Befreiungstheologie

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Erich_D
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Beitrag von Erich_D »

«Superflua divitum, necessaria sunt pauperum. Res alienae possidentur, cum superflua possidentur» (Enarrationes in Psalmos 147,12).

«Der Überfluss der Reichen ist das Lebensnotwendige der Armen. Fremdes besitzt man, wenn man Überflüssiges besitzt» (Auslegungen der Psalmen 147,12).
"Spiel nicht mit den Schmuddelkindern sing nicht ihre Lieder. Geh doch in die Oberstadt mach´s wie deine Brüder", so sprach die Mutter, sprach der Vater, lehrte der Pastor."

josef
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Re: Warum keine Befreiungstheologie.

Beitrag von josef »

Hallo Otto,
otto hat geschrieben:Ich verstehe unter Befreiungstheologie

• Antwort auf große soziale Armut
• Kampf gegen Ungerechtigkeit
• Partizipation des Volkes, soziale Gerechtigkeit
• Befreiende Botschaft des Neuen Testaments (Bergpredigt)
• Verarmung ist Sünde, d.h. nicht von Gott gewollt
• Selbsthilfe (Anregen, nicht leiten!); Solidarität; Hoffnung
• Richtet sich gegen den herrschenden Kapitalismus; fordert konkrete politische Konsequenzen.

Ich denke das ist der Weg zu einer Welt, wie sie Gott gewollt ist, und in der er der KÖNIG ist.
Du übersiehst, genauso wie die Befreiungstheologen, daß JESU Reich nicht von dieser Welt ist.

Das Elend der Befreiungstheologie hat in diesem Mißverständnis seinen Ursprung.

Alle, außer den Theologen, haben die Befreiungstheologie als Kalaschnikov und Handgranate verstanden - die Armen und die Reichen.

Die Reichen haben daraufhin vorsorglich ein Blutbad unter den Armen veranstaltet.

Der Papst musste dazwischentreten, um dem Abschlachten der Armen ein Ende zu machen - indem er die Befreiungstheologie verworfen hat.

Hätten doch die Theologen die Klugheit besessen,
statt von "Befreiungstheologie", von "Friedenstheologie" zu reden.


Gruß
josef

Christian
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Beitrag von Christian »

Hallo Josef,

sicherlich ist Jesu Reich nicht von dieser Welt aber müssen sich die Armen und Ausgebeuteten mit Ihr Schicksal abfinden?

Wir alle wissen um die furchtbare Armut in Lateinamerika und hierfür brauchen wir als Kirche eine Antwort,das diese Antwort nicht aus Gewalt bestehen kann ist klar.Aber wir müssen doch den Menschen die Chance geben zu erkennen das es ein würdiges Leben auch vor dem Tod geben kann.

Gustavo Gutierrez hat vor kurzem in einem Gespräch mit dpa auf die Frage geantwortet, ob die Befreiungstheologie tot sei :(Ist sinn gemäß zitiert,genauen wortlaut kriege ich nicht auf die Reihe) "Niemand mehr als Johannes Paul II setzt sich mehr für die Rechte der Armen ein und fordert wirtschaftliche Gleichstellung".

Wenn es also um ein wenig mehr wirtschaftliche Verbesserung und um mehr Menschenwürde geht,dann sehe ich auch keinen Gegensatz zum Evangelium.

Christian

Gast

Re: Warum keine Befreiungstheologie.

Beitrag von Gast »

josef hat geschrieben:Alle, außer den Theologen, haben die Befreiungstheologie als Kalaschnikov und Handgranate verstanden - die Armen und die Reichen...

Der Papst musste dazwischentreten, um dem Abschlachten der Armen ein Ende zu machen - indem er die Befreiungstheologie verworfen hat.
Was ist das für ein Christentum, das auf den Begriff "Befreiung" derart verschroben reagiert!

Du liegst völlig falsch, josef. Der Ausdruck "Befreiung" in dem Begriff "Befreiungstheologie" stützt sich auf die "Befreiung" des Volkes Israel aus der ägptischen Knechtschaft durch den Exodus.
Und der Papst hat die Befreiungstheologie NICHT verworfen, sondern lediglich die Auswüchse korrigiert.

