ecclesiogenes psychovegetatives Syndrom ?

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Edith
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ecclesiogenes psychovegetatives Syndrom ?

Beitrag von Edith »

kann mir jemand erklären, was das ist? :kratz:

Quelle

Daraus:
"Stattdessen ließ er ein ärztliches Attest verbreiten, das ihm ein ausgeprägtes "ecclesiogenes psychovegetatives Syndrom" bescheinigte. Aus solchen gesundheitlichen Gründen könne er auch keine Kontakte mit seinem Bischof haben. "......

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Wahlweise:
"Ich krieg die Krätze, wenn ich nur an den Bischof denke."
"Ich hab einen netten Arzt."
"Ich will mich keiner Auseinandersetzung stellen - wer weiß, was dabei rauskommt."

Oder:
"L.m.A."

Geronimo

PS: Ich glaub, ich hab auch irgendwie ein Symptom ...ich muss mir bloß noch den Namen dazu suchen .... :roll:

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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Von einer "ekklesiogenen Neurose" sprechen die Psychologen, wenn Menschen unter psychischen Störungen leiden, die durch die Kirche bzw. ihr Verhältnis zur Kirche verursacht sind.
"Das Wahre ist nicht sicherer als das Wahrscheinliche."
(Diogenes Laërcius)

Marlene
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Re: ecclesiogenes psychovegetatives Syndrom ?

Beitrag von Marlene »

Edith hat geschrieben:kann mir jemand erklären, was das ist? :kratz:

Quelle

Daraus:
"Stattdessen ließ er ein ärztliches Attest verbreiten, das ihm ein ausgeprägtes "ecclesiogenes psychovegetatives Syndrom" bescheinigte. Aus solchen gesundheitlichen Gründen könne er auch keine Kontakte mit seinem Bischof haben. "......


WOW! da lacht das Philologinnenherz :ja:

ecclesiogen = von der Kirche / vom Gedanken an die Kirche verursacht

psychovegetativ: von der Seele herkommend im Nervensystem herumrührend

Syndrom: Krankheitsbild

Wahrscheinlich kriegt er beim Gedanken an die Kirche aus seelischem Druck heraus Bluthochdruck oder Durchfall oder so 8)

Ralf, was ist denn deine Diagnose? ;)

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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Ich leide auch darunter. ;)
Zuletzt geändert von cathol01 am Freitag 25. Juni 2004, 16:09, insgesamt 1-mal geändert.
"Das Wahre ist nicht sicherer als das Wahrscheinliche."
(Diogenes Laërcius)

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Das ist klar, Thierry. Nur sind diese Fälle meines Erachtens anders gelagert und es handelt sich um wirklich substantielle Leidenserfahrungen, nicht um selbst mitentfachte Dispute, Querelen und Meinungsverschiedenheiten. Der Krankheitsbegriff ist auch m.E. zu ernst, um auf solche Fäll angewandt zu werden. Aber wie gesagt - wenn man den richtigen Doktor findet.
Es ist im übrigen eine arbeitsrechliche Ebene.

Geronimo

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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Geronimo hat geschrieben:Der Krankheitsbegriff ist auch m.E. zu ernst, um auf solche Fäll angewandt zu werden. Aber wie gesagt - wenn man den richtigen Doktor findet.
Es gibt schon Menschen, die durch ihren Glauben und durch die Kirche wirklich sehr krank werden. Ich habe mich mal länger mit einem Psychotherapeuten darüber unterhalten. Damit meine ich nicht Leute mich mich - da hast du recht, Geronimo, mein Beitrag war nicht sonderlich ernst gemeint, aber wie gesagt: Glaube und Kirche können krank machen - genau so gut wie sie auch gesund machen können.
"Das Wahre ist nicht sicherer als das Wahrscheinliche."
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Edi
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Beitrag von Edi »

Oft sind die Leute aber vorher schon krank und instabil und das wird durch nichtige Anlässe noch verstärkt oder kommt dann richtig zum Ausbruch.

