Libera nos a malo

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overkott
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Libera nos a malo

Beitrag von overkott »

Liberare mit befreien zu übersetzen ist für Lateiner eine Selbstverständlichkeit, während das bei Theologen angespannte Nervosität oder freudige Erregung auslösen kann.

Tatsächlich ist das christliche Verständnis von Befreiung körperlich gemeint (von Krankheit, Übel, Erbrechen und Durchfall erlösen), seelisch (nach dem geistigen Erbrechen oder Entleeren durch Aussprache von Schuld freisprechen) und sozial (vom Gesetz entbinden, wenn es der Liebe widerspricht).

Für Lateiner war malum (der Apfel, das Böse) das Symbol der Übelkeit.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Hmpf. Mālum (mit langem -ā-) und mălum (mit kurzem -ă-) sind zwei
völlig verschiedene Wörter.

Im gregorianischen Vollzug kommt das leider regelmäßig recht schräg
rüber. Ich versuche mitunter, das fälschlich lange -ā- durch gestottertes
-ă-ă-ă- zu überbrücken, was sich aber auch nicht besser macht.

Ob ich nun singe: Befreie uns vom Apfel, oder röchele, als hätte ich eine
Gräte verschluckt, bleibt sich letztlich gleich.

Aber der Hinweis auf die Vokabel liberare ist sehr schön. Unser deutsches
„erlöse uns“ ist eine sehr „uneigentliche“ Redeweise. Auch sagte man
besser: „von dem Übel“ als „von dem Bösen“, um den Sinn zu treffen.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Der Begriff Befreiung hat überhaupt nichts im Christentum verloren.

Befreiung gehört eher in den Kommunismus. Bei den Juden spielt der Begriff Befreiung eine gewichtige Rolle (aus der Sklaverei der Pharaonen)

Alle kommunistischen Versuche den Begriff Befreiung mit dem Christentum in Verbindung zu bringen finde ich lächerlich.

Im Christentum muss niemand befreit werden. Auch muss niemand etwas suchen. Im Christentum sind schon alle befreit und es muss auch kein Gott gesucht werden, Gott Jesus hat sich schon längst gezeigt und darum ist im Christentum der Begriff Wiederkunft verankert, weil Gott Jesus zu den Gläubigen wiederkommen wird.

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Walfischschleim
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Beitrag von Walfischschleim »

Knecht Ruprecht hat geschrieben:Der Begriff Befreiung hat überhaupt nichts im Christentum verloren.

Befreiung gehört eher in den Kommunismus. Bei den Juden spielt der Begriff Befreiung eine gewichtige Rolle (aus der Sklaverei der Pharaonen)

Alle kommunistischen Versuche den Begriff Befreiung mit dem Christentum in Verbindung zu bringen finde ich lächerlich.

Im Christentum muss niemand befreit werden. Auch muss niemand etwas suchen. Im Christentum sind schon alle befreit und es muss auch kein Gott gesucht werden, Gott Jesus hat sich schon längst gezeigt und darum ist im Christentum der Begriff Wiederkunft verankert, weil Gott Jesus zu den Gläubigen wiederkommen wird.
. . . hört sich nach leben des brian an ... der Prediger auf dem Markt . . .

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Ich gucke kein Fernsehen, nur Filme. Rambo 4 kann ich empfehlen. Stalone scheint wohl Christ zu sein, anderen Falls kann ich es mir nicht erklären, wieso er das Christentum in seinen letzten Film einbindet.

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anneke6
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Beitrag von anneke6 »


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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Knecht Ruprecht hat geschrieben:Der Begriff Befreiung hat überhaupt nichts im Christentum verloren.

Befreiung gehört eher in den Kommunismus. Bei den Juden spielt der Begriff Befreiung eine gewichtige Rolle (aus der Sklaverei der Pharaonen)

Alle kommunistischen Versuche den Begriff Befreiung mit dem Christentum in Verbindung zu bringen finde ich lächerlich.
Krieg du mal Rheuma. Was glaubste, wie schnell du um Befreiung zu
beten anfängst. Mann. Hirn. Schalt den Kasten uffm Halse an, bevor
de wat sachst.
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Hmpf. Mālum (mit langem -ā-) und mălum (mit kurzem -ă-) sind zwei
völlig verschiedene Wörter.

