Leere Kirchen, weil.....

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pierre10
cum angelis psallat Domino
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Beitrag von pierre10 »

Eine so repressive Religion wie den Islam halte ich in einem modernen Land kaum für überlebensfähig.

Pierre
Grenzen im Kopf sind sehr hinderlich

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Drewermann spricht bereits zum fünften Mal in der Lübecker Petrikirche. Pastor Heinz Rußmann von der Lübecker St. Stephanus Gemeinde, ebenfalls Vorsitzender der Lübecker Bibelgesellschaft, verbindet eine jahrelange Freundschaft mit dem bekannten Theologen, so dass dieser immer wieder gern einer Einladung in die Hansestadt folgt. Pastor Dr. Schwarze, als Hausherr, stellt den Kirchenraum für die Auseinandersetzung mit dem bekannten Theologen gern zur Verfügung. Er wird auch benötigt, denn Drewermanns Theologie hat im Umkreis der Hansestadt viele Anhänger.
http://www.hl-live.de/aktuell/textstart.php?id=21952
Da wird die Kirche bestimmt voll. :D

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Maria Magdalena
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Beitrag von Maria Magdalena »

Ich denke im Grunde sind die Kirchen tatsächlich nur so "leer", weil viele einfach zu bequem sind Sonntags hin zu gehen.
Denn "wir sind es doch durch alle Medien und im Urlaub gewohnt, daß dort jemand ist, der uns "zum Mitmachen"auffordert oder für uns ein Teil des Denken übernimmt." Tja , dann noch dieses "Unding" mit der Predigt! Wo uns der Pfarrer durch Die heilige Schrift zu verstehen gibt, daß es Regeln gibt, die wir als Christen einhalten dürfen, dies in einer Zeit wo jeder sich selbstverwirklichen "muß"! :joker: Also schaffen wir einfach Alles, was auch zum Glauben gehört ab ,und sich sind die Kirchen voll! Da es dann nur noch ein großes Haus ist, wo jeder macht was er will und es nicht um das Wort Gottes geht.
Sorry, aber da bleibt einen manchmal nur noch diese Art des Humores. Denn ich habe unteranderen auch der ev.-luth. kirche den Rücken zu gewandt, weil sie in vielen Punkten eher eine halbherzige "Glaubensgemeinschaft" geworden ist ,wo jeder machen kann, wie er gerade lustig ist!
Deshalb, so habe ich durch nachfragen erfahren, kovertieren auch Christen in den Islam, weil es dort genaue Regeln gibt.
Tja und diese gibt es, zum Glück, auch noch in der katholischen Kirche. Also lieber Messen,die nichtso gut besucht sind,als ein"volles Hause", wo es schon lange nicht mehr um unseren Dienst zu Ehre Gottes geht.
LG Sylvia

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Linus
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Beitrag von Linus »

Pierre hat geschrieben:Und so toll wächst die Kirche, ausser in Südamerika, ja nicht. Der Islam breitet sich schneller aus.
Zisterzienser Heiligenkreuz 60 Angehörige, der höchste Stand seit 200 Jahren.
Prag, Dominikaner: seit der wende 90 Eintritte. (die mussten die klausurkapelle oberhalb der kirche schleifen, um platz für die novizen zu schaffen)
Nigeria, Priesterseminar mitte der 1990er gebaut für 600 (!) PAKs heute wohnen dort 900....
Wien: heuer 18! Diakonenweihen
Enstehen neuer geistlicher Gemeinschaften allerorten (als Franzos solltest du das ja auch ganz stark mitbekommen)

etc etc.

Die Kirche braucht man nicht krankjammern. die Katholikenzahl (nicht nur in Lateinamerika) wächst und wächst.
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

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Leguan
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Beitrag von Leguan »

Linus hat geschrieben:Die Kirche braucht man nicht krankjammern. die Katholikenzahl (nicht nur in Lateinamerika) wächst und wächst.
Was ist denn das für eine rosarote Sonnenbrille, kann man die irgendwo kaufen?
Die Katholikenanzahl wächst schwächer als das allgemeine Bevölkerungswachstum, prozentual zur Weltbevölkerung sinkt sie also. In Lateinamerika werden einige Länder in Kürze mehrheitlich protestantisch sein, die noch vor 40 Jahren zu 98% katholisch waren.

