Todsünde

Allgemein Katholisches.
Andreas01
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Todsünde

Beitrag von Andreas01 »

Liebe Freunde im Forum,

ich hätte ein Thema zur Klärung, was mir schwer fällt, richtig zu verstehen.
Wo sich eine ganze Reihe schwieriger Fragen mir aufdrängen.

Den Begriff Todsünde hat die katholische Kirche nicht erfunden,
auch wenn er von den evangelischen Brüdern nicht (oder fast nie?) gebraucht wird:

1 Joh 5
17 Jedes Unrecht ist Sünde; aber es gibt Sünde, die nicht zum Tod führt.


Mt 12
31 Darum sage ich euch: Jede Sünde und Lästerung wird den Menschen vergeben werden,
aber die Lästerung gegen den Geist wird nicht vergeben.


Fragen:

1. Was ist eigentlich eine Todsünde;
ich denke, dafür gibt es mehrere Deutungen; kann man diese Frage auch biblisch beantworten?;
mir ist keine Stelle bekannt (was nichts sagen muß), die den Begriff "Todsünde" definiert.

2. Ist die Todsünde mit der "Lästerung gegen den Geist" identisch?

3. Trennen "Nicht-Todsünden" nicht von Gott?
oder: Darf man kleine Fehler getrost tolerieren? Rettung via Fegfeuer?

4. Wie wird begründet, dass das Bußsakrament Todsünden tilgen kann?

5. Kann die "Lästerung gegen den Geist" auch im Bußsakrament vergeben werden,
obwohl Jesus eine Vergebung grundsätzlich verneint?

6. Werden unserern evangelischen Brüdern Todsünden auch ohne das Bußsakrament vergeben,
uns Katholiken aber nicht?


vielen Dank für Antworten

Liebe Grüße Andreas

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Edi
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Beitrag von Edi »

Todsünde ist die Sünde, die total von Gott trennt und die bereut und auch bekannt und wo möglich wieder gutgemacht werden muss. Ob das immer schwere Sünden sein müssen, scheint nicht ganz klar zu sein. wobei man auch definieren müsste, was schwere Sünden sind.

Die Evangelischen oder die Freikirchen kennen ja auch eine Art Beichte, wenn man die da so aber kaum nennt, sondern das läuft eher unter dem Begriff Seelsorge, ist aber in der Praxis ähnlich der kath. Beichte. Damit haben auch ev. Richtungen eine Sündenvergebung der Todsünden, sonst hätten sie gar keine Erlösung. Manche freikrichliche Kreise bestreiten dIe Tatsache der Todsünde, die ist aber biblisch wie du oben selber zitierst und zum andern entspricht sie der praktischen Erfahrung. Ein Pater Pio oder andere konnte z.B. den Leuten sagen, sie hätten 20 oder 30 Sünden im Herzen, die nicht vergeben sind. Nach einer richtigen Bekehrung hat man die Todsünden los, die lässlichen aber kommen bei allen immer wieder vor.

Den Katholiken können Todsünden im Einzelfall auch ohne das Bussakrament vergeben werden. Empfohlen ist aber immer die Beichte. Die Theologen werden wissen, wann auch ohne Beichte einmal eine Todsünde vergeben wird.

Lässliche Sünden trennen nicht total von Gott, hindern jedoch an einem tieferen Kontakt zu ihm im Diesseits und in der andern Welt. Ich weiss nicht wie ich mich da besser ausdrücken soll.

Die Lästerung gegen den Geist ist sicher etwas anderes als die Todsünde.
Was sie genau ist, darüber kann man viele Vermutungen anstellen. Vielleicht ist es so, dass jemand schon vom Geist Gottes berührt wurde und trotzdem dann gegen den Geist ausschlägt, wie man es bei manchen Pharisäern annehmen kann. Ob da jemand eine ganz klare Antwort hat, ich weiss es nicht.

Ch. Moser
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Beitrag von Ch. Moser »

Quia fecisti nos ad te, et inquietum est cor nostrum donec requiescat in te.

uli
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Beitrag von uli »

In der katholischen Lehre kennt man unter Berufung auf 1. Johannesbrief 5, Verse 16/17 die Unterscheidung in Todsünden und lässliche Sünden: Die Todsünden bewirken den Verlust der Gnade, die lässlichen Sünden dagegen nicht.
Als die sieben Hauptsünden (landläufig auch die sieben Todsünden genannt) gelten seit dem frühen MA: Hochmut (superbia), Geiz (avaritia), Wollust (luxuria), Zorn (ira), Unmäßigkeit (gula), Neid (invidia), Trägheit (acedia).