Im gregorianischen Vollzug kommt das leider regelmäßig recht schräg
rüber. Ich versuche mitunter, das fälschlich lange -ā- durch gestottertes
-ă-ă-ă- zu überbrücken, was sich aber auch nicht besser macht.

Ob ich nun singe: Befreie uns vom Apfel, oder röchele, als hätte ich eine
Gräte verschluckt, bleibt sich letztlich gleich.

Aber der Hinweis auf die Vokabel liberare ist sehr schön. Unser deutsches
„erlöse uns“ ist eine sehr „uneigentliche“ Redeweise. Auch sagte man
besser: „von dem Übel“ als „von dem Bösen“, um den Sinn zu treffen.
Ich vergaß oben zu erwähnen, daß mālum mit langem -ā- der Apfel ist, mălum mit kurzem -ă- aber das Übel.
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Raphael

Beitrag von Raphael »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Hmpf. Mālum (mit langem -ā-) und mălum (mit kurzem -ă-) sind zwei
völlig verschiedene Wörter.

Im gregorianischen Vollzug kommt das leider regelmäßig recht schräg
rüber. Ich versuche mitunter, das fälschlich lange -ā- durch gestottertes
-ă-ă-ă- zu überbrücken, was sich aber auch nicht besser macht.

Ob ich nun singe: Befreie uns vom Apfel, oder röchele, als hätte ich eine
Gräte verschluckt, bleibt sich letztlich gleich.

Aber der Hinweis auf die Vokabel liberare ist sehr schön. Unser deutsches
„erlöse uns“ ist eine sehr „uneigentliche“ Redeweise. Auch sagte man
besser: „von dem Übel“ als „von dem Bösen“, um den Sinn zu treffen.
Ich vergaß oben zu erwähnen, daß mālum mit langem -ā- der Apfel ist, mălum mit kurzem -ă- aber das Übel.
Demzufolge kommt alles Übel vom Essen (eines Apfels) ..............

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overkott
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Beitrag von overkott »

Raphael hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Hmpf. Mālum (mit langem -ā-) und mălum (mit kurzem -ă-) sind zwei
völlig verschiedene Wörter.

Im gregorianischen Vollzug kommt das leider regelmäßig recht schräg
rüber. Ich versuche mitunter, das fälschlich lange -ā- durch gestottertes
-ă-ă-ă- zu überbrücken, was sich aber auch nicht besser macht.

Ob ich nun singe: Befreie uns vom Apfel, oder röchele, als hätte ich eine
Gräte verschluckt, bleibt sich letztlich gleich.

Aber der Hinweis auf die Vokabel liberare ist sehr schön. Unser deutsches
„erlöse uns“ ist eine sehr „uneigentliche“ Redeweise. Auch sagte man
besser: „von dem Übel“ als „von dem Bösen“, um den Sinn zu treffen.
Ich vergaß oben zu erwähnen, daß mālum mit langem -ā- der Apfel ist, mălum mit kurzem -ă- aber das Übel.
Demzufolge kommt alles Übel vom Essen (eines Apfels) ..............
Offenbar kamen bereits damals die Betonungen beim Lesen nicht so zum Tragen und das Wortspiel führte zum Paradiesapfel - allerdings nur in der lateinischen Kirche.

Die Interpretation der Paradiesgeschichte bietet reichlich Projektionsfläche zur Auslegung, so dass auch Psychologen ihre ganz persönlichen Anliegen ausleben können. Die Vielschichtigkeit der Interpretationsmöglichkeiten lässt sicher auch die Deutung als Reifungsplot zu, jedoch wird die Interpretation für die verschiedenen Alters- und Zielgruppen notwendigerweise unterschiedlich ausfallen müssen. Als Kindermärchen kann man die Moral der Geschichte auch ganz oberflächlich betrachten:

Kinder, ihr dürft im Garten alles machen, aber nicht von allen Bäumen essen, denn das ist nicht immer gesund, weil die Früchte unreif oder sogar giftig sein können, außerdem können da Vipern drin rumkräuchen, deshalb könnte eure Erkenntnis zu Übelkeit führen oder sogar eure letzte sein.

