Mißbrauchsanschuldigungen I

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cantus planus
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von cantus planus »

Lupus hat geschrieben:Obwohl ich ab dem 1. Dezember 2011 in Pension geschickt werde, frage ich mich schon, ob es denn überhaupt möglich ist, dass die Bischöfe so ohne Weiteres und ohne die Zustimmung der Betroffenen die einschlägigen Personalakten einsehbar machen dürfen.
Wie steht es denn mit dem Vertrauen in den Datenschutz?
Könnte ich gegebenenfalls meinen Anwalt beauftragen, meine Personalakte im bischöfl. Ordinariat unter Verschluss zu halten? Nicht, weil ich etwa "Dreck am Stecken" hätte, sondern, weil es mir einfach sauer aufstößt, dass ich da irgendwem, den ich nicht kenne, ihm also auch nicht vertraue, Einsicht in meine Akte gewähren soll!

+L.
Ich habe mich das aus den gleichen Gründen auch schon gefragt, zumal ich als Hauptamtlicher Laie war und nicht einmal mehr im Kirchendienst bin. Dennoch werden meine Personalakten aus zwei deutschen Diözesen im Rahmen dieses Verfahrens ebenfalls gefilzt. Ich finde das skandalös, wie ich schon vorne weiter geschrieben hatte.
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HeGe
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von HeGe »

Ich frage mich vor allem, was die Bischöfe mit dieser Untersuchung erreichen wollen. Es soll ja wohl um die Ursachenforschung für "Missbrauch" gehen. Bei einer seriösen Studie kann ja dann nur als Ergebnis herauskommen, dass erstens der Zölibat und die kirchliche Lehre keine Ursachen sind und zweitens die Zahl der Missbrauchsfälle innerhalb der Kirche signifikant geringer ist, als außerhalb der Kirche. Ein solches Ergebnis wird das gleiche Schicksal erleiden, wie es die Forschung zu Pius XII. erleidet: es wird von der Presse totgeschwiegen oder als Auftragsergebnis hingestellt. M.E. ist dieser ganze Kram daher mindestens rausgeschmissenes Geld.

Wir werden uns damit abfinden müssen, dass allgemeine Meinung wird, dass alle Priester pädophile Triebtäter sind, genauso wie es gesicherte gesellschaftliche Erkenntnis ist, dass die Kirche für AIDS in Afrika verantwortlich ist, Galileo Galilei verfolgt hat, weil er behauptet hat, dass die Erde keine Scheibe ist und wie die Inquisition im Mittelalter Millionen Frauen als Hexen verbrannt hat.
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cantus planus
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von cantus planus »

Ich wies ebenfalls schon einmal darauf hin, dass auch die "Arbeitshilfe" zum sexuellen Mißbrauch vollkommen unbrauchbar ist, weil sie eben das Täterprofil vollkommen aus dem Blick lässt. Statt dessen soll nun alles und jeder permantent in jeder Einrichtung und in fast jeder Sitzung über sexuellen Mißbrauch orakeln.

Das wird zu einer emotionalen Abstumpfung diesem Thema gegenüber führen, in deren Fahrwasser die wenigen Täter erst recht zuschlagen können, gerade weil sie so unauffällig sind.
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iustus
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von iustus »

cantus planus hat geschrieben:Ich wies ebenfalls schon einmal darauf hin, dass auch die "Arbeitshilfe" zum sexuellen Mißbrauch vollkommen unbrauchbar ist, weil sie eben das Täterprofil vollkommen aus dem Blick lässt.
In dieser "Arbeitshilfe" steht ja einiges drin. Welche Stellen meinst Du genau, die das Täterprofil in den Blick nehmen müssten, damit die "Arbeitshilfe" brauchbar wird?

iustus
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von iustus »

HeGe hat geschrieben: Wir werden uns damit abfinden müssen, dass allgemeine Meinung wird, dass alle Priester pädophile Triebtäter sind, genauso wie es gesicherte gesellschaftliche Erkenntnis ist, dass die Kirche für AIDS in Afrika verantwortlich ist, Galileo Galilei verfolgt hat, weil er behauptet hat, dass die Erde keine Scheibe ist und wie die Inquisition im Mittelalter Millionen Frauen als Hexen verbrannt hat.
Es gab früher mal den Spruch "Dumm bleibt dumm, da helfen keine Pillen". ;D

Aber im Ernst: Es fällt schon leichter, diesem Unsinn entgegen zu treten, wenn man gesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse hat und entsprechende Untersuchungen durchgeführt wurden.