Die Reformatoren, insbesondere Martin Luther, verstanden die Sünde streng als Störung des Verhältnisses zu Gott und meinten, jede Sünde sei an sich Todsünde, weil sie Ausdruck der Abkehr von Gott sei. Sünde ist im Wesentlichen der Verstoß gegen das 1. Gebot: Unglaube, Undankbarkeit und entsprechend Verkrümmung in sich selbst (incurvatio), in allem sich selbst suchen, sein wollen wie Gott, superbia. Eine Rechtfertigung des Sünders ist allein durch Gottes Gnade möglich. Diese Radikalität des reformatorischen Sündenverständnisses ist nicht moralisch zu verstehen, sondern hat religiöse Bedeutung: Kein Mensch kann sich vor Gott rühmen, jeder ist auf Vergebung angewiesen.

Ein paar Gedanken aus katholischer Sichtweise, zunächst ein kurzer Abschnitt aus einer Predigtunterweisung des Wiener Erzbischofs Schönborn:

„Haben alle Sünden dasselbe Gewicht? Ist alles auf einer Ebene? Ich möchte zum Schluss ein wenig über diesen Unterschied sagen: schwere Sünde - sogenannte lässliche Sünde, und dann auch ein Wort über die Sünde wider den Heiligen Geist, dieses rätselhafte Wort Jesu im Evangelium.
Der Katechismus sagt: „Die Todsünde zerstört die Liebe im Herzen des Menschen durch einen schweren Verstoß gegen Gottes Gesetz“ (KKK 1855). Sie ist sozusagen ein Bruch in der Lebenslinie hin auf Gott, ein Abbruch des Weges hin zu Gott. Dem gegenüber wäre die lässliche Sünde sozusagen „nur“ ein kurzes Abweichen, aber nicht ein grundsätzliches Verlassen des Weges zu Gott.
Aber gibt es das überhaupt wirklich, Todsünde? Wir wissen, früher hat man allzu leicht vieles als Todsünde bezeichnet. Heute haben wir die andere Gefahr, dass man fast nichts mehr als Todsünde empfindet oder bezeichnet. Kann man wirklich von Todsünde sprechen? Die Lehre sagt, zur Todsünde gehören drei Elemente:
Erstens, dass es wirklich etwas ganz Schwerwiegendes ist, Mord, schwerer Diebstahl, Ehebruch werden normalerweise genannt, Gotteslästerung, Glaubensabfall, eine schwerwiegende Materie sozusagen. Aber zwei weitere Elemente gehören dazu, dass man von Todsünde sprechen kann, die volle Erkenntnis, dass es wirklich etwas so Schweres ist, und noch schwieriger die volle Zustimmung, also der volle freie Wille (KKK 1858-1859). Wo kommt so etwas schon vor? Kommt es vor, dass wir im vollen Wissen um die Schwere einer Tat, die uns aus der Liebe Gottes herausnimmt, die uns trennt von Gott, mit voller Zustimmung und voller Klarheit eine solche Sünde tun? Möglich ist es. „Die Todsünde ist wie auch die Liebe eine radikale Möglichkeit, die der Mensch in Freiheit wählen kann“ (KKK 1861).
Aber im Katechismus steht auch: Es kann auch Todsünde etwas sein, was durch Herzensverhärtung geschieht(KKK 1859). Wenn wir ins Evangelium schauen, dann ist eigentlich das Erschreckendere nicht so sehr die willentliche, ganz bewusste schwere Sünde, sondern die Unterlassung, das schwere Versäumnis. Der reiche Prasser sieht den Lazarus vor seiner Tür nicht mehr (Lk 16,19-31). Das Erblinden seines Herzens ist das viel Schwerwiegendere als die aktive böse Tat. Unterlassungen können schwere Sünden sein. Das Gefährliche daran ist, dass wir sie nicht mehr merken, weil das Herz hart geworden ist.
Die Lässigkeit mit den lässlichen Sünden kann auch zur Verhärtung des Herzens führen. Augustinus sagt: „Falls du sie für harmlos hältst, wenn du sie wägst, zittere, wenn du sie zählst“ (Auslegung zum Johannesbrief 1,6). Es mag im einzelnen harmlos sein, eine kleine Lieblosigkeit. Aber viele kleine Lieblosigkeiten können mein Herz hart machen.
Nun das Entscheidende, die Frage nach der Sünde wider den Heiligen Geist. Jesus sagt: Jede Sünde wird vergeben, jede Lästerung wird vergeben, auch die Lästerung gegen den Menschensohn, gegen Christus. Nicht vergeben wird die Lästerung gegen den Heiligen Geist (Mk 3,29). Was heißt das? Es gibt nur eine Sünde, sagt die hl. Katharina von Siena, die Gott nicht verzeihen kann, zu glauben, dass unsere Sünden größer sind als Gottes Barmherzigkeit, zu glauben, dass das Erbarmen Gottes nicht ausreicht für meine Sünden. Oder anders, wie es der Katechismus sagt: sich absichtlich zu weigern, „durch Reue das Erbarmen Gottes anzunehmen“ (KKK 1864). Demgegenüber ist Gott ohnmächtig. Es geht also, ob schwere oder leichte Sünde, um die Reue, um das grenzenlose Vertrauen in die Barmherzigkeit Gottes.“


