Die Güte des Herrn

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Der gläubige Thomas
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Die Güte des Herrn

Beitrag von Der gläubige Thomas »

Hallo liebe User,

Vor einiger Zeit sprach ich mit einem Bekannten, der sich zur Zeit in einer Krise befindet. Er ( wohl am besten mit Taufscheinkatholik zu beschreiben) war von seiner fixen Idee nicht abzubringen, dass der Herr b ö s e sei. Ein böser Gott, der den Menschen schuf, um ihn zu martern und zwar durch Armut, Krankheit und Tod.
Mich gemahnte dies an die gnostische Vorstellung vom "bösen Demiurgen".
Das Interessante ist, dass er von der Existenz Gottes (ja, vielmehr unseres dreifaltigen Gottes nach katholischem Dogma) überzeugt schien.
Ich hielt ihm einen Vortrag über das Theodizeeproblem; aber er sagte nur, er habe alles durchschaut und Beschwichtigungsversuche helfen ihm nicht.

Was tun? Was raten? Was soll ich ihm sagen?

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Geheimniskraemer
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Re: Die Güte des Herrn

Beitrag von Geheimniskraemer »

Hallo gläubiger Thomas!
Der gläubige Thomas hat geschrieben:Hallo liebe User,

Vor einiger Zeit sprach ich mit einem Bekannten, der sich zur Zeit in einer Krise befindet. Er ( wohl am besten mit Taufscheinkatholik zu beschreiben) war von seiner fixen Idee nicht abzubringen, dass der Herr b ö s e sei. Ein böser Gott, der den Menschen schuf, um ihn zu martern und zwar durch Armut, Krankheit und Tod.
Mich gemahnte dies an die gnostische Vorstellung vom "bösen Demiurgen".
Das Interessante ist, dass er von der Existenz Gottes (ja, vielmehr unseres dreifaltigen Gottes nach katholischem Dogma) überzeugt schien.
Ich hielt ihm einen Vortrag über das Theodizeeproblem; aber er sagte nur, er habe alles durchschaut und Beschwichtigungsversuche helfen ihm nicht.

Was tun? Was raten? Was soll ich ihm sagen?
Das kommt mir bekannt vor. Ich erlebte eine ähnliche katharsis. Dem Kern entgegnete ich das höchste Gebot. "LIEBE Deinen Gott den Herrn GANZ, von ganzem Herzen und mit ganzer Seele" und "Liebe Deinen Nächsten ganz so wie Du Dich selbst liebst!". Das hat dann der Racheperspektive den Boden entzogen... was übrig bleibt ist schon eine kosmische Einheit.

Kinder fragen mich oft, warum es Krieg und Elend gibt, wenn Gott doch lieb ist. ?!


MFG
Der Geheimniskraemer

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Mariamante
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Re: Die Güte des Herrn

Beitrag von Mariamante »

Lieber gläubiger Thomas!
Vor einiger Zeit sprach ich mit einem Bekannten, der sich zur Zeit in einer Krise befindet.
So wie wir im Nebel nicht klar sehen, so sieht der Mensch auch in einer Krise nicht klar. Und ich habe Leute in Trauer und einer Krise schon Aussagen über Gott machen hören, die äußerst lästerlich klangen - aber nach der Krise abgeklungen sind.
Er ( wohl am besten mit Taufscheinkatholik zu beschreiben) war von seiner fixen Idee nicht abzubringen, dass der Herr b ö s e sei. Ein böser Gott, der den Menschen schuf, um ihn zu martern und zwar durch Armut, Krankheit und Tod.
Ist dem von Dir Genannten schon aufgefallen, dass es böse Mensche sind, die Krankheit, Armut, Elend und sogar Tod über andere bringen? Und vielleicht erkennt der Gute auch, dass die Sünde in all ihren Formen Grund für ungeheure Übel ist- und dass die Sünde Trennung von Gott ist.
Mich gemahnte dies an die gnostische Vorstellung vom "bösen Demiurgen".
Nun- es ist im christlichen Glauben bekannt, dass es einen Teufel und Dämonen gibt, denen manch übler Einfluß zuzuschreiben ist.
Das Interessante ist, dass er von der Existenz Gottes (ja, vielmehr unseres dreifaltigen Gottes nach katholischem Dogma) überzeugt schien.
Ich hielt ihm einen Vortrag über das Theodizeeproblem; aber er sagte nur, er habe alles durchschaut und Beschwichtigungsversuche helfen ihm nicht.
Geduld, Schweigen und Gebet sind wohl der erste Schritt. Wenn jemand momentan so überzeugt ist, dann werden Worte wohl schwerlich ankommen.