Wir werden sehen, was dabei herauskommt. Ich bin da eigentlich recht optimistisch, weil ich tatsächlich glaube, dass nahezu alle unsere Priester rechtschaffene Menschen sind, die die Finger sowohl von Frauen als auch von Kindern lassen. Es gibt aber ernsthaft nicht wenige meiner Bekannten, die glauben, es verhalte sich gerade umgekehrt.

HeGe
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von HeGe »

iustus hat geschrieben:Es gab früher mal den Spruch "Dumm bleibt dumm, da helfen keine Pillen". ;D
Man darf solche Leute nicht als "dumm" oder "ignorant" bezeichnen, wie ich von Pit erfahren habe. Die haben alle wichtigeres zu tun, als sich mit solchen Kinkerlitzchen zu beschäftigen.
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ChrisCross
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von ChrisCross »

iustus hat geschrieben:Aber im Ernst: Es fällt schon leichter, diesem Unsinn entgegen zu treten, wenn man gesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse hat und entsprechende Untersuchungen durchgeführt wurden.
Täusch dich da mal nicht. Inzwischen sind viele durch die Berichte in den Medien so auf ihre Meinung versteift, dass sich nach der Studie so viel tun wird, wie als Harvard bewies, dass Kondome das AIDS-Problem in Afrika wirklich nicht lösen, also der Papst Recht behalten hat. Trotzdem meinen alle, man müsse bunte Gummihütchen verteilen, damit die Leute sorgenfrei ****** können. Bei der jetzigen Studie wird sich das kaum anders darstellen, ich habe sogar die Befürchtung, dass die Täterzahlen herausgegriffen werden und alleine dargestellt werden.
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cantus planus
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von cantus planus »

iustus hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben:Ich wies ebenfalls schon einmal darauf hin, dass auch die "Arbeitshilfe" zum sexuellen Mißbrauch vollkommen unbrauchbar ist, weil sie eben das Täterprofil vollkommen aus dem Blick lässt.
In dieser "Arbeitshilfe" steht ja einiges drin.
Das ist das Probelm. Dass die Arbeitshilfe ein höchst problematisches Bild von Erziehung und Erziehungsinstitutionen im Hinblick auf Familie zeichnet, haben wir andernorts schon diskutiert.
iustus hat geschrieben:Welche Stellen meinst Du genau, die das Täterprofil in den Blick nehmen müssten, damit die "Arbeitshilfe" brauchbar wird?
Das Täterprofil, soweit man davon überhaupt sprechen kann, kommt in der gesamten Arbeitshilfe nicht vor. Ebenso werden keine möglichen Anzeichen für Mißbrauch benannt.

Statt dessen ist das ganze Dokument ein wohlmeindender, aber überflüssiger Papierwust. Ich halte es ohnehin nicht für möglich, dieses Thema in einer solchen Arbeitshilfe erschöpfend zu bearbeiten. Meiner Meinung nach ist die Arbeitshilfe eher für positive Zeitungsschlagzeilen gedacht, denn als sinnvolle Hilfe für den Alltag in katholischen Heimen, Kindergärten und Schulen.
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ar26
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Beitrag von ar26 »

Nun ja, in diesem kath.net-Artikel hört er sich dieser Pfeiffer einigermaßen vernünftig an:
http://www.kath.net/detail.php?id=3232

Hoffen wir mal, daß dies nicht nur Tarnung ist.

Dennoch lässt nichts darauf schließen, daß er katholisch sozialisiert ist. Das ist ein malus, gerade wenn es um Fragen der Keuschheit oder des Zölibat geht. Auch von einem seriösen aber säkularen Wissenschaftler wird man hier kein Verständnis erhoffen können.

Zudem steht nun einmal fest, daß er mit Sebnitz temboribus illis einen gigantischen Bock geschossen hat. Es bleibt zu hoffen, daß seine Maßstäbe an die Glaubwürdigkeit von Opfern und Zeugen gewachsen sind.