So weit Schönborn. Noch zwei Links zu Ausführungen über ein heutiges Verständnis von Todsünde aus katholischer Sicht:

http://theol.uibk.ac.at/leseraum/artikel/72.html (Bemerkungen zu einer personalen Sicht der Sünde)

http://theol.uibk.ac.at/itl/69.html (dort Punkt 4: Gleichsetzung von Todsünde und schwerer Sünde)


Uli

www.textdienst.de/woran_christen_glauben.htm

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roncalli
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Beitrag von roncalli »

Edi hat geschrieben:Todsünde ist die Sünde, die total von Gott trennt und die bereut und auch bekannt und wo möglich wieder gutgemacht werden muss. Ob das immer schwere Sünden sein müssen, scheint nicht ganz klar zu sein. wobei man auch definieren müsste, was schwere Sünden sind.
Es muss sich immer um eine schwerwiegende Sache (materia gravis) handeln. Wenn jemand in einer schwerwiegenden Sache gegen den Willen Gottes verstößt und das auch bewusst und mit bedachter Zustimmung tut, fällt er in Todünde.
Wenn jemand sich zwar objektiv schwer vergeht, aber diesen Verstoß nicht als solchen erkennt oder ihn zwar erkennt, aber nicht mit voller Zustimmung tut, begeht er keine Todsünde.
Man muss also subjektive und objektive Elemente der Sünde unterscheiden.
Edi hat geschrieben: Den Katholiken können Todsünden im Einzelfall auch ohne das Bussakrament vergeben werden. Empfohlen ist aber immer die Beichte. Die Theologen werden wissen, wann auch ohne Beichte einmal eine Todsünde vergeben wird.
Sobald jemand eine begangene Todünde von ganzem Herzen aus Liebe zu Gott bereut, wird sie ihm vergeben. Er ist aber verpflichtet - schwerwiegende Gründe ausgenommen - das Bußsakrament zu empfangen, bevor er wieder die Eucharistie empfängt, spätestens innerhalb eines Jahres.
Edi hat geschrieben:Die Lästerung gegen den Geist ist sicher etwas anderes als die Todsünde.
Darunter versteht die traditionelle Lehre der Kirche Unbußfertigkeit, Verstockung, Ablehnung der Vergebung durch Gott, obwohl Gottes Geist dem Menschen die Gnade zur Umkehr geschenkt hat. Solange jemand sich in diesem Zustand befindet, kann ihm "weder in dieser noch in der anderen Welt" Vergebung zuteil werden.

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Steffen
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Beitrag von Steffen »

Warum nennt eigentlich jeder die 7 Wurzelsünden Todsünden?

Was haltet ihr persönlich von dem zitierten Artikel im Leseraum
http://theol.uibk.ac.at/leseraum/artikel/72.html

Andreas01
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Beitrag von Andreas01 »

Steffen hat geschrieben:Warum nennt eigentlich jeder die 7 Wurzelsünden Todsünden?

Was haltet ihr persönlich von dem zitierten Artikel im Leseraum
http://theol.uibk.ac.at/leseraum/artikel/72.html
ad 1: vermute, aus Gal 5, 19-21 abgeleitet:
19 Die Werke des Fleisches sind deutlich erkennbar: Unzucht, Unsittlichkeit, ausschweifendes Leben,20 Götzendienst, Zauberei, Feindschaften, Streit, Eifersucht, Jähzorn, Eigennutz, Spaltungen, Parteiungen,21 Neid und Missgunst, Trink- und Essgelage und Ähnliches mehr. Ich wiederhole, was ich euch schon früher gesagt habe: Wer so etwas tut, wird das Reich Gottes nicht erben.

ad 2: ich denke, die vielen interessanten Aspekte dieses Artikels wären einen eigenen Thread wert.

Andreas01
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Beitrag von Andreas01 »

Herzlichen Dank für die fundierten und ausführlichen Antworten.
Ich bin kein katholischer Neuling und dachte die Grundlagen schon zu kennen.

Zwei Dinge habe ich trotzdem hier schon gelernt.
1. In meiner Kindheit im Religionsunterricht hatte ich gelernt, zumindest meine ich mich so daran zu erinnern:
nicht gebeichtete Todsünde = Hölle;

stimmt offensichtlich nicht, habe im KKK nachgelesen:
1856 Da die Todsünde in uns das Lebensprinzip, die Liebe, angreift, erfordert sie einen neuen Einsatz der Barmherzigkeit Gottes und eine Bekehrung des Herzens, die normalerweise im Rahmen des Sakramentes der Versöhnung erfolgt.
- aber nicht ausschließlich in der sakramentalen Beichte-

habe ich damals etwas falsch verstanden - oder hat sich die Meinung der KK in den letzten 20-30 Jahren geändert?