Christian
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Beitrag von Christian »

Leguan hat geschrieben:
Linus hat geschrieben:Die Kirche braucht man nicht krankjammern. die Katholikenzahl (nicht nur in Lateinamerika) wächst und wächst.
Was ist denn das für eine rosarote Sonnenbrille, kann man die irgendwo kaufen?
Die Katholikenanzahl wächst schwächer als das allgemeine Bevölkerungswachstum, prozentual zur Weltbevölkerung sinkt sie also. In Lateinamerika werden einige Länder in Kürze mehrheitlich protestantisch sein, die noch vor 40 Jahren zu 98% katholisch waren.
Es ist die selbe Brille die die Amtskirche , vor allem Felix aus Essen , hat...

Ein Priester hat mir mal gesagt der Bischof versteht nicht warum die Kirchen leer sein sollen " denn immer, wenn er kommt sind doch die Kirchen voll." Arroganter gehts nimmer......
Erst das Lazarett zeigt was Krieg ist.
Erich Remaque

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Edi
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Beitrag von Edi »

Christian hat geschrieben:
Leguan hat geschrieben:
Linus hat geschrieben:Die Kirche braucht man nicht krankjammern. die Katholikenzahl (nicht nur in Lateinamerika) wächst und wächst.
Was ist denn das für eine rosarote Sonnenbrille, kann man die irgendwo kaufen?
Die Katholikenanzahl wächst schwächer als das allgemeine Bevölkerungswachstum, prozentual zur Weltbevölkerung sinkt sie also. In Lateinamerika werden einige Länder in Kürze mehrheitlich protestantisch sein, die noch vor 40 Jahren zu 98% katholisch waren.
Es ist die selbe Brille die die Amtskirche , vor allem Felix aus Essen , hat...

Ein Priester hat mir mal gesagt der Bischof versteht nicht warum die Kirchen leer sein sollen " denn immer, wenn er kommt sind doch die Kirchen voll." Arroganter gehts nimmer......
Wenn sich die Kirche dann noch mit der evangelischen Kirche vergleicht, wo die Zahl der Kirchenbesucher unter 5 % liegt, dann werden die kath. Bischöfe Hurra schreien, denn die Konkurrenz steht ja noch viel schlechter da.

Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Darf ich mal was sagen? (Ich meine jetzt nichts negativ)

Ihr kommt mir etwas vor wie [pastoraler Modus an] wie fünf blinde Gelehrte:
Die Blinden und der Elephant
Verfasser unbekannt



Es waren einmal fünf weise Gelehrte. Sie alle waren blind. Diese Gelehrten wurden von ihrem König auf eine Reise geschickt und sollten herausfinden, was ein Elephant ist. Und so machten sich die Blinden auf die Reise nach Indien. Dort wurden sie von Helfern zu einem Elephanten geführt. Die fünf Gelehrten standen nun um das Tier herum und versuchten, sich durch Ertasten ein Bild von dem Elephanten zu machen.

Als sie zurück zu ihrem König kamen, sollten sie ihm nun über den Elephanten berichten. Der erste Weise hatte am Kopf des Tieres gestanden und den Rüssel des Elephanten betastet. Er sprach: "Ein Elephant ist wie ein langer Arm."

Der zweite Gelehrte hatte das Ohr des Elephanten ertastet und sprach: "Nein, ein Elephant ist vielmehr wie ein großer Fächer."

Der dritte Gelehrte sprach: "Aber nein, ein Elephant ist wie eine dicke Säule." Er hatte ein Bein des Elephanten berührt.