Wenn ich als Rechtsanwalt derart geringe Anforderungen an die mir im Prozess zur Verfügungen stehenden Beweismittel stellen würde und deswegen am Ende auf die Nase falle, würden mich die Mandanten zur Recht schief angucken.
...bis nach allem Kampf und Streit wir dich schaun in Ewigkeit!

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ziphen
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von ziphen »

Im Raum Salzgitter wurde ein Pfarrer nach einer Anzeige vorläufig festgenommen, bevor er an diesem Wochenende an einer kirchlichen Jugendfreizeit teilnehmen konnte.
http://www.ndr.de/regional/niedersachse ... ch429.html
Wenn böse Zungen stechen, / mir Glimpf und Namen brechen, / so will ich zähmen mich; /
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Vir Probatus
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Vir Probatus »

iustus hat geschrieben:Aber im Ernst: Es fällt schon leichter, diesem Unsinn entgegen zu treten, wenn man gesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse hat und entsprechende Untersuchungen durchgeführt wurden.

Dann hätte die Kirche vielleicht früher mit dem Thema offener umgehen sollen, dann wäre ihr manches erspart geblieben.

Was die öffentliche Meinung so antikirchlich anheizt, ist doch

a) der besonders hohe moralische Anspruch

b) die mit dem erhobenen Zeigefinger durch die Täter selbst anderen vorgehaltenen "Verfehlungen" und

c) die geübte Praxis, die Dinge unter den Tisch zu kehren.

Gerade dadurch wird ja der Eindruck erweckt, als "sei da eben doch noch viel mehr" als vielleicht absolut tatsächlich da ist.

Ein Beispiel:
http://derstandard.at/131511278934/Zu- ... tikans-ein

Wenn hier gefordert wird, daß ein kriminologischer Wissenschaftler "katholisch sozialisiert" (was auch immer das sein mag) zu sein hat, um sich überhaupt mit dem Thema befassen zu können, dann lässt das doch tief blicken.
Eine weltanschauliche Neutralität ist für eine derartige Untersuchung nach meiner Meinung ein absolutes Muss. Wer von "Kindesbeinen an" die "Ehrfurcht vor dem Geistlichen" eingeprügelt bekommen hat, wird sich wohl kaum vorurteilsfrei dem Thema widmen können.
„Die Kirche will herrschen, und da muss sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der unteren Massen.“ (J.W. von Goethe)

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Lupus
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Lupus »

Na ja. quote:Wer von "Kindesbeinen an" die "Ehrfurcht vor dem Geistlichen" eingeprügelt bekommen hat, wird sich wohl kaum vorurteilsfrei dem Thema widmen können. :quote!

Vor 100 Jahren wohl, aber heutzutage?

+
L.
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Vir Probatus
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Vir Probatus »

Lupus hat geschrieben:Na ja. quote:Wer von "Kindesbeinen an" die "Ehrfurcht vor dem Geistlichen" eingeprügelt bekommen hat, wird sich wohl kaum vorurteilsfrei dem Thema widmen können. :quote!

Vor 100 Jahren wohl, aber heutzutage?

+
L.
Ich bin erst 56, denke aber, daß ich weiss wovon ich rede.
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martin v. tours
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von martin v. tours »

Hallo Vir Probatus
Du siehst weltanschauliche Neutralität als absolutes Muss.
Ich glaube das es so etwas überhaupt nicht gibt oder geben kann. Du bist immer von irgendwem oder irgendwas geprägt.

Deine Formulierung von der EINGEPRÜGELTEN Ehrfurcht vor dem Geistlichen ist aufschlussreich. Auch wenn ich Dir zu Gute halten will das Du diesen Ausdruck gewählt hast um
eine griffige Formulierung hin zu bekommen,zeigt es dennoch von einer Prägung.