In Centesimus Annus, zum 100. Jahrestag der Enzyklika Rerum novarum, hat Papst Johannes Paul II. 2001 geschrieben:
Das ehrliche Verlangen, auf der Seite der Unterdrückten zu stehen und nicht vom Lauf der Geschichte abgeschnitten zu werden, hat in jüngster Vergangenheit viele Gläubige dazu verleitet, auf verschiedene Weise einen gar nicht möglichen Kompromiß zwischen Marxismus und Christentum zu versuchen. Unsere Zeit ist dabei, all das zu überwinden, was an jenen Versuchen unzulässig war, und neigt dazu, wieder den positiven Wert einer authentischen Theologie der umfassenden menschlichen Befreiung geltend zu machen.
Margarete
Zuletzt geändert von Gast am Mittwoch 26. November 2003, 20:23, insgesamt 2-mal geändert.

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Erich_D
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Beitrag von Erich_D »

Mehr noch: die Kirche hat vieles von dem, was im Rahmen der Befreiungstheologie an Ansätzen diskutiert wurden, de facto übernommen, wenngleich dort und da einiges zurückgestutzt, anderes verworfen, und wieder anderes einfach "umgetauft". So neu war etliches gar nicht, im Gegenteil, bloß im Laufe der letzten Jahrhundert verschüttet und überdeckt.

Siehe dazu etwa: Die soziale Agenda - Texte der katholischen Soziallehre.
"Spiel nicht mit den Schmuddelkindern sing nicht ihre Lieder. Geh doch in die Oberstadt mach´s wie deine Brüder", so sprach die Mutter, sprach der Vater, lehrte der Pastor."

Christian
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Beitrag von Christian »

Hallo ,

ich habe ein Zitat gefunden das aus meiner Sicht den Sinn der Befreiungstheologie zusammenfaßt :

Die Kirche würde ihre Liebe zu Gott und ihre Treue zum Evangelium verraten,wenn sie aufhörte,die Stimme derer zu sein ,die keine Stimme haben.
Erzbischof Romero von San Salvador erschossen am 24.03.1980

Bei der ganzen Diskussion sollten wir bedenken das es zu diesem Zeitpunkt,gerade in Lateinamerika,viele Stellvertreterkriege gab und vieles von seiten der rechten Regierungen und insbesondere der CIA in die kommunistische Ecke gedrängt wurde und leider immer noch den Menschen anhaftet.

Nicht ohne Grund sind in Südamerika amerikanische Sekten,mit großen finanziellen Aufwand am missionieren.Hier werden ganz klar seitens der USA Interessensgebiete abgesteckt.


Gruß

Christian

Ralf

Beitrag von Ralf »

Das mit den prot. Sekten ist zwar richtig, aber deren Erfolg hängt sicherlich nicht bloß am Geld. Ich habe in Gujatemala, wo sie besonders erfolgreich sind, mehrere solcher "Gemeinden" hautnah erlebt und war immer wieder beeindruckt, welcher verkündeter Schreckensgott dort für viele anziehender wirkt als der katholisch-christliche. Ihr Schreckensgott verbietet(!) Alkohol, Feiern, selbst lachen habe ich dort keinen Anhänger dieser Gemeinschaften gesehen.
Das der Befreiung zuwider laufende Zeil wird auch verfolgt, nämlich ein komplette Entpolitisierung der Gläubigen - ein absolutes Sich-Ergeben.

Der ehemalige Diktator Guatemalas, Rios Montt, ist selber in einer solchen und unterstützt sie bis heute, als Parlamentspräsident (sic!), finanziell und ideel sehr.

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Mosh
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Re: Warum Befreiungstheologie?

Beitrag von Mosh »

• Antwort auf große soziale Armut

wenn dies in einem "christlichen Land" geschieht so sollte man den reichen Christen das vorhalten und zum Teilen auffordern. Geschieht dies in einem "nichtchristlichen" Land, so sollte man sich friedlich für soziale Gerechtigkeit einsetzen und seines dazu beitragen mit den Armen zu teilen.

