Gedächtnismessen

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Mariette
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Registriert: Dienstag 18. Oktober 2005, 20:03

Gedächtnismessen

Beitrag von Mariette »

Hallo,

ich habe in einem andern Forum den Vorwurf gelesen, dass man sich in der kath. Kirche noch immer sein Fegefeuer abkürzen lassen könne gegen Geld... und zwar auf dem Umweg über Messlegate.

Weil ich nun absolut keine Ahnung habe, hier meine Frage:

Trifft es zu, dass man "gegen Geld" Messen für Verstorbenen lesen lassen kann?
Falls ja.. welche Beträge sind denn da im Spiel? Handelt es sich um "Extraveranstaltungen" oder wird der Verstorbene einfach in einer Sonntagsmesse erwähnt?

Lieben Dank für Antworten
Mariette

Stefan

Beitrag von Stefan »

Die Informationen aus dem "anderen Forum" sind zutreffend, allerdings liegt diese Praxis bereits 500 Jahre zurück. :roll:

Die übliche Praxis ist die eines "Meßstipendiums", volkstümlich wird dazu gesagt, man "bezahle" eine Messe. Damit ist gemeint, daß "jemand ersucht, daß bei einer Eucharistiefeier vom Priester besonders für ein bestimmtes Anliegen (z. B. für einen Verstorbenen oder um Hilfe in Krankheit usw.) gebetet wird (in der Regel Erwähnung vor oder nach den Fürbitten. Dafür stiftet er ein „Mess-Stipendium“. Das lateinische Wort „Stipendium“ bedeutet hier „Unterstützung“. Das Mess-Stipendium ist nicht der Preis für die Messe, sondern eine finanzielle Hilfe bei der Begleichung der Sach- und Personalkosten, die liturgische Feiern nun einmal mit sich bringen. Die Höhe dieses Beitrags wird in jeder Diözese vom Bischof festgesetzt. Es gibt auch genaue Regeln, um Missbräuche zu vermeiden".

Wer es nicht zahlen kann, wird natürlich niemals zurückgewiesen!

Quelle

Die im 16. Jahrhundert aufkommenden Mißbräuche des Ablaßhandels (also: Geldzahlung gegen Sündenerlaß) gibt es schon lange nicht mehr. Allerdings kann man nicht ausschließen, daß es sowas in einzelnen volkstümlichen Regionen gibt, aber was gibt es nicht alles. Offizielle ist es jedenfalls streng verboten.

Mariette
Beiträge: 20
Registriert: Dienstag 18. Oktober 2005, 20:03

Beitrag von Mariette »

Danke, Stefan, für die schnelle Antwort...

das hiesse dann, dass Messstipendien vor allem in Gegenden ohne Kirchensteuer Sinn machen, nicht?

Ich hatte mir das auch so gedacht, dass bestimmt niemand zurückgewiesen wird!

Danke
Mariette

Stefan

Beitrag von Stefan »

Mariette hat geschrieben:das hiesse dann, dass Messstipendien vor allem in Gegenden ohne Kirchensteuer Sinn machen, nicht?
Eigentlich umgekehrt, denn wenn ja Kirchensteuer erhoben wird, sollte ja Geld da sein. In Ländern ohne Kirchensteuersystem ist es schon sinnvoll, daß sich die Gläubigen an den Kosten für Kirchenschmuck, Kerzen, Weihrauch und auch Heizkosten beteiligen, in dem sie "ad hoc" Spenden.

Tatsächlich aber hast Du Recht, es ist auch hierzulande üblich. Ich kann mich noch gut an meine Kindheit erinnern, wenn mich einem 10er ausgestattet wurde, um beim Pastor "die Messe zu bezahlen". Es ist einfach Gewohnheit und normal. Inzwischen rücken aber auch immer mehr Gemeinden von dieser Praxis ab, um eben diesen "Kuhhandelgeruch" loszuwerden. Eigentlich finde ich das schade, denn Stipendien oder auch Votivgaben (Zuwendungen aus Dankbarkeit für Gottes Hilfe, z.B. bei Gesundung nach Krankheit) können Zeugnisse lebendigen Glaubenlebens sein.

Wie ich auch generell der Meinung bin, man sollte nicht immer alles so verkniffen sehen, wie es manchmal "in anderen Foren" der Fall ist. ;)

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Juergen
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Registriert: Mittwoch 1. Oktober 2003, 21:43

Beitrag von Juergen »

Noch zur Ergänzung:

In Paderborn ist es so geregelt, daß das Geld, welches der Priester für Messstipendien bekommt nicht komplett behalten darf. Er darf pro Messe 5€ (soweit ich informiert bin) behalten, alles was darüber hinaus geht, muß er an das Bonifatiuswerk abführen.
Gruß Jürgen

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Mariette
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Registriert: Dienstag 18. Oktober 2005, 20:03

Beitrag von Mariette »

Juergen hat geschrieben:Noch zur Ergänzung:

In Paderborn ist es so geregelt, daß das Geld, welches der Priester für Messstipendien bekommt nicht komplett behalten darf. Er darf pro Messe 5€ (soweit ich informiert bin) behalten, alles was darüber hinaus geht, muß er an das Bonifatiuswerk abführen.
Danke auch Dir...

da war eben auch der Vorwurf im Raum, dass sich

"arme alte Witwen grämen, weil die das Geld für die Messe nicht aufbringen und ihre geliebten Männer nicht vorzeitig aus dem Fegefeuer holen können."

:) bei 5Euro müsste es aber schon noch zu machen sein...

ne im Ernst.. ich wollte mich einfach schlau machen, bevor ich in "Verteidigungshaltung" gehe...

danke nochmal
Mariette

Mariette
Beiträge: 20
Registriert: Dienstag 18. Oktober 2005, 20:03

Beitrag von Mariette »

öhm....

so hab ich es gemeint... dass da, wo eben keine Steuer vorhanden ist, solche Spenden nötig sein können, (ähnlich wie der "Zehnten" der in verschiedenen Gemeinden gegeben wird), weil ansonsten kein Gemeindeleben stattfinden kann.

Wenn ich es mir recht überlege, habe ich auch schon auf diese Weise Geld gegeben...

einerseits für den ständigen Diakon der Charismatischen Erneuerung Schweiz, damit er seinen Aufgaben sorgenloser nachkommen kann....

und auch bei Spenden für Priester in Not und ähnliches ist der gleiche Gedanke im Spiel.

Wie ich auch generell der Meinung bin, man sollte nicht immer alles so verkniffen sehen, wie es manchmal "in anderen Foren" der Fall ist. ;)
Ja, da hast Du allerdings recht, Stefan...

wo bist Du denn noch so unterwegs?

Grüsse
Mariette

Stefan

Beitrag von Stefan »

Mariette hat geschrieben:wo bist Du denn noch so unterwegs?
Im Moment nirgendwo mehr außer hier, zumindest nicht nennenswert :)

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