Ich habe einmal einen Fall mitbekommmen, wo eine sehr empfindliche Frau, die in einer sog. charismaitischen Gemeinde war, wo man das Zungenreden mehr oder weniger hochhielt, Seelsorge benötigte, da ihr das Zungenreden zu sehr eingeredet wurde und sie es doch nicht konnte.
Diese Gemeinde kannte ich gut und wusste, dass sie das den Leuten kaum aufnötigte. Die Frau wäre auch unter anderer Konstellation in Schwierigkeiten geraten, da sie selber alles zu übertrieben nahm.
Instabile Leute gibt es überall, daran ist oft keine Kirche schuld.

Mich hat man damals auch bedrängt, ich solle mich taufen lassen. Da antwortete ich zum Spaß, ich hätte mich selber in meiner Badewanne schon oft getauft, das genüge. Damit war die sog. Erwachsenentaufe gemeint oder früher Wiedertaufe genannt. Mir aber genügt die Taufe als Kind. Einige in dieser Art "Kirchen" meinen ja die Kindertaufe sei unbiblisch wie sie sagen. Ich sehe dies anders.

Edith
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Beitrag von Edith »

also... die Worte verstehe ich auch.
Ein Sydndrom ist üblicherweise etwas, das auch der Arzt nicht begreift....
psychovegitativ ist auch so ein Wort, das eigentlich alles und nichts sagt....
und das ganz hat irgendwie mit Kirche zu tun.

hä?

Also meine Frage ist, ob das tatsächlich eine Krankheit ist...
dann hätte ich ein "betriebliches psychovegetatives Syndrom"...
schreibst Du mich jetzt krank, Ralf? *bettel* :mrgreen:

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cathol01
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Re: ecclesiogenes psychovegetatives Syndrom ?

Beitrag von cathol01 »

Marlene hat geschrieben:Ralf, was ist denn deine Diagnose? ;)
Ich denke, im Fall einer ekklesiogenen Neurose ist es eher am Psychotherapeuten als am Allgemeinmediziner, um eine Diagnose zu stellen!
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Biggi
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Beitrag von Biggi »

Also bei mir entwickelt sich gerade ein internetogenes psychovegetatives Syndrom, das sich möglicherweise sogar als kreuzgangogenes psychovegetatives Syndrom spezifizieren lässt.
Ich glaub, ich muss mal Fieber messen.... Und kann nächste Woche gaaaaaanz bestimmt nicht zur Arbeit gehen.

Bild

Biggi
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Beitrag von Biggi »

Um jetzt zur Abwechslung mal zur Ernsthaftigkeit zurückzukehren: ich bin bei solchen Begriffen immer sehr skeptisch. Ich habe den Eindruck, dass sie oft nur dazu dienen, die eigenen Probleme nach außen zu projizieren. Manches lässt sich halt leichter ertragen, wenn man einen Sündenbock dafür ausmachen kann. Das kann dann die Kirche, der/die Ehepartner/in, der Beruf, die Kollegen, die Gesellschaft, die Kirche oder was weiß ich was sein. Ach so: am allerhäufigsten natürlich die eigene Mutter, wahlweise auch der Vater.

Ist schon merkwürdig: für alles, was uns gelingt im Leben, sind wir natürlich selbst verantwortlich; für alles Scheitern sind's... (s.o.)

Natürlich heißt das nicht, dass es nicht Situationen, Umstände, Menschen gibt, die einem das Leben schon arg schwer machen können. Aber es bleibt halt meistens ein Stück der eigenen Freiheit erhalten, dies angemessen zu verarbeiten. Oder eben unangemessen.

LG
Biggi

Biggi
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Beitrag von Biggi »

Hab jetzt gerade erst mal die von Edith verlinkte Quelle im ersten Posting nachgelesen. Also in DEM Fall handelt es sich imho um einen klassischen Fall von Vera******g - nicht nur des geplagten Bischofs!

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Erich_D
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Re: ecclesiogenes psychovegetatives Syndrom ?