Der vierte Weise sagte: "Also ich finde, ein Elephant ist wie eine kleine Strippe mit ein paar Haaren am Ende", denn er hatte nur den Schwanz des Elephanten ertastet.

Und der fünfte Weise berichtete seinem König: " Also ich sage, ein Elephant ist wie ein riesige Masse, mit Rundungen und ein paar Borsten darauf." Dieser Gelehrte hatte den Rumpf des Tieres berührt.

Nach diesen widersprüchlichen Äußerungen fürchteten die Gelehrten den Zorn des Königs, konnten sie sich doch nicht darauf einigen, was ein Elephant wirklich ist. Doch der König lächelte weise: "Ich danke Euch, denn ich weiß nun, was ein Elephant ist: Ein Elephant ist ein Tier mit einem Rüssel, der wie ein langer Arm ist, mit Ohren, die wie Fächer sind, mit Beinen, die wie starke Säulen sind, mit einem Schwanz, der einer kleinen Strippe mit ein paar Haaren daran gleicht und mit einem Rumpf, der wie eine große Masse mit Rundungen und ein paar Borsten ist."

Die Gelehrten senkten beschämt ihren Kopf, nachdem sie erkannten, dass jeder von ihnen nur einen Teil des Elephanten ertastet hatte und sie sich zu schnell damit zufriedengegeben hatten.
Ich glaube, das ist das Grundproblem der Beurteilung:

Jeder sieht einen Teil und sagt: Seht hierauf -> es ist so und so -> das müssen wir ändern...

und der andere sagt darauf:

NEEEEEIN! Seht bitte dorthin -> es ist doch so und so -> das müssen wir ändern...

and so on...

[/pastoraler Modus]
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Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...

Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Um das mal etwas zu veranschaulichen (Quelle):

Das ist die eine Seite:
Bild

und das hier die andere...
Bild

Versteht ihr in etwa, was ich meine? :roll: 8)

Ich meine, letzten Endes sieht doch eher nur, was er sehen will - und da hängt es dann doch von ab, ob für einen persönlich das Glas eher leer oder voll ist!
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pierre10
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Beitrag von pierre10 »

Zu den Blinden gehört noch die Anmerkung, dass Mensch nur das erkennt, was er erkennen will.

Pierre
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Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Pierre hat geschrieben:Zu den Blinden gehört noch die Anmerkung, dass Mensch nur das erkennt, was er erkennen will.
Weißt du, das hätte ich jetzt an deiner Stelle auch gesagt...
Pierre hat geschrieben:Leere Kirchen, weil das Angebot den Bedürfnissen der Menschen nicht mehr entspricht. Das mag ketzerisch klingen, aber wir leben im Zeitalter von Angebot und Nachfrage, Menschen gehen zu den Veranstaltungen, von denen sie sich Erfüllung ihrer Wünsche versprechen.
Eben - und solange die Menschen nicht endlich umdenken, dass es nicht immer darum geht, was sie davon haben, sondern um eine lebendige Gottesbeziehung, wird sich auch nichts ändern.
Wenn ich nur nach fun und Spaß und Wohlergehen frage, dann bin ich Kuschelchrist, auf den man nicht bauen kann. Weil, dann komme ich nur, wenn alles meiner Idealvorstellung entspricht - und seitwann gelänge das jemals? Selbst wenn man gewissen Leuten eine Kirche "backen" würde, dann würden sie noch was dagegen finden.
Pierre hat geschrieben:Heute gibt es wieder große Sorgen, wenn auch andere wie damals, nur scheint das Angebot der Kirchen nicht mehr anziehend zu sein.
Klar - weil es hier nicht um etwas geht, was ich sehen, greifen, für meine Zwecke mal eben so benutzen kann, wie ich will. Denn nur das zählt in der Gesellschaft. Wer fragt denn überhaupt noch nach dem "mehr"?
Pierre hat geschrieben:Vielleicht hat es auch mit dem Fastbeamtenstatus des deutschen Klerus zu tun. In Frankreich bekommt der Priester von der Diözese ein kleines Gehalt, da kaum zum Leben reicht. Der Rest kommt von der Gemeinde, wenn die Gemeindemitglieder mit ihrem Priester zufrieden sind.
D.h. ich habe einen Priester, der mit allen Mitteln die Bude voll kriegen will und den Leuten nach dem Mund redet... Tolles Bild. Wehe dem, der diese Fähigkeit nicht hat oder aufmuckt---
Pierre hat geschrieben: Er muss sich bemühen..... zum Beispiel in der Jugendarbeit, der Altenfürsorge usw. In Deutschland scheinen viele Geistliche ihren Sprengel hauptsächlich zu verwalten.
*hust* Nenne mir einen Priester, der sich nicht "bemüht" - vielleicht werden diese Bemühungen nur nicht wahrgenommen...
Hallo, geht es dir nur noch um reinen Aktionismus??? :hmm:
Pierre hat geschrieben:Statt zu meckern, sollten wir eine Umfrage starten und die Menschen bitten, einmal aufzuschreiben, was sie von der Kirche erwarten.
Ich werde nachher einen dementsprechenden Thread aufmachen. Und dann lassen wir der Dinge mal 4 Wochen ihren Lauf - um kritisch auszuwerten.
Pierre hat geschrieben:Pierre, der sich sicher ist, dass Menschen erreichbar sind, wenn sie ihren Bedürfnissen entsprechend angesprochen werden und es verstehen können.
Interessante Betonungen hast du da drin -
versuch es mal jedem Recht zu machen, du wirst deinen Spaß haben...
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Hilaria
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Registriert: Freitag 6. Januar 2006, 16:03