2. Sünde wider den Geist ist, die Kraft der Barmherzigkeit Gottes anzuzweifeln und deshalb für sich nicht zu beanspruchen - ein interessanter Aspekt, den ich so nicht kannte.

Liebe Grüße Andreas

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Steffen
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Beitrag von Steffen »

Ich habe es so im Kopf:
Vollkommene Reue bewirkt bereits jetzt die Sündenvergebung, wenn man dabei den Vorsatz hat, zur Beichte zu gehen.

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Edi
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Beitrag von Edi »

Zur Todsünde, die den geistlichen Tod bewirkt, noch eine Anmerkung:

Ich will mal aus meiner eigenen Glaubenserfahrung dazu etwas sagen und ich weiß, dies ist auch bei andern grundsätzlich nicht anders:

Ich hatte als Junge im Schulalter einige Male kleinere Diebstähle begangen, keine schweren, sondern menschlich gesagt kleine Dinge, einmal war es, dass ich in einem Automat mit Süssigkeiten Falschgeld reintat, wodurch damals die Süßigkeiten freigegeben wurden. Ich glaube damals ging der Automat nach Gewicht, sodass man leichter bescheissen konnte.
Gott zeigte mir dies durch das Gewissen solange auf, bis ich den Schaden gutmachte und es waren nur Pfennigbeträge. Es geht Gott nicht um die Höhe des Betrags, sondern um die Sünde an sich. Auch wenn sie in unseren Augen klein sein mag, so ist sie nicht klein in Gottes Augen.

Wo Gott die Hand auf eine Sünde zeigt und sei sie auch nicht so schwerwiegend, kann es eine Todsünde sein und man hat erst dann Ruhe und inneren Frieden, wenn man sie bekannt und gutgemacht hat. Demnach können auch sog. kleine Sünden absolut von Gott trennen.

Das zeigen auch Erfahrungen anderer Christen und auch solche, die bei einem Heiligen wie z.B. P.Pio gebeichtet haben auf. Da ging es in einem Fall auch nur um einen ganz kleine Summe, die betrogen wurde.

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roncalli
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Beitrag von roncalli »

Andreas01 hat geschrieben: habe ich damals etwas falsch verstanden - oder hat sich die Meinung der KK in den letzten 20-30 Jahren geändert?
Nicht die Lehre unserer Kirche hat sich in diesem Punkt verändert, wohl aber die Katechese und Religionspädagogik. Vor 45 Jahren (Zeit meiner Grundschulkatechese) traute man auch Kindern durchaus eine Todsünde zu, heute nimmt man an, dass bei Kindern (und meist auch bei Erwachsenen) die volle Erkenntis des Bösen und die bedachte Zustimmung nicht gegeben sind, selbst wenn objektiv ein schwerer Verstoß gegen ein Gebot Gottes geschehen ist. Aus Vorsicht riet man früher schneller zu Beichte, oder richtiger gesagt: man befahl sie. Meine Eletern hätten mir nicht erlaubt, jeden Sonntag die hl. Kommunion zu empfangen.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Roncalli hat geschrieben:»Nicht die Lehre unserer Kirche hat sich in diesem Punkt verändert, wohl aber die Katechese und Religionspädagogik. Vor 45 Jahren (Zeit meiner Grundschulkatechese) traute man auch Kindern durchaus eine Todsünde zu, heute nimmt man an, dass bei Kindern (und meist auch bei Erwachsenen) die volle Erkenntis des Bösen und die bedachte Zustimmung nicht gegeben sind, selbst wenn objektiv ein schwerer Verstoß gegen ein Gebot Gottes geschehen ist.«
Das halte ich offen gesagt für gefährlichen Unfug. Wer so redet, nimmt die Kinder nicht ernst. Da wird das Kind als eigene Person mißachtet. Die Kind wird sozusagen verdummt, infantilisiert, und zugleich verniedlicht man die Macht des Bösen.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Edi
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Beitrag von Edi »

Es gibt, vielleicht besser gab bedeutende Seelsorger, die schon Kindern ab etwa 3 Jahren eine Todsünde zutrauten. Leider kann ich momentan den Beleg nicht mehr erbringen, wer das gesagt hat und wo. Möglicherweise auch bei Don Bosco o.ä. Auf jeden Fall in alten Schriften.