Ich denke das die meisten weltanschaulich neutralen Menschen durch die Dogmen von 1789 geprägt sind. Es ist z.B. heute Dogma, das die Demokratie die einzig akzeptable Regierungsform ist. Wenn es auch jemanden gäbe der Demokratie ablehnt und sich dafür engagiert das die Demokratie verschwindet, er würde mit allen Mitteln bekämpft werden.
Zu recht!
Zu recht?
Wer entscheidet ob dies recht ist oder nicht?
martin v. tours
Nach dem sie nicht erreicht hat, daß die Menschen praktizieren, was sie lehrt, hat die gegenwärtige Kirche beschlossen, zu lehren, was sie praktizieren.
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ziphen
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von ziphen »

ziphen hat geschrieben:Im Raum Salzgitter wurde ein Pfarrer nach einer Anzeige vorläufig festgenommen, bevor er an diesem Wochenende an einer kirchlichen Jugendfreizeit teilnehmen konnte.
http://www.ndr.de/regional/niedersachse ... ch429.html
Der obige Artikel auf NDR.de wurde heute geändert.
Es heißt nun der Pfarrer habe im Verhör gestanden.

Die Gemeinde wurde heute informiert. Der NDR war mit einem Kamerateam vor Ort.

Die Braunschweiger Zeitung hat bereits gestern geschrieben:
Schon vor einem Jahr seien dem Bistum Vorwürfe gegen den jetzt verhafteten Pfarrer wegen angeblich "distanzlosen Verhaltens gegenüber einer Person" bekannt worden. Daraufhin habe das Bistum die Staatsanwaltschaft gebeten, den Verdacht eines etwaigen Missbrauchs zu prüfen. Auf der Basis der vorliegenden Fakten habe die Staatsanwaltschaft damals keinen Anhaltspunkt für einen Anfangsverdacht gesehen.
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lifestylekatholik
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von lifestylekatholik »

Vir Probatus hat geschrieben:Dann hätte die Kirche vielleicht früher mit dem Thema offener umgehen sollen, dann wäre ihr manches erspart geblieben.
Deine Formulierungen klingen eigentlich durchweg hämisch und schadenfroh. Das spricht eigentlich eher gegen dein selbst gewähltes Epithetum »probatus«.
Vir Probaticus hat geschrieben:Was die öffentliche Meinung so antikirchlich anheizt, ist doch

a) der besonders hohe moralische Anspruch

b) die mit dem erhobenen Zeigefinger durch die Täter selbst anderen vorgehaltenen "Verfehlungen" und

c) die geübte Praxis, die Dinge unter den Tisch zu kehren.
Nein. Was die öffentliche (bzw. die veröffentlichte) Meinung so antikirchlich anheizt, sind die freimaurerischen Ideale, die sich inzwischen flächendeckend im westlichen Kulturkreis festgefressen haben, insbesondere bei der links geprägten Journaille.
Vir Probaticus hat geschrieben:"katholisch sozialisiert" ... Wer von "Kindesbeinen an" die "Ehrfurcht vor dem Geistlichen" eingeprügelt bekommen hat
Ich könnte jetzt genauso bedeutungsschwanger rumsülzen wie du und sagen, wenn jemand katholische Sozialisation mit Ehrfurcht-einprügeln gleichsetzt, so lasse das tief blicken. Tatsächlich lässt das aber nicht tief blicken, denn dein Widerwillen gegen die Kirche Christi liegt ja durch deine andauernden und ständig grob verallgemeinernden Tiraden offen zu Tage.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Peregrin
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Peregrin »

ziphen hat geschrieben:Im Raum Salzgitter wurde ein Pfarrer nach einer Anzeige vorläufig festgenommen, bevor er an diesem Wochenende an einer kirchlichen Jugendfreizeit teilnehmen konnte.
http://www.ndr.de/regional/niedersachse ... ch429.html
Wie üblich fehlt jede Information darüber, was eigentlich vorgeworfen wird und was angeblich eingestanden wurde.
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Peregrin
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Peregrin »

Vir Probatus hat geschrieben: Was die öffentliche Meinung so antikirchlich anheizt, ist doch

a) der besonders hohe moralische Anspruch

b) die mit dem erhobenen Zeigefinger durch die Täter selbst anderen vorgehaltenen "Verfehlungen" und