Beitrag von Hilaria »

Benedictus hat geschrieben:Sich anzupassen, sich dem anzupassen, was vielleicht ein großer Teil der Menschen wollen, bringt aber auch nur wenig. Mag sein, dass man damit kurzzeitig erfolge erzielen kann, langfristig würde die Kirche dadurch jedoch nur an Glaubwürdigkeit verlieren. Ich sehe das am Beispiel eines (heute nicht mehr ganz so jugendlichen) Jugendchores in unserer Gemeinde. (...) Womit sich also vor 25 Jahren die Menschen begeistern ließen, das ist heute schon wieder out und lockt keinen mehr hinter dem Ofen hervor. Von daher bringt es absolut nichts, wenn die Kirche versucht, sich den Menschen anzupassen.

Vielmehr können wir nur hoffen und beten, dass wieder mehr Menschen die Tiefe des christlichen Glaubens erkennen und sich ihm aus einem inneren Bedürfnis heraus zuwenden. Alles andere wird langfristig nichts bringen.

Benedictus
Hallo!

Also, ich bin Jahrgang 1965 und habe anno 1974 einmal NGL erlebt, dann erst 1987 wieder.

Der offensichtlich für jugendgemäß gehaltene Text, der uns in jenem Schulgottesdienst kredenzt wurde, lautete: "Kommt, sagt es allen Leuten, gebt, dass es auch die Blinden sehn." :ikb_boxed: "Kommt, sagt es allen Leuten, der Herr ist hier bei uns." :roll: ." Als stünde in der Bibel: "Wo 20 oder 30, besser noch 90, in meinem Namen..."
Sonst gab´s immer buchstäblich die selben Lieder.
Ich denke, nicht nur mir hätte es gut getan, wenn man sich die Mühe gemacht hätte, zwischen kindgerecht und kindisch zu unterscheiden, oder wenn man sich damals überhaupt mehr Mühe gemacht hätte, als uns zwecks Würdig-Machung für die Sonntagsmesse im Schulgottesdienst wie auf dem Exerzierplatz abzurichten.