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roncalli
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Beitrag von roncalli »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Roncalli hat geschrieben:»Nicht die Lehre unserer Kirche hat sich in diesem Punkt verändert, wohl aber die Katechese und Religionspädagogik. Vor 45 Jahren (Zeit meiner Grundschulkatechese) traute man auch Kindern durchaus eine Todsünde zu, heute nimmt man an, dass bei Kindern (und meist auch bei Erwachsenen) die volle Erkenntis des Bösen und die bedachte Zustimmung nicht gegeben sind, selbst wenn objektiv ein schwerer Verstoß gegen ein Gebot Gottes geschehen ist.«
Das halte ich offen gesagt für gefährlichen Unfug. Wer so redet, nimmt die Kinder nicht ernst. Da wird das Kind als eigene Person mißachtet. Die Kind wird sozusagen verdummt, infantilisiert, und zugleich verniedlicht man die Macht des Bösen.
Ich nehme auch Personen ernst, die noch nicht volle Verantwortung für ihr Tun übernehmen können.
Persönlich bin ich überzeugt, dass ein Kind im Normalfall keine Todsünde im Sinne des KKK begehen kann.

Geronimo

Die Sieben Todsünden

Beitrag von Geronimo »

Wir hatten das im Forum schon mal angeschnitten, aber da nun eine Reihe neuer User dazugekommen ist und die Sache immer wieder aufs neue aktuell ist und in verschiedensten Zusammenhänge in Diskussionen auftaucht, hier etwas zu den Sieben Todsünden:

Der Begriff der Todsünde geht auf den griechischen Mönch und Theologen Evagrius von Pontus (346 – 399) zurück. Er lebte als Eremit in Ägypten.

1. Superbia, der Hochmut
2. Avaritia, die Habsucht
3. Invidia, der Neid
4. Ira, der Zorn
5. Acedia, Trägheit
6. Gula, Völlerei
7. Luxuria, Wollust



Geronimo

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Fichtel-Wichtel
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Beitrag von Fichtel-Wichtel »

Ab und an von Todsünde Nr.4 befallen zu sein,geb ich offen und ehrlich zu.Die übrigen 6 Todsünden sind mir völlig fremd.

Gruß,
Elisabeth
Zuletzt geändert von Fichtel-Wichtel am Samstag 18. September 2004, 22:53, insgesamt 1-mal geändert.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Ketelhohn hat geschrieben:
Biggi hat geschrieben:»Die Tradition kennt die "klassischen sieben Hauptsünden" - manchmal auch "Wurzelsünden" genannt. Im KKK ist in Punkt 1866 von ihnen die Rede, wo auch der hl. Johannes Cassian und der hl. Gregor der Große als Urheber dieser Kategorisierung genannt werden. Gemeint ist damit, dass diese Sünden weitere Sünden und Laster notwendigerweise im Schlepptau haben. Zu Todsünden werden sie erst, wenn die üblichen - hier bis zum Überdruß wiederholten - Bedingungen dazu kommen.«
»Noch genauer gesagt, ist im Falle der „Hauptsünden“ der Begriff „Sünde“ sozusagen uneigentlich zu verstehen. Sie sind vielmehr in jedem Menschen als Potenz vorhanden: die direkte Folge der Erbsünde und der von ihr herrührenden, auch nach der Taufe verbleibenden Neigung zum Bösen. Wenn diese „Potenzen“ sich nun aber in actu ausleben – im Wollen, Tun und Lassen –, dann und erst dann liegt konkrete Sünde vor; und wenn es eine schwere ist, die von Gott trennt, dann nennt der kirchliche Sprachgebrauch das eine Todsünde.«
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Fichtel-Wichtel
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Beitrag von Fichtel-Wichtel »

Sündigen ,in Wollen Tun und Lassen!
Na mit Absicht wird man bestimmt net wütend,und begeistert von mir selber bin ich denn auch net unbedingt.Ab und an zornig zu sein zumal das auch noch ziemlich kräfteaufreibend sein kann,also kann es bei mir net so schlimm sein ,und ist bestimmt keine Todsünde.Und darüber zu befinden ist im Endeffekt eh nur Gottes Aufgabe,wenn ich eines Tages vor dem Herrgott im Himmel steh,oder sitze.
Hab eh schon des öfteren ernsthaft überlegt,ob das zornig werden,nicht auch Gottgewollt sein könnte.Denn Gott lenkt doch den Menschen,und das Gott auch sehr zornig sein konnte findet sich doch bereits im AT.

