Stefan hat geschrieben:Maurus hat geschrieben:
Ich dagegen habe den Eindruck, dass der Dienst manches Dorfpfaffen wichtiger ist, als viele Dienste im Vatikan. Warum also von denen die Gehaltspyramide in der Kirche abhängen sollte, ist mir schleierhaft. Im Gegenteil: Falls die Bezahlung so ist, ist das genau richtigherum.
Mich hingegen beeindruckt der Dienst der Geistlichen ohne staatliche Alimentierung
Das betrifft doch nur einige Bischöfe und Domkapitulare.
Stefan hat geschrieben:(in hinreichend vielen Ländern) sowie in Gemeinschaften des kirchlichen Lebens in Deutscland, die nicht am Tropf des Staatskirchenwesens hängen weitaus mehr. Es gibt genügend.
Und nicht, weil sie arm sind, sondern weil sie es trotzdem schaffen, und das Ergebnis nach meiner Erfahrung mehr Früchte bringt.
Ob die freilich alle ohne Kirchengeld auskommen, ist so die Frage. Ein Frankfurter Kapuziner erklärte mir bei einer Führung mal, der Orden besäße hier nichts, das Konventsgebäude gehöre der Stadtkirche. Das ist natürlich sehr bequem, nur ohne Kirchensteuer ist das Ding weg. Gemeinschaften mit solcher Quersubventionierung, das betrifft ja auch alle Gemeinschaften, die Priester als Pfarrer abstellen, können nicht behaupten, mit dem Kirchensteuersystem nichts zu tun zu haben.
Sicher, jetzt kommen eine Menge Beispiele von Gruppen, die es wirklich ohne alles schaffen (Mutter-Theresa-Schwestern zB, die leben auch Deutschland richtig ärmlich). Aber das ändert nichts daran, dass im großen und ganzen vieles auch indirekt von der Kirchensteuer abhängt.
An der ganzen Debatte stört mich, dass es mittlerweile anrüchig geworden ist, Geld zu haben. Das halte ich ehrlich gesagt für unsinnig und eine Folge dieser unerträglichen Neiddebatte. Entscheidend ist nicht, wieviel Geld einer hat, sondern was er damit tut. Und da halte ich Carnegies alten Satz »wer reich stirbt, stirbt in Schande« durchaus für treffend, aber um das Vermögen zu verschenken, muss man ersteinmal eines haben.
Das Problem der Kirche ist nicht das zu viele Geld, sondern was damit gemacht wird. Wer das anderes sieht, der muss sich ernsthaft fragen, warum die Kirche dann nicht tatsächlich ihre Gebäude und Kunstschätze abstößt. Die Ortskirche von Köln braucht den Kölner Dom sicher nicht, es gibt auch 1000-Mann-Zelte. Die kosten nicht 13.000.000 Unterhalt pro Jahr.
Auch was die Früchte angeht, bin ich skeptisch. Das Geld kann weder Früchte bringen, noch kann es sie verhindern. Hätte eine arme Kirche automatisch viele Früchte, wieso geht es der Kirche in Frankreich so schlecht? Da gehen bald die Lichter aus.