•Kampf gegen Ungerechtigkeit

kommt drauf an wie der Kampf aussehen soll...

•Partizipation des Volkes, soziale Gerechtigkeit
•Befreiende Botschaft des Neuen Testaments (Bergpredigt)

Lebten wir alle nach der Bergpredigt, so würde es keine soziale Ungerechtigkeit geben.

•Verarmung ist Sünde, d.h. nicht von Gott gewollt

wo steht das? Es gibt eine Verarmung von Gott her - siehe Hiob. Die Armut der Welt allerdings ist doch eher von den Menschen gemacht.

• Selbsthilfe (Anregen, nicht leiten!); Solidarität; Hoffnung

Weltweit Patente zur Verfügung stellen, in der industrialisierten Welt auf die Anhäufung von Reichtümern verzichten, Fair Trade Produkte kaufen, das ist das, was wir vielleicht dazu beitragen können.

• Richtet sich gegen den herrschenden Kapitalismus; fordert konkrete politische Konsequenzen

Wir können unsere Brüder und Schwestern ermahnen, wir können den anderen Menschen das Evangelium und die Liebe Gottes bringen. Wir können an sie appelieren aber wir dürfen sie nicht richten.
Höre auf den Geist und geh den Weg, den er dir vorgibt.

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berku
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Beitrag von berku »

das Christentum ist radikal, nix für schwache Nerven...
Grüße von Berku!

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overkott
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Befreiungstheologie

Beitrag von overkott »

Vom Linksextremismus geht heute nicht mehr eine so große Gefahr aus. Trotzdem sollte er nicht verharmlost werden. Weil sich aber selbst Gorbatschow heute eher als Sozialdemokrat versteht, gibt es auch in der Theologie eine Bewegung von der Befreiungstheologie hin zur Katholischen Soziallehre.

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phylax
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Re: Befreiungstheologie

Beitrag von phylax »

In Brasilien gibt es wohl den Begriff der Konszientisierung; neben der geistlichen Betreuung meist (bspw. in Pará) riesiger Pfarreien werden soziale Projekte (Aufbau stabiler Häuser für jeden in der Gemeinschaft durch Mithilfe aller) vorangetrieben, aber auch die Auseinandersetzung der Kleinbauern mit Großgrundbesitzern und internationalen (z.B. Aluminium-) Konzernen unterstützt, wobei Konszientisierung ja bedeutet, daß die
Gemeindemitglieder überhaupt erst merken, wie die Entscheidungen laufen und wie sie teilweise in ihren Rechten beschnitten werden.
Von Gott kommt mir ein Freudenschein,/ wenn Du mich mit den Augen Dein/ gar freundlich tust anblicken

civilisation
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Re: Befreiungstheologie

Beitrag von civilisation »

Das ist auch eine Fratze der Befreiungstheologie:

Bild

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Pit
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Re: Befreiungstheologie

Beitrag von Pit »

overkott hat geschrieben:Vom Linksextremismus geht heute nicht mehr eine so große Gefahr aus. Trotzdem sollte er nicht verharmlost werden. Weil sich aber selbst Gorbatschow heute eher als Sozialdemokrat versteht, gibt es auch in der Theologie eine Bewegung von der Befreiungstheologie hin zur Katholischen Soziallehre.
Allerdings würde ich nicht die Befreiungstheologie ansich und alle ihre Vertreter als linkserxtrem bezeichnen- sicher, bei einigen von ihnen ist es nicht zu leugnen, daß sie eine mehr als deutliche Nähe zum Marxismus haben, aber das trifft eben nicht auf die Befreiungstheologen per se zu- wobei heutzutage die Befreiungstheologie in Südamerika kaum noch existiert.
Hoffentlich wird eines Tages Bischof Oscar Romero seliggesprochen, noch besser heilig.
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Pit
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Re: Befreiungstheologie