Gruß,
Elisabeth

Andreas01
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Beitrag von Andreas01 »

Vielen Dank, Edi; trotz der fundierten Antworten habe ich doch noch Verständnisprobleme;
Edi hat geschrieben:Todsünde ist die Sünde, die total von Gott trennt und die bereut und auch bekannt und wo möglich wieder gutgemacht werden muss.
Können (oder gar müssen) wir Sünden wieder gut machen, hat nicht Jesus am Kreuz schon vollständig dafür gesühnt?
Die Evangelischen oder die Freikirchen kennen ja auch eine Art Beichte, wenn man die da so aber kaum nennt, sondern das läuft eher unter dem Begriff Seelsorge, ist aber in der Praxis ähnlich der kath. Beichte. Damit haben auch ev. Richtungen eine Sündenvergebung der Todsünden, sonst hätten sie gar keine Erlösung.
Müssen die Evangelischen und Freikirchler wirklich beichten, um Todsünden loszuwerden, das heißt eine abgespeckte Version des Bußsakrament anwenden, obwohl das für sie völlig unüblich ist;
lassen sich nicht im Gespräch (Gebet) mit Jesus, alle Sünden bekennen,
so wie Jesus gesprochen hat: "Geh hin und sündige fortan nicht mehr";

Liebe Grüße Andreas

Andreas01
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Beitrag von Andreas01 »

Roncalli: Sobald jemand eine begangene Todsünde von ganzem Herzen aus Liebe zu Gott bereut, wird sie ihm vergeben. Er ist aber verpflichtet - schwerwiegende Gründe ausgenommen - das Bußsakrament zu empfangen, bevor er wieder die Eucharistie empfängt, spätestens innerhalb eines Jahres
das will mir als katholischen Laien nicht so recht einleuchten.

warum muß eine "instrumentelle" Beichte einer Kommunion vorausgehen, wenn auch ohne Beichte selbst die Todsünde schon vergeben werden?

Liebe Grüße Andreas
Zuletzt geändert von Andreas01 am Sonntag 19. September 2004, 00:00, insgesamt 1-mal geändert.

Andreas01
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Beitrag von Andreas01 »

Roncalli:Darunter versteht die traditionelle Lehre der Kirche Unbußfertigkeit, Verstockung, Ablehnung der Vergebung durch Gott, obwohl Gottes Geist dem Menschen die Gnade zur Umkehr geschenkt hat. Solange jemand sich in diesem Zustand befindet, kann ihm "weder in dieser noch in der anderen Welt" Vergebung zuteil werden.
Sünde ist (üblicherweise) momentanes Fehlverhalten, kann aber auch in einen dauerhaften Zustand entarten;
momentanes Fehlverhalten aber kann bereut werden,
"Unbußfertigkeit, Verstockung, Ablehnung der Vergebung durch Gott" muß doch kein dauerhafter Zustand bleiben.

Wenn so jemand sich bekehren läßt, wieso wird eine solche Sünde trotzdem nicht vergeben?

Liebe Grüße Andreas

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roncalli
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Beitrag von roncalli »

Andreas01 hat geschrieben:
Roncalli: Sobald jemand eine begangene Todsünde von ganzem Herzen aus Liebe zu Gott bereut, wird sie ihm vergeben. Er ist aber verpflichtet - schwerwiegende Gründe ausgenommen - das Bußsakrament zu empfangen, bevor er wieder die Eucharistie empfängt, spätestens innerhalb eines Jahres
das will mir als katholischen Laien nicht so recht einleuchten.
warum muß eine "instrumentelle" Beichte einer Kommunion vorausgehen, wenn auch ohne Beichte selbst die Todsünde schon vergeben werden ist?
Weil es nicht nur um die private Beziehung zwischen einem Einzelchristen und Gott geht, sondern auch um die Beziehung des Christen zu seinen Mitchristen, zum Leib Christi, der die Kirche ist. Die Sünde verlezt auch die Gemeinschaft der Kirche. Die Eucharistie ist höchstes Zeichen dieser Gemeinschaft. Darum muss der Todsünder, bevor er die Eucharistie empfangt, im Sakrament der Buße wieder mit Gott und der Kirche versöhnt werden. Dann erst ist die Versöhnung vollendet.
Im Notfall reicht auch die volkommene Reue und der Wille zu dieser umfassenden Versöhnung.

In Freikirchen findet (aus katholischer und orthodoxer Sicht) der gemeinschaftliche Aspekt von Sünde und Versöhnung zu geringe Beachtung.

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roncalli
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Beitrag von roncalli »

Andreas01 hat geschrieben:
Roncalli:Darunter versteht die traditionelle Lehre der Kirche Unbußfertigkeit, Verstockung, Ablehnung der Vergebung durch Gott, obwohl Gottes Geist dem Menschen die Gnade zur Umkehr geschenkt hat. Solange jemand sich in diesem Zustand befindet, kann ihm "weder in dieser noch in der anderen Welt" Vergebung zuteil werden.
Sünde ist (üblicherweise) momentanes Fehlverhalten, kann aber auch in einen dauerhaften Zustand entarten;
momentanes Fehlverhalten aber kann bereut werden,
"Unbußfertigkeit, Verstockung, Ablehnung der Vergebung durch Gott" muß doch kein dauerhafter Zustand bleiben.