Da erinnere ich mich an den Rat den ein Priester einer Frau gab, die darüber klagte, dass sie mit ihrem Sohn nicht über Gott sprechen kann:

Ich rate ihnen, mehr mit dem lieben Gott über ihren Sohn, als mit ihrem Sohn über den lieben Gott zu sprechen.
Gelobt sei Jesus Christus

Der gläubige Thomas
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Beitrag von Der gläubige Thomas »

Danke für die Antworten!

ad Geheimniskraemer : Das Gebot der Liebe zu Gott und zum Nächsten; welches uns der Herr aufgetragen hat ist sicher richtig.

Dein Ausdruck :"...Das hat dann der Racheperspektive den Boden entzogen... was übrig bleibt ist schon eine kosmische Einheit."; klingt für mich, bitte verzeihe wenn ich dir Unrecht tue, pantheistisch und damit heterodox.

ad Mariamante: Du hast Recht. Seine Sicht ist getrübt, sein Herz ist verhärtet; aber gerade diese Trübung hält er für Luzidität.
Er hat sich ein festes Weltbild geschaffen. Ich möchte ihn, um seines Seelenheils willen, vom Gegenteil überzeugen. Jedoch nicht mit Apellen an sein Gefühl, den das Christentum ist keine einfache Gefühlsreligion. Ich suche stichhaltige philosophische Argumente, die die Sichtweise von einem bösen Gott widerlegen. (Dabei bin ich mir wohl bewusst,dass philosophische Spekulation, nie den Akt des Glaubens ersetzen kann)

Wer weiß Rat?
lg

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Geheimniskraemer
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Beitrag von Geheimniskraemer »

Der gläubige Thomas hat geschrieben:Danke für die Antworten!

ad Geheimniskraemer : Das Gebot der Liebe zu Gott und zum Nächsten; welches uns der Herr aufgetragen hat ist sicher richtig.
Nur geht es (mir) hauptsächlich um die Bedeutungsweite des Wortes: Ganz!

Thomas hat geschrieben:Dein Ausdruck :"...Das hat dann der Racheperspektive den Boden entzogen... was übrig bleibt ist schon eine kosmische Einheit."; klingt für mich, bitte verzeihe wenn ich dir Unrecht tue, pantheistisch und damit heterodox.
1. Jesus spricht vom Kosmos (leider mit Himmel übersetzt).
Nicht nur von den Ourannoi. Diese zwei unterschiedlichen Worte werden ihre Berechtigung in der heiligen Schrift haben.

2. Gott ist Einheit. Das ist Liebe und Rechtigkeit in Einklang.

Was ist denn daran heterodox oder gar pantheistisch?


LG,
Geheimniskraemer

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Mariamante
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Beitrag von Mariamante »

Der gläubige Thomas hat geschrieben:Danke für die Antworten!

ad Geheimniskraemer : Das Gebot der Liebe zu Gott und zum Nächsten; welches uns der Herr aufgetragen hat ist sicher richtig.

Dein Ausdruck :"...Das hat dann der Racheperspektive den Boden entzogen... was übrig bleibt ist schon eine kosmische Einheit."; klingt für mich, bitte verzeihe wenn ich dir Unrecht tue, pantheistisch und damit heterodox.

ad Mariamante: Du hast Recht. Seine Sicht ist getrübt, sein Herz ist verhärtet; aber gerade diese Trübung hält er für Luzidität.
Er hat sich ein festes Weltbild geschaffen. Ich möchte ihn, um seines Seelenheils willen, vom Gegenteil überzeugen. Jedoch nicht mit Apellen an sein Gefühl, den das Christentum ist keine einfache Gefühlsreligion. Ich suche stichhaltige philosophische Argumente, die die Sichtweise von einem bösen Gott widerlegen. (Dabei bin ich mir wohl bewusst,dass philosophische Spekulation, nie den Akt des Glaubens ersetzen kann)

Wer weiß Rat?
lg
Wenn Gott die Güte ist, dann muss aus IHM auch Gutes hervorgehen. Wenn dann jene, die sich tief mit Gott verbinden voller Güte sind, dann ist dies ein indirekter Beweis, dass Gott die Güte ist. In diesem Sinne ist der existentielle Beweis für Gottes Güte in der Güte jener zu suchen und zu sehen, die Gott (und die Menschen) aus ganzem Herzen lieben- wie z.B. die Heiligen. Das wäre ein Ansatzpunkt.
Gelobt sei Jesus Christus

Der gläubige Thomas
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Beitrag von Der gläubige Thomas »

Servuß Allerseits!


ad Mariamante: Dieser Ansatzpunkt gefällt mir :jump:
Der Beweis ist die Güte, jener die IHM folgen. Werds mal versuchen; hoffentlich sagt er nicht das sei wieder nur ein Apell ans Gefühl.

ad Geheimniskrämer:" 2. Gott ist Einheit. Das ist Liebe und Rechtigkeit in Einklang. "; hast du geschrieben. Kannst du mir das bitte erläutern. Ich verstehe das nicht ganz.

Zwischen Gott und der Welt, ist doch eine Kluft, ein Abgrund. Die Welt hat einen verderbten Keim, ein korumpiertes Element. Der Abgrund wurde durch Christus und die allerseeligste Jungfrau Maria überwunden - sie sind die Brücke zu IHM. Die Einheit wird doch erst am Ende der Zeiten hergestellt sein.

lg

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Geheimniskraemer
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Beitrag von Geheimniskraemer »

Grüss Gott, gläubiger Thomas!
Der gläubige Thomas hat geschrieben:Servuß Allerseits!

ad Geheimniskrämer:" 2. Gott ist Einheit. Das ist Liebe und Rechtigkeit in Einklang. "; hast du geschrieben. Kannst du mir das bitte erläutern. Ich verstehe das nicht ganz.
Gott ist EINHEIT.
Im ganz alten Judentum wurde (angeblich, aus dubiosen und geheimen Quellen) diese "allumfassende Liebe" als eine HARMONIE zwischen IHVH und einer angeblichen Ischtias verehrt. Man sah in "Gott" keinen Mann und auch keine Frau, sondern die HARMONIE (die Liebe) zwischen "Gott und Göttin" (jetzt krieg ich's gleich dick ab), als Einklang, als ein Absolutes, AUSSERHALB JEDWEDER Polarität.

Wenn ich nun schreibe, Gott ist selbst mit gut und böse in Einklang (er steht einfach drüber, heisst das), habe ich Schiss aus dem Forum zu fliegen.

Was ich damit aber sagen will ist, dass Gott nicht böse ist, wie Dein Freund meint, aber es gibt durchaus eine bekannte Perspektive aus der das so scheint.

(Jetzt klarer?)

Gott ist gerecht, auch wenn es Kriege und Elend gibt. Gott straft und liebt trotzdem! Alle diese "Eigenschaften" erscheinen und scheinen widersprüchlich, aber Gott vermag es über allen Gegensätzen Einheit zu sein.
Zwischen Gott und der Welt, ist doch eine Kluft, ein Abgrund. Die Welt hat einen verderbten Keim, ein korumpiertes Element. Der Abgrund wurde durch Christus und die allerseeligste Jungfrau Maria überwunden - sie sind die Brücke zu IHM. Die Einheit wird doch erst am Ende der Zeiten hergestellt sein.

lg
Für uns, ja, aber Gott "exitisiert" (auch) ausserhalb der ZEIT!

Die Welt ist der Schein. Das Weltliche ist vergänglich, d.h zeitlich.

Christus löst für uns diesen Schein auf. Diesen Schein aufzulösen ist der Weg. Christus ist der Weg.


Wie geht es Deinem Freund emotional und körperlich?
Diese Welt(!)Sicht kann zu Depressivität führen, ich hatte das.
Zufällig in dieser Phase haben mich einige Arabs ins Krankenhaus geschlagen und getreten, mit dem Argument, ich hätte als Christ den falschen Gott! Was glaubst Du, was ich mir Gedanken gemacht habe... über Barmherzigkeit!


LG
Geheimniskraemer

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