c) die geübte Praxis, die Dinge unter den Tisch zu kehren.
Das ist doch alles Unsinn: ad a) Die "Moralisten" sitzen in den Reihen der Kirchenfeinde (Grüne u.a.), die Kirche erkennt vielmehr die grundsätzlich Sündhaftgikeit und Erlösungsbedürftigkeit des Menschen; ad b) den kirchlichen "Zeigefinger" hat heute schon lang niemand mehr gesehen, auch den kennen wir nur von Links; ad c) eine solche Praxis wird viel behauptet, aber wenig nachgewiesen.
Gerade dadurch wird ja der Eindruck erweckt, als "sei da eben doch noch viel mehr" als vielleicht absolut tatsächlich da ist.
Der Eindruck wird von satanischen Kirchenfeinden gezielt erweckt
Ein Beispiel ist das nur für die Frechheit und Anmaßung der Kirchenfeinde:
Ministerpräsident Enda Kenny erklärte, dass der Vatikan Kirchenrecht über das irische Strafrecht stelle, sei "absolut schändlich".
Schändlich ist das genaue Gegenteil: Was geht den Vatikan das irische Strafrecht an?
Zuletzt geändert von Peregrin am Sonntag 17. Juli 2011, 21:21, insgesamt 1-mal geändert.
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Robert Ketelhohn
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Robert Ketelhohn »

ziphen hat geschrieben:Die Braunschweiger Zeitung hat bereits gestern geschrieben:
Schon vor einem Jahr seien dem Bistum Vorwürfe gegen den jetzt verhafteten Pfarrer wegen angeblich "distanzlosen Verhaltens gegenüber einer Person" bekannt worden. Daraufhin habe das Bistum die Staatsanwaltschaft gebeten, den Verdacht eines etwaigen Mißbrauchs zu prüfen. Auf der Basis der vorliegenden Fakten habe die Staatsanwaltschaft damals keinen Anhaltspunkt für einen Anfangsverdacht gesehen.
„Distanzloses Verhalten“, ah ja. Unabhängig davon, was in diesem Fall herauskommt, ob es also bei diesem aberwitzigen Vorwurf bleibt, ist hier einmal festzustellen, was diese „Distzanz“-Forderung bedeutet, die auf allen Ebenen Erwachsenen ebenso wie Kinder eingebleut wird. Das betrifft ja nicht etwa bloß Priester, auch wenn es in diesem Fall gleich mit zur Kirchenverfolgung genutzt wird. Nein, Lehrer werden ebenso gedrillt. Die Kinder indoktriniert man mit dem „Kinderrechte“-Dreck.

Also, was bedeutet das? – Es handelt sich um das Projekt, Menschen zu fumktionierenden Maschinen zu erziehen. Zu Heloten, der herrschenden Klasse zu dienen.

Berührung, ganz und gar distanzlose Berührung ist nämlich elementar für die gesunde Entwicklung menschlicher Individuen. Das wollen sie nicht, sie wollen willenlose Automaten, die sie mit Brot und Spielen, Fernsehen, Computerspielen und passivem Distanzbumsen vor der Glotze ruhigstellen.+

Achtung. Der „Distanz“-Forderung muß sich jeder Mensch guten Willens mit aller Kraft widersetzen. Das ist vom Bösen. Berührt einander. Berührt eure Kinder. Berührt andere Kinder. Ermutigt eure Priester, Kinder zu berühren. Bleibt menschlich. Werdet keine Automaten.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Robert Ketelhohn »

civilisation hat geschrieben:Auch wenn das seitens der DBK und des KFN verneint wird, so werden m.E. alle Priester unter Generalverdacht gestellt. Das ist imho der Knackpunkt. Die DBK und damit jeder einzelne Bischof, der diesem Projekt zugestimmt hat, sind auf einem vollkommen falschen Weg.
Neben diesem Punkt und jenem des (mißachteten) Datenschutzes gibt es noch einen weiteren, grundsätzlicheren: Die Bischöfe erteilen nämlich einen Forschungsauftrag, um die Wurzel der Sünde herauszubekommen und eben diese Sünde dann endlich bekämpfen und ausrotten zu können und fürderhin auszuschließen.

Anders gesagt: Die ganze Aktion ist Symptom struktureller und institutionalisierter Leugnung der Erbsünde ebenso wie der Barmherzigkeit und Allmacht Gottes.

Die Bischöfe und alle, die diese Aktion betrieben haben, sind geprägt von einem maurerischen, nicht christlichen Menschenbild und einer bestenfalls deistischen Gottesvorstellung.
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civilisation
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von civilisation »

Der aktuelle Fall in Salzgitter zieht offenbar weitere Kreise.