Germanus
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Beitrag von Germanus »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Hmpf. Mālum (mit langem -ā-) und mălum (mit kurzem -ă-) sind zwei
völlig verschiedene Wörter.

Im gregorianischen Vollzug kommt das leider regelmäßig recht schräg
rüber. Ich versuche mitunter, das fälschlich lange -ā- durch gestottertes
-ă-ă-ă- zu überbrücken, was sich aber auch nicht besser macht.

Ob ich nun singe: Befreie uns vom Apfel, oder röchele, als hätte ich eine
Gräte verschluckt, bleibt sich letztlich gleich.

Aber der Hinweis auf die Vokabel liberare ist sehr schön. Unser deutsches
„erlöse uns“ ist eine sehr „uneigentliche“ Redeweise. Auch sagte man
besser: „von dem Übel“ als „von dem Bösen“, um den Sinn zu treffen.
Zur Übersetzung des Wortes malum fällt mir aber auch ein, dass eben nicht das Übel gemeint ist, sondern DER Üble schlechthin, der Böse, der Teufel nämlich, wie das viele geistliche Väter sagen.
Herzl. Grüße, Germanus

Raphael

Beitrag von Raphael »

overkott hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Hmpf. Mālum (mit langem -ā-) und mălum (mit kurzem -ă-) sind zwei
völlig verschiedene Wörter.

Im gregorianischen Vollzug kommt das leider regelmäßig recht schräg
rüber. Ich versuche mitunter, das fälschlich lange -ā- durch gestottertes
-ă-ă-ă- zu überbrücken, was sich aber auch nicht besser macht.

Ob ich nun singe: Befreie uns vom Apfel, oder röchele, als hätte ich eine
Gräte verschluckt, bleibt sich letztlich gleich.

Aber der Hinweis auf die Vokabel liberare ist sehr schön. Unser deutsches
„erlöse uns“ ist eine sehr „uneigentliche“ Redeweise. Auch sagte man
besser: „von dem Übel“ als „von dem Bösen“, um den Sinn zu treffen.
Ich vergaß oben zu erwähnen, daß mālum mit langem -ā- der Apfel ist, mălum mit kurzem -ă- aber das Übel.
Demzufolge kommt alles Übel vom Essen (eines Apfels) ..............
Offenbar kamen bereits damals die Betonungen beim Lesen nicht so zum Tragen und das Wortspiel führte zum Paradiesapfel - allerdings nur in der lateinischen Kirche.

Die Interpretation der Paradiesgeschichte bietet reichlich Projektionsfläche zur Auslegung, so dass auch Psychologen ihre ganz persönlichen Anliegen ausleben können. Die Vielschichtigkeit der Interpretationsmöglichkeiten lässt sicher auch die Deutung als Reifungsplot zu, jedoch wird die Interpretation für die verschiedenen Alters- und Zielgruppen notwendigerweise unterschiedlich ausfallen müssen. Als Kindermärchen kann man die Moral der Geschichte auch ganz oberflächlich betrachten:

Kinder, ihr dürft im Garten alles machen, aber nicht von allen Bäumen essen, denn das ist nicht immer gesund, weil die Früchte unreif oder sogar giftig sein können, außerdem können da Vipern drin rumkräuchen, deshalb könnte eure Erkenntnis zu Übelkeit führen oder sogar eure letzte sein.
Die Historie ist ja mit der Genesis nicht zu Ende, sondern sie führt im Neuen Testament zu folgenden Worten des Paulus:
Prüft alles und das Gute behaltet! (1 Thessalonicher 5, 21)

Die Prüfung des Bösen führt demzufolge zu dem Resultat, es nicht zu behalten: Meidet das Böse in jeder Gestalt! (1 Thessalonicher 5, 22)

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overkott
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Beitrag von overkott »

Wie die lateinische Kirche nicht nur den Himmel kennt, sondern die Himmel (waren mit dem Plural vordergründig Wolken gemeint oder Sphären wie bei den Naturwissenschaftlern?), kennt Jesus auch mehrere Teufel: Petrus nennt er einmal so und Judas ebenfalls.