Wenn so jemand sich bekehren läßt, wieso wird eine solche Sünde trotzdem nicht vergeben?
Mit dieser "Sünde gegen den Hl. Geist" ist gerade nicht momentanes oder vorübergehendes Fehlverhalten gemeint, sondern bewusste Reuelosigkeit, freiwillige Ablehnung der Vergebung durch Gott (=selbstgewählte Hölle). Wer seine Sünden nicht her-geben will, dem kann Gott auch nicht ver-geben. Davor warnt Jesus.
Wer bekehrbar ist, also sich für das Wirken des Hl. Geistes noch nicht endgültig verschlossen hat, ist wohl auch noch nicht in der "Sünde gegen den Hl. Geist" gefangen. Ihm kann geholfen werden.

Ralf

Beitrag von Ralf »

Fichtel-Wichtel hat geschrieben:Die übrigen 6 Todsünden sind mir völlig fremd.

Gruß,
Elisabeth
Womit Du Dich schon für 1. qualifiziert hättest. ;)

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Edi
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Beitrag von Edi »

Andreas01 hat geschrieben:Vielen Dank, Edi; trotz der fundierten Antworten habe ich doch noch Verständnisprobleme;
Edi hat geschrieben:Todsünde ist die Sünde, die total von Gott trennt und die bereut und auch bekannt und wo möglich wieder gutgemacht werden muss.
Können (oder gar müssen) wir Sünden wieder gut machen, hat nicht Jesus am Kreuz schon vollständig dafür gesühnt?
Die Evangelischen oder die Freikirchen kennen ja auch eine Art Beichte, wenn man die da so aber kaum nennt, sondern das läuft eher unter dem Begriff Seelsorge, ist aber in der Praxis ähnlich der kath. Beichte. Damit haben auch ev. Richtungen eine Sündenvergebung der Todsünden, sonst hätten sie gar keine Erlösung.
Müssen die Evangelischen und Freikirchler wirklich beichten, um Todsünden loszuwerden, das heißt eine abgespeckte Version des Bußsakrament anwenden, obwohl das für sie völlig unüblich ist;
lassen sich nicht im Gespräch (Gebet) mit Jesus, alle Sünden bekennen,
so wie Jesus gesprochen hat: "Geh hin und sündige fortan nicht mehr";

Liebe Grüße Andreas


Hallo Andreas,

ich kann dir da nur aus persönlicher Erfahrung antworten, weiss aber dass es in der kath. Kirche prinzipiell auch nicht anders ist.
Jesus hat ganz sicher für alle Sünden gesühnt, aber da wo wir gesündigt haben, müssen wir einige von ihnen auch bekennen und wiedergutmachen. Zwar nicht alle, jedoch die, wo uns der heilige Geist dazu drängt.

Zum andern: Jeder weiss, dass man auch direkt zu Jesus kommen kann und bei ihm direkt Vergebung erhalten kann. ABER: Die praktische Erfahrung zeigt und damit meine ich auch die der ev. oder freikirchlichen Gemeinden, dass es vielfach nötig ist, einen Beichtvater zu haben, weil viele mit ihrem eigenen Gebet nicht zu Gott durchdringen. Der Kanal ist oft einfach zu verstopft. Ein Seelsorger hat das mal simpel so erklärt, dass zwei Stricke zusammengebunden (damit meinte er vereintes Gebet) mehr Zugkraft hätten als ein einzelner.

So unüblich ist es in der ev. Kirche nicht, jedenfalls da wo noch echter Glaube vorhanden ist, also z.B. bei Pietisten, zu beichten , auch nicht in Freikirchen. Ich kannte da Pastoren, die regelmässig in diesem Sinne auch seelsorgerlich tätig waren. Nur, wie gesagt läuft dies da nicht unter dem Stichwort Beichte sondern unter Seelsorge.

Gruß Edi

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Fichtel-Wichtel
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Beitrag von Fichtel-Wichtel »

Also Neid ,und dazu gehört doch wohl auch Hass,Missgunst,Eifersucht ?,sind mir völlig fremd. Galt zuhause als das schlimmste Verhalten überhaupt .

Hab eher das Problem net ausdauernd jemand "bös" sein zu können, oder wie man das ausdrücken soll,so etwas halt ich net sehr lang durch, das strengt mich immer so an,daß ich körperlich dann fix und fertig bin,und mich dann sehr elend fühle.
Neige also wie meine Mami zu inkonsequentem Verhalten.(Das hatte sie nur bei Barby-Puppen,Hamstern und Meerschweinchen NICHT .)

Außerdem hat doch ein Eremit (wie oben beschrieben) die Todsünden quasi "erfunden" also net Gott.Also kann das net so sehr "wichtig" mit den Todsünden. :kratz:

Gruß,
Elisabeth
[/u]
Zuletzt geändert von Fichtel-Wichtel am Montag 20. September 2004, 16:30, insgesamt 2-mal geändert.