Die Älteren mögen bedenken, dass meine Generation das Bedürfnis vieler vorkonziliarer Christen, die Messe in der Heimatsprache und mit Bezug zu den Leuten in den Bänken zu erleben, nicht mehr kennengelernt hat.
Was für Euch als eine jede Erwartung übersteigende Volksnähe gegolten haben mag - Liturgie mit jahrhundertealten Liedern, die am Ostersonntag genauso getragen daherkommen wie am Karfreitag, aber nach neuem Ritus - widersprach für uns Kinder allem, was wir sonst mit dem Begriff "Feier" verbanden.

Der Sprung von diesen Liedern hin zum Sakro-Pop hätte für mich (wenn es diesen denn in meiner Gemeinde gegeben hätte) eine ähnliche Revolution bedeutet wie für Euch die Wendung der Priester hin zur Landessprache und zu den Leuten nach dem Konzil.


Jetzt versuchen sie´s mit Techno. Weil der ja so hip ist. Und übersehen dabei, dass die heutige Jugend im Gegensatz zu uns sich keine Schallplatten mehr kauft, sondern ihre CDs mixt. Keiner bezahlt mehr für 20 Songs, wenn er nur an 2 Songs interessiert ist.

Vor 20 Jahren waren Deep-Purple-Fans froh, wenn sie im Gottesdienst Laudato Si trällern durften. Heute reicht es nicht mehr, sich bei Marktforschern nach der gerade angesagten Jugendkultur zu informieren, um den Einzelnen zu erreichen. Heute erwartet der Einzelne, dass er gemeint ist, speziell er (oder sie).

Benedictus, ich denke, das heutige äußere Erscheinungsbild einer Gemeinde in Erz zu gießen, um dem Zwang zu entgehen, sich öfter als alle 20 Jahre Gedanken über die Jugend zu machen, ist der falsche Weg. Starre, rundum Anapssung fordernde Strukturen angesichts einer Welt, in der schon Kinder als Kunden hofiert werden, als die ihnen gemäßere Alternative zu verkaufen, wird nicht ziehen.


Es zeichnet sich allerdings ab, dass das Pendel unserer Dienstleistungsgesellschaft umschlägt.

Wollte man in den 50ern sein Wohnzimmer einrichten, hatte man die Wahl zwischen Eiche rustikal und Gelsenkirchener Barock. Demnächst wird man sich sein Wunsch-Wohnzimmer am Computer designen können (wenn es nicht schon so weit ist). Desgleichen sein Auto. Die Kleidung sowieso. Diese Einladung zur Mitarbeit wird vielfach bereits als Zwang, als Stress empfunden. Supermärkte reduzieren ihr Angebot an Sorten gleichartiger Produkte bereits wieder, weil ihnen rückgemeldet wurde, dass sich die Kundschaft von der Vielfalt erschlagen fühlt.

Man muss, denke ich, nicht befürchten, dass das Mit-der-Zeit-Gehen künftig bedeuten wird, dass man bspw. neben großen Motorradgottesdiensten künftig in jedem Dekanat Inline- und Kickboard-Messen anbieten muss. Viel wichtiger als die Frage, auf was sie beim Gottesdienst sitzen oder stehen oder ob eine Tanzfläche vorhanden ist oder nicht wird sein, dass die Kirchenbesucher mit Namen angesprochen werden, ohne ihn vorher in eine Maske eingegeben zu haben.


Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass in meiner Gemeinde jemand seit 10 Jahren hofft und betet, mich wieder mal in der Sonntagsmesse zu sehen. Solange ich aber niemanden kenne, dem ich erzählen kann, warum ich da nicht hingehe, wird es vergebliche Liebesmüh sein (Und es liegt - bei Gott! - nicht daran, dass "sie dort meine Musik nicht spielen".)

Der human factor macht den Unterschied. Und der wird "es" auch "bringen".

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pierre10
cum angelis psallat Domino
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Beitrag von pierre10 »

Ecce Homo hat geschrieben: Interessante Betonungen hast du da drin -
versuch es mal jedem Recht zu machen, du wirst deinen Spaß haben...
Bedeutet das, dass es einfach so weiter gehen soll???