Zitate aus: http://www.welt.de/vermischtes/weltgesc ... le-zu.html
Der wegen sexuellen Missbrauchs verhaftete katholische Priester aus Salzgitter hat Übergriffe auf zwei weitere Minderjährige zugegeben.
Weil der Pfarrer offenbar eine zu große Nähe zu Kindern suchte, hatte sich bereits 26 eine Familie beschwert. „Wir haben ihm damals in einem Gespräch signalisiert, wo die Grenzen sind, da hat es eine ganz klare Ansage gegeben“, sagte Bongartz. Angeblich sei der Pfarrer zu distanzlos gewesen, um Missbrauch sei es nicht gegangen.

Als sich dieselbe Familie im vergangenen Jahr im Zuge des Missbrauchskandals erneut wegen der Vorfälle von 26 gemeldet habe, habe das Bistum die Staatsanwaltschaft eingeschaltet. Diese konnte den Verdacht aber nicht erhärten und stellte die Ermittlungen ein.
Aber:
In keinem Zusammenhang mit den Missbrauchsvorwürfen steht nach Angaben der Staatsanwaltschaft der Tod eines jungen Mannes, der sich 27 in der Wohnung des Pfarrers erschossen hatte. Wie Bongartz sagte, hatte der Pfarrer den Obdachlosen aus seelsorgerischen Gründen aufgenommen.

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lutherbeck
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von lutherbeck »

Berührt einander. Berührt eure Kinder. Berührt andere Kinder. Ermutigt eure Priester, Kinder zu berühren. Bleibt menschlich. Werdet keine Automaten.
Robert hat nicht unrecht - allerdings muß man auf der Hut sein daß nicht doch Grenzen überschritten werden...
Die Bischöfe und alle, die diese Aktion betrieben haben, sind geprägt von einem maurerischen, nicht christlichen Menschenbild und einer bestenfalls deistischen Gottesvorstellung.
Was genau schlägst Du statt dessen also vor?
"Ich bin nur ein einfacher demütiger Arbeiter im Weinberg des Herrn".

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Torsten
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Torsten »

Die Intention des Projektes ist ja, Vertrauen für die Kirche zurückzugewinnen. Die Bischofskonferenz geht hier einen technokratischen Weg, der wahrscheinlich auch wieder Transparenz und Offenheit schaffen soll. Seht, wir suchen nichts zu verbergen.. Andere sagen, nur mit Reformen lässt sich das Vertrauen zurückgewinnen. Wie lässt sich für die Kirche Vertrauen zurückgewinnen? Meiner Meinung nach so gar nicht. Du kannst mit den Fakten kommen und den Zahlen, dass ja der Missbrauch in der Kirche durch Geistliche prozentual gesehen viel geringer und bla bla. Da hört keiner hin. Du kannst reformieren für einen kurzen Aha-Effekt.

Wäre ich die Kirche, ich würde nicht versuchen, irgendwelches Vertrauen zurückzugewinnen. Der Gedanke, dass die Kirche Vertrauen zurückgewinnen muss, ist an sich häretisch. Das Vertrauen kehrt von ganz alleine zurück. Denn alle sind Sünder. Wobei die Mehrheit durch und durch verkommen ist und sich dabei noch in einer heilen Welt wiegt, an die die Kirche sich nun anpassen soll? Irgendwo in der Reihe der ganzen Technokraten, die als Experten die Welt erklären, und menschliche Verfehlungen als Herausforderung für die Wissenschaft begreifen, die am Ende die Distanz der Menschen zueinander predigt ..

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Bernado
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Bernado »

Mich irritiert, wie gleichgültig die Öffentlichkeit hinnimmt, daß jetzt schon zwei der auf Befehl des Europäischen "Menschenrechtsgerichtshofes" aus der Sicherungsverwahrung entlassenen Sexualstraftäter erneut Morde begangen haben. Spiegel Online läßt einen Experten im Interview erklären, derlei Kollateralschäden (mein Ausdruck) müsse man eben in einer an den Menschenrechtern orientierten Gesellschaft hinnehmen, und die FAZ bleibt nicht weit davon entfernt. Schulterzuckendes "Da kann man halt nichts machen".

