Das Du das nicht erkennst: Es gibt in ganz England niemanden, der sich für das Thema interessiert - die sind alle so von den phantastischen Entwicklungen in der CoE begeistert, daß sie jeglicher popery abgeschworen haben (zum dritten oder vierten Mal, versteht sich)Stephen Dedalus hat geschrieben:Man fragt sich, warum der Einzige, der sich auf der Seite mit Namen nennen läßt, ein Australier ist. Kein einziger Name oder Adresse aus dem UK...
Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner
Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner
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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner
Mein Eindruck ist eher, daß niemand sich festlegen will. Keiner traut sich, klar Flagge zu zeigen und seinen Namen für diese FOTOs herzugeben. Und es scheint eher eine Politik des Abwartens zu obwalten. Jeder will sehen, ob die C of E nicht doch noch eine Struktur schafft, die es den konservativen Anglokatholiken erlaubt, zu bleiben, wo sie sind. Das deutet nicht auf ein großes Vertrauen in das Angebot des Papstes und die Tragfähigkeit der neuen Ordinariate hin.Bernado hat geschrieben:Das Du das nicht erkennst: Es gibt in ganz England niemanden, der sich für das Thema interessiert - die sind alle so von den phantastischen Entwicklungen in der CoE begeistert, daß sie jeglicher popery abgeschworen haben (zum dritten oder vierten Mal, versteht sich)Stephen Dedalus hat geschrieben:Man fragt sich, warum der Einzige, der sich auf der Seite mit Namen nennen läßt, ein Australier ist. Kein einziger Name oder Adresse aus dem UK...
Man sieht es mit einem gewissen Erstaunen...
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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner
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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner
Niels hat geschrieben:http://www.newliturgicalmovement.org/20 ... e-and.html
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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner
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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner
Ja, reißende Wölfe haben wir auch.
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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner
Echt, sind die Wölfe inzwischen wieder bis nach Brandenburg vorgedrungen? Aber sollten wir das nicht in einem Zoologiestrang erörtern?Robert Ketelhohn hat geschrieben:Ja, reißende Wölfe haben wir auch.
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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner
Und Blindschleichen auch. Ja, ja.
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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner
Das gehört natürlich auch hierhin: viewtopic.php?p=361186#p361186
Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner
Nach der us-amerikanischenTAC hat nun auch das kanadische Gegenstück, die "Anglican Catholic Church of Canada", den Papst um die Errichtung eines Ordinariates gebeten. Quelle. Ähnlich wie die Briten sind die Kanadier keine wirklich große Gemeinschaft - sie haben derzeit um die 50 Gemeinden. Aber da die Lage unter den kanadischen Anglikanern höchst angespannt ist, kann man auch hier damit rechnen, daß ein geglückter Start - wenn er denn glückt - bald weitere Interessenten anziehen wird.
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Kollektiver Übertritt der Anglican Church in America (ACA)
Wie ich gehört habe, will laut Osservatore Romano nun auch die Anglican Church in America (ACA) mit ihren 100 Pfarreien und 5.200 Gläubigen in die Gemeinschaft mit der katholischen Kirche eintreten. Die Bischöfe der ACA haben sich für diesen kollektiven Übertritt unter Bewahrung ihrer traditionellen kirchlichen und liturgischen Traditionen ausgesprochen. Die ACA hatte sich 1991 von der Episkopalkirche der Vereinigten Staaten getrennt, weil sie die Priesterweihe für Frauen und die Ordination des in homosexueller Partnerschaft lebenden Bischofs Gene Robinson ablehnt. Sie ist kein Mitglied der Anglikanischen Gemeinschaft (Canterbury), gehört aber der „Traditionellen Anglikanischen Gemeinschaft“ (TAC) an, die mit ihrer Initiative den aktuellen Anlass für die Apostolische Konstitution gegeben hatte.
Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner
Ende Januar hatte ich hier eher nebenbei von einer ehemals episkopalen Gemeinde in den USA berichtet, die sich den traditionsorientierten nordamerikanischen Anglikanern zugewandt hatte und daraufhin Knall auf Fall aus Pfarrhaus und Kirche vertrieben worden war. Ein Angebot der Gemeinde, ihre angestammte Kirche käuflich zu erwerben, wurde von der episkopalen Verwaltung abgelehnt mit der Begündung, die zu den Anglikanern "abgefallene" Gemeinde würde die Kirche schließlich nicht im Sinne der Geldgeber verwenden, die Ende des 19. Jh. den Bau finanziert hatten.