Natürlich kann man das systematisieren und dem Himmel als Gegenwelt die Hölle gegenüberstellen: mit einem Oberteufel und Dämonen als Unterteufel. Da Gott aber die Allein- und Erstursache der Schöpfung ist, kann es sich selbst beim Oberteufel nur um einen abgefallenen Engel handeln, der zwar aufbegehrt, aber Gott unterlegen bleibt.

Das Problem der Versuchung taucht bereits in der Paradiesgeschichte auf und findet seine Entsprechung im Vaterunser. Offenbar handelt es sich bei Versuchung um den Reiz des Verbotenen. Auch Paulus greift später den Zusammenhang von Gesetz und Sünde auf. Viel klarer wird jedoch das Verständnis von Versuchung im Zusammenhang mit Gen 22,1: Nach diesen Ereignissen stellte Gott Abraham auf die Probe. Er sprach zu ihm: Abraham! Er antwortete: Hier bin ich.

Aus den weiteren Textstellen wird deutlich, dass es sich bei Versuchung um den Beziehungskonflikt um Vertrauen und Kontrolle handelt, der wechselseitig ist, so dass auch die Menschen Gott versuchen:

http://overkott.dyndns.org:8080/bibel/a ... be&start=0

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Germanus hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Hmpf. Mālum (mit langem -ā-) und mălum (mit kurzem -ă-) sind zwei
völlig verschiedene Wörter.

Im gregorianischen Vollzug kommt das leider regelmäßig recht schräg
rüber. Ich versuche mitunter, das fälschlich lange -ā- durch gestottertes
-ă-ă-ă- zu überbrücken, was sich aber auch nicht besser macht.

Ob ich nun singe: Befreie uns vom Apfel, oder röchele, als hätte ich eine
Gräte verschluckt, bleibt sich letztlich gleich.

Aber der Hinweis auf die Vokabel liberare ist sehr schön. Unser deutsches
„erlöse uns“ ist eine sehr „uneigentliche“ Redeweise. Auch sagte man
besser: „von dem Übel“ als „von dem Bösen“, um den Sinn zu treffen.
Zur Übersetzung des Wortes malum fällt mir aber auch ein, daß eben nicht das Übel gemeint ist, sondern DER Üble schlechthin, der Böse, der Teufel nämlich, wie das viele geistliche Väter sagen.
Nein, genau der Böse ist keinesfalls gemeint, und wenn „geistliche Väter“ das meinen, meinen sie’s sicher nicht böse, aber sie sind einem sprachlichen Irrtum aufgesessen. „Das Böse“ oder besser „das Übel“ ist lat.: malum, wie in libera nos a malo. „Der Böse“, also der Teufel, wäre malignus, also müßte es heißen: libera nos a maligno.

Im griechischen Original ist es ähnlich: ῥῦσαι ἡμᾶς ἀπὸ τοῦ πονηροῦ ist sehr deutlich auf „das Übel“ bezogen; wäre der Böse gemeint, stünde da eher nicht τοῦ πονηροῦ, sondern τοῦ κακουργοῦ oder etwas in der Art.
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

overkott hat geschrieben:Wie die lateinische Kirche nicht nur den Himmel kennt, sondern die Himmel (waren mit dem Plural vordergründig Wolken gemeint oder Sphären wie bei den Naturwissenschaftlern?) …
Sphären.
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Overkott hat geschrieben:… kennt Jesus auch mehrere Teufel: …
Ja.
Overkott hat geschrieben:…Petrus nennt er einmal so und Judas ebenfalls.
Nein, das geht in die Irre, denn da sind beide nicht als Personen eigentümlich so bezeichnet.
Overkott hat geschrieben:Natürlich kann man das systematisieren und dem Himmel als Gegenwelt die Hölle gegenüberstellen: mit einem Oberteufel und Dämonen als Unterteufel.
Genau so.
Overkott hat geschrieben:Da Gott aber die Allein- und Erstursache der Schöpfung ist, kann es sich selbst beim Oberteufel nur um einen abgefallenen Engel handeln, der zwar aufbegehrt, aber Gott unterlegen bleibt.
So ist es.
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overkott
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Beitrag von overkott »

Wichtig für das Verständnis von liberare ist wohl auch das Synonym absolvere.