Beitrag von Erich_D »

cathol01 hat geschrieben:... Psychotherapeuten ...
Wenn, ja, wenn da nur nicht das böse Wort zirkulierte, Psychotherapie, das wäre die Krankheit, die sie zu heilen meint.
"Spiel nicht mit den Schmuddelkindern sing nicht ihre Lieder. Geh doch in die Oberstadt mach´s wie deine Brüder", so sprach die Mutter, sprach der Vater, lehrte der Pastor."

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

cathol01 hat geschrieben:
Geronimo hat geschrieben:Der Krankheitsbegriff ist auch m.E. zu ernst, um auf solche Fäll angewandt zu werden. Aber wie gesagt - wenn man den richtigen Doktor findet.
Es gibt schon Menschen, die durch ihren Glauben und durch die Kirche wirklich sehr krank werden. Ich habe mich mal länger mit einem Psychotherapeuten darüber unterhalten. Damit meine ich nicht Leute mich mich - da hast du recht, Geronimo, mein Beitrag war nicht sonderlich ernst gemeint, aber wie gesagt: Glaube und Kirche können krank machen - genau so gut wie sie auch gesund machen können.
Geh ich mit dir einig. Bloß unser Freund hier hat ein anderes Syndrom. Ich hab bloß noch keinen Namen dafür ... ;)

Geronimo

Ralf

Re: ecclesiogenes psychovegetatives Syndrom ?

Beitrag von Ralf »

Marlene hat geschrieben:Ralf, was ist denn deine Diagnose? ;)
Ich stelle keine Ferndiagnosen. Zumal ich die Person nicht kenne. Wenn aber die Diagnose richtig sein sollte, dann müsste der Priester für die Suspendierung dankbar sein.

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Mariamante
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Psychanalyse ist jene Krankheit, für deren Therapie

Beitrag von Mariamante »

Karl Kraus sagte zynisch: Psychoanalyse ist jene Krankheit, für deren Therapie sie sich hält.

Ekklesiogene Neurosen, psychische Störungen: Es gibt Menschen die psychisch krank sind. Und wenn solche Menschen sozusagen verwundet oder ungeheilt sind, können auch deren religiösen Äußerungen und die Berührung mit der Kirche dazu führen, dass hier Probleme auftreten. Dass muss nicht an der Kirche oder ihren Dienern liegen. Aber dass manche Diener der Kirche, die z.B. eine Seite der Verkündigung überbetonen für manche Menschen belastend wirken können, sollten wir nicht in Abrede stellen:

Auf der einen Seite werden manche christlichen Wahrheiten (Tod, Gericht, Sünde, Hölle) beschönigt oder verschwiegen. Aber es gab gibt tw. auch heute "Höllenprediger", die mit sehr rigorosem Hinweis auf Hölle und ewige Verdammnis andere zur Buße anregen wollen. Auch bei Menschen die zum Skrupulantentum neigen können unvorsichtige oder harte Äußerungen zu seelischen Beeinträchtigungen führen.


Und ich weiß auch nicht, ob nicht manche Eltern in der Erziehung ihrer Kinder Fehler machen wie z.B. den: "Siehst du, der liebe Gott schimpft (Gewitter) weil du jetzt nicht brav ißt!" Bei aller notwendigen Konsequenz in der Erziehung können manche in einer Art "Übereifer" bei Kindern bewirken, dass ihnen z.B. das Kirchengehen verleidet wird. (Wenn sie z.B: mit ungehörigem Druck gezwungen wurden, zur Kirche zu gehen). Dass solche verwundenden Erziehungen zu einer Art Neurose führen können ist einsichtig- aber sicher darf man darin nicht der Kirche selbst die Schuld geben (wie es manche gern tun) sondern sollte immer die Verantwortung von Dienern des Glauben sehen, die hier fehlerhaft handeln.

Konform gehen ich mit jenen Aussagen, dass manche, denen die Ansprüche der Kirche und des Evangeliums zu hoch sind als Ausrede für ihre Abkehr Neurotisierung durch die Lehre der Kirche (z.B.- was die Sexualmoral betrifft) vorgeben. Das kann in manchen Fälle bis zu Verleumdung (der Kirche, der Ethik und Moral der Kirche) ausarten.
Gelobt sei Jesus Christus

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