Nun haben die Episcopaliens die Kirche samt Pfarrhaus für ein Drittel des letztes Jahr von den Anglikanern gebotenen Betrages an das "Islamic Awareness Center" verkauft, das darin eine Art Missionsstration einrichten wird. Die einzige Bedingung, die dem Käufer gestellt wurde, war, daß er die Immobilie keinesfalls an die frühere Gemeinde weiterverkaufen dürfe. Quelle und mehr.
Nun haben die Episcopaliens die Kirche samt Pfarrhaus für ein Drittel des letztes Jahr von den Anglikanern gebotenen Betrages an das "Islamic Awareness Center" verkauft, das darin eine Art Missionsstration einrichten wird. Die einzige Bedingung, die dem Käufer gestellt wurde, war, daß er die Immobilie keinesfalls an die frühere Gemeinde weiterverkaufen dürfe. Quelle und mehr.
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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner
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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner
Nun, die Herrschaften mußten lernen, daß ihre Entscheidungen Konsequenzen haben.
Nicht, daß ich das Verhalten der Episkopalkirche hier gut heiße... Aber diese Traditionalisten sind keineswegs die harmlosen (und ahnunglosen?) Opfer, als die sie sich in dieser Geschichte darstellen. Hier geht es in erster Linie um Propaganda.
Nicht, daß ich das Verhalten der Episkopalkirche hier gut heiße... Aber diese Traditionalisten sind keineswegs die harmlosen (und ahnunglosen?) Opfer, als die sie sich in dieser Geschichte darstellen. Hier geht es in erster Linie um Propaganda.
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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner
Ich jedenfalls beobachte mit einer gewissen Amüsiertheit, dass man sich offenbar auch in anderen Kirchen lieber von den Muslimen bummfiedeln lässt, als sich mit den Tradis auseinanderzusetzen.
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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner
Du mußt aber zugeben: Das haben die pöhsen Tradis dann aber wirklich sehr gut hingekriegt.Stephen Dedalus hat geschrieben:Hier geht es in erster Linie um Propaganda.
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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner
Stimmt. Das ist ärgerlich. Es ist schade, daß man hier lieber die Kirche einer anderen religiösen Gruppe überläßt statt den eigenen Leuten. Offenbar will man in der Leitung der TEC auf Teufel komm raus den Eindruck vermeiden, daß abtrünnige Gemeinden eine Aussicht darauf haben, ihre angestammten Gebäude erwerben zu können. Die Wirkung nach außen hin ist natürlich fatal. Hier sieht man, wie weit der Radikalisierungsprozeß auf beiden Seiten in der TEC schon vorangeschritten ist.cantus planus hat geschrieben:Ich jedenfalls beobachte mit einer gewissen Amüsiertheit, dass man sich offenbar auch in anderen Kirchen lieber von den Muslimen bummfiedeln lässt, als sich mit den Tradis auseinanderzusetzen.
Übrigens gehe ich davon aus, daß die Handlungen der TEC nun auf sie zurückfallen werden. Daß Handlungen Konsequenzen haben, dürften sie nun nach der Bestätigung der beiden Suffragane in LA selbst erfahren.
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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner
Lieber Stephen, hätte nich mit der gleichen Argumentation Rom im 16. Jahrhundert den Anglikanern bzw. Lutheranern gegenüber verbieten können, die angestammten Kirchengebäude zu übernehmen? Übrigens gingen die Anglikaner und Lutheraner mit dem Stifterwillen der Vorfahren damals höchst liederlich um, als sie Klöster auflösten und andere Stiftungen "säkularisierten". Noch unverschämter war da nur noch Napoleon in Deutschland anno 1803. Zwar kann ich die Argumentation der Episkopalkirche ein Stück weit nachvollziehen. Aber auch diese ist in sich löchrig. Denn die Vorfahren, die jene Kirchen gebaut haben, schämen sich jetzt vor dem Thron Gottes für den heutigen Zustand der Episkopalkirche. Vollends versündigt sie sich am Willen der Vorfahren, wenn sie Kirche samt Pfarrhaus an das Islamic Awareness Center verkaufen. Nicht nur, dass sie sich damit völlig unglaubwürdig gemacht haben. Dieses Verfahren könnte man sogar juristisch anfechten, glaube ich. Du sagst, man muss für sein Verhalten auch Konsequenzen einstecken. O.k. Ich sage, das Verhalten der Episkopalkirche ist billiger Revanchismus. Das hat sich, meine ich, überdeutlich gezeigt.