Tatsächlich dürfte die wörtlichere Übersetzung von liberare befreien sein, während erlösen eher dem absolvere nahekommt.

Im alltäglichen Sprachgebrauch begegnet uns absolvere (ablösen, loslösen, freisprechen) als absolvieren und bedeutet in etwa hinter sich bringen, bestehen.

"Ego te absolvo" war die zugesprochene Vergebung nach der Beichte, wo die Selbstanklage tatsächlich mit einem Freispruch endet. Dass hier nicht das Verb liberare verwendet wurde, hängt mit dem Gerichtscharakter der Beichte zusammen, weshalb ein Wort aus der Gerichtssprache verwendet wurde. Die Beichte ist also eine Begnadigung, die objektiv ist, auch wenn sie vom Beichtenden subjektiv nicht immer als solche empfunden wird.

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incarnata
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Beitrag von incarnata »

Warum ist eigentlich die falsche deutsche Übersetzung "von dem Bösen"
statt "von dem Übel" ,wie man ja vorkonziliar betete eingeführt worden ?
Gibt es in den Übersetzungen anderer Sprachen ähnliche Fehler ? Ich dachte
bisher immer,man hat bewußt ein ähnlich zweideutiges Wort gewählt ,wie im
Lateinischen,wo a malo von malum oder malus kommen könne-aber Du hast
natürlich recht-als Substantiv heisst`s malignus.
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes wird uns besuchen das aufstrahlende
Licht aus der Höhe.......(Lk1,76)

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Linus
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Beitrag von Linus »

Na solangs nicht "befrei uns vor dem Apfel" heißt ists mir einerlei. Denn merke: die Ursünde hatte was mit Völlerei zu tun :D
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
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holzi
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Beitrag von holzi »

Linus hat geschrieben:Na solangs nicht "befrei uns vor dem Apfel" heißt ists mir einerlei. Denn merke: die Ursünde hatte was mit Völlerei zu tun :D
Ich kann mir aber gut vorstellen, dass dieses Wortspiel zur Gleichsetzung des Apfels mit der Frucht vom Baum der Erkenntnis beigetragen hatte. In der Bibel steht ja nichts von einer bestimmten Sorte, es heisst ja nur "Frucht".

Und überhaupt: "An apple a day keeps the doctor away!" ;D

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anneke6
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Beitrag von anneke6 »

Der Ursprung des "bösen Apfels" liegt im Französischen. "Pomme" (von "pomus") bedeutet ja sowohl Frucht als auch Apfel.
Als ich mal ein bißchen nachlas über die Bedeutung des fünfspitzigen Sternes (Pentagramm), las ich, daß der Querschnitt durch den "bösen Apfel" ein Pentagramm ist.
Was müßt ihr armen Äpfel euch noch alles gefallen lassen? Kommt doch zu mir…ich gebe euch ein schönes Zuhause…
???

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Linus
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Beitrag von Linus »

anneke6 hat geschrieben:Was müßt ihr armen Äpfel euch noch alles gefallen lassen? Kommt doch zu mir…ich gebe euch ein schönes Zuhause…
Gibs zu, du sitzt im FDÄ Büro :mrgreen: ;)
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Raimund J.
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Beitrag von Raimund J. »

Linus hat geschrieben:
anneke6 hat geschrieben:Was müßt ihr armen Äpfel euch noch alles gefallen lassen? Kommt doch zu mir…ich gebe euch ein schönes Zuhause…
Gibs zu, du sitzt im FDÄ Büro :mrgreen: ;)
Ich vermute eher, anneke6 möchte einen neuen Computer.
Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
Nec laudibus, nec timore

