Ev. Gemeinschaften

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Lutheraner
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Re: Ev. Gemeinschaften

Beitrag von Lutheraner »

Juergen hat geschrieben:
Lutheraner hat geschrieben:
Dottore Cusamano hat geschrieben:Die protestantischen ode sog. evangelischen Gemeinschaften in Deutschland sind von Menschen geschaffene und erdachte Religionsgemeinschaften.

Wer von Euch bejaht bzw. verneint diese Aussage?
Werter Dottore, gestatten Sie mir anzumerken, dass diese Frage einfach ZENSIERT ist. Glauben Sie ernsthaft, dass irgendjemand der Meinung ist, dass die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-Schlesische Oberlausitz nicht von Menschen geschaffen oder erdacht wurde?
Die Frage ist in der Weise berechtig, daß, wenn man sich die ev. Gnadenlehre anguckt, man tatsächlich den Eindruck einer sich "versäkularisierenden Gnade" hat. Diese kann sich dann ausdrücken in guten Werken, die man in der Welt (rein immanent) tut, oder aber auch in einem wie auch immer gearteten Arbeiten in der entsprechenden Glaubensgemeinschaft.

Dazu habe ich vor langer Zeit mal was geschrieben, als ich die Gnadenlehre des Paulus, Augustinus und Luthers kurz umrissen haben.
Juergen hat geschrieben:Bei Paulus stehen sich Gott und das Menschengeschlecht gegenüber. Stellvertretend im Judentum aber auch im Gewissen der Menschen hat Gott zu den Menschen gesprochen. Aber nur Gott selbst konnte in Christus tun, was vernünftigerweise der Mensch auch von sich selbst fordern muß. Insofern der Einzelne auch Teil hat an der Menschennatur, tut er auch die Werke, wie der Jakobusbrief betont. Dominant aber nicht erdrückend ist das Handeln Gottes in Jesus Christus.

Bei Augustinus setzt sich das Individuum stärker vom Menschengeschlecht ab und steht ihm gegenüber. Gott wirkt auf das Menschengeschlecht: in Adam, dem "alten Sünder" und in Christus als Heilsbringer. Aber auch direkt wirkt Gott auf den Menschen durch die aktuelle Gnade. Trient betont nun auch die Rückwendung des einzelnen Menschen zu Gott durch die Werke und betont auch ihren Lohn und Verdienst.

Bei Luther gibt es keine Vermittlung mehr. Der Mensch steht Gott allein gegenüber. Gottes Gnade wirkt direkt. Dabei hat das Ich eine so isolierte Position, wie es in keiner alten Gnadenlehre zu finden war. Die endliche Energie, wei sie nicht (bewußt) auf Gott gerichtet ist, wird freigesetzt und säkularisiert. Die Werke sind nur noch Dinge der Welt und haben mit Gott nichts zu tun.
Einspruch:
1) Nach Luther baucht der Mensch die Kirche, da sie ihm die Gnadenmittel Wort (Predigt) und Sakrament (Taufe, Abendmahl, Absolution) vermittelt. Der Mensch steht nur insofern alleine vor Gott, dass er sich alleine vor Gott - aber mit seinem Fürsprecher Jesus Christus - rechtfertigen muss. Es gibt keinen Ablaß, den andere für ihn erlangen können, dem Gebet für Verstorbene wird keine besondere Wirkung zugesprochen und es gibt keine Fürsprache der "Heiligen". Das ist in der Tat weniger kuscheliger als die röm.-kath. Auffassung, wo der Gläubige das Gefühl haben kann, dass die Kirche als Gemeinschaft ihrer lebenden und toten Glieder auch nach seinem Tod für ihn bittet und ihm zu helfen versucht.

2) Zu den guten Werken: nach Luther kann man sich durch Werke das Heil nicht "erkaufen", aber sie sind Ausdruck des Glaubens. Glaube ohne Werke ist tot. Der Gläubige vollbringt die guten Werke, ohne sich auszumalen, was sie ihm bezogen auf sein Heil bringen können. Er macht sie einfach.
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"

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