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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner
Der Fall liegt ganz anders. Im Falle der Kirche von England hat sich eine gesamte Ortskirche mit all ihren Bistümern von Rom getrennt. Eine "römisch-katholische Kirche in England" als rechtliche Person und Eigentümerin der Gebäude gab es natürlich nicht.Evagrios Pontikos hat geschrieben:Lieber Stephen, hätte nich mit der gleichen Argumentation Rom im 16. Jahrhundert den Anglikanern bzw. Lutheranern gegenüber verbieten können, die angestammten Kirchengebäude zu übernehmen?
Du wirst mir darin zustimmen, daß diese Diskussion völlig müßig und historisch kontrafaktisch ist. Die Stifter und Erbauer der Gebäude waren Mitglieder der Episkopalkirche und bauten dieses Gebäude als Kirche der Episkopalkirche. Die Gemeinde, die jetzt das Gebäude beansprucht, ist aus dieser Kirche ausgetreten. Da braucht man wenige juristische Kenntnisse, um zu sehen "that they do not have a leg to stand on", wie die Briten sagen. Insofern ist rechtlich natürlich möglich, sich auf den Stifterwillen zu berufen und damit das Gebäude in der Episkopalkirche zu halten. Hätte die Episkopalkirche durch ihre theologischen Neuerungen etwa das Eigentumsrecht an der Kirche verwirkt? Wäre dies so, könnte auch die FSSPX auf römisch-katholische Gebäude klagen...Übrigens gingen die Anglikaner und Lutheraner mit dem Stifterwillen der Vorfahren damals höchst liederlich um, als sie Klöster auflösten und andere Stiftungen "säkularisierten". Noch unverschämter war da nur noch Napoleon in Deutschland anno 1803. Zwar kann ich die Argumentation der Episkopalkirche ein Stück weit nachvollziehen. Aber auch diese ist in sich löchrig. Denn die Vorfahren, die jene Kirchen gebaut haben, schämen sich jetzt vor dem Thron Gottes für den heutigen Zustand der Episkopalkirche.
Aber ich will mich hier nicht zum Anwalt der Handlungen der TEC machen. Ich halte deren Vorgehen für zweifelhaft und nicht vorbildlich. Man suchte offensichtlich nach dem geeigneten rechtlichen Instrument, um die Eigentumsrechte weiterhin für die TEC zu beanspruchen und fand dies im genannten kirchenrechtlichen Paragraphen. So weit, so schlecht.
[/quote]Du sagst, man muss für sein Verhalten auch Konsequenzen einstecken. O.k. Ich sage, das Verhalten der Episkopalkirche ist billiger Revanchismus. Das hat sich, meine ich, überdeutlich gezeigt.
Ich denke, es geht der Episkopalkirche darum, Präzedenzfälle zu vermeiden. Das führt zu offenbar schäbigen Auswüchsen wie in diesem Fall.
Mein Mitleid mit dieser Gemeinde hält sich in Grenzen. Es ist ja nicht so, daß wir Radikalisierungsprozesse wie den, der zu dieser Situation geführt hat, nicht schon anderswo erlebt hätten.
Man könnte die Geschichte ja auch aus einer anderen Perspektive erzählen: Eine Gemeinde wird nach und nach von einer bestimmten Gruppe unterwandert, die sich in den Gemeinderat wählen läßt und entsprechende Priester beruft, die dann zu einer weiteren Radikalisierung beitragen. Gemäßigte Gemeindeglieder verlassen die Gemeinde, oft nach langen und harten Konflikten.