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overkott
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Beitrag von overkott »

anneke6 hat geschrieben:Der Ursprung des "bösen Apfels" liegt im Französischen. "Pomme" (von "pomus") bedeutet ja sowohl Frucht als auch Apfel.
Die dachten eben sehr römisch.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

overkott hat geschrieben:
anneke6 hat geschrieben:Der Ursprung des "bösen Apfels" liegt im Französischen. "Pomme" (von "pomus") bedeutet ja sowohl Frucht als auch Apfel.
Die dachten eben sehr römisch.
Was Overkott damit wohl sagen will: Dieser semantische Befund gilt nicht erst fürs Französische, sondern bereits fürs Latein.
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rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Raphael

Beitrag von Raphael »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:
anneke6 hat geschrieben:Der Ursprung des "bösen Apfels" liegt im Französischen. "Pomme" (von "pomus") bedeutet ja sowohl Frucht als auch Apfel.
Die dachten eben sehr römisch.
Was Overkott damit wohl sagen will: Dieser semantische Befund gilt nicht erst fürs Französische, sondern bereits fürs Latein.
Vielleicht wollte er ja auch den Gallikanismus loben ...........

Die Exegese von bonaventuranischen Schriften ist eben nicht gerade einfach! :roll:

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Grüß Pawlow von mir!

:ikb_laughing:
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Raphael

Beitrag von Raphael »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Grüß Pawlow von mir!

:ikb_laughing:
Von Pawlow zu Maslow ist der Weg nicht weit. Und dessen Bedürfnispyramide hat 'was bestechend Wahres! ;D

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cantus planus
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Beitrag von cantus planus »

Masseltov!
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Pelikan
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Re: Libera nos a malo

Beitrag von Pelikan »

[url=http://www.clerus.org/bibliaclerusonline/de/bkp.htm]Catechismus ex decreto Concilii tridentini ad parochos[/url], p. 4 c. 16 hat geschrieben: q. 6
Sequitur huius vis et ratio petitionis, ut fideles intelligant non omnino petere nos hoc loco ut a malis omnibus liberemur. Sunt enim quaedam quae communiter mala putantur, quae tamen sunt illis fructuosa qui patiuntur, ut ille stimulus qui Apostolo erat adhibitus ut, Dei gratia adiuvante, virtus in infirmitate perficeretur. Haec, si cognita sit eorum vis, summa voluptate pios afficiunt; tantum abest ut a Deo petant ut auferantur. Quare tantum ea mala deprecamur quae nullam animae utilitatem afferre possunt; reliqua minime, modo aliquis inde salutaris fructus exsistat.

q. 7
Omnino igitur huic voci ea subiecta vis est, ut, a peccato liberati, a tentationis etiam periculo, ab intimis externisque malis eripiamur; ut tuti simus ab aqua, ab igne, a fulgure; ne grando noceat frugibus; ne annonae caritate, seditionibus, bello labore mus; petimus a Deo ut morbos, pestem, vastitatem arceat; vincula, carcerem, exsilium, proditiones, insidias, ceteraque omnia prohibeat incommoda quibus maxime terreri ac premi solet hominum vita; omnes denique flagitiorum et facinorum causas avertat. Neque haec solum quae omnium consensione mala sunt deprecamur, sed illa etiam quae paene omnes bona confitentur: divitias, honores, valetudinem, robur, hanc ipsam vitam; petimus, inquam, ne ad malum et ad animae nostrae exitium haec convertantur. Oramus etiam Deum ne morte opprimamur repentina; ne in nos iram Dei concitemus; ne, quae impios manent, supplicia subeamus; ne igne purgatorii torqueamur, a quo ut alii liberentur, pie et sancte precamur. Hanc petitionem et in Missa et in litaniis sic interpretatur Ecclesia, nos videlicet ea praeterita, praesentia, futura mala deprecari.