Abert die Kirche soll garantieren, daß jeder Missbrauch (und das, was interessierte Stellen dafür erklären) ausgeschlossen ist - und die Bischöfe ziehen sich diesen Schuh auch noch an.
„DIE SORGE DER PÄPSTE ist es bis zur heutigen Zeit stets gewesen, dass die Kirche Christi der Göttlichen Majestät einen würdigen Kult darbringt.“ Summorum Pontificum 2007 (http://www.summorum-pontificum.de/)

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ChrisCross
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von ChrisCross »

lutherbeck hat geschrieben:
Berührt einander. Berührt eure Kinder. Berührt andere Kinder. Ermutigt eure Priester, Kinder zu berühren. Bleibt menschlich. Werdet keine Automaten.
Robert hat nicht unrecht - allerdings muß man auf der Hut sein daß nicht doch Grenzen überschritten werden...
Die Bischöfe und alle, die diese Aktion betrieben haben, sind geprägt von einem maurerischen, nicht christlichen Menschenbild und einer bestenfalls deistischen Gottesvorstellung.
Was genau schlägst Du statt dessen also vor?
Die Erbsünde muss mit Vertrauen auf Gott bekämpft werden. Durch seine Gnade hat er schon so manchen Sünder gebessert. Wir brauchen also, und ich glaube, dass wurde schon häufiger erwähnt, eine wesentlich bessere Gottesbeziehung, wenn wir der Sünde wirklich die Stirn bieten wollen.
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Vir Probatus
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Vir Probatus »

Peregrin hat geschrieben:Schändlich ist das genaue Gegenteil: Was geht den Vatikan das irische Strafrecht an?
http://www.bild.de/news/inland/kindesmi ... .bild.html

http://www.focus.de/panorama/welt/missb ... 4756.html

Schändlich ist für mich, wie "dienstbeflissen" bei jedem neuen Vorfall hier Absolutionen im vorauseilenden Gehorsam gegen jeden Kollarhemdenträger erteilt werden.
Da wird Missbrauch zu "distanzlosem Verhalten" herunterdekliniert, wobei sich offenbar der Normalmensch vorstellen soll, der Pfarrer habe einem Kind über das Kopfhaar gestrichen.
Dafür geht niemand in U-Haft und dafür wird niemand suspendiert, im Gegenteil da schliesse auch ich mich Robert voll an: Das gehört dazu.
Zuletzt geändert von Vir Probatus am Dienstag 19. Juli 2011, 06:28, insgesamt 1-mal geändert.
„Die Kirche will herrschen, und da muss sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der unteren Massen.“ (J.W. von Goethe)

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Maria Magdalena
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Maria Magdalena »

Wenn man das Ganze aus Sicht der Medien , der Politik und der links gerichteten Gesellschaft beobachtet, geht es hier im Grunde, weder darum etwas aufklären zu wollen oder dass man transparenter wird.
Wer dies meint, hat auf`s flasche Pferd gesetzt.
Denn es läuft alles darauf hinaus die katholische Kirche durch die Diskreditierung,
erst über ihre Priester, dann über ihre Bischöfe und über den Papst
so unglaubwürdig zu machen, dass sie so letztendlich den Glauben vollständig ausrotten können.
Wenn wir uns dieses als Ziel vor Augen halten, gewinnt es auch an deutlich, weshalb selbst die Veröffentlichung des Rapportes von Mißbrauchsfällen/verdachten in Familien, in Schulen, in Heimen und unter Jugendlichen letztendlich kaum öffentliches Intresse hervor rief,sondern erneut eine unbestätigte Meldung einer Mißbrauchsanschuldigung sofort " die katholische Kirche wieder zum Haupttäter machte ".
Ergo, geht es nur darum die Kirche Jesu Christi zu zerstören und um nichts anderes !
- Herr, erweise mir Deine Gnade, - Dich täglich etwas mehr erkennen zu dürfen und so zu handeln, wie es vor Dir wohlgefällig ist.

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Lupus
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Lupus »

Quote: gegen jeden Kollarhemdenträger :quote

Bin ähnlicher Meinung, nur stört mich die oben angeführte Titulierung, bin auch ein solcher, glaube aber, mir nichts Themenbezügliches je zuschulden habe kommen lassen!

+L.
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HeGe
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von HeGe »

Lupus hat geschrieben:Bin ähnlicher Meinung, nur stört mich die oben angeführte Titulierung, bin auch ein solcher, glaube aber, mir nichts Themenbezügliches je zuschulden habe kommen lassen!