Für diese gemäßigten Gemeindeglieder ist der Prozeß ebenso furchtbar, denn es handelt sich auch um ihre Kirche, in der sie getauft und gefirmt wurden, in der bereits ihre Vorfahren die Messe feierten, sie sogar gebaut haben. Nun werden sie zu Fremden in der eigenen Gemeinde, herausgedrängt von einer immer entschiedener agierenden, lautstark auftretenden Partei, die in der Gesamtkirche eine Minderheit darstellt, diese Gemeinde aber voll unter Kontrolle hat.
Am Schluß verlassen sie die Gemeinde, schließen sich einer Nachbargemeinde an und müssen dann mit zusehen, wie der PCC ihrer alten Gemeinde den Austritt aus der Episkopalkirche betreibt und das Gebäude auch noch "mitzunehmen" versucht.
Die tränenreiche Version der Geschichte der "Vertreibung" einer Gemeinde und Pfarrfamilie aus "ihrer" Kirche, die nun im Netz kolportiert wird, vermeidet es geflissentlich, Fragen zu stellen und zu beantworten, die zum Gesamtbild dazu gehören.
Das sollte man nicht verschweigen.
Zuletzt geändert von Stephen Dedalus am Mittwoch 31. März 2010, 11:54, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner
Lieber Stephen, in einem Rechtsstreit wäre die Sache sicher nicht so einfach. Die örtliche Gemeinde wäre wohl mehrheitlich gegen den Kurs der Episkopalkirche. D.h. die Gemeindeglieder der örtlichen Kirchengemeinde verurteilen wohl den Kurs der Episkopalkirche und haben sich wohl mehrheitlich für den Übertritt entschieden. In einer Gerichtsverhandlung könnte sie sicher plausibel machen, dass die jetzige Episkopalkirche und die damaligen Glieder der Episkopalkirche, die Kirche und Pfarrhaus gebaut haben, nur noch wenig miteinander zu tun haben. Die Sache würde wohl in einem Vergleich enden.
Außerdem glaube ich nicht, dass die Episkopalkirche alleiniger Eigner der Gebäude ist. In EKD-Kirchen sind die örtlichen Gemeinden Besitzer des Kirchengebäudes. So ist es bei unserer Gemeinde. Anders ist es, wenn das Kirchengebäude dem Staat gehört ("Säkularisation" in der Reformationszeit oder unter Napoleon) und die Gemeinde nur das Nutzungsrecht hat. Wenn in Deutschland eine örtliche Gemeinde geschlossen der EKD-Landeskirche den Rücken kehrt, wäre es für die Landeskirche nicht so einfach, die Gemeinde aus dem Kirchengebäude zu drängen. Was natürlich besteht, sind Verpflichtungen der örtlichen Gemeinde gegenüber der Landeskirche, da bei Renovierungen aus unterschiedlichen Baufonds Zuschüsse in die Ortsgemeinden fließen, was Ansprüche der Landeskirche gegenüber den Ortsgemeinden begründet.
Außerdem glaube ich nicht, dass die Episkopalkirche alleiniger Eigner der Gebäude ist. In EKD-Kirchen sind die örtlichen Gemeinden Besitzer des Kirchengebäudes. So ist es bei unserer Gemeinde. Anders ist es, wenn das Kirchengebäude dem Staat gehört ("Säkularisation" in der Reformationszeit oder unter Napoleon) und die Gemeinde nur das Nutzungsrecht hat. Wenn in Deutschland eine örtliche Gemeinde geschlossen der EKD-Landeskirche den Rücken kehrt, wäre es für die Landeskirche nicht so einfach, die Gemeinde aus dem Kirchengebäude zu drängen. Was natürlich besteht, sind Verpflichtungen der örtlichen Gemeinde gegenüber der Landeskirche, da bei Renovierungen aus unterschiedlichen Baufonds Zuschüsse in die Ortsgemeinden fließen, was Ansprüche der Landeskirche gegenüber den Ortsgemeinden begründet.
Zuletzt geändert von Evagrios Pontikos am Mittwoch 31. März 2010, 11:44, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner
Daß ein Mann der Apparate das so sieht, kann nicht verwundern.Stephen Dedalus hat geschrieben:Mein Mitleid mit dieser Gemeinde in Grenzen. Es ist ja nicht so, daß wir Radikalisierungsprozesse wie den, der zu dieser Situation geführt hat, nicht schon anderswo erlebt hätten.