Pierre
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Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Pierre hat geschrieben:
Ecce Homo hat geschrieben: Interessante Betonungen hast du da drin -
versuch es mal jedem Recht zu machen, du wirst deinen Spaß haben...
Bedeutet das, dass es einfach so weiter gehen soll???

Pierre
Habe ich das behauptet? Nein - aber es liegt nicht wirklich an den mehr oder weniger äußeren Umständen der Kirche, auf die es nämlich gar nicht wirklich ankommt---
aber gewisse Haltungen haben in die Gesellschaft Einzug gehalten, die in der Kirche nix zu suchen haben...

Hast du den neuen Thread schon gesehen? Ganz nach Wunsch... :mrgreen: ;D
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Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...

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Benedictus
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Beitrag von Benedictus »

Hilaria hat geschrieben: Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass in meiner Gemeinde jemand seit 10 Jahren hofft und betet, mich wieder mal in der Sonntagsmesse zu sehen. Solange ich aber niemanden kenne, dem ich erzählen kann, warum ich da nicht hingehe, wird es vergebliche Liebesmüh sein (Und es liegt - bei Gott! - nicht daran, dass "sie dort meine Musik nicht spielen".)

Der human factor macht den Unterschied. Und der wird "es" auch "bringen".
Und warum gehst Du nicht? Welcher "human factor" würde Dich in die Kriche locken?

Benedictus

Hilaria
Beiträge: 3
Registriert: Freitag 6. Januar 2006, 16:03

Beitrag von Hilaria »

Benedictus hat geschrieben:
Hilaria hat geschrieben: Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass in meiner Gemeinde jemand seit 10 Jahren hofft und betet, mich wieder mal in der Sonntagsmesse zu sehen. Solange ich aber niemanden kenne, dem ich erzählen kann, warum ich da nicht hingehe, wird es vergebliche Liebesmüh sein (Und es liegt - bei Gott! - nicht daran, dass "sie dort meine Musik nicht spielen".)

Der human factor macht den Unterschied. Und der wird "es" auch "bringen".
Und warum gehst Du nicht? Welcher "human factor" würde Dich in die Kriche locken?

Benedictus
*auseinemanderenThreadklau* Trost und Segen.
Ich könnte jetzt 3 Seiten schreiben, aber warum, wenn´s 3 Wörter auch tun.

sofaklecks
Beiträge: 2776
Registriert: Sonntag 28. Mai 2006, 16:29

Trost und Segen

Beitrag von sofaklecks »

Liebe Hilaria,

ich nehm mir die Freiheit, dir zu antworten, nachdem du das mit meinem Segen und Trost erwöhnt hast.

Meine Mutter, Gott hab sie selig, pflegte zu sagen, dass man manchmal dem Teufel auf den Kopf treten muss.

Trost und Segen kann man nicht einfordern, ohne sie selbst zu geben. Wenn jemand schon seit zehn Jahren darauf wartet, dass er dich in der Kirche sieht, dann wird es Zeit, sich zu bewegen.

Mein Rat (ich bin kein Theologe): versuch doch mal, dem den Trost zu geben, der seit zehn Jahren auf dich in der Kirche wartet. Vielleicht kriegst du dann Segen und Trost zurück. Bedenke: Zehn Jahre Warten für zwei Stunden Nachgeben, da machst du nicht viel kaputt. Einen Versuch ist es wert. Pfingsten bietet sich an.

Komm Hilaria, wenn du erst bei der Beerdigung desjenigen, der da wartet, kommst, hast du dir ganz unnötig weh getan. Von ihm ganz zu schweigen.

Versuchs einfach. Mehr als deine Vorurteile bestätigen kann als Schaden nicht herauskommen. Aber vielleicht wirds Pfingsten.

