Ralf hat geschrieben:Julia Wolf hat geschrieben:Habt Ihr denn schon eine Liturgie mit diesen leichten Veränderungen der Form selbst erlebt und schrecklich gefunden?
Was umusungu geschildert hat, finde ich wirklich nicht so schlimm - ich habe schon weitaus "selbstgestricktere" Messen erlebt.
Die Frage ist aber natürlich dann, wo fängt es an, mehr als eine leichte Veränderung zu sein? Ist das subjektiv? Und gilt das Wort der Liturgiekonstitution nicht mehr?
Werd jetzt nichts mehr dazu sagen.
Herzliche Grüße
Julia
Schade.
Ja, das ist der Punkt. Wo fängt es an, mehr zu werden bzw. sich zu verselbständigen?
Was ein bißchen hier inzwischen untergeht, ist das Problem des Rückzugs einzelner Gläubiger. Innerhalb von Gemeinden gibt es irgendwann mal eine untergründige Spaltung, eine unsichtbare Kluft, die keiner thematisiert, weil sie so schwer greifbar ist.
Ich bin selbst kein Gemeindetourist, was aber nur daher kommt, weil ich sowieso aus musikalischen und persönlichen Gründen gottesdienstmäßig in mehreren Gemeinden bzw. Gemeinschaften zuhause bin. Vergleiche wären da nicht fair. Was Usumunungu schildert, würde ich nicht hinnehmen; ich würde woanders hingehen. Da ist bei mir schon die Grenze überschritten. Da ist mir schon zuviel an sinnlosem Rumgedoktore an Texten.
Okay. Mal was anderes: irgendwer in der einen Gemeinde, wo ich oft bin, kam mal auf die Idee, am Palmsonntag einen Esel in die Kirche zu bringen und ein Kind sollte auf ihm reinreiten. Mal abgesehen davon, dass das Tierquälerei gewesen wäre, weil der Posaunenchor dermaßen laut blies, weigerte sich das gute verständige Tier, diesen Pipifax mitzumachen und verweigerte an der Kirchentür. Eine Menge Leute regte sich im nachhinein über diese Idee auf; es sprach sogar so weit rum, dass ich selbst darauf angesprochen wurde, ob das stimme und ob bei uns noch alle Leute richtig tickten.
Soweit. Das Seltsame, und darauf will ich raus, ist, dass der Unmut überhaupt kein Ventil fand. Er ist immer noch vorhanden, aber diesen Palmsonntag war der Esel wieder da, wurde aber im Pfarrhof ausgestellt.
Ein paar Leute, die gegen diese ganze Sache waren, argumentierten, dass es sich nicht gehöre, Jesus Einzug in Jerusalem zu einem Zirkusevent umzugestalten; andere argumentierten, es sei voll daneben, irgendein Kind in die Kirche reiten zu lassen, das praktisch die Rolle von Jesus spiele, wir seien doch nicht beim St. Martinszug.
Das ist so eine typische Situation. Der Ärger brodelt seit zwei Jahren, kommt aber nicht auf den Tisch. Und da meine ich, dass sich langsam eine emotionale Entfernung entwickelt, die schädlich ist für die Gemeinde.
Geronimo
(Möchte jemand wissen, was ich vom dem Esel halte?)