Gottseidank braucht diese Gemeinde Dein Mitleid nicht. Es hat sich - was beim Zustand der katholischen Kirche leider ja auch keine Selbstverständlichkeit ist - eine katholische Gemeinde gefunden, die ein wegen Zusammenlegung nicht mehr benötigtes Gotteshaus zu anscheinend sehr günstigen Bedingungen abgeben konnte, so daß die Ex-Episkopalen zwar noch den Verlust ihrer angestammten Baulichkeiten verschmerzen müssen, dafür aber den angestammten Glauben, den die Episkopalkirche verraten hat, beibehalten bzw. zu ihm zurückkehren konnte.
Sie kann sich außerdem darüber freuen, daß das bereits vor dem Übergang zu den US-Anglikanern starke Gemeindewachstum ungebremst weitergeht. Und die episkopalen - wie viele andere Mainstream-'Anglikaner auch - können sich damit trösten, einen Schritt näher auf diese große Zukunft hin getan zu haben, in der kleinliche Unterschiede zwischen "religiösen Gruppen" (Originalton Daedalus) wie Episkopalen und Moslems weniger bedeutend sind als (vermeintlich) wohlerworbene Rechtstitel und deren Bestätigung durch den säkularen Staat.
So bekommt jeder, was ihm gebührt.
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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner
Genau das ist der Punkt, den ich zu verdeutlichen versuchte: Diese Mehrheitsverhältnisse sind ja wahrscheinlich das Ergebnis eines längeren Prozesses und nur bedingt zu berücksichtigen. Es handelt sich eben nur um die Gemeinde, die jetzt noch verblieben ist. König Karl I. wurde auch auf Parlamentsbeschluß hin enthauptet. Zuvor jedoch hatte man alle Parlamentarier entfernt, deren Zustimmung man nicht sicher war...Evagrios Pontikos hat geschrieben:Lieber Stephen, in einem Rechtsstreit wäre die Sache sicher nicht so einfach. Die örtliche Gemeinde wäre wohl mehrheitlich gegen den Kurs der Episkopalkirche. D.h. die Gemeindeglieder der örtlichen Kirchengemeinde verurteilen wohl den Kurs der Episkopalkirche und haben sich wohl mehrheitlich für den Übertritt entschieden.
Das sehe ich nicht. Daß die jetzige Episkopalkirche und die damalige "nur noch wenig miteinander zu tun haben" beruht ja im wesentlichen auf persönlichen theologischen Überzeugungen, die in diesem Fall ja auch nur von einer Minderheit in der TEC vetreten werden. Solange die Veränderungen in der TEC durch die üblichen Synoden und Gremien abgedeckt sind und kirchenrechtlich unanfechtbar zustande gekommen sind, kann die Gemeinde sich ja nicht auf einen Glaubensabfall der TEC berufen.In einer Gerichtsverhandlung könnte sie sicher plausibel machen, dass die jetzige Episkopalkirche und die damaligen Glieder der Episkopalkirche, die Kirche und Pfarrhaus gebaut haben, nur noch wenig miteinander zu tun haben. Die Sache würde wohl in einem Vergleich enden.
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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner
Da fallen mir zwei Texte dazu ein:Bernado hat geschrieben:... So bekommt jeder, was ihm gebührt...
Als erstes: "Nehmen sie den Leib, Gut (Pfarrhaus und Kirchengebäude), Ehr, Kind und Weib: lass fahren dahin, sie haben's kein Gewinn, das Reich muss uns doch bleiben."
Und dann die verunsicherten der Jünger: "Herr, wir haben alles verlassen.." Und der Herr verspricht ihnen reichen Lohn in dieser Weltzeit und im zukünftigen Leben.
Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner
Tränenreich ist die Geschichte ganz gewiß. Mir treibt es vor allem das Wasser in die Augen, wenn ich höre, daß man einer christlichen Gemeinde eine Kirche und ein Pfarrhaus nicht gönnt, mit der Begründung, daß die Erbauer dieses Gotteshaus als episkopalistische Kirche errichteten, und es lieber für ein Drittel des gebotenen Kaufpreises an das "Islamic Awareness Center" verschleudern. Ob das dem Willen der Erbauer mehr entspricht, mag füglich bezweifelt werden.Stephen Dedalus hat geschrieben:Die tränenreiche Version der Geschichte der "Vertreibung" einer Gemeinde und Pfarrfamilie aus "ihrer" Kirche, die nun im Netz kolportiert wird, vermeidet es geflissentlich, Fragen zu stellen und zu beantworten, die zum Gesamtbild dazu gehören.
