Schmidt Peter hat geschrieben:Die christliche Medidation ist das Sich- Öffnen für Gott.
So ist es.
Versuch das mal einer Gruppe Jugendlicher klar zu machen,
Meditieren steht auf jedem "Wunschzettel" für Besinnungstage.
Und sobald Du die Gruppe auf Meditation ansprichst und die Frage stellst,
was sie denn unter Meditation verstehen, kommt mindestens einer mit einem tiefen eindringlichen "Ommmmm"
Wenn ich an der Stelle eine Definition von Meditation bringe, fällt die Klappe. Das wollen sie nicht. Also sag' ich zunächst gar nichts dazu.
Was ist gewollt?
Wie wir im Eingangsposting zu diesem Thread sehen, geht es primär um persönliche "Wohlfühlerfahrung".
"Ich will meditieren, damit es mir gut geht. Es soll mir was bringen."
Es soll schnell gehen, es soll effektiv sein, eine schnell erlernbare Technik,
die möglichst umgehend zu einem übersinnlichen Phänomen führt.
Soweit ganz kurz meine Beobachtung aus der Praxis.
Schmidt Peter hat geschrieben:Hier steht nicht eine Technik oder die Sehnsucht nach gewissen Erfahrungen (Erscheinungen, Sphärenklänge) im Mittelpunkt, sondern die persönliche Begegnung mit Gott in Jesus Christus.
Nein, um eine Technik geht es gewiß nicht, allerdings ohne ein wenig
"Technik" geht es auch nicht.
Stillwerden und aushalten ist vielen, die sich in Besinnungstagen "Meditation" wünschen schon oft völlig unmöglich. Zappel- und Quasselheinis sind das. Ich weiß wovon ich spreche
Deshalb erfülle ich den Wunsch immer ganz gern, indem ich ihnen ihren Wunsch nach Meditation eigentlich nicht erfülle und ihnen statt dessen Atemübungen zeige, mit denen sie erst einmal in die Lage kommen sich selbst zu ertragen. Diejenigen die das mitmachen und sich nicht kichernd, quasselnd oder einschlafend(!) verweigern, erfahren auch etwas dabei.
Allerdings keine mystische Erfahrung, sondern lediglich Entspannung.
Das verbalisieren sie dann und sind zufrieden. "Wir haben toll meditiert."
Schmidt Peter hat geschrieben:In der christlichen Medidation entzünden wir den Docht unserer Seele am Feuer der göttlichen Liebe.
Schöner Satz, gefällt mir, aber:
Schmidt Peter hat geschrieben:Und da die medidative Stille die Stürme ferne hält, wird dieser Docht nicht gleich wieder ausgelöscht- um bei diesem Bild zu verweilen.
Das allerdings halte ich für frommes Wunschdenken.
Und am Ende, was ich dann nach der Entspannungsübung den Jugendlichen oft sage, ich mag den Begriff meditieren nicht.
Als Madeleine Delbrêl nicht mehr weiterkam mit ihrem Atheismus, beschloß sie so zu tun, als gäbe es Gott und hat begonnen zu beten,
indem sie sich vornahm jeden Tag 5 Minuten an Gott zu denken.
- Zu beten halt -
Wer den weiteren Lebensweg Madeleines kennt, weiß wohin das geführt hat.
Also: statt viel Zeit mit meditieren und dem erlernen abstruser Techniken zu verschwenden, lieber fünf Minuten täglich beten.
Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen sie ihren Pfarrer oder Katecheten.