+L.
Darauf kommt es leider nicht an, tatsächliche Schuld und Unschuld spielen für die Medien im Zweifel nur eine geringe Rolle.
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civilisation
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von civilisation »

Ein kurzes Video zu dem aktuellen Fall vom NDR - dabei wird auch der Fakt angesprochen, daß der Mißbrauch durch Geistliche "nur" eine Facette des breiten Spektrum von Kindesmißbrauch ist.

http://www.ndr.de/regional/niedersachse ... ch429.html


Ergänzung 14.2 Uhr:
Am Dienstagabend wurde Weihbischof Heinz-Günter Bongartz zu einem Gespräch mit dem Pfarrgemeinderat erwartet. Dabei soll geklärt werden, ob der Missbrauchsfall in einem Gottesdienst zum Thema gemacht werden soll.
Quelle: http://www.focus.de/panorama/welt/krimi ... 47216.html

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Peregrin
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Peregrin »

Vir Probatus hat geschrieben: Da wird Missbrauch zu "distanzlosem Verhalten" herunterdekliniert, wobei sich offenbar der Normalmensch vorstellen soll, der Pfarrer habe einem Kind über das Kopfhaar gestrichen.
Das wird halt in den Medien auch als "Mißbrauch" bezeichnet, ebenso wie allenfalls das Nicht-über-die-Haare streichen. Was soll man sich denn vorstellen, wenn die angebliche Tat nie näher bezeichnet wird? Ich kann dir sagen, was man sich vorstellen soll, nämlich nach Absicht der Medien: Man soll sich vorstellen, daß jeder katholische Priester so eine Art Marc Dutroux ist mit einem finsteren Keller und einem Computer voll Kinderpornographie. Es ist daher angezeigt, nachzufragen, und den Medien zunächst einmal gar nichts zu glauben.
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

civilisation
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von civilisation »

Noch mal zu dem Begriff "distanzloses Verhalten".

Bei aller Vorsicht demgegenüber, was die Medien so bringen, so ist heute doch ein Beispiel aus dem aktuellen Mißbrauchsfall in Salzgitter dafür bekanntgeworden.

Der bereits geständige Priester war ja bereits vor einigen Jahren wegen "distanzlosem Verhalten" dem Bistum Hildesheim aufgefallen. Als die Familie des Jugendlichen später dann nachfragte, erfolgte durch das Bistum im Jahre 21 eine Anfrage an die Staatsanwaltschaft:
Als die Familie vier Jahre später nachhakte, ob es sexuelller Missbrauch gewesen sein könne, habe Bongartz die Sache der Staatsanwaltschaft Hildesheim übergeben. Staatsanwältin Christina Pannek: „Anfang 21 wurde vom Bistum die anonymisierte Anfrage gestellt, ob es strafrechtlich relevant sei, wenn ein Priester mit einem 13-Jährigen im Bett übernachtet aber nichts weiter passiert ist. Was vom Bistum geschildert wurde, erfüllte keinen Straftatbestand für ein Ermittlungsverfahren.“ Damit ließ das Bistum die Sache auf sich beruhen.
Und jetzt wird dem Bistum vorgeworfen, es verstecke sich hinter dem Ergebnis der Staatsanwaltschaft:
Dafür jetzt scharfe Kritik aus Ermittlerkreisen: „Man muss die Frage stellen, ob sich die Kirche hinter dem Ergebnis verstecken will. Ob das Bistum den Hinweis nicht intensiver hätte klären müssen.“ Das Bistum verwehrt sich gegen die Vorwürfe. Sprecher Dr. Michael Lukas: „Es gab keine Anhaltspunkte für sexuellen Missbrauch. Unser Material an die Staatsanwaltschaft war sehr konkret, nur dass keine Namen genannt wurden. Als sich für die Behörde daraus kein Verdacht ergab, haben wir uns darauf verlassen.“
Zitate: http://www.bild.de/regional/hannover/ki ... .bild.html ; Hervorhebung durch mich.

In diesem speziellen Fall des "distanzlosen Verhaltens" wäre es tatsächlich richtig gewesen, gegen den Pfarrer disziplinarisch vorzugehen.

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