Das sollte man nicht verschweigen.
Jemand sagte hier im Laufe der Diskussion, "daß die Herrschaften lernen mußten, daß ihre Entscheidungen Konsequenzen haben" und meinte damit wahrscheinlich die Gemeinde, die ihre Kirche und Pfarrhaus verlor.
Ich denke aber, daß dies vor allem gesagt werden muß von denen, die die Gebäude für einen Spottpreis an solche vermacht wurde, deren ausdrückliches Ziel es ist, den christlichen Glauben verschwinden zu lassen. Eine solche Allianz sagt m. E. besser als viele Worte, wes Geistes Kind sie wirklich sind ...
Er kennet seine Scharen / am Glauben, der nicht schaut / und doch dem Unsichtbaren, als säh er ihn, vertraut;
der aus dem Wort gezeuget / und durch das Wort sich nährt / und vor dem Wort sich beuget / und mit dem Wort sich wehrt.
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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner
Wenn man natürlich als den entscheidenden gemeinsamen Nenner zwischen damals und heute ansieht, gegen die Gemeinschaft mit Rom zu sein, dann kann man das natürlich so sehen...Stephen Dedalus hat geschrieben:Das sehe ich nicht. Daß die jetzige Episkopalkirche und die damalige "nur noch wenig miteinander zu tun haben" beruht ja im wesentlichen auf persönlichen theologischen Überzeugungen, die in diesem Fall ja auch nur von einer Minderheit in der TEC vetreten werden. Solange die Veränderungen in der TEC durch die üblichen Synoden und Gremien abgedeckt sind und kirchenrechtlich unanfechtbar zustande gekommen sind, kann die Gemeinde sich ja nicht auf einen Glaubensabfall der TEC berufen.
Und Mellon hat ganz Recht: Offenbar hat der Islam in den Augen der Episkopalkirche mehr mit dem Willen der Vorfahren gemein als die jetzigen "traditionalistischen Sektierer". Stephen, Du redest Dich noch um Kopf und Kragen...
Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner
Ich glaube, darum geht es nicht - das wäre ja schon irgendwie inhaltlich. Der Satz meint wohl schon genau das, was er sagt: Wennn die zuständigen Gremien etwas nach fristgemäßer Einladung und im Rahmen der Tagesordnung beschlossen haben, stellen sich keine darüber hinausgehenden Fragen. Was heißt schon Aufgabe der Tradition und Abfall vom Glauben - die Regularien werden eingehalten.Evagrios Pontikos hat geschrieben:Wenn man natürlich als den entscheidenden gemeinsamen Nenner zwischen damals und heute ansieht, gegen die Gemeinschaft mit Rom zu sein, dann kann man das natürlich so sehen...
Ersatzweise tut's natürlich auch ein königlicher Befehl, wenn das bedürfnis nach einer neuen Frau vom papst nicht schnell genug abgesegnet wird. Diese Diskussion hier ist wirklich sehr aufschlussreich.
Falsch ist die vorgetragene Argumentation wahrscheinlich trotzdem: Der Verkauf einer kirchlichen Immobilie zu einem Drittel des erreichbaren Preises ist vermutlich in den Regularien selbst dann nicht vorgesehen, wenn man damit einer christlichen Gemeinde eins auswischen kann.
Zuletzt geändert von Bernado am Mittwoch 31. März 2010, 12:13, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner
Zeigst Du mir bitte die Stelle, an der ich diesen Verkauf verteidigt hätte?Evagrios Pontikos hat geschrieben:Und Mellon hat ganz Recht: Offenbar hat der Islam in den Augen der Episkopalkirche mehr mit dem Willen der Vorfahren gemein als die jetzigen "traditionalistischen Sektierer". Stephen, Du redest Dich noch um Kopf und Kragen...