Dein Sofaklecks

Hilaria
Beiträge: 3
Registriert: Freitag 6. Januar 2006, 16:03

Beitrag von Hilaria »

Lieber Sofaklecks,

da hast Du dem Forum was eingebrockt: ;)

Alsdann:
1. (Die bereits geschriebenen Zeilen zum) Thema "Schulgottesdienste".

2. vermutlich eine Folge aus 1.: (eventuell dem Forum noch bevorstehender Aufsatz über die vermuteten Gründe für) Das vollständige Fehlen auch nur annähernd Gleichaltriger, kaum dass die Firmung gelaufen war.
=> Gesprächspartner für Belange meiner Altersgruppe, seien sie spiritueller oder weltlicher Art, fehlen.

3. Das aus 2. resultierende ausschließliche Festhalten am Gotteslob; so sind´s die Älteren gewöhnt; und jene, die zwischendurch vielleicht etwas anderes halbwegs eingehend kennengelernt haben mögen, fehlen.

Wenn ich mir denke: Pfingsten: "Der Geist des Herrn erfüllt das All... Ganz überströmt von Glanz und Licht erhebt die Schööpfung ihr Gesicht und jubelt: Halleluja" Punkt. Ausrufezeichen wäre zu viel verlangt. Passt ja auch nicht zum Vortragsstil. :ikb_bored:

Anstatt solches vor mich hin zu säuseln, sehe ich es mir doch lieber "live" an!

4. Wie finde ich denjenigen/diejenige, der/die auf mich wartet, falls vorhanden?
Mein Problem war ja gerade, dass ich nicht den Eindruck habe, dass jemand in dieser Gemeinde mich in irgendeiner Weise persönlich meint! Er/sie hätte mir evtl. erzählen können, wie die Kirche auf den Begriff "Frohbotschaft" kam.

Meine Bemerkung, dass evtl. jemand seit 10 Jahren darum betet, "mich" (= Platzhalter für sämtliche r.-k Einheimischen +10/- 20 Jahrgänge, Eltern ausgenommen) im Gottesdienst zu sehen, bezog sich auf Benedictus´ Bemerkung:
Vielmehr können wir nur hoffen und beten, dass wieder mehr Menschen die Tiefe des christlichen Glaubens erkennen und sich ihm aus einem inneren Bedürfnis heraus zuwenden. Alles andere wird langfristig nichts bringen.
Ich kann mich dem christlichen Glauben katholischer Prägung schon allein deshalb nicht wieder voll zuwenden, weil er die Sonntagspflicht beinhalten würde. Wenn ich freilich mit einem mit Kirchgang verbrachten Sonntagvormittag irgendetwas Erfeuliches assoziieren könnte... :ja:

Quintessenz:
Benedictus hat geschrieben:Also wenn ich mich in meiner Nachbarschaft so umschaue, wer da zur Kirche geht - oder besser gesagt, nicht zur Kirche geht, dann ist das schon erschreckend. Kommt man dann mal ins Gespräch, stellt sich sehr schnell heraus, wo die Knackpunkte liegen. In erster Linie liegt es daran, dass bei den meisten Menschen der Glaube an das, was Lehre der katholischen Kirche ist, garnicht mehr vorhanden ist. Denn was die Kirche lehrt, ist vielfach unbequem, da zimmert man sich lieber seinen eigenen Glauben zurecht.

Statt "unbequem" hätte er m. E. schreiben müssen: "in Theorie und Praxis zu widersprüchlich" (v. a. der Begriff "Frohbotschaft" angesichts des Inhalts; aber auch: menschenliebender Gott versus Sonntagspflicht).

Ich brauche kein "Unterhaltungsprogramm" :poeh: . Ich habe auf meinem Rechner kein einziges Spiel installiert, den CD-Brenner noch nicht benutzt, und zum Fernsehen taugt er erst recht nicht. Aber ich brauche meine 2 Tage Ausgleich zu 5 Tagen harter Pflicht. Was ich nicht brauche, ist: die härteste (da sie die größte Prüfung für meinen Glauben ist) am 7. Tag.

Viele Grüße!
Hilaria

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