q. 9
Malus vero, etiam ex sententia sanctorum Basilii Magni, Chrysostomi et Augustini, praecipue dicitur daemon, quod hominum culpae, id est, sceleris et peccati auctor fuit; quo etiam ministro utitur Deus in repetendis poenis a sceleratis et facinorosis. Dat enim Deus omne malum hominibus quod illi peccati causa patiuntur. In quam sententiam loquuntur divinae Litterae illis verbis: Si erit malum in civitate quod Dominus non fecerit; item: Ego Dominus, et non est alter, formans lucem et creans tenebras, faciens pacem et creans malum. Malus quoque dicitur daemon ob eam causam quod, etsi nihil eum laeserimus, tamen perpetuum bellum nobis infert et capitali nos insectatur odio. Quod si nobis et fide armatis et innocentia tectis nocere non potest, tamen nullum finem facit tentandi nos externis malis, et quacumque potest ratione divexandi; quamobrem Deum precamur ut nos a maio liberare velit.
There are some things which are commonly considered evils, and which, notwithstanding, are of advantage to those who endure them. Such was the sting of the flesh to which the Apostle was subjected in order that, by the aid of divine grace, power might be perfected in infirmity. When the pious man learns the salutary influence of such things, far from praying for their removal, he rejoices in them exceedingly. We pray, therefore, against those evils only, which do not conduce to our spiritual interests; not against such as are profitable to our salvation.
---
The full meaning of this Petition, therefore, is, that having been freed from sin and from the danger of temptation, we may be delivered from internal and external evils; that we may be protected from floods, fire and lightning; that the fruits of the earth be not destroyed by hail; that we be not visited by famine, sedition or war. We ask that God may banish disease, pestilence and disaster from us; that He may keep us from slavery, imprisonment, exile, betrayals, treachery, and from all other evils which fill mankind with terror and misery. Finally, we pray that God would remove all occasions of sin and iniquity. We do not, however, pray to be delivered only from those things which all look upon as evils, but also from those things which almost all consider to be good, such as riches, honours, health, strength and even life itself; that is, we ask that these things be not detrimental or ruinous to our soul's welfare. We also beg of God that we be not cut off by a sudden death; that we provoke not His anger against us; that we be not condemned to suffer the punishments reserved for the wicked; that we be not sentenced to endure the fire of purgatory, from which we piously and devoutly implore that others may be liberated. This is the explanation of this Petition given by the Church in the Mass and Litanies, where we pray to be delivered from evil past, present and to come.
---
According to the interpretation of St. Basil t at, St. Chrysostom and St. Augustine, the devil is specially called the evil one, because he was the author of man's transgression, that is, of his sin and iniquity, and also because God makes use of him as an instrument to chastise sinful and impious men. For the evils which mankind endures in punishment of sin are appointed by God; and this is the meaning of these words of Holy Writ: Shall there be evil in a city which the Lard hath not done? and: I am the Lord and there is none else: I form the light and create darkness: I make peace and create evil. The devil is also called evil, because, although we have never injured him, he wages perpetual war against us, and pursues us with mortal hatred. If we put on the armour of faith and the shield of innocence, he can have no power to hurt us; nevertheless he unceasingly tempts us by external evils and every other means of annoyance within his reach. Wherefore we beseech God to deliver us from the evil one.
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Miserere Nobis Domine
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Re:

Beitrag von Miserere Nobis Domine »

Robert Ketelhohn hat geschrieben: Auch sagte man
besser: „von dem Übel“ als „von dem Bösen“, um den Sinn zu treffen.
In der hl. Orthodoxie wird του πονηρου durchaus persönlich verstanden, dass also der Satan gemeint sei. Hier fallen im Griechischen, wie auch bei deutschen "dem Bösen" Maskulinum und Neutrum zusammen, so dass es schwer ist, festzustellen, was gemeint ist.

In der westkirchlichen Tradition ist es eben "das Böse", in der ostkirchlichen "der Böse". Interessant sind in diesem Zusammenhang die französischen Übersetzungen: Die rKK betet "mais délivre-nous du mal", die Orthodoxen hingegen "mais délivre-nous du malin".

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Linus
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Re: Re:

Beitrag von Linus »

Miserere Nobis Domine hat geschrieben:Interessant sind in diesem Zusammenhang die französischen Übersetzungen: Die rKK betet "mais délivre-nous du mal", die Orthodoxen hingegen "mais délivre-nous du malin".
Ich hab nur stark eingerostete Französischkenntnisse, aber ist da nicht beides männlich? (de + le = du)
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