Beitrag von Pit »

phylax hat geschrieben:In Brasilien gibt es wohl den Begriff der Konszientisierung;
neben der geistlichen Betreuung meist (bspw. in Pará) riesiger Pfarreien werden soziale Projekte ...vorangetrieben, aber auch die Auseinandersetzung der Kleinbauern mit Großgrundbesitzern und internationalen ...Konzernen unterstützt, wobei Konszientisierung ja bedeutet, daß die
Gemeindemitglieder überhaupt erst merken, wie die Entscheidungen laufen und wie sie teilweise in ihren Rechten beschnitten werden
.
Und nun können mich einige hier verbal lynchen, aber auch das ist Aufgabe der Kirche.
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phylax
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Re: Befreiungstheologie

Beitrag von phylax »

Pit hat geschrieben:
phylax hat geschrieben:In Brasilien gibt es wohl den Begriff der Konszientisierung;
neben der geistlichen Betreuung meist (bspw. in Pará) riesiger Pfarreien werden soziale Projekte ...vorangetrieben, aber auch die Auseinandersetzung der Kleinbauern mit Großgrundbesitzern und internationalen ...Konzernen unterstützt, wobei Konszientisierung ja bedeutet, daß die
Gemeindemitglieder überhaupt erst merken, wie die Entscheidungen laufen und wie sie teilweise in ihren Rechten beschnitten werden
.
Und nun können mich einige hier verbal lynchen, aber auch das ist Aufgabe der Kirche.

Ganz ohne Zweifel.
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Sempre
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Re: Befreiungstheologie

Beitrag von Sempre »

Die brasilianische Bischofskonferenz empfängt am 14. Juli 211 Dirigenten ihrer getrennten kommunistischen Mitschwester, der Chinesischen Katholisch-Patriotischen Vereinigung

Bild
(Der vierte von rechts ist Dom Leonardo Ulrich Steiner, der Generalsekretär der CNBB)

Auf den Seiten der CNBB hieß es u.a. (jetzt nur noch im Google-Cache):
Bestehend aus dem Vizeminster für Religiöse Angelegenheiten, Jiang Jianyong, und 11 weiteren Funktionären der chinesischen Regierung, besuchte die Delegation die CNBB, um die Arbeit der Katholischen Kirche in Brasilien kennenzulernen und einen Austausch zwischen den beiden Bischofskonferenzen vorzuschlagen.

http://webcache.googleusercontent.com/s ... utf-8&aq=t
Zuletzt geändert von Sempre am Samstag 16. Juli 2011, 22:39, insgesamt 1-mal geändert.
Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)

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phylax
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Re: Befreiungstheologie

Beitrag von phylax »

civilisation hat geschrieben:Das ist auch eine Fratze der Befreiungstheologie:

Bild
Du kannst recht haben.
Der Priester könnte aber auch fragen: was ist richtig, Gottes Wort oder Gewalt.
Mit Bildern kann man halt viel "machen" und auch manipulieren. Weißt du was Genaues?
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Sempre
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Re: Befreiungstheologie

Beitrag von Sempre »

Das Bild ist durch ein Buch bekannt:

Bild
LA HOZ Y LA CRUZ (Die Sichel und das Kreuz)

Und es ist wohl echt. Ich habe es mal auf einem durch und durch seriös wirkenden brasilianischen Blog gesehen, auf dem fast nur Scans portugiesisch- und spanischsprachiger Literatur erscheinen.

Gruß
Sempre
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phylax
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Re: Befreiungstheologie

Beitrag von phylax »

Na, dann :traurigtaps:
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Pit
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Re: Befreiungstheologie

Beitrag von Pit »

Sempre hat geschrieben:Das Bild ist durch ein Buch bekannt:

Bild
LA HOZ Y LA CRUZ (Die Sichel und das Kreuz)

Und es ist wohl echt. Ich habe es mal auf einem durch und durch seriös wirkenden brasilianischen Blog gesehen, auf dem fast nur Scans portugiesisch- und spanischsprachiger Literatur erscheinen.