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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner
Du schreibst in Deinem obigen Posting, dass der Verkauf wegen seiner Wirkung nach außen fatal sei. Diese Aussage irritiert mich. Denn damit sagst Du, dass der Verkauf an jene islamische Gruppe prinzipiell möglich wäre, nur aber nicht in diesem Fall wegen seiner Wirkung nach außen.Stephen Dedalus hat geschrieben:Zeigst Du mir bitte die Stelle, an der ich diesen Verkauf verteidigt hätte?Evagrios Pontikos hat geschrieben:Und Mellon hat ganz Recht: Offenbar hat der Islam in den Augen der Episkopalkirche mehr mit dem Willen der Vorfahren gemein als die jetzigen "traditionalistischen Sektierer". Stephen, Du redest Dich noch um Kopf und Kragen...
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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner
Ich habe das Vorgehen der TEC wörtlich als "zweifelhaft", "wenig vorbildlich" und "schäbig" bezeichnet. Ebenso habe ich klar gemacht, daß ich es nicht verteidige.Evagrios Pontikos hat geschrieben:Du schreibst in Deinem obigen Posting, dass der Verkauf wegen seiner Wirkung nach außen fatal sei. Diese Aussage irritiert mich. Denn damit sagst Du, dass der Verkauf an jene islamische Gruppe prinzipiell möglich wäre, nur aber nicht in diesem Fall wegen seiner Wirkung nach außen.Stephen Dedalus hat geschrieben:Zeigst Du mir bitte die Stelle, an der ich diesen Verkauf verteidigt hätte?Evagrios Pontikos hat geschrieben:Und Mellon hat ganz Recht: Offenbar hat der Islam in den Augen der Episkopalkirche mehr mit dem Willen der Vorfahren gemein als die jetzigen "traditionalistischen Sektierer". Stephen, Du redest Dich noch um Kopf und Kragen...
Bernado nutzt die Diskussion jetzt wieder zu allgemeinen Ausfälligkeiten. Ansonsten scheint zu gelten: Diese Gemeinde ist vor allem im Recht, weil sie vertritt, was wir vertreten. Da stören natürlich Versuche, die Sache differenziert zu sehen.
Ich verabschiede mich daher aus dieser Diskussion.
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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner
Nur mal so als Frage in den Raum gestellt: Angenommen der emeritierte Pfarrer Breitenbach wollte für seine Stiftung St. Michael ein Meßzentrum erwerben, um dort im
gewohnten Stil "geistlich" zu wirken und zu zelebrieren, wem würdet Ihr eher ein kirchliches Gebäude verkaufen, Breitenbach oder der örtlichen Bahai-Gemeinde?
gewohnten Stil "geistlich" zu wirken und zu zelebrieren, wem würdet Ihr eher ein kirchliches Gebäude verkaufen, Breitenbach oder der örtlichen Bahai-Gemeinde?
Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner
Die Frage an mich gestellt: An keinen von beiden.Florianklaus hat geschrieben:Nur mal so als Frage in den Raum gestellt: Angenommen der emeritierte Pfarrer Breitenbach wollte für seine Stiftung St. Michael ein Meßzentrum erwerben, um dort im
gewohnten Stil "geistlich" zu wirken und zu zelebrieren, wem würdet Ihr eher ein kirchliches Gebäude verkaufen, Breitenbach oder der örtlichen Bahai-Gemeinde?
Die Frage an den zuständigen Bischof gestellt: Warum sollte er nicht an Breitenbach verkaufen, wenn der bis zu seinem 75. Lebensjahr als Priester und Pfarrer gut genug war?
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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner
Am Abend vor dem Passionssonntag hat im Gemeindesaal der Episkopal-Gemeinde von Asheville, N.C. zur Feier des Frühlingsanfangs ein "event" einer Organisation stattgefunden, die sich "Tempel der Gottheit des Mütterlichen Hains" (oder so) nennt. Die Vereinigung ist zumindest personell teilidentisch mit einem örtlichen Wicca-Nest, erfeut sich aber wohl deshalb einer gewissen episkopalen Hochchtung, weil sie ein Heiligtum errichten will, in dem "Gläubige aller Traditionen offen und sicher das Göttliche Weibliche" feiern können. Hier mehr dazu.
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