wissenschaftler auf die Wünsche des Innenministerium sofort eingingen:
Maximale Kollaboration
Kerber [= Staatssekretär Innenministerium] hatte einen Plan: Er wollte führende Wissenschaftler mehrerer Forschungsinstitute und Universitäten zusammenspannen. Gemeinsam sollten sie ein Papier erarbeiten, das dann als Legitimation für weitere harte politische Maßnahmen dienen sollte, über Ostern hinaus. Er startete per E-Mail einen entsprechenden Aufruf an die Forscher. Nur wenige Tage später hatten diese den AUftrag des Ministeriums erfüllt. Sie lieferten Input für ein als geheim gestuftes Papier des Innenministeriums (BMI), in dem die Gefahr durch das Coronavirus so dramatisch wie möglich dargestellt wurde, und das sich rasch über die Medien verbreitete. In einem “Worst Case Scenario” malten sie aus: Unternehme Deutschland nichts, wären am Ende der Pandemie mehr als eine Million Menschen im Land tot.
(...)
Die Forscher beschränkten sich nicht nur darauf, Zahlen zu liefern, sondern machten auch konkrete Vorschläge, wie sich etwa “Angst und Folgebereitschaft in der Bevölkerung” thematisieren ließen, und sie gaben politische Empfehlungen.
(...)
Die E-Mails zeigen noch etwas anderes, vielleicht weitaus Gravierendes: Über die wissenschaftliche Bewertung der Situation waren sich die Wissenschaftler nicht einig. Untereinander diskutierten sie zum Beispiel, welche Zahlen sie für die Berechnung der gewünschten Szenarien zugrunde legen sollten.
Gab es über dieses Vorgehen "Brennpunkte" im Fernsehen? Wurde ein Untersuchungsausschuß eingerichtet? Wurde überhaupt darüber berichtet?
Irmgard, Du schreibst
Sind wir soweit nun gekommen, dass man Fakten nun durch "Beweis durch Behauptung" schaffen kann? Es scheint ein wenig so. Ich persönlich finde das gefährlich.
Hier wurde aufgrund von Annahmen oder Vermutungen Grundrechtseinschränkungen verordnet, wie es sie noch nie seit Bestehen der Bundesrepublik gegeben hat - und Wissenschaftler (wenn es Dir besser gefällt, ohne Anführungszeichen) haben mit ihrer Expertise mitgeholfen.
DAS finde ich gefährlich - ebenso wie den Machtzuwachs, den sich die Exekutive hat genehmigen lassen. Schon jetzt wird wieder gefordert, die pandemische Notlage zu verlängern - wann soll die denn einmal aufhören? Die Folgen dieser "Pandemie" sind weitaus dramatischer als die 400+ Toten in meiner Stadt. Sie zerstören Existenzen, den Geldwert und sie spalten das Land. Aber Hauptsache, einige Wissenschaftler durften ihre Expertise dem Innenminister oder seinem Staatssekretär vortragen.
Nein - an der verfahrenen Situation im Augenblick sind die beteiligten Wissenschaftler nicht unschuldig. Sie haben nicht nur der "reinen Lehre" gedient. "Format" hätte jemand gehabt, der in den Diskussionen darauf hingewiesen hätte, daß es auch andere Meinungen gibt - deren Vertreter leider nicht eingeladen wurden.
Ich glaube, darauf hätte die Bevölkerung ein Anrecht gehabt, um sich eine Meinung bilden zu können.
Wenn Du aber einerseits schreibst:
" ich bin absolut für das Führen kontroverser Diskussionen."
Dich dann aber darüber beklagst, daß niemand (von taddeo und Dir abgesehen) widerspricht, kann ich das nicht verstehen. Was wäre denn, wenn die Mehrheit der Foranten oder sogar der Bevölkerung diesen "hanebüchenden Unsinn" teilt und der gleichen Auffassung ist? Schließlich hatte taddeo als Quelle den Bayerischen Rundfunk verlinkt - über dessen Glaubwürdigkeit kann man wohl streiten.
Gilt dann auch die Mehrheit, die richtig liegen sollte, wie Du bei anderer Gelegenheit als Nachweis anführst?
Wenn man sich die Literatur zu SARS-CoV2 mal unter diesem Gesichtspunkt anschaut, danm ist das Verhältnis von wissenschaftlich publizierten Fakten und Gegenmeinungen nicht 1:1.
Zum Schluß noch eine Bemerkung zu den "Covid-Toten", die hier auch Thema waren. Meine Frau hat in den letzten Wochen von ca. 7 - 10 Todesfällen auf den Philippinen erfahren. Ihre Freunde, Bekannten und zwei nahe Verwandte sind an Covid verstorben. Dann fanden wir heraus, daß die phil. Regierung die Einäscherung bezahlt, wenn es sich um einen "Covid-Todesfall" handelt. Die Folgen kann man sich vorstellen.
Jetzt wird gesagt werden: "Ja dort - aber hier ist das anders!". Tatsächlich?
Patienten in Deutschland würden oft schnell auf die Intensivstation verlegt – man müsse erst noch sehen, ob das auch eine bessere Versorgung bedeute. In Spanien, wo Helios auch rund 40 Kliniken betreibe, gebe es in etwa so viele Corona-Infektionen wie in Deutschland, und auch die Gesamtzahl der Behandlungen im Krankenhaus sei ähnlich. Jedoch gebe es in Deutschland dreimal so viele Covid-Patienten auf der Intensivstation wie in Spanien. „Die Sterblichkeit ist dann in beiden Ländern aber wieder ungefähr gleich“, sagte er.
Ich hatte es bereits
hier verlinkt.
Covid ist ein Riesengeschäft für Pharma, Krankenhäuser, Ärzte, Apotheker und auch andere, die z.B. Masken uä beschaffen.