Gruß
Sempre
Und worüber handelt das Buch, hält der Autor die Befreiungstheologie für richtig oder falsch, ist er für Gewalt im Namen Jesu oder nicht und wer ist der Priester auf dem Bild, welche Haltung nimmt oder nahm er ein usw.??

Du kennst doch sicher das berühmt gewordene Bild eines Palästinensers, der sein "von israelischen Soldaten" erschossenes Kind im Arm hält und dann das Bild, auf dem ein palästinensischer Junge nur wenig entfernt vor einem israelischen Panzer steht und versucht, diesen mit Steinen zu bekämpfen?
Was sagst Du zu den Bildern?
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Sempre
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Re: Befreiungstheologie

Beitrag von Sempre »

@Pit

Der Autor ist Ricardo de la Cierva aus Madrid.

Bild

Historiker und Politiker; renommierter Akademiker in Spanien und Lateinamerika; Autor zahlreicher Bücher zur Zeitgeschichte, insbesondere was die Kirche angeht, sowie speziell auch den Einfluss und die Unterwanderung durch Freimaurer und Kommunisten; hat den spanischen Minister für Information und Tourismus beraten; war Präsident des Instituto Nacional del Libro Español; war Senator, Kulturberater des Regierungspräsidenten und schließlich 1980 der Kulturminister von Spanien.


Das Bild hinterlässt einen realistischen Eindruck, wenn man ein paar Einblicke gewonnen hat, wie es hier in Lateinamerika mancherorts so zugeht, was so gepredigt und veranstaltet wird.

Gruß
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Re: Befreiungstheologie

Beitrag von Sempre »

Das Hetzblatt „Der Spiegel“, 10.09.1984 hat geschrieben: [...]

Die Fernsehkameras surrten so zahlreich wie seit der Papst-Wahl 1978 nicht mehr. Denn der Heilige Stuhl hatte seinen Gläubigen und der Welt Wichtiges kundzutun: Zum erstenmal erklärte die römische Kirche offiziell, was sie von roten Priestern und deren sozialkritischer "Befreiungstheologie" hält.

Geheimnisverrat zwang den sonst so pressescheuen Vatikan Anfang voriger Woche zu dem überstürzten Auftritt vor der Weltpresse: Die brasilianische Zeitung "O Globo" hatte vier Tage zuvor ein vatikanisches Geheimdokument enthüllt, in dem die Kurie die volksorientierte Kirche der Befreiungstheologen als "Irrtum und Abweichung von der herrschenden Kirchenlehre" abkanzelte.

Die Kurie urteilt in dem über 30 Seiten starken Papier mit ungewöhnlicher Strenge: Die Befreiungstheologie mit ihren tiefgreifenden ideologischen Abweichungen führe unabdingbar dazu, "die Sache der Armen zu verraten". Die Sehnsucht nach Gerechtigkeit werde oft von Theorien in Beschlag genommen, die den Sinn der Gerechtigkeit dann "verdunkeln oder gar pervertieren".

[...]
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Ecce Homo
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Re: Befreiungstheologie

Beitrag von Ecce Homo »

Hier gibt es schon einen Strang zur Befreiungstheologie... viewtopic.php?f=4&t=335

(Beide Stränge zusammengelegt und der Pforte zugeführt. Niels, Mod.)
User inaktiv seit dem 05.06.2018.
Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...

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Sempre
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Re: Befreiungstheologie

Beitrag von Sempre »

Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)

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Pit
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Re: Befreiungstheologie

Beitrag von Pit »

Stimmt schon, wie können Menschen nur auf die dumme Idee kommen, die arme Landbevölkerung hätte Rechte! :achselzuck:
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Re: Befreiungstheologie

Beitrag von Sempre »

pt.wikipedia.org hat geschrieben:O Movimento dos Trabalhadores Rurais Sem Terra, também conhecido pela sigla MST, é um movimento social brasileiro de inspiração marxista e do cristianismo progressista (teologia da libertação), cujo objetivo é a realização da reforma agrária no Brasil.
Die Landarbeiterbewegung der Landlosen, auch unter dem Akronym MST bekannt, ist eine soziale brasilianische Bewegung, die vom Marxismus und dem progressistischen Christentum (Befreiungstheologie) inspiriert ist und deren Ziel die Realisierung der Agrarreform in Brasilien ist.
http://www.youtube.com/v/dIHwfzSqxSw