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

FiWi, ganz so einfach ist das nicht. Der gute Mann hat lediglich die Wurzelsünden der Menschen, die Sünden, die in uns allen angelegt sind, und je nachdem wie wir es zulassen, sich in uns breitmachen, etwas "kategorisiert". Wir reden hier im Grunde von der Erbsünde und nichts anderem.

Dass er dabei den Hochmut an erster Stelle setzte, ist bezeichnend.

Hochmut ist es auch, wenn man meint, man sei frei von diesen Sünden...

Geronimo

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roncalli
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Beitrag von roncalli »

Geronimo hat geschrieben:FiWi, ganz so einfach ist das nicht. Der gute Mann hat lediglich die Wurzelsünden der Menschen, die Sünden, die in uns allen angelegt sind, und je nachdem wie wir es zulassen, sich in uns breitmachen, etwas "kategorisiert". Wir reden hier im Grunde von der Erbsünde und nichts anderem.
Nein, "Wurzelsünden" und "Erbsünde" sind nach klassischer kath. Lehre nicht identisch. Auch "Erbsünde" und "Begierlichkeit" (Neigung zum Bösen), die zu den Wurzelsünden führen kann, sind nicht identisch (etwas anders in Luthers Theologie). Die "Erbsünde" selbst wird in der Taufe vergeben, ihre Folge, die "Begierlichkeit" bleibt.

Ein Streben gegen das Sittengesetz ist immer erst dann Sünde, wenn es in Freiheit geschieht, also z. B. wenn du ein aufkommendes Neidgefühl auch innerlich bejahst. Die der Freiheit vorausliegende Begierlichkeit ist noch nicht Sünde.

"Würzelsünden" sind Strebungen gegen den Willen Gottes, denen wir in Freuheit zustimmen und aus denen dann viele weitere Sünden entstehen können. (Neid kann z. B. zu Unfreundlichkeit, Verleumdung, ja Mord führen.)

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Fichtel-Wichtel
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Beitrag von Fichtel-Wichtel »

Mich grundsätzlich von Sünden rein,so darstellen wollte ich net,und habe ich net.
Es handelte sich eher um ein allgemeines Überschlagen ,des eigenen Verhaltens,und dabei bin ich zu dem Ergebnis gekommen,das bei mir sehr bewußt, die Nr.4 in Frage kommt.Das man die eine oder andere der aufgezählten "Todsünden" auch schon mal begeht, eher jedoch so nebenher, eigentlich nicht so bewusst und schon gar net absichtlich.

Gruß,
Elisabeth
Zuletzt geändert von Fichtel-Wichtel am Sonntag 26. September 2004, 17:06, insgesamt 3-mal geändert.

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Hier zum Ausgleich fürs Gemüt die Sieben Gaben des Heiligen Geistes:

die Gabe der Weisheit
die Gabe des Verstandes, der Einsicht
die Gabe des Rates
die Gabe der Stärke
die Gabe der Erkenntnis, der Wissenschaft
die Gabe der Frömmigkeit
die Gabe der Furcht des Herrn

Geronimo

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roncalli
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Beitrag von roncalli »

Fichtel-Wichtel hat geschrieben:Das man die eine oder andere der aufgezählten "Todsünden" auch schon mal begeht, eher jedoch so nebenher, eigentlich nicht so bewusst und schon gar net absichtlich.
Dann ist es keine Todsünde. Unabsichtlich und unwissentlich kannst du (und niemand) eine Todsünde begehen.

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

roncalli hat geschrieben:
Geronimo hat geschrieben:FiWi, ganz so einfach ist das nicht. Der gute Mann hat lediglich die Wurzelsünden der Menschen, die Sünden, die in uns allen angelegt sind, und je nachdem wie wir es zulassen, sich in uns breitmachen, etwas "kategorisiert". Wir reden hier im Grunde von der Erbsünde und nichts anderem.
Nein, "Wurzelsünden" und "Erbsünde" sind nach klassischer kath. Lehre nicht identisch. Auch "Erbsünde" und "Begierlichkeit" (Neigung zum Bösen), die zu den Wurzelsünden führen kann, sind nicht identisch (etwas anders in Luthers Theologie). Die "Erbsünde" selbst wird in der Taufe vergeben, ihre Folge, die "Begierlichkeit" bleibt.

Ein Streben gegen das Sittengesetz ist immer erst dann Sünde, wenn es in Freiheit geschieht, also z. B. wenn du ein aufkommendes Neidgefühl auch innerlich bejahst. Die der Freiheit vorausliegende Begierlichkeit ist noch nicht Sünde.

"Würzelsünden" sind Strebungen gegen den Willen Gottes, denen wir in Freuheit zustimmen und aus denen dann viele weitere Sünden entstehen können. (Neid kann z. B. zu Unfreundlichkeit, Verleumdung, ja Mord führen.)
Oh, oh ... ich befürchte, ich bin da etwas ins Protestantische abgedriftet ... oder irgendwo anders hin ...

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