Beten Juden und Christen den selben Gott an?

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asderrix
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Beitrag von asderrix »

Ja, Edi, wir sind in den Bund Gottes mit hineingenommen, das sehe ich auch so.

Aber ohne den Bund Gottes mit Abraham zu Beenden, Gottes Bünde mit Menschen sind vollkommen, auf die Ewigkeit ausgerichtet.

Ein Gedanke dazu noch, wozu sind wir errettet?
Röm. 10, 19 sagt das Gott uns dazu errettet hat, um sei Volk eifersüchtig zu machen, dass zeigt welchen großen Wert er diesem irdischen Volk zumisst.

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Skurril ist das jüngste Umfrageergebnis im Blick auf die Aussagen von Kirchenmitgliedern: 22 Prozent der Protestanten geben zu Protokoll, dass sie nicht an Gott glauben. Bei den Katholiken sagen das 14 Prozent.
http://www.idea.de/index.php?id=329&tx_ ... 21c192f7ea
:ikb_shock:

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Fingalo
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Beitrag von Fingalo »

asderrix hat geschrieben:Ich behaupte, und nu haut mich net, alle Religionen glauben an den gleichen Gott.
Nein, ich hau dich net. Und ich überlasse es Athanasius2, dich zu exkommunizieren. :mrgreen:

Nein, das tun sie nun sicher nicht.
Es gibt da schon so fundamentale Unterschiede, dass man beim besten Willen nicht mehr von einer hinter allem stehenden Identität sprechen kann.

Die meisten Religionen kennen z.B. nicht den vor aller Zeit existierenden Schöpfergott. Ihre Schöpfungsmythen (die also die Stellung der Genesis einnehmen) lassen in aller Regel am Anfang ein Chaos sein (Edda: Am Anfang war die Welt wüst und leer und Gras nirgends"). Und erst in einer zweiten Stufe wird durch Teilung und Vereinigung dieses Chaos auf jeweils unterschiedliche Weise ein Gott geboren oder gebildet. Eine solche Vorstellung eines erst nach der Urmaterie und aus ihr entstandenen Gottes ist unter keinem Gesichtspunkt mehr mit unserem Gott zu identifizieren.

Bei Allah ist es schon schwieriger: Denn der existiert auch vor aller Zeit.

Aber genügt das?
Allah ist ein deus absconditus in unerreichbarer Ferne seiner unbegreiflichen Allmacht. Dieser in seiner Ewigkeit unveränderliche, unbegreifliche und unnahbare Gott kann gar nichts "opfern". Lassen wir mal die Trinität bei Seite und Jesus nicht Gott sein (wie bei den Juden), so bleibt doch der fundamentale Unterschied, dass sich der jüdisch-christliche Gott den Menschen und jedem Individuum zuwendet. Die Juden haben diese Zuwendung am Anfang des Dekalogs klar herausgestellt: "Ich bin der Herr Dein Gott, der dich aus dem Sklavenhaus Ägyptens geführt hat". Im Christentum wurde diese Zuwendung noch einmal durch den Opfertod Jesu gesteigert, indem er als "Sohn Gottes" ein Aspekt Gottes selbst ist.
Solches ist mit der Vorstellung des Islam von Allah schlechthin unvereinbar. Deshalb ist das nicht nur eine anderes Gottes"bild", sondern auch eine andere Person.

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Edi
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Beitrag von Edi »

Vor kurzem hat Bischof Mixa in einem Interview erzählt, dass er einmal bei einer Reise nach Israel zusammen mit andern Pilgern zu gewissen heiligen Stätten kam, wobei ein Jude der Reiseführer war. Dieser Jude konnte den Besuchern sicher eine Menge zu den Stätten aus dem AT sagen, als sie aber an einen Ort kamen, wo Jesus gewirkt hat, da sei der Jude so etwas wie beleidigend geworden, weil er es als Gotteslästerung empfand, dass Christen sagen, Gott habe einen Sohn gehabt. Gott stünde viel zu hoch, als dass er einen Sohn haben könne, habe dieser gesagt und sei mit einer sehr abwertenden Bemerkung von der Stelle gewichen. So etwa des Bischofs Ausführungen.

Anderes Gottesbild? Gewiss! Anderer Gott???? Zumindest ist er sehr unvollständig, denn die Juden berücksichtigen nicht die Weissagungen über das Kommen des Messias, die man im AT reichlich findet, weil sie als Messias nur einen äusserlichen Befreier anerkennen würden und in ihm auch nicht Gottes Sohn sehen.
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sofaklecks
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Nathan

Beitrag von sofaklecks »

Ich erinnere mich gerne an unseren Reiseführer im Heiligen Land, der uns wirklich das "Fünfte Evangelium" nahegebracht hat und nie negativ von Jesus sprach, obwohl er auch keinen Zweifel daran liess, dass er Jesus für einen grossen Rabbi, aber eben nicht für Gott halte. Er hiess Nathan, stammte aus Deutschland und liebte es, wenn wir im Bus deutsche Volkslieder sangen. Nur bei "Kein schöner Land" hat er bitterlich geweint.

Aber Frage an Fingalo: Zumindest Mohammed hat sich Allah doch geoffenbart. Er hat ihm doch die Herrlichkeit des Himmels gezeigt. Und erinnert nicht das höchste Fest des Islam an den Gehorsam des Abraham, dem Gott sich doch zuvor ebenfalls geoffenbart haben muss?

sofaklecks

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Tobias
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hmmm

Beitrag von Tobias »

Also die Juden glauben der Messias kommt noch.
Christen glauben er war schon da und kommt nochmal.
Gott hat Jesus nun einmal geschickt und einmal nicht....komisch...
Logische Schlussfolgerung: entweder haben die Juden einen verpeilt oder wir haben einen zuviel... :/
Aber dennoch glaube ich wir beten den selben Gott an.
Amor dei usque ad contemptum sui!

Dies irae, dies illa solvet saeclum in favilla: teste David cum Sybilla.
Quantus tremor es futurus, quando Judex est venturus, cuncta stricte discussurus!

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Fingalo
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Re: Nathan

Beitrag von Fingalo »

sofaklecks hat geschrieben:Aber Frage an Fingalo: Zumindest Mohammed hat sich Allah doch geoffenbart. Er hat ihm doch die Herrlichkeit des Himmels gezeigt. Und erinnert nicht das höchste Fest des Islam an den Gehorsam des Abraham, dem Gott sich doch zuvor ebenfalls geoffenbart haben muss?
Aber das ist doch keine Zuwendung, wie zu Beginn des Dekalogs steht.

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pierre10
cum angelis psallat Domino
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Re: hmmm

Beitrag von pierre10 »

Tobias hat geschrieben:Also die Juden glauben der Messias kommt noch.
Juden glauben der Messias kommt noch, und zwar morgen. Kommt er morgen, so ist es heute, also kann er es nicht sein.

Pierre, der über solche Wortspielereien lächeln kann
Grenzen im Kopf sind sehr hinderlich

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Edi
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Re: hmmm

Beitrag von Edi »

Pierre hat geschrieben:
Tobias hat geschrieben:Also die Juden glauben der Messias kommt noch.
Juden glauben der Messias kommt noch, und zwar morgen. Kommt er morgen, so ist es heute, also kann er es nicht sein.
Sacharja 12,19: "Aber über das Haus David und über die Bürger Jerusalems will ich ausgießen den Geist der Gnade und des Gebets. Und sie werden mich ansehen, den sie durchbohrt haben, und sie werden um ihn klagen, wie man klagt um ein einziges Kind, und werden sich um ihn betrüben, wie man sich betrübt um den Erstgeborenen."
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

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