MSTler verwüsten eine Orangenplantage, zerstören 5000 Orangenbäume mit einem Traktor auf einer Fazenda im Bundesstaat São Paulo, um die Enteignung des Landes zu erzwingen. Die Terroristen sagen, sie hätten nur ein paar Bäume gefällt, um dort Bohnen zu pflanzen. Die Koordinatorin Claudete Pereira de Souza im O-Ton: "Wir haben nichts zerstört, wir haben ein paar Orangenbäume entfernt, um die Bohnenpflanzung zu beginnen, denn niemand lebt von Orangen allein."
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phylax
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Re: Befreiungstheologie

Beitrag von phylax »

Zweifellos keine schöne Sache...
Alte Frage:Wieviel an Verzweiflung ist Menschen zumutbar, bis sie revoltieren?
Einiges darüber: Populorum progressio
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Sempre
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Re: Befreiungstheologie

Beitrag von Sempre »

phylax hat geschrieben:Zweifellos keine schöne Sache...
Alte Frage:Wieviel an Verzweiflung ist Menschen zumutbar, bis sie revoltieren?
Einiges darüber: Populorum progressio
Das ist keine Verzweiflung der Menschen. Die Menschen werden von Ideologen systematisch aufgehetzt. Am Anfang der organisierten Hetze stehen u.a. Befreiungstheologen und Kleriker.

Gruß
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phylax
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Re: Befreiungstheologie

Beitrag von phylax »

Was hat der Kleriker konkret davon? Bischof wird er ja eher nicht. Gehts da nur um Mammon?
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Peregrin
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Re: Befreiungstheologie

Beitrag von Peregrin »

phylax hat geschrieben:Was hat der Kleriker konkret davon? Bischof wird er ja eher nicht. Gehts da nur um Mammon?
Was hatte Che Guevara davon? Manche Leute lieben halt einfach den Krawall, irgendwas kaputtzumachen gibt ihnen ein erhebendes Gefühl.
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

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phylax
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Re: Befreiungstheologie

Beitrag von phylax »

Wenn Du mal z.B. mal Trotzkis "Mein Leben" liest, weißt Du, daß es nicht nur die Liebe zum Krawall ist, was einen solchen Menschen antreibt. Wie oft im Leben ist besteht der Antrieb aus einer Misch-Motivation: Man will einen Mißstand ändern, z.B: Armut und Unterernährung bekämpfen und gleichzeitig seine Eitelkeit befriedigen.
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Sempre
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Re: Befreiungstheologie

Beitrag von Sempre »

phylax hat geschrieben:Was hat der Kleriker konkret davon? Bischof wird er ja eher nicht. Gehts da nur um Mammon?
Du schätzt die Situation falsch ein. Was der Kleriker davon hat? Er hat deutlich bessere Chancen, Bischof zu werden.

Aber das ist nichteinmal der Punkt. Er weiß es einfach nicht besser. Er ist so indoktriniert. Er hat nichts anderes gelernt. In seinem Seminar und an der Fakultät gab es keine andere Literatur und keinen Professor, der anderes vorgetragen hätte. Beispiel: Ein Diözesanpriester, Padre Leonardo Holtz, berichtet, dass er in der Bibliothek ein Regal mit älterer Literatur aufgestöbert hatte. Als sein Interesse für dieses Regal entdeckt wurde, wurde ihm verboten, die Bücher auszuleihen. Er konnte sie immerhin noch in der Bibliothek lesen. Später wurde plötzlich ein Wasserrohr an der Decke der Bibliothek undicht. Angeblich. Unglücklicherweise gerade oberhalb von dem Regal, das aus diesem Grund nun nicht mehr vorhanden war.